]> Brief: gb-1841-06-01-02

gb-1841-06-01-02

Hilfe zum Zitier-Tool

Um wichtige Textpassagen (Zitate) zu speichern und auf diese via Hyperlink zu verweisen, markieren Sie bitte den gewünschten Textbereich.

Daraufhin erscheint ein Fenster, in welchem Sie die ausgewählte Textpassage inkl. des Hyperlinks zur weiteren Verwendung in die Zwischenablage kopieren können.


Johann Christian Lobe an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Weimar, 1. Juni 1841 Ein Gerücht läuft durch die Zeitungen, in Berlin wurde ein Conservatorium der Musik errichtet, und an die Spitze desselben stelle der König Sie. Der Gedanke ist zu schön und die Denkart des Königs zu angemessen Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Johann Christian Lobe in Weimar (?); Leipzig, 10. Juni 1840 Felix Mendelssohn Bartholdy an Johann Christian Lobe in Weimar; Leipzig, 8. Juni 1841 Lobe, Johann Christian (1797-1881) Lobe, Johann Christian (1797-1881) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 39/243. Autograph Johann Christian Lobe an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Weimar, 1. Juni 1841 Ein Gerücht läuft durch die Zeitungen, in Berlin wurde ein Conservatorium der Musik errichtet, und an die Spitze desselben stelle der König Sie. Der Gedanke ist zu schön und die Denkart des Königs zu angemessen

1 Doppelbl.: S. 1-2 Brieftext; S. 3 leer; S. 4 Adresse, 5 Poststempel [WEIMAR / 2 JUN 1841], [PORTO v. NAUMBURG A/S], [HALLE / ? ], [N 1 (?) / 3 / 6], [ST.Post / ? / II 9-12], Siegel.

Johann Christian Lobe.

Green Books

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C): Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz (Hin- und Gegenbriefe) Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C) ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence (FMB-C) Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

1. Juni 1841 Lobe, Johann Christian (1797-1881) counter-resetLobe, Johann Christian (1797-1881) Weimar Deutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Leipzig Deutschland deutsch
Sr. Wohlgeboren Dem Herrn Musikdirektor Dr. Felix Mendelssohn-Bartholdy d. Z. in Berlin LeipzigUnbekannt verteUnbekannt. freiUnbekannt Nachzusenden nach LeipzigUnbekannt Briefträger HauertUnbekannt
Lobe, Johann Christian (1797-1881) Lobe, Johann Christian (1797-1881) Weimar d. 1 Juni 1841. Mein theurer Meister!

Ein Gerücht läuft durch die Zeitungen, in BerlinBerlinDeutschland wurde ein Conservatorium der Musik errichtet, und an die Spitze desselben stelle der KönigPreußen, Friedrich Wilhelm Prinz von (seit 1840) Friedrich Wilhelm IV. von (1795-1861) Sie. Der Gedanke ist zu schön und die Denkart des Königs zu angemessen als daß es nicht wahr sein sollte. Für mich aber war die Nachricht ein Donnerschlag! Denn ein Berliner Conservatorium unter Ihrer Leitung wird alle deutschen Privat-Unterrichtsanstalten ersticken, namentlich aber die meinigeMusikinstitutWeimarDeutschland, die erst im Entstehen begriffen, und sich bei erst einjährigem Bestand noch keinen Ruf begründen konnte. Und dieses eine Institut doch war die letzte Hoffnung meines Lebens, an die ich jahrelange Vorstudien gewendet, und von dem ich mit der Zeit eine sorgenfreie Existenz für mich und meine Familie, und Muße zu eignen Schöpfungen erwarten durfte.

Wer gab dem König diesen Gedanken ein? War es mein böser Genius, der mit unermüdlicher Konsequenz bis jetzt allen meinen Fleiß und all mein Streben mich empor zu ringen, erfolglos zu machen wußte, oder – wäre vielleicht hier die Schranke seines verderblichenLobe, Johann Christian (1797-1881) Wirkens, hätte der gute sich erkräftigt, und wendete das scheinbar ungünstige Ereigniß für mich zu dem günstigsten meines Lebens um?!

Wenn das Conservatorium, wie ich höre, nach dem PariserConservatoire de MusiqueParisFrankreich eingerichtet wird, so werden mehrere Lehrer der Komposition dabei angestellt werden, und diese Lehrer werden Sie natürlich zu wählen haben!

Hiermit habe ich vor der Hand genug gesagt. Es mögen viele Gesuche der Art an Sie gestellt werden, und Sie mögen viele Rücksichten zu nehmen haben!

|2| Ob Sie auch eine auf mich nehmen können, weiß ich nicht. Ich weiß aber, daß, wenn Sie es könnten, Sie es thun würden. In letzterem Falle hätte ich Ihnen den Beweis zu führen, daß ich als Lehrer zu gebrauchen wäre, und in welchen Branchen vielleicht am Besten. Dies sollte ausführlich geschehen, so bald Sie mir einige Hoffnung zu geben vermöchten.

Ich habe den Brief kurz gemacht denn Sie müssen viele Briefe lesen, und Ihre Zeit ist kostbar. Eben darum bitte ich Sie, mir gar nicht zu antworten,mir gar nicht zu antworten – Mendelssohn antwortete sehr ausführlich und beschrieb das Konservatorium als ein eher unwahrscheinliches Unternehmen. Wenn es dennoch wider Erwarten zu einer Gründung käme, würde er Lobe auf jeden Fall berücksichtigen. Siehe Brief fmb-1841-06-08-02 (Brief Nr. 3170) Felix Mendelssohn Bartholdy an Johann Christian Lobe in Weimar, Leipzig, 8. Juni 1841. wenn Sie bei der Sache nichts mehr für mich thun können. Ich weiß dann eben, daß Sie absolut nicht konnten, und erspare Ihrer Feder wenigstens, was ihr das Unangenehmste zu schreiben ist, ein Nein.

Ich bleibe ja auf alle Fälle Ihr Ihnen ewig in Liebe und Dankbarkeit ergebner J. C. Lobe.
            Weimar d. 1 Juni 1841. Mein theurer Meister!
Ein Gerücht läuft durch die Zeitungen, in Berlin wurde ein Conservatorium der Musik errichtet, und an die Spitze desselben stelle der König Sie. Der Gedanke ist zu schön und die Denkart des Königs zu angemessen als daß es nicht wahr sein sollte. Für mich aber war die Nachricht ein Donnerschlag! Denn ein Berliner Conservatorium unter Ihrer Leitung wird alle deutschen Privat-Unterrichtsanstalten ersticken, namentlich aber die meinige, die erst im Entstehen begriffen, und sich bei erst einjährigem Bestand noch keinen Ruf begründen konnte. Und dieses eine Institut doch war die letzte Hoffnung meines Lebens, an die ich jahrelange Vorstudien gewendet, und von dem ich mit der Zeit eine sorgenfreie Existenz für mich und meine Familie, und Muße zu eignen Schöpfungen erwarten durfte.
Wer gab dem König diesen Gedanken ein? War es mein böser Genius, der mit unermüdlicher Konsequenz bis jetzt allen meinen Fleiß und all mein Streben mich empor zu ringen, erfolglos zu machen wußte, oder – wäre vielleicht hier die Schranke seines verderblichen Wirkens, hätte der gute sich erkräftigt, und wendete das scheinbar ungünstige Ereigniß für mich zu dem günstigsten meines Lebens um?!
Wenn das Conservatorium, wie ich höre, nach dem Pariser eingerichtet wird, so werden mehrere Lehrer der Komposition dabei angestellt werden, und diese Lehrer werden Sie natürlich zu wählen haben!
Hiermit habe ich vor der Hand genug gesagt. Es mögen viele Gesuche der Art an Sie gestellt werden, und Sie mögen viele Rücksichten zu nehmen haben!
 Ob Sie auch eine auf mich nehmen können, weiß ich nicht. Ich weiß aber, daß, wenn Sie es könnten, Sie es thun würden. In letzterem Falle hätte ich Ihnen den Beweis zu führen, daß ich als Lehrer zu gebrauchen wäre, und in welchen Branchen vielleicht am Besten. Dies sollte ausführlich geschehen, so bald Sie mir einige Hoffnung zu geben vermöchten.
Ich habe den Brief kurz gemacht denn Sie müssen viele Briefe lesen, und Ihre Zeit ist kostbar. Eben darum bitte ich Sie, mir gar nicht zu antworten, wenn Sie bei der Sache nichts mehr für mich thun können. Ich weiß dann eben, daß Sie absolut nicht konnten, und erspare Ihrer Feder wenigstens, was ihr das Unangenehmste zu schreiben ist, ein Nein.
Ich bleibe ja auf alle Fälle Ihr Ihnen ewig in Liebe und Dankbarkeit ergebner J. C. Lobe.          
            <TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="gb-1841-06-01-02" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="gb-1841-06-01-02" xml:id="title_6654a70d-0605-4f61-bdeb-f951ed2dbea9">Johann Christian Lobe an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Weimar, 1. Juni 1841</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_215fa8f0-baba-4b03-a8b6-ef8eb969ed29">Ein Gerücht läuft durch die Zeitungen, in Berlin wurde ein Conservatorium der Musik errichtet, und an die Spitze desselben stelle der König Sie. Der Gedanke ist zu schön und die Denkart des Königs zu angemessen</title> <title level="s" type="sub" xml:id="title_695a70e3-509a-4947-9f9f-0a18f70b4638">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="fmb-1840-06-10-01" type="precursor" xml:id="title_be07d3f3-8549-444f-ae5c-15a8ed91a591">Felix Mendelssohn Bartholdy an Johann Christian Lobe in Weimar (?); Leipzig, 10. Juni 1840</title> <title key="fmb-1841-06-08-02" type="successor" xml:id="title_66969791-f9ce-4a25-ba7a-f6e195065103">Felix Mendelssohn Bartholdy an Johann Christian Lobe in Weimar; Leipzig, 8. Juni 1841</title> <author key="PSN0112899" resp="author">Lobe, Johann Christian (1797-1881)</author> <respStmt> <resp resp="writer"></resp> <persName key="PSN0112899" resp="writer">Lobe, Johann Christian (1797-1881)</persName> </respStmt> <respStmt resp="transcription"> <resp resp="transcription">Transkription: </resp> <name resp="transcription">FMB-C</name> </respStmt> <respStmt resp="edition"> <resp resp="edition">Edition: </resp> <name resp="edition">FMB-C</name> </respStmt> </titleStmt> <publicationStmt> <publisher>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName xml:id="placeName_41265f47-75e3-491f-bc1b-1aad31c9ab20"> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> </publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript" xml:id="sourceDesc_fc55ad96-6eae-4531-8052-aed0ee42dff6"> <msDesc> <msIdentifier> <country>Großbritannien</country> <settlement>Oxford</settlement> <institution key="RISM">GB-Ob</institution> <repository>Oxford, Bodleian Library</repository> <collection>Music Section</collection> <idno type="signatur">M.D.M. d. 39/243.</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph">Autograph</idno> <title key="gb-1841-06-01-02" type="letter" xml:id="title_7686e17a-90e4-4e71-af60-f0496f79696d">Johann Christian Lobe an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Weimar, 1. Juni 1841</title> <incipit>Ein Gerücht läuft durch die Zeitungen, in Berlin wurde ein Conservatorium der Musik errichtet, und an die Spitze desselben stelle der König Sie. Der Gedanke ist zu schön und die Denkart des Königs zu angemessen</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc><p>1 Doppelbl.: S. 1-2 Brieftext; S. 3 leer; S. 4 Adresse, 5 Poststempel [WEIMAR / 2 JUN 1841], [PORTO v. NAUMBURG A/S], [HALLE / ? ], [N 1 (?) / 3 / 6], [ST.Post / ? / II 9-12], Siegel.</p><handDesc hands="1"><p>Johann Christian Lobe.</p></handDesc><accMat><listBibl><bibl type="none"></bibl></listBibl></accMat></physDesc> <history> <provenance> <p>Green Books</p> </provenance> </history> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc> <projectDesc> <p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C): Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz (Hin- und Gegenbriefe) Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p> </projectDesc> <editorialDecl> <p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C) ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence (FMB-C) Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p> </editorialDecl> </encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1841-06-01" xml:id="date_6a4d9f24-268f-4da6-859a-a2f0921976fd">1. Juni 1841</date> </creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0112899" resp="author">Lobe, Johann Christian (1797-1881)</persName> <note>counter-reset</note><persName key="PSN0112899" resp="writer">Lobe, Johann Christian (1797-1881)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_c68850ff-af80-4878-91dd-cf23e8dca6aa"> <settlement key="STM0100134">Weimar</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_587550d9-f43c-4309-87f6-7578b702b1e5">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_8d55b403-1631-4fbd-bf72-ada01832da6b"> <settlement key="STM0100116">Leipzig</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft"></revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div type="address" xml:id="div_7bd31779-8298-406e-a559-694ce0983a2d"> <head> <address> <addrLine>Sr. Wohlgeboren</addrLine> <addrLine>Dem Herrn Musikdirektor</addrLine> <addrLine>Dr. <hi rend="latintype">Felix Mendelssohn-Bartholdy</hi></addrLine> <addrLine> <hi rend="latintype">d. Z. in</hi> </addrLine> <addrLine> <unclear reason="deletion" resp="FMBC"> <hi rend="latintype">Berlin</hi> </unclear> </addrLine> <addrLine> <hi rend="latintype"> <add place="inline">Leipzig<name key="PSN0118477" resp="writers_hand" style="hidden">Unbekannt</name></add> </hi> </addrLine> <addrLine><hi n="1" rend="underline"><hi rend="latintype"><add place="inline">verte<name key="PSN0118477" resp="writers_hand" style="hidden">Unbekannt</name></add></hi></hi>.</addrLine> <addrLine> <add place="inline">frei<name key="PSN0118477" resp="writers_hand" style="hidden">Unbekannt</name></add> </addrLine> <addrLine> <hi n="1" rend="underline"> <add place="inline">Nachzusenden nach <hi rend="latintype">Leipzig</hi><name key="PSN0118477" resp="writers_hand" style="hidden">Unbekannt</name></add> </hi> </addrLine> <addrLine> <hi rend="latintype"> <add place="inline">Briefträger Hauert<name key="PSN0118477" resp="writers_hand" style="hidden">Unbekannt</name></add> </hi> </addrLine> </address> </head> </div> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_7f295c9e-3a1c-4bf9-8c1d-169e820783fb"> <docAuthor key="PSN0112899" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_d7fee659-bb59-44f1-8775-9eaeb925d548">Lobe, Johann Christian (1797-1881)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0112899" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_c2cfcb61-c7e3-4fa8-8b9e-6b08c1788e7d">Lobe, Johann Christian (1797-1881)</docAuthor> <dateline rend="right">Weimar d. <date cert="high" when="1841-06-01" xml:id="date_91bb2612-ff21-447f-8051-dbe013e18af4">1 Juni 1841</date>. </dateline> <salute rend="left">Mein theurer Meister!</salute> <p style="paragraph_without_indent">Ein Gerücht läuft durch die Zeitungen, in <placeName xml:id="placeName_94af2940-a559-4021-afba-b775e7f698a5">Berlin<settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> wurde ein Conservatorium der Musik errichtet, und an die Spitze desselben stelle der <persName xml:id="persName_b019a1d1-9b0d-476b-adfb-43c5653373d5">König<name key="PSN0113990" style="hidden" type="person">Preußen, Friedrich Wilhelm Prinz von (seit 1840) Friedrich Wilhelm IV. von (1795-1861)</name></persName> Sie. Der Gedanke ist zu schön und die Denkart des Königs zu angemessen als daß es nicht wahr sein sollte. Für mich aber war die Nachricht ein Donnerschlag! Denn ein Berliner Conservatorium unter Ihrer Leitung wird alle deutschen Privat-Unterrichtsanstalten ersticken, namentlich aber <placeName xml:id="placeName_f8951a05-11d9-4642-9a2d-6e3c71e48c4a">die meinige<name key="NST0105430" style="hidden" subtype="" type="institution">Musikinstitut</name><settlement key="STM0100134" style="hidden" type="locality">Weimar</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, die erst im Entstehen begriffen, und sich bei erst einjährigem Bestand noch keinen Ruf begründen konnte. Und dieses eine Institut doch war die letzte Hoffnung meines Lebens, an die ich jahrelange Vorstudien gewendet, und von dem ich mit der Zeit eine sorgenfreie Existenz für mich und meine Familie, und Muße zu eignen Schöpfungen erwarten durfte.</p> <p>Wer gab dem König diesen Gedanken ein? War es mein böser Genius, der mit unermüdlicher Konsequenz bis jetzt allen meinen Fleiß und all mein Streben mich empor zu ringen, erfolglos zu machen wußte, oder – wäre vielleicht hier die Schranke seines <add place="above">verderblichen<name key="PSN0112899" resp="writers_hand" style="hidden">Lobe, Johann Christian (1797-1881)</name></add> Wirkens, hätte der gute sich erkräftigt, und wendete das scheinbar ungünstige Ereigniß für mich zu dem günstigsten meines Lebens um?!</p> <p>Wenn das Conservatorium, wie ich höre, nach dem <placeName xml:id="placeName_92486f1f-689a-45ca-9c4b-c11cdc704e43">Pariser<name key="NST0100349" style="hidden" subtype="" type="institution">Conservatoire de Musique</name><settlement key="STM0100105" style="hidden" type="locality">Paris</settlement><country style="hidden">Frankreich</country></placeName> eingerichtet wird, so werden mehrere Lehrer der Komposition dabei angestellt werden, und diese Lehrer werden Sie natürlich zu wählen haben!</p> <p>Hiermit habe ich vor der Hand genug gesagt. Es mögen viele Gesuche der Art an Sie gestellt werden, und Sie mögen viele Rücksichten zu nehmen haben!</p> <p><seg type="pagebreak">|2| <pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg>Ob Sie auch eine auf mich nehmen können, weiß ich nicht. Ich weiß aber, daß, wenn Sie es könnten, Sie es thun würden. In letzterem Falle hätte ich Ihnen den Beweis zu führen, daß ich als Lehrer zu gebrauchen wäre, und in welchen Branchen vielleicht am Besten. Dies sollte ausführlich geschehen, so bald Sie mir einige Hoffnung zu geben vermöchten.</p> <p>Ich habe den Brief kurz gemacht denn Sie müssen viele Briefe lesen, und Ihre Zeit ist kostbar. Eben darum bitte ich Sie, mir gar nicht zu antworten,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_6ba3ee1c-953d-4c85-941d-2c710e188aab" xml:lang="de ">mir gar nicht zu antworten – Mendelssohn antwortete sehr ausführlich und beschrieb das Konservatorium als ein eher unwahrscheinliches Unternehmen. Wenn es dennoch wider Erwarten zu einer Gründung käme, würde er Lobe auf jeden Fall berücksichtigen. Siehe Brief fmb-1841-06-08-02 (Brief Nr. 3170) Felix Mendelssohn Bartholdy an Johann Christian Lobe in Weimar, Leipzig, 8. Juni 1841.</note> wenn Sie bei der Sache nichts mehr für mich thun können. Ich weiß dann eben, daß Sie absolut nicht konnten, und erspare Ihrer Feder wenigstens, was ihr das Unangenehmste zu schreiben ist, ein Nein.</p> <closer rend="center">Ich bleibe ja auf alle Fälle Ihr Ihnen ewig in Liebe</closer> <closer rend="center">und Dankbarkeit ergebner</closer> <signed rend="right">J. C. Lobe.</signed> </div> </body> </text></TEI>