]> Brief: gb-1841-08-24-02

gb-1841-08-24-02

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Friedrich Kistner an Felix Mendelssohn Bartholdy in Berlin <lb></lb>Leipzig, 24. August 1841 Ihr Werther vom 7 ds überbrachte mir zu meiner großen Freude die Partitur und Clavier-Auszug Ihres Psalm. Ich kann Ihnen nicht genug ausdrücken wie sehr ich entzückt bin dieses Erste größere Werk, von Ihnen, und Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an den Verlag Friedrich Kistner in Leipzig; Berlin, 7. August 1841 Felix Mendelssohn Bartholdy an den Verlag Friedrich Kistner in Leipzig; Berlin, 28. August 1841 Kistner, Carl Friedrich (1797-1844) Kistner, Carl Friedrich (1797-1844) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 40/49. Autograph Friedrich Kistner an Felix Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Leipzig, 24. August 1841 Ihr Werther vom 7 ds überbrachte mir zu meiner großen Freude die Partitur und Clavier-Auszug Ihres Psalm. Ich kann Ihnen nicht genug ausdrücken wie sehr ich entzückt bin dieses Erste größere Werk, von Ihnen, und

1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext.

Friedrich Kistner.

Green Books

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C): Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz (Hin- und Gegenbriefe) Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C) ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence (FMB-C) Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

24. August 1841 Kistner, Carl Friedrich (1797-1844) counter-resetKistner, Carl Friedrich (1797-1844) Leipzig Deutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Berlin Deutschland deutsch
Kistner, Carl Friedrich (1797-1844) Kistner, Carl Friedrich (1797-1844) Leipzig am 24ten August 1841 Verehrter Freund,

Ihr Werther vom 7 ds<name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="fmb-1841-08-07-03" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an den Verlag Friedrich Kistner in Leipzig; Berlin, 7. August 1841</name> überbrachte mir zu meiner großen Freude die Partitur und Clavier-Auszug Ihres Psalm<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_baa3b867-f7b8-4b11-9d84-7bd5cfa9b2e1"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100116" style="hidden">Der 95. Psalm »Kommt, lasst uns anbeten« für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, 6. April 1838; [1839]; 3. Juli 1841<idno type="MWV">A 16</idno><idno type="op">46</idno></name>.Partitur und Clavier-Auszug Ihres Psalm – Der 95. Psalm »Kommt, lasst uns anbeten« op. 46 (MWV A 16) erschien 1842 bei Friedrich Kistner in Leipzig (Stichvorlage des Klavierauszugs in D-B, Musikabteilung, MA Ms. 11, die der Partitur vom 3. Juli 1841 in PL-Kj [olim D-B], Musikabteilung, Mus. ms. autogr. F. Mendelssohn Bartholdy 35, S. 57–119; vgl. MWV, S. 21). Ich kann Ihnen nicht genug ausdrücken wie sehr ich entzückt bin dieses Erste größere Werk, von Ihnen, und welches zugleich so wundervollschön ist, in den Stich geben zu können. Lachen Sie mich nicht aus, aber ich komme mir jetzt vor wie Jemand, der einen Liebling auszustatten hat, der im Voraus in der Freude schwelgt, denselben mit dem Schönsten, Besten zu umgeben was die Kunst hervorgebracht, aber eben darum auch Alles zu unausreichend für seine Wünsche findet. Nach dem Gesagten möchte es Ihnen allerdings wohl bange werden, daß ich am Ende dieses herrliche Werk in seinem Aeußern überladen und verschnörkeln würde, allein ich verspreche Ihnen ich will mich vor dem Zuviel in Acht nehmen, damit Sie beim Anblick des Ersten fertigen Exemplars nicht wieder sagen: „Da sehe ich den KrKistner, Carl Friedrich (1797-1844) wieder künsteln“. Alle Ihre gemachten Vorschriften habe ich genau bemerkt und werde denselben pünktlich nachkommen. HenschkeHenschke, Amadeus Eduard Anton (-1854) dem |2| ich Ihren Brief sogleich übergeben, hat bereits die Stimmen nach Ihrer Partitur berichtigt. – Henschke ... hat bereits die Stimmen nach Ihrer Partitur berichtigt – Kistners Brief an Mendelssohn vom 30. und 31. August 1841 (Brief gb-1841-08-31-01) zufolge brachte Eduard Henschke die korrigierten Stimmen und wohl auch die Abschrift der Partitur am 31. August 1841. Henschke selbst gab als Liefertermin den 3. September 1841 an (siehe seinen Brief an Mendelssohn vom 7. September 1841, Brief gb-1841-09-07-01).

Daß ich Ihnen den Empfang Ihres vv – vorigen.Briefs<name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="fmb-1841-08-07-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Raymund Härtel in Leipzig, adressiert an Breitkopf & Härtel; Berlin, 7. August 1841</name> nebst den Manuscripten erst heute berichte, werden Sie hoffentlich entschuldigen wenn ich Ihnen sage, daß ich erst NovellosNovello, Joseph Alfred (1810-1896)’ Antwort auf mm – meinen.in Ihrem Auftrag geschriebenen Brief abwarten wollte, die der Zeit nach allerdings schon lange hätten ankommen können, jedoch erst gestern mit einliegenden Briefen an Sie eingetroffen ist. – Es geht aus seinem Schreiben an mich hervor, daß er fest auf den Psalm<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_bbdf0c13-1248-411a-8185-d9d723a9581f"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100116" style="hidden">Der 95. Psalm »Kommt, lasst uns anbeten« für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, 6. April 1838; [1839]; 3. Juli 1841<idno type="MWV">A 16</idno><idno type="op">46</idno></name> rechnet und wenn Sie mir nichts Widriges melden, nehme ich an, daß Alles zwischen Ihnen und ihm in Ordnung und werde meine weiteren Verabredungen mit demselben in Bezug auf Engl. Text und Publication treffen. Sobald Etwas fertig, sende ich Ihnen eine Probe für den Fall, daß Sie noch Bemerkungen zu machen hätten.

Was soll ich Ihnen über unser LeipzigLeipzigDeutschland berichten? Es ist seitdem Sie uns verlaßenseitdem Sie uns verlaßen – Mendelssohn war am 29. Juli 1841 mit seiner Familie nach Berlin übergesiedelt. eine Art von Apathie eingetreten, denn Sie als der Mittelpunkt unsrer geistigen Intereßen um den wir uns so rührig und froh bewegten, fehlt uns ja überall. Dagegen sind aber auch Sie allemal der Haupt Inhalt unsrer Gespräche |3| und – ich will es nicht leugnen wir sind schlecht genug, Ihnen recht viel Unangenehmes in BerlinBerlinDeutschland anzuwünschen damit – – Nein glauben Sie nicht daran, das war nur eine rein poetische Licenz, denn wer von uns würde Ihnen nicht die ungestörteste Heiterkeit wünschen, ja sie sogar mit Ihnen zu erkaufen bereit sein? Ja schon um der göttlichen Kunst Willen, und ich vor Allen! was für vermeßene Hoffnungen von meiner Seite könnten, wenn Sie wollten durch Ihre fortdauernde heitere Muße in Erfüllung gehen!! – – – Doch, wir Alle und LeipzigLeipzigDeutschland in der Spitze hoffen auf den Herren u. s. w. Die Einleitungen zu unsern verwaisten ConcertenGewandhausLeipzigDeutschland bereiten sich altgemach vor. Schon sind die Damen MeertiMeerti (eigtl. Meert), Elisa Jeanne Isabelle (1817-1878) – – – der vorjährigen Sängerinnen nicht zu gedenken engagirt. Erstere fest auf 5 Concerte (hoffen womöglich noch ½ Dutzend, wenn sie erst hier, zu erkaufen) Aber, was werden Sie erst sagen wenn ich Ihnen sage, daß wir diesmal so glücklich waren einen Tenor, einen jungen Tenor, einen ausländischen Tenor, einen nach den ersten Principien und Methoden gebildeten und fleißig studirt habenden Tenor, einen Tenor zu engagiren, den wir mit Stolz vor dem Publicum, sogar einzig und allein auf dem Programm eines Concerts als Sänger figuriren laßen werden? – Es ist ein junger Mann Namens TuynTuyn, Jan Andreas (1816-1855) (spr. Theun) aus AmsterdamAmsterdamNiederlande, der sich früher mit der MeertiMeerti (eigtl. Meert), Elisa Jeanne Isabelle (1817-1878) & SchlossSchloss, Sophie (1821-1903) |4| zu gleicher Zeit in ParisParisFrankreich aufhielt und dort dieselben Lectionen mit ihnen frequentiert und sich durch Talent und Fleiß zum Solo Tenor fürs Leipziger Concert gebildet hat. Er ist nachher in seinem holländischen VaterlandNiederlandeNiederlande gereist und kam hieher um sich ein paar Monate hier sich aufhaltend unsre schöne Sprache zu studieren und die Ecken die er aus der Seinigen in die Unsre mitgebracht, wegzuschleifen und dann vielleicht wenn auch nicht auf das LeipzigerStadttheaterLeipzigDeutschland doch auf ein Theater zu gehen. Klingt das Gesagte spaßhaft, so nehmen Sie es nichts desto weniger ernsthaft! Denken Sie Sich einen eben schon tüchtig heraufgewachsenen Senker von MorianiMoriani, Napoleone (1808-1878), dem die nach hie und da etwas stark affectuirende nach dem PariserParisFrankreich Theater Gesang schmerzende scharfe Accentuirung bei unsern Damen und dem Gros des Publicums gewiß nicht, nur etwa bei dem Kenner mit der Tabaksdose in Hoffmanns Phantasiestücken<name key="PSN0112038" style="hidden" type="author">Hoffmann, Ernst Theodor Wilhelm (seit 1815: Amadeus) (1776-1822)</name><name key="CRT0109314" style="hidden" type="literature">Fantasiestücke in Callot’s Manier</name> der bei uns in der CatherinstraßeKatharinenstraßeLeipzigDeutschland wohnt, im Anfang einen Abbruch thun wird. Aber unser guter Freund SchleinitzSchleinitz, Heinrich Conrad (1802-1881) lacht darüber wie ein Kobold und sagt: „Laßen Sie sie nur sich recht streiten, um so beßer für unsre Casse!“ Aber wahrhaftig ich muß nun schließen, denn gewiß haben Sie viel Beßeres zu thun als m geschmiertes Gewäsche zu lesen und übrigens mag SchleinitzSchleinitz, Heinrich Conrad (1802-1881) die Fortsetzung von ThuynTuyn, Jan Andreas (1816-1855) berichten. Bitte um die allerschönsten Empfehlungen, auch der Meinigen an Ihre Frau GemahlinMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) mit den herzlichsten Grüßen von allen Freunden, besonders von DavidDavid, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873), der bald fortgeht, bin ich wie immer ganz der IhrigeKistner, Carl Friedrich (1797-1844)

Fr Kistner
            Leipzig am 24ten August 1841 – Verehrter Freund,
Ihr Werther vom 7 ds überbrachte mir zu meiner großen Freude die Partitur und Clavier-Auszug Ihres Psalm. Ich kann Ihnen nicht genug ausdrücken wie sehr ich entzückt bin dieses Erste größere Werk, von Ihnen, und welches zugleich so wundervollschön ist, in den Stich geben zu können. Lachen Sie mich nicht aus, aber ich komme mir jetzt vor wie Jemand, der einen Liebling auszustatten hat, der im Voraus in der Freude schwelgt, denselben mit dem Schönsten, Besten zu umgeben was die Kunst hervorgebracht, aber eben darum auch Alles zu unausreichend für seine Wünsche findet. Nach dem Gesagten möchte es Ihnen allerdings wohl bange werden, daß ich am Ende dieses herrliche Werk in seinem Aeußern überladen und verschnörkeln würde, allein ich verspreche Ihnen ich will mich vor dem Zuviel in Acht nehmen, damit Sie beim Anblick des Ersten fertigen Exemplars nicht wieder sagen: „Da sehe ich den Kr wieder künsteln“. Alle Ihre gemachten Vorschriften habe ich genau bemerkt und werde denselben pünktlich nachkommen. Henschke dem ich Ihren Brief sogleich übergeben, hat bereits die Stimmen nach Ihrer Partitur berichtigt. –
Daß ich Ihnen den Empfang Ihres vBriefs nebst den Manuscripten erst heute berichte, werden Sie hoffentlich entschuldigen wenn ich Ihnen sage, daß ich erst Novellos’ Antwort auf min Ihrem Auftrag geschriebenen Brief abwarten wollte, die der Zeit nach allerdings schon lange hätten ankommen können, jedoch erst gestern mit einliegenden Briefen an Sie eingetroffen ist. – Es geht aus seinem Schreiben an mich hervor, daß er fest auf den Psalm rechnet und wenn Sie mir nichts Widriges melden, nehme ich an, daß Alles zwischen Ihnen und ihm in Ordnung und werde meine weiteren Verabredungen mit demselben in Bezug auf Engl. Text und Publication treffen. Sobald Etwas fertig, sende ich Ihnen eine Probe für den Fall, daß Sie noch Bemerkungen zu machen hätten.
Was soll ich Ihnen über unser Leipzig berichten? Es ist seitdem Sie uns verlaßen eine Art von Apathie eingetreten, denn Sie als der Mittelpunkt unsrer geistigen Intereßen um den wir uns so rührig und froh bewegten, fehlt uns ja überall. Dagegen sind aber auch Sie allemal der Haupt Inhalt unsrer Gespräche und – ich will es nicht leugnen wir sind schlecht genug, Ihnen recht viel Unangenehmes in Berlin anzuwünschen damit – – Nein glauben Sie nicht daran, das war nur eine rein poetische Licenz, denn wer von uns würde Ihnen nicht die ungestörteste Heiterkeit wünschen, ja sie sogar mit Ihnen zu erkaufen bereit sein? Ja schon um der göttlichen Kunst Willen, und ich vor Allen! was für vermeßene Hoffnungen von meiner Seite könnten, wenn Sie wollten durch Ihre fortdauernde heitere Muße in Erfüllung gehen!! – – – Doch, wir Alle und Leipzig in der Spitze hoffen auf den Herren u. s. w. Die Einleitungen zu unsern verwaisten Concerten bereiten sich altgemach vor. Schon sind die Damen Meerti – – – der vorjährigen Sängerinnen nicht zu gedenken engagirt. Erstere fest auf 5 Concerte (hoffen womöglich noch ½ Dutzend, wenn sie erst hier, zu erkaufen) Aber, was werden Sie erst sagen wenn ich Ihnen sage, daß wir diesmal so glücklich waren einen Tenor, einen jungen Tenor, einen ausländischen Tenor, einen nach den ersten Principien und Methoden gebildeten und fleißig studirt habenden Tenor, einen Tenor zu engagiren, den wir mit Stolz vor dem Publicum, sogar einzig und allein auf dem Programm eines Concerts als Sänger figuriren laßen werden? – Es ist ein junger Mann Namens Tuyn (spr. Theun) aus Amsterdam, der sich früher mit der Meerti & Schloss zu gleicher Zeit in Paris aufhielt und dort dieselben Lectionen mit ihnen frequentiert und sich durch Talent und Fleiß zum Solo Tenor fürs Leipziger Concert gebildet hat. Er ist nachher in seinem holländischen Vaterland gereist und kam hieher um sich ein paar Monate hier sich aufhaltend unsre schöne Sprache zu studieren und die Ecken die er aus der Seinigen in die Unsre mitgebracht, wegzuschleifen und dann vielleicht wenn auch nicht auf das Leipziger doch auf ein Theater zu gehen. Klingt das Gesagte spaßhaft, so nehmen Sie es nichts desto weniger ernsthaft! Denken Sie Sich einen eben schon tüchtig heraufgewachsenen Senker von Moriani, dem die nach hie und da etwas stark affectuirende nach dem Pariser Theater Gesang schmerzende scharfe Accentuirung bei unsern Damen und dem Gros des Publicums gewiß nicht, nur etwa bei dem Kenner mit der Tabaksdose in Hoffmanns Phantasiestücken der bei uns in der Catherinstraße wohnt, im Anfang einen Abbruch thun wird. Aber unser guter Freund Schleinitz lacht darüber wie ein Kobold und sagt: „Laßen Sie sie nur sich recht streiten, um so beßer für unsre Casse!“ Aber wahrhaftig ich muß nun schließen, denn gewiß haben Sie viel Beßeres zu thun als m geschmiertes Gewäsche zu lesen und übrigens mag Schleinitz die Fortsetzung von Thuyn berichten. Bitte um die allerschönsten Empfehlungen, auch der Meinigen an Ihre Frau Gemahlin mit den herzlichsten Grüßen von allen Freunden, besonders von DavidDavid, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873), der bald fortgeht, bin ich wie immer ganz der Ihrige
Fr Kistner          
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August 1841</name></title> überbrachte mir zu meiner großen Freude die Partitur und Clavier-Auszug Ihres <title xml:id="title_c0e2f798-e708-4990-a174-1ff4e8f836a0">Psalm<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_baa3b867-f7b8-4b11-9d84-7bd5cfa9b2e1"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100116" style="hidden">Der 95. Psalm »Kommt, lasst uns anbeten« für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, 6. April 1838; [1839]; 3. Juli 1841<idno type="MWV">A 16</idno><idno type="op">46</idno></name></title>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_8e7e7ee8-05d6-4138-93fa-1602b7e10a59" xml:lang="de ">Partitur und Clavier-Auszug Ihres Psalm – Der 95. Psalm »Kommt, lasst uns anbeten« op. 46 (MWV A 16) erschien 1842 bei Friedrich Kistner in Leipzig (Stichvorlage des Klavierauszugs in D-B, Musikabteilung, MA Ms. 11, die der Partitur vom 3. Juli 1841 in PL-Kj [olim D-B], Musikabteilung, Mus. ms. autogr. F. Mendelssohn Bartholdy 35, S. 57–119; vgl. MWV, S. 21).</note> Ich kann Ihnen nicht genug ausdrücken wie sehr ich entzückt bin dieses Erste größere Werk, von Ihnen, und welches zugleich so wundervollschön ist, in den Stich geben zu können. Lachen Sie mich nicht aus, aber ich komme mir jetzt vor wie Jemand, der einen Liebling auszustatten hat, der im Voraus in der Freude schwelgt, denselben mit dem Schönsten, Besten zu umgeben was die Kunst hervorgebracht, aber eben darum auch Alles zu unausreichend für seine Wünsche findet. Nach dem Gesagten möchte es Ihnen allerdings wohl bange werden, daß ich am Ende dieses herrliche Werk in seinem Aeußern überladen und verschnörkeln würde, allein ich verspreche Ihnen ich will mich vor dem <hi n="1" rend="underline">Zuviel</hi> in Acht nehmen, damit Sie beim Anblick des Ersten fertigen Exemplars nicht wieder sagen: „Da sehe ich den <persName xml:id="persName_6b823c6a-f1f3-4d59-b1d8-6b56889fe096">Kr<name key="PSN0112402" style="hidden" type="person">Kistner, Carl Friedrich (1797-1844)</name></persName> wieder künsteln“. Alle Ihre gemachten Vorschriften habe ich genau bemerkt und werde denselben pünktlich nachkommen. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_6c5027ed-41d2-4ebe-ab24-e9430fe59dae">Henschke<name key="PSN0111889" style="hidden" type="person">Henschke, Amadeus Eduard Anton (-1854)</name></persName></hi> dem<seg type="pagebreak"> |2| <pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg>ich Ihren Brief sogleich übergeben, hat bereits die Stimmen nach Ihrer Partitur berichtigt. – <note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_af03fd13-e5b1-4903-9d24-f2b47de22dee" xml:lang="de ">Henschke ... hat bereits die Stimmen nach Ihrer Partitur berichtigt – Kistners Brief an Mendelssohn vom 30. und 31. August 1841 (Brief gb-1841-08-31-01) zufolge brachte Eduard Henschke die korrigierten Stimmen und wohl auch die Abschrift der Partitur am 31. August 1841. Henschke selbst gab als Liefertermin den 3. September 1841 an (siehe seinen Brief an Mendelssohn vom 7. September 1841, Brief gb-1841-09-07-01).</note></p> <p>Daß ich Ihnen den Empfang Ihres <hi rend="superscript">v</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_d66389ed-a307-4592-a878-40a91677d577" xml:lang="de ">v – vorigen.</note><title xml:id="title_c2d28e5c-4f3f-4516-9bd8-db9e5adb5e36">Briefs<name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="fmb-1841-08-07-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Raymund Härtel in Leipzig, adressiert an Breitkopf &amp; Härtel; Berlin, 7. August 1841</name></title> nebst den Manuscripten erst heute berichte, werden Sie hoffentlich entschuldigen wenn ich Ihnen sage, daß ich erst <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_ac14950a-f929-4be2-8bf0-2270dc5546b2">Novellos<name key="PSN0113624" style="hidden" type="person">Novello, Joseph Alfred (1810-1896)</name></persName></hi>’ Antwort auf <hi rend="superscript">m</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_8fb99ba6-1e03-47bb-a939-b1d7dcc00877" xml:lang="de ">m – meinen.</note>in Ihrem Auftrag geschriebenen Brief abwarten wollte, die der Zeit nach allerdings schon lange hätten ankommen können, jedoch erst gestern mit einliegenden Briefen an Sie eingetroffen ist. – Es geht aus seinem Schreiben an mich hervor, daß er fest auf den <title xml:id="title_0e31f7d2-5bae-4d97-b76e-909b2dd01a2c">Psalm<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_bbdf0c13-1248-411a-8185-d9d723a9581f"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100116" style="hidden">Der 95. Psalm »Kommt, lasst uns anbeten« für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, 6. April 1838; [1839]; 3. Juli 1841<idno type="MWV">A 16</idno><idno type="op">46</idno></name></title> rechnet und wenn Sie mir nichts Widriges melden, nehme ich an, daß Alles zwischen Ihnen und ihm in Ordnung und werde meine weiteren Verabredungen mit demselben in Bezug auf Engl. Text und Publication treffen. Sobald Etwas fertig, sende ich Ihnen eine Probe für den Fall, daß Sie noch Bemerkungen zu machen hätten.</p> <p>Was soll ich Ihnen über unser <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_99916094-be33-4e17-a451-07a06fed4c0a">Leipzig<settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi> berichten? Es ist seitdem Sie uns verlaßen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_3aae5e8d-5a62-476a-86f7-80fcc5aaa1a4" xml:lang="de ">seitdem Sie uns verlaßen – Mendelssohn war am 29. Juli 1841 mit seiner Familie nach Berlin übergesiedelt.</note> eine Art von <hi rend="latintype">Apathie</hi> eingetreten, denn Sie als der Mittelpunkt unsrer geistigen Intereßen um den wir uns so rührig und froh bewegten, fehlt uns ja überall. Dagegen sind aber auch Sie allemal der Haupt Inhalt unsrer Gespräche<seg type="pagebreak"> |3| <pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg>und – ich will es nicht leugnen wir sind schlecht genug, Ihnen recht viel Unangenehmes in <placeName xml:id="placeName_7425d4a9-6c87-4911-b156-5f0ba4123639">Berlin<settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> anzuwünschen damit – – Nein glauben Sie nicht daran, das war nur eine rein poetische <hi rend="latintype">Licenz</hi>, denn wer von uns würde Ihnen nicht die ungestörteste Heiterkeit wünschen, ja sie sogar mit Ihnen zu erkaufen bereit sein? Ja schon um der göttlichen Kunst Willen, und ich vor Allen! was für vermeßene Hoffnungen von meiner Seite könnten, wenn Sie wollten durch Ihre fortdauernde heitere Muße in Erfüllung gehen!! – – – Doch, wir Alle und <placeName xml:id="placeName_1fdb2199-db4b-4688-92bd-7efed7809a92">Leipzig<settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> in der Spitze hoffen auf den Herren u. s. w. Die Einleitungen zu unsern <placeName xml:id="placeName_f2bcdfa5-cf85-484b-8e48-f1ab875076c9">verwaisten Concerten<name key="NST0100117" style="hidden" subtype="Abonnementkonzerte, Konzerte" type="institution">Gewandhaus</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> bereiten sich altgemach vor. Schon sind die Damen <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_58901eb7-6ce6-44dc-b482-69ec680e4f30">Meerti<name key="PSN0113185" style="hidden" type="person">Meerti (eigtl. Meert), Elisa Jeanne Isabelle (1817-1878)</name></persName></hi> – – – der vorjährigen Sängerinnen nicht zu gedenken engagirt. Erstere fest auf 5 Concerte (hoffen womöglich noch ½ Dutzend, wenn sie erst hier, zu erkaufen) Aber, was werden Sie erst sagen wenn ich Ihnen sage, daß wir diesmal so glücklich waren einen <hi rend="latintype">Tenor</hi>, einen jungen <hi rend="latintype">Tenor</hi>, einen ausländischen <hi rend="latintype">Tenor</hi>, einen nach den ersten Principien und Methoden gebildeten und fleißig studirt habenden <hi rend="latintype">Tenor</hi>, einen <hi rend="latintype">Tenor</hi> zu engagiren, den wir mit Stolz vor dem Publicum, sogar einzig und allein auf dem Programm eines Concerts als Sänger figuriren laßen werden? – Es ist ein junger Mann Namens <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_f99fdcc6-b5a7-44fa-a530-bc0626ffecd1">Tuyn<name key="PSN0115412" style="hidden" type="person">Tuyn, Jan Andreas (1816-1855)</name></persName></hi> (<hi rend="latintype">spr. Theun</hi>) aus <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_2dc5f74d-23a3-4c60-b1e6-ce2726f0063f">Amsterdam<settlement key="STM0100369" style="hidden" type="locality">Amsterdam</settlement><country style="hidden">Niederlande</country></placeName></hi>, der sich früher mit der <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_d4b5c1b0-317a-485c-975a-e843ec99882b">Meerti<name key="PSN0113185" style="hidden" type="person">Meerti (eigtl. Meert), Elisa Jeanne Isabelle (1817-1878)</name></persName></hi> &amp; <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_a03c5eb6-b990-4bdb-873d-311bd705e26d">Schloss<name key="PSN0114593" style="hidden" type="person">Schloss, Sophie (1821-1903)</name></persName></hi><seg type="pagebreak"> |4| <pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg>zu gleicher Zeit in <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_6be0f427-17e3-4d3d-b3d2-edc5700f328b">Paris<settlement key="STM0100105" style="hidden" type="locality">Paris</settlement><country style="hidden">Frankreich</country></placeName></hi> aufhielt und dort dieselben <hi rend="latintype">Lectionen</hi> mit ihnen frequentiert und sich durch Talent und Fleiß zum <hi rend="latintype">Solo Tenor</hi> fürs <unclear reason="deletion" resp="FMBC">Leipziger</unclear> Concert gebildet hat. Er ist nachher in seinem <placeName xml:id="placeName_46e79895-d309-48bf-a1d7-f77926c6f673">holländischen Vaterland<settlement key="STM0104874" style="hidden" type="country">Niederlande</settlement><country style="hidden">Niederlande</country></placeName> gereist und kam hieher um sich ein paar Monate hier sich aufhaltend unsre schöne Sprache zu studieren und die Ecken die er aus der Seinigen in die Unsre mitgebracht, wegzuschleifen und dann vielleicht wenn auch nicht auf das <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_27bdabc3-acfb-441a-a398-0481772e3348">Leipziger<name key="NST0100511" style="hidden" subtype="" type="institution">Stadttheater</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi> doch auf ein Theater zu gehen. Klingt das Gesagte spaßhaft, so nehmen Sie es nichts desto weniger ernsthaft! Denken Sie Sich einen eben schon tüchtig heraufgewachsenen Senker von <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_4a34d905-1e79-4164-bf3b-c61fced9e836">Moriani<name key="PSN0113426" style="hidden" type="person">Moriani, Napoleone (1808-1878)</name></persName></hi>, dem die nach hie und da etwas stark affectuirende nach dem <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_1edc5a4c-70cf-4037-ade8-26a442b91875">Pariser<settlement key="STM0100105" style="hidden" type="locality">Paris</settlement><country style="hidden">Frankreich</country></placeName></hi> Theater Gesang schmerzende scharfe <hi rend="latintype">Accentuirung</hi> bei unsern Damen und dem Gros des Publicums gewiß nicht, nur etwa bei dem Kenner mit der Tabaksdose in <title xml:id="title_d624ae78-3d03-4e9e-9e41-39184edd0ffd">Hoffmanns Phantasiestücken<name key="PSN0112038" style="hidden" type="author">Hoffmann, Ernst Theodor Wilhelm (seit 1815: Amadeus) (1776-1822)</name><name key="CRT0109314" style="hidden" type="literature">Fantasiestücke in Callot’s Manier</name></title> der bei uns in der <placeName xml:id="placeName_df6af2df-685b-4625-aa9f-4fb8c592f1c7"><hi rend="latintype">Catherin</hi>straße<name key="NST0105477" style="hidden" subtype="" type="institution">Katharinenstraße</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> wohnt, im Anfang einen Abbruch thun wird. Aber unser g<unclear reason="covering" resp="FMBC">uter</unclear> Freund <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_ebbab376-9455-431c-83ff-51b7101ab11f">Schleinitz<name key="PSN0114567" style="hidden" type="person">Schleinitz, Heinrich Conrad (1802-1881)</name></persName></hi> lacht darüber wie ein Kobold und sagt: „Laßen Sie sie nur sich recht streiten, um so beßer für unsre <hi rend="latintype">Casse</hi>!“ Aber wahrhaftig ich muß nun schließen, denn gewiß haben Sie viel Beßeres zu thun als m geschmiertes Gewäsche zu lesen und übrigens mag <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_d22d8bdf-ed3c-4888-89ec-374754768ffd">Schleinitz<name key="PSN0114567" style="hidden" type="person">Schleinitz, Heinrich Conrad (1802-1881)</name></persName></hi> die Fortsetzung von <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_8e296971-3a60-489b-b6eb-538e1ff17ee3">Thuyn<name key="PSN0115412" style="hidden" type="person">Tuyn, Jan Andreas (1816-1855)</name></persName></hi> berichten. Bitte um die allerschönsten Empfehlungen, auch der Meinigen an Ihre Frau <persName xml:id="persName_b21af588-a56a-49e7-b76e-a6c7e167b4d0">Gemahlin<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> <add place="margin">mit den herzlichsten Grüßen von allen Freunden, besonders von <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_32cad84c-1b88-4f35-b117-b50546c91c6f">David<name key="PSN0110564" style="hidden" type="person">David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873)</name></persName></hi>, der bald fortgeht, bin ich wie immer ganz der Ihrige<name key="PSN0112402" resp="writers_hand" style="hidden">Kistner, Carl Friedrich (1797-1844)</name></add></p> <signed rend="right"> <hi rend="latintype">Fr Kistner</hi> </signed> </div> </body> </text></TEI>