gb-1841-08-25-03
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Leipzig, 25. August 1841
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Grundriss einer Wohnung von Felix Mendelssohn Bartholdys Hand.
Ferdinand David.
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C): Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz (Hin- und Gegenbriefe) Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C) ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence (FMB-C) Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Beyliegend sende ich Dir im Auftrage des
Weiter hätte ich eigentlich für heute nichts zu sagen indessen kann ich mich doch nicht entschliessen, so viel leeres Papier weit fortzuschicken und so soll es denn so gut es gehn will verdorben werden. Deine Schwester Frau Pr.
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Tenorist, wenn auch nicht von der
allerersten doch mindestens von der anderthalbsten Sorte. Er heißt
(sprichTuyn
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vollkommengut deutsch und sehr gut französisch. Seine Stimme ist eine der schönsten die ich gehört habe, er singt glockenrein, die verschiedensten Sachen, französische italiänische deutsche und wird, wenn mich nicht alles trügt,
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nahm die Geige zwischen die Beine und trocknete seine Thränen,Klengel
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Schleinitzrief uns, die wir ihm applaudirten zu: wollt ihr wohl still sein sonst wird er zu theuer. Er ist es aber nicht geworden und ist auf 12 Conzerte engagirt, und Du wirst viel Freude an ihm haben. – Auch einen recht guten Hornisten haben wir ausgesucht, er heißt
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. – Die Favoritin ist durchgefallenDessau
sic transit gloria mundi, sagen wir Lateiner. –
Meine
PriesnitzMadame Jeanrenaud. Das ist alles was ich für heut melden kann, viele Grüsse den
Aug1841
Lieber Freund Beyliegend sende ich Dir im Auftrage des Orchesters ein Schreiben. – Weiter hätte ich eigentlich für heute nichts zu sagen indessen kann ich mich doch nicht entschliessen, so viel leeres Papier weit fortzuschicken und so soll es denn so gut es gehn will verdorben werden. Deine Schwester Frau Pr. Hensel war so freundlich mir ein Briefchen zu schreiben, für das ich sehr dankbar bin – Ich habe Mad. Pasta besucht und eine sehr freundliche angenehme Frau in ihr kennen gelernt. Sie hat Gestern Abend als Tankred debütirt, aber leider nicht gefallen, so daß sie wohl schwerlich wieder hier auftreten wird. Das Publikum hat sich übrigens vernünftig benommen, hat sie stellenweis sehr applaudirt, aber nicht herausgerufen, über haupt war ein allgemeines disappointment zu bemerken. Unter uns gesagt (daß nur Hensel nichts davon erfährt) singt sie doch zu schrecklich falsch als daß man mit aller Nachsicht und gutem Willen es einen ganzen Abend lang geduldig ertragen könnte. – Für das Abonnement-Conzert ist eine herrliche Acquisition gemacht worden, ein Tenorist, wenn auch nicht von der allerersten doch mindestens von der anderthalbsten Sorte. Er heißt Tuyn (sprich Tein) ist ein Holländer, Schüler von Bordogni, spricht vollkommen gut deutsch und sehr gut französisch. Seine Stimme ist eine der schönsten die ich gehört habe, er singt glockenrein, die verschiedensten Sachen, französische italiänische deutsche und wird, wenn mich nicht alles trügt, furore machen. Bei der neulich im Gewandhause gehaltenen Hornisten-Probe debütirte er mit einer Arie aus der Jüdin und gleich nach der ersten paar Tönen war sein Ruf hier begründet, Klengel nahm die Geige zwischen die Beine und trocknete seine Thränen, Schleinitz nahm seine Lorgnette heraus und schüttelte schmunzelnd den Kopf, Flöten-Grenser verpausirte sich, kurz es war allgemeiner Enthusiasmus; nachher gingen wir noch zu Schleinitz wo er eine Arie aus dem Piraten mit vielen Coloraturen vortrefflich und die Adelaide sehr gut, obgleich nicht so gut als das frühere, sang. Schleinitz rief uns, die wir ihm applaudirten zu: wollt ihr wohl still sein sonst wird er zu theuer. Er ist es aber nicht geworden und ist auf 12 Conzerte engagirt, und Du wirst viel Freude an ihm haben. – Auch einen recht guten Hornisten haben wir ausgesucht, er heißt Pohle und ist aus Dessau. – Die Favoritin ist durchgefallen sic transit gloria mundi, sagen wir Lateiner. – Meine Symphonie habe ich nun gehört, sie klingt im Ganzen nicht übel, einiges habe ich jetzt verändert und so wird sie noch besser klingen. – Schunks sind alle in Priesnitz mit Madame Jeanrenaud. Das ist alles was ich für heut melden kann, viele Grüsse den Deinigen von Deinem David Leipzig d. 25. Aug 1841.
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence (FMB-C) Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p> </editorialDecl> </encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1841-08-25" xml:id="date_035f8e81-a6a7-448e-a944-47dbd4349751">25. 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Sinfonie</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_479593bf-f955-4a18-8319-59c2658c4d5a" xml:lang="de ">Meine Symphonie – Davids 1. Sinfonie wurde am 22. November 1841 in einem Konzert zum Besten des Orchester-Pensionsfonds im Saal des Gewandhauses uraufgeführt. Siehe Hagels, Konzerte in Leipzig, Statistik, S. 1066. Am 4. März 1842 wurde die Sinfonie auch im Konzert des Musikvereins »Euterpe« im Hauptsaal der Buchhändlerbörse aufgeführt (ebenda, S. 1079). Eine Aufführung in den Abonnementkonzerten des Gewandhauses ist nicht nachweisbar.</note> habe ich nun gehört, sie klingt im Ganzen nicht übel, einiges habe ich jetzt verändert und so wird sie noch besser klingen. – </p> <p><persName xml:id="persName_68472e86-fc68-463d-8fc9-6e0dfa6e48e4">Schunks<name key="PSN0114760" style="hidden" type="person">Schunck, Familie von → Julius S.</name><name key="PSN0114759" style="hidden" type="person">Schunck, Familie von → Friedrich Philipp Daniel S.</name></persName> sind alle in <placeName xml:id="placeName_18270d6c-b29e-40de-a3b7-41fd42d89309"><hi rend="latintype">Priesnitz</hi><settlement key="STM0105429" style="hidden" type="locality">Briesnitz</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> mit <hi rend="latintype">Madame <persName xml:id="persName_ab56e66a-4334-401b-8945-b69e0aaaf0cf">Jeanrenaud<name key="PSN0112228" style="hidden" type="person">Jeanrenaud, Elisabeth (Lilly) Wilhelmine (1796-1871)</name></persName></hi>. Das ist alles was ich für heut melden kann, viele Grüsse den <persName xml:id="persName_9a4f83c3-0a0f-4b92-bca6-a138aba6a8f8">Deinigen<name key="PSN0113242" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Familie von → Felix Mendelssohn Bartholdy</name></persName></p> <signed rend="center">von Deinem </signed> <signed rend="center">David</signed> <dateline rend="left">Leipzig d. <date cert="high" when="1841-08-25" xml:id="date_028cd426-34d0-459a-b7db-4ce30f720aed">25. <hi rend="latintype">Aug</hi> 1841</date>.</dateline> </div> </body> </text></TEI>