gb-1841-11-12-01
Hilfe zum Zitier-Tool
Um wichtige Textpassagen (Zitate) zu speichern und auf diese via Hyperlink zu verweisen, markieren Sie bitte den gewünschten Textbereich.
Daraufhin erscheint ein Fenster, in welchem Sie die ausgewählte Textpassage inkl. des Hyperlinks zur weiteren Verwendung in die Zwischenablage kopieren können.
Berlin, 12. November 1841
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-2 Brieftext; S. 3-4 leer. Der Brief wurde übersandt als Einschluss im Brief gb-1841-11-14-01 Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Berlin, 14. November 1841
August Boeckh.
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C): Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz (Hin- und Gegenbriefe) Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C) ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence (FMB-C) Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Ihren Wünschen gemäß habe ich mich heute daran gemacht, den bewussten Chor zu übersetzen, und schicke Ihren meine
gehalten; nur in sehr unwesentlichen Dingen bin ich in dem Sprachausdruck abgewichen vom Griechischen, um das Wesentliche zu geben. So steht Str. Vers 5.Sophokles
Gipfelnicht in
Sophokles, Vers 1
kühnauch nicht. Ant. Vers 1. stets bei
Soph.
vielschweifende; das viel ist aber ganz unwesentlich: wer schweifend ist, schweift immer viel. Die Haupttrennung der Rhythmen habe ich durch | bezeichnet. Vers 1. habe ich jedoch bei diesem Strich ͡ übersetzt; wo unendlich
[→] Zeichen: GB-Ob, M.D.M. d. 40/163, fol. 1r.
bei mir steht, hat Soph. ein Wort άνδρών, was eine vorzügliche Schönheit giebt; wie mir scheint, ließe sich der Eindruck erreichen, wenn von Zeus rasch zum folgenden Wort übergegangen
letzteresmuss dann durch starke Accentuation gehoben werden. Die Accente, die ich im Schema gegeben habe, zeigen zugleich, wo ein Auftakt gebraucht ist, und wie die kleineren Abtheilungen des Rhythmus getrennt sind und zusammenhängen. Ich erlaube mir noch einige Bemerkungen über die einzelnen Verse hinzuzufügen.
Vers 1. Wer mag. Sophokles hat hier in der Strophe einen Jambus: es ist aber ziemlich gleichgültig, ob
[→] Zeichen: GB-Ob, M.D.M. d. 40/163, fol. 1r.
steht in einer solchen Stelle. Sie können also diesen Fuß in der Strophe behandeln wie Sie wollen. In der Gegenstrophe habe ich hier denn die geschrieben; genau das Sophokleische ά γάρ. Weder der Artikel noch die Verbindungspartikel ist entbehrlich; sonst verliert man den richtigen Sinn: Sophokles hat hier den Spondeus; ist Ihnen dieses nicht recht, weil man heutzutage sich in der Declamation der Artikel nicht so stark zu bezeichnen erlaubt, so können Sie ohne Fehler gegen den Rhythmus des Dichters hier den Trochäus gebrauchen. Ich würde rathen, in der Strophe
[→] Zeichen: GB-Ob, M.D.M. d. 40/163, fol. 1r.
, in der Gegenstrophe
[→] Zeichen: GB-Ob, M.D.M. d. 40/163, fol. 1r.
zu setzen: hier also verschiedene Noten zu geben, wenn Sie auch, wie ich voraussetze, beiden Theilen dieselbe Composition geben. Mit Deine (Gegenstr. schweifende) muss dann nach alter Art ein neuer Takt beginnen, und der Anfang dürfte stark zu markieren sein. Ebenso im 2ten Theil des Verses hinter
[→] Zeichen: GB-Ob, M.D.M. d. 40/163, fol. 1r.
, welche Bezeichnung ich geschrieben habe, weil die 2te Sylbe auch kurz seyn kann; ich habe sie in beiden Strophen jedoch lang genommen. Vers 2. der allentkräfter. Dies ist der Sinn. Donners Ausdruck der ewig junge ist reiner Unsinn.
Vers 2. Gegenstr. leicht|sinnigen. Sophokles hat in dieser Stelle bei|einen Einschnitt, der aber oft von ihm im eigentlichen Rhythmus vernachlässigt wird. Die Vernachlässigung des Einschnittes verhindert nicht, denke ich, der Sylbe leicht die Note
[→] Zeichen: GB-Ob, M.D.M. d. 40/163, fol. 1r.
zu geben
[→] Zeichen: GB-Ob, M.D.M. d. 40/163, fol. 1r.
, welche hier wohl unumgänglich nöthig ist, worausgesetzt daß Sie dem Choriambus 4/4 Tact geben , was ich freilich nicht weiß.
Nimmer-bewusstem, d. h. ohne daß er sich dessen bewusst wäre. Der Ausdruck ist im Urtext ebenso hart. Wollen Sie eine Milderung, so kann naht sie geschrieben werden; doch halte ich kommt für besser. Vers 4. Monden! die Interpunktion fällt hier ebenso bei Soph. mitten in den Choriambus. Aus dergleichen machen sich die Griechen nichts, wie wir schon abgesprochen haben.
Ebenda (selbst). In nie alternden Zeit. So hat Soph. nicht Jugend, wie Donner. Zeus ist kein junger Mann.
Vers 5: lichten Hier steht ein Trochäus, in der Gegenstrophe ein Spondeus. Beide Füße sind hier erlaubt.
Vers 6. 7. Diese beiden Verse sind sehr leicht, und die Worte vom Dichter und so auch von mir gleichsam nachlässig hingeworfen. Es scheint mir wesentlich, daß diese Leichtigkeit in der Musik sich darstelle. Vers 7. habe ich in der Strophe dies ans Ende bringen müssen, weil die Übersetzung höchst schwierig war. Die Vortragenden dürfen hier also freilich nicht pausieren, sondern müssen den Versschluss nur sehr leicht markieren. Solche Stellungen haben die Griechen oft. Vers 8. Gesetz, welches einmals. Es kommt hier vorzüglich darauf an, den Widerstreit in
[→] Zeichen: GB-Ob, M.D.M. d. 40/163, fol. 1v.
etc. hervorzuheben. Meines Erachtens muss die 2te Sylbe von Gesetz stark gehoben werden, aber nicht durch sehr großes Zeitmaß, sondern dies muss dasselbe bleiben wie in der folgenden Sylbe. Ebenso in der Gegenstr. der Gott. Im Griechischen steht statt dieser Länge (der 2ten in Gesetz und der Sylbe Gott) eine doppelte Kürze
[→] Zeichen: GB-Ob, M.D.M. d. 40/163, fol. 1v.
; diese habe ich nicht herausbringen können; sollte sie in der Musik angedeutet werden können, so wäre es der Intention des Dichters gemäß. Von Vers 8. an scheint ein gewaltsamer Effect vom Dichter beabsichtigt. Vers 8. der Gegenstrophe habe ich am Ende gesetzt lenkt zum Unheil. Sophokles hat ausdrücklich dasselbe Wort wie Vers 9. und gerade an dieser Stelle, d. h. am Ende des Verses; die wunderlichen Übersetzer haben ihn verbessern wollen, wie es scheint, außer Solger. Den letzten Vers hat
Vers 9.der Gegenstr. fällt Ihnen vielleicht das seltsame „nur
mindesteZeit“ auf: aber
. hat so geschrieben, nichtSoph
kürzeste, und ganz mit Absicht.
Verzeihen Sie mir meine indiscreten musicalischen Andeutungen; wenn sie nichts taugen, so sollen sie nicht geschrieben seyn.
Böckh
Nov. 41
Verehrter Herr Capellmeister, Ihren Wünschen gemäß habe ich mich heute daran gemacht, den bewussten Chor zu übersetzen, und schicke Ihren meine Übersetzung sogleich. Es ist mir nicht gelungen, den Donner zu verbessern, sondern ich habe das ganze neu gemacht. Ich habe mich genau an den Rhythmus und die Worte des Sophokles gehalten; nur in sehr unwesentlichen Dingen bin ich in dem Sprachausdruck abgewichen vom Griechischen, um das Wesentliche zu geben. So steht Str. Vers 5. Gipfel nicht in Sophokles, Vers 1 kühn auch nicht. Ant. Vers 1. stets bei Soph. viel schweifende; das viel ist aber ganz unwesentlich: wer schweifend ist, schweift immer viel. Die Haupttrennung der Rhythmen habe ich durch | bezeichnet. Vers 1. habe ich jedoch bei diesem Strich ͡ übersetzt; wo unendlich bei mir steht, hat Soph. ein Wort άνδρών, was eine vorzügliche Schönheit giebt; wie mir scheint, ließe sich der Eindruck erreichen, wenn von Zeus rasch zum folgenden Wort übergegangen würde und letzteres muss dann durch starke Accentuation gehoben werden. Die Accente, die ich im Schema gegeben habe, zeigen zugleich, wo ein Auftakt gebraucht ist, und wie die kleineren Abtheilungen des Rhythmus getrennt sind und zusammenhängen. Ich erlaube mir noch einige Bemerkungen über die einzelnen Verse hinzuzufügen. Vers 1. Wer mag. Sophokles hat hier in der Strophe einen Jambus: es ist aber ziemlich gleichgültig, ob steht in einer solchen Stelle. Sie können also diesen Fuß in der Strophe behandeln wie Sie wollen. In der Gegenstrophe habe ich hier denn die geschrieben; genau das Sophokleische ά γάρ. Weder der Artikel noch die Verbindungspartikel ist entbehrlich; sonst verliert man den richtigen Sinn: Sophokles hat hier den Spondeus; ist Ihnen dieses nicht recht, weil man heutzutage sich in der Declamation der Artikel nicht so stark zu bezeichnen erlaubt, so können Sie ohne Fehler gegen den Rhythmus des Dichters hier den Trochäus gebrauchen. Ich würde rathen, in der Strophe , in der Gegenstrophe zu setzen: hier also verschiedene Noten zu geben, wenn Sie auch, wie ich voraussetze, beiden Theilen dieselbe Composition geben. Mit Deine (Gegenstr. schweifende) muss dann nach alter Art ein neuer Takt beginnen, und der Anfang dürfte stark zu markieren sein. Ebenso im 2ten Theil des Verses hinter , welche Bezeichnung ich geschrieben habe, weil die 2te Sylbe auch kurz seyn kann; ich habe sie in beiden Strophen jedoch lang genommen. Vers 2. der allentkräfter. Dies ist der Sinn. Donners Ausdruck der ewig junge ist reiner Unsinn. Vers 2. Gegenstr. leicht|sinnigen. Sophokles hat in dieser Stelle bei|einen Einschnitt, der aber oft von ihm im eigentlichen Rhythmus vernachlässigt wird. Die Vernachlässigung des Einschnittes verhindert nicht, denke ich, der Sylbe leicht die Note zu geben , welche hier wohl unumgänglich nöthig ist, worausgesetzt daß Sie dem Choriambus 4/4 Tact geben, was ich freilich nicht weiß. Vers 3. Gegenstr. Nimmer-bewusstem, d. h. ohne daß er sich dessen bewusst wäre. Der Ausdruck ist im Urtext ebenso hart. Wollen Sie eine Milderung, so kann naht sie geschrieben werden; doch halte ich kommt für besser. Vers 4. Monden! die Interpunktion fällt hier ebenso bei Soph. mitten in den Choriambus. Aus dergleichen machen sich die Griechen nichts, wie wir schon abgesprochen haben. Ebenda (selbst) . In nie alternden Zeit. So hat Soph. nicht Jugend, wie Donner. Zeus ist kein junger Mann. Vers 5: lichten Hier steht ein Trochäus, in der Gegenstrophe ein Spondeus. Beide Füße sind hier erlaubt. Vers 6. 7. Diese beiden Verse sind sehr leicht, und die Worte vom Dichter und so auch von mir gleichsam nachlässig hingeworfen. Es scheint mir wesentlich, daß diese Leichtigkeit in der Musik sich darstelle. Vers 7. habe ich in der Strophe dies ans Ende bringen müssen, weil die Übersetzung höchst schwierig war. Die Vortragenden dürfen hier also freilich nicht pausieren, sondern müssen den Versschluss nur sehr leicht markieren. Solche Stellungen haben die Griechen oft. Vers 8. Gesetz, welches einmals. Es kommt hier vorzüglich darauf an, den Widerstreit in etc. hervorzuheben. Meines Erachtens muss die 2te Sylbe von Gesetz stark gehoben werden, aber nicht durch sehr großes Zeitmaß, sondern dies muss dasselbe bleiben wie in der folgenden Sylbe. Ebenso in der Gegenstr. der Gott. Im Griechischen steht statt dieser Länge (der 2ten in Gesetz und der Sylbe Gott) eine doppelte Kürze ; diese habe ich nicht herausbringen können; sollte sie in der Musik angedeutet werden können, so wäre es der Intention des Dichters gemäß. Von Vers 8. an scheint ein gewaltsamer Effect vom Dichter beabsichtigt. Vers 8. der Gegenstrophe habe ich am Ende gesetzt lenkt zum Unheil. Sophokles hat ausdrücklich dasselbe Wort wie Vers 9. und gerade an dieser Stelle, d. h. am Ende des Verses; die wunderlichen Übersetzer haben ihn verbessern wollen, wie es scheint, außer Solger. Den letzten Vers hat Wex, vom dem Sie gestern sprachen, ganz thöricht übersetzt in beiden Strophen. Vers 9. der Gegenstr. fällt Ihnen vielleicht das seltsame „nur mindeste Zeit“ auf: aber Soph. hat so geschrieben, nicht kürzeste, und ganz mit Absicht. Verzeihen Sie mir meine indiscreten musicalischen Andeutungen; wenn sie nichts taugen, so sollen sie nicht geschrieben seyn. Leben Sie wohl, auf baldiges Wiedersehen. Mit herzlicher Verehrung und Ergebenheit Böckh 12. Nov. 41. in Eile.
<TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="gb-1841-11-12-01" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="gb-1841-11-12-01" xml:id="title_338b7932-0a1d-4849-9a65-e4b512cafa7f">August Boeckh an Felix Mendelssohn Bartholdy in Berlin <lb></lb>Berlin, 12. November 1841</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_a788ac61-056e-441d-832f-caef92168764">Ihren Wünschen gemäß habe ich mich heute daran gemacht, den bewussten Chor zu übersetzen, und schicke Ihren meine Übersetzung sogleich. Es ist mir nicht gelungen, den Donner zu verbessern, sondern ich habe das ganze neu</title> <title level="s" type="sub" xml:id="title_750d45a4-b3df-453c-8f59-a106b7890c67">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="unknown" type="precursor" xml:id="title_adf87e7d-33f7-4ed4-8202-50aef2741ebd">unbekannt</title> <title key="fmb-1843-01-17-06" type="successor" xml:id="title_2fee9356-db85-421c-8f51-64d60ad71735">Felix Mendelssohn Bartholdy an August Boeckh in Berlin; Leipzig, 17. Januar 1843</title> <author key="PSN0110001" resp="author">Boeckh (Böckh), Philipp August (1785-1867)</author> <respStmt> <resp resp="writer"></resp> <persName key="PSN0110001" resp="writer">Boeckh (Böckh), Philipp August (1785-1867)</persName> </respStmt> <respStmt resp="transcription"> <resp resp="transcription">Transkription: </resp> <name resp="transcription">FMB-C</name> </respStmt> <respStmt resp="edition"> <resp resp="edition">Edition: </resp> <name resp="edition">FMB-C</name> </respStmt> </titleStmt> <publicationStmt> <publisher>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName xml:id="placeName_f280f6e0-d16b-41e1-88b5-22b74b3c9e09"> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> </publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript" xml:id="sourceDesc_dbd2fff7-d57f-41aa-929a-b907d5790055"> <msDesc> <msIdentifier> <country>Großbritannien</country> <settlement>Oxford</settlement> <institution key="RISM">GB-Ob</institution> <repository>Oxford, Bodleian Library</repository> <collection>Music Section</collection> <idno type="signatur">M.D.M. d. 40/163.</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph">Autograph</idno> <title key="gb-1841-11-12-01" type="letter" xml:id="title_92f7fd11-614b-4b48-8459-43a6a013b1f8">August Boeckh an Felix Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Berlin, 12. November 1841</title> <incipit>Ihren Wünschen gemäß habe ich mich heute daran gemacht, den bewussten Chor zu übersetzen, und schicke Ihren meine Übersetzung sogleich. Es ist mir nicht gelungen, den Donner zu verbessern, sondern ich habe das ganze neu</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>1 Doppelbl.: S. 1-2 Brieftext; S. 3-4 leer. Der Brief wurde übersandt als Einschluss im Brief gb-1841-11-14-01 Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Berlin, 14. November 1841</p> <handDesc hands="1"> <p>August Boeckh.</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>Green Books</p> </provenance> </history> <additional> <listBibl> <bibl type="printed_letter">Hellmuth Flashar, August Böckh und Felix Mendelssohn Bartholdy, in: Disiecta membra. Studien, Karl Gründer zum 60. Geburtstag, hrsg. von Wilhelm Schmidt-Biggemann, Basel 1989, S. 66 f. (Übertragung) und S. 68 f. (Faksimile).</bibl> <bibl type="printed_letter">Peter Andraschke, Felix Mendelssohns Antigone, in: Felix Mendelssohn Bartholdy. Kongreß-Bericht Berlin 1994, hrsg. von Christian Martin Schmidt, Wiesbaden u. a. 1997, S. 162-164.</bibl> </listBibl> </additional> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc> <projectDesc> <p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C): Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz (Hin- und Gegenbriefe) Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p> </projectDesc> <editorialDecl> <p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C) ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence (FMB-C) Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p> </editorialDecl> </encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1841-11-12" xml:id="date_8c3812cf-c1ab-41b9-90cc-649c1e182e17">12. November 1841</date> </creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0110001" resp="author">Boeckh (Böckh), Philipp August (1785-1867)</persName> <note>counter-reset</note><persName key="PSN0110001" resp="writer">Boeckh (Böckh), Philipp August (1785-1867)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_376df09a-2217-4430-9103-c122dc726d22"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_c4434e17-b309-4321-be67-2c52f6981762">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_cdefa022-6457-4c26-9088-f8a037bc23c0"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft"> </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_6a1dd9ee-d1dc-4f7f-b421-5146d52fb312"> <docAuthor key="PSN0110001" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_9378277c-3918-48f5-97b1-2701eb1b7d40">Boeckh (Böckh), Philipp August (1785-1867)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0110001" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_3182b729-67fa-4c5e-90c1-0c5fbde5a612">Boeckh (Böckh), Philipp August (1785-1867)</docAuthor> <salute rend="center">Verehrter Herr Capellmeister,</salute> <p style="paragraph_without_indent">Ihren Wünschen gemäß habe ich mich heute daran gemacht, den bewussten Chor zu übersetzen, und schicke Ihren meine <title xml:id="title_1d4acd29-103f-4b6c-a30a-821dc16ed1e6">Übersetzung<name key="PSN0110001" style="hidden" type="author">Boeckh (Böckh), Philipp August (1785-1867)</name><name key="CRT0108248" style="hidden" type="literature">Sophokles, Antigone (dt. Übersetzung)</name></title> sogleich. Es ist mir nicht gelungen, den <title xml:id="title_ab5d8471-6357-4d75-8278-d3cb9b93b6f1">Donner<name key="PSN0110707" style="hidden" type="author">Donner, Johann Jakob Christian (1799-1875)</name><name key="CRT0108598" style="hidden" type="literature">Antigone (dt. Übersetzung von → Sophokles’ Antigone)</name></title> zu verbessern, sondern ich habe das ganze neu gemacht. Ich habe mich genau an den Rhythmus und die Worte des <hi rend="latintype"><title xml:id="title_6f25c6c0-1558-4a8b-aa1a-81e847bd1b3e">Sophokles<name key="PSN0114972" style="hidden" type="author">Sophokles</name><name key="CRT0110893" style="hidden" type="dramatic_work">Antigone</name></title></hi> gehalten; nur in sehr unwesentlichen Dingen bin ich in dem Sprachausdruck abgewichen vom Griechischen, um das Wesentliche zu geben. So steht Str. Vers 5. <hi n="1" rend="underline">Gipfel</hi> nicht in <hi rend="latintype">Sophokles</hi>, Vers 1 <hi n="1" rend="underline">kühn</hi> auch nicht. Ant. Vers 1. stets bei <hi rend="latintype">Soph</hi>. <hi n="1" rend="underline">viel</hi> schweifende; das viel ist aber ganz unwesentlich: wer schweifend ist, schweift immer viel. Die Haupttrennung der Rhythmen habe ich durch | bezeichnet. Vers 1. habe ich jedoch bei diesem Strich ͡ übersetzt; wo unendlich </p> <p> <figure rend="inline_big_size" style="center" subtype="eighth_page" type="formula" xml:id="figure_55f039ed-9a10-41d7-b483-f600f1e95412"> <graphic url="https://www.felix-mendelssohn-bartholdy.org/_api/letters/letter_image/Formeln/gb-1841-11-12-01-F-001.jpg"></graphic> <head style="display_none">Zeichen: GB-Ob, M.D.M. d. 40/163, fol. 1r. </head> <figDesc style="display_none">Zitat aus Philipp August Boeckh, Sophokles, Antigone (dt. Übersetzung).</figDesc> </figure> </p> <p style="paragraph_without_indent"> bei mir steht, hat <hi rend="latintype">Soph</hi>. ein Wort άνδρών, was eine vorzügliche Schönheit giebt; wie mir scheint, ließe sich der Eindruck erreichen, wenn von <hi n="1" rend="underline"><hi rend="latintype">Zeus</hi></hi> rasch zum folgenden Wort übergegangen <add place="above">würde<name key="PSN0110001" resp="writers_hand" style="hidden">Boeckh (Böckh), Philipp August (1785-1867)</name></add> und <hi n="1" rend="underline">letzteres</hi> muss dann durch starke Accentuation gehoben werden. Die Accente, die ich im Schema gegeben habe, zeigen zugleich, wo ein Auftakt gebraucht ist, und wie die kleineren Abtheilungen des Rhythmus getrennt sind und zusammenhängen. Ich erlaube mir noch einige Bemerkungen über die einzelnen Verse hinzuzufügen.</p> <p>Vers 1. <hi n="1" rend="underline">Wer mag</hi>. <hi rend="latintype">Sophokles</hi> hat hier in der Strophe einen <hi rend="latintype">Jambus</hi>: es ist aber ziemlich gleichgültig, ob </p> <p> <figure rend="inline_big_size" style="center" subtype="half_page" type="formula" xml:id="figure_e3fb0989-5a3f-49e1-a4a3-d463dcc1cd1d"> <graphic url="https://www.felix-mendelssohn-bartholdy.org/_api/letters/letter_image/Formeln/gb-1841-11-12-01-F-002.jpg"></graphic> <head style="display_none">Zeichen: GB-Ob, M.D.M. d. 40/163, fol. 1r. </head> <figDesc style="display_none">Zitat aus Philipp August Boeckh, Sophokles, Antigone (dt. Übersetzung).</figDesc> </figure> </p> <p>steht in einer solchen Stelle. Sie können also diesen Fuß in der Strophe behandeln wie Sie wollen. In der Gegenstrophe habe ich hier <hi n="1" rend="underline">denn die</hi> geschrieben; genau das <hi rend="latintype">Sophokle</hi>ische ά γάρ. Weder der Artikel noch die Verbindungspartikel ist entbehrlich; sonst verliert man den richtigen Sinn: <hi rend="latintype">Sophokles</hi> hat hier den <hi rend="latintype">Spondeus</hi>; ist Ihnen dieses nicht recht, weil man heutzutage sich in der Declamation der Artikel nicht so stark zu bezeichnen erlaubt, so können Sie ohne Fehler gegen den Rhythmus des Dichters hier den Trochäus gebrauchen. Ich würde rathen, in der Strophe </p> <p> <figure rend="inline_big_size" style="center" subtype="eighth_page" type="formula" xml:id="figure_32dfd323-2613-4ba2-95d8-9507bdb45436"> <graphic url="https://www.felix-mendelssohn-bartholdy.org/_api/letters/letter_image/Formeln/gb-1841-11-12-01-F-003.jpg"></graphic> <head style="display_none">Zeichen: GB-Ob, M.D.M. d. 40/163, fol. 1r. </head> <figDesc style="display_none">Zitat aus Philipp August Boeckh, Sophokles, Antigone (dt. Übersetzung).</figDesc> </figure> </p> <p>, in der Gegenstrophe </p> <p> <figure rend="inline_big_size" style="center" subtype="quarter_page" type="formula" xml:id="figure_c26cb6d5-bd31-46a7-8974-551468039745"> <graphic url="https://www.felix-mendelssohn-bartholdy.org/_api/letters/letter_image/Formeln/gb-1841-11-12-01-F-004.jpg"></graphic> <head style="display_none">Zeichen: GB-Ob, M.D.M. d. 40/163, fol. 1r. </head> <figDesc style="display_none">Zitat aus Philipp August Boeckh, Sophokles, Antigone (dt. Übersetzung).</figDesc> </figure> </p> <p>zu setzen: hier also verschiedene Noten zu geben, wenn Sie auch, wie ich voraussetze, beiden Theilen dieselbe Composition geben. Mit <hi n="1" rend="underline">Deine</hi> (Gegenstr. <hi n="1" rend="underline">schweifende</hi>) muss dann nach alter Art ein neuer Takt beginnen, und der Anfang dürfte stark zu markieren sein. Ebenso im 2ten Theil des Verses hinter </p> <p> <figure rend="inline_big_size" style="center" subtype="eighth_page" type="formula" xml:id="figure_af2999c3-8da8-45b1-a8e5-4c07856ded36"> <graphic url="https://www.felix-mendelssohn-bartholdy.org/_api/letters/letter_image/Formeln/gb-1841-11-12-01-F-005.jpg"></graphic> <head style="display_none">Zeichen: GB-Ob, M.D.M. d. 40/163, fol. 1r. </head> <figDesc style="display_none">Zitat aus Philipp August Boeckh, Sophokles, Antigone (dt. Übersetzung).</figDesc> </figure> </p> <p>, welche Bezeichnung ich geschrieben habe, weil die 2te Sylbe auch kurz seyn kann; ich habe sie in beiden Strophen jedoch lang genommen. Vers 2. der <hi n="1" rend="underline">allentkräfter</hi>. Dies ist der Sinn. Donners Ausdruck <hi n="1" rend="underline">der ewig junge</hi> ist reiner Unsinn. </p> <p>Vers 2. Gegenstr. leicht|sinnigen. <hi rend="latintype">Sophokles</hi> hat in dieser Stelle bei|einen Einschnitt, der aber oft von ihm im eigentlichen Rhythmus vernachlässigt wird. Die Vernachlässigung des Einschnittes verhindert nicht, denke ich, der Sylbe <hi n="1" rend="underline">leicht</hi> die Note </p> <p> <figure rend="inline_big_size" style="center" subtype="eighth_page" type="formula" xml:id="figure_0fba31bd-d87a-4ae8-8f26-6751abccb05a"> <graphic url="https://www.felix-mendelssohn-bartholdy.org/_api/letters/letter_image/Formeln/gb-1841-11-12-01-F-006.jpg"></graphic> <head style="display_none">Zeichen: GB-Ob, M.D.M. d. 40/163, fol. 1r. </head> <figDesc style="display_none">Zitat aus Philipp August Boeckh, Sophokles, Antigone (dt. Übersetzung).</figDesc> </figure> </p> <p>zu geben</p> <p> <figure rend="inline_big_size" style="center" subtype="quarter_page" type="formula" xml:id="figure_741d0c7d-78b9-4fa5-a702-43e8ac70365b"> <graphic url="https://www.felix-mendelssohn-bartholdy.org/_api/letters/letter_image/Formeln/gb-1841-11-12-01-F-007.jpg"></graphic> <head style="display_none">Zeichen: GB-Ob, M.D.M. d. 40/163, fol. 1r. </head> <figDesc style="display_none">Zitat aus Philipp August Boeckh, Sophokles, Antigone (dt. Übersetzung).</figDesc> </figure> </p> <p>, welche hier wohl unumgänglich nöthig ist, worausgesetzt daß Sie dem Choriambus 4/4 Tact geben , was ich freilich nicht weiß.</p> <p><seg type="pagebreak">|2| <pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg>Vers 3. Gegenstr. <hi n="1" rend="underline">Nimmer-bewusstem</hi>, d. h. ohne daß er sich dessen bewusst wäre. Der Ausdruck ist im Urtext ebenso hart. Wollen Sie eine Milderung, so kann <hi n="1" rend="underline">naht</hi> sie geschrieben werden; doch halte ich kommt für besser. Vers 4. <hi n="1" rend="underline">Monden</hi>! die Interpunktion fällt hier ebenso bei <hi rend="latintype">Soph</hi>. mitten in den <hi rend="latintype">Choriambus</hi>. Aus dergleichen machen sich die Griechen nichts, wie wir schon abgesprochen haben.</p> <p>Ebenda (selbst). <hi n="1" rend="underline">In nie alternden Zeit</hi>. So hat Soph. nicht <hi n="1" rend="underline">Jugend</hi>, wie Donner. <hi n="1" rend="underline"><hi rend="latintype">Zeus</hi></hi> ist kein junger Mann. </p> <p>Vers 5: <hi n="1" rend="underline">lichten</hi> Hier steht ein Trochäus, in der Gegenstrophe ein <hi rend="latintype">Spondeus</hi>. Beide Füße sind hier erlaubt. </p> <p>Vers 6. 7. Diese beiden Verse sind sehr leicht, und die Worte vom Dichter und so auch von mir gleichsam nachlässig hingeworfen. Es scheint mir wesentlich, daß diese Leichtigkeit in der Musik sich darstelle. Vers 7. habe ich in der Strophe <hi n="1" rend="underline">dies</hi> ans Ende bringen müssen, weil die Übersetzung höchst schwierig war. Die Vortragenden dürfen hier also freilich nicht pausieren, sondern müssen den Versschluss nur sehr leicht markieren. Solche Stellungen haben die Griechen oft. Vers 8. <hi n="1" rend="underline">Gesetz, welches einmals</hi>. Es kommt hier vorzüglich darauf an, den Widerstreit in </p> <p> <figure rend="inline_big_size" style="center" subtype="eighth_page" type="formula" xml:id="figure_331b982a-d534-4ca0-a21a-3ecafa14a402"> <graphic url="https://www.felix-mendelssohn-bartholdy.org/_api/letters/letter_image/Formeln/gb-1841-11-12-01-F-008.jpg"></graphic> <head style="display_none">Zeichen: GB-Ob, M.D.M. d. 40/163, fol. 1v. </head> <figDesc style="display_none">Zitat aus Philipp August Boeckh, Sophokles, Antigone (dt. Übersetzung).</figDesc> </figure> </p> <p><hi rend="latintype">etc</hi>. hervorzuheben. Meines Erachtens muss die 2te Sylbe von <hi n="1" rend="underline">Gesetz</hi> stark gehoben werden, aber nicht durch sehr großes Zeitmaß, sondern dies muss dasselbe bleiben wie in der folgenden Sylbe. Ebenso in der Gegenstr. der <hi n="1" rend="underline">Gott</hi>. Im Griechischen steht statt dieser Länge (der 2ten in <hi n="1" rend="underline">Gesetz</hi> und der Sylbe <hi rend="latintype"><hi n="1" rend="underline">Gott</hi></hi>) eine doppelte Kürze </p> <p> <figure rend="inline_big_size" style="center" subtype="eighth_page" type="formula" xml:id="figure_279da8a5-2780-4055-b097-775db02333eb"> <graphic url="https://www.felix-mendelssohn-bartholdy.org/_api/letters/letter_image/Formeln/gb-1841-11-12-01-F-009.jpg"></graphic> <head style="display_none">Zeichen: GB-Ob, M.D.M. d. 40/163, fol. 1v. </head> <figDesc style="display_none">Zitat aus Philipp August Boeckh, Sophokles, Antigone (dt. Übersetzung).</figDesc> </figure> </p> <p>; diese habe ich nicht herausbringen können; sollte sie in der Musik angedeutet werden können, so wäre es der Intention des Dichters gemäß. Von Vers 8. an scheint ein gewaltsamer Effect vom Dichter beabsichtigt. Vers 8. der Gegenstrophe habe ich am Ende gesetzt <hi n="1" rend="underline">lenkt zum </hi><hi n="2" rend="underline">Unheil</hi>. <hi rend="latintype">Sophokles</hi> hat ausdrücklich dasselbe Wort wie Vers 9. und gerade an dieser Stelle, d. h. am Ende des Verses; die wunderlichen Übersetzer haben ihn verbessern wollen, wie es scheint, außer Solger. Den letzten Vers hat <title xml:id="title_451d30aa-ccfa-4267-99bb-c0c17c8fef26">Wex<name key="PSN0115744" style="hidden" type="author">Wex, Friedrich Carl (1801-1865)</name><name key="CRT0111292" style="hidden" type="dramatic_work">Sophokles Antigone. Metrisch übersetzt</name></title>, vom dem Sie gestern sprachen, ganz thöricht übersetzt in beiden Strophen. <hi n="1" rend="underline">Vers 9.</hi> der Gegenstr. fällt Ihnen vielleicht das seltsame „nur <hi n="1" rend="underline">mindeste</hi> Zeit“ auf: aber <hi rend="latintype"><title xml:id="title_75af842c-0b4c-4d43-a8fe-36aa22ed0b5d">Soph<name key="PSN0114972" style="hidden" type="author">Sophokles</name><name key="CRT0110893" style="hidden" type="dramatic_work">Antigone</name></title></hi>. hat so geschrieben, nicht <hi n="1" rend="underline">kürzeste</hi>, und ganz mit Absicht. </p> <p>Verzeihen Sie mir meine indiscreten musicalischen Andeutungen; wenn sie nichts taugen, so sollen sie nicht geschrieben seyn. </p> <closer rend="left">Leben Sie wohl, auf baldiges Wiedersehen. </closer> <closer rend="right">Mit herzlicher Verehrung und Ergebenheit</closer> <signed rend="right"> <hi rend="latintype">Böckh</hi> </signed> <dateline rend="left"><date cert="high" when="1841-11-12" xml:id="date_15fb2891-74d7-4321-8e3c-ce829a6cf199">12. <hi rend="latintype">Nov</hi>. 41</date>. in Eile.</dateline> </div> </body> </text></TEI>