]> Brief: gb-1841-07-01-01

gb-1841-07-01-01

Hilfe zum Zitier-Tool

Um wichtige Textpassagen (Zitate) zu speichern und auf diese via Hyperlink zu verweisen, markieren Sie bitte den gewünschten Textbereich.

Daraufhin erscheint ein Fenster, in welchem Sie die ausgewählte Textpassage inkl. des Hyperlinks zur weiteren Verwendung in die Zwischenablage kopieren können.


Carl Klingemann an Felix Mendelssohn Bartholdy in Berlin <lb></lb>London, 1. Juli 1841 Ich fange viel lieber mit dem Bedanken an als mit dem Entschuldigen und so sage ich Dir denn, daß ein paar Tage vor Deinem Briefe ein Paket ankam mit 13 schönen und grün eingebundenen Bänden Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London; Leipzig, 16. Juni 1841 Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London; Leipzig, 15. Juli 1841 Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862) Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 40/284. Autograph Carl Klingemann an Felix Mendelssohn Bartholdy in Berlin; London, 1. Juli 1841 Ich fange viel lieber mit dem Bedanken an als mit dem Entschuldigen und so sage ich Dir denn, daß ein paar Tage vor Deinem Briefe ein Paket ankam mit 13 schönen und grün eingebundenen Bänden

1 Doppelbl. und 1 Bl.: S. 1-6 Brieftext.

Carl Klingemann.

Green Books

Klingemann, Briefwechsel, S. 262-264 (Auszug).

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C): Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz (Hin- und Gegenbriefe) Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C) ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence (FMB-C) Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

1. Juli 1841 Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862) counter-resetKlingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862) London Großbritannien Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Berlin Deutschland deutsch
Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862) Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862) London Juli 1841 Unbekannt Liebster Felix.

Ich fange viel lieber mit dem Bedanken an als mit dem Entschuldigen und so sage ich Dir denn, daß ein paar Tage vor Deinem Briefe<name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="fmb-1841-06-16-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London; Leipzig, 16. Juni 1841</name> ein Paket ankam mit 13 schönen und grün eingebundenen Bänden Lessing<name key="PSN0112804" style="hidden" type="author">Lessing, Gotthold Ephraim (1729-1781)</name><name key="CRT0112056" style="hidden" type="science">Gotthold Ephraim Lessings sämtliche Schriften</name>13 schönen und grün eingebundenen Bänden Lessing – Mendelssohn hatte im Dezember 1840 Gotthold Ephraim Lessings gesammelte Werke auf Empfehlung Alfred Novellos via Black & Armstrong an Moscheles geschickt mit der Bitte, sie als Geschenk für Carl Klingemann einbinden zu lassen (siehe Brief fmb-1840-12-20-04 (Brief Nr. 2925) Felix Mendelssohn Bartholdy an Ignaz Moscheles in London, Leipzig, 20. Dezember 1840, Z. 35). Die Sendung erreichte den Empfänger erst mit Verspätung. Es handelte es sich um eine dreizehnbändige Ausgabe von Gotthold Ephraim Lessings sämmtlichen Schriften, hrsg. von Karl Lachmann, Berlin 1838 bis 1840. und mit erklärenden Zeilen von MoschelesMoscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870), wie die Sendung von Dir komme und ihm zum Einbinden anvertraut und wie sie durch allerlei Zufälle verspätet sei usw. – Denke Dir meine Freude, Dein Versprechen war unvergessen, aber das Geschenk selber stand in himmelblauer Ferne, wie das beste Los, und nun war es da, und ich hatte Tages vorher in HornsHorn, Wilhelm Theodor (seit 1865) von (1803-1871) NachlasseHorns Nachlasse – Gemeint sind entweder Unterlagen, die Theodor Horn während seiner Englandreise 1830 dort zurückgelassen hat, oder Klingemann bezog sich auf Horns gedruckte Reiseberichte: Wilhelm Horn, Reise durch Deutschland, Ungarn, Holland, Italien, Frankreich, Großbritannien, Irland in Rücksicht auf medizinische und naturwissenschaftliche Institute, Armenpflege etc., 4 Bde., Berlin 1831-1833. blätternd, bei mehreren Stellen über LessingLessing, Gotthold Ephraim (1729-1781) noch gewünscht; hättest Du ihn dort! Abends darauf hatte ich meinen jährlich wiederkehrenden RaptusRaptus – Wutanfall. in Gestalt einer großen Soirée und legte mich spät, von allem was ich als Hausherr und Hausfrau zugleich zum Vergiften und zur Betäubung meiner unzählingen Gäste ausgeübt hatte, so ermüdet und aufgeregt zu Bette, daß ich in fideler, schlafloser Nacht gleich die Minna von Barnhelm<name key="PSN0112804" style="hidden" type="author">Lessing, Gotthold Ephraim (1729-1781)</name><name key="CRT0109736" style="hidden" type="dramatic_work">Minna von Barnhelm oder das Soldatenglück</name> und morgens anderes, Bändeweis, verschlungen habe. Dann kam Dein Brief! Der war nicht weniger zum Bedanken eingerichtet – aber hier war die Beschämung und Rührung noch größer, – ich hatte mirs bisher ganz natürlich und verzeihlich gedacht, daß ein Mensch schwacher Gesundheit eine Antwort an Dich von Tag zu Tag und so fort aufschob, aber nun kam ich mir sehr schlecht vor und tue es noch. Ich kann nur sagen: verzeihe mir die wunderliche Faulheits-Verstockung – ich will sehen, wie ich mich bessere! Gerade das, was mich längst hätte zum Schreiben zwingen sollen, Deine Anstellungsgeschichte Deine Anstellungsgeschichte – Gemeint ist Mendelssohn geplante Übersiedlung zu einem Probejahr nach Berlin, um dort an der Königlich Preußischen Akademie der Künste und als Königlich-Preußischer Kapellmeister zu wirken. – das hielt mich zurück – o junger Freund, glaubst Du denn noch, daß irgend ein andrer einem in einem solchen Stück erträglichen Rat geben kann? Wie ich die Sache – in Dein anempfohlenes tiefstes Geheimnis gehüllt, noch einsamerweise bei mir hin- und herwälzte, kam DavidDavid, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873) an, – der sprach davon, und nun kam zu meinem Skeptizismus noch ein zweiter, und das wuchs, und ich dachte mir, mein Rat und alle meine Weisheit kämen viel zu spät und nähmen sich viel zu lächerlich aus bei einem, der seinen Entschluß schon längst gefaßt. Von Anfang an fühlte ich bestimmt, Du müßtest das Anerbieten annehmen, und hatte doch gar keine Hoffnung, daß Du es annehmen würdest, – Du siehst, wie dieser Zwiespalt zwischen meiner Ansicht und Deinen Wünschen mich perplex machen mußte. Dein Auskunftsmittel mit einem Jahr scheint mir das Allerbeste, worauf unter obwaltenden Umständen Menschenwitz fallen konnte, – mein armer wäre nicht darauf gekommen, ich hätte Dir blos gesagt, nimm an, – nimm nicht an, – nimm aber doch an, – und Du hättest am Ende doch tun müssen, was Dein und Deiner Frauen Herz begehrt hätte. Wie gesagt, Dein Probationsjahr würde mir ganz das Rechte scheinen, aber nach Deinem Briefe ists schon wieder anders, |2| Du sprichst zu melancholisch und hoffnungslos von dem Orte und neuen Wirkungskreise, als daß Aussicht für Dein Berliner Dienstjubiläum mit Eichenlaub aller KlassenBerliner Dienstjubiläum mit Eichenlaub aller Klassen – Ende November 1840 hatte Paul Mendelssohn Bartholdy seinem Bruder den Ruf an die Berliner Königlich Preußische Akademie der Künste überbracht (siehe die Briefe gb-1840-11-23-01 und fmb-1840-12-07-03). Mendelssohn benötigte von da an zwei Jahre, um zu entscheiden, a) ob er dem Ruf an die Akademie der Künste annehmen, b) künftig in Berlin wohnen und c) in Folger herber Enttäuschungen wieder nach Leipzig zurückkehren solle. Vom 4. bis 27. Mai 1841 führte Mendelssohn Verhandlungen zu seiner Berufung. Am 29. Juli 1841 übersiedelte er mit der Familie nach Berlin und am 8. November 1842 kehrte er mit ihr nach Leipzig zurück. da wäre, – als guter BerlinerBerlinDeutschland gebe ich Dich auf. Und doch tut es mir leid! Mir gefällt diese Kunstbewegung an Eurem KönigPreußen, Friedrich Wilhelm Prinz von (seit 1840) Friedrich Wilhelm IV. von (1795-1861) so überaus wohl, daß ich ordentlich wünsche, es möge ihm der Dank und die Anerkennung dafür und der Erfolg nicht ausbleiben, ich möchte fast mithelfen, daß es zu was Gutem käme. Für Dich selber hatte ich früher andre Pläne: Dein Gedanke mit dem Urlaub für ein Jahr, der Reise nach ItalienItalienItalien und dem stillen unendlichen Schaffen lachte mir in einem fort, – aber es kommt ja doch nicht dazu. Ich kenne ferner alle Deine Tendenzen als Hausvater, dem das kleine LeipzigLeipzigDeutschland mit seinen Philistern gerade recht war, – aber es tuts doch nicht! Du kannst Deine Hausvatermütze allerwärts aufsetzen. Erinnere Dich, daß ich immer behauptete, Du müßtest öffentlich auftreten und wirken, das sei des Musikers Beruf, und Du gabst mir wohl recht. Und später gab ich Dir wieder recht wenn Du sagtest, das öffentliche Leben sei doch nicht Dein Beruf. Du hättest die Aufgabe, ruhig zu leben und viel zu schreiben. Ist darum LeipzigLeipzigDeutschland der rechte Ort gewesen? – ich kenne das gute Nest ja leider nicht, und das mag es mir nicht übel nehmen, – aber laß Dich an den tollen Andrang aller Reisenden erinnern, den Du mir selber beschrieben hast, – laß Dich an alle die Werke erinnern, von denen ich kleine Anfänge, ganze Sätze kenne, und dann noch an alle die, von denen ich sie nicht kenne, und die alle nicht geschrieben sind, – sie sind nicht geschrieben, und es ist Leipzigs Schuld zweimal, daß sie es nicht sind. Und nennst Du mir den Lobgesang<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_256d2fb0-0653-4f79-af0a-7b07fa82b1d6"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100118" style="hidden">Lobgesang / Hymn of Praise, Eine Sinfonie-Kantate nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [erste Jahreshälfte 1840]; 27. November 1840<idno type="MWV">A 18</idno><idno type="op">52</idno></name>, so falle ich Dir um den Hals und danke Dir dafür und schweige fünf Minuten, aber nachher fange ich doch wieder an und frage nach den Werken. Summa Summarum, warum kannst Du Dir Deine großartige Einsamkeit und Stille nicht so gut in BerlinBerlinDeutschland bereiten als anderswo. Ueberlegs. – Was für Volk da gedeiht, und sichs im Neide und alten mißgünstigen Antipathien wohl sein läßt, wer weiß das nicht – haben wir nicht ein Exemplar davon hier, das hier dritte Bände sammelt und großmäulige Prophetenküsse tut? Was frommt aber mein Gerede – derweilen lebst Du doch Deine Welt und kunstgerechte Existenz, wie Du kannst und mußt, Du wirst auch wohl noch in ItalienItalienItalien MacaroniMakkaroni essen und Sinfonien schreiben mir zum Trotz. Bleibe mir nur gut, ich will auch nicht länger klug reden.

Willst Du was von mir hören? DavidDavid, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873) mag Dir vorläufig Einiges gemeldet haben, – aber wohl nur Weniges, denn ich habe ihn leider, außer in Gesellschaften, nicht viel gesehen. Ob er Dir erzählt hat daß ich diverse Male krank gewesen bin, ist die Frage, weil ich das sehr für mich abgemacht habe, – ich will verdammt seyn, wenn ich Dich damit molastirte, fühlte ich nicht daß ich es mußte damit Du über mein Stillschweigen nicht gar zu höhnisch denkst. Erinnere Dich nur |3| an das Jammergesicht was ich Dir am Morgen der Abreise nach BirminghamBirminghamGroßbritannienAbreise nach Birmingham – Mendelssohn hatte 1840 am Birmingham Triennial Music Festival (22. bis 25. September) teilgenommen. vorgehalten habe, und einiges danach die andern die ich, in verschiedenen Anfällen, zu schneiden gehabt. Es war indessen ein Unterschied, ich sah besser aus und litt tollere Schmerzen – Krampf, Magenkrampf, von der aller ausgesuchtesten Sorte, Tagelang, um aus der Haut zu fahren. Fischgalle, Karpfengalle, würde HenselHensel, Wilhelm (1794-1861) sagen, wenn er mich hört, o Du meine Güte, ich habs sogar versucht, es war aber lächerlich, – eine Walfischgalle hätt’ nen Effect machen können, aber die vom Karpfen ging spurlos vorüber. Dr SwaineSwaine, William Edward (1804-1868) hat jetzt ausgefunden, daß es Congestionen der Leber sind, – wir tractiren die Sache, und ich hoffe sie los zu werden, – der letzte Anfall war zur Zeit der Aufführung Deines Lobgesangs<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_979d75c0-3954-4211-b95c-a28425ee7a9d"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100118" style="hidden">Lobgesang / Hymn of Praise, Eine Sinfonie-Kantate nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [erste Jahreshälfte 1840]; 27. November 1840<idno type="MWV">A 18</idno><idno type="op">52</idno></name>, – seitdem habe ich mich in Acht genommen wie eine Wöchnerinn, keinen Wein getrunken aber viel MarienbaderMarienbadBöhmen Kreuzbrunnen, habe versucht sorglos und arbeitslos und wie ein andrer bonvivantbonvivant – frz. bon-vivant, gut lebend. in den Tag hineinzuleben und dabei bin ich noch, – viel besser – mit geringen Anwandlungen von Schmerzen und ohne Rückfall von Anfall, möge es unberufen so bleiben.

Vom Lobgesang<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_3b8c47d3-49de-49bd-9192-9890521637a9"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100118" style="hidden">Lobgesang / Hymn of Praise, Eine Sinfonie-Kantate nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [erste Jahreshälfte 1840]; 27. November 1840<idno type="MWV">A 18</idno><idno type="op">52</idno></name>. Der gehört zu meinen Sünden. Ob Du mir geschrieben oder gesagt, die erste Partitur von Novello zurückzufordern,die erste Partitur von Novello zurückzufordern – Alfred Novello war auf Initiative des Birmingham Triennial Music Festival Komitees zu Mendelssohn nach Leipzig gereist, um das für das Festival benötigte Notenmaterial, insbesondere Mendelssohns Sinfonie-Kantate Lobgesang op. 52 (MWV A 18), persönlich abzuholen. Siehe Brief gb-1840-08-03-04 Joseph Moore an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Birmingham, 3. August 1840. Am 6. August 1840 war er in Leipzig eingetroffen; siehe Brief fmb-1840-08-10-01 (Brief Nr. 2790) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Leipzig, 10. August 1840, Z. 11 f.: »um die Musik gleich von hier mitzunehmen, wo möglich auf der Stelle ins Englische zu übersetzen«. In der Folge hatte Mendelssohn den Lobgesang überarbeitet und vier neue Stücke geschrieben. Die Philharmonic Society in London hatte zur großeren Verägerung Mendelssohns jedoch gegen seinen Willen den Lobgesang ohne die später geschriebenen vier Stücke in der ersten Fassung aufgeführt. und ob ich es getan, das ist alles in dem verfluchten Krampfkampf unter- und verloren gegangen, – ich weiß nur, daß ich alle Attitüden, Niobe und Laocoon inbegriffen, bis zum Ai dabei gemacht und versucht, aber nur nicht die eines zuverlässigen Freundes. So mit der Aufführung selber; Du weißt, daß ich Dir schrieb – das ist mir noch nicht entfallen, – ich wollte nach Kräften protestiren – dann kam das Leiden, und ganz am Ende, nach Wochen, sagt mir jemand, ein Besucher, er wolle in den Lobgesang gehen, – ich wunderte mich, besann mich, raffte mich auf und ging auch hin – wollte, ich hätts nicht getan, es kostete mich eine Guinee und viel Ärger und Verdruß und bekam mir gar nicht. Später kam NovelloNovello, Joseph Alfred (1810-1896), den habe ich kalt und logisch unendlich heruntergemacht, und zuletzt am meisten mit dem Beweise gerührt, daß er sich und seinem Verlage mit der Aufführung großen, vielleicht unersetzlichen Schaden getan, dabei hatte er sich zu beruhigen oder vielmehr zu beunruhigen. Später kam er mit der Ausgabe an die wir nach Kräften gebessert haben, jetzt bin ich um mein Exemplar reicher und sehr froh damit, – hier, und so spät, kann ich mich auf nichts Critisches wegen der Zusätze einlassen – alles Hinzugekommene scheint mir sehr schön und sehr nothwendig. Das <hi rend="latintype">Tenor</hi> Recitativ<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_131fe9aa-bb9d-498a-8d56-b75b3d87f78d"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100118" style="hidden">Lobgesang / Hymn of Praise, Eine Sinfonie-Kantate nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [erste Jahreshälfte 1840]; 27. November 1840<idno type="MWV">A 18</idno><idno type="op">52</idno></name> unfehlbar ergreifend. Ich sehne mich es im Großen wieder zu hören, und gehe gewiß zum Fest nach GloucesterGloucester Musical Festival (1841)GloucesterGroßbritannien,Fest nach Gloucester – Das seit 1715 stattfindende Gloucester Musical Festival ist Bestandteil des Three Choirs Festivals, das abwechselnd in den Kathedralen von Hereford, Worcester und Gloucester abgehalten wurde. Jedes Festival bestand aus vier Vormittags- und drei bis vier Abendvorstellungen. Die morgendlichen Aufführungen fanden in der Kathedrale von Gloucester statt und bestanden aus geistlicher Vokalmusik, hauptsächlich Auszügen aus Oratorien. In den ersten Jahren fanden alle Abendvorstellungen in der Shire Hall statt, wurden als Grand Miscellaneous Concerts bezeichnet und hatten die Form von zweiteiligen Präsentationen, die hauptsächlich aus italienischem und englischem Vokalrepertoire bestanden, mit Orchesterouvertüren bzw. Sinfonien zu Beginn jedes Aktes und einem Konzertstück zu einem bestimmten Zeitpunkt. Sept, wo es gegeben wird, wenn ich dann in EnglandEnglandGroßbritannien bin. – Den Generalbaß habe ich mir wegen der Philh. AufführungPhilharmonic SocietyLondonGroßbritannien ausgefunden – nicht gleich, erst 8 Tage nachher – daß es ein |4| Glück war, daß das schlechte Volk nur das unvollkommene Werk zu verderben hatten, denn das Vollendete hätten sie just eben so verdorben. Und das ist mehr! Dein Lobgesang<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_8b01baa2-dced-4277-9d2b-abf5cff31dcc"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100118" style="hidden">Lobgesang / Hymn of Praise, Eine Sinfonie-Kantate nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [erste Jahreshälfte 1840]; 27. November 1840<idno type="MWV">A 18</idno><idno type="op">52</idno></name> ist zwar eine Sinfonie Cantate, aber eignet sich weder als Sinfonie noch als Cantate fürs PhilhPhilharmonic SocietyLondonGroßbritannien – ich habe nie ein Werk so entstellen und morden hören. – Absolviere mich schriftlich von Deinen Sünden in diesem Buch und Capitel – ich will auch das nicht wieder thun.

Wir befinden uns mitten im Election Treiben und politisiren und diskutiren ohne Ende. HawesHawes, William (1805-1885), M. P.M. P. – Member of Parliament. für Lambeth,Lambeth – Lambeth ist ein Stadtbezirk von London, unmittelbar südlich der Stadtmitte im »Knie« der Themse. bei dem ich am Sonntag aß, bot mir an, mit zu seiner Nomination zu kommen, er wollte mich mit auf die HastingsHastingsGroßbritannien nehmen, – es kam mir sehr komisch vor, zur hannoverschen GesandtschaftKöniglich Hannoversche Gesandtschaft.LondonGroßbritannien zu gehören und in dem Wagen eines RadicalsRadicals – Die Radikalen waren eine Gruppe von Parlamentariern im Vereinigten Königreich des frühen bis mittleren 19. Jahrhunderts, die an der Wandlung der Whigs in die Liberal Party beteiligt waren. zu sitzen und von dem bezahlten Pöbel mit angegroanedangegroaned – von engl. groan, missbilligen anbrummen. zu werden. Er ist natürlich gewählt, EvansEvans, George Hampden (1770-1842) durchgefallen, er soll in Ohnmacht gefallen sein, wie er es ausfand. Es ist kein Zweifel, daß die WhigsWhigs – Gemeinsam mit den Torys Vertreter einer der zwei führenden Parteien der englischen Aristokratie. in einer Minorität von 20-30 sein werden – im August haben wir also das PeelPeel, Sir Robert 2nd Baronet of Clanfield (1788-1850)-Ministerium, und alle Welt ist überzeugt, daß es in Jahresfrist dieselben Maßregeln für freien Handel vorgebracht und durchgesetzt haben wird, gegen die es jetzt ficht. Lord J. RusselRussell, John (seit 1861) 1st Earl Russell (1792-1878) wächst von Jahr zu Jahr an Ansehen, ein kleiner Kerl mit großem Herzen. – Was für Reputationen habe ich seit 1827 schon untergehen sehen, – die meinige mit. –

LisztLiszt, Franz (Ferenc) (1811-1886) geht heute Abend ab, nach HamburgHamburgDeutschland, – Ein Unfall mit der linken Hand affizirte ihn zur Zeit sehr – jetzt geht’s aber weiter. Er war diesmal sehr liebenswürdig, grade in der letzten Zeit hat er durchgegriffen und in der hohen Gesellschaft Platz gefaßt, wo er eigentlich hingehört. ChorleyChorley, Henry Fothergill (1808-1872) hat sein Buch<name key="PSN0110376" style="hidden" type="author">Chorley, Henry Fothergill (1808-1872)</name><name key="CRT0108429" style="hidden" type="literature">Music and Manners in France and Germany</name> in die Welt geschickt, mir hat es großes Interesse gemacht, es ist leider etwas affectirt, abe dabei so ehrlich und Entscheidend und nachgeraten, daß man seine Arbeit sehr respectiren muß. Ich wollte man könnts übersetzen, hätt ich einen Verleger so thät ichs gleich.

BeneckesBenecke, Familie von → Friedrich Wilhelm B. sind wohl, – und die ganze Welt ist bei ihnen, Mama SouchaySouchay, Adelheid Therese Clementine (1809-1890), Madam BecherBecher, Margareta (Meta) (1806-1836), Madam PietschPietsch, Caroline (Line) Helene (1796-1878), Dr SchlemmerSchlemmer, Johann Friedrich (Fritz) Philipp Middleton (1803-1890) mit FrauSchlemmer, Cleopha (Cleophea) Maria Nanette Bertha (1816-1900) und SchwägerinLindheimer, Susanna Barbara und Gefolge. Es ist wie ein Bienenstock, ich hoffe die kleine Frau hält sich tapfer – sie nährt ihr klein Töchterlein die so niedlich ist wie die andere. – Wie schön ist Dein Lied<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_14f2d1c0-e2d6-4121-8065-1c35a34aaa27"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="secular_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="works_for_one_voice_and_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100304" style="hidden">Wanderlied (Frische Fahrt / Reiselied) »Laue Luft kommt blau geflossen«, 29. April 1841<idno type="MWV">K 108</idno><idno type="op">57/6</idno></name>,Dein Lied – Das Wanderlied (Frische Fahrt / Reiselied) »Laue Luft kommt blau geflossen« op. 57/6 (MWV K 108) auf Joseph von Eichendorffs Gedicht Frische Fahrt schließt: »Fahre zu! ich mag nicht fragen, / Wo die Fahrt zu Ende geht!« Der Standort des beigelegten Autographs ist unbekannt (vgl. MWV, S. 170). o FelixMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847), sey noch tausendmal bedankt dafür, es ist von der rechten Liedersorte, mir war eben so zu Muth dabei wie Dir, gerührt vom Schluß – ich habe mirs recht oft singen müssen. WeberWeber, Johann Friedrich (Frederick, Fritz) (1808-1886) ist abwesend, mich soll wundern ob ers sagte.

BeneckesBenecke, Familie von → Friedrich Wilhelm B. lassen vielmals grüßen. SchlemmersSchlemmer, Johann Friedrich (Fritz) Philipp Middleton (1803-1890) FrauSchlemmer, Cleopha (Cleophea) Maria Nanette Bertha (1816-1900) ist recht nett, und recht angenehme Süddeutsche Natur – er selber ist in seiner Art ein Guter Kerl, hält mir aber in einem fort das Bild eines nicht fertig gewordenen Dilettanten vor – doch das ist ja wohl tautologisch? Mama |5| SouchaySouchay, Adelheid Therese Clementine (1809-1890) finde ich viel besser wie ich erwartet hatte, – außer der körperlichen Leistung noch recht theilnehmend und geistig angeregt. Sogar in einem Concert hab ich sie gesehen. Ueber die Reisepläne aller der Leute weiß ich nichts – sie scheinen sich einstweilen sehr wohl in Denmark HillLondonGroßbritannienDenmark Hill – Denmark Hill ist der Name einer Straße und eines Gebiets im Londoner Stadtteil Camberwell des Bezirks Southwark östlich von Brixton und nördlich von Herne Hill. zu gefallen. Große Freude hast Du angerichtet mit Deine Zueignung<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_3cced89e-cc07-4326-8dab-9421c0f65c26"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="collective_sources" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="collective_prints" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100639" style="hidden">Sechs Lieder ohne Worte für Klavier, 4. Heft, 1841; enthält MWV U 143, U 109, U 144, U 114, U 153 und U 154<idno type="MWV">SD 23</idno><idno type="op">53</idno></name> an Sophy Horsley,Zueignung an Sophy Horsley – Mendelssohn hatte seine Sechs Lieder ohne Worte für Klavier, 4. Heft, op. 53, Sophy Horsley gewidmet. wenn es je eine verdient hat, ist es die, – für uns andre ist noch große Freude darüber daß was zuzueignen da war, wie wunderschön! Du kannst Dir denken, wie SophyHorsley, Sophia Hutchins (Sophy) (1819-1894) mir „LeipzigerLeipzigDeutschland Zustände“ (so heißens ja wohl Eure Philister) hat vergegenwärtigen müssen, – und nicht genug, man kommt in dem weitläufigen Nest zu nichts Compacter, – aber über Deine FrauMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853), die Sophy complett glänzen läßt, Euer Hauswesen und Dich im Negligé hat sie mir viel erzählt. Du siehst wie schlecht ich war daß ich immer von Dir wußte und doch nicht schrieb. Jetzt sind mehrere Wochen vergangen, daß ich Eure intime Beschreiberin nicht gesehen habe, – sie war beim Launch der TrafalgarLaunch des Trafalgar – Stapellauf der HMS Trafalgar am 21. Juni 1841 auf der Woolwich Dockyard unter Anwesenheit der Queen. Die Trafalgar war die ein erstklassiges Linienschiff der Royal Navy mit 120 Kanonen und zugleich das letzte Schiff der erfolgreichen Caledonia-Klasse. (nebenbei ein wunderprächtiger Anblick, auch von mir geschaut) und hat sich dabei so erkältet, daß sie eine Woche lang Bett und Zimmer gehütet hat.

Heute sollte ich in KensingtonKensingtonGroßbritannien essen,in Kensington essen – Bei der Familie von Wiliam Horsley in Kensington. habe es aber in meiner jetzigen Vorsichtigkeit unterlassen und werde am Abend – dh sogleich – hingehen. FannyHorsley, Frances Arabella (Fanny) → Thompson (1815-1849) macht sich als junge HausfrauThompson, Frances Arabella (Fanny) (1815-1849), – es scheint daß man sich schnell an dergleichen gewöhnt. – Wir haben von deutschen Wundern, außer StaudiglStaudigl, Josef (1807-1861) (ganz vortreflich) und TichatschekTichatschek (Ticháček), Josef Aloys (1807-1886) (beinah vortreflich) die LöweLoewe, Auguste Emilie Laura (1806-1895) hier, die aber |6| keine Löwinn ist, wie hat das BerlinerBerlinDeutschland Publicum sich so in die und ihre Stimme und ihren Gesang vergaffen können! Da lobe ich mir die RachelFélix, Élisa Rachel (auch: Elizabeth-Rachel) (1821-1858), – ich glaube an die Rachel! Dreimal hinter einander habe ich mirs meine halbe Guinee kosten lassen – zuletzt sah ich sie als Marie Stuart<name key="PSN0114889" style="hidden" type="author">Shakespeare, William (1564-1616)</name><name key="CRT0113211" style="hidden" type="dramatic_work">Maria Stuart</name>, das hat mich curirt von der Wuth. Mein Gesandter macht ihr die Cour, – neulich hatte er ein Siegel, was ihr Lady CadoganCadogan, Lady Adelaide (1820-1890) geschenkt hat, und was Queen MarySchottland, Maria Stuart (1542-1587) in der Gefangenschaft gebraucht hat, in einen Stein sehr schön geschnitten, dafür haben wir galanter Weise eine Inschrift ausgesonnen.

Wunderlich kommt mirs vor, daß dieser Brief Dich wieder in Leipz Straße No. 3Leipziger Straße Nr. 3BerlinDeutschland findet, unter alle den Deinen, und mit Deinen neuen Deinen – wie gern säh ich Alle einmal! Grüße Alle aufs herzlichste. Geschwiegen habe ich, wie gegen Dich, so gegen die liebsten Freunde, – wollten nur Alle es mir so linde verzeihen wie Du! – Uebrigens habe ich Reisepläne, – uns hat diese dumme Parlamentsauflösung sie mir sehr verrückt, – vielleicht muß ich nun schon früher reisen, – gar schon im Laufe dieses Monats, drum schreibe mir nur ein paar Worte bald, wo Du zu treffen bist. Habe ich nur den Augenblick übrig, so mache ich mich von LimmerLimmerDeutschland aus auf, und treffe Dich auf den Augenblick. Grüße Deine FrauMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853), und lebewohl!

Immer Dein CKl.
            London Juli 1841 Liebster Felix.
Ich fange viel lieber mit dem Bedanken an als mit dem Entschuldigen und so sage ich Dir denn, daß ein paar Tage vor Deinem Briefe ein Paket ankam mit 13 schönen und grün eingebundenen Bänden Lessing und mit erklärenden Zeilen von Moscheles, wie die Sendung von Dir komme und ihm zum Einbinden anvertraut und wie sie durch allerlei Zufälle verspätet sei usw. – Denke Dir meine Freude, Dein Versprechen war unvergessen, aber das Geschenk selber stand in himmelblauer Ferne, wie das beste Los, und nun war es da, und ich hatte Tages vorher in Horns Nachlasse blätternd, bei mehreren Stellen über Lessing noch gewünscht; hättest Du ihn dort! Abends darauf hatte ich meinen jährlich wiederkehrenden Raptus in Gestalt einer großen Soirée und legte mich spät, von allem was ich als Hausherr und Hausfrau zugleich zum Vergiften und zur Betäubung meiner unzählingen Gäste ausgeübt hatte, so ermüdet und aufgeregt zu Bette, daß ich in fideler, schlafloser Nacht gleich die Minna von Barnhelm und morgens anderes, Bändeweis, verschlungen habe. Dann kam Dein Brief! Der war nicht weniger zum Bedanken eingerichtet – aber hier war die Beschämung und Rührung noch größer, – ich hatte mirs bisher ganz natürlich und verzeihlich gedacht, daß ein Mensch schwacher Gesundheit eine Antwort an Dich von Tag zu Tag und so fort aufschob, aber nun kam ich mir sehr schlecht vor und tue es noch. Ich kann nur sagen: verzeihe mir die wunderliche Faulheits-Verstockung – ich will sehen, wie ich mich bessere! Gerade das, was mich längst hätte zum Schreiben zwingen sollen, Deine Anstellungsgeschichte – das hielt mich zurück – o junger Freund, glaubst Du denn noch, daß irgend ein andrer einem in einem solchen Stück erträglichen Rat geben kann? Wie ich die Sache – in Dein anempfohlenes tiefstes Geheimnis gehüllt, noch einsamerweise bei mir hin- und herwälzte, kam David an, – der sprach davon, und nun kam zu meinem Skeptizismus noch ein zweiter, und das wuchs, und ich dachte mir, mein Rat und alle meine Weisheit kämen viel zu spät und nähmen sich viel zu lächerlich aus bei einem, der seinen Entschluß schon längst gefaßt. Von Anfang an fühlte ich bestimmt, Du müßtest das Anerbieten annehmen, und hatte doch gar keine Hoffnung, daß Du es annehmen würdest, – Du siehst, wie dieser Zwiespalt zwischen meiner Ansicht und Deinen Wünschen mich perplex machen mußte. Dein Auskunftsmittel mit einem Jahr scheint mir das Allerbeste, worauf unter obwaltenden Umständen Menschenwitz fallen konnte, – mein armer wäre nicht darauf gekommen, ich hätte Dir blos gesagt, nimm an, – nimm nicht an, – nimm aber doch an, – und Du hättest am Ende doch tun müssen, was Dein und Deiner Frauen Herz begehrt hätte. Wie gesagt, Dein Probationsjahr würde mir ganz das Rechte scheinen, aber nach Deinem Briefe ists schon wieder anders, Du sprichst zu melancholisch und hoffnungslos von dem Orte und neuen Wirkungskreise, als daß Aussicht für Dein Berliner Dienstjubiläum mit Eichenlaub aller Klassen da wäre, – als guter Berliner gebe ich Dich auf. Und doch tut es mir leid! Mir gefällt diese Kunstbewegung an Eurem König so überaus wohl, daß ich ordentlich wünsche, es möge ihm der Dank und die Anerkennung dafür und der Erfolg nicht ausbleiben, ich möchte fast mithelfen, daß es zu was Gutem käme. Für Dich selber hatte ich früher andre Pläne: Dein Gedanke mit dem Urlaub für ein Jahr, der Reise nach Italien und dem stillen unendlichen Schaffen lachte mir in einem fort, – aber es kommt ja doch nicht dazu. Ich kenne ferner alle Deine Tendenzen als Hausvater, dem das kleine Leipzig mit seinen Philistern gerade recht war, – aber es tuts doch nicht! Du kannst Deine Hausvatermütze allerwärts aufsetzen. Erinnere Dich, daß ich immer behauptete, Du müßtest öffentlich auftreten und wirken, das sei des Musikers Beruf, und Du gabst mir wohl recht. Und später gab ich Dir wieder recht wenn Du sagtest, das öffentliche Leben sei doch nicht Dein Beruf. Du hättest die Aufgabe, ruhig zu leben und viel zu schreiben. Ist darum Leipzig der rechte Ort gewesen? – ich kenne das gute Nest ja leider nicht, und das mag es mir nicht übel nehmen, – aber laß Dich an den tollen Andrang aller Reisenden erinnern, den Du mir selber beschrieben hast, – laß Dich an alle die Werke erinnern, von denen ich kleine Anfänge, ganze Sätze kenne, und dann noch an alle die, von denen ich sie nicht kenne, und die alle nicht geschrieben sind, – sie sind nicht geschrieben, und es ist Leipzigs Schuld zweimal, daß sie es nicht sind. Und nennst Du mir den Lobgesang, so falle ich Dir um den Hals und danke Dir dafür und schweige fünf Minuten, aber nachher fange ich doch wieder an und frage nach den Werken. Summa Summarum, warum kannst Du Dir Deine großartige Einsamkeit und Stille nicht so gut in Berlin bereiten als anderswo. Ueberlegs. – Was für Volk da gedeiht, und sichs im Neide und alten mißgünstigen Antipathien wohl sein läßt, wer weiß das nicht – haben wir nicht ein Exemplar davon hier, das hier dritte Bände sammelt und großmäulige Prophetenküsse tut? Was frommt aber mein Gerede – derweilen lebst Du doch Deine Welt und kunstgerechte Existenz, wie Du kannst und mußt, Du wirst auch wohl noch in Italien Macaroni essen und Sinfonien schreiben mir zum Trotz. Bleibe mir nur gut, ich will auch nicht länger klug reden.
Willst Du was von mir hören? David mag Dir vorläufig Einiges gemeldet haben, – aber wohl nur Weniges, denn ich habe ihn leider, außer in Gesellschaften, nicht viel gesehen. Ob er Dir erzählt hat daß ich diverse Male krank gewesen bin, ist die Frage, weil ich das sehr für mich abgemacht habe, – ich will verdammt seyn, wenn ich Dich damit molastirte, fühlte ich nicht daß ich es mußte damit Du über mein Stillschweigen nicht gar zu höhnisch denkst. Erinnere Dich nur an das Jammergesicht was ich Dir am Morgen der Abreise nach Birmingham vorgehalten habe, und einiges danach die andern die ich, in verschiedenen Anfällen, zu schneiden gehabt. Es war indessen ein Unterschied, ich sah besser aus und litt tollere Schmerzen – Krampf, Magenkrampf, von der aller ausgesuchtesten Sorte, Tagelang, um aus der Haut zu fahren. Fischgalle, Karpfengalle, würde Hensel sagen, wenn er mich hört, o Du meine Güte, ich habs sogar versucht, es war aber lächerlich, – eine Walfischgalle hätt’ nen Effect machen können, aber die vom Karpfen ging spurlos vorüber. Dr Swaine hat jetzt ausgefunden, daß es Congestionen der Leber sind, – wir tractiren die Sache, und ich hoffe sie los zu werden, – der letzte Anfall war zur Zeit der Aufführung Deines Lobgesangs, – seitdem habe ich mich in Acht genommen wie eine Wöchnerinn, keinen Wein getrunken aber viel Marienbader Kreuzbrunnen, habe versucht sorglos und arbeitslos und wie ein andrer bonvivant in den Tag hineinzuleben und dabei bin ich noch, – viel besser – mit geringen Anwandlungen von Schmerzen und ohne Rückfall von Anfall, möge es unberufen so bleiben.
Vom Lobgesang. Der gehört zu meinen Sünden. Ob Du mir geschrieben oder gesagt, die erste Partitur von Novello zurückzufordern, und ob ich es getan, das ist alles in dem verfluchten Krampfkampf unter- und verloren gegangen, – ich weiß nur, daß ich alle Attitüden, Niobe und Laocoon inbegriffen, bis zum Ai dabei gemacht und versucht, aber nur nicht die eines zuverlässigen Freundes. So mit der Aufführung selber; Du weißt, daß ich Dir schrieb – das ist mir noch nicht entfallen, – ich wollte nach Kräften protestiren – dann kam das Leiden, und ganz am Ende, nach Wochen, sagt mir jemand, ein Besucher, er wolle in den Lobgesang gehen, – ich wunderte mich, besann mich, raffte mich auf und ging auch hin – wollte, ich hätts nicht getan, es kostete mich eine Guinee und viel Ärger und Verdruß und bekam mir gar nicht. Später kam Novello, den habe ich kalt und logisch unendlich heruntergemacht, und zuletzt am meisten mit dem Beweise gerührt, daß er sich und seinem Verlage mit der Aufführung großen, vielleicht unersetzlichen Schaden getan, dabei hatte er sich zu beruhigen oder vielmehr zu beunruhigen. Später kam er mit der Ausgabe an die wir nach Kräften gebessert haben, jetzt bin ich um mein Exemplar reicher und sehr froh damit, – hier, und so spät, kann ich mich auf nichts Critisches wegen der Zusätze einlassen – alles Hinzugekommene scheint mir sehr schön und sehr nothwendig. Das Tenor Recitativ unfehlbar ergreifend. Ich sehne mich es im Großen wieder zu hören, und gehe gewiß zum Fest nach Gloucester, Sept, wo es gegeben wird, wenn ich dann in England bin. – Den Generalbaß habe ich mir wegen der Philh. Aufführung ausgefunden – nicht gleich, erst 8 Tage nachher – daß es ein Glück war, daß das schlechte Volk nur das unvollkommene Werk zu verderben hatten, denn das Vollendete hätten sie just eben so verdorben. Und das ist mehr! Dein Lobgesang ist zwar eine Sinfonie Cantate, aber eignet sich weder als Sinfonie noch als Cantate fürs Philh – ich habe nie ein Werk so entstellen und morden hören. – Absolviere mich schriftlich von Deinen Sünden in diesem Buch und Capitel – ich will auch das nicht wieder thun.
Wir befinden uns mitten im Election Treiben und politisiren und diskutiren ohne Ende. Hawes, M. P. für Lambeth, bei dem ich am Sonntag aß, bot mir an, mit zu seiner Nomination zu kommen, er wollte mich mit auf die Hastings nehmen, – es kam mir sehr komisch vor, zur hannoverschen Gesandtschaft zu gehören und in dem Wagen eines Radicals zu sitzen und von dem bezahlten Pöbel mit angegroaned zu werden. Er ist natürlich gewählt, Evans durchgefallen, er soll in Ohnmacht gefallen sein, wie er es ausfand. Es ist kein Zweifel, daß die Whigs in einer Minorität von 20-30 sein werden – im August haben wir also das Peel-Ministerium, und alle Welt ist überzeugt, daß es in Jahresfrist dieselben Maßregeln für freien Handel vorgebracht und durchgesetzt haben wird, gegen die es jetzt ficht. Lord J. Russel wächst von Jahr zu Jahr an Ansehen, ein kleiner Kerl mit großem Herzen. – Was für Reputationen habe ich seit 1827 schon untergehen sehen, – die meinige mit. –
Liszt geht heute Abend ab, nach Hamburg, – Ein Unfall mit der linken Hand affizirte ihn zur Zeit sehr – jetzt geht’s aber weiter. Er war diesmal sehr liebenswürdig, grade in der letzten Zeit hat er durchgegriffen und in der hohen Gesellschaft Platz gefaßt, wo er eigentlich hingehört. Chorley hat sein Buch in die Welt geschickt, mir hat es großes Interesse gemacht, es ist leider etwas affectirt, abe dabei so ehrlich und Entscheidend und nachgeraten, daß man seine Arbeit sehr respectiren muß. Ich wollte man könnts übersetzen, hätt ich einen Verleger so thät ichs gleich.
Beneckes sind wohl, – und die ganze Welt ist bei ihnen, Mama Souchay, Madam Becher, Madam Pietsch, Dr Schlemmer mit Frau und Schwägerin und Gefolge. Es ist wie ein Bienenstock, ich hoffe die kleine Frau hält sich tapfer – sie nährt ihr klein Töchterlein die so niedlich ist wie die andere. – Wie schön ist Dein Lied, o Felix, sey noch tausendmal bedankt dafür, es ist von der rechten Liedersorte, mir war eben so zu Muth dabei wie Dir, gerührt vom Schluß – ich habe mirs recht oft singen müssen. Weber ist abwesend, mich soll wundern ob ers sagte.
Beneckes lassen vielmals grüßen. Schlemmers Frau ist recht nett, und recht angenehme Süddeutsche Natur – er selber ist in seiner Art ein Guter Kerl, hält mir aber in einem fort das Bild eines nicht fertig gewordenen Dilettanten vor – doch das ist ja wohl tautologisch? Mama Souchay finde ich viel besser wie ich erwartet hatte, – außer der körperlichen Leistung noch recht theilnehmend und geistig angeregt. Sogar in einem Concert hab ich sie gesehen. Ueber die Reisepläne aller der Leute weiß ich nichts – sie scheinen sich einstweilen sehr wohl in Denmark Hill zu gefallen. Große Freude hast Du angerichtet mit Deine Zueignung an Sophy Horsley, wenn es je eine verdient hat, ist es die, – für uns andre ist noch große Freude darüber daß was zuzueignen da war, wie wunderschön! Du kannst Dir denken, wie Sophy mir „Leipziger Zustände“ (so heißens ja wohl Eure Philister) hat vergegenwärtigen müssen, – und nicht genug, man kommt in dem weitläufigen Nest zu nichts Compacter, – aber über Deine Frau, die Sophy complett glänzen läßt, Euer Hauswesen und Dich im Negligé hat sie mir viel erzählt. Du siehst wie schlecht ich war daß ich immer von Dir wußte und doch nicht schrieb. Jetzt sind mehrere Wochen vergangen, daß ich Eure intime Beschreiberin nicht gesehen habe, – sie war beim Launch der Trafalgar (nebenbei ein wunderprächtiger Anblick, auch von mir geschaut) und hat sich dabei so erkältet, daß sie eine Woche lang Bett und Zimmer gehütet hat.
Heute sollte ich in Kensington essen, habe es aber in meiner jetzigen Vorsichtigkeit unterlassen und werde am Abend – dh sogleich – hingehen. Fanny macht sich als junge Hausfrau, – es scheint daß man sich schnell an dergleichen gewöhnt. – Wir haben von deutschen Wundern, außer Staudigl (ganz vortreflich) und Tichatschek (beinah vortreflich) die Löwe hier, die aber keine Löwinn ist, wie hat das Berliner Publicum sich so in die und ihre Stimme und ihren Gesang vergaffen können! Da lobe ich mir die Rachel, – ich glaube an die Rachel! Dreimal hinter einander habe ich mirs meine halbe Guinee kosten lassen – zuletzt sah ich sie als Marie Stuart, das hat mich curirt von der Wuth. Mein Gesandter macht ihr die Cour, – neulich hatte er ein Siegel, was ihr Lady Cadogan geschenkt hat, und was Queen Mary in der Gefangenschaft gebraucht hat, in einen Stein sehr schön geschnitten, dafür haben wir galanter Weise eine Inschrift ausgesonnen.
Wunderlich kommt mirs vor, daß dieser Brief Dich wieder in Leipz Straße No. 3 findet, unter alle den Deinen, und mit Deinen neuen Deinen – wie gern säh ich Alle einmal! Grüße Alle aufs herzlichste. Geschwiegen habe ich, wie gegen Dich, so gegen die liebsten Freunde, – wollten nur Alle es mir so linde verzeihen wie Du! – Uebrigens habe ich Reisepläne, – uns hat diese dumme Parlamentsauflösung sie mir sehr verrückt, – vielleicht muß ich nun schon früher reisen, – gar schon im Laufe dieses Monats, drum schreibe mir nur ein paar Worte bald, wo Du zu treffen bist. Habe ich nur den Augenblick übrig, so mache ich mich von Limmer aus auf, und treffe Dich auf den Augenblick. Grüße Deine Frau, und lebewohl!
Immer Dein
CKl.          
            <TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="gb-1841-07-01-01" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="gb-1841-07-01-01" xml:id="title_e4db9970-b268-442b-bb19-d00bba406e8d">Carl Klingemann an Felix Mendelssohn Bartholdy in Berlin <lb></lb>London, 1. Juli 1841 </title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_115fa7cb-824f-4550-b0dc-d3da69654e44">Ich fange viel lieber mit dem Bedanken an als mit dem Entschuldigen und so sage ich Dir denn, daß ein paar Tage vor Deinem Briefe ein Paket ankam mit 13 schönen und grün eingebundenen Bänden</title> <title level="s" type="sub" xml:id="title_e246c217-9de9-48c1-b254-d53dcf5ac6af">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="fmb-1841-06-16-01" type="precursor" xml:id="title_e2db32e7-b2d6-4e34-8b6b-e9a5ae22a784">Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London; Leipzig, 16. Juni 1841</title> <title key="fmb-1841-07-15-01" type="successor" xml:id="title_491c5ffe-f34e-443f-9d86-12c003b6c66e">Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London; Leipzig, 15. Juli 1841</title> <author key="PSN0112434" resp="author">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</author> <respStmt> <resp resp="writer"></resp> <persName key="PSN0112434" resp="writer">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</persName> </respStmt> <respStmt resp="transcription"> <resp resp="transcription">Transkription: </resp> <name resp="transcription">FMB-C</name> </respStmt> <respStmt resp="edition"> <resp resp="edition">Edition: </resp> <name resp="edition">FMB-C</name> </respStmt> </titleStmt> <publicationStmt> <publisher>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName xml:id="placeName_9c83cea3-98d9-4b3e-a4f3-d777476800bf"> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> </publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript" xml:id="sourceDesc_0888e835-22f5-454c-8b6d-5c1cfd1236a1"> <msDesc> <msIdentifier> <country>Großbritannien</country> <settlement>Oxford</settlement> <institution key="RISM">GB-Ob</institution> <repository>Oxford, Bodleian Library</repository> <collection>Music Section</collection> <idno type="signatur">M.D.M. d. 40/284.</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph">Autograph</idno> <title key="gb-1841-07-01-01" type="letter" xml:id="title_9c159c58-236a-4925-a3b8-eb963a728d8e">Carl Klingemann an Felix Mendelssohn Bartholdy in Berlin; London, 1. Juli 1841 </title> <incipit>Ich fange viel lieber mit dem Bedanken an als mit dem Entschuldigen und so sage ich Dir denn, daß ein paar Tage vor Deinem Briefe ein Paket ankam mit 13 schönen und grün eingebundenen Bänden</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>1 Doppelbl. und 1 Bl.: S. 1-6 Brieftext.</p> <handDesc hands="1"> <p>Carl Klingemann.</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>Green Books</p> </provenance> </history> <additional> <listBibl> <bibl type="printed_letter">Klingemann, Briefwechsel, S. 262-264 (Auszug).</bibl> </listBibl> </additional> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc> <projectDesc> <p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C): Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz (Hin- und Gegenbriefe) Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p> </projectDesc> <editorialDecl> <p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C) ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence (FMB-C) Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p> </editorialDecl> </encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1841-07-01" xml:id="date_e27a1484-377b-458b-bbe8-cbabf71c4f94">1. Juli 1841</date> </creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0112434" resp="author">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</persName> <note>counter-reset</note><persName key="PSN0112434" resp="writer">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_2dbd9f38-d9a7-4d50-b1ba-4b4a36f04583"> <settlement key="STM0100126">London</settlement> <country>Großbritannien</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_f460515e-9d1a-4e70-9e91-9d1cd0e066ec">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_2265b5b9-47cd-47a1-9251-eee129b22aff"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft">  </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_8e28b22a-b3c7-4dc4-b252-93e9c91e3b20"> <docAuthor key="PSN0112434" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_9e9accbc-a6fc-4350-91e7-9a6482a28a87">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0112434" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_8350d371-a74b-4b7d-844a-c3cc0b0e53c5">Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862)</docAuthor> <dateline rend="right">London</dateline> <dateline rend="right"> <add place="inline"> <date cert="medium" notAfter="1841-07-31" notBefore="1841-07-01" xml:id="date_6eeb9d71-0bf6-4942-88b3-e40e0e503f8b"><hi rend="latintype">Juli</hi> 1841</date> <name key="PSN0118477" resp="writers_hand" style="hidden">Unbekannt</name> </add> </dateline> <salute rend="left">Liebster <hi rend="latintype">Felix</hi>.</salute> <p style="paragraph_without_indent">Ich fange viel lieber mit dem Bedanken an als mit dem Entschuldigen und so sage ich Dir denn, daß ein paar Tage vor Deinem <title xml:id="title_4875f210-ec91-43e3-815c-0e493cc9a321">Briefe<name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="fmb-1841-06-16-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London; Leipzig, 16. Juni 1841</name></title> ein Paket ankam mit <title xml:id="title_3f05ddf2-9dbf-4e5b-898c-d9775fb368f3">13 schönen und grün eingebundenen Bänden Lessing<name key="PSN0112804" style="hidden" type="author">Lessing, Gotthold Ephraim (1729-1781)</name><name key="CRT0112056" style="hidden" type="science">Gotthold Ephraim Lessings sämtliche Schriften</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_330394e8-d217-44c5-a9de-643316325b2f" xml:lang="de ">13 schönen und grün eingebundenen Bänden Lessing – Mendelssohn hatte im Dezember 1840 Gotthold Ephraim Lessings gesammelte Werke auf Empfehlung Alfred Novellos via Black &amp; Armstrong an Moscheles geschickt mit der Bitte, sie als Geschenk für Carl Klingemann einbinden zu lassen (siehe Brief fmb-1840-12-20-04 (Brief Nr. 2925) Felix Mendelssohn Bartholdy an Ignaz Moscheles in London, Leipzig, 20. Dezember 1840, Z. 35). Die Sendung erreichte den Empfänger erst mit Verspätung. Es handelte es sich um eine dreizehnbändige Ausgabe von Gotthold Ephraim Lessings sämmtlichen Schriften, hrsg. von Karl Lachmann, Berlin 1838 bis 1840.</note> und mit erklärenden Zeilen von <persName xml:id="persName_10b2fa5a-289e-47f6-aa8c-5a120899d549">Moscheles<name key="PSN0113441" style="hidden" type="person">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName>, wie die Sendung von Dir komme und ihm zum Einbinden anvertraut und wie sie durch allerlei Zufälle verspätet sei usw. – Denke Dir meine Freude, Dein Versprechen war unvergessen, aber das Geschenk selber stand in himmelblauer Ferne, wie das beste Los, und nun war es da, und ich hatte Tages vorher in <persName xml:id="persName_afab865d-a795-470a-8c7e-412ae48491ce">Horns<name key="PSN0112093" style="hidden" type="person">Horn, Wilhelm Theodor (seit 1865) von (1803-1871)</name></persName> Nachlasse<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a3c07eb6-0a07-4fa1-b705-9e54d29a36aa" xml:lang="de ">Horns Nachlasse – Gemeint sind entweder Unterlagen, die Theodor Horn während seiner Englandreise 1830 dort zurückgelassen hat, oder Klingemann bezog sich auf Horns gedruckte Reiseberichte: Wilhelm Horn, Reise durch Deutschland, Ungarn, Holland, Italien, Frankreich, Großbritannien, Irland in Rücksicht auf medizinische und naturwissenschaftliche Institute, Armenpflege etc., 4 Bde., Berlin 1831-1833.</note> blätternd, bei mehreren Stellen über <persName xml:id="persName_c37024da-14ac-4e32-9aeb-00e1f8110e58">Lessing<name key="PSN0112804" style="hidden" type="person">Lessing, Gotthold Ephraim (1729-1781)</name></persName> noch gewünscht; hättest Du ihn dort! Abends darauf hatte ich meinen jährlich wiederkehrenden <hi rend="latintype">Raptus</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_1d88c18e-0b0d-4420-a60e-f6b297a3b30d" xml:lang="de ">Raptus – Wutanfall.</note> in Gestalt einer großen <hi rend="latintype">Soirée</hi> und legte mich spät, von allem was ich als Hausherr und Hausfrau zugleich zum Vergiften und zur Betäubung meiner unzählingen Gäste ausgeübt hatte, so ermüdet und aufgeregt zu Bette, daß ich in fideler, schlafloser Nacht gleich die <title xml:id="title_691c8bf5-668a-4a47-96f1-d5a758221673">Minna von Barnhelm<name key="PSN0112804" style="hidden" type="author">Lessing, Gotthold Ephraim (1729-1781)</name><name key="CRT0109736" style="hidden" type="dramatic_work">Minna von Barnhelm oder das Soldatenglück</name></title> und morgens anderes, Bändeweis, verschlungen habe. Dann kam Dein Brief! Der war nicht weniger zum Bedanken eingerichtet – aber hier war die Beschämung und Rührung noch größer, – ich hatte mirs bisher ganz natürlich und verzeihlich gedacht, daß ein Mensch schwacher Gesundheit eine Antwort an Dich von Tag zu Tag und so fort aufschob, aber nun kam ich mir sehr schlecht vor und tue es noch. Ich kann nur sagen: verzeihe mir die wunderliche Faulheits-Verstockung – ich will sehen, wie ich mich bessere! Gerade das, was mich längst hätte zum Schreiben zwingen sollen, Deine Anstellungsgeschichte <note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_445f3132-74a0-4b95-978a-0ad2a965ee87" xml:lang="de ">Deine Anstellungsgeschichte – Gemeint ist Mendelssohn geplante Übersiedlung zu einem Probejahr nach Berlin, um dort an der Königlich Preußischen Akademie der Künste und als Königlich-Preußischer Kapellmeister zu wirken.</note> – das hielt mich zurück – o junger Freund, glaubst Du denn noch, daß irgend ein andrer einem in einem solchen Stück erträglichen Rat geben kann? Wie ich die Sache – in Dein anempfohlenes tiefstes Geheimnis gehüllt, noch einsamerweise bei mir hin- und herwälzte, kam <persName xml:id="persName_84dafaeb-dcd5-4936-98e7-9976b00919ed">David<name key="PSN0110564" style="hidden" type="person">David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873)</name></persName> an, – der sprach davon, und nun kam zu meinem Skeptizismus noch ein zweiter, und das wuchs, und ich dachte mir, mein Rat und alle meine Weisheit kämen viel zu spät und nähmen sich viel zu lächerlich aus bei einem, der seinen Entschluß schon längst gefaßt. Von Anfang an fühlte ich bestimmt, Du müßtest das Anerbieten annehmen, und hatte doch gar keine Hoffnung, daß Du es annehmen würdest, – Du siehst, wie dieser Zwiespalt zwischen meiner Ansicht und Deinen Wünschen mich perplex machen mußte. Dein Auskunftsmittel mit einem Jahr scheint mir das Allerbeste, worauf unter obwaltenden Umständen Menschenwitz fallen konnte, – mein armer wäre nicht darauf gekommen, ich hätte Dir blos gesagt, nimm an, – nimm nicht an, – nimm aber doch an, – und Du hättest am Ende doch tun müssen, was Dein und Deiner Frauen Herz begehrt hätte. Wie gesagt, Dein Probationsjahr würde mir ganz das Rechte scheinen, aber nach Deinem Briefe ists schon wieder anders,<seg type="pagebreak"> |2| <pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg>Du sprichst zu melancholisch und hoffnungslos von dem Orte und neuen Wirkungskreise, als daß Aussicht für Dein Berliner Dienstjubiläum mit Eichenlaub aller Klassen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_1d0ffea3-ce17-4087-a6be-ee348c6ef471" xml:lang="de ">Berliner Dienstjubiläum mit Eichenlaub aller Klassen – Ende November 1840 hatte Paul Mendelssohn Bartholdy seinem Bruder den Ruf an die Berliner Königlich Preußische Akademie der Künste überbracht (siehe die Briefe gb-1840-11-23-01 und fmb-1840-12-07-03). Mendelssohn benötigte von da an zwei Jahre, um zu entscheiden, a) ob er dem Ruf an die Akademie der Künste annehmen, b) künftig in Berlin wohnen und c) in Folger herber Enttäuschungen wieder nach Leipzig zurückkehren solle. Vom 4. bis 27. Mai 1841 führte Mendelssohn Verhandlungen zu seiner Berufung. Am 29. Juli 1841 übersiedelte er mit der Familie nach Berlin und am 8. November 1842 kehrte er mit ihr nach Leipzig zurück.</note> da wäre, – als guter <placeName xml:id="placeName_2cc2d558-90c5-4168-9eae-5fde4a85c54c">Berliner<settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> gebe ich Dich auf. Und doch tut es mir leid! Mir gefällt diese Kunstbewegung an Eurem <persName xml:id="persName_40075279-45c0-4808-8aa1-4b9dab67b38a">König<name key="PSN0113990" style="hidden" type="person">Preußen, Friedrich Wilhelm Prinz von (seit 1840) Friedrich Wilhelm IV. von (1795-1861)</name></persName> so überaus wohl, daß ich ordentlich wünsche, es möge ihm der Dank und die Anerkennung dafür und der Erfolg nicht ausbleiben, ich möchte fast mithelfen, daß es zu was Gutem käme. Für Dich selber hatte ich früher andre Pläne: Dein Gedanke mit dem Urlaub für ein Jahr, der Reise nach <placeName xml:id="placeName_55e6b10a-3bbc-4cdb-8aee-ea2166ea7395">Italien<settlement key="STM0104792" style="hidden" type="country">Italien</settlement><country style="hidden">Italien</country></placeName> und dem stillen unendlichen Schaffen lachte mir in einem fort, – aber es kommt ja doch nicht dazu. Ich kenne ferner alle Deine Tendenzen als Hausvater, dem das kleine <placeName xml:id="placeName_95feabea-a13f-4860-8583-25704784a4e9">Leipzig<settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> mit seinen Philistern gerade recht war, – aber es tuts doch nicht! Du kannst Deine Hausvatermütze allerwärts aufsetzen. Erinnere Dich, daß ich immer behauptete, Du müßtest öffentlich auftreten und wirken, das sei des Musikers Beruf, und Du gabst mir wohl recht. Und später gab ich Dir wieder recht wenn Du sagtest, das öffentliche Leben sei doch nicht Dein Beruf. Du hättest die Aufgabe, ruhig zu leben und viel zu schreiben. Ist darum <placeName xml:id="placeName_315ad551-0daf-465b-a19e-a609cf5fa6d9">Leipzig<settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> der rechte Ort gewesen? – ich kenne das gute Nest ja leider nicht, und das mag es mir nicht übel nehmen, – aber laß Dich an den tollen Andrang aller Reisenden erinnern, den Du mir selber beschrieben hast, – laß Dich an alle die Werke erinnern, von denen ich kleine Anfänge, ganze Sätze kenne, und dann noch an alle die, von denen ich sie nicht kenne, und die alle <hi n="1" rend="underline">nicht</hi> geschrieben sind, – sie sind nicht geschrieben, und es ist Leipzigs Schuld zweimal, daß sie es nicht sind. Und nennst Du mir den <title xml:id="title_81e56d44-e719-4831-9fa5-5b5538a483ee">Lobgesang<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_256d2fb0-0653-4f79-af0a-7b07fa82b1d6"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100118" style="hidden">Lobgesang / Hymn of Praise, Eine Sinfonie-Kantate nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [erste Jahreshälfte 1840]; 27. November 1840<idno type="MWV">A 18</idno><idno type="op">52</idno></name></title>, so falle ich Dir um den Hals und danke Dir dafür und schweige fünf Minuten, aber nachher fange ich doch wieder an und frage nach den Werken. <hi rend="latintype">Summa Summarum</hi>, warum kannst Du Dir Deine großartige Einsamkeit und Stille nicht so gut in <placeName xml:id="placeName_5c85f25d-431b-4c31-a71a-f1211f53fc29">Berlin<settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> bereiten als anderswo. Ueberlegs. – Was für Volk da gedeiht, und sichs im Neide und alten mißgünstigen Antipathien wohl sein läßt, wer weiß das nicht – haben wir nicht ein Exemplar davon hier, das hier dritte Bände sammelt und großmäulige Prophetenküsse tut? Was frommt aber mein Gerede – derweilen lebst Du doch Deine Welt und kunstgerechte Existenz, wie Du kannst und mußt, Du wirst auch wohl noch in <placeName xml:id="placeName_3861d401-ac92-4a35-9f72-4e3c065a1250">Italien<settlement key="STM0104792" style="hidden" type="country">Italien</settlement><country style="hidden">Italien</country></placeName> <choice resp="Editor" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_cc1090cb-c910-40c7-875d-dd926ef53e2a"><sic resp="writer">Macaroni</sic><corr resp="editor">Makkaroni</corr></choice> essen und Sinfonien schreiben mir zum Trotz. Bleibe mir nur gut, ich will auch nicht länger klug reden. </p> <p>Willst Du was von mir hören? <persName xml:id="persName_98d73038-87db-4e16-b5c7-9f1e39131185">David<name key="PSN0110564" style="hidden" type="person">David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873)</name></persName> mag Dir vorläufig Einiges gemeldet haben, – aber wohl nur Weniges, denn ich habe ihn leider, außer in Gesellschaften, nicht viel gesehen. Ob er Dir erzählt hat daß ich diverse Male krank gewesen bin, ist die Frage, weil ich das sehr für mich abgemacht habe, – ich will verdammt seyn, wenn ich Dich damit molastirte, fühlte ich nicht daß ich es mußte damit Du über mein Stillschweigen nicht gar zu höhnisch denkst. Erinnere Dich nur<seg type="pagebreak"> |3| <pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg>an das Jammergesicht was ich Dir am Morgen der Abreise nach <placeName xml:id="placeName_0fa53256-2f03-402c-91bd-e888cdcc842a">Birmingham<settlement key="STM0100323" style="hidden" type="locality">Birmingham</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c64b002b-89fb-49b4-9cda-d8700f84e4dc" xml:lang="de ">Abreise nach Birmingham – Mendelssohn hatte 1840 am Birmingham Triennial Music Festival (22. bis 25. September) teilgenommen.</note> vorgehalten habe, und einiges danach die andern die ich, in verschiedenen Anfällen, zu schneiden gehabt. Es war indessen ein Unterschied, ich sah besser aus und litt tollere Schmerzen – Krampf, Magenkrampf, von der aller ausgesuchtesten Sorte, Tagelang, um aus der Haut zu fahren. Fischgalle, Karpfengalle, würde <persName xml:id="persName_030a4785-2e0b-4401-a8fb-8d79c03f72da">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> sagen, wenn er mich hört, o Du meine Güte, ich habs sogar versucht, es war aber lächerlich, – eine Walfischgalle hätt’ nen Effect machen können, aber die vom Karpfen ging spurlos vorüber. <hi rend="latintype">D<hi rend="superscript">r</hi> <persName xml:id="persName_e82d78b5-87a8-4fdc-bcf2-cba66eaa1ae3">Swaine<name key="PSN0115220" style="hidden" type="person">Swaine, William Edward (1804-1868)</name></persName></hi> hat jetzt ausgefunden, daß es Congestionen der Leber sind, – wir tractiren die Sache, und ich hoffe sie los zu werden, – der letzte Anfall war zur Zeit der Aufführung Deines <title xml:id="title_4a3d68a2-9e8d-4fec-98c2-c42b4f851e91">Lobgesangs<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_979d75c0-3954-4211-b95c-a28425ee7a9d"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100118" style="hidden">Lobgesang / Hymn of Praise, Eine Sinfonie-Kantate nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [erste Jahreshälfte 1840]; 27. November 1840<idno type="MWV">A 18</idno><idno type="op">52</idno></name></title>, – seitdem habe ich mich in Acht genommen wie eine Wöchnerinn, keinen Wein getrunken aber viel <placeName xml:id="placeName_f50749fd-a649-4559-a41a-8490328ca1b7">Marienbader<settlement key="STM0104562" style="hidden" type="locality">Marienbad</settlement><country style="hidden">Böhmen</country></placeName> Kreuzbrunnen, habe versucht sorglos und arbeitslos und wie ein andrer <hi rend="latintype">bonvivant</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_2706d42a-0179-4515-93a2-cb9f3b92f5ec" xml:lang="fr ">bonvivant – frz. bon-vivant, gut lebend.</note> in den Tag hineinzuleben und dabei bin ich noch, – viel besser – mit geringen Anwandlungen von Schmerzen und ohne Rückfall von Anfall, möge es unberufen so bleiben. </p> <p>Vom <title xml:id="title_c8872fcc-df62-4dac-be60-2aa837c1cc5a">Lobgesang<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_3b8c47d3-49de-49bd-9192-9890521637a9"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100118" style="hidden">Lobgesang / Hymn of Praise, Eine Sinfonie-Kantate nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [erste Jahreshälfte 1840]; 27. November 1840<idno type="MWV">A 18</idno><idno type="op">52</idno></name></title>. Der gehört zu meinen Sünden. Ob Du mir geschrieben oder gesagt, die erste Partitur von <hi rend="latintype">Novello</hi> zurückzufordern,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_bb997acf-4feb-492a-a4ba-4c5e7f6b1d86" xml:lang="de ">die erste Partitur von Novello zurückzufordern – Alfred Novello war auf Initiative des Birmingham Triennial Music Festival Komitees zu Mendelssohn nach Leipzig gereist, um das für das Festival benötigte Notenmaterial, insbesondere Mendelssohns Sinfonie-Kantate Lobgesang op. 52 (MWV A 18), persönlich abzuholen. Siehe Brief gb-1840-08-03-04 Joseph Moore an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Birmingham, 3. August 1840. Am 6. August 1840 war er in Leipzig eingetroffen; siehe Brief fmb-1840-08-10-01 (Brief Nr. 2790) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Leipzig, 10. August 1840, Z. 11 f.: »um die Musik gleich von hier mitzunehmen, wo möglich auf der Stelle ins Englische zu übersetzen«. In der Folge hatte Mendelssohn den Lobgesang überarbeitet und vier neue Stücke geschrieben. Die Philharmonic Society in London hatte zur großeren Verägerung Mendelssohns jedoch gegen seinen Willen den Lobgesang ohne die später geschriebenen vier Stücke in der ersten Fassung aufgeführt.</note> und ob ich es getan, das ist alles in dem verfluchten Krampfkampf unter- und verloren gegangen, – ich weiß nur, daß ich alle Attitüden, <hi rend="latintype">Niobe</hi> und <hi rend="latintype">Laocoon</hi> inbegriffen, bis zum <hi rend="latintype">Ai</hi> dabei gemacht und versucht, aber nur nicht die eines zuverlässigen Freundes. So mit der Aufführung selber; Du weißt, daß ich Dir schrieb – das ist mir noch nicht entfallen, – ich wollte nach Kräften protestiren – dann kam das Leiden, und ganz am Ende, nach Wochen, sagt mir jemand, ein Besucher, er wolle in den Lobgesang gehen, – ich wunderte mich, besann mich, raffte mich auf und ging auch hin – wollte, ich hätts nicht getan, es kostete mich eine <hi rend="latintype">Guinee</hi> und viel Ärger und Verdruß und bekam mir gar nicht. Später kam <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_ea9b0923-d53d-46b2-8254-19f66ec9f8f0">Novello<name key="PSN0113624" style="hidden" type="person">Novello, Joseph Alfred (1810-1896)</name></persName></hi>, den habe ich kalt und logisch unendlich heruntergemacht, und zuletzt am meisten mit dem Beweise gerührt, daß er sich und seinem Verlage mit der Aufführung großen, vielleicht unersetzlichen Schaden getan, dabei hatte er sich zu beruhigen oder vielmehr zu beunruhigen. Später kam er mit der Ausgabe an die wir nach Kräften gebessert haben, jetzt bin ich um mein Exemplar reicher und sehr froh damit, – hier, und so spät, kann ich mich auf nichts Critisches wegen der Zusätze einlassen – alles Hinzugekommene scheint mir sehr schön und sehr nothwendig. Das <title xml:id="title_1620dbc3-4edb-4c10-87a5-efae23596ce4"><hi rend="latintype">Tenor</hi> Recitativ<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_131fe9aa-bb9d-498a-8d56-b75b3d87f78d"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100118" style="hidden">Lobgesang / Hymn of Praise, Eine Sinfonie-Kantate nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [erste Jahreshälfte 1840]; 27. November 1840<idno type="MWV">A 18</idno><idno type="op">52</idno></name></title> unfehlbar ergreifend. Ich sehne mich es im Großen wieder zu hören, und gehe gewiß zum <placeName xml:id="placeName_ca9fccde-3b1c-45f3-8593-9eeb1fbdd335">Fest nach <hi rend="latintype">Gloucester</hi><name key="NST0105451" style="hidden" subtype="" type="institution">Gloucester Musical Festival (1841)</name><settlement key="STM0100480" style="hidden" type="locality">Gloucester</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_57577707-19cd-4066-bdfd-a1e13f507134" xml:lang="de ">Fest nach Gloucester – Das seit 1715 stattfindende Gloucester Musical Festival ist Bestandteil des Three Choirs Festivals, das abwechselnd in den Kathedralen von Hereford, Worcester und Gloucester abgehalten wurde. Jedes Festival bestand aus vier Vormittags- und drei bis vier Abendvorstellungen. Die morgendlichen Aufführungen fanden in der Kathedrale von Gloucester statt und bestanden aus geistlicher Vokalmusik, hauptsächlich Auszügen aus Oratorien. In den ersten Jahren fanden alle Abendvorstellungen in der Shire Hall statt, wurden als Grand Miscellaneous Concerts bezeichnet und hatten die Form von zweiteiligen Präsentationen, die hauptsächlich aus italienischem und englischem Vokalrepertoire bestanden, mit Orchesterouvertüren bzw. Sinfonien zu Beginn jedes Aktes und einem Konzertstück zu einem bestimmten Zeitpunkt.</note> <hi rend="latintype">Sept</hi>, wo es gegeben wird, wenn ich dann in <placeName xml:id="placeName_437623fb-9cf9-44a3-b9a2-a09a5dfdbabd">England<settlement key="STM0104824" style="hidden" type="country">England</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> bin. – Den Generalbaß habe ich mir wegen der <placeName xml:id="placeName_8f669dfb-ea53-410c-a20b-f5546ced05f0">Philh. Aufführung<name key="NST0100287" style="hidden" subtype="" type="institution">Philharmonic Society</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> ausgefunden – nicht gleich, erst 8 Tage nachher – daß es ein<seg type="pagebreak"> |4| <pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg>Glück war, daß das schlechte Volk nur das unvollkommene Werk zu verderben hatten, denn das Vollendete hätten sie just eben so verdorben. Und das ist mehr! Dein <title xml:id="title_2cf9bf47-396d-44cc-9843-d12dd84902e1">Lobgesang<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_8b01baa2-dced-4277-9d2b-abf5cff31dcc"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100118" style="hidden">Lobgesang / Hymn of Praise, Eine Sinfonie-Kantate nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [erste Jahreshälfte 1840]; 27. November 1840<idno type="MWV">A 18</idno><idno type="op">52</idno></name></title> ist zwar eine Sinfonie Cantate, aber eignet sich weder als Sinfonie noch als Cantate fürs <placeName xml:id="placeName_8b1a1e40-8f08-420a-accd-6ae4f353cadf">Philh<name key="NST0100287" style="hidden" subtype="" type="institution">Philharmonic Society</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> – ich habe nie ein Werk so entstellen und morden hören. – Absolviere mich schriftlich von Deinen Sünden in diesem Buch und Capitel – ich will auch das nicht wieder thun.</p> <p>Wir befinden uns mitten im <hi rend="latintype">Election</hi> Treiben und politisiren und diskutiren ohne Ende. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_12dab466-b237-47c5-a20b-8fb3412e95f6">Hawes<name key="PSN0116993" style="hidden" type="person">Hawes, William (1805-1885)</name></persName></hi>, <hi rend="latintype">M. P.</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_c8da3034-26d7-4ea2-94e6-4d69df635cfc" xml:lang="en ">M. P. – Member of Parliament.</note> für <hi rend="latintype">Lambeth</hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_8236bbe4-b9a1-4075-a7a1-051394f54e45" xml:lang="en ">Lambeth – Lambeth ist ein Stadtbezirk von London, unmittelbar südlich der Stadtmitte im »Knie« der Themse.</note> bei dem ich am <date cert="high" when="1841-06-27" xml:id="date_f40e119b-19c4-444b-98be-a6491b2dbc0b">Sonntag</date> aß, bot mir an, mit zu seiner <hi rend="latintype">Nomination</hi> zu kommen, er wollte mich mit auf die <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_1c4ac2cf-eb97-4f98-8f5e-6a1e19c5072c">Hastings<settlement key="STM0103420" style="hidden" type="locality">Hastings</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName></hi> nehmen, – es kam mir sehr komisch vor, zur <placeName xml:id="placeName_2ddc45a7-e43c-4290-a4b8-e4c747352a7e">hannoverschen Gesandtschaft<name key="NST0104966" style="hidden" subtype="" type="institution">Königlich Hannoversche Gesandtschaft.</name><settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> zu gehören und in dem Wagen eines <hi rend="latintype">Radicals</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_9ed81616-278e-4a44-ac30-98216d21d671" xml:lang="en ">Radicals – Die Radikalen waren eine Gruppe von Parlamentariern im Vereinigten Königreich des frühen bis mittleren 19. Jahrhunderts, die an der Wandlung der Whigs in die Liberal Party beteiligt waren.</note> zu sitzen und von dem bezahlten Pöbel mit <hi rend="latintype">angegroaned</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_1a0302a9-f145-4cbb-916f-d42bf8c56580" xml:lang="en ">angegroaned –  von engl. groan, missbilligen anbrummen.</note> zu werden. Er ist natürlich gewählt, <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_7c2c5361-5b07-4e0e-86d3-618b7e1c0e71">Evans<name key="PSN0119365" style="hidden" type="person">Evans, George Hampden (1770-1842)</name></persName></hi> durchgefallen, er soll in Ohnmacht gefallen sein, wie er es ausfand. Es ist kein Zweifel, daß die <hi rend="latintype">Whigs</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_a479c23f-5fad-4f67-a1ef-a06bab289a73" xml:lang="en ">Whigs – Gemeinsam mit den Torys Vertreter einer der zwei führenden Parteien der englischen Aristokratie.</note> in einer Minorität von 20-30 sein werden – im August haben wir also das <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_9acebd1f-8a83-4a25-b90f-bce897f43eee">Peel<name key="PSN0113783" style="hidden" type="person">Peel, Sir Robert 2nd Baronet of Clanfield (1788-1850)</name></persName></hi>-Ministerium, und alle Welt ist überzeugt, daß es in Jahresfrist dieselben Maßregeln für freien Handel vorgebracht und durchgesetzt haben wird, gegen die es jetzt ficht. <persName xml:id="persName_7c2f4aa7-2cf0-4d1f-be9c-556d39bbf327">Lord J. <hi rend="latintype">Russel</hi><name key="PSN0118037" style="hidden" type="person">Russell, John (seit 1861) 1st Earl Russell (1792-1878)</name></persName> wächst von Jahr zu Jahr an Ansehen, ein kleiner Kerl mit großem Herzen. – Was für Reputationen habe ich seit 1827 schon untergehen sehen, – die meinige mit. –</p> <p><persName xml:id="persName_20a7e025-8504-4e9b-8fdd-63ab6a0ba28a">Liszt<name key="PSN0112894" style="hidden" type="person">Liszt, Franz (Ferenc) (1811-1886)</name></persName> geht <date cert="high" when="1841-07-01" xml:id="date_a2e85c7a-4a39-4000-be81-f59a48897205">heute</date> Abend ab, nach <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_8e237747-61ef-478f-b685-b5b001a08c37">Hamburg<settlement key="STM0100127" style="hidden" type="locality">Hamburg</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi>, – Ein Unfall mit der linken Hand affizirte ihn zur Zeit sehr – jetzt geht’s aber weiter. Er war diesmal sehr liebenswürdig, grade in der letzten Zeit hat er durchgegriffen und in der hohen Gesellschaft Platz gefaßt, wo er eigentlich hingehört. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_aad7de2a-618b-4034-be75-29f116d507aa">Chorley<name key="PSN0110376" style="hidden" type="person">Chorley, Henry Fothergill (1808-1872)</name></persName></hi> hat <title xml:id="title_cb6b7a0a-72f3-4c4c-8a4a-c00a7e61e235">sein Buch<name key="PSN0110376" style="hidden" type="author">Chorley, Henry Fothergill (1808-1872)</name><name key="CRT0108429" style="hidden" type="literature">Music and Manners in France and Germany</name></title> in die Welt geschickt, mir hat es großes Interesse gemacht, es ist leider etwas affectirt, abe dabei so ehrlich und Entscheidend und nachgeraten, daß man seine Arbeit sehr respectiren muß. Ich wollte man könnts übersetzen, hätt ich einen Verleger so thät ichs gleich.</p> <p><hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_7e148a2d-d601-486e-8ddc-e13722bcf8ad">Beneckes<name key="PSN0109818" style="hidden" type="person">Benecke, Familie von → Friedrich Wilhelm B.</name></persName></hi> sind wohl, – und die ganze Welt ist bei ihnen, <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_5ab5f4c6-ccee-478d-934a-d04e8170baed">Mama Souchay<name key="PSN0114980" style="hidden" type="person">Souchay, Adelheid Therese Clementine (1809-1890)</name></persName></hi>, <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_d7b0eccf-fe82-4caf-bae0-b30ecd829fea">Madam Becher<name key="PSN0116149" style="hidden" type="person">Becher, Margareta (Meta) (1806-1836)</name></persName></hi>, <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_b3045378-8d63-45e2-9a6a-e9e455139240">Madam Pietsch<name key="PSN0113872" style="hidden" type="person">Pietsch, Caroline (Line) Helene (1796-1878)</name></persName></hi>, <persName xml:id="persName_6893fcd9-7863-431d-9c9b-29cfd90ad728"><hi rend="latintype">D<hi rend="superscript">r</hi> Schlemmer</hi><name key="PSN0114573" style="hidden" type="person">Schlemmer, Johann Friedrich (Fritz) Philipp Middleton (1803-1890)</name></persName> mit <persName xml:id="persName_e9da4ea9-f409-4db5-9d26-697a78121cbb">Frau<name key="PSN0114570" style="hidden" type="person">Schlemmer, Cleopha (Cleophea) Maria Nanette Bertha (1816-1900)</name></persName> und <persName xml:id="persName_f4c00c06-a3d5-46b1-8a33-80596bf83474">Schwägerin<name key="PSN0120533" style="hidden" type="person">Lindheimer, Susanna Barbara</name></persName> und Gefolge. Es ist wie ein Bienenstock, ich hoffe die kleine Frau hält sich tapfer – sie nährt ihr klein Töchterlein die so niedlich ist wie die andere. – Wie schön ist <title xml:id="title_14eb8168-99f4-4c4a-85bb-9c7e64c35a73">Dein Lied<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_14f2d1c0-e2d6-4121-8065-1c35a34aaa27"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="secular_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="works_for_one_voice_and_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100304" style="hidden">Wanderlied (Frische Fahrt / Reiselied) »Laue Luft kommt blau geflossen«, 29. April 1841<idno type="MWV">K 108</idno><idno type="op">57/6</idno></name></title>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_9bb7eac8-ba62-4e14-8fdd-7add49d42623" xml:lang="de ">Dein Lied – Das Wanderlied (Frische Fahrt / Reiselied) »Laue Luft kommt blau geflossen« op. 57/6 (MWV K 108) auf Joseph von Eichendorffs Gedicht Frische Fahrt schließt: »Fahre zu! ich mag nicht fragen, / Wo die Fahrt zu Ende geht!« Der Standort des beigelegten Autographs ist unbekannt (vgl. MWV, S. 170).</note> o <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_8dc4607b-8bf6-4584-b99c-e11cb5e05157">Felix<name key="PSN0000001" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name></persName></hi>, sey noch tausendmal bedankt dafür, es ist von der rechten Liedersorte, mir war eben so zu Muth dabei wie Dir, gerührt vom Schluß – ich habe mirs recht oft singen müssen. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_905f826e-00bb-45f3-9e49-05ff2915d246">Weber<name key="PSN0115648" style="hidden" type="person">Weber, Johann Friedrich (Frederick, Fritz) (1808-1886)</name></persName></hi> ist abwesend, mich soll wundern ob ers sagte.</p> <p><hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_354d4b6a-5721-4345-b93f-1abe728c5c25">Beneckes<name key="PSN0109818" style="hidden" type="person">Benecke, Familie von → Friedrich Wilhelm B.</name></persName></hi> lassen vielmals grüßen. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_8c17e182-2f9d-4acf-8d9b-d3b4294cdd27">Schlemmers<name key="PSN0114573" style="hidden" type="person">Schlemmer, Johann Friedrich (Fritz) Philipp Middleton (1803-1890)</name></persName></hi> <persName xml:id="persName_342684f8-d61e-4ce3-b46b-fab947562c95">Frau<name key="PSN0114570" style="hidden" type="person">Schlemmer, Cleopha (Cleophea) Maria Nanette Bertha (1816-1900)</name></persName> ist recht nett, und recht angenehme Süddeutsche Natur – er selber ist in seiner Art ein Guter Kerl, hält mir aber in einem fort das Bild eines nicht fertig gewordenen Dilettanten vor – doch das ist ja wohl tautologisch? <hi rend="latintype">Mama</hi><seg type="pagebreak"> |5| <pb n="5" type="pagebreak"></pb></seg><hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_8c21d0a5-8bfe-4c5a-9f85-c49f2137835d">Souchay<name key="PSN0114980" style="hidden" type="person">Souchay, Adelheid Therese Clementine (1809-1890)</name></persName></hi> finde ich viel besser wie ich erwartet hatte, – außer der körperlichen Leistung noch recht theilnehmend und geistig angeregt. Sogar in einem Concert hab ich sie gesehen. Ueber die Reisepläne aller der Leute weiß ich nichts – sie scheinen sich einstweilen sehr wohl in <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_70012ceb-28b3-4d89-9fb0-0710799132b7">Denmark Hill<settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_d449114e-e408-4621-b06c-b9cf7a17aa55" xml:lang="en ">Denmark Hill – Denmark Hill ist der Name einer Straße und eines Gebiets im Londoner Stadtteil Camberwell des Bezirks Southwark östlich von Brixton und nördlich von Herne Hill.</note> zu gefallen. Große Freude hast Du angerichtet mit <title xml:id="title_83ae1f7f-2ba5-43b0-91f5-39f3aaf7ac70">Deine Zueignung<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_3cced89e-cc07-4326-8dab-9421c0f65c26"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="collective_sources" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="collective_prints" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100639" style="hidden">Sechs Lieder ohne Worte für Klavier, 4. Heft, 1841; enthält MWV U 143, U 109, U 144, U 114, U 153 und U 154<idno type="MWV">SD 23</idno><idno type="op">53</idno></name></title> an <hi rend="latintype">Sophy Horsley</hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_5b280cdf-68ed-4af4-a145-5c38f7f353f1" xml:lang="de ">Zueignung an Sophy Horsley – Mendelssohn hatte seine Sechs Lieder ohne Worte für Klavier, 4. Heft, op. 53, Sophy Horsley gewidmet.</note> wenn es je eine verdient hat, ist es die, – für uns andre ist noch große Freude darüber daß was zuzueignen da war, wie wunderschön! Du kannst Dir denken, wie <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_c847c949-4d4a-4b08-969f-94930f405461">Sophy<name key="PSN0112108" style="hidden" type="person">Horsley, Sophia Hutchins (Sophy) (1819-1894)</name></persName></hi> mir „<placeName xml:id="placeName_adef48d8-2856-4f5e-88bc-fec148fd1660">Leipziger<settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> Zustände“ (so heißens ja wohl Eure Philister) hat vergegenwärtigen müssen, – und nicht genug, man kommt in dem weitläufigen Nest zu nichts Compacter, – aber über Deine <persName xml:id="persName_425a6a1b-297c-4089-b8d9-9dc0ddc52e4d">Frau<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName>, die <hi rend="latintype">Sophy</hi> complett glänzen läßt, Euer Hauswesen und Dich im <hi rend="latintype">Negligé</hi> hat sie mir viel erzählt. Du siehst wie schlecht ich war daß ich immer von Dir wußte und doch nicht schrieb. Jetzt sind mehrere Wochen vergangen, daß ich Eure intime Beschreiberin nicht gesehen habe, – sie war beim Launch der <hi rend="latintype">Trafalgar</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f8543842-9a0e-49e1-a581-4615746e6fdc" xml:lang="de ">Launch des Trafalgar – Stapellauf der HMS Trafalgar am 21. Juni 1841 auf der Woolwich Dockyard unter Anwesenheit der Queen. Die Trafalgar war die ein erstklassiges Linienschiff der Royal Navy mit 120 Kanonen und zugleich das letzte Schiff der erfolgreichen Caledonia-Klasse.</note> (nebenbei ein wunderprächtiger Anblick, auch von mir geschaut) und hat sich dabei so erkältet, daß sie eine Woche lang Bett und Zimmer gehütet hat.</p> <p>Heute sollte ich in <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_e4eb3e46-3561-49f8-b387-06a3d347cda2">Kensington<settlement key="STM0100184" style="hidden" type="locality">Kensington</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName></hi> essen,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_aaf57592-3e45-4cbc-a4b7-8df66446086c" xml:lang="de ">in Kensington essen – Bei der Familie von Wiliam Horsley in Kensington.</note> habe es aber in meiner jetzigen Vorsichtigkeit unterlassen und werde am Abend – dh sogleich – hingehen. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_a68755c9-70ab-4ef7-b371-99778f06edd4">Fanny<name key="PSN0112105" style="hidden" type="person">Horsley, Frances Arabella (Fanny) → Thompson (1815-1849)</name></persName></hi> macht sich als <persName xml:id="persName_4946187f-a0a8-4f07-8345-1ce9a5ccf413">junge Hausfrau<name key="PSN0115314" style="hidden" type="person">Thompson, Frances Arabella (Fanny) (1815-1849)</name></persName>, – es scheint daß man sich schnell an dergleichen gewöhnt. – Wir haben von deutschen Wundern, außer <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_865bd908-e26e-44ce-8a27-ed74f9b7adbc">Staudigl<name key="PSN0115071" style="hidden" type="person">Staudigl, Josef (1807-1861)</name></persName></hi> (ganz vortreflich) und <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_dc53211c-ba36-4d90-ba9a-96bc641858dd">Tichatschek<name key="PSN0115331" style="hidden" type="person">Tichatschek (Ticháček), Josef Aloys (1807-1886)</name></persName></hi> (beinah vortreflich) die <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_cc023358-f6eb-4cf0-b665-ea431c909f9c">Löwe<name key="PSN0120431" style="hidden" type="person">Loewe, Auguste Emilie Laura (1806-1895)</name></persName></hi> hier, die aber<seg type="pagebreak"> |6| <pb n="6" type="pagebreak"></pb></seg> keine Löwinn ist, wie hat das <placeName xml:id="placeName_13783551-48da-4bfa-9ade-296dea9d50b6">Berliner<settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> Publicum sich so in die und ihre Stimme und ihren Gesang vergaffen können! Da lobe ich mir die <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_8479e744-cc61-4a22-9706-e5cf1d99fe43">Rachel<name key="PSN0111021" style="hidden" type="person">Félix, Élisa Rachel (auch: Elizabeth-Rachel) (1821-1858)</name></persName></hi>, – ich glaube an die <hi rend="latintype">Rachel</hi>! Dreimal hinter einander habe ich mirs meine halbe <hi rend="latintype">Guinee</hi> kosten lassen – zuletzt sah ich sie als <hi rend="latintype"><title xml:id="title_b27f4d83-f91c-4e9c-b636-8e83486a4f60">Marie Stuart<name key="PSN0114889" style="hidden" type="author">Shakespeare, William (1564-1616)</name><name key="CRT0113211" style="hidden" type="dramatic_work">Maria Stuart</name></title></hi>, das hat mich curirt von der Wuth. Mein Gesandter macht ihr die Cour, – neulich hatte er ein Siegel, was ihr <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_a1461d31-ddac-4283-8e9d-4fd6543f7a3f">Lady Cadogan<name key="PSN0120534" style="hidden" type="person">Cadogan, Lady Adelaide (1820-1890)</name></persName></hi> geschenkt hat, und was <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_874df217-2d96-4302-9b75-79a4dc8b6583">Queen Mary<name key="PSN0114685" style="hidden" type="person">Schottland, Maria Stuart (1542-1587)</name></persName></hi> in der Gefangenschaft gebraucht hat, in einen Stein sehr schön geschnitten, dafür haben wir galanter Weise eine Inschrift ausgesonnen.</p> <p>Wunderlich kommt mirs vor, daß dieser Brief Dich wieder in <placeName xml:id="placeName_988078a5-0c58-4460-8437-1929cd7091d6"><hi rend="latintype">Leipz</hi> Straße No. 3<name key="NST0100322" style="hidden" subtype="" type="institution">Leipziger Straße Nr. 3</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> findet, unter alle den Deinen, und mit Deinen neuen Deinen – wie gern säh ich Alle einmal! Grüße Alle aufs herzlichste. Geschwiegen habe ich, wie gegen Dich, so gegen die liebsten Freunde, – wollten nur Alle es mir so linde verzeihen wie Du! – Uebrigens habe ich Reisepläne, – uns hat diese dumme Parlamentsauflösung sie mir sehr verrückt, – vielleicht muß ich nun schon früher reisen, – gar schon im Laufe dieses Monats, drum schreibe mir nur ein paar Worte bald, wo Du zu treffen bist. Habe ich nur den Augenblick übrig, so mache ich mich von <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_bdccf934-0a71-479c-bcc1-0caea2ab2a86">Limmer<settlement key="STM0100146" style="hidden" type="locality">Limmer</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi> aus auf, und treffe Dich auf den Augenblick. Grüße Deine <persName xml:id="persName_a36c7fed-9ae1-4ba3-a9a6-19526b18b686">Frau<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName>, und lebewohl!</p> <signed rend="center">Immer Dein </signed> <signed rend="center">CKl.</signed> </div> </body> </text></TEI>