gb-1841-04-22-04
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Wien, 22. April 1841
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse, 1 Poststempel [N 7/54].
Carl Kunt.
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Felix
Mendelssohn BartholdyLeipzig
No3
Berlin
Ich soll bei Euer Wohlgeboren sollizitiren,
als Jemand, den Sie nicht kennen, für Jemand, den Sie vielleicht nicht mögen. Gleichviel! es ist eine Kunstsache, und in dieser darf man schon etwas wagen, bei einem großen Tondichter, besonders, wenn er wie Sie, über dem vertrautesten Umgang mit den Musen, nicht vergessen hat, die Tugend der Läutseligkeit zu üben.Um mich nur schnell zu präsentiren: ich schreibe seit Jahren die Musikartikel für
Wiener Zeitschrift
“. Haben Sie von diesem Kautze noch nichts gelesen, desto beßer für die Welt; weil Sie während dem, etwas denken oder schaffen können, was die Kunst bereichert; desto schlechter für ihn, weil Euer Wohlgeboren dann noch nicht dieCarlo
Der Stützpunkt ginge also für mich qua Bittsteller verloren, daß Euer Wohlgeboren mich von dieser Seite kennen lernten; doch ein anderer bleibt mir; die Ehre und der Credit eines vaterländischen, echt deutschen Unternehmers denn welche Geltung könnte wohl auch ein Beethoven-Album für Deutschland haben – jetzt kommts – wenn der Name des deutschen Großmeisters darin fehlte; der Name des größten Nachfolgers von Mendelssohn-Bartholdy!
Ihre Zeit ist kostbar, ich weiß es; kostbar und befruchtend zugleich, gleich Regen und Strahl in schlechter Zeit, wenn man nach den Garben säufzt; daher soll jede Entscheidung, die E.W. Ende Juni d. J. und
Gönnen doch Euer Wohlgeboren durch eine derartige Lücke Ihren, Gott sei Dank, immer weniger und ohnmächtiger werdenden Gegnern keinen Triumph, und lassen Sie mich, den improvisirten Solliztitanten, ein schwaches Gefäß des Herrn gewesen seyn, das mit kleinen Mitteln Schweres vollbringt; der ich die Ehre habe zu seyn, Euer Wohlgeboren
Euer Wohlgeboren! Ich soll bei Euer Wohlgeboren sollizitiren, als Jemand, den Sie nicht kennen, für Jemand, den Sie vielleicht nicht mögen. Gleichviel! es ist eine Kunstsache, und in dieser darf man schon etwas wagen, bei einem großen Tondichter, besonders, wenn er wie Sie, über dem vertrautesten Umgang mit den Musen, nicht vergessen hat, die Tugend der Läutseligkeit zu üben. Um mich nur schnell zu präsentiren: ich schreibe seit Jahren die Musikartikel für Witthäuers „Wiener Zeitschrift“ unter dem Namen „Carlo“. Haben Sie von diesem Kautze noch nichts gelesen, desto beßer für die Welt; weil Sie während dem, etwas denken oder schaffen können, was die Kunst bereichert; desto schlechter für ihn, weil Euer Wohlgeboren dann noch nicht die Uiberzeugung geworden, wie theuer ihm Mendelssohn-Bartholdy ist, wie sehr er jeden seiner Schöpfungen bewundert, als Musiker des Klaßischen darauf hinweist; wie er auch bei der Musikfestarie derjenige war, der jener grundlosen Verdächtigung Ihres Verfahrens öffentlich entgegen trat, allen Philistern zum Trotz jener kleinlichen Verdächtigung, die es nicht verhindern konnte, daß der Ruhm Ihres gefeyerten Mannes bleibend gegründet werde, in Oesterreichs Lande. Der Stützpunkt ginge also für mich qua Bittsteller verloren, daß Euer Wohlgeboren mich von dieser Seite kennen lernten; doch ein anderer bleibt mir; die Ehre und der Credit eines vaterländischen, echt deutschen Unternehmers denn welche Geltung könnte wohl auch ein Beethoven-Album für Deutschland haben – jetzt kommts – wenn der Name des deutschen Großmeisters darin fehlte; der Name des größten Nachfolgers von Beethoven, dessen Manne zürnen würde ihn sich ausschließen zu sehen; der allen Verehrern des Schönen und wahren theuren Name – Mendelssohn-Bartholdy! Mechetti’s sind untröstlich über Ihren Absagebrief. Er zerstört alle Hoffnungen auf einen vielseitigen Erfolg, beraubt das Unternehmen seiner Zierde, macht es schwankend. Viel wurde hin und her gerathen, was zu thun sey. Ich, den in der ganzen Sache, bei Gott! eben nur die Sache intereßirt, wußte mitten in Bedrängniß und Klage nichts Beßeres und nichts Schlechteres anzubieten, als daß ich mich unbekannterweise an Euer Wohlgeboren diesfalls bittlich wenden würde, da Mechetti’s selbst sich nicht getrauen, nochmal zu schreiben. Ihre Zeit ist kostbar, ich weiß es; kostbar und befruchtend zugleich, gleich Regen und Strahl in schlechter Zeit, wenn man nach den Garben säufzt; daher soll jede Entscheidung, die E. W. dafür jene ansprechen, unbedingt geleistet werden. Der Werth der Frucht selbst läßt sich einem Mendelssohn ohnehin nicht vergüten. Der Termin reicht ja bis Ende Juni d. J. und etwelche Seiten, wenn auch nur 2 bis 3 werden hinreichen, die Unternehmer zu beruhigen, das Album zu krönen, und dem lebhaftesten Wunsche Ihrer zahlreichen Verehrer entgegen zu kommen. Gönnen doch Euer Wohlgeboren durch eine derartige Lücke Ihren, Gott sei Dank, immer weniger und ohnmächtiger werdenden Gegnern keinen Triumph, und lassen Sie mich, den improvisirten Solliztitanten, ein schwaches Gefäß des Herrn gewesen seyn, das mit kleinen Mitteln Schweres vollbringt; der ich die Ehre habe zu seyn, Euer Wohlgeboren mit besonderer Hochachtung und Verehrung ergeb Carl Kunt K. K. Beamter Wien 22/4 1841.
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1841-04-22" xml:id="date_ae9f6d63-158a-4f09-a232-c8aeb54e216a">22. 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Juni 1841<idno type="MWV">U 156</idno><idno type="op">54</idno></name></title>, wenn auch nur 2 bis 3 werden hinreichen,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_cd5be56e-e4fe-410f-87ca-ca44b13d0572" xml:lang="de ">etwelche Seiten, wenn auch nur 2 bis 3 werden hinreichen – Mendelssohn komponierte für das Beethoven-Album Mechettis die 17 Variations sérieuses d-Moll, op. 54 (MWV U 156), deren erste Niederschrift mit noch 18 Variationen er auf den 4. Juni 1841 datierte (PL-Kj [olim D-B], Musikabteilung, Mus. ms. autogr. F. Mendelssohn Bartholdy 35, S. 23–36). Nachdem er in Brief fmb-1841-06-26-01, Brief Nr. 3184, um Aufschub der Frist gebeten hatte, sandte er die Stichvorlage des überarbeiteten Werks (GB-Lbl, Add. MS. 47860, fol. 35–42) am 16. August 1841 an Mechetti (siehe Brief fmb-1841-08-16-03, Brief Nr. 3236). Die Variations sérieuses erschienen zunächst im »ALBUM-BEETHOVEN. DIX Morceaux brillants pour le PIANO composés par Messieurs Chopin, Czerny, Döhler, Henselt, Kalkbrenner, Liszt, Mendelssohn Bartholdy, Moscheles, TAUBERT et THALBERG, et publiés par L’EDITEUR P. MECHETTI pour contribuer aux Frais du Monument de Louis van Beethoven à Bonn« und 1842 in einer Separatausgabe im Verlag Pietro Mechetti quondam Carlo (PN 3604; vgl. MWV, S. 343) sowie in London bei J. J. Ewer & Co. (ohne PN, ebenda).</note> die Unternehmer zu beruhigen, das Album zu krönen, und dem lebhaftesten Wunsche Ihrer zahlreichen Verehrer entgegen zu kommen.</p> <p>Gönnen doch Euer Wohlgeboren durch eine derartige Lücke Ihren, Gott sei Dank, immer weniger und ohnmächtiger werdenden Gegnern keinen Triumph, und lassen Sie mich, den improvisirten Solliztitanten, ein schwaches Gefäß des Herrn gewesen seyn, das mit kleinen Mitteln Schweres vollbringt; der ich die Ehre habe zu seyn, Euer Wohlgeboren </p> <closer rend="left">mit besonderer Hochachtung und Verehrung ergeb </closer> <signed rend="right">Carl Kunt</signed> <signed rend="right"> K.K. Beamter </signed> <dateline rend="left">Wien <date cert="high" when="1841-04-22" xml:id="date_cee38793-05f5-493b-aa58-11c277858c6a">22/4 1841</date>.</dateline> </div> </body> </text></TEI>