]> Brief: gb-1841-07-13-01

gb-1841-07-13-01

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Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Berlin, 13. Juli 1841 Wenn man zu danken, und zu gratuliren hat, so muß man Feder, Dinte und Papier, diese Eselsbrücken der Abwesenheit, zu Hülfe nehmen, da man noch immer das Volk ist, das im Dunkeln wandelt, und nicht Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Berlin; Leipzig, 13. März 1841 Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Berlin; Berlin, 27. Dezember 1841 Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 42/10. Autograph Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Berlin, 13. Juli 1841 Wenn man zu danken, und zu gratuliren hat, so muß man Feder, Dinte und Papier, diese Eselsbrücken der Abwesenheit, zu Hülfe nehmen, da man noch immer das Volk ist, das im Dunkeln wandelt, und nicht

1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext.

Fanny Hensel.

Green Books

Citron, Letters, S. 582-584

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C): Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz (Hin- und Gegenbriefe) Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C) ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence (FMB-C) Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

13. Juli 1841 Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) counter-resetHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) Berlin Deutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Leipzig Deutschland deutsch
Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) Berlin, 13ten Juli 1841

Wenn man zu danken, und zu gratuliren hat, so muß man Feder, Dinte und Papier, diese Eselsbrücken der Abwesenheit, zu Hülfe nehmen, da man noch immer das Volk ist, das im Dunkeln wandelt, und nicht weiß, wann es Dich, großes Licht, zu sehn bekommen wird. Ich dachte, nun wäre es mit dem Schreiben für einige Zeit vorbei, aber nein. – Ich gratulire also, Herr Musik, daß Du jetzt die höchste menschliche Würde nächst dem Hofrath und Papst erreicht hast, Kapellmeister ist ein hübscher Titel,Kapellmeister ist ein hübscher Titel – König Friedrich August II. von Sachsen hatte Mendelssohn am 1. Juli 1841 den Titel des Kapellmeisters verliehen. Siehe Brief gb-1841-07-01-03 König Friedrich August II. von Sachsen an Felix Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Dresden, 1. Juli 1841, und die Ernennungsurkunde in D-B, Musikabteilung, MA Ep. 375 (Digitalisat). insofern er wenigstens anzeigt, was für eine Art von Mensch man ist, während ein Dr. eben so gut ein Zahnbrecher, oder Accoucheur,Accoucheur – frz., Geburtshelfer, Hebamme. Gott sey bei uns! seyn kann. – Was nun den Dank betrifft so sage ich ihn Dir erst recht herzlich für Dein bittersüßes Reiselied, wovon Du mir hier schon eine und die andre Wendung vorgespielt hattest. Mit den Liedern von der Lang<name key="PSN0112672" style="hidden" type="author">Lang, Josephine Caroline (1815-1880)</name><name key="CRT0109638" style="hidden" type="music">Lieder</name> nun ist es wieder einmal komisch gegangen. Mehrere Tage vorher hatte mir TrautweinTrautwein, Musikverlag in Berlin ein Pack neuer Sachen geschickt, und just den Tag ehe PaulMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874) zurück kommt, spiele ich es durch, finde, nach vielen Neuigkeiten, bei denen ich nicht über die ersten zehn Takte fortkommen kann, die Lieder der LangLang, Josephine Caroline (1815-1880), die mir so gut gefallen, daß ich sie spiele und wieder spiele, und mich nicht davon trennen kann, und sie endlich bei Seite lege, um sie zu behalten, den ganzen Tag habe ich, besonders das eine Altlied<name key="PSN0112672" style="hidden" type="author">Lang, Josephine Caroline (1815-1880)</name><name key="CRT0109642" style="hidden" type="music">Sechs Lieder für eine Mezzo-Sopran- oder Altstimme mit Klavier op. 10</name>, gesungen und allen Leuten davon erzählt, da kommt PaulMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874) den andern Morgen, und bringt sie mir von Dir.die Lieder der Lang … bringt sie mir von Dir – Josephine Lang, Sprache der Liebe (später erschienen als op. 34/3); Der Schmetterling (später erschienen als op. 13/4); An die Thräne; Wehe, so willst du mich wieder (später erschienen als op. 40/4); Sie liebt mich (später erschienen als op. 33/3); Wenn du wärst mein eigen (später erschienen als op. 23/2). Siehe Brief gb-1841-02-19-02 Josephine Caroline Lang an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, München, 19. Februar 1841. Es war mir ordentlich angenehm, daß mich das Schicksal diesmal davor bewahrt hatte, ein Papagei zu seyn, wenn ich Dein Urtheil über etwas kenne, bin ich immer ungewiß, ob ich nur nachfinde, oder wirklich auch finde. Die Sachen sind so recht musikalisch in tiefster Seele, die Modulationen oft so sinnreich und eigen, daß ich große Freude daran habe. Wenn ich sie in MünchenMünchenDeutschland kennen gelernt hätte, würde ich ihr gewiß schreiben, um ihr das auszusprechen. – Hier haben wir jetzt die PastaPasta, Angiola Maria Costanza Giuditta (1797-1865), die um dabei anzufangen, eine sehr liebenswürdige, freundliche, einfache, wirklich angenehme Frau ist. Auf der Bühne habe ich Norma<name key="PSN0109794" style="hidden" type="author">Bellini, Vincenzo Salvatore Carmelo Francesco (1801-1835)</name><name key="CRT0108116" style="hidden" type="music">Norma</name>, und einige Scenen aus Othello<name key="PSN0114299" style="hidden" type="author">Rossini, Gioachino Antonio (1792-1868)</name><name key="CRT0110586" style="hidden" type="music">Otello ossia Il Moro di Venezia</name> und Semiramis<name key="PSN0114299" style="hidden" type="author">Rossini, Gioachino Antonio (1792-1868)</name><name key="CRT0110588" style="hidden" type="music">Semiramide</name> von ihr gesehn. Norma war, schon als ganze Vorstellung, bei Weitem das Bedeutendste. Ich kann Dir nicht sagen, wie freudvoll und leidvoll mir dabei zu Muthe war. Ihre Meisterschaft ist ganz außerordentlich, die Nüancen in der Stimme, namentlich ein gewaltiges Crescendo, ihre Art Rezitativ vorzutragen, deren Du Dich ja gewiß erinnerst, einzig, die nobelsten und geschmackvollsten Verzierungen, (die aus Othello, welche Du damals aus Paris schriebst,<name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="fmb-1825-04-06-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy, Fanny Mendelssohn Bartholdy und Carl Wilhelm Ludwig Heyse in Berlin; Paris, 6. April 1825</name>Verzierungen, (die aus Othello, welche Du damals aus Paris schriebst … ) – siehe Brief fmb-1825-04-06-01 Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy, Fanny Mendelssohn Bartholdy und Carl Wilhelm Ludwig Heyse in Berlin, Paris, 6. April 1825, Z.: »Von dem Orchester der Italiänischen Oper habe ich den Othello spielen gehört. Ihr könnt euch denken, wie gespannt ich auf das Orchester und auf die Pasta war. Ich erwartete etwas bis jetzt unerhörtes. Keineswegs! Die Geigen sind ganz vortrefflich, und spielen gut zusammen, dagegen sind aber die Blase-, besonders die Blech- Instrumente höchstens mittelmäßig, und die Bässe gradezu schlecht. Das kann ich kein außerordentliches Orchester nennen. Auch die Pasta obwohl sie anerkannt eine vorzügliche Sängerinn ist, entzückte mich nicht. Sie hat ungemein viel Ausdruck, Feuer, Leben, Reichthum an Verzierungen, spielt schön, sieht schön aus, aber – die Stimme ist rauh und bedeckt, und ihr Ansatz nicht rein, und diese beiden Fehler habe ich bis jetzt noch nicht vergessen können.« habe ich wohl behalten und unverändert wiedererkannt,) nun aber haben die Mängel der Intonation, die sie immer soll gehabt haben, dermaßen zugenommen, daß sie, namentlich in den tiefern Tönen fast fortwährend zwischen einem 8tel und einem 4tel Ton zu tief singt, was das für eine Qual ist, das kann man nicht aussprechen. Es ist so arg, daß man zuweilen ganz in Verwirrung geräth und nicht mehr weiß, was man hört. Nun muß man sich also fortwährend über dies Leiden hinwegarbeiten, um zur Bewunderung ihrer Größe zu gelangen, daß dabei kein eigentlicher Genuß stattfinden kann, denkst Du Dir wol, und doch hatte sie in der Norma Momente, die ich nie vergessen werde. Ihre hohen Töne sind übrigens viel reiner, und je länger sie singt, je mehr klärt sich ihre Stimme. Daher sind auch (daher paßt hier gar nicht, setze ein anderes Wort dafür) ihre größten Enthusiasten die nicht-Musikalischen, z. B. mein MannHensel, Wilhelm (1794-1861), der förmlich böse wird, wenn mich ihr unrecht Singen stört. – BeckchenDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) hat gestern wieder sehr wohl und vergnügt aus HeringsdorfHeringsdorfDeutschland geschrieben, auch der MamaMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) gefällt es sehr dort. Gestern früh habe ich WoringensWoringen, Theodor Franz Ferdinand von (1798-1851)Woringen, Maria Francisca Berendina von (1815-1888) auf die Post begleitet, die auf einige Monate nach LiegnitzLiegnitzDeutschland reisen, jeden Tag fast fällt etwas von unserm Kreise ab, und wir haben diesen Sommer nicht die mindeste Reiselust, ItalienItalienItalien hält noch vor, und wird es bei mir wol noch lange.

Ich höre von einem neuen Psalm<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_251a9238-7346-4e3e-8861-1c95a57ca901"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100116" style="hidden">Der 95. Psalm »Kommt, lasst uns anbeten« für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, 6. April 1838; [1839]; 3. Juli 1841<idno type="MWV">A 16</idno><idno type="op">46</idno></name><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_465041a2-3e9d-439b-a2b6-2dfca6b8746a"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100117" style="hidden">Der 114. Psalm »Da Israel aus Ägypten zog« für gemischten Chor, Orchester und Orgel, [Ende Juli 1839] bis 9. August 1839; Revision 1840<idno type="MWV">A 17</idno><idno type="op">51</idno></name> von Dir, der wunderschön seyn soll, und von ernsthaften Variationen<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_547bcd43-2b07-4b35-9b7c-dd8d4320bfcf"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="piano_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="works_for_piano_two_hands" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100490" style="hidden">17 Variations sérieuses d-Moll, 4. Juni 1841<idno type="MWV">U 156</idno><idno type="op">54</idno></name>, auf die bin ich denn sehr neugierig. Adieu, lieber Felix, lebe wohl, grüße Cecile und die süße kleine Heerde, auf Wiedersehn!

Deine Fanny
            Berlin, 13ten Juli 1841 Wenn man zu danken, und zu gratuliren hat, so muß man Feder, Dinte und Papier, diese Eselsbrücken der Abwesenheit, zu Hülfe nehmen, da man noch immer das Volk ist, das im Dunkeln wandelt, und nicht weiß, wann es Dich, großes Licht, zu sehn bekommen wird. Ich dachte, nun wäre es mit dem Schreiben für einige Zeit vorbei, aber nein. – Ich gratulire also, Herr Musik, daß Du jetzt die höchste menschliche Würde nächst dem Hofrath und Papst erreicht hast, Kapellmeister ist ein hübscher Titel, insofern er wenigstens anzeigt, was für eine Art von Mensch man ist, während ein Dr. eben so gut ein Zahnbrecher, oder Accoucheur, Gott sey bei uns! seyn kann. – Was nun den Dank betrifft so sage ich ihn Dir erst recht herzlich für Dein bittersüßes Reiselied, wovon Du mir hier schon eine und die andre Wendung vorgespielt hattest. Mit den Liedern von der Lang nun ist es wieder einmal komisch gegangen. Mehrere Tage vorher hatte mir Trautwein ein Pack neuer Sachen geschickt, und just den Tag ehe Paul zurück kommt, spiele ich es durch, finde, nach vielen Neuigkeiten, bei denen ich nicht über die ersten zehn Takte fortkommen kann, die Lieder der Lang, die mir so gut gefallen, daß ich sie spiele und wieder spiele, und mich nicht davon trennen kann, und sie endlich bei Seite lege, um sie zu behalten, den ganzen Tag habe ich, besonders das eine Altlied, gesungen und allen Leuten davon erzählt, da kommt Paul den andern Morgen, und bringt sie mir von Dir. Es war mir ordentlich angenehm, daß mich das Schicksal diesmal davor bewahrt hatte, ein Papagei zu seyn, wenn ich Dein Urtheil über etwas kenne, bin ich immer ungewiß, ob ich nur nachfinde, oder wirklich auch finde. Die Sachen sind so recht musikalisch in tiefster Seele, die Modulationen oft so sinnreich und eigen, daß ich große Freude daran habe. Wenn ich sie in München kennen gelernt hätte, würde ich ihr gewiß schreiben, um ihr das auszusprechen. – Hier haben wir jetzt die Pasta, die um dabei anzufangen, eine sehr liebenswürdige, freundliche, einfache, wirklich angenehme Frau ist. Auf der Bühne habe ich Norma, und einige Scenen aus Othello und Semiramis von ihr gesehn. Norma war, schon als ganze Vorstellung, bei Weitem das Bedeutendste. Ich kann Dir nicht sagen, wie freudvoll und leidvoll mir dabei zu Muthe war. Ihre Meisterschaft ist ganz außerordentlich, die Nüancen in der Stimme, namentlich ein gewaltiges Crescendo, ihre Art Rezitativ vorzutragen, deren Du Dich ja gewiß erinnerst, einzig, die nobelsten und geschmackvollsten Verzierungen, (die aus Othello, welche Du damals aus Paris schriebst, habe ich wohl behalten und unverändert wiedererkannt, ) nun aber haben die Mängel der Intonation, die sie immer soll gehabt haben, dermaßen zugenommen, daß sie, namentlich in den tiefern Tönen fast fortwährend zwischen einem 8tel und einem 4tel Ton zu tief singt, was das für eine Qual ist, das kann man nicht aussprechen. Es ist so arg, daß man zuweilen ganz in Verwirrung geräth und nicht mehr weiß, was man hört. Nun muß man sich also fortwährend über dies Leiden hinwegarbeiten, um zur Bewunderung ihrer Größe zu gelangen, daß dabei kein eigentlicher Genuß stattfinden kann, denkst Du Dir wol, und doch hatte sie in der Norma Momente, die ich nie vergessen werde. Ihre hohen Töne sind übrigens viel reiner, und je länger sie singt, je mehr klärt sich ihre Stimme. Daher sind auch (daher paßt hier gar nicht, setze ein anderes Wort dafür) ihre größten Enthusiasten die nicht-Musikalischen, z. B. mein Mann, der förmlich böse wird, wenn mich ihr unrecht Singen stört. – Beckchen hat gestern wieder sehr wohl und vergnügt aus Heringsdorf geschrieben, auch der Mama gefällt es sehr dort. Gestern früh habe ich Woringens auf die Post begleitet, die auf einige Monate nach Liegnitz reisen, jeden Tag fast fällt etwas von unserm Kreise ab, und wir haben diesen Sommer nicht die mindeste Reiselust, Italien hält noch vor, und wird es bei mir wol noch lange.
Ich höre von einem neuen Psalm von Dir, der wunderschön seyn soll, und von ernsthaften Variationen, auf die bin ich denn sehr neugierig. Adieu, lieber Felix, lebe wohl, grüße Cecile und die süße kleine Heerde, auf Wiedersehn!
Deine Fanny          
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Ich dachte, nun wäre es mit dem Schreiben für einige Zeit vorbei, aber nein. – Ich gratulire also, Herr Musik<gap quantity="3" reason="uncertain_reading" unit="characters"></gap>, daß Du jetzt die höchste menschliche Würde nächst dem Hofrath und Papst erreicht hast, Kapellmeister ist ein hübscher Titel,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a29708bc-0d82-4170-9573-5fa42f175424" xml:lang="de ">Kapellmeister ist ein hübscher Titel – König Friedrich August II. von Sachsen hatte Mendelssohn am 1. Juli 1841 den Titel des Kapellmeisters verliehen. Siehe Brief gb-1841-07-01-03 König Friedrich August II. von Sachsen an Felix Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Dresden, 1. Juli 1841, und die Ernennungsurkunde in D-B, Musikabteilung, MA Ep. 375 (<ref target="http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB0000F00900000000" xml:id="ref_ed7210b9-09b0-4f27-ab57-265d1efe579f">Digitalisat</ref>).</note> insofern er wenigstens anzeigt, was für eine Art von Mensch man ist, während ein Dr. eben so gut ein Zahnbrecher, oder Accoucheur,<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_09943f4c-47bf-473b-ae42-fb1b46c60f20" xml:lang="fr ">Accoucheur – frz., Geburtshelfer, Hebamme.</note> Gott sey bei uns! seyn kann. – Was nun den Dank betrifft so sage ich ihn Dir erst recht herzlich für Dein bittersüßes Reiselied, wovon Du mir hier schon eine und die andre Wendung vorgespielt hattest. Mit den <title xml:id="title_135d7a09-1bad-4662-ab47-de0462f51c98">Liedern von der Lang<name key="PSN0112672" style="hidden" type="author">Lang, Josephine Caroline (1815-1880)</name><name key="CRT0109638" style="hidden" type="music">Lieder</name></title> nun ist es wieder einmal komisch gegangen. Mehrere Tage vorher hatte mir <persName xml:id="persName_5826acba-2096-49df-a6c0-72fdaf1af14f">Trautwein<name key="PSN0115373" style="hidden" type="person">Trautwein, Musikverlag in Berlin</name></persName> ein Pack neuer Sachen geschickt, und just den Tag ehe <persName xml:id="persName_acca6771-6638-4afb-9474-e6d1a93658d2">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> zurück kommt, spiele ich es durch, finde, nach vielen Neuigkeiten, bei denen ich nicht über die ersten zehn Takte fortkommen kann, die Lieder der <persName xml:id="persName_e67aaf36-e861-4c8b-8ecb-4486753bca80">Lang<name key="PSN0112672" style="hidden" type="person">Lang, Josephine Caroline (1815-1880)</name></persName>, die mir so gut gefallen, daß ich sie spiele und wieder spiele, und mich nicht davon trennen kann, und sie endlich bei Seite lege, um sie zu behalten, den ganzen Tag habe ich, besonders das eine <title xml:id="title_329dbe1f-fd8c-4489-81b8-9b4e41787182">Altlied<name key="PSN0112672" style="hidden" type="author">Lang, Josephine Caroline (1815-1880)</name><name key="CRT0109642" style="hidden" type="music">Sechs Lieder für eine Mezzo-Sopran- oder Altstimme mit Klavier op. 10</name></title>, gesungen und allen Leuten davon erzählt, da kommt <persName xml:id="persName_ac6e1336-d74d-4308-bc3f-cf0c4994afae">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> den andern Morgen, und bringt sie mir von Dir.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_093cf9da-6b65-43ff-bf5c-06666c632a71" xml:lang="de ">die Lieder der Lang … bringt sie mir von Dir – Josephine Lang, Sprache der Liebe (später erschienen als op. 34/3); Der Schmetterling (später erschienen als op. 13/4); An die Thräne; Wehe, so willst du mich wieder (später erschienen als op. 40/4); Sie liebt mich (später erschienen als op. 33/3); Wenn du wärst mein eigen (später erschienen als op. 23/2). Siehe Brief gb-1841-02-19-02 Josephine Caroline Lang an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, München, 19. Februar 1841.</note> Es war mir ordentlich angenehm, daß mich das Schicksal diesmal davor bewahrt hatte, ein Papagei zu seyn, wenn ich Dein Urtheil über etwas kenne, bin ich immer ungewiß, ob ich nur nachfinde, oder wirklich auch finde. Die Sachen sind so recht musikalisch in tiefster Seele, die Modulationen oft so sinnreich und eigen, daß ich große Freude daran habe. Wenn ich sie in <placeName xml:id="placeName_29846981-4715-4e33-bb07-4ce7c0e7e1f4">München<settlement key="STM0100169" style="hidden" type="locality">München</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> kennen gelernt hätte, würde ich ihr gewiß schreiben, um ihr das auszusprechen. – Hier haben wir jetzt die <persName xml:id="persName_244eae81-290c-4755-9446-d0de5e281238">Pasta<name key="PSN0113764" style="hidden" type="person">Pasta, Angiola Maria Costanza Giuditta (1797-1865)</name></persName>, die um dabei anzufangen, eine sehr liebenswürdige, freundliche, einfache, wirklich angenehme Frau ist. Auf der Bühne habe ich <title xml:id="title_fdc90b53-76d6-4679-86ad-f0942b421b79">Norma<name key="PSN0109794" style="hidden" type="author">Bellini, Vincenzo Salvatore Carmelo Francesco (1801-1835)</name><name key="CRT0108116" style="hidden" type="music">Norma</name></title>, und einige Scenen aus <title xml:id="title_494ce2b0-7c99-48e4-a1a3-a56e412dfef4">Othello<name key="PSN0114299" style="hidden" type="author">Rossini, Gioachino Antonio (1792-1868)</name><name key="CRT0110586" style="hidden" type="music">Otello ossia Il Moro di Venezia</name></title> und <title xml:id="title_b5f47bfd-308f-4ef6-9e54-7505e24e4f39">Semiramis<name key="PSN0114299" style="hidden" type="author">Rossini, Gioachino Antonio (1792-1868)</name><name key="CRT0110588" style="hidden" type="music">Semiramide</name></title> von ihr gesehn. Norma war, schon als ganze Vorstellung, bei Weitem das Bedeutendste. Ich kann Dir nicht sagen, wie freudvoll und leidvoll mir dabei zu Muthe war. Ihre Meisterschaft ist ganz außerordentlich, die Nüancen in der Stimme, namentlich ein gewaltiges Crescendo, ihre Art Rezitativ vorzutragen, deren Du Dich ja gewiß erinnerst, einzig, die nobelsten und geschmackvollsten Verzierungen, (die aus Othello, welche Du <title xml:id="title_e8ddfd07-972a-45c6-9e30-12e2d382c77e">damals aus Paris schriebst,<name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="fmb-1825-04-06-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy, Fanny Mendelssohn Bartholdy und Carl Wilhelm Ludwig Heyse in Berlin; Paris, 6. April 1825</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a0eb9b65-2696-4880-916d-ea0c83aa4daf" xml:lang="de ">Verzierungen, (die aus Othello, welche Du damals aus Paris schriebst … ) – siehe Brief fmb-1825-04-06-01 Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy, Fanny Mendelssohn Bartholdy und Carl Wilhelm Ludwig Heyse in Berlin, Paris, 6. April 1825, Z.: »<ref target="https://www.felix-mendelssohn-bartholdy.org/brief/fmb-1825-04-06-01?letter_text=ZGVtIE9yY2hlc3RlciBkZXIgSXRhbGnDpG5pc2NoZW4gT3BlciBoYWJlIGljaCBkZW4gT3RoZWxsbw==" xml:id="ref_035ec591-edf2-4a73-9245-665b235b6e3c">Von dem Orchester der Italiänischen Oper habe ich den Othello spielen gehört. Ihr könnt euch denken, wie gespannt ich auf das Orchester und auf die Pasta war. Ich erwartete etwas bis jetzt unerhörtes. Keineswegs! Die Geigen sind ganz vortrefflich, und spielen gut zusammen, dagegen sind aber die Blase-, besonders die Blech- Instrumente höchstens mittelmäßig, und die Bässe gradezu schlecht. Das kann ich kein außerordentliches Orchester nennen. Auch die Pasta obwohl sie anerkannt eine vorzügliche Sängerinn ist, entzückte mich nicht. Sie hat ungemein viel Ausdruck, Feuer, Leben, Reichthum an Verzierungen, spielt schön, sieht schön aus, aber – die Stimme ist rauh und bedeckt, und ihr Ansatz nicht rein, und diese beiden Fehler habe ich bis jetzt noch nicht vergessen können.</ref>«</note> habe ich wohl behalten und unverändert wiedererkannt,) nun aber haben die Mängel der Intonation, die sie immer soll gehabt haben, dermaßen zugenommen, daß sie, namentlich in den tiefern Tönen fast fortwährend zwischen einem 8tel und einem 4tel Ton zu tief singt, was das für eine Qual ist, das kann man nicht aussprechen. Es ist so arg, daß man zuweilen ganz in Verwirrung geräth und nicht mehr weiß, was man hört. Nun muß man sich also fortwährend über dies Leiden hinwegarbeiten, um zur Bewunderung ihrer Größe zu gelangen, daß dabei kein eigentlicher Genuß stattfinden kann, denkst Du Dir wol, und doch hatte sie in der Norma Momente, die ich nie vergessen werde. Ihre hohen Töne sind übrigens viel reiner, und je länger sie singt, je mehr klärt sich ihre Stimme. Daher sind auch (daher paßt hier gar nicht, setze ein anderes Wort dafür) ihre größten Enthusiasten die nicht-Musikalischen, z. B. mein <persName xml:id="persName_bf3a6359-e1f9-4c5c-80bc-3ceb854d8f3b">Mann<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName>, der förmlich böse wird, wenn mich ihr unrecht Singen stört. – <persName xml:id="persName_858b7318-b704-4200-97d9-f9ebaaef258c">Beckchen<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> hat <date cert="high" when="1841-07-12" xml:id="date_db03dded-541f-4b14-b3a5-d99e7725752f">gestern</date> wieder sehr wohl und vergnügt aus <placeName xml:id="placeName_3e8dd971-8e3a-42f5-93f1-24a632bc10a3">Heringsdorf<settlement key="STM0104559" style="hidden" type="locality">Heringsdorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> geschrieben, auch der <persName xml:id="persName_2a40373f-8cd9-450f-807f-4050758422cb">Mama<name key="PSN0113260" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> gefällt es sehr dort. <date cert="high" when="1841-07-12" xml:id="date_2b1e5b2b-87ed-4ad2-8f0a-7d2bdab25a42">Gestern</date> früh habe ich <persName xml:id="persName_05b55531-2f6d-44cc-b388-0b626ef8300c">Woringens<name key="PSN0115884" style="hidden" type="person">Woringen, Theodor Franz Ferdinand von (1798-1851)</name><name key="PSN0115881" style="hidden" type="person">Woringen, Maria Francisca Berendina von (1815-1888)</name></persName> auf die Post begleitet, die auf einige Monate nach <placeName xml:id="placeName_8c9b03fc-e4c0-4373-9eec-2d2ab122f481">Liegnitz<settlement key="STM0103248" style="hidden" type="locality">Liegnitz</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> reisen, jeden Tag fast fällt etwas von unserm Kreise ab, und wir haben diesen Sommer nicht die mindeste Reiselust, <placeName xml:id="placeName_5356742f-e2a6-4798-8bb0-ca18156c2ef4">Italien<settlement key="STM0104792" style="hidden" type="country">Italien</settlement><country style="hidden">Italien</country></placeName> hält noch vor, und wird es bei mir wol noch lange. </p> <p>Ich höre von einem <title xml:id="title_41260ff0-c856-4c31-9c0a-e096e4d5ea32">neuen Psalm<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_251a9238-7346-4e3e-8861-1c95a57ca901"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100116" style="hidden">Der 95. Psalm »Kommt, lasst uns anbeten« für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, 6. April 1838; [1839]; 3. Juli 1841<idno type="MWV">A 16</idno><idno type="op">46</idno></name><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_465041a2-3e9d-439b-a2b6-2dfca6b8746a"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100117" style="hidden">Der 114. Psalm »Da Israel aus Ägypten zog« für gemischten Chor, Orchester und Orgel, [Ende Juli 1839] bis 9. August 1839; Revision 1840<idno type="MWV">A 17</idno><idno type="op">51</idno></name></title> von Dir, der wunderschön seyn soll, und von ernsthaften <title xml:id="title_d269f64d-0d1d-4948-b3ac-77f82d48b1e0">Variationen<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_547bcd43-2b07-4b35-9b7c-dd8d4320bfcf"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="piano_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="works_for_piano_two_hands" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100490" style="hidden">17 Variations sérieuses d-Moll, 4. Juni 1841<idno type="MWV">U 156</idno><idno type="op">54</idno></name></title>, auf die bin ich denn sehr neugierig. <seg type="closer">Adieu, lieber Felix, lebe wohl, grüße Cecile und die süße kleine Heerde, auf Wiedersehn!</seg></p> <signed rend="right">Deine Fanny</signed> </div> </body> </text></TEI>