gb-1841-07-27-02
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London, 27. Juli 1841
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext.
Carl Klingemann.
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C): Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz (Hin- und Gegenbriefe) Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C) ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence (FMB-C) Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Chorley schickt mir eben die Einlage für Dich, und da ich ohnedem schon gedrungen war, Dir einen kurzen Nachtrag zu meinen
zur Zeitnoch nicht gewährt werden könne.
Wir hatten, mein August und September, – vorläufig also nehmen wir an daß ein neueres Gesuch für den letzteren Monat in der
Einstweilen also brauche ich mir noch nicht den Kopf zu zerbrechen wie ich es anfangen soll Dich zu treffen und zu sehen, – ich versichere Dich aber es war eine HauptReiseaufgabe, und wird’s wieder im September. Ich habe mit allen meinen Sünden keine Antwort oder vielmehr keinen Brief eher von Dir verdient als etwa in den 1890er Jahren – und ergebeFacta, über Dein jetziges wo, wie, wann und wohin, wäre auch ungeheuer willkommen. Du kommst mir in diesem Augenblick vor wie eine englische Figur – einmal ists als wärt Ihr noch in Dresdner Ernennung zum Capellmeister die Rede und als hättest Du dort den
Ich reise übrigens ebenso gern oder fast noch lieber im Sept, als jetzt, – mir ist im Augenblick wieder etwas miserabel und das hoffe ich soll sich bis dahin wegfasten laßen. Still wird’s hier, wie gewöhnlich – Alles geht – sämmtliche Beneckes sind gestern nach allen Weltgegenden hin aufgebrochen,
namentlich nachMad Souchay
,Manchester
mit seinerBenecke
, und dann nachHastings
, –Manchester
gehenMoscheles
und wahrscheinlichBoulogne
– die kleineParis
traf ich vor einigen Tagen das Correcturheft DeinerMoscheles
a mollglaube ich – nur so fort!
London 27/7 41. Liebster Felix, Chorley schickt mir eben die Einlage für Dich, und da ich ohnedem schon gedrungen war, Dir einen kurzen Nachtrag zu meinen neulichen Zeilen zu liefern, so „nagelt“ mich die besagte Einlage aufs Willkommenste an den besagten Nachtrag. Ich habe nämlich auf mein UrlaubsGesuch zur Antwort erhalten, daß es zur Zeit noch nicht gewährt werden könne. Wir hatten, mein Chef und ich, gleich die Wahl, gelaßen zwischen August und September, – vorläufig also nehmen wir an daß ein neueres Gesuch für den letzteren Monat in der Regel sey, und ein solches soll seiner Zeit erlaßen werden. Bis dahin will ich auch nicht fluchen – und glauben daß wirklich Gründe da waren mich hier zurückzuhalten, obgleich ich sie noch nicht sehe. Einstweilen also brauche ich mir noch nicht den Kopf zu zerbrechen wie ich es anfangen soll Dich zu treffen und zu sehen, – ich versichere Dich aber es war eine HauptReiseaufgabe, und wird’s wieder im September. Ich habe mit allen meinen Sünden keine Antwort oder vielmehr keinen Brief eher von Dir verdient als etwa in den 1890er Jahren – und ergebe mich, wenn auch brummend, in das Wohlverdiente, aber schreibe mir zwei Worte über Eure Reise- oder BleibePläne; ein Gerippe der nacktesten Facta, über Dein jetziges wo, wie, wann und wohin, wäre auch ungeheuer willkommen. Du kommst mir in diesem Augenblick vor wie eine englische Figur – einmal ists als wärt Ihr noch in Leipzig, – dann liest man wieder von Deinen Thaten in Berlin – mit einem Schlage ist wieder von einer Dresdner Ernennung zum Capellmeister die Rede und als hättest Du dort den Paulus aufgeführt, – und nun gar zu erfahren was Du eigentlich in Berlin geworden bist und zu erschaffen hast, das ist ganz unmöglich. O wenn ich nur erst selber auf Reisen gehen könnte, da würden mich meine unermüdlichen und tiefen Nachforschungen zu einigem Licht verhelfen. Ich reise übrigens ebenso gern oder fast noch lieber im Sept, als jetzt, – mir ist im Augenblick wieder etwas miserabel und das hoffe ich soll sich bis dahin wegfasten laßen. Still wird’s hier, wie gewöhnlich – Alles geht – sämmtliche Beneckes sind gestern nach allen Weltgegenden hin aufgebrochen, Mad Souchay namentlich nach Manchester, Benecke mit seiner Frau auf 14 Tage nach Hastings, und dann nach Manchester, – Moscheles gehen Morgen auf 6 Wochen nach Boulogne und wahrscheinlich Paris – die kleine Frau war die letzte Zeit sehr leidend, wir hoffen sehr für sie von der franz. Seeluft. Bei Moscheles traf ich vor einigen Tagen das Correcturheft Deiner neuen Lieder ohne Worte, wären sie nur erst fertig, für die SommerEinsamkeit, sie haben mir ungeheuer eingeleuchtet, zunächst das Volkslied, aus a moll glaube ich – nur so fort! Lebewohl und werde mir nicht niedergeschlagen im Nest Berlin! Grüße tausendmal alle die Deinigen vom alten CKl.
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Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence (FMB-C) Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p> </editorialDecl> </encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1841-07-27" xml:id="date_0c8e7931-e861-4a80-a1ac-83c598c240da">27. 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April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title> aufgeführt, – und nun gar zu erfahren was Du eigentlich in Berlin geworden bist und zu erschaffen hast,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_365e987b-683f-4e55-b0ac-2acb9eaf9fb2" xml:lang="de ">was Du eigentlich in Berlin geworden bist und zu erschaffen hast – Mendelssohn sollte laut Ludwig von Massows Bericht vom 20. Mai 1841 an Friedrich Wilhelm IV. von Preußen bezüglich des Verlaufs der Verhandlungen mit Mendelssohn aus der musikalischen Klasse der Königlich Preußischen Akademie der Künste heraus eine Musikschule organisieren und sich dazu für ein Jahr in Berlin niederlassen, in dieser Zeit zu des Königs Verfügung stehen und dafür den Titel des Kapellmeisters und jährlich 3.000 Reichstaler Gehalt erhalten (D-Bga, I. HA Rep. 76 Kultusministerium, Ve Sekt. 4 Abt. XV Nr. 164. Kopie: D-B, Musikabteilung, MA Ms. 10004. Druck: Mendelssohn, Briefe 1833–1847, 1899, Teil 2, S. 194–197). Auch solle er ohne sein Einverständnis kein Amt oder bestimmte Verpflichtungen übernehmen müssen. Nach Ablauf des Jahres werde man sich über eine definitive Anstellung einigen. Sollte die Umgestaltung der musikalischen Klasse der Akademie der Künste nicht so ausgeführt werden, dass Mendelssohn darin ein Feld seiner Tätigkeit und Neigung finde oder sollte er die Erwartungen des Königs nicht erfüllen, so sei das Verhältnis nach Jahresfrist wieder lösbar.</note> das ist ganz unmöglich. O wenn ich nur erst selber auf Reisen gehen könnte,<seg type="pagebreak"> |4| <pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg>da würden mich meine unermüdlichen und tiefen Nachforschungen zu einigem Licht verhelfen.</p> <p>Ich reise übrigens ebenso gern oder fast noch lieber im <hi rend="latintype">Sept</hi>, als jetzt, – mir ist im Augenblick wieder etwas miserabel und das hoffe ich soll sich bis dahin wegfasten laßen. Still wird’s hier, wie gewöhnlich – Alles geht – sämmtliche <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_9fc16b9a-7f02-4095-94cb-048636e852bf">Beneckes<name key="PSN0109818" style="hidden" type="person">Benecke, Familie von → Friedrich Wilhelm B.</name></persName></hi> sind gestern nach allen Weltgegenden hin aufgebrochen, <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_b912a205-5fe1-41fe-b2f9-e15fe1baeb50">Mad Souchay<name key="PSN0114980" style="hidden" type="person">Souchay, Adelheid Therese Clementine (1809-1890)</name></persName></hi> namentlich nach <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_4f24e2ce-3c71-4f64-a608-c388631c7570">Manchester<settlement key="STM0100186" style="hidden" type="locality">Manchester</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName></hi>, <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_975d6031-d607-4f8f-8401-9a81aa2a2b62">Benecke<name key="PSN0109825" style="hidden" type="person">Benecke, Friedrich Wilhelm (1802-1865)</name></persName></hi> mit seiner <persName xml:id="persName_d26731e5-0125-407b-85ab-87464bc3e343">Frau<name key="PSN0109821" style="hidden" type="person">Benecke, Elisabetha Henrietta (1807-1893)</name></persName> auf 14 Tage nach <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_59247906-2878-46e7-ab31-a738d1271210">Hastings<settlement key="STM0103420" style="hidden" type="locality">Hastings</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName></hi>, und dann nach <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_3c173667-66db-4936-bc9d-1629fdae0e2d">Manchester<settlement key="STM0100186" style="hidden" type="locality">Manchester</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName></hi>, – <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_5996ea4f-a2e3-4113-a541-53fafe26d12c">Moscheles<name key="PSN0113434" style="hidden" type="person">Moscheles, Familie von → Ignaz M.</name></persName></hi> gehen <date cert="high" when="1841-07-28" xml:id="date_1b65a826-a9fa-40ad-832d-21d024117caf">Morgen</date> auf 6 Wochen nach <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_ded7038c-1b98-4aa9-a018-0e8631c80711">Boulogne<settlement key="STM0100600" style="hidden" type="locality">Boulogne-sur-mer</settlement><country style="hidden">Frankreich</country></placeName></hi> und wahrscheinlich <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_f6573995-da4d-49d3-bc47-b8ca755e9185">Paris<settlement key="STM0100105" style="hidden" type="locality">Paris</settlement><country style="hidden">Frankreich</country></placeName></hi> – die kleine <persName xml:id="persName_956e62fc-8085-4480-a6ad-ac638886d1a3">Frau<name key="PSN0113436" style="hidden" type="person">Moscheles, Charlotte (1805-1889)</name></persName> war die letzte Zeit sehr leidend, wir hoffen sehr für sie von der franz. Seeluft. Bei <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_edeac8e2-4fe0-4f0d-a7c7-d17869817d3d">Moscheles<name key="PSN0113441" style="hidden" type="person">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName></hi> traf ich vor einigen Tagen das Correcturheft Deiner <title xml:id="title_46b81ca2-f26d-43c3-b7a9-c645a86d323b">neuen Lieder ohne Worte<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_efc9df83-24e0-4ec3-b34b-fb3eaf6ac699"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="collective_sources" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="collective_prints" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100639" style="hidden">Sechs Lieder ohne Worte für Klavier, 4. Heft, 1841; enthält MWV U 143, U 109, U 144, U 114, U 153 und U 154<idno type="MWV">SD 23</idno><idno type="op">53</idno></name></title>, wären sie nur erst fertig, für die SommerEinsamkeit, sie haben mir ungeheuer eingeleuchtet, zunächst das Volkslied, aus <hi rend="latintype">a moll</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_02da3d42-9cf3-4343-830e-b19a7e8b124a" xml:lang="de ">as Volkslied, aus a moll – Allegro con fuoco a-Moll Volkslied op. 53 Nr. 5 (MWV U 153).</note> glaube ich – nur so fort! </p> <closer rend="left">Lebewohl und werde mir nicht niedergeschlagen im Nest <placeName xml:id="placeName_f301ffde-b51d-4eb9-86cf-a82433b4a3e5">Berlin<settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>! Grüße tausendmal alle die Deinigen</closer> <signed rend="right">vom alten CKl.</signed> </div> </body> </text></TEI>