gb-1841-04-08-02

            Hochgeehrter Herr,
als ich das erste Mal mich Ihnen nahte, gingen Sie mit so großer Gefälligkeit auf die Wünsche ein, die durch meinen Mund ein allgemeiner Geist Ihnen aussprach, dass ich jetzt den Muth habe, zunächst freilich für meine Person etwas zu bitten, dem aber doch eine allgemeinere Beziehung nicht fehlt.
Ich habe den hiesigen Buchhändler Ed. Leibrock für ein Unternehmen gewonnen, das, wie ich zu hoffen wage, sich Ihres Beifalls erfreuen könnte. Es handelt sich nämlich um ein Werk, das Beethoven nach seinen künstlerischen und nach seinen historischen Beziehungen darstellt; letztere in zweifacher Bedeutung genommen, theils in der allgemeinen weltgeschichtlichen, theils in der besonderen biographischen. Just scheint es, als verlange die Zeit ein solches literarisches Werk über Musik und alle Kraft werde ich anwenden, mich dieser Aufgabe würdig zu zeigen. Nun ist es meine Absicht, das Buch, welches in zwei starken 8o Bänden erscheinen wird, mit einem thematischen Verzeichnisse sämmtlicher Beethovenscher Werke zu versehen. Auch dieses scheint mir eine zeitgemäße Aufgabe.
Die Bitte nun, die ich auszusprechen wage, ist diese, dass Sie, hochverehrter Herr Doctor, mir bei Abfassung jenes Verzeichnisses mit Rath und That zur Seite stehen. An wen könnte ich mich mit mehr Erfolg wenden, als gerade an Sie, den Beethovenkundigsten der neueren Zeit!
Sie würden mich zu dem verbindlichsten Danke vepflichten, wenn Sie mir baldmöglichst eine Nachrich wollten zukommen lassen, ob ich überhaupt auf Ihre Hilfe in jener Beziehung rechnen kann, und ob ich um Michaelis, wenn Sie nach Leipzig zurückkehren, Ihnen den ersten Plan vorlegen dürfte, der freilich dann nur flüchtig erst angelegt sein wird.
Mit vollkommenster Hochachtung und wahrer Verehrung Ihr
Wolfg Rob Griepenkerl Dr
Braunschweig d. 8/4 41.          

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Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName xml:id="placeName_aad875f1-cf51-489d-ae16-dcb79e814ea4"> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> </publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript" xml:id="sourceDesc_5960cd88-ab57-473b-a461-44f577d40e6d"> <msDesc> <msIdentifier> <country>Großbritannien</country> <settlement>Oxford</settlement> <institution key="RISM">GB-Ob</institution> <repository>Oxford, Bodleian Library</repository> <collection>Music Section</collection> <idno type="signatur">M.D.M. d. 39/168.</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph">Autograph</idno> <title key="gb-1841-04-08-02" type="letter" xml:id="title_86f74684-660f-4cf6-8c2a-51fc0d4578bb">Wolfgang Robert Griepenkerl an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Braunschweig, 8. 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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1841-04-08" xml:id="date_b9900558-1a98-4d36-959c-8f04f3d34ff3">8. 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