gb-1841-08-17-01
Hilfe zum Zitier-Tool
Um wichtige Textpassagen (Zitate) zu speichern und auf diese via Hyperlink zu verweisen, markieren Sie bitte den gewünschten Textbereich.
Daraufhin erscheint ein Fenster, in welchem Sie die ausgewählte Textpassage inkl. des Hyperlinks zur weiteren Verwendung in die Zwischenablage kopieren können.
Heringsdorf, 17. August 1841
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse.
Livia Frege.
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C): Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz (Hin- und Gegenbriefe) Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C) ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence (FMB-C) Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Felix Mendelssohn Bartholdy.
Heringsdorfden
tenAugust 40
Auch Ihnen, kann ich nicht umhin einige Zeilen zu schreiben, nehmen Sie dieselben als einen Beweis meiner innigsten Dankbarkeit, freundlich auf. Durch Ihre und Ihrer Frau
Sie fragen so theilnehmend nach unser Allen Befinden, daß ich Ihnen auch aufrichtig schreiben kann, wie es damit beschaffen ist. Die Stimmung meines armen
Was haben Sie mir für Freude durch Ihre lieben Zeilen gemacht! Auch dafür muß ich Ihnen recht herzlich danken; daß Ihnen mein flüchtiger Besuch nicht unangenehm gewesen ist, freut mich zu hören, es war recht großer Egoismus von mir Sie so früh zu stören, und doch konnte ich es nicht übers Herz bringen Sie Karl so freundlich entgegen kam, hat mich unendlich gerührt, und ich habe es auf der ganzen Reise nicht aus den Gedanken bringen können.
Durch einen glücklichen Zufall hat mir mein
So unendlich oft werde ich durch Blumen oder andere äußere Eindrücke an unsere kleine Reise in die sächsische Schweiz erinnert, dann erstarre ich fast vor den Gedanken was ich in dieser kurzen Zeit gelitten und verloren habe!
Nun der Himmel wird ja weiter helfen, wenn auch der Muth zuweilen zu Ende ist, sendet Gott doch wieder mitleidsvoll wenn auch nicht Trost – doch so viel Kraft um eben auszudauern.
Livia Fr.
Heringsdorf den 17ten August 40 Auch Ihnen, kann ich nicht umhin einige Zeilen zu schreiben, nehmen Sie dieselben als einen Beweis meiner innigsten Dankbarkeit, freundlich auf. Durch Ihre und Ihrer Frau Schwester gütige Vorsorge haben wir hier eine reizende Wohnung vorgefunden, und doppelt habe ich mich daran erfreut, als mir auf der übrigen Reise darinn wir glücklich waren. Besonders lieb ist es mir auch meiner Schwiegermutter halber, die durch die Anstrengungen der Reise sehr angegriffen ist, und sich in dieser angenehmen Häuslichkeit gewiß eher erholen wird. Sie fragen so theilnehmend nach unser Allen Befinden, daß ich Ihnen auch aufrichtig schreiben kann, wie es damit beschaffen ist. Die Stimmung meines armen Mannes macht mir große Sorgen, umsomehr als ich noch gar nicht sehe, wie es anders werden soll, er ist in einer außerordentlichen Aufregung, und das Bad verschlimmert es in der ersten Zeit nur noch mehr. Nun kommt die große Aengstlichkeit meiner Schwiegermutter dazu, die ihn auch nicht beruhigen kann; ich fürchte deshalb daß ein Aufenthalt in Berlin nicht einmal günstig sein würde, so leid es mir auch thun wird, den Plan aufzugeben. Ich will es auch noch nicht, und es ganz der Zukunft überlassen, was sie uns bestimmt hat. Was haben Sie mir für Freude durch Ihre lieben Zeilen gemacht! Auch dafür muß ich Ihnen recht herzlich danken; daß Ihnen mein flüchtiger Besuch nicht unangenehm gewesen ist, freut mich zu hören, es war recht großer Egoismus von mir Sie so früh zu stören, und doch konnte ich es nicht übers Herz bringen Sie Alle noch einmal zu sehen. Daß mir Ihr kleiner Karl so freundlich entgegen kam, hat mich unendlich gerührt, und ich habe es auf der ganzen Reise nicht aus den Gedanken bringen können. Durch einen glücklichen Zufall hat mir mein Mann auch ein leidliches Instrument verschaffen können, da wir fast gar nicht ausgehen, ist es mir umso angenehmer, zuweilen eine Stunde auf diese Weise hinbringen zu können. Ich habe außer Ihren Liedern nichts mitgenommen, und will die beiden Lieder ohne Worte, die Sie mir einmal so freundlich waren zu bringen, recht fleißig spielen, auch muß ich ja nun die Lieder acompagniren lernen! Aber Singen – das kann ich noch nicht! Sie schreiben mir von einem neuen Lied, ich bitte recht schön, senden Sie es mir, vielleicht fange ich dann wieder an; denn da wird die Lust doch wieder kommen. Die Bekanntschaft Ihrer Frau Schwester ist mir eine große Freude, nur bedaure ich daß ich jetzt noch gar nicht tauglich bin, nur wenigstens eine leidliche Gesellschaft abzugeben. Auch findet man wenigstens einen geringen Trost in einem Zusammenseyn mit mir, wo wir fast nur der Erinnerung leben. So unendlich oft werde ich durch Blumen oder andere äußere Eindrücke an unsere kleine Reise in die sächsische Schweiz erinnert, dann erstarre ich fast vor den Gedanken was ich in dieser kurzen Zeit gelitten und verloren habe! Nun der Himmel wird ja weiter helfen, wenn auch der Muth zuweilen zu Ende ist, sendet Gott doch wieder mitleidsvoll wenn auch nicht Trost – doch so viel Kraft um eben auszudauern. Schenken Sie nur bald wieder Nachricht, damit wir der mächtigen Königsstadt nicht ganz weichen müßen, und erhalten Sie mir Ihr freundliches Wohlwollen Ihre ergebene Livia Fr.
<TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="gb-1841-08-17-01" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="gb-1841-08-17-01" xml:id="title_1160c243-06cb-42b1-9904-8a759c747fdd">Livia Frege an Felix Mendelssohn Bartholdy in Berlin <lb></lb>Heringsdorf, 17. August 1841</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_bd224338-5bff-42a2-9146-17dbc708f0b3">Auch Ihnen, kann ich nicht umhin einige Zeilen zu schreiben, nehmen Sie dieselben als einen Beweis meiner innigsten Dankbarkeit, freundlich auf. Durch Ihre und Ihrer Frau Schwester gütige Vorsorge haben wir hier eine reizende Wohnung</title> <title level="s" type="sub" xml:id="title_afbf1116-07c9-413f-887b-a107b786e68f">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="fmb-1841-08-16-04" type="precursor" xml:id="title_3eaa0c9c-8b94-407d-8025-36527d584acf">Felix Mendelssohn Bartholdy an Livia Frege in Heringsdorf; Berlin, vor dem 17. August 1841</title> <title key="fmb-1841-08-28-02" type="successor" xml:id="title_15985de0-66f7-4860-aa8c-7fadd74c6dc1">Felix Mendelssohn Bartholdy an Livia Frege in Heringsdorf; Berlin, 28. August 1841</title> <author key="PSN0111175" resp="author">Frege, Virginie Livia (seit 1886) von (1818-1891)</author> <respStmt> <resp resp="writer"></resp> <persName key="PSN0111175" resp="writer">Frege, Virginie Livia (seit 1886) von (1818-1891)</persName> </respStmt> <respStmt resp="transcription"> <resp resp="transcription">Transkription: </resp> <name resp="transcription">FMB-C</name> </respStmt> <respStmt resp="edition"> <resp resp="edition">Edition: </resp> <name resp="edition">FMB-C</name> </respStmt> </titleStmt> <publicationStmt> <publisher>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName xml:id="placeName_2f79c514-b5ad-40ee-b8f5-93b0efb6e151"> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> </publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript" xml:id="sourceDesc_bcf5df82-4f0d-43d6-a741-3e9a34c87ec9"> <msDesc> <msIdentifier> <country>Großbritannien</country> <settlement>Oxford</settlement> <institution key="RISM">GB-Ob</institution> <repository>Oxford, Bodleian Library</repository> <collection>Music Section</collection> <idno type="signatur">M.D.M. d. 40/40.</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph">Autograph</idno> <title key="gb-1841-08-17-01" type="letter" xml:id="title_987f8918-345a-44f4-8802-706b4429989e">Livia Frege an Felix Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Heringsdorf, 17. August 1841</title> <incipit>Auch Ihnen, kann ich nicht umhin einige Zeilen zu schreiben, nehmen Sie dieselben als einen Beweis meiner innigsten Dankbarkeit, freundlich auf. Durch Ihre und Ihrer Frau Schwester gütige Vorsorge haben wir hier eine reizende Wohnung</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse.</p> <handDesc hands="1"> <p>Livia Frege.</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>Green Books</p> </provenance> </history> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc> <projectDesc> <p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C): Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz (Hin- und Gegenbriefe) Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p> </projectDesc> <editorialDecl> <p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C) ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence (FMB-C) Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p> </editorialDecl> </encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1841-08-17" xml:id="date_08bf4d3d-49e3-40bf-adbd-23f201c68668">17. August 1841</date> </creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0111175" resp="author">Frege, Virginie Livia (seit 1886) von (1818-1891)</persName> <note>counter-reset</note><persName key="PSN0111175" resp="writer">Frege, Virginie Livia (seit 1886) von (1818-1891)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_bcb3de2f-d609-4d7b-9200-454db2572724"> <settlement key="STM0104559">Heringsdorf</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_3c884181-9318-4241-866c-6a4a69cba271">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_87aa988e-3f12-44f0-96a9-83780bc098ab"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft"> </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div type="address" xml:id="div_90603e90-679e-4747-bbcd-fab5ba3b9335"> <head> <address> <addrLine>Herrn Kapellmeister <hi rend="latintype">Felix Mendelssohn Bartholdy</hi>.</addrLine> </address> </head> </div> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_72989e8e-e9df-4892-b4ab-573980b6a6e0"> <docAuthor key="PSN0111175" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_65398a8e-818f-4899-aeac-ae3b24c72d30">Frege, Virginie Livia (seit 1886) von (1818-1891)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0111175" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_6f5c351b-131d-41ac-8d91-7302bb433218">Frege, Virginie Livia (seit 1886) von (1818-1891)</docAuthor> <dateline rend="right"><hi rend="latintype">Heringsdorf</hi> den <date cert="high" when="1841-08-17" xml:id="date_c1b99f08-3629-45f2-b844-81c9d878767d">17<hi rend="superscript">ten</hi> August 40</date></dateline> <p style="paragraph_without_indent">Auch Ihnen, kann ich nicht umhin einige Zeilen zu schreiben, nehmen Sie dieselben als einen Beweis meiner innigsten Dankbarkeit, freundlich auf. Durch Ihre und Ihrer Frau <persName xml:id="persName_c12b6fdd-9fb2-4c53-94d2-ef69016c4749">Schwester<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> gütige Vorsorge haben wir <placeName xml:id="placeName_ca2b9f92-2cea-49d2-9691-2611cecfaf30">hier<settlement key="STM0104559" style="hidden" type="locality">Heringsdorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> eine reizende Wohnung vorgefunden, und doppelt habe ich mich daran erfreut, als mir auf der übrigen Reise darinn wir glücklich waren. Besonders lieb ist es mir auch meiner <persName xml:id="persName_4cd3b0b3-a6c7-4fdd-a820-ec645b30581d">Schwiegermutter<name key="PSN0111172" style="hidden" type="person">Frege, Henriette Sophie (1786-1868)</name></persName> halber, die durch die Anstrengungen der Reise sehr angegriffen ist, und sich in dieser angenehmen Häuslichkeit gewiß eher erholen wird.</p> <p>Sie fragen so theilnehmend nach unser Allen Befinden, daß ich Ihnen auch aufrichtig schreiben kann, wie es damit beschaffen ist. Die Stimmung meines armen <persName xml:id="persName_fe794643-d6c8-4d92-a2d0-594b10203db2">Mannes<name key="PSN0111173" style="hidden" type="person">Frege, Richard Woldemar (seit 1886) von (1811-1890)</name></persName> macht mir große Sorgen, umsomehr als ich noch gar nicht sehe, wie es anders werden soll, er ist in einer außerordentlichen Aufregung, und das Bad verschlimmert es in der ersten Zeit nur noch mehr. Nun kommt die große Aengstlichkeit meiner <persName xml:id="persName_13af554d-e832-445a-af8b-b4ed799c5ffc">Schwiegermutter<name key="PSN0111172" style="hidden" type="person">Frege, Henriette Sophie (1786-1868)</name></persName> dazu, die ihn auch nicht beruhigen kann; ich fürchte deshalb daß ein Aufenthalt in <placeName xml:id="placeName_dcb9ae8e-fe0e-44ee-963a-4dd07d7f12f4">Berlin<settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> nicht einmal günstig sein würde, so leid es mir auch thun wird, den Plan aufzugeben. Ich will es auch<seg type="pagebreak"> |2| <pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg>noch nicht, und es ganz der Zukunft überlassen, was sie uns bestimmt hat.</p> <p>Was haben Sie mir für Freude durch Ihre lieben Zeilen gemacht! Auch dafür muß ich Ihnen recht herzlich danken; daß Ihnen mein flüchtiger Besuch nicht unangenehm gewesen ist, freut mich zu hören, es war recht großer <hi rend="latintype">Egoismus</hi> von mir Sie so früh zu stören, und doch konnte ich es nicht übers Herz bringen Sie <persName xml:id="persName_74d3f8af-f197-47cb-b62f-25d1ff3f55f0">Alle<name key="PSN0113242" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Familie von → Felix Mendelssohn Bartholdy</name></persName> noch einmal zu sehen. Daß mir Ihr kleiner <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_abb86741-4f04-4758-a698-90ce2f51ae92">Karl<name key="PSN0113251" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)</name></persName></hi> so freundlich entgegen kam, hat mich unendlich gerührt, und ich habe es auf der ganzen Reise nicht aus den Gedanken bringen können.</p> <p>Durch einen glücklichen Zufall hat mir mein <persName xml:id="persName_531760d8-e31f-4f04-8889-039656632dc9">Mann<name key="PSN0111173" style="hidden" type="person">Frege, Richard Woldemar (seit 1886) von (1811-1890)</name></persName> auch ein leidliches Instrument verschaffen können, da wir fast gar nicht ausgehen, ist es mir umso angenehmer, zuweilen eine Stunde auf diese Weise hinbringen zu können. Ich habe außer Ihren <title xml:id="title_272cb5d4-e041-4175-9bd8-6fa00ace7237">Liedern<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_88bef899-5e35-45bf-89a4-ddbf1720d47a"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="unidentified_and_unspecified_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100967" style="hidden">Lieder<idno type="MWV"></idno><idno type="op"></idno></name></title> nichts mitgenommen, und will die <title xml:id="title_ea76c73c-358c-4c05-a3b7-67a599317e37">beiden Lieder ohne Worte<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_74ec7e06-95fb-4e24-b025-a639bcf80287"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="unidentified_and_unspecified_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100968" style="hidden">Lieder ohne Worte<idno type="MWV"></idno><idno type="op"></idno></name></title>, die Sie mir einmal so freundlich waren zu bringen, recht fleißig spielen, auch muß ich ja nun die Lieder acompagniren lernen! Aber Singen – das kann ich noch nicht! Sie schreiben mir von einem neuen Lied,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a92b3e7e-8816-4a05-9f44-88ca0e188e35" xml:lang="de ">einem neuen Lied – Welches Lied damit gemeint ist, lässt sich nicht genau ermitteln, da der Brief verloren gegangen ist. Vermutlich handelte es sich um Mendelssohns »Ach, wer bringt die schönen Tage« (»Erster Verlust«) op. 99/1 (MWV K 110). Sicher ist nur, dass Mendelssohn am 28. August 1841 Livia Frege seine Sechs Lieder ohne Worte für Klavier, 4. Heft, op. 53 (MWV SD 23), zusandte. Siehe Brief fmb-1841-08-28-01 (Brief Nr. 3248) Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Lejeune Dirichlet in Heringsdorf, Berlin, 28. August 1841, Z. 50-53, und Brief fmb-1841-08-28-02 (Brief Nr. 3249) Felix Mendelssohn Bartholdy an Livia Frege in Heringsdorf, Berlin, 28. August 1841, Z. 14.</note> ich bitte recht schön, senden Sie es mir, vielleicht fange ich dann wieder an; denn da wird die Lust doch wieder kommen.</p> <p><seg type="pagebreak">|3| <pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg>Die Bekanntschaft Ihrer Frau <persName xml:id="persName_247b22ba-6cce-41ec-a555-8aee74df3e86">Schwester<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> ist mir eine große Freude, nur bedaure ich daß ich jetzt noch gar nicht tauglich bin, nur wenigstens eine leidliche Gesellschaft abzugeben. Auch findet man wenigstens einen geringen Trost in einem Zusammenseyn mit mir, wo wir fast nur der Erinnerung leben.</p> <p>So unendlich oft werde ich durch Blumen oder andere äußere Eindrücke an unsere kleine Reise in die sächsische Schweiz erinnert, dann erstarre ich fast vor den Gedanken was ich in dieser kurzen Zeit gelitten und verloren habe!</p> <p>Nun der Himmel wird ja weiter helfen, wenn auch der Muth zuweilen zu Ende ist, sendet Gott doch wieder mitleidsvoll wenn auch nicht Trost – doch so viel Kraft um eben auszudauern.</p> <closer rend="left">Schenken Sie nur bald wieder Nachricht, damit wir der mächtigen <placeName xml:id="placeName_08ac9b9c-33e1-42da-a250-6807e636bf89">Königsstadt<settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> nicht ganz weichen müßen, und erhalten Sie mir Ihr freundliches Wohlwollen</closer> <signed rend="center">Ihre ergebene</signed> <signed rend="right"><hi rend="latintype">Livia Fr</hi>.</signed> </div> </body> </text></TEI>