gb-1841-04-07-01
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Könnern, 7. April 1841
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-2 Brieftext; S. 3 leer; S. 4 Adresse, 2 Poststempel [CÖNNERN / ? 4], [St.Post / 8 APR / IV. 2-4], Siegel.
Gottfried Franz.
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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Dr: Mendelssohn-Bartholdy
Leipzig
Vor Allem muß ich sehr um Entschuldigung bitten, daß ich mir erlaube Ew: Wohlgeboren mit gegenwärtigen Zeilen beschwerlich zu fallen. Obgleich ich nicht das Glück habe Ew: Wohlgeboren persönlich zu kennen, so wage ich es doch gestützt auf Dero bekannte Menschenfreundlichkeit und edle Denkungsart Ihren gütigen Rath in einer für mich überaus wichtigen Angelegenheit in Anspruch zu nehmen.
Mein ältester Sohn Oscar, 12 Jahr alt, hat Talent und entschiedene Neigung zur Musik. So sehr ich auch durch Umstände gezwungen wurde, dieser seiner Neigung eine andere Richtung zu geben, in dem das Musikstudium viel Geld kostet und die Geldkosten meine Kräfte vielleicht übersteigen möchten, zumal da ich bei einem Jahr mäßigen Einkommen noch 4 Kinder zu versorgen habe, so werde ich doch theils durch vortheilhafte Urtheile Musikverständiger und durch die Leistungen dieses jungen Kindes stets angeregt den Neigungen des Knaben nachzugeben. Ehe ich aber im Betreff des erwähnten Knaben Etwas unternehme, wünschte ich zuvor Ew. Wohlgeboren gütiges Urtheil zu vernehmen, und ich bin deshalb geneigt, nächste Woche wenn Ew. Wohlgeboren mir dazu Dero gütige Erlaubniß ertheilen wollen Ihnen den Jungen zur Prüfung und Beurtheilung seiner musikalischen An
G. Franz, Cantor und 2
ter
Coennern,
ten
April1841
Wohlgeborner, hochgeehrtester Herr Musikdirektor! Vor Allem muß ich sehr um Entschuldigung bitten, daß ich mir erlaube Ew: Wohlgeboren mit gegenwärtigen Zeilen beschwerlich zu fallen. Obgleich ich nicht das Glück habe Ew: Wohlgeboren persönlich zu kennen, so wage ich es doch gestützt auf Dero bekannte Menschenfreundlichkeit und edle Denkungsart Ihren gütigen Rath in einer für mich überaus wichtigen Angelegenheit in Anspruch zu nehmen. Mein ältester Sohn Oscar, 12 Jahr alt, hat Talent und entschiedene Neigung zur Musik. So sehr ich auch durch Umstände gezwungen wurde, dieser seiner Neigung eine andere Richtung zu geben, in dem das Musikstudium viel Geld kostet und die Geldkosten meine Kräfte vielleicht übersteigen möchten, zumal da ich bei einem Jahr mäßigen Einkommen noch 4 Kinder zu versorgen habe, so werde ich doch theils durch vortheilhafte Urtheile Musikverständiger und durch die Leistungen dieses jungen Kindes stets angeregt den Neigungen des Knaben nachzugeben. Ehe ich aber im Betreff des erwähnten Knaben Etwas unternehme, wünschte ich zuvor Ew. Wohlgeboren gütiges Urtheil zu vernehmen, und ich bin deshalb geneigt, nächste Woche wenn Ew. Wohlgeboren mir dazu Dero gütige Erlaubniß ertheilen wollen Ihnen den Jungen zur Prüfung und Beurtheilung seiner musikalischen Anlagen vorzustellen. Sollten Ew. Wohlgeboren meine ganz gehorsamste Bitte geneigtest erfüllen wollen, so würden Dieselben die Besorgniße eines Vaters, der seit Jahren ohne Mittel die Erziehung seiner Kinder allein theilt ungemein erleichtern, und mich zur größten und innigsten Dankbarkeit verpflichten. Einer geneigten Antwort entgegen sehend verharre mit ergebenstvollster Hochachtung Ew. Wohlgeboren ganz gehorsamster Diener G. Franz, Cantor und 2ter Knabenlehrer Coennern, den 7ten April 1841.
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