]> Brief: gb-1841-04-22-01

gb-1841-04-22-01

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Joseph Fischhof an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Wien, 22. April 1841 Meinen innigsten herzlichsten Dank, verehrtester Herr Doktor für die herrlichen Gaben, womit Sie mich überschüttet, ich reise nicht eher als bis ich den Psalm, dieses köstlichste Juvel unter alten Psalmen zu hören bekomme, bis jetzt Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Joseph Fischhof in Wien; Leipzig, 24. Januar 1841 Felix Mendelssohn Bartholdy an Joseph Fischhof in Wien; Leipzig, nach dem 22. April 1841 Fischhof, Joseph (1804-1857) Fischhof, Joseph (1804-1857) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 39/192. Autograph Joseph Fischhof an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Wien, 22. April 1841 Meinen innigsten herzlichsten Dank, verehrtester Herr Doktor für die herrlichen Gaben, womit Sie mich überschüttet, ich reise nicht eher als bis ich den Psalm, dieses köstlichste Juvel unter alten Psalmen zu hören bekomme, bis jetzt

1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext.

Joseph Fischhof.

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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

22. April 1841 Fischhof, Joseph (1804-1857) counter-resetFischhof, Joseph (1804-1857) Wien Österreich Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Leipzig Deutschland deutsch
Fischhof, Joseph (1804-1857) Fischhof, Joseph (1804-1857)

Meinen innigsten herzlichsten Dank, verehrtester Herr Doktor für die herrlichen Gaben, womit Sie mich überschüttet, ich reise nicht eher als bis ich den Psalm<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_8009c1d3-978c-4167-a9e9-2503c679d80d"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100117" style="hidden">Der 114. Psalm »Da Israel aus Ägypten zog« für gemischten Chor, Orchester und Orgel, [Ende Juli 1839] bis 9. August 1839; Revision 1840<idno type="MWV">A 17</idno><idno type="op">51</idno></name>, dieses köstlichste Juvel unter alten Psalmen zu hören bekomme,bis ich den Psalm … zu hören bekomme – Gemeint ist Mendelssohns 114. Psalm »Da Israel aus Ägypten zog« op. 51 (MWV A 17). Die Partitur und Orchesterstimmen erschienen 1841, der Klavierauszug und Singstimmen bereits Ende 1840 / Anfang 1841 bei Breitkopf & Härtel in Leipzig. bis jetzt hat mich schon das Studium der Partitur auf’s Höchste begeistert. Möge er in WienWienÖsterreich jene fromme weihevolle Stimmung ahnen machen, aus der er hervorgegangen und dadurch veredelnd auf unsern Geschmack einwirken.

Wir werden immer mehr zu Italienern, das österreichische guthmütige Element, welches HaydnHaydn, Franz Joseph (1732-1809) und MozartMozart, Wolfgang Amadeus (1756-1791) so reizend wiedergaben, artete später in Philistrismus aus, der sich in der currenten Kirchenmusik am deutlichsten ausspricht und woran jenen Herren nicht ohne Schuld sind, sie wollten einmal den Wienern den Himmel voller Geigen vormahlen. In SchubertSchubert, Franz Peter (1797-1828) wandelte sich wieder dieses nationale Element auf einige Zeit, doch starb er als er gerade die Unsterblichkeit sich erringen wollte. Darauf kam |2| der Zweyviertel Tact. Hätte er die reizenden Volksweisen, wie sie zuweilen LannerLanner, Joseph (1801-1843) glücklich getroffen, reproducirt, so würde er eher genützt als geschadet haben. Die italienische Beymischung aber verunstaltete dise Richtung und gerade diese am meisten auf’s Volk Einwirkende hat Selbes aus seiner gutmüthigen harmlosen Nationalmusik herausgeworfen. Ein Herr ProchProch, Heinrich (1809-1878) und Consorten konnten in dieser Trübheit fischen, gegen welche leider unsere Künstler und Kritiker nicht energisch zu Felde zogen.

Mitten in diese Verderbtheit erscheint Ihr Genius.

Ganz geblendet von den reinen Strahlen, die ihm entströmen, fehlt der Masse die moralische Kraft der Anschauung; doch erschrickt sie innerlich vor der Größe und ernsten Mahnung und dieses ist wenigstens ein Zeichen des noch nicht gänzlich erstorbenen musikalischen Gewissens, nach und nach wird man sich an dieses Licht wagen, von welchem die |3| Besseren des Volkes schon lange durchdrungen sind. Die Verbreitung Ihrer Werke ist daher eine edle Mission, an der ich nach allen meinen Kräften Theil nehme. Wie sehr würde sie durch Ihre Anwesenheit gefördert! Etwa in Begleitung einer Oper, die bestimmt hier vortrefflich gegeben werden könnte. BauernfeldBauernfeld, Eduard von (Pseud.: Rusticocampius) (1802-1890) vertröstet mich von Tag zu Tag des Stoffes wegen, ich hoffe, er wird jezt die dazu nöthige Muße bekommen.

Herr BousquetBousquet, Georges (1818-1854) wird Ihnen Manches mündlich ergänzen,Bousquet wird Ihnen Manches mündlich ergänzen – Georges Bousquets Eintreffen in Berlin ist für den 9. Mai 1841 belegt (Hensel, Tagebücher, S. 201 f.). Ob dieser Fischhofs Geschenk der Partitur von Beethovens »Die Geschöpfe des Prometheus op. 43« erst zu diesem Zeitpunkt oder bereits in Leipzig zu einem früheren Zeitpunkt überbrachte, konnte nicht ermittelt werden. woran mich Mangel an Zeit hindert und zugleich Ihnen die Partitur v. Beethoven’s Prometeo<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770-1827)</name><name key="CRT0108013" style="hidden" type="music">Die Geschöpfe des Prometheus op. 43</name> als Zeichen meiner wärmsten Verehrung übergeben. Wie beneide ich ihn um das Glück Ihrer Nähe, möge er mich auch bey Ihrer ausgezeichneten Familie wieder in Erinnerung bringen, für deren freundliche Aufnahme ich noch meinen herzlichsten Dank abstatte.

|4| Die beßten und innigsten Wünsche für Ihr Wohl beyfügend empfiehlt sich in wärmster Verehrung Ihr ergebenster Diener Jos. Fischhof Wien 22ter April 841
            Meinen innigsten herzlichsten Dank, verehrtester Herr Doktor für die herrlichen Gaben, womit Sie mich überschüttet, ich reise nicht eher als bis ich den Psalm, dieses köstlichste Juvel unter alten Psalmen zu hören bekomme, bis jetzt hat mich schon das Studium der Partitur auf’s Höchste begeistert. Möge er in Wien jene fromme weihevolle Stimmung ahnen machen, aus der er hervorgegangen und dadurch veredelnd auf unsern Geschmack einwirken.
Wir werden immer mehr zu Italienern, das österreichische guthmütige Element, welches Haydn und Mozart so reizend wiedergaben, artete später in Philistrismus aus, der sich in der currenten Kirchenmusik am deutlichsten ausspricht und woran jenen Herren nicht ohne Schuld sind, sie wollten einmal den Wienern den Himmel voller Geigen vormahlen. In Schubert wandelte sich wieder dieses nationale Element auf einige Zeit, doch starb er als er gerade die Unsterblichkeit sich erringen wollte. Darauf kam der Zweyviertel Tact. Hätte er die reizenden Volksweisen, wie sie zuweilen Lanner glücklich getroffen, reproducirt, so würde er eher genützt als geschadet haben. Die italienische Beymischung aber verunstaltete dise Richtung und gerade diese am meisten auf’s Volk Einwirkende hat Selbes aus seiner gutmüthigen harmlosen Nationalmusik herausgeworfen. Ein Herr Proch und Consorten konnten in dieser Trübheit fischen, gegen welche leider unsere Künstler und Kritiker nicht energisch zu Felde zogen.
Mitten in diese Verderbtheit erscheint Ihr Genius.
Ganz geblendet von den reinen Strahlen, die ihm entströmen, fehlt der Masse die moralische Kraft der Anschauung; doch erschrickt sie innerlich vor der Größe und ernsten Mahnung und dieses ist wenigstens ein Zeichen des noch nicht gänzlich erstorbenen musikalischen Gewissens, nach und nach wird man sich an dieses Licht wagen, von welchem die Besseren des Volkes schon lange durchdrungen sind. Die Verbreitung Ihrer Werke ist daher eine edle Mission, an der ich nach allen meinen Kräften Theil nehme. Wie sehr würde sie durch Ihre Anwesenheit gefördert! Etwa in Begleitung einer Oper, die bestimmt hier vortrefflich gegeben werden könnte. Bauernfeld vertröstet mich von Tag zu Tag des Stoffes wegen, ich hoffe, er wird jezt die dazu nöthige Muße bekommen.
Herr Bousquet wird Ihnen Manches mündlich ergänzen, woran mich Mangel an Zeit hindert und zugleich Ihnen die Partitur v. Beethoven’s Prometeo als Zeichen meiner wärmsten Verehrung übergeben. Wie beneide ich ihn um das Glück Ihrer Nähe, möge er mich auch bey Ihrer ausgezeichneten Familie wieder in Erinnerung bringen, für deren freundliche Aufnahme ich noch meinen herzlichsten Dank abstatte.
 Die beßten und innigsten Wünsche für Ihr Wohl beyfügend empfiehlt sich in wärmster Verehrung Ihr ergebenster Diener
Jos. Fischhof
Wien 22ter April 841          
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