gb-1841-04-30-04
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Düsseldorf, 30. April 1841
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext; S. 4 Adresse.
Julius Rietz.
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Dr.-
Felix Mendelssohn.
Bartholdy
Leipzig.dEinlage.
Düsseldorfden
April1841
Sie haben mir durch die
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recht sehrdiesen Strich nach Belieben zu machen. Ich habe weder Partitur noch sonst irgend etwas von dem Stücke hier, und kann, wenn ich es spiele, aus Gewohnheit, weniger mir zum Weglassen geeignete Stellen herausfühlen. Wollen Sie also dem Dinge dadurch eine möglichst menschliche Gestalt verleihen, meinen Sie überhaupt daß es sich zur Herausgabe eigne, so will ich es
teLiederheft
tenHeftes gleich beginnen würden „das weitere meiner billigen Rücksicht anheim stellend“. Sie bemerkten dabei, daß der Schaden nicht über 18 – 20 Rth. sich beliefe. Ist Ihnen nun der
Allegro’sund dem
ff, nach welchem viel schneller hingesteuert werden muß; dann die Stelle wo die Cello’s
Noten: GB-Ob, M.D.M. d. 39/210, fol. 2r
zu machen haben, weniger diese Cellofigur als was darüber liegt, und endlich die Stelle
GB-Ob, M.D.M. d. 39/210, fol. 2r
auch weniger sie selbst, als ihre Verbindung mit dem vorhergehenden, die, wie mir vorkommt, sehr lose angenäht ist. Ich glaube mit einiger Bestimmtheit sagen zu können, daß auch Ihnen diese 3 Stellen, nicht gefallen. Auch möchten wohl noch hin und wieder überflüssige Instrumentirungen, die das Stück verworren und schwierig machen, zum Heil des Ganzen auszumerzen sein. Es ist also gewiß nothwendig, daß ehe die Sehnsucht eines Verlegers darnach gestillt wird, ich die
& Comp.Schumann
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Kistner geschriebenen, abgeht. Ich wollte es erst umgekehrt machen; wußte aber nicht ob Sie noch in Leipzig waren, und so wäre der Brief mit dem an
Kistner, der aber eiliges enthält,
Kistner etwas zu thun habe, von dem Sie nicht wissen. Es ist aber eine unbedeutende Sache. Ich schrieb neulich in der Eile an
Düsseldorf den 30 April 1841. Lieber Felix. Sie haben mir durch die Nachricht von dem Erfolge der neuen Ouverture und durch Ihr eigenes Urtheil über dieselbe eine sehr große, eine um so größere Freude gemacht, als ich auf einen Bericht ganz anderer Art gefaßt war. Ich dachte mir Ihre Conzerte und auch das Armenconzert längst vorbei, und bildete mir steif und fest ein, Sie wollten das unangenehme Geschäfft des Berichts über das vielleicht mißfällig aufgenommene Stück wenigstens so lange wie möglich herausschieben. Also an allen Enden Irrthum und glückliche Resultate. Vielen, vielen Dank für die Mühe die Sie sich gegeben haben, für alles Gute und Theilnahmsvolle was Sie mir sagen und vor allen für Ihren Rath, von dem jedes Wort mir eine vollkommene Wahrheit ist. Aber glauben Sie mir, wenn ich nicht so viel arbeite, als es wohl gut und recht wäre, so ist weder Mangel an gutem Willen, an Lust und Liebe, noch, und das Gottlob, ein unbedeutendes schwerfälliges Produktionsvermögen deren Schuld, sondern nur zum Theil der Umstand, daß ich weit weniger aufschreibe, als ich wirklich erdenke, und selbst viele begonnene Sachen verwerfe, was beides gewiß recht schlimm ist – dem größten Theile nach aber, daß mir meine hiesige Stellung, wie sie jetzt ist, zwei Drittheile meiner Zeit ganz fortnimmt, und das andere Dritttheil mir sehr verbittert und verleidet. Ich habe mir gelobt, so lange ich hier bin, das ganze Wesen und Treiben in der Musik, trotz aller schwachen Mittel, trotz aller Hemmungen und aller Schlaffheit Seitens des Comités und der GesangsvereinsDirection wenigstens so hoch zu erhalten, daß ich mich der Wirthschaft nicht zu schämen brauche. Aber dies Gelöbniß durchzuführen, wird mir doch bisweilen blutsauer. Es hat mich zunächst dahin geführt, daß ich Secretär, Bibliothekar, und was noch alles, der Vereine werden mußte, da sich zu alle dem Niemand finden lassen wollte, und solcher Lappalien wegen die Sache schon mehr wie einmal auf der Kippe stand. Was kostet das Zeit; und dazu bin ich nach einer jeden durch wochenlanges Studiren und Einüben mühselig zu Stande gebrachten Aufführung dergestalt geistig und körperlich abgespannt, daß ich lieber mehrere Tage lang keine Musik hören und selbst machen möchte. Das haben auch die großen Geister von uns niedrigerem Gesindel voraus, daß sie zu aller Zeit und in jeder Stimmung arbeiten und schaffen können, und daß Freude, wie Trauer sie zu neuen Schöpfungen erregen, indeß die andern davon abgezogen werden! – Nun jetzt ist aber der musikalische Jammer dieses Winters vorbei; gestern war das letzte Conzert und der lange Sommer liegt vor mir. Der soll denn auch so Gott will treulichst benutzt werden und ich denke zu Anfange des Winters eine bereits begonnene große komische Oper fertig zu haben. Der Text ist von der Art, daß wenn man noch einigen Sinn für derbe natürliche Komik hat und die Musik nur halbweg glückt, die Oper ihren Weg machen wird, vorausgesetzt daß sie gleich anfänglich auf einigen guten Theatern gegeben wird. Ich habe nun auch dabei mein Auge sehr stark nach Leipzig gerichtet, welches mir für die Verbreitung eines dramatischen Werks, eben so, wie für Instrumental Kompositionen der geeignetste Ort in Deutschland scheint. Täusche ich mich nicht über die Größe der Aufgabe, d. h. werde ich den Sommer über so fertig, daß ich die Oper noch vor dem neuen Jahre hier zur Aufführung bringen kann, und ist mit Ringelhardt etwas anzufangen, so komme ich im Laufe des Winters bestimmt zu Ihnen. Ich spreche dies etwas zuversichtlich aus, und werde alles mögliche anordnen, daß dieser Plan sich nicht allmählig in ein Luftschloß auflöset. Vorläufig aber will ich noch eine Weile an der Freude über den letzten Erfolg zehren, und muß Ihnen, und dem ganzen Orchester nochmals meinen herzlichsten Dank für die Aufführung aussprechen. Glauben Sie, daß die gewiß mit Recht gerügte Breite im Schlachtgesange bloß mit einem Strich zu verbesern wäre. Das wäre mir sehr lieb, indem ich nicht gern weiter Hand daran legte. Ist dem so, so bitte ich Sie recht sehr diesen Strich nach Belieben zu machen. Ich habe weder Partitur noch sonst irgend etwas von dem Stücke hier, und kann, wenn ich es spiele, aus Gewohnheit, weniger mir zum Weglassen geeignete Stellen herausfühlen. Wollen Sie also dem Dinge dadurch eine möglichst menschliche Gestalt verleihen, meinen Sie überhaupt daß es sich zur Herausgabe eigne, so will ich es Breitkopfs als Ersatz für das kassirte 2te Liederheft anbieten. Br. schreiben mir neulich, daß Sie den Umdruck des 2ten Heftes gleich beginnen würden „das weitere meiner billigen Rücksicht anheim stellend“. Sie bemerkten dabei, daß der Schaden nicht über 18 – 20 Rth. sich beliefe. Ist Ihnen nun der Schlachtgesang soviel werth, so mögen sie ihn hinnehmen; im andern Falle bin ich gern erbötig, das, was es ihnen unter 20 Th. werth ist, nachzutragen, so wie ich auch keineswegs abgeneigt bin den etwaigen diese Summe übersteigenden Werth gern anzunehmen. Ich müßte mir nur dabei ausbedingen, daß sie den Stich baldmöglichst begönnen, und müßte überlegen in welcher Gestalt das Stück veröffentlicht werden soll. Das Orchester spielt dabei eine eben so bedeutende Rolle wie der Chor, und es wäre mir daher unangenehm, wenn man durch einen magern Klavierauszug allein, Veranlassung zu falscher, ungünstiger Beurtheilung gäbe. Partitur mit Klavierauszug darunter – oder Klavierauszug mit Orchesterstimmen, zusammengehörend. Was meinen Sie dazu? Soll ich Breitkopfs diese Proposition direct machen, oder kommen Sie nächsten mit ihnen zusammen, wo sich dergleichen discursive bequemer abmacht? Die Ouvertüre muß ich aber auf alle Fälle noch einmal herkriegen. Drei Stellen haben mir bei der hiesigen Aufführung einiges Mißbehagen erregt, die ich gern vor der Absendung nach Leipzig noch geändert hätte. Diese sind: zwischen dem Thema des Allegro’s und dem ff, nach welchem viel schneller hingesteuert werden muß; dann die Stelle wo die Cello’s zu machen haben, weniger diese Cellofigur als was darüber liegt, und endlich die Stelle auch weniger sie selbst, als ihre Verbindung mit dem vorhergehenden, die, wie mir vorkommt, sehr lose angenäht ist. Ich glaube mit einiger Bestimmtheit sagen zu können, daß auch Ihnen diese 3 Stellen, nicht gefallen. Auch möchten wohl noch hin und wieder überflüssige Instrumentirungen, die das Stück verworren und schwierig machen, zum Heil des Ganzen auszumerzen sein. Es ist also gewiß nothwendig, daß ehe die Sehnsucht eines Verlegers darnach gestillt wird, ich die Ouvertüre noch einmal vornehme. Wegen der Dedikation thue ich nach Ihrem Wunsche vorläufig nichts. Hofmeister hat mir schon die Correktur von Jery eingesandt. Er hat sich also sehr gesputet. (auf gut Berlinisch gesagt. ) Es ist hübsch, wenn auch etwas sehr eng gestochen. Ich muß also in einigen Tagen ein Paquet nach L. gehen lassen und werde die Hexenküche für die Zeitung benutzen. Die Übersetzung die Hofmeister zu den Duetten hat machen lassen, mißfällt mir ungeheuer. Platte Prosa, schlecht zu singen und schlecht deklamirt. Ich werde mir bedeutende Freiheiten damit herausnehmen. Wenn die Arie von Mozart mit Pianoforte bei André erschienen ist, will ich sie schon selber besorgen, und danke ich für Ihren guten Willen. – Sie haben neulich in dem Haydn ausschließlich gewidmeten Conzerte eine Motette: „Du bist’s dem Ruhm und Ehre gebühret“ gemacht, die mir gar nicht bekannt ist. Ist sie schön? und gestochen zu bekommen? Ich denke schon an den nächsten Winter! – Wie siehts mit Ihrem Plane nach Italien aus? Er scheint aufgegeben, weil Sie so viele kleinere Reisen in der nächsten Zukunft vorhaben. Ich plaudere so gern mit Ihnen, daß es mit Fragen und Erzählen noch ein Paar Seiten fortgehen könnte. Aber ich will Ihnen das nicht zumuthen. Was werden Sie nicht alles zu hören und zu beantworten haben. Kommen Sie auch nur einmal wieder an den Rhein. Nun viele Empfehlungen Ihrer lieben Frau, und auch denen, die sonst einiges Interesse an machen, ein besonders H Schumann & Comp. Addio, Addio, Addio und behalten Sie mich lieb, wie ich stets sein werde Ihr aufrichtigster JR. Entschuldigen Sie, daß dieser Brief als Beilage in einem an KistnerKistner, Carl Friedrich (1797-1844) geschriebenen, abgeht. Ich wollte es erst umgekehrt machen; wußte aber nicht ob Sie noch in Leipzig waren, und so wäre der Brief mit dem an Kistner, der aber eiliges enthält, Es könnte Sie vielleicht wundern, daß ich mit Kistner etwas zu thun habe, von dem Sie nicht wissen. Es ist aber eine unbedeutende Sache. Ich schrieb neulich in der Eile an K. er möchte mir, wenn die Partitur P. gedruckt würde, ein Prachtexemplar v. Stimmen und Partitur, (statt Klavierauszug) für den Prinzen anfertigen lassen. Das Wort „Partitur“ hat ihn nun so in Verlegenheit gesetzt, obgleich er selbst einen Schreibfehler vermuthete, daß er sich bewogen fühlte mich expreß darum zu befragen. Ihr Brief war mit dem seinigen zugleich hier. Und dies heute ist die Antwort. Ich habe so feines Postpapier, daß ich 2 Bogen, ohne das Porto zu erhöhen, in einander legen kann. Sie verargen mir wohl nicht, daß ich mich, und schon öfter, dieses Vortheils bedient habe.
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Der soll denn auch so Gott will treulichst benutzt werd<seg type="pagebreak">|2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg>en und ich denke zu Anfange des Winters eine bereits begonnene große <title xml:id="title_e2eefa65-4405-4471-88f9-afffb346c645">komische Oper<name key="PSN0114200" style="hidden" type="author">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</name><name key="CRT0110482" style="hidden" type="music">Ein Carnevalstag in Salamanca</name></title> fertig zu haben. Der Text ist von der Art, daß wenn man noch einigen Sinn für derbe natürliche Komik hat und die Musik nur halbweg glückt, die Oper ihren Weg machen wird, vorausgesetzt daß sie gleich anfänglich auf einigen guten Theatern gegeben wird. Ich habe nun auch dabei mein Auge sehr stark nach <placeName xml:id="placeName_cc3e2aa1-4230-4dda-ae74-1e8afeb8d040">Leipzig<settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> gerichtet, welches mir für die Verbreitung eines dramatischen Werks, eben so, wie für Instrumental Kompositionen der geeignetste Ort in Deutschland scheint. Täusche ich mich nicht über die Größe der Aufgabe, d. h. werde ich den Sommer über so fertig, daß ich die Oper noch vor dem neuen Jahre hier zur Aufführung bringen kann, und ist mit <persName xml:id="persName_0ff4fec3-0ed2-42e2-882e-0ed3d29f9fa9">Ringelhardt<name key="PSN0114217" style="hidden" type="person">Ringelhardt, Friedrich Sebald (1785-1855)</name></persName> etwas anzufangen,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_6080e1ee-6240-4a69-b47a-64d9cd512793" xml:lang="de ">ist mit Ringelhardt etwas anzufangen – Friedrich Sebald Ringelhardt war von 1832 bis 1844 Theaterdirektor am Stadttheater in Leipzig.</note> so komme ich im Laufe des Winters bestimmt zu Ihnen. Ich spreche dies etwas zuversichtlich aus, und werde alles mögliche anordnen, daß dieser Plan sich nicht allmählig in ein Luftschloß auflöset. Vorläufig aber will ich noch eine Weile an der Freude über den letzten Erfolg zehren, und muß Ihnen, und dem ganzen <placeName xml:id="placeName_e627c867-4dba-407d-85f3-2d4966849ba5">Orchester<name key="NST0100494" style="hidden" subtype="Orchester" type="institution">Gewandhaus</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> nochmals meinen herzlichsten Dank für die Aufführung aussprechen. Glauben Sie, daß die gewiß mit Recht gerügte Breite im <title xml:id="title_67add12e-9ecd-4b63-bfdd-53dd027162f7">Schlachtgesange<name key="PSN0114200" style="hidden" type="author">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</name><name key="CRT0110480" style="hidden" type="music">Altdeutscher Schlachtgesang op. 12</name></title> bloß mit einem Strich zu verbesern wäre. Das wäre mir sehr lieb, indem ich nicht gern weiter Hand daran legte. Ist dem so, so bitte ich Sie <hi n="1" rend="underline">recht sehr</hi> diesen Strich nach Belieben zu machen. Ich habe weder Partitur noch sonst irgend etwas von dem Stücke hier, und kann, wenn ich es spiele, aus Gewohnheit, weniger mir zum Weglassen geeignete Stellen herausfühlen. Wollen Sie also dem Dinge dadurch eine möglichst menschliche Gestalt verleihen, meinen Sie überhaupt daß es sich zur Herausgabe eigne, so will ich es <persName xml:id="persName_b34b9897-0797-41fb-8a0c-1d7b4e590905">Breitkopfs<name key="PSN0110112" style="hidden" type="person">Breitkopf & Härtel (bis 1786: Breitkopf), Verlag und Musikalienhandlung in Leipzig</name></persName> als Ersatz für das <title xml:id="title_47229169-74ef-4f52-b625-27a38a80e955">kassirte 2<hi rend="superscript">te</hi> Liederheft<name key="PSN0114200" style="hidden" type="author">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</name><name key="CRT0110485" style="hidden" type="music">Dreizehn Gesänge für eine Singstimme und Klavier op. 6 (2 Hefte)</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_10666cda-2dfd-47e7-9a83-9977cbad85d9" xml:lang="de ">das kassirte 2te Liederheft – Rietz hatte in den bei Breitkopf & Härtel erscheinenden zwei Helten der Dreizehn Gesänge für eine Singstimme und Klavier op. 6 zwei Stücke aus dem bei Hofmeister erscheinenden Singspiel Jery und Bätely op. 10, u. a. Nr. 3, Duett von Jery und Bätely, aufgenommen und damit eine zweifache Vertragsverletzung begangen. Siehe Brief gb-1841-03-15-02 Julius Rietz an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Düsseldorf, 15. März 1841.</note> anbieten. <persName xml:id="persName_e8c44753-7f7e-4920-9e9e-f0f17aa777ac">Br<name key="PSN0110112" style="hidden" type="person">Breitkopf & Härtel (bis 1786: Breitkopf), Verlag und Musikalienhandlung in Leipzig</name></persName>. schreiben mir neulich, daß Sie den Umdruck des 2<hi rend="superscript">ten</hi> Heftes gleich beginnen würden „das weitere meiner billigen Rücksicht anheim stellend“. Sie bemerkten dabei, daß der Schaden nicht über 18 – 20 Rth. sich beliefe. Ist Ihnen nun der <title xml:id="title_065b1171-04c2-478d-b042-8c9a128425a6">Schlachtgesang<name key="PSN0114200" style="hidden" type="author">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</name><name key="CRT0110480" style="hidden" type="music">Altdeutscher Schlachtgesang op. 12</name></title> soviel werth, so mögen sie ihn hinnehmen; im andern Falle bin ich gern erbötig, das, was es ihnen unter 20 Th. werth ist, nachzutragen, so wie ich auch keineswegs abgeneigt bin den etwaigen diese Summe übersteigenden Werth gern anzunehmen. Ich müßte mir nur dabei ausbedingen, daß sie den Stich baldmöglichst begönnen, und müßte überlegen in welcher Gestalt das Stück veröffentlicht werden soll. Das Orchester spielt dabei eine eben so bedeutende Rolle wie der Chor, und es wäre mir daher unangenehm, wenn man durch einen magern Klavierauszug allein, Veranlassung zu falscher, ungünstiger Beurtheilung gäbe. Partitur mit Klavierauszug darunter – oder Klavierauszug<seg type="pagebreak"> |3| <pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg>mit Orchesterstimmen, zusammengehörend. Was meinen Sie dazu? Soll ich <persName xml:id="persName_6c28f43a-ef33-4349-bc46-5006bdca3b72">Breitkopfs<name key="PSN0110112" style="hidden" type="person">Breitkopf & Härtel (bis 1786: Breitkopf), Verlag und Musikalienhandlung in Leipzig</name></persName> diese Proposition direct machen, oder kommen Sie nächsten mit ihnen zusammen, wo sich dergleichen discursive bequemer abmacht? Die <title xml:id="title_0ae9014f-3345-47b8-8409-fc8b2b8c30ea">Ouvertüre<name key="PSN0114200" style="hidden" type="author">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</name><name key="CRT0110506" style="hidden" type="music">Ouvertüre zu Hero und Leander d-Moll, op. 11</name></title> muß ich aber auf alle Fälle noch einmal herkriegen. Drei Stellen haben mir bei der hiesigen Aufführung einiges Mißbehagen erregt, die ich gern vor der Absendung nach Leipzig noch geändert hätte. Diese sind: zwischen dem Thema des <hi rend="latintype">Allegro’s</hi> und dem <hi rend="latintype">ff</hi>, nach welchem viel schneller hingesteuert werden muß; dann die Stelle wo die Cello’s</p> <p style="paragraph centered"> <figure rend="inline_big_size" style="center" subtype="half_page" type="notated_Music" xml:id="figure_45b5f62d-c922-4489-b52a-d61931642d69"><graphic url="https://www.felix-mendelssohn-bartholdy.org/_api/letters/letter_image/Noten/gb-1841-04-30-01-N-001.jpg"></graphic><head style="display_none">Noten: GB-Ob, M.D.M. d. 39/210, fol. 2r </head><figDesc style="display_none">Passage aus Julius Rietz` Ouvertüre zu Hero und Leander d-Moll, op. 11.</figDesc></figure> </p> <p>zu machen haben, weniger diese Cellofigur als was darüber liegt, und endlich die Stelle </p> <p style="paragraph centered"> <figure rend="inline_big_size" style="center" subtype="half_page" type="notated_Music" xml:id="figure_dd1683b1-ddb4-4459-8c5a-19bc2e313f67"><graphic url="https://www.felix-mendelssohn-bartholdy.org/_api/letters/letter_image/Noten/gb-1841-04-30-01-N-002.jpg"></graphic><head style="display_none">GB-Ob, M.D.M. d. 39/210, fol. 2r</head><figDesc style="display_none">Passage aus Julius Rietz` Ouvertüre zu Hero und Leander d-Moll, op. 11.</figDesc></figure> </p> <p> auch weniger sie selbst, als ihre Verbindung mit dem vorhergehenden, die, wie mir vorkommt, sehr lose angenäht ist. Ich glaube mit einiger Bestimmtheit sagen zu können, daß auch Ihnen diese 3 Stellen, nicht gefallen. Auch möchten wohl noch hin und wieder überflüssige Instrumentirungen, die das Stück verworren und schwierig machen, zum Heil des Ganzen auszumerzen sein. Es ist also gewiß nothwendig, daß ehe die Sehnsucht eines Verlegers darnach gestillt wird, ich die <title xml:id="title_8803a587-4090-4151-b5c3-06650def2fc6">Ouvertüre<name key="PSN0114200" style="hidden" type="author">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</name><name key="CRT0110506" style="hidden" type="music">Ouvertüre zu Hero und Leander d-Moll, op. 11</name></title> noch einmal vornehme. Wegen der Dedikation thue ich nach Ihrem Wunsche vorläufig nichts.</p> <p><persName xml:id="persName_f1f32c56-4489-4e6c-a3f5-e62700055697">Hofmeister<name key="PSN0112046" style="hidden" type="person">Hofmeister, Johann Friedrich Carl (1782-1864)</name></persName> hat mir schon die Correktur von <title xml:id="title_de6d32bb-9676-48a3-b7ad-4741c837099f">Jery<name key="PSN0114200" style="hidden" type="author">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</name><name key="CRT0110497" style="hidden" type="music">Jery und Bätely op. 10</name></title> eingesandt.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ff945062-8d5f-4867-9e16-6f383424de75" xml:lang="de ">Correktur von Jery eingesandt – Rietz’ Singspiel Jery und Bätely op. 10 erschien 1841 bei Friedrich Hofmeister in Leipzig. Rietz schickte Mendelssohn am 10. November 1841 (Brief gb-1841-11-10-02) ein Druckexemplar zu.</note> Er hat sich also sehr gesputet. (auf gut <placeName xml:id="placeName_52b80af0-85f3-48fd-8ea5-8bb40ada477c">Berlinisch<settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> gesagt.) Es ist hübsch, wenn auch etwas sehr eng gestochen. Ich muß also in einigen Tagen ein Paquet nach <placeName xml:id="placeName_d80c49d7-243f-41ba-bef4-714b496e13b2">L<settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>. gehen lassen und werde die Hexenküche für die Zeitung benutzen. Die Übersetzung die Hofmeister zu den Duetten hat machen lassen, mißfällt mir ungeheuer. Platte Prosa, schlecht zu singen und schlecht deklamirt. Ich werde mir bedeutende Freiheiten damit herausnehmen. Wenn die Arie von Mozart mit Pianoforte bei André erschienen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_6e984f5a-43fb-4443-93a1-2c4fcff4f7ed" xml:lang="de ">die Arie v. Mozart … bei André erschienen – Es handelt sich gemäß Rietz’ Brief an Mendelssohn vom 27. Februar 1841 (Brief gb-1841-02-27-02) um eine Arie Wolfgang Amadeus Mozarts mit obligatem Klavier, also um »Ch’io mi scordi di te?« – »Non temer, amato bene« für Sopran, obligates Klavier und Orchester KV 505. Der Klavierauszug und Stimmen waren 1796 im Verlag Johann André in Offenbach erschienen. Mendelssohn hatte Rietz angeboten, das Stück zu besorgen.</note> ist, will ich sie schon selber besorgen, und danke ich für Ihren guten Willen. – Sie haben <date cert="high" when="1841-01-28" xml:id="date_d3d25ae4-03ea-4c7b-8753-6dc3c9444f45">neulich</date> in dem <persName xml:id="persName_294c233b-e3d9-4a3c-8757-9e4d170bdebf">Haydn<name key="PSN0111789" style="hidden" type="person">Haydn, Franz Joseph (1732-1809)</name></persName> ausschließlich gewidmeten Conzerte eine Motette: „<title xml:id="title_2a50aa86-6c5b-49b9-ad1b-ef85aab8cf96">Du bist’s dem Ruhm und Ehre gebühret<name key="PSN0111789" style="hidden" type="author">Haydn, Franz Joseph (1732-1809)</name><name key="CRT0109067" style="hidden" type="music">Aus dem Danklied zu Gott (»Du bist’s, dem Ruhm und Ehre«) Hob. XXVc : 8</name></title>“<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a92ad30f-89c1-4cb4-8789-c0cb45ce8942" xml:lang="de ">in dem Haydn ausschließlich gewidmeten Conzerte eine Motette: „Du bist’s dem Ruhm und Ehre gebühret – Im vorangegangenen 14. Abonnementkonzert am 28. Januar 1841 waren u. a. geistliche Vokalwerke Joseph Haydns, Teile aus Die Schöpfung Hob. XXI : 2 und die Motette Du bist’s, dem Ruhm und Ehre gebühret Hob. XXVc : 8, aufgeführt worden. Vgl. Hagels, Konzerte in Leipzig, Statistik, S. 1051 f.</note> gemacht, die mir gar nicht bekannt ist. Ist sie schön? und gestochen zu bekommen? Ich denke schon an den nächsten Winter! – Wie siehts mit Ihrem Plane nach <placeName xml:id="placeName_96c010f3-728b-4613-a8b5-67e3a8ed81e9">Italien<settlement key="STM0104792" style="hidden" type="area">Italien</settlement><country style="hidden">Italien</country></placeName> aus? Er scheint aufgegeben, weil Sie so viele kleinere Reisen in der nächsten Zukunft vorhaben. Ich plaudere so gern mit Ihnen, daß es mit Fragen und Erzählen noch ein Paar Seiten fortgehen könnte. Aber ich will Ihnen das nicht zumuthen. Was werden Sie nicht alles zu hören und zu beantworten haben. Kommen Sie auch nur einmal wieder an den Rhein. Nun viele Empfehlungen Ihrer lieben <persName xml:id="persName_a21b127a-c373-4122-b1ab-e5f0b0263631">Frau<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName>, und auch denen, die sonst einiges Interesse an <gap quantity="5" reason="paper_destruction" unit="characters"></gap>machen, ein besonders H <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_99e890c7-adfd-4a15-aace-93ae3a30c54e">Schumann<name key="PSN0114758" style="hidden" type="person">Schumann, Robert Alexander (1810-1856)</name></persName></hi> & Comp. <seg type="closer"><hi rend="latintype">Addio</hi>, <hi rend="latintype">Addio</hi>, <hi rend="latintype">Addio</hi> und <unclear reason="paper_destruction" resp="FMBC">behalten</unclear> Sie mich lieb, wie ich stets sein werde</seg> <seg type="signed">Ihr aufrichtigster JR.</seg></p> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_45dd5d2c-cd58-49ce-b67a-fef525f0c9ef"> <docAuthor key="PSN0114200" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_ab698734-5221-470c-a3b2-9b37d0c76eb8">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0114200" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_2463f7ab-69d3-46f2-a5c7-1c308e8e45ae">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"> <add place="margin">Entschuldigen Sie, daß dieser Brief als Beilage in einem an <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_205f5bdf-524f-4706-ab16-718a29119804">Kistner<name key="PSN0112402" style="hidden" type="person">Kistner, Carl Friedrich (1797-1844)</name></persName></hi> geschriebenen, abgeht. Ich wollte es erst umgekehrt machen; wußte aber nicht ob Sie noch in Leipzig waren, und so wäre der Brief mit dem an <hi rend="latintype">Kistner</hi>, der aber eiliges enthält, <gap quantity="1" reason="covering" unit="lines"></gap><name key="PSN0114200" resp="writers_hand" style="hidden">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</name></add> </p> <p><seg type="pagebreak">|4| <pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg>Es könnte Sie vielleicht wundern, daß ich mit <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_b850c447-4e08-4e3a-817f-84f7aee38e2f">Kistner<name key="PSN0112402" style="hidden" type="person">Kistner, Carl Friedrich (1797-1844)</name></persName></hi> etwas zu thun habe, von dem Sie nicht wissen. Es ist aber eine unbedeutende Sache. Ich schrieb neulich in der Eile an <persName xml:id="persName_390f485b-689c-4d73-84ba-8aa63266c898">K<name key="PSN0112402" style="hidden" type="person">Kistner, Carl Friedrich (1797-1844)</name></persName>. er möchte mir, wenn die Partitur P. gedruckt würde, ein Prachtexemplar v. Stimmen und Partitur, (statt Klavierauszug) für den Prinzen anfertigen lassen. Das Wort „Partitur“ hat ihn nun so in Verlegenheit gesetzt, obgleich er selbst einen Schreibfehler vermuthete, daß er sich bewogen fühlte mich expreß darum zu befragen. <title xml:id="title_3b22a80c-a4e5-48b2-a1e9-7ef628758fb5">Ihr Brief<name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="fmb-1841-04-23-03" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Julius Rietz in Düsseldorf; Leipzig, 23. April 1841</name></title> war mit dem seinigen zugleich hier. Und dies <date cert="high" when="1841-04-30" xml:id="date_7e37a9a1-8380-43aa-ae0a-4cce304d691d">heute</date> ist die Antwort. Ich habe so feines Postpapier, daß ich 2 Bogen, ohne das Porto zu erhöhen, in einander legen kann. Sie verargen mir wohl nicht, daß ich mich, und schon öfter, dieses Vortheils bedient habe.</p> </div> </body> </text></TEI>