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gb-1841-05-16-01

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Unbekannt an Felix Mendelssohn Bartholdy in Berlin <lb></lb>Dresden, 16. Mai 1841 Die Noth drängt einen Verzweifelnden, bei Ihnen Hülfe zu suchen. Gönnen Sie ihm Ihr Mitleid und erhören Sie seine Bitte. Ich bin der Sohn eines nicht unbemittelten Mannes und bin dennoch ärmer als der Aermste. Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) unbekannt unbekannt Unbekannt Unbekannt Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 39/227. Autograph Unbekannt an Felix Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Dresden, 16. Mai 1841 Die Noth drängt einen Verzweifelnden, bei Ihnen Hülfe zu suchen. Gönnen Sie ihm Ihr Mitleid und erhören Sie seine Bitte. Ich bin der Sohn eines nicht unbemittelten Mannes und bin dennoch ärmer als der Aermste.

1 Doppelbl.: S. 1 Adresse, S. 1-2 Brieftext; S. 3 leer; S. 4 Adresse mit Zusätzen von fremder Hand, 3 Poststempel [DRESDEN / 16. MAY 1841], [St. Post / 17 MAY / ? 3-10], [N 4 / 19/5], Siegel.

Schreiber unbekannt.

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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C): Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz (Hin- und Gegenbriefe) Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C) ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence (FMB-C) Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

16. Mai 1841 Unbekannt counter-resetUnbekannt Dresden Deutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Berlin Deutschland deutsch
Hrn. Dr. MendelsohnMendelssohn-Bar- tholdy Wohlgeb. in Leipzig. frei Leipziger Straße No. 3Unbekannt BerlinUnbekannt
Unbekannt Unbekannt Dresden am 16. Mai 1841. Sr. Wohlgeb., dem Herrn Dr. Mendelssohn-Bartholdy.

Die Noth drängt einen Verzweifelnden, bei Ihnen Hülfe zu suchen. Gönnen Sie ihm Ihr Mitleid und erhören Sie seine Bitte. Ich bin der Sohn eines nicht unbemittelten Mannes und bin dennoch ärmer als der Aermste. Von meinem Vater zu einem verhaßten, pedantischen Stande bestimmt, bete ich den eines Componisten an, wozu mich eine im Gebiete der Töne reiche, aber rege Fantasie hinweißt, die auszubilden mir jedes Mittel fehlt. Ich habe ziemliche Fertigkeit auf der Violine erlangt (mein Vater wollte einen Dilettanten, aber keinen Musiker), aber das kann mir nicht genügen. Gleichwohl habe ich im Generalbasse noch kein Jota gründlicher Kenntnisse, die ausgenommen, die ichUnbekannt aus den Lehrbüchern dazu geschöpft, und wie erbärmlich ist diese! Da entschloß ich mich, mich Ew. Wohlgeboren zu vertrauen und Sie um Hülfe zu bitten. 100 Thaler glaube ich würden hinreichen, die Lehrstunden zu bestreiten, und um dieses Darlehn wende ich mich an Sie. Ich weiß, es ist Kühnheit, eine solche Forderung zu machen; denn Sie wissen ja nicht einmal meinen Namen (Scham, vielleicht falsche, hält mich ab, ihn zu nennen!), ich kann eben so gut ein listiger, ehrlosen Betrüger sein; ich kenne aber auch Ew. Wohlgeboren, und weiß, daß das Gefühl, eine gute That gewollt zu haben, Sie auch trösten würde, wenn Sie erführen, das Sich Sie Ihre Güte an einen Unwürdigen verschwendet haben. Ich habe einst eine nette Novelle gelesen, worin der Verfasser BoildieuBoieldieu, François Adrien (1775-1834) in seinen Jugendjahren darstellte, wie er auch grade ein ähnliches Darlehn sich von Jemandem erbat, der es ihm auch, ohne ihn zu kennen gab; ob ich Boildieu werden kann, – Gott allein weiß es, und nicht leicht durfte er eine „weiße Dame<name key="PSN0110015" style="hidden" type="author">Boieldieu, François Adrien (1775-1834)</name><name key="CRT0111629" style="hidden" type="music">La dame blanche</name>“ sein, die jenes Geld wieder erwerben sollte. Aber Ihre Wohlthat soll mich ereifern, daß ich einst vor Ihnen hintreten und sagen kann: Ihre Milde hat mich |2| zu dem gemacht was ich bin. Wann dieser glückliche Moment sein wird ich weiß es nicht, aber Freude durchzittert mich, wenn Ich ich daran denke. Doch schon zu lange habe ich Ew. Wohlgeb. kostbare Zeit in Anspruch genommen. Die Hoffnung Ihrer Güte beseelt mich.

Meine Adresse: An Dubius, poste restante,poste restante – frz., postlagernd. Dresden.

            Dresden am 16. Mai 1841. Sr. Wohlgeb., dem Herrn Dr. Mendelssohn-Bartholdy.
Die Noth drängt einen Verzweifelnden, bei Ihnen Hülfe zu suchen. Gönnen Sie ihm Ihr Mitleid und erhören Sie seine Bitte. Ich bin der Sohn eines nicht unbemittelten Mannes und bin dennoch ärmer als der Aermste. Von meinem Vater zu einem verhaßten, pedantischen Stande bestimmt, bete ich den eines Componisten an, wozu mich eine im Gebiete der Töne reiche, aber rege Fantasie hinweißt, die auszubilden mir jedes Mittel fehlt. Ich habe ziemliche Fertigkeit auf der Violine erlangt (mein Vater wollte einen Dilettanten, aber keinen Musiker), aber das kann mir nicht genügen. Gleichwohl habe ich im Generalbasse noch kein Jota gründlicher Kenntnisse, die ausgenommen, die ich aus den Lehrbüchern dazu geschöpft, und wie erbärmlich ist diese! Da entschloß ich mich, mich Ew. Wohlgeboren zu vertrauen und Sie um Hülfe zu bitten. 100 Thaler glaube ich würden hinreichen, die Lehrstunden zu bestreiten, und um dieses Darlehn wende ich mich an Sie. Ich weiß, es ist Kühnheit, eine solche Forderung zu machen; denn Sie wissen ja nicht einmal meinen Namen (Scham, vielleicht falsche, hält mich ab, ihn zu nennen!), ich kann eben so gut ein listiger, ehrlosen Betrüger sein; ich kenne aber auch Ew. Wohlgeboren, und weiß, daß das Gefühl, eine gute That gewollt zu haben, Sie auch trösten würde, wenn Sie erführen, das Sich Sie Ihre Güte an einen Unwürdigen verschwendet haben. Ich habe einst eine nette Novelle gelesen, worin der Verfasser Boildieu in seinen Jugendjahren darstellte, wie er auch grade ein ähnliches Darlehn sich von Jemandem erbat, der es ihm auch, ohne ihn zu kennen gab; ob ich Boildieu werden kann, – Gott allein weiß es, und nicht leicht durfte er eine „weiße Dame“ sein, die jenes Geld wieder erwerben sollte. Aber Ihre Wohlthat soll mich ereifern, daß ich einst vor Ihnen hintreten und sagen kann: Ihre Milde hat mich zu dem gemacht was ich bin. Wann dieser glückliche Moment sein wird ich weiß es nicht, aber Freude durchzittert mich, wenn Ich ich daran denke. Doch schon zu lange habe ich Ew. Wohlgeb. kostbare Zeit in Anspruch genommen. Die Hoffnung Ihrer Güte beseelt mich.
Meine Adresse: An Dubius, poste restante, Dresden.          
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