gb-1841-09-02-01
Hilfe zum Zitier-Tool
Um wichtige Textpassagen (Zitate) zu speichern und auf diese via Hyperlink zu verweisen, markieren Sie bitte den gewünschten Textbereich.
Daraufhin erscheint ein Fenster, in welchem Sie die ausgewählte Textpassage inkl. des Hyperlinks zur weiteren Verwendung in die Zwischenablage kopieren können.
’s-Gravenhage, 2. September 1841
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse, 2 Poststempel [N 3 / 7/9], [BERLIN 7/9 / ?-11], Siegel.
Johann Heinrich Lübeck.
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C): Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz (Hin- und Gegenbriefe) Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C) ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence (FMB-C) Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
D
rFelix Mendelssohn BartholdyBerlin
s Hage
September1841
Mendelssohn!
In Ihrer neuen Stellung zu Berlin werden Sie ohne Zweifel mit Ansuchen und Bitten mancher Art, belästiget werden; leider muß ich die Zahl noch vermehren, und Ihnen Ihre Zeit rauben. Doch alles was die Kunst betrifft interessirt Sie, deshalb werden Sie nicht ohne Theilnahme hören, daß der
ten
December
Orchestreauch noch ist, so
OrchestreHollands in welchen früher (und theilweise noch) der musikanten Geist faßbar war; auch bildete es durch die Aufführung klaßischer Werke einen Damm gegen den frivolen neueren französischen, und der verweichlichten italiänischen Geschmak; beide nehmen hier in Verbindung mit der krankhaften und unmusikalischen
Auch ich verliere 2/5 meines Einkommens. Wie milde ich auch die Sache beurtheilen will, so kann ich doch dieses Verfahren nicht andern als rücksichtslos nennen, denn ich habe mich nicht angetragen, sondern bin hierher berufen. – im nächsten October diene ich 15 Jahr, und wahrlich, ich habe gearbeitet mehr als man billiger Weise von einem Manne fordern kann, und treu und redlich meine Pflicht erfüllt. Davon zeugen meine zahlreichen Schüler und die Höhe worauf sich die Musick hier befindet. (Wenn man dieß nur begreifen will.) –
Wie mir, so auch vielen Andern. Meine Bitte an Sie betrifft nun zunächst unsern 1ten Oboisten E. A. Schmitt, dann mich selbst. – Dem
Schmittist die Nachricht geworden das der
Berliner OboerGriebel gestorben. Darauf baut er einige Hoffnung –
Schmittist ein tüchtiger Oboist der den Anforderungen auch des besten
Orchestersgenügen wird. – Ist die Stelle noch nicht besetzt und noch kein Andrer gewählt so will er die Reise nach
unternehmen, im anderen FalleBerlin
Auch für mich, erlaube ich Berlin oder anderswo etwas wissen. – Daß ich weitläufig gewesen, und Ihre Geduld etwas auf die Probe gestellt werden Sie mir wohl zu Gute halten, auch wenn ich Sie bitte mich baldigst mit einer Antwort zu beehren, die mir auch schon deshalb erfreuend sein wird, weil ich dann erfahren werde wie es Ihnen und Ihrer geehrten Paulus haben wir im April gegeben. Ich glaube Sie würden mit der Aufführung nicht unzufrieden gewesen sein. Wir werden ihn wenn das
Orchestrenicht
J. H.
Lübeck’s Hage 2 September 1841. Hochgeehrter Herr Mendelssohn! In Ihrer neuen Stellung zu Berlin werden Sie ohne Zweifel mit Ansuchen und Bitten mancher Art, belästiget werden; leider muß ich die Zahl noch vermehren, und Ihnen Ihre Zeit rauben. Doch alles was die Kunst betrifft interessirt Sie, deshalb werden Sie nicht ohne Theilnahme hören, daß der König die Hofkapelle bedanken wird. Mit 31ten December dieses Jahrs wird sie aufhören zu bestehn; Gestern erhielten wir davon offiziele Anzeige. Zwar ist den Mitgliedern ein Angagement beim Theater als Entschädigung auf 16 Monate angetragen, jedoch mehr oder weniger mit Verlust und unter Bedingungen die sicher annehmen laßen das die Sache nicht von Dauer seyn wird. Mit dem Fall der Hofkapelle ist auch der Fall der Kunst unausbleiblich den wie mangelhaft unser Orchestre auch noch ist, so dient es doch als Muster für die übrigen Orchestre Hollands in welchen früher (und theilweise noch) der musikanten Geist faßbar war; auch bildete es durch die Aufführung klaßischer Werke einen Damm gegen den frivolen neueren französischen, und der verweichlichten italiänischen Geschmak; beide nehmen hier in Verbindung mit der krankhaften und unmusikalischen Virtuositet neuerer Zeit von Sängern und Instrumentisten überhand – jetzt werden sie erst freies Spiel haben. Doch das führt mich zu weit macht mich und raubt mir am Ende noch die Hochachtung vor der Kunst, die mir aus heiliger Jugendzeit noch übrig geblieben. Ich will Ihnen lieber von ganzem Herzen Glück wünschen, zu Ihrer neuen Stellung, die Ihnen alles nach Verlangen gewähren, und in welcher Sie Zeit finden mögen, zu arbeiten wie Sie’s bisher gethan. Was nun unsere Verhältniße betrifft, so sind die traurig. Bis jetzt wär’s trau ärmlich aber doch gesichert für das Alles, durch eine königliche Anstellung, die Hoffnung ist hin. Die meisten wenigstens die Ausländer werden wohl den Wanderstab ergreifen müßen. Auch ich verliere 2/5 meines Einkommens. Wie milde ich auch die Sache beurtheilen will, so kann ich doch dieses Verfahren nicht andern als rücksichtslos nennen, denn ich habe mich nicht angetragen, sondern bin hierher berufen. – im nächsten October diene ich 15 Jahr, und wahrlich, ich habe gearbeitet mehr als man billiger Weise von einem Manne fordern kann, und treu und redlich meine Pflicht erfüllt. Davon zeugen meine zahlreichen Schüler und die Höhe worauf sich die Musick hier befindet. (Wenn man dieß nur begreifen will. ) – Wie mir, so auch vielen Andern. Meine Bitte an Sie betrifft nun zunächst unsern 1ten Oboisten E. A. Schmitt, dann mich selbst. – Dem Schmitt ist die Nachricht geworden das der Berliner Oboer Griebel gestorben. Darauf baut er einige Hoffnung – Schmitt ist ein tüchtiger Oboist der den Anforderungen auch des besten Orchesters genügen wird. – Ist die Stelle noch nicht besetzt und noch kein Andrer gewählt so will er die Reise nach Berlin unternehmen, im anderen Falle aber die Unkosten nicht machen. Meine Bitte nun geht dahin mir al über diesen Gegenstand einige Mittheilungen machen zu wollen, und ist es Ihnen möglich für denselben etwas zur Erreichung seines Zweckes zu thun. Auch für mich, erlaube ich mir bei Ihnen anzufragen, wie die Sachen in Berlin stehen, ob vielleicht für mich Aussicht wäre dort angestellt zu werden. Ich weiß sehr gut daß es jetzt schwer ist anzukommen, namentlich für mich, der ich der musikalischen Welt … dort wohl unbekannt seyn werde auch ist es bei mir wahrlich nicht Uebermuth die mich eine andre Stelle suchen läßt, sondern nur die Nothwendigkeit weil ich hier von dem was mir übrig bleibt nicht mehr werde leben können. – Wie gesagt ich weiß das es schwer fällt, aber den Versuch zu machen, bin ich wohl Frau und Kindern schuldig. – es wäre ja doch vielleicht möglich daß Sie, sei es in Berlin oder anderswo etwas wissen. – Daß ich weitläufig gewesen, und Ihre Geduld etwas auf die Probe gestellt werden Sie mir wohl zu Gute halten, auch wenn ich Sie bitte mich baldigst mit einer Antwort zu beehren, die mir auch schon deshalb erfreuend sein wird, weil ich dann erfahren werde wie es Ihnen und Ihrer geehrten Gattin geht. – Könnten Sie mir auch einige Mittheilunge über Verhältniß machen so wird mir dieß auch angenehm seyn. Ihren Paulus haben wir im April gegeben. Ich glaube Sie würden mit der Aufführung nicht unzufrieden gewesen sein. Wir werden ihn wenn das Orchestre nicht ganz auseinander geht hoffentlich im nächsten Winter wiederholen. – – Leben Sie wohl und recht glücklich dieß wünscht von ganzem Herzen Ihr ganz ergebener J. H. Lübeck
<TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="gb-1841-09-02-01" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="gb-1841-09-02-01" xml:id="title_2d396b8b-de09-4966-8e67-11427657e5dc">Johann Heinrich Lübeck an Felix Mendelssohn Bartholdy in Berlin <lb></lb>’s-Gravenhage, 2. September 1841</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_1b4b1454-58fa-451e-a76d-1f8cc82102e8">In Ihrer neuen Stellung zu Berlin werden Sie ohne Zweifel mit Ansuchen und Bitten mancher Art, belästiget werden; leider muß ich die Zahl noch vermehren, und Ihnen Ihre Zeit rauben. Doch alles was die Kunst</title> <title level="s" type="sub" xml:id="title_453f7d6f-1f0f-4ad8-8c0e-39ee7c2f9071">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="fmb-1838-02-28-03" type="precursor" xml:id="title_89662cf7-6cd1-4e85-adc1-b41772955440">Felix Mendelssohn Bartholdy an Johann Heinrich Lübeck in ’s-Gravenhage (?); Leipzig, 28. Februar 1838</title> <title key="fmb-1841-09-10-01" type="successor" xml:id="title_4a2ff9b3-4f53-42c3-b14d-fd8dd0256926">Felix Mendelssohn Bartholdy an Johann Heinrich Lübeck in ’s-Gravenhage; Berlin, 10. September 1841</title> <author key="PSN0112957" resp="author">Lübeck, Johann Heinrich (1799-1865)</author> <respStmt> <resp resp="writer"></resp> <persName key="PSN0112957" resp="writer">Lübeck, Johann Heinrich (1799-1865)</persName> </respStmt> <respStmt resp="transcription"> <resp resp="transcription">Transkription: </resp> <name resp="transcription">FMB-C</name> </respStmt> <respStmt resp="edition"> <resp resp="edition">Edition: </resp> <name resp="edition">FMB-C</name> </respStmt> </titleStmt> <publicationStmt> <publisher>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName xml:id="placeName_84395062-231e-4c3b-a1c7-b49d8d58498b"> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> </publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript" xml:id="sourceDesc_41edbeb4-b4d1-4d09-8d3b-0493b6f8baa6"> <msDesc> <msIdentifier> <country>Großbritannien</country> <settlement>Oxford</settlement> <institution key="RISM">GB-Ob</institution> <repository>Oxford, Bodleian Library</repository> <collection>Music Section</collection> <idno type="signatur">M.D.M. d. 40/66.</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph">Autograph</idno> <title key="gb-1841-09-02-01" type="letter" xml:id="title_139bbf31-56bb-4f27-9bb4-317e51961b9d">Johann Heinrich Lübeck an Felix Mendelssohn Bartholdy in Berlin; ’s-Gravenhage, 2. September 1841</title> <incipit>In Ihrer neuen Stellung zu Berlin werden Sie ohne Zweifel mit Ansuchen und Bitten mancher Art, belästiget werden; leider muß ich die Zahl noch vermehren, und Ihnen Ihre Zeit rauben. Doch alles was die Kunst</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc><p>1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse, 2 Poststempel [N 3 / 7/9], [BERLIN 7/9 / ?-11], Siegel.</p><handDesc hands="1"><p>Johann Heinrich Lübeck.</p></handDesc><accMat><listBibl><bibl type="none"></bibl></listBibl></accMat></physDesc> <history> <provenance> <p>Green Books</p> </provenance> </history> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc> <projectDesc> <p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C): Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz (Hin- und Gegenbriefe) Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p> </projectDesc> <editorialDecl> <p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C) ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence (FMB-C) Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p> </editorialDecl> </encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1841-10-02" xml:id="date_27fab85a-8394-4cd5-bfa7-a91c1a1484f0">2. September 1841</date> </creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0112957" resp="author">Lübeck, Johann Heinrich (1799-1865)</persName> <note>counter-reset</note><persName key="PSN0112957" resp="writer">Lübeck, Johann Heinrich (1799-1865)</persName><placeName type="writing_place" xml:id="placeName_3790cee7-36da-4b2a-b21a-cc05cb0c20f3"><settlement key="STM0100516">’s-Gravenhage</settlement><country>Niederlande</country></placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_fbd7f422-634a-4605-83b4-1dde88928cc1">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_f83591cd-7024-46f0-aede-9b44924dea01"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft"> </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div type="address" xml:id="div_e28be9fc-0255-4c6a-bb3d-230387102c9d"> <head> <address> <addrLine>Herrn</addrLine> <addrLine> <hi rend="latintype">D<hi rend="superscript">r</hi> Felix Mendelssohn Bartholdy</hi> </addrLine> <addrLine> <hi rend="latintype">Berlin</hi> </addrLine> </address> </head> </div> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_ede7fcd0-7652-4ddf-928f-5810593142ec"> <docAuthor key="PSN0112957" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_c9c42baa-8c62-43e2-aeef-eb92847d2f98">Lübeck, Johann Heinrich (1799-1865)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0112957" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_1ae50feb-1a32-45f0-8ae4-fd91d122d5d8">Lübeck, Johann Heinrich (1799-1865)</docAuthor> <dateline rend="right">’<hi rend="latintype">s Hage</hi> <date cert="high" when="1841-09-02" xml:id="date_402f1011-5e9d-46e0-82a2-311cb66e9bfd">2 <hi rend="latintype">September</hi> 1841</date>.</dateline> <salute rend="left">Hochgeehrter Herr <hi rend="latintype">Mendelssohn</hi>!</salute> <p style="paragraph_without_indent">In Ihrer neuen Stellung zu <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_1743e579-ea9f-4a29-8f66-713bc95f36f0">Berlin<settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi> werden Sie ohne Zweifel mit Ansuchen und Bitten mancher Art, belästiget werden; leider muß ich die Zahl noch vermehren, und Ihnen Ihre Zeit rauben. Doch alles was die Kunst betrifft interessirt Sie, deshalb werden Sie nicht ohne Theilnahme hören, daß der <persName xml:id="persName_1689573b-85f8-4825-8575-0462867d81ad">König<name key="PSN0113597" style="hidden" type="person">Niederlande, Wilhelm Friedrich Georg Ludwig von Oranien-Nassau (1792-1849)</name></persName> die <placeName xml:id="placeName_2ae81713-600f-44d5-ad2d-e71f7e1c6ace">Hofkapelle<name key="NST0105485" style="hidden" subtype="" type="institution">Königliche Hofkapelle</name><settlement key="STM0104874" style="hidden" type="country">Niederlande</settlement><country style="hidden">Niederlande</country></placeName> bedanken wird. Mit <date cert="high" when="1841-12-31" xml:id="date_cd34e095-6d05-424d-b1b3-fc7d561a1885">31<hi rend="superscript">ten</hi> <hi rend="latintype">December</hi></date> dieses Jahrs wird sie aufhören zu bestehn; Gestern erhielten wir davon <choice resp="Editor" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_fe7ce8e5-d16b-4e59-a701-e71afb78c622"><sic resp="writer">offiziele</sic><corr resp="editor">offizielle</corr></choice> Anzeige. Zwar ist den Mitgliedern ein <choice resp="Editor" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_f290e623-46cc-4c53-855b-5f2bff1214b7"><sic resp="writer">Angagement</sic><corr resp="editor">Engagement</corr></choice> beim Theater als Entschädigung auf 16 Monate angetragen, jedoch mehr oder weniger mit Verlust und unter Bedingungen die sicher annehmen laßen das die Sache nicht von Dauer seyn wird. Mit dem Fall der Hofkapelle ist auch der Fall der Kunst unausbleiblich <choice resp="Editor" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_ece40de2-3d45-4b71-88f9-a98738b02dfa"><sic resp="writer">den</sic><corr resp="editor">denn</corr></choice> wie mangelhaft unser <hi rend="latintype">Orchestre</hi> auch noch ist, so <gap quantity="1" reason="deletion" unit="words"></gap> <add place="above">dient<name key="PSN0112957" resp="writers_hand" style="hidden">Lübeck, Johann Heinrich (1799-1865)</name></add> es doch als Muster für die übrigen <hi rend="latintype">Orchestre</hi> Hollands in welchen früher (und theilweise noch) der musikanten Geist faßbar war; auch bildete es durch die Aufführung klaßischer Werke einen Damm gegen den frivolen neueren französischen, und der verweichlichten italiänischen Geschmak; beide nehmen hier in Verbindung mit der krankhaften und unmusikalischen <choice resp="Editor" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_ae0e0707-371c-429a-aad2-20b60ccc1a0b"><sic resp="writer">Virtuositet</sic><corr resp="editor">Virtuosität</corr></choice> neuerer Zeit von Sängern und Instrumentisten überhand – jetzt werden sie erst freies Spiel haben. Doch das führt mich zu weit macht mich <gap quantity="1" reason="uncertain_reading" unit="words"></gap> und<seg type="pagebreak"> |2| <pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg>raubt mir am Ende noch die Hochachtung vor der Kunst, die mir aus heiliger Jugendzeit <unclear reason="deletion" resp="FMBC">noch</unclear> übrig geblieben. Ich will Ihnen lieber von ganzem Herzen Glück wünschen, zu Ihrer neuen Stellung, die Ihnen alles nach Verlangen gewähren, und in welcher Sie Zeit finden mögen, zu arbeiten wie Sie’s bisher gethan. Was nun unsere Verhältniße betrifft, so sind die traurig. Bis jetzt <choice resp="Editor" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_576e6286-1c95-4cbb-816c-c7add5d76558"><sic resp="writer">wär’s</sic><corr resp="editor">war’s</corr></choice> <unclear reason="deletion" resp="FMBC">trau</unclear> ärmlich aber doch gesichert für das Alles, durch eine königliche Anstellung, die Hoffnung ist hin. Die meisten wenigstens die Ausländer werden wohl den Wanderstab ergreifen müßen.</p> <p>Auch ich verliere 2/5 meines Einkommens. Wie milde ich auch die Sache beurtheilen will, so kann ich doch dieses Verfahren nicht andern als rücksichtslos nennen, denn ich habe mich nicht angetragen, sondern bin hierher berufen. – im nächsten October diene ich 15 Jahr, und wahrlich, ich habe gearbeitet mehr als man billiger Weise von <hi n="1" rend="underline">einem Manne</hi> fordern kann, und treu und redlich meine Pflicht erfüllt. Davon zeugen meine zahlreichen Schüler und die Höhe worauf sich die Musick hier befindet. (Wenn man dieß nur begreifen will.) –</p> <p>Wie mir, so auch vielen Andern. Meine Bitte an Sie betrifft nun zunächst unsern 1<hi rend="superscript">ten</hi> <hi rend="latintype">Oboisten <persName xml:id="persName_34319c4c-3629-4270-a478-e027ebe05157">E. A. Schmitt<name key="PSN0114625" style="hidden" type="person">Schmitt, E. A. jun.</name></persName></hi>, dann mich selbst. – Dem <hi rend="latintype">Schmitt</hi> ist die Nachricht geworden das der <hi rend="latintype">Berliner Oboer <persName xml:id="persName_b1266f85-3b1c-43f1-828e-4264a54e9c30">Griebel<name key="PSN0111534" style="hidden" type="person">Griebel, Heinrich Franz (1796-1841)</name></persName></hi> gestorben. Darauf baut er einige Hoffnung – <hi rend="latintype">Schmitt</hi> ist ein tüchtiger Oboist der den Anforderungen auch des besten <hi rend="latintype">Orchesters</hi> genügen wird. – Ist die Stelle noch nicht besetzt und noch kein Andrer gewählt so will er die Reise nach <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_4de05c3c-c2a8-49e6-88fd-5cd830c80f3b">Berlin<settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi> unternehmen, im anderen Falle<seg type="pagebreak"> |3| <pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg>aber die Unkosten nicht machen. Meine Bitte nun geht dahin mir <unclear reason="deletion" resp="FMBC">al</unclear> über diesen Gegenstand einige Mittheilungen machen zu wollen, und ist es Ihnen möglich für denselben etwas zur Erreichung seines Zweckes zu thun.</p> <p>Auch für mich, erlaube ich <add place="above">mir<name key="PSN0112957" resp="writers_hand" style="hidden">Lübeck, Johann Heinrich (1799-1865)</name></add> bei Ihnen anzufragen, wie die Sachen in <placeName xml:id="placeName_82ce004d-93f8-442b-a479-42ed05c9ad7f">Berlin<settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> stehen, ob vielleicht für mich Aussicht wäre dort angestellt zu werden. Ich weiß sehr gut daß es jetzt schwer ist anzukommen, namentlich für mich, der ich der musikalischen Welt … dort wohl unbekannt seyn werde auch ist es bei mir wahrlich nicht Uebermuth <choice resp="Editor" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_10b1fad7-c374-4614-9e2f-6b3cbc82fc73"><sic resp="writer">die</sic><corr resp="editor">der</corr></choice> mich eine andre Stelle suchen läßt, sondern nur die Nothwendigkeit weil ich hier von dem was mir übrig bleibt nicht mehr werde leben können. – Wie gesagt ich weiß das es schwer fällt, aber den Versuch zu machen, bin ich wohl Frau und Kindern schuldig. – es wäre ja doch vielleicht möglich daß Sie, sei es in <hi rend="latintype">Berlin</hi> oder anderswo etwas wissen. – Daß ich weitläufig gewesen, und Ihre Geduld etwas auf die Probe gestellt werden Sie mir wohl zu Gute halten, auch wenn ich Sie bitte mich baldigst mit einer Antwort zu beehren, die mir auch schon deshalb erfreuend sein wird, weil ich dann erfahren werde wie es Ihnen und Ihrer geehrten <persName xml:id="persName_8011f4a8-c973-4c22-a12f-eefb773e6b39">Gattin<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> geht. – Könnten Sie mir auch einige Mittheilunge über Verhältniß machen so wird mir dieß auch angenehm seyn. Ihren <hi rend="latintype"><title xml:id="title_9a887689-3258-46a4-a480-30a4feb2131b">Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_e592699c-e238-45b0-93d9-b2a4385ae087"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title></hi> haben wir im April gegeben. Ich glaube Sie würden mit der Aufführung nicht unzufrieden gewesen sein. Wir werden ihn wenn das <hi rend="latintype">Orchestre</hi> nicht <add place="above">ganz<name key="PSN0112957" resp="writers_hand" style="hidden">Lübeck, Johann Heinrich (1799-1865)</name></add> auseinander geht hoffentlich im nächsten Winter wiederholen. – – </p> <closer rend="left">Leben Sie wohl und recht glücklich dieß wünscht von ganzem </closer> <closer rend="right">Herzen </closer> <signed rend="right">Ihr ganz ergebener </signed> <signed rend="right"> <hi rend="latintype">J. H. <hi n="2" rend="underline">Lübeck</hi></hi> </signed> </div> </body> </text></TEI>