gb-1841-07-20-01
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Gera, 20. Juli 1841
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Bl.: S. 1-2 Brieftext.
Emil Engelhardt.
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C): Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz (Hin- und Gegenbriefe) Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C) ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence (FMB-C) Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Sie werden mir gewiß es nicht als Ungezogenheit und Unart auslegen, daß ich es wage, Sie mit einer Bitte zu belästigen, deren Erfüllung mir nicht nur sehr schmeichelhaft, sondern auch höchst ehrenvoll sein würde:
Schon seit vielen Jahren habe ich mich in meinen Musestunden mit dem Studium der Harmonie- und Compositionslehre beschäftigt, die Frucht davon waren, theils mehrere kleinere Arbeiten, theils einige größere und unter diesen’ das beifolgende Scherzo. Da wir hier keine gute oder vollständige Musik haben und haben können, so dachte ich diese Arbeit dem
Meine gehorsamste Bitte an Sie, hochgeehrtester Herr, geht nun dahin: Sie wollen, daß dafern es Ihre Zeit erlaubt, diese Arbeit streng prüfen, und mir Ihr Urtheil darüber, unumwunden mittheilen, und ich Sie zu entscheiden bitte: ob Sie glauben, daß ich genug Fähigkeit und Talent besitzen möchte, mich an größere Arbeiten wagen zu dürfen?
Ihr Urtheil möge nun sein, wie’ es wolle, so bitte ich Sie doch herzlich ganz aufrichtig gegen mich zu sein, indem Ihr Rath mich unter allen Umständen verbinden soll. Bei Ihrer bekannten Humanität, die allen große Geistern und wahrhaft gebildeten Männern eigen zu sein pflegt, darf ich ja nicht fürchten, gekränkt zu werden, wenigstens nicht mit Unrecht.
Hochgeehrtester Herr Doctor und Musikdirector! Sie werden mir gewiß es nicht als Ungezogenheit und Unart auslegen, daß ich es wage, Sie mit einer Bitte zu belästigen, deren Erfüllung mir nicht nur sehr schmeichelhaft, sondern auch höchst ehrenvoll sein würde: Schon seit vielen Jahren habe ich mich in meinen Musestunden mit dem Studium der Harmonie- und Compositionslehre beschäftigt, die Frucht davon waren, theils mehrere kleinere Arbeiten, theils einige größere und unter diesen’ das beifolgende Scherzo. Da wir hier keine gute oder vollständige Musik haben und haben können, so dachte ich diese Arbeit dem Stadt-Orchester zu Leipzig zu widmen, dessen Leistungen ich so viele herrliche Stunden während meines Aufenthalts in Leipzig zu verdanken hatte, und dadurch vielleicht einen geringen Theil der demselben schuldigen Dankbarkeit abtragen zu können. Allein, obschon ich mir das Zeugniß nicht versagen kann, Sorgfalt und Fleiß auf diese Arbeit verwandt zu haben, so muß ich doch befürchten, daß dieselbe doch vielleicht des Instituts, dem sie gewidmet werden soll, nicht würdig sein möchte. Meine gehorsamste Bitte an Sie, hochgeehrtester Herr, geht nun dahin: Sie wollen, daß dafern es Ihre Zeit erlaubt, diese Arbeit streng prüfen, und mir Ihr Urtheil darüber, unumwunden mittheilen, und ich Sie zu entscheiden bitte: ob Sie glauben, daß ich genug Fähigkeit und Talent besitzen möchte, mich an größere Arbeiten wagen zu dürfen? Ihr Urtheil möge nun sein, wie’ es wolle, so bitte ich Sie doch herzlich ganz aufrichtig gegen mich zu sein, indem Ihr Rath mich unter allen Umständen verbinden soll. Bei Ihrer bekannten Humanität, die allen große Geistern und wahrhaft gebildeten Männern eigen zu sein pflegt, darf ich ja nicht fürchten, gekränkt zu werden, wenigstens nicht mit Unrecht. Entschuldigen Sie nochmals meine Zudringlichkeit und genehmigen meine Versicherung unbegränzter Hochachtung und Verehrung von Ihrem ganz gehorsamsten Diener Advokat Emil Engelhardt
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence (FMB-C) Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p> </editorialDecl> </encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1841-07-20" xml:id="date_077c15bf-6240-47c0-8631-415dce99341f">20. 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