gb-1841-08-09-02
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Düsseldorf, 9. August 1841
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse, Siegel.
Julius Rietz.
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C): Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz (Hin- und Gegenbriefe) Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C) ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence (FMB-C) Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
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Felix Mendelsohn
Bartholdy..
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Vor allem den wohlgemeinten treusten Wunsch allen Heils und allen Segens zu Ihrer neuen Stellung. Hoffentlich Wird sie so angenehm frei oder doch werden, daß Sie Ihnen alles was Sie in
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August1841
Wenn Sie etwa öfter dazu kommen sollten, in
Mein lieber Felix. Vor allem den wohlgemeinten treusten Wunsch allen Heils und allen Segens zu Ihrer neuen Stellung. Hoffentlich Wird sie so angenehm frei oder doch werden, daß Sie Ihnen alles was Sie in Leipzig zurücklassen mußten, doppelt ersetzt. Da mit ihr fast gleichzeitig auch der Sächsische Kapellmeistertitel auf Sie losrückte, war man beinahe versucht mit Banquo zu sagen: Cawdor, Glamis, König! Alles hast Du nun! Wenn es nicht den Teufel an die Wand mahlen hieße, oder besser aus allem Spaß bleibt. Was haben Sie denn nun eigentlich aber für eine Stellung in Berlin? Ich habe keine Idee davon. Gestern stand in der Zeitung: Sie seien dem Cultusministerium zur Disposition gestellt. Abgesehen von dem einfältigen Ausdruck über den ich mich geärgert habe, verstehe ich nicht einmal was das Cultusministerium mit Ihnen soll. Sollen Sie ihm etwa mehr Cultus beibringen? Dann ließe ich’s mir gefallen. Nun Sie werden auch dem Throne so nahe gerückt dem armen Dorfmusicdirektor, der nächstens nichts mehr zu dirigiren haben wird, und sich Gott weiß wem zur Disposition wird stellen müssen, nicht vergessen, an ihm etwas näheres über sich mittheilen. Gestern habe ich nach Leipzig an Breitkopf ein Paquet abgehen lassen, dessen Inhalt nichts mehr wie meine dmoll Ouvertüre, den Schlachtgesang und ein kleines Klavierstück Scherzo caprioccioso betitelt, war, darin ich noch die Hexenküche für Schumann beilegte. Ich habe natürlich Breitkopf den Verlag angetragen, kam mir aber unter uns gesagt, etwas bänglich vor, da ich zum erstenmale selbständig mit der vornehmen Verlagshandlung Geschäfte mache und auf eigenen Beinen stehen sollte. Ich habe beim Honorar gefordert d. J. keine Summe angegeben, sondern es ihnen überlassen. Sie werden sich hoffentlich nicht hängen lassen. Die Sachen sind doch nicht so ganz schlecht. Ich habe in beiden Stücken, Ouvertüre und Chor die beabsichtigte Änderungen vorgenommen, und sie haben sehr gewonnen. Wie steht es nun aber mit der Dedikation der Ouvertüre, Theuerster? Haben Sie inmitten all‘ Ihren Wirrwars daran gedacht oder nicht? Sollte letzteres der Fall sein, so darf ich Sie wohl ohne Sie arg zu belästigen darum bitten, es nachzuholen. Sie bleiben ja doch wohl in ununterbrochener Correspondenz mit Leipzig. Vielleicht fügen Sie auch noch etwas für Breitkopfs’ bestimmtes dazu. Sollten Sie aber doch der Angelegenheit gedacht haben, so bitte ich ernstlich um Pardon für mein Mißtrauen, und zweitens ersuche ich mich gütigst wissen zu lassen, was ich ferner zu thun hätte. Dies wären für heute die Hauptsachen. Mit meiner Oper geht es gut voran; obgleich ich seit 14 Tagen nicht eine Note geschrieben habe. Denken Sie sich, daß bei der jetzigen Kirmesperiode kein Copist zu kriegen war und so habe ich denn allein in dieser Zeit die sämmtlichen Orchesterstimmen der Ouvertüre schreiben, das 4h. Arrangement machen und abschreiben, vom Schlachtgesang Partitur und Clavierauszug und das Scherzo kopiren müssen. Es war um toll zu werden. Nun fehlte weiter nichts als daß mit meinem ungeheuer verbindlichen Schreiben und übermenschlichen Complimenten zurückkäme wie es hingegangen! Mir schwant so was! Trotz alle dem habe ich 185 Seiten, eng und klein, auf unter 2 Systeme, seit Ende April geschrieben, und dabei schon manches fertige Stück kopirt und neu gemacht. Ich bin doch also nicht faul gewesen. Auch bin ich bis jetzt gänzlich zufrieden mit der Arbeit. Gebe der Himmel daß ich nicht wie gewöhnlich sehr bald anderer Meinung werde. Ist es denn wahr daß Meyerbeer in Spontini’s Stelle treten wird? Das heiße denn doch auf die lächerlichste Weise vom Pferde auf dem Hengst kommen, obschon der Vergleich hier etwas hinkt, da mir die beiden Herren viel weniger nobel und nützlich vorkommen, als die beiden Vierfüßigen. Wer wird sich denn aber noch an Ihnen in Leipzig die Zähne ausbeißen? Ich sollte kaum glauben daß es Jemanden kitzelt Ihr Nachfolger zu werden. David, der was er Ihnen gesagt haben wird vor einiger Zeit hier durchkam, sprach mir von Hiller. Jetzt muß es doch schon entschieden sein, und so bin ich denn neugierig. Steifensand hat sich das Bein gebrochen; unsere Primadonna Mathilde Hartmann ein böses Nervenfieber erträglich überstanden, eine gute Solosopranistinn, unsre einzige Soloaltistinn, und einige brauchbare Geiger uns ganz verlassen – brillante Aussichten für den Winter. Ich werde über alle diese Wirtschaft so stumpf und mürbe, daß mir öfter die ganze Musik kein Pläsir mehr macht, und ich oft Tagelang gestimmt bin, als ob ich nur mehr Musik machen würde. Es muß das anders werden, und bald, sonst kriegt der ganze Musikus in mir einen Knax. Was bin ich über Heinr. Griebel’s Tod erschreckt worden. Es ist ein abscheulich Instrument, die Oboe. Die Leute sterben fast alle jung. Wenigstens schweben mir in diesem Augenblick 5 oder 6 solche vor, die früh in’s Gras beißen mußten. Wo wohnen Sie in Berlin, wenn ich einmal direct an Sie zu schreiben wünschte? An wen soll ich die Hymne von Händel und die Stimmen der Alceste nach Leipzig adressiren? die Partitur von Ruy Blas sende ich Ihnen wohl nach Berlin. Nun will ich aber eiligst schließen, damit sich die schon ungehörigen Fragen nicht noch mehr häufen. Darum leben Sie recht wohl, empfehlen mich den Ihrigen, mit denen Sie nun das Glück haben zusammen zu leben und auch sehr Woringen’s, die mir freilich wegen meiner Schreibfaulheit ganz gram sein werden obschon ich immer noch gegen sie die alte Gesinnungen habe. Also Adieu und bleiben Sie gut und schreiben möglichst bald dem Aller Ihrigsten Julius Rietz Düsseldorf, den 9ten August 1841. Wenn Sie etwa öfter dazu kommen sollten, in Berlin Ouvertüren zu dirigiren, so denken Sie daran, daß ich davon auch etliche gemacht habe. Es würde mir eine ganz besondere Satisfaction sein durch Sie in Berlin eingeführt zu werden.
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Ihm wird prophezeit, Stammvater von Königen zu werden. Nach Macbeths Machtergreifung wendet sich Banquo zunehmend von ihm ab. Um die Erfüllung der Prophezeiung zu verhindern, lässt Macbeth Banquo ermorden.</note> zu sagen: <hi rend="latintype">Cawdor</hi>, <hi rend="latintype">Glamis</hi>, König! Alles hast Du nun!<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ccec2895-cad8-4cd8-a35a-77feeffc685a" xml:lang="de ">Cawdor, Glamis, König! Alles hast Du nun! – William Shakespeare, Macbeth, dritter Akt, erste Szene, Banquo: »Du hasts nun, König, Cawdor, Glamis, alles, / Wie's angezeigt die Zauberfraun – ich fürchte, / Du spieltest schändlich drum. Doch ward gesagt, / Es solle nicht bei deinem Stamme bleiben; / Ich aber sollte Wurzel sein und Vater / Von vielen Köngen. Kommt von ihnen Wahrheit, / Wie, Macbeth, ihre Wort an dich bestätgen, / Warum, bei der Erfüllung, die dir ward, / Solln sie nicht mein Orakel gleichfalls sein / Und meine Hoffnung kräftgen? Still, nichts weiter«.</note> Wenn es nicht den Teufel an die Wand mahlen hieße, oder besser aus allem Spaß bleibt. Was haben Sie denn nun eigentlich aber für eine Stellung in Berlin?<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_979e58a2-755d-49c6-84d8-7a469a65201e" xml:lang="de ">Stellung in Berlin – Laut Ludwig von Massows Bericht vom 20. Mai 1841 an Friedrich Wilhelm IV. von Preußen sollte sich Mendelssohn für ein Jahr in Berlin niederlassen, in dieser Zeit dem König zur Organisation eines Konservatoriums zur Verfügung stehen und dafür den Titel des Kapellmeisters und jährlich 3.000 Reichstaler Gehalt erhalten (D-Bga, I. HA Rep. 76 Kultusministerium, Ve Sekt. 4 Abt. XV Nr. 164. Kopie: D-B, Musikabteilung, MA Ms. 10004. Druck: Mendelssohn, Briefe 1833-1847, 1899, Teil 2, S. 194–197). Auch sollte er ohne sein Einverständnis kein Amt oder bestimmte Verpflichtungen übernehmen müssen. Nach Ablauf des Jahres werde man sich über eine definitive Anstellung einigen. Sollte die Umgestaltung der musikalischen Klasse der Königlich Preußischen Akademie der Künste nicht so ausgeführt werden, dass Mendelssohn darin ein Feld seiner Tätigkeit und Neigung finde oder sollte er die Erwartungen des Königs nicht erfüllen, so sei das Verhältnis nach Jahresfrist wieder lösbar.</note> Ich habe keine Idee davon. Gestern stand in der Zeitung: Sie seien dem <placeName xml:id="placeName_7cc7d62b-0ff1-4581-86ca-5b7702b4a4a6">Cultusministerium<name key="NST0103270" style="hidden" subtype="" type="institution">Königlich Preußisches Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal- Angelegenheiten</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> zur Disposition gestellt. 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Ich habe natürlich <persName xml:id="persName_1f281ac2-69dc-45e8-85bd-d1b2dd8973a8">Breitkopf<name key="PSN0110112" style="hidden" type="person">Breitkopf & Härtel (bis 1786: Breitkopf), Verlag und Musikalienhandlung in Leipzig</name></persName> den Verlag angetragen, kam mir aber unter uns gesagt, etwas bänglich vor, da ich zum erstenmale selbständig mit der vornehmen Verlagshandlung Geschäfte mache und auf eigenen Beinen stehen sollte. Ich habe beim Honorar gefordert d. J. keine Summe angegeben, sondern es ihnen überlassen. Sie werden sich hoffentlich nicht hängen lassen. Die Sachen sind doch nicht so ganz schlecht. Ich habe in beiden Stücken, Ouvertüre und Chor die beabsichtigte Änderungen vorgenommen, und sie haben sehr gewonnen. 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Mit meiner <title xml:id="title_030796b9-4329-4813-95d3-c2cbab48cd00">Oper<name key="PSN0114200" style="hidden" type="author">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</name><name key="CRT0110482" style="hidden" type="music">Ein Carnevalstag in Salamanca</name></title> geht es gut voran; obgleich ich seit 14 Tagen nicht eine Note geschrieben habe. Denken Sie sich, daß bei der jetzigen Kirmesperiode kein Copist zu kriegen war und so habe ich denn allein in dieser Zeit die sämmtlichen Orchesterstimmen der Ouvertüre schreiben, das 4h. Arrangement machen und abschreiben, vom <title xml:id="title_fee6f8b2-1968-4ed2-9c96-502ccb340d81">Schlachtgesang<name key="PSN0114200" style="hidden" type="author">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</name><name key="CRT0110480" style="hidden" type="music">Altdeutscher Schlachtgesang op. 12</name></title> Partitur und Clavierauszug und das <hi rend="latintype"><title xml:id="title_f0188efd-4ab0-45e9-84d5-90b1e0cf3b46">Scherzo<name key="PSN0114200" style="hidden" type="author">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</name><name key="CRT0110508" style="hidden" type="music">Scherzo capriccioso b-Moll, op. 5</name></title></hi> kopiren müssen. Es war um toll zu werden. Nun fehlte weiter nichts als daß mit meinem ungeheuer verbindlichen Schreiben und übermenschlichen Complime<unclear reason="paper_destruction" resp="FMBC">nten</unclear> zurückkäme wie es hingegangen! Mir schwant so was! Trotz alle dem habe ich 185 Seiten, eng und klein, auf unter 2 Systeme, seit Ende April geschrieben, und dabei schon manches fertige Stück kopirt und neu gemacht. Ich bin doch also nicht faul gewesen. Auch bin ich bis jetzt gänzlich zufrieden mit der Arbeit. Gebe der Himmel daß ich nicht wie gewöhnlich sehr bald anderer Meinung werde.</p> <p>Ist es denn wahr daß <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_d0419c12-2f36-4fde-bfba-c337b8df1e66">Meyerbeer<name key="PSN0113318" style="hidden" type="person">Meyerbeer (vorh. Liebmann Meyer Beer), Giacomo (Jakob) (1791-1864)</name></persName></hi> in <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_bb31b76d-636e-4108-be20-efba4b0d53c5">Spontini’s<name key="PSN0115037" style="hidden" type="person">Spontini, Gaspare Luigi Pacifico (1774-1851)</name></persName></hi> Stelle treten wird? Das heiße denn doch auf die lächerlichste Weise vom Pferde auf dem H<unclear reason="covering" resp="FMBC">engst</unclear> kommen, obschon der Vergleich hier etwas hinkt, da mir die beiden Herren viel weniger nobel und nützlich vorkommen, als die beiden Vierfüßigen. Wer wird sich denn aber noch an Ihnen in Leipzig die Zähne ausbeißen? Ich sollte kaum glauben daß es Jemanden kitzelt Ihr Nachfolger zu werden. <persName xml:id="persName_cbedb9d9-afd8-45ba-9a28-2f02da443001">David<name key="PSN0110564" style="hidden" type="person">David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873)</name></persName>, der was er Ihnen gesagt haben wird vor einiger Zeit hier durchkam, sprach mir von <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_2cd0cb08-ad80-4126-8df4-fe63e158ecce">Hiller<name key="PSN0112003" style="hidden" type="person">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name></persName></hi>. Jetzt muß es doch schon entschieden sein, und so bin ich denn neugierig.</p> <p><persName xml:id="persName_66883c13-6ead-4989-9a55-075fb390b35c">Steifensand<name key="PSN0115084" style="hidden" type="person">Steifensand, Wilhelm (1812-1882)</name></persName> hat sich das Bein gebrochen; unsere <hi rend="latintype">Primadonna</hi> <persName xml:id="persName_a8ba167e-dbd9-436a-b791-c6bef2e83e84">Mathilde Hartmann<name key="PSN0111739" style="hidden" type="person">Hartmann, Mathilde (1817-1902)</name></persName> ein böses Nervenfieber erträglich überstanden, eine gute Solosopranistinn, unsre einzige Soloaltistinn, und einige brauchbare Geiger <placeName xml:id="placeName_d0cc8564-9529-4367-9dbf-4b99140f8b8b">uns<name key="NST0105320" style="hidden" subtype="Orchester" type="institution">Stadttheater</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> ganz verlassen – brillante Aussichten für den Winter. Ich werde<seg type="pagebreak"> |3| <pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg>über alle diese Wirtschaft so stumpf und mürbe, daß mir öfter die ganze Musik kein Pläsir mehr macht, und ich oft Tagelang gestimmt bin, als ob ich nur mehr Musik machen würde. Es muß das anders werden, und bald, sonst kriegt der ganze Musikus in mir einen Knax.</p> <p>Was bin ich über <persName xml:id="persName_9d333bed-8af8-4901-9cd2-81ca99dffdd4"><hi rend="latintype">Heinr. Griebel’s</hi><name key="PSN0111534" style="hidden" type="person">Griebel, Heinrich Franz (1796-1841)</name></persName> Tod erschreckt worden. Es ist ein abscheulich Instrument, die Oboe. Die Leute sterben fast alle jung. Wenigstens schweben mir in diesem Augenblick 5 oder 6 solche vor, die früh in’s Gras beißen mußten.</p> <p>Wo wohnen Sie in <placeName xml:id="placeName_6546b1c6-842e-46ce-bfef-c4f6f6e4833e">Berlin<settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, wenn ich einmal direct an Sie zu schreiben wünschte?</p> <p>An wen soll ich die <title xml:id="title_bb859496-2bc6-4849-b355-85c921b1cba0">Hymne von <hi rend="latintype">Händel</hi><name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108969" style="hidden" type="music">Zadok the priest HWV 258</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_93a72f77-d91f-45e2-974d-4649176acc07" xml:lang="de ">Hymne von Händel – wohl Georg Friedrich Händels Anthem Zadok the Priest HWV 258, das in Leipzig vorhanden war (Druck mit Mendelssohns Einrichtungen: GB-Ob, Deneke 27/3). Die drei übrigen als »Coronation Anthems« bekannt gewordenen Werke Händels Let thy hand be strengthened HWV 259, The king shall rejoice HWV 260 und My heart is inditing HWV 261 sind in Mendelssohns Besitz nicht nachweisbar. Rietz bedankte sich in seinem Brief an Mendelssohn vom 15. März 1841 für die Zusendung des Werks (Brief gb-1841-03-15-02). Er führte es in einem Konzert des Düsseldorfer Vereins für Tonkunst am 23. November 1841 auf (Großimlinghaus, Aus Liebe zur Musik, S. 32).</note> und die Stimmen der <title xml:id="title_d29e30f2-b05e-45d4-88da-e41ac4cd7f4b">Alceste<name key="PSN0111405" style="hidden" type="author">Gluck, Christoph Willibald (seit 1756) Ritter von (1714-1787)</name><name key="CRT0111398" style="hidden" type="music">Alceste GluckWV 1.38</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_5dcf6cb6-9461-4788-9dc7-e26eb1981584" xml:lang="de ">Stimmen der Alceste – Julius Rietz schrieb in seinem Brief an Mendelssohn vom 29. März 1841 (Brief gb-1841-03-29-02), er wolle in seinem Konzert den ersten Akt der Oper Alceste GluckWV 1.38 von Christoph Willibald Gluck aufführen, Chorstimmen und Partitur seien vorhanden, die Orchesterstimmen fehlten. Die Ouvertüre und ein Teil des ersten Akts der Alceste seien in der Konzertsaison 1834/35 in Leipzig aufgeführt worden, und er wolle das Stimmenmaterial dieser Aufführung gern leihen. Rietz bat Mendelssohn, in der Konzertbibliothek des Gewandhauses nachzusehen und ihm die Stimmen zu senden, falls sie da seien. Er werde alles baldmöglichst zurücksenden. In Brief fmb-1841-04-11-01 (Brief Nr. 3114) vom 11. April 1841 bat Mendelssohn Schleinitz, das im Gewandhaus vorhandene Stimmenmaterial rasch an Rietz zu schicken, was auch geschah (Brief fmb-1841-04-23-03, Brief Nr. 3126, Z. 82). Das Konzert fand am 22. Mai 1841 statt, es erklangen Auszüge aus Glucks Alceste, Mendelssohns Ouvertüre c-Moll (zu Ruy Blas), op. 95 (MWV P 15), Julius Rietz’ Konzertouvertüre A-Dur für großes Orchester, op. 7, und Ludwig van Beethovens 3. Sinfonie (Eroica) Es-Dur, op. 55 (Großimlinghaus, Aus Liebe zur Musik, S. 32; siehe auch NZfM 15, Nr. 8, 27. Juli 1841, S. 31). Die Rücksendung der geliehenen Materialien erfolgte wahrscheinlich in der zweiten Augusthälfte 1841 (siehe Brief fmb-1841-08-18-01, Brief Nr. 3239, Z. 17).</note> nach Leipzig adressiren? die Partitur von <hi rend="latintype"><title xml:id="title_1868a663-a916-495c-8c9a-d4d30126af5e">Ruy Blas<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_c1d5ec65-86be-4dfe-b5bf-5740ac5b6d73"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100369" style="hidden">Ouvertüre c-Moll (zu Ruy Blas), [März 1839]; 8. März 1839; danach revidiert<idno type="MWV">P 15</idno><idno type="op">95</idno></name></title></hi> sende ich Ihnen wohl nach Berlin.</p> <closer rend="left">Nun will ich aber eiligst schließen, damit sich die schon ung<unclear reason="seal_tear-off" resp="FMBC">ehör</unclear>igen Fragen nicht noch mehr häufen. Darum leben Sie recht wohl, empfehlen mich den Ihrigen, mit denen Sie nun das Glück haben zusammen zu leben und auch sehr Woringen’s, die <unclear reason="seal_tear-off" resp="FMBC">mir</unclear> freilich wegen meiner Schreibfaulheit ganz gram sein werden obschon ich immer noch gegen sie die alte Gesinnungen habe. Also Adieu und bleiben Sie gut und schreiben möglichst bald </closer> <signed rend="right">dem Aller Ihrigsten</signed> <signed rend="right"> <hi rend="latintype">Julius Rietz</hi> </signed> <dateline rend="left"><hi rend="latintype">Düsseldorf</hi>, den <date cert="high" when="1841-08-09" xml:id="date_28fe8bb9-1a2d-4a22-af2b-2565187379f6">9<hi rend="superscript">ten</hi> <hi rend="latintype">August</hi> 1841</date>.</dateline> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_507ea9ed-2355-4f2c-a420-d83524ce7ae0"> <docAuthor key="PSN0114200" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_524988fe-a443-4299-9422-5272dc4806fc">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0114200" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_e8a2e5df-9693-406b-b02f-278cb3d890d6">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Wenn Sie etwa öfter dazu kommen sollten, in <placeName xml:id="placeName_14484e58-2f52-47da-91b1-333a60b2f170">Berlin<settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> <title xml:id="title_f877df42-807b-4d41-966d-8e4af741d5b7">Ouvertüren<name key="PSN0114200" style="hidden" type="author">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</name><name key="CRT0112067" style="hidden" type="music">Ouvertüre</name></title> zu dirigiren, so denken Sie daran, daß ich davon auch etliche gemacht habe. Es würde mir eine ganz besondere Satisfaction sein durch Sie in Berlin eingeführt zu werden.</p> </div> </body> </text></TEI>