]> Brief: gb-1841-08-17-02

gb-1841-08-17-02

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Woldemar Frege an Felix Mendelssohn Bartholdy in Berlin <lb></lb>Heringsdorf, 17. August 1841 Dem Briefe meiner Frau an Ihre liebe Frau Gemahlin lege ich einige Zeilen bei, die Ihnen sagen sollen, wie angenehm wir bei unsrer Ankunft hier durch die Güte Ihrer Frau Schwester überrascht worden sind. Wir Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) unbekannt Felix Mendelssohn Bartholdy an Woldemar Frege in Heringsdorf; Berlin, 28. August 1841 Frege, Richard Woldemar (seit 1886) von (1811-1890) Frege, Richard Woldemar (seit 1886) von (1811-1890) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
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Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 40/41. Autograph Woldemar Frege an Felix Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Heringsdorf, 17. August 1841 Dem Briefe meiner Frau an Ihre liebe Frau Gemahlin lege ich einige Zeilen bei, die Ihnen sagen sollen, wie angenehm wir bei unsrer Ankunft hier durch die Güte Ihrer Frau Schwester überrascht worden sind. Wir

1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 leer; Siegel.

Woldemar Frege.

Green Books

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C): Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz (Hin- und Gegenbriefe) Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C) ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence (FMB-C) Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

17. August 1841 Frege, Richard Woldemar (seit 1886) von (1811-1890) counter-resetFrege, Richard Woldemar (seit 1886) von (1811-1890) Heringsdorf Deutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Berlin Deutschland deutsch
Frege, Richard Woldemar (seit 1886) von (1811-1890) Frege, Richard Woldemar (seit 1886) von (1811-1890) Heringsdorf den 17ten Aug. Lieber Herr Doctor!

Dem Briefe meiner FrauFrege, Virginie Livia (seit 1886) von (1818-1891) an Ihre liebe Frau GemahlinMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) lege ich einige Zeilen bei, die Ihnen sagen sollen, wie angenehm wir bei unsrer Ankunft hierHeringsdorfDeutschland durch die Güte Ihrer Frau SchwesterDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) überrascht worden sind. Wir hätten sonst gar nicht hier unterkommen können.

Haben Sie für diese Freundlichkeit, lieber Doctor, den herzlichsten Dank; überhaupt Sie haben uns in letzter Zeit, in den trüben Tagen,in den trüben Tagen – Am 24. Juli 1841 war Richard Woldemar und Virginie Livia Freges Sohn Victor gestorben. so viele Beweiße Ihrer freundlichen Gesinnungen gegeben durch Wort und That uns eine recht wohthuende Theilnahme bewießen! Sein Sie versichert, daß mir dies mit herzlichen Dankeswünschen erkennen.

Auf RügenRügenDeutschland hat es uns eigentlich recht gut gefallen; freilich war das Wetter uns nicht günstig. Dazu kam, daß die Wege doch sehr schlecht sind, Alldas schmälerte wohl Etwas den Eindruck, doch war es |2| auf StubbenkammerStubbenkammerDeutschland mächtig. Besonders hat mir und meiner FrauFrege, Virginie Livia (seit 1886) von (1818-1891) der nahe dabei gelegne Bootshafen und HerthaburgHerthaburgRügenDeutschland gefallen. Daß Alles einen sehr ernsten mitunter melancholischen Charakter hat, hatten Sie mir vorher gesagt, und ich war daher davon nicht eben überrascht. PutbusPutbusDeutschland ist sehr hübsch, auch meist aber doch milder. Namentlich ist der dortige Park in einem so edlen großen und dabei anspruchslosen Style angelegt, wie ich mich selten gesehen zu haben erinnere.

Mit Freuden haben wir von Ihrem Herrn SchwagerDirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859) gehört, daß Sie und die lieben Ihrigen bei seiner Abreise von BerlinBerlinDeutschland sich wohl befunden. Möge Ihnen Gott dies Glück ferner schenken!

Meine Frau scheinen die Seebäder Etwas zu echauffiren.echauffiren – aufregen, aus der Fassung bringen. Wie sie mir bekommen weiß ich selbst noch nicht. Ich bin müde und aufgeregt zusammen, ob dies |3| aber dem Seebade zuzuschreiben oder meiner Stimmung, wer kann das genau wissen? Ruhe, Ruhe, ach wie fehlt sie mir. Ich meine nicht Beruhigung, die finde ich wohl sobald nicht, allein das rastlose Ineinandergehen und Durchkreuzen der Gefühle und Gedanken, das möchte ich gern beseitigt sehen. Wie litt ich darum auch in früheren Tagen, in den Tagen, wo ich noch so glücklich war, und ohne eine verdrießliche Stimmung hätte ganz glücklich sein können. Aber jetzt freilich wirkt es noch stürmender auf mich. –

Mit der Bitte Ihre liebe Frau GemahlinMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) bestens zu grüßen ingleichen Ihren kleinen CarlMendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897) und dem herzlichen Wunsche, daß es der Himmel ihnen recht wohl ergehen lassen möge. Ihr ergebener Woldemar Frege
            Heringsdorf den 17ten Aug. Lieber Herr Doctor!
Dem Briefe meiner Frau an Ihre liebe Frau Gemahlin lege ich einige Zeilen bei, die Ihnen sagen sollen, wie angenehm wir bei unsrer Ankunft hier durch die Güte Ihrer Frau Schwester überrascht worden sind. Wir hätten sonst gar nicht hier unterkommen können.
Haben Sie für diese Freundlichkeit, lieber Doctor, den herzlichsten Dank; überhaupt Sie haben uns in letzter Zeit, in den trüben Tagen, so viele Beweiße Ihrer freundlichen Gesinnungen gegeben durch Wort und That uns eine recht wohthuende Theilnahme bewießen! Sein Sie versichert, daß mir dies mit herzlichen Dankeswünschen erkennen.
Auf Rügen hat es uns eigentlich recht gut gefallen; freilich war das Wetter uns nicht günstig. Dazu kam, daß die Wege doch sehr schlecht sind, Alldas schmälerte wohl Etwas den Eindruck, doch war es auf Stubbenkammer mächtig. Besonders hat mir und meiner Frau der nahe dabei gelegne Bootshafen und Herthaburg gefallen. Daß Alles einen sehr ernsten mitunter melancholischen Charakter hat, hatten Sie mir vorher gesagt, und ich war daher davon nicht eben überrascht. Putbus ist sehr hübsch, auch meist aber doch milder. Namentlich ist der dortige Park in einem so edlen großen und dabei anspruchslosen Style angelegt, wie ich mich selten gesehen zu haben erinnere.
Mit Freuden haben wir von Ihrem Herrn Schwager gehört, daß Sie und die lieben Ihrigen bei seiner Abreise von Berlin sich wohl befunden. Möge Ihnen Gott dies Glück ferner schenken!
Meine Frau scheinen die Seebäder Etwas zu echauffiren. Wie sie mir bekommen weiß ich selbst noch nicht. Ich bin müde und aufgeregt zusammen, ob dies aber dem Seebade zuzuschreiben oder meiner Stimmung, wer kann das genau wissen? Ruhe, Ruhe, ach wie fehlt sie mir. Ich meine nicht Beruhigung, die finde ich wohl sobald nicht, allein das rastlose Ineinandergehen und Durchkreuzen der Gefühle und Gedanken, das möchte ich gern beseitigt sehen. Wie litt ich darum auch in früheren Tagen, in den Tagen, wo ich noch so glücklich war, und ohne eine verdrießliche Stimmung hätte ganz glücklich sein können. Aber jetzt freilich wirkt es noch stürmender auf mich. –
Mit der Bitte Ihre liebe Frau Gemahlin bestens zu grüßen ingleichen Ihren kleinen Carl und dem herzlichen Wunsche, daß es der Himmel ihnen recht wohl ergehen lassen möge. Ihr
ergebener
Woldemar Frege          
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