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gb-1841-05-18-02

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Carl Eugen Petzold an Felix Mendelssohn Bartholdy in Berlin <lb></lb>Lenzburg, 18. Mai 1841 Dürfte ich mich Ihres Wohlwollens, dessen in Leipzig mich zu erfreuen ich das Glück hatte, auch jetzt noch versichert halten, so darf ich gewiß auch hoffen, daß Sie meine Freiheit entschuldigen, wenn ich es wage, Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) unbekannt unbekannt Petzold, Carl Eugen (1813-1889) Petzold, Carl Eugen (1813-1889) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 39/230. Autograph Carl Eugen Petzold an Felix Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Lenzburg, 18. Mai 1841 Dürfte ich mich Ihres Wohlwollens, dessen in Leipzig mich zu erfreuen ich das Glück hatte, auch jetzt noch versichert halten, so darf ich gewiß auch hoffen, daß Sie meine Freiheit entschuldigen, wenn ich es wage,

1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse, 1 Poststempel [LENZBURG / 17 / MAI / 1841], Siegel. Petzold adressierte den Brief nach Leipzig, Felix Mendelssohn Bartholdy befand sich zu dieser Zeit in Berlin.

Carl Eugen Petzold.

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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C): Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz (Hin- und Gegenbriefe) Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C) ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence (FMB-C) Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

18. Mai 1841 Petzold, Carl Eugen (1813-1889) counter-resetPetzold, Carl Eugen (1813-1889) Lenzburg Schweiz Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Berlin Deutschland deutsch
Sr: Wohlgeboren Dem Herrn Dr: Felix Mendelssohn Bartholdy Musikdirector am großen Concert zu Leipzig Lurgensteins Garten frey
Petzold, Carl Eugen (1813-1889) Petzold, Carl Eugen (1813-1889)

Dürfte ich mich Ihres Wohlwollens,Ihres Wohlwollens – Petzold war ein Absolvent der Thomasschule zu Leipzig, er studierte ab 1836 Philosophie und Theologie an der Leipziger Universität und war Leiter des von ihm gegründeten Philharmonischen Vereins für Gesang und Instrumentalmusik. Unter der Führung von Felix Mendelssohn Bartholdy und Ferdinand David bildete er sich zum professionellen Musiker aus. dessen in LeipzigLeipzigDeutschland mich zu erfreuen ich das Glück hatte, auch jetzt noch versichert halten, so darf ich gewiß auch hoffen, daß Sie meine Freiheit entschuldigen, wenn ich es wage, Sie durch einige Mittheilungen über mein musikalisches Studium hier in der SchweizSchweizSchweiz seit meinem Abgange von Leipzig, zu belästigen; und darf hoffen, daß Sie selbige nicht ungeneigt aufnehmen möchten, indem ich hierdurch zugleich auch einer Pflicht nachzukommen glaube, die mir zu erfüllen schon lange oblag. – In der Schweiz selbst wird jetzt überall viel Musik getrieben, wenn auch mit der Musik in DeutschlandDeutschlandDeutschland und namentlich mit der in Leipzig nicht im geringsten zu vergleichen; schon weil Republik sich mit Kunst nicht gut vereinigen läßt; allein durch solch einen Wechsel habe ich das Gediegene wodurch sich die Musik jetzt in LeipzigLeipzigDeutschland vor allen andern so ausgezeichnet um so höher schätzen gelernt, und fühle, wie viel und was ich genossen habe und jetzt entbehre. Darin habe ich mich auch doch, so schwer es mir auch ankam, bald gefunden, denn durch eine solche Erfahrung in Gegensätzen glaube ich nicht nur meine Kenntnisse durch besser und richtigere Urtheile über Musik zu bereichern, sondern auch das ästhetische Gefühl, wenn ich mich nicht von dem Alltagsstrome fortreißen lasse und hie und da Gelegenheit benutze mir den höhern Genuß als gewöhnlich zu verschaffen, noch Erstes und tiefer ausprägen. – Meine Stellung hier ist eigentlich von dem öffentlichen Musikleben und Wirken abgeschlossen. Ich befinde mich in einem Erziehungs- und Bildungsinstitut von Knaben, meistens aus Frankreich, wo ich in der Theorie der Musik, Piano und Gesang unterrichte, und dirigire, zu meiner großen Freude, nicht ohne geringen Erfolg; denn seit meinem Hierseyn, habe ich, außer vielen Liedern und Motetten |2| die Oratorien: „der sterbende Jesus<name key="PSN0120510" style="hidden" type="author">Rosetti (Rösler, Rössler), Antonio (1750-1792)</name><name key="CRT0113191" style="hidden" type="music">Der sterbende Jesus (Oratorium)</name>“; die Schöpfung<name key="PSN0111789" style="hidden" type="author">Haydn, Franz Joseph (1732-1809)</name><name key="CRT0109080" style="hidden" type="music">Die Schöpfung Hob. XXI : 2</name>“ die Jahreszeiten<name key="PSN0111789" style="hidden" type="author">Haydn, Franz Joseph (1732-1809)</name><name key="CRT0109072" style="hidden" type="music">Die Jahreszeiten Hob. 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August 1839; Revision 1840<idno type="MWV">A 17</idno><idno type="op">51</idno></name>“ mehrere Chöre studirt und mit Hilfe meiner übrigen Lehrer im Tenor und Bass unter uns oder vor einem ausgewählten Publikum zur Aufführung gebracht (mit Begleitung des Piano), und so den Zöglingen durch die Vorführung der gediegensten und classischen Werke einen Geschmack beigeben und einen Genuß bereitet der ihnen bis dahin völlig unbekannt geblieben war. – Außer mir ist noch ein Instrumentallehrer an dem Institut angestellt, mit Hilfe dessen durch Cello wöchentlich einmal unter uns Lehrern Quartetten zur Aufführung kommen. Außer diesem Quartettspiel werden auch musikalische Unterhaltungen von den Knaben auf mannigfache Art veranstaltet. – In der am Fuße des Schlosses (Instituts) liegenden StadtLenzburgSchweiz, ist ein kleiner MusikMusikvereinLenzburgSchweiz- und GesangvereinGesangvereinLenzburgSchweiz, letzterer vom Pfeiffer gegründet, da noch hier . Beide, Dilettantenvereine, stehen mit dem Institut keineswegs in Verbindung, obgleich ich an beiden mit Theil nehme, so wie die Zeit es erlaubt. Es werden Musiken verschiedener Art nach eingeübt und im Winter ein oder zwei Concerte veranstaltet, in welchen ich schon einigemal Soloparthieen durch Spiel oder Gesang öffentlich vorgetragen. – – Compositionen habe ich auch so manche für Instrumental- als Vokalmusik, mehrere vollendet, die ich gelegentlich wenn auch nicht hier, doch vielleicht an einem andern Orte, zur Aufführung zu bringen hoffe. – Dieß ist der musikalische Kreis, in welchem ich mich bewege, und will gern, Ihren wohlmeinenden Rathschlägen folgend so lange darin verweilen, bis sich wieder eine günstigere Aussicht und ein weiteres Feld zu wirken sich mir darbieten, sondern werde unterdessen aber nicht versäumen, Gelegenheiten zu benutzen, wo ich mir, wie schon eben erwähnt, einen größern Genuß bereiten kann, wie z. B. solchen Musikfesten beizuwohnen, wie vorm Jahr eines in BaselSchweizerisches Musikfest (1840)BaselSchweiz stattfand und dieses Jahr in LuzernSchweizerisches Musikfest (1841)LuzernSchweiz stattfinden soll, wobey alle Musikvereine der Schweiz mit Hilfe einiger Musiker von den angränzendenangrenzenden Ländern zusammenwirken. –

Die in unserm InstitutErziehungsanstalt auf Schloss LenzburgLenzburgSchweiz festgesetzten Ferien, die jährlich um Juli und August fallen und 4 Wochen dauern, benutze ich zu einer körperlichen |3| Erholung. Voriges Jahr unternahm ich eine Alpenreise, und dieses Jahr möchte ich die körperliche Erholung zugleich mit meiner geistigen verbinden, und zwar eine Reise nach ParisParisFrankreich unternehmen, und sowohl das ConservatoirConservatoire de MusiqueParisFrankreich insbesondere, als auch die Musik überhaupt einmal dort kennen zu lernen. – Dieses Unternehmen wird für mich freilich mit großen Schwierigkeiten verbunden seyn, dort in einer so großen Stadt, als Fremder und zwar allein, Zutritt in musikalische Kreise zu erlangen, würde aber um so leichter für mich werden, wenn ich es wagen dürfte, Sie geehrtester H Doctor, zu bitten, mir vielleicht durch eine Empfehlung an irgend Jemanden behilflich dazu zu seyn. – Dürfte ich hoffen, daß Sie meiner Bitte geneigtes Gehör schenken würden, so wäre die Freude für mich außerordentlich groß, und ich würde so frei seyn, und Sie bitten, mir eine solche Begünstigung einschließlich auf der Post zukommen zu lassen. – Immer wird mein Bestreben seyn, mich des Wohlwollens, welches mir von Ihnen schon zu Theil geworden so würdig als möglich zu machen; und sollte mir es ferner von Ihnen nicht versagt seyn, so kann es mich nur immermehr ermuthigen, auf meiner musikalischen Laufbahn mit solchem Eifer und solcher Liebe fortzuschreiten, wie ich sie mit Hilfe Ihres wohlmeinenden Rathes begonnen habe. – Entschuldigen Sie meine Freiheit. Das Vertrauen zu Ihnen hat mir den Muth eingeflößt Ihnen diese Mittheilungen zu machen und diese Bitte zu wagen. – Möchten Sie diese gütig aufnehmen. – Mit Hochachtung verharre ich

Ihr ergebenster Eugen Petzold. //Lehrer der Musik auf Schloß Lenzburg, Canton Aargau i. d. Schw.// Schloß Lenzburg d. 18. Mai. 1841.
            Dürfte ich mich Ihres Wohlwollens, dessen in Leipzig mich zu erfreuen ich das Glück hatte, auch jetzt noch versichert halten, so darf ich gewiß auch hoffen, daß Sie meine Freiheit entschuldigen, wenn ich es wage, Sie durch einige Mittheilungen über mein musikalisches Studium hier in der Schweiz seit meinem Abgange von Leipzig, zu belästigen; und darf hoffen, daß Sie selbige nicht ungeneigt aufnehmen möchten, indem ich hierdurch zugleich auch einer Pflicht nachzukommen glaube, die mir zu erfüllen schon lange oblag. – In der Schweiz selbst wird jetzt überall viel Musik getrieben, wenn auch mit der Musik in Deutschland und namentlich mit der in Leipzig nicht im geringsten zu vergleichen; schon weil Republik sich mit Kunst nicht gut vereinigen läßt; allein durch solch einen Wechsel habe ich das Gediegene wodurch sich die Musik jetzt in Leipzig vor allen andern so ausgezeichnet um so höher schätzen gelernt, und fühle, wie viel und was ich genossen habe und jetzt entbehre. Darin habe ich mich auch doch, so schwer es mir auch ankam, bald gefunden, denn durch eine solche Erfahrung in Gegensätzen glaube ich nicht nur meine Kenntnisse durch besser und richtigere Urtheile über Musik zu bereichern, sondern auch das ästhetische Gefühl, wenn ich mich nicht von dem Alltagsstrome fortreißen lasse und hie und da Gelegenheit benutze mir den höhern Genuß als gewöhnlich zu verschaffen, noch Erstes und tiefer ausprägen. – Meine Stellung hier ist eigentlich von dem öffentlichen Musikleben und Wirken abgeschlossen. Ich befinde mich in einem Erziehungs- und Bildungsinstitut von Knaben, meistens aus Frankreich, wo ich in der Theorie der Musik, Piano und Gesang unterrichte, und dirigire, zu meiner großen Freude, nicht ohne geringen Erfolg; denn seit meinem Hierseyn, habe ich, außer vielen Liedern und Motetten die Oratorien: „der sterbende Jesus“; die Schöpfung“ die Jahreszeiten“ (theilweise) “ so auch aus „Paulus“ und dem Psalm“ mehrere Chöre studirt und mit Hilfe meiner übrigen Lehrer im Tenor und Bass unter uns oder vor einem ausgewählten Publikum zur Aufführung gebracht (mit Begleitung des Piano), und so den Zöglingen durch die Vorführung der gediegensten und classischen Werke einen Geschmack beigeben und einen Genuß bereitet der ihnen bis dahin völlig unbekannt geblieben war. – Außer mir ist noch ein Instrumentallehrer an dem Institut angestellt, mit Hilfe dessen durch Cello wöchentlich einmal unter uns Lehrern Quartetten zur Aufführung kommen. Außer diesem Quartettspiel werden auch musikalische Unterhaltungen von den Knaben auf mannigfache Art veranstaltet. – In der am Fuße des Schlosses (Instituts) liegenden Stadt, ist ein kleiner Musik- und Gesangverein, letzterer vom Pfeiffer gegründet, da noch hier . Beide, Dilettantenvereine, stehen mit dem Institut keineswegs in Verbindung, obgleich ich an beiden mit Theil nehme, so wie die Zeit es erlaubt. Es werden Musiken verschiedener Art nach eingeübt und im Winter ein oder zwei Concerte veranstaltet, in welchen ich schon einigemal Soloparthieen durch Spiel oder Gesang öffentlich vorgetragen. – – Compositionen habe ich auch so manche für Instrumental- als Vokalmusik, mehrere vollendet, die ich gelegentlich wenn auch nicht hier, doch vielleicht an einem andern Orte, zur Aufführung zu bringen hoffe. – Dieß ist der musikalische Kreis, in welchem ich mich bewege, und will gern, Ihren wohlmeinenden Rathschlägen folgend so lange darin verweilen, bis sich wieder eine günstigere Aussicht und ein weiteres Feld zu wirken sich mir darbieten, sondern werde unterdessen aber nicht versäumen, Gelegenheiten zu benutzen, wo ich mir, wie schon eben erwähnt, einen größern Genuß bereiten kann, wie z. B. solchen Musikfesten beizuwohnen, wie vorm Jahr eines in Basel stattfand und dieses Jahr in Luzern stattfinden soll, wobey alle Musikvereine der Schweiz mit Hilfe einiger Musiker von den angränzenden Ländern zusammenwirken. –
Die in unserm Institut festgesetzten Ferien, die jährlich um Juli und August fallen und 4 Wochen dauern, benutze ich zu einer körperlichen Erholung. Voriges Jahr unternahm ich eine Alpenreise, und dieses Jahr möchte ich die körperliche Erholung zugleich mit meiner geistigen verbinden, und zwar eine Reise nach Paris unternehmen, und sowohl das Conservatoir insbesondere, als auch die Musik überhaupt einmal dort kennen zu lernen. – Dieses Unternehmen wird für mich freilich mit großen Schwierigkeiten verbunden seyn, dort in einer so großen Stadt, als Fremder und zwar allein, Zutritt in musikalische Kreise zu erlangen, würde aber um so leichter für mich werden, wenn ich es wagen dürfte, Sie geehrtester H Doctor, zu bitten, mir vielleicht durch eine Empfehlung an irgend Jemanden behilflich dazu zu seyn. – Dürfte ich hoffen, daß Sie meiner Bitte geneigtes Gehör schenken würden, so wäre die Freude für mich außerordentlich groß, und ich würde so frei seyn, und Sie bitten, mir eine solche Begünstigung einschließlich auf der Post zukommen zu lassen. – Immer wird mein Bestreben seyn, mich des Wohlwollens, welches mir von Ihnen schon zu Theil geworden so würdig als möglich zu machen; und sollte mir es ferner von Ihnen nicht versagt seyn, so kann es mich nur immermehr ermuthigen, auf meiner musikalischen Laufbahn mit solchem Eifer und solcher Liebe fortzuschreiten, wie ich sie mit Hilfe Ihres wohlmeinenden Rathes begonnen habe. – Entschuldigen Sie meine Freiheit. Das Vertrauen zu Ihnen hat mir den Muth eingeflößt Ihnen diese Mittheilungen zu machen und diese Bitte zu wagen. – Möchten Sie diese gütig aufnehmen. – Mit Hochachtung verharre ich
Ihr
ergebenster
Eugen Petzold.
//Lehrer der Musik auf Schloß Lenzburg,
Canton Aargau i. d. Schw. //
Schloß Lenzburg d. 18. Mai. 1841.          
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Unter der Führung von Felix Mendelssohn Bartholdy und Ferdinand David bildete er sich zum professionellen Musiker aus.</note> dessen in <placeName xml:id="placeName_8af5fdae-6c5d-4075-b889-ccb164f6121f">Leipzig<settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> mich zu erfreuen ich das Glück hatte, auch jetzt noch versichert halten, so darf ich gewiß auch hoffen, daß Sie meine Freiheit entschuldigen, wenn ich es wage, Sie durch einige Mittheilungen über mein musikalisches Studium hier in der <placeName xml:id="placeName_52fc10aa-8ef7-46e6-8396-6d49ec79d98a">Schweiz<settlement key="STM0104801" style="hidden" type="area">Schweiz</settlement><country style="hidden">Schweiz</country></placeName> seit meinem Abgange von Leipzig, zu belästigen; und darf hoffen, daß Sie selbige nicht ungeneigt aufnehmen möchten, indem ich hierdurch zugleich auch einer Pflicht nachzukommen glaube, die mir zu erfüllen schon lange oblag. – In der Schweiz selbst wird jetzt überall viel Musik getrieben, <unclear reason="covering" resp="FMBC">wenn au</unclear>ch mit der Musik in <placeName xml:id="placeName_d54d40e4-431b-45f6-9237-39fd704d6e77">Deutschland<settlement key="STM0104839" style="hidden" type="country">Deutschland</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> und namentlich mit der in Leipzig nicht im geringsten zu vergleichen; schon weil Republik sich mit Kunst nicht gut vereinigen läßt; allein durch solch einen Wechsel habe <unclear reason="covering" resp="FMBC">ich da</unclear>s Gediegene wodurch sich die Musik jetzt in <placeName xml:id="placeName_2ae8febd-ac1e-465f-84f7-f759092d640e">Leipzig<settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> vor allen andern so ausgezeichnet um so höher schätzen gelernt, und fühle, wie viel und was ich genossen habe und jetzt entbehre. Darin habe ich mich <unclear reason="covering" resp="FMBC">auch</unclear> doch, so schwer es mir auch ankam, bald gefunden, denn durch eine solche Erfahrung in Gegensätzen glaube ich nicht nur meine Kenntnisse durch besser und richtigere Urtheile über Musik zu bereichern, sondern auch das ästhetische Gefühl, wenn ich mich nicht von dem <unclear reason="covering" resp="FMBC">Alltag</unclear>sstrome fortreißen lasse und hie und da Gelegenheit benutze mir den höhern Genuß als gewöhnlich zu verschaffen, noch Erstes und tiefer ausprägen. – Meine Stellung hier ist eigentlich von dem öffentlichen Musikleben und Wirken abgeschlossen. Ich befinde mich in einem Erziehungs- und Bildungsinstitut von Knaben, meistens aus Frankreich, <unclear reason="covering" resp="FMBC">wo ich</unclear> in der Theorie der Musik, Piano und Gesang unterrichte, und <unclear reason="covering" resp="FMBC">dirigire</unclear>, zu meiner großen Freude, nicht ohne geringen Erfolg; denn <gap quantity="2" reason="covering" unit="words"></gap>seit meinem Hierseyn, habe ich, außer vielen Liedern und <hi rend="latintype">Motetten</hi><seg type="pagebreak"> |2| <pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg>die <hi rend="latintype">Oratorien</hi>: „<title xml:id="title_8aacdc4c-b3cc-480d-9af6-4aeee042d9ed">der sterbende Jesus<name key="PSN0120510" style="hidden" type="author">Rosetti (Rösler, Rössler), Antonio (1750-1792)</name><name key="CRT0113191" style="hidden" type="music">Der sterbende Jesus (Oratorium)</name></title>“; <title xml:id="title_52aa2648-75d9-443c-810f-19debe2ef2a0">die Schöpfung<name key="PSN0111789" style="hidden" type="author">Haydn, Franz Joseph (1732-1809)</name><name key="CRT0109080" style="hidden" type="music">Die Schöpfung Hob. XXI : 2</name></title>“ die <title xml:id="title_6f6b2811-6aa5-4e63-9ffc-c0e81f65830f">Jahreszeiten<name key="PSN0111789" style="hidden" type="author">Haydn, Franz Joseph (1732-1809)</name><name key="CRT0109072" style="hidden" type="music">Die Jahreszeiten Hob. XXI : 3</name></title>“ (theilweise)“ so auch aus „<hi rend="latintype"><title xml:id="title_87c88ac6-f8b9-496e-8e49-7e2e5352233f">Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_3c167667-f1dc-4226-a48e-d4ba03d4e501"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title></hi>“ und dem <hi rend="latintype"><title xml:id="title_c905087a-fd7a-4005-a61c-3caebf10c8b8">Psalm<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_fddb973d-dd13-4479-a15a-5348349cd5ac"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100117" style="hidden">Der 114. Psalm »Da Israel aus Ägypten zog« für gemischten Chor, Orchester und Orgel, [Ende Juli 1839] bis 9. August 1839; Revision 1840<idno type="MWV">A 17</idno><idno type="op">51</idno></name></title></hi>“ mehrere Chöre studirt und mit Hilfe meiner übrigen Lehrer im Tenor und Bass unter uns oder vor einem ausgewählten Publikum zur Aufführung gebracht (mit Begleitung des Piano), und so den Zöglingen durch die Vorführung der gediegensten und classischen Werke einen Geschmack beigeben und einen Genuß bereitet der ihnen bis dahin völlig unbekannt geblieben war. – Außer mir ist noch ein Instrumentallehrer an dem Institut angestellt, mit Hilfe dessen durch Cello wöchentlich einmal unter uns Lehrern Quartetten zur Aufführung kommen. Außer diesem Quartettspiel werden auch musikalische Unterhaltungen von den Knaben auf mannigfache Art veranstaltet. – In der am Fuße des Schlosses (Instituts) liegenden <placeName xml:id="placeName_c331eb3a-b18b-448f-a210-563a2386733a">Stadt<settlement key="STM0105408" style="hidden" type="locality">Lenzburg</settlement><country style="hidden">Schweiz</country></placeName>, ist ein kleiner <unclear reason="covering" resp="FMBC"><placeName xml:id="placeName_0b21fd79-5319-4de2-8521-27ebd20815e8">Musik<name key="NST0105414" style="hidden" subtype="" type="institution">Musikverein</name><settlement key="STM0105408" style="hidden" type="locality">Lenzburg</settlement><country style="hidden">Schweiz</country></placeName>-</unclear> und <placeName xml:id="placeName_28d4872a-e291-402c-82a2-5c319b4d12e7">Gesangverein<name key="NST0105411" style="hidden" subtype="" type="institution">Gesangverein</name><settlement key="STM0105408" style="hidden" type="locality">Lenzburg</settlement><country style="hidden">Schweiz</country></placeName>, letzterer vom <hi n="1" rend="underline">Pfeiffer</hi> gegründet, da noch hier <gap quantity="1" reason="covering" unit="words"></gap>. Beide, Dilettantenvereine, stehen mit dem Institut keineswegs in Verbindung, obgleich ich an beiden mit Theil nehme, so wie die Zeit es erlaubt. Es werden Musiken verschiedener Art nach <gap quantity="2" reason="covering" unit="words"></gap> eingeübt und im Winter ein oder zwei Concerte veranstaltet, in welchen ich schon einigemal Soloparthieen durch Spiel oder Gesang öffentlich vorgetragen. – – <hi rend="latintype">Compositionen</hi> habe ich auch so <unclear reason="covering" resp="FMBC">manche</unclear> für Instrumental- als Vokalmusik, mehrere vollendet, die ich <unclear reason="covering" resp="FMBC">gelegentlich</unclear> wenn auch nicht hier, doch vielleicht an einem andern Orte, zur Aufführung zu bringen hoffe. – Dieß ist der musikalische Kreis, in welchem ich mich bewege, und will gern, Ihren wohlmeinenden Rathschlägen folgend so lange darin verweilen, bis sich wieder eine günstigere Aussicht und ein weiteres Feld zu wirken sich mir darbieten, sondern werde unterdessen aber nicht versäumen, Gelegenheiten zu benutzen, wo ich mir, wie schon eben erwähnt, einen größern Genuß bereiten kann, wie z. B. solchen Musikfesten beizuwohnen, wie vorm Jahr eines in <hi n="1" rend="underline"><placeName xml:id="placeName_1bdc5650-a902-4077-8830-bafc60a1cc70">Basel<name key="NST0103517" style="hidden" subtype="" type="institution">Schweizerisches Musikfest (1840)</name><settlement key="STM0103516" style="hidden" type="locality">Basel</settlement><country style="hidden">Schweiz</country></placeName></hi> stattfand und dieses Jahr in <hi n="1" rend="underline"><placeName xml:id="placeName_2e335ac5-583d-41b7-80f1-a77a24d337dd">Luzern<name key="NST0105358" style="hidden" subtype="" type="institution">Schweizerisches Musikfest (1841)</name><settlement key="STM0100377" style="hidden" type="locality">Luzern</settlement><country style="hidden">Schweiz</country></placeName></hi> stattfinden soll, wobey alle Musikvereine der Schweiz mit Hilfe einiger <unclear reason="covering" resp="FMBC">Musiker von</unclear> den <choice resp="Editor" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_4894c2e6-57ff-4526-ba4d-f6ca0261462e"><sic resp="writer">angränzenden</sic><corr resp="editor">angrenzenden</corr></choice> Ländern zusammenwirken. –</p> <p>Die in unserm <placeName xml:id="placeName_9860759d-18a0-428e-a313-ca65bcce9468">Institut<name key="NST0105415" style="hidden" subtype="" type="institution">Erziehungsanstalt auf Schloss Lenzburg</name><settlement key="STM0105408" style="hidden" type="locality">Lenzburg</settlement><country style="hidden">Schweiz</country></placeName> festgesetzten Ferien, die jährlich um Juli und August fallen und 4 Wochen dauern, benutze ich zu einer körperlichen<seg type="pagebreak"> |3| <pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg>Erholung. Voriges Jahr unternahm ich eine Alpenreise, und dieses Jahr möchte ich die körperliche Erholung zugleich mit meiner geistigen verbinden, und zwar eine Reise nach <hi rend="latintype"><hi n="1" rend="underline"><placeName xml:id="placeName_d5ddc363-0ef9-49cc-b058-170f81a891dd">Paris<settlement key="STM0100105" style="hidden" type="locality">Paris</settlement><country style="hidden">Frankreich</country></placeName></hi></hi> unternehmen, und sowohl das <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_aa20ba04-008a-44ca-bc9e-139711434c50">Conservatoir<name key="NST0100349" style="hidden" subtype="" type="institution">Conservatoire de Musique</name><settlement key="STM0100105" style="hidden" type="locality">Paris</settlement><country style="hidden">Frankreich</country></placeName></hi> insbesondere, als auch die Musik überhaupt einmal dort kennen zu lernen. – Dieses Unternehmen wird für mich freilich mit großen Schwierigkeiten verbunden seyn, dort in einer so großen Stadt, als Fremder und zwar allein, Zutritt in musikalische Kreise zu erlangen, würde aber um so leichter für mich werden, wenn ich es wagen dürfte, Sie geehrtester H Doctor, zu bitten, mir vielleicht durch eine Empfehlung an irgend Jemanden behilflich dazu zu seyn. – Dürfte ich hoffen, daß Sie meiner Bitte geneigtes Gehör schenken würden, so wäre die Freude für mich außerordentlich groß, und ich würde so frei seyn, und Sie bitten, mir eine solche Begünstigung einschließlich auf der Post zukommen zu lassen. – Immer wird mein Bestreben seyn, mich des Wohlwollens, welches mir von Ihnen schon zu Theil geworden so würdig als möglich zu machen; und sollte mir es ferner von Ihnen nicht versagt seyn, so kann es mich nur immermehr ermuthigen, auf meiner musikalischen Laufbahn mit solchem Eifer und solcher Liebe fortzuschreiten, wie ich sie mit Hilfe Ihres wohlmeinenden Rathes begonnen habe. – Entschuldigen Sie meine Freiheit. Das Vertrauen zu Ihnen hat mir den Muth eingeflößt Ihnen diese Mittheilungen zu machen und diese Bitte zu wagen. – Möchten Sie diese gütig aufnehmen. – <seg type="closer">Mit Hochachtung verharre ich</seg></p> <signed rend="center">Ihr</signed> <signed rend="right">ergebenster</signed> <signed rend="right">Eugen Petzold.</signed> <signed rend="right">//Lehrer der Musik auf Schloß Lenzburg, </signed> <signed rend="right"><hi rend="latintype">Canton Aargau</hi> i. d. Schw.//</signed> <dateline rend="left">Schloß Lenzburg</dateline> <dateline rend="left">d. <date cert="high" when="1841-05-18" xml:id="date_35735697-13e6-4026-b974-1942d66ba67e">18. Mai. 1841</date>.</dateline> </div> </body> </text></TEI>