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gb-1841-03-29-02

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Julius Rietz an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Düsseldorf, 29. März 1841 Ich sollte wohl daran gewöhnt sein, liebster Felix, daß mir keine Freude ungetrübt zu Theil wird. Und dennoch ärgert mich die Geschichte mit den Liedern ganz barbarisch, jetzt um so mehr, als Sie meinen, Breitkopfs Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Julius Rietz in Düsseldorf; Leipzig, 22. März 1841 Felix Mendelssohn Bartholdy an Julius Rietz in Düsseldorf; Leipzig, 23. April 1841 Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877) Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
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Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 39/151. Autograph Julius Rietz an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Düsseldorf, 29. März 1841 Ich sollte wohl daran gewöhnt sein, liebster Felix, daß mir keine Freude ungetrübt zu Theil wird. Und dennoch ärgert mich die Geschichte mit den Liedern ganz barbarisch, jetzt um so mehr, als Sie meinen, Breitkopfs

1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse, 2 Poststempel [DÜSSELDORF / 30/3 / 3-4, [St.Post / 2 APR / ? 8-10], Siegel.

Julius Rietz.

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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

29. März 1841 Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877) counter-resetRietz, August Wilhelm Julius (1812-1877) Düsseldorf Deutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Leipzig Deutschland deutsch
Herrn Herrn Dr: Felix Mendelssohn- Bartholdy Wohlgeboren Leipzig. frei.
Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877) Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)

Ich sollte wohl daran gewöhnt sein, liebster Felix, daß mir keine Freude ungetrübt zu Theil wird. Und dennoch ärgert mich die Geschichte mit den Liedern<name key="PSN0114200" style="hidden" type="author">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</name><name key="CRT0110485" style="hidden" type="music">Dreizehn Gesänge für eine Singstimme und Klavier op. 6 (2 Hefte)</name>Geschichte mit den Liedern – Rietz hatte in den bei Breitkopf & Härtel erscheinenden zwei Heften der Dreizehn Gesänge für eine Singstimme und Klavier op. 6 zwei Stücke aus dem bei Hofmeister erscheinenden Singspiel Jery und Bätely op. 10, u. a. Nr. 3, Duett von Jery und Bätely, aufgenommen und damit eine zweifache Vertragsverletzung begangen. Siehe Brief gb-1841-03-15-02 Julius Rietz an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Düsseldorf, 15. März 1841. ganz barbarisch, jetzt um so mehr, als Sie meinen, BreitkopfsBreitkopf & Härtel (bis 1786: Breitkopf), Verlag und Musikalienhandlung in Leipzig würden würden sich vielleicht jetzt nicht so bald mit mir auf andern Verlag einlassen. Aber wenn sie wirklich so noble Leute sind, was in der ganzen Welt bekannt ist, und wie ich ebenfalls davon überzeugt bin, so können sie doch auf die Sache kein so gewaltiges Gewicht legen, deswegen, weil sie wohl wissen werden, daß ich nicht aus Unhonorigkeit, d.h. um doppelten Gewinn aus 2 lumpigen Liedern zu ziehen, sie in die Sammlung aufgenommen habe. Freilich, nachdem die Sammlung jetzt in meinen Händen ist, sehe ich, daß der Nachtheil, wenn sie 2 neue Lieder stechen, nicht unbedeutend ist, da das ganze 2<hi rend="superscript">te</hi> Heft kassirt<name key="PSN0114200" style="hidden" type="author">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</name><name key="CRT0110485" style="hidden" type="music">Dreizehn Gesänge für eine Singstimme und Klavier op. 6 (2 Hefte)</name> werden muß. Ich glaubte, daß sich einige Bogen der gedruckten Exemplare würden erhalten lassen. Aber ich will durchaus nicht, daß sie den Nachtheil tragen sollen, und wie ich ihnen direkt neulich schrieb, daß ich sie vollständig entschädigen wolle, so wiederhole ich dies auch jetzt hier, und bitte Sie recht dringend, lieber Felix – da ich nicht weiß, ob sich die Leute vielleicht durch meine Vorschläge verletzt gefühlt haben, die in Haß und Aufregung und Herzensangst sehr plump zu Papiere mögen gebracht worden sein – sie möglichst beruhigen und ihnen nach Ihrem Gewissen die beste Meinung von mir beibringen oder erhalten zu wollen. Da BreitkopfsBreitkopf & Härtel (bis 1786: Breitkopf), Verlag und Musikalienhandlung in Leipzig keine baare Entschädigung von mir annehmen werden, obschon ich mich auch zu der verstehen will, so will ich ihnen recht gern ein größeres und so gutes Stück, als ich’s nur machen kann, ohne einen Anspruch auf Honorar überlassen. Nur daß sie mich nicht für einen leichtfertigen, unnoblen Patron halten, mit dem besser ist sich nicht einzulassen. –

Warum sind denn aber diese Gesetze beim Musikverlag geschärfter als bei literarischen Veröffentlichungen? Jeder Dichter läßt Bruchstücke größerer Werke in Taschenbücher oder Zeitschriften einrücken, die bei andern Verlegern, als die nachher das Zeuge herausgeben, erscheinen. Ja selbst kleine einzelne Gedichte, die auf solchem Wege längst bekannt sind, finden sich nachher in Sammlungen wieder, und ich habe noch nie gehört, daß die letzteren darum weniger gekauft worden wären, weil die Einzelnheiten schon anderwärts veröffentlicht waren. – Übrigens scheint HofmeisterFriedrich Hofmeister, Musikverlag in Leipzig in aller Wahrheit eine äußerst gemeine Kreatur zu sein. Obschon ich die 2 Lieder eben lumpige genannt habe, so will ich dies doch nicht auf ihren musikalischen Werth beziehen, und meine, sie wären vielleicht grade geeignet, auf das ganze Singspiel<name key="PSN0114200" style="hidden" type="author">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</name><name key="CRT0110497" style="hidden" type="music">Jery und Bätely op. 10</name> aufmerksam und neugierig zu machen. Das hätte sich H.Friedrich Hofmeister, Musikverlag in Leipzig auch wohl sagen können, daß er aber statt dessen auf BreitkopfsBreitkopf & Härtel (bis 1786: Breitkopf), Verlag und Musikalienhandlung in Leipzig humane Vorschläge nicht eingeht, noch mehr aber, daß er ihnen angeboten hat, ihm das ganze Singspiel abzunehmen, als ob ihm so durchaus garnichts daran liegt, das ärgert mich. Er schreibt mir, daß der Stich sämmtlicher Gesänge schon vollendet sei, und daß er nur darauf warte die Ouvertüre<name key="PSN0114200" style="hidden" type="author">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</name><name key="CRT0110497" style="hidden" type="music">Jery und Bätely op. 10</name> von Ihnen zu erhalten. Scheint Ihnen ersteres glaublich und haben Sie ihm die Ouvert. noch nicht eingehändigt?haben Sie ihm die Ouvert. noch nicht eingehändigt – Julius Rietz hatte seine Ouvertüre zum Singspiel Jery und Bätely op. 10 am 5. März 1841 an Mendelssohn gesandt (vgl. Brief gb-1841-03-05-02). Der Klavierauszug zu vier Händen (GB-Ob, M.D.M. c. 82) ist auch in Mendelssohns Liste seiner Musikalien von 1844 verzeichnet (vgl. Ward Jones, Catalogue III, S. 298). Er spricht auch vom 2händigen Arrangement der Ouvertüre. Das existirt bis jetzt noch nicht, und ich habe auch keine Lust dazu, wenn ich nicht etwa, als etwas sich von selbst verstehendes, muß, worüber |2| ich mir wohl eine kleine Notiz von Ihnen erbitten möchte. Es kommt mir fast vor, als ob H.Friedrich Hofmeister, Musikverlag in Leipzig mich etwas chikaniren und mir das vergelten wolle, was er meinetwegen von Ihnen hat einstecken müssen. Zu arg soll er’s mir aber nicht machen. – Übrigens ist es mir jetzt doppelt unangenehm, daß mir Breitkopfs keine Korrekturen geschickt haben, da eine nicht geringe Anzahl recht häßlicher Fehler in Noten und Text stehen geblieben sind, Sie scheinen überhaupt schlechte Korrektoren zu haben. In der ersten Clarinettenstimme der Schubertschen Sinfonie<name key="PSN0114718" style="hidden" type="author">Schubert, Franz Peter (1797-1828)</name><name key="CRT0110764" style="hidden" type="music">8. Sinfonie C-Dur, D 944 (Große)</name> fehlen fast alle p. und f. Bezeichnungen von Anfang bis zu Ende. Es wundert mich dies um so mehr, als sie auf alle äußere Ausstattung so viel Fleiß verwenden.

Nun eine andere Sache – und wie gewöhnlich Bitte. Ich will in meinem diesjährigen Konzerte den 1ten Akt der Alzeste von <hi rend="latintype">Gluck</hi><name key="PSN0111405" style="hidden" type="author">Gluck, Christoph Willibald (seit 1756) Ritter von (1714-1787)</name><name key="CRT0111398" style="hidden" type="music">Alceste GluckWV 1.38</name> aufführen. Die Chorstimmen dazu sind angeschafft worden. Orchester aber fehlt noch ganz und es würde sehr kostspielig sein, es ausschreiben zu lassen. Nun ist im Winter 1834/35, also ehe Sie in LeipzigLeipzigDeutschland waren, dort und zwar im 14ten AbonnementsConzert die Ouvertüre und erste Abtheilung des ersten Aktes aus Alzeste von Gluck aufgeführt worden. Wahrscheinlich besetzt man also, an dieser Abtheilung, dort die Orchesterstimmen. Dadurch entstünde, wenn ich sie ohne große Schwierigkeit geliehen kriegen könnte,wenn ich sie ohne große Schwierigkeit geliehen kriegen könnte – In Brief fmb-1841-04-11-01 (Brief Nr. 3114) vom 11. April 1841 bat Mendelssohn Schleinitz, das im Gewandhaus vorhandene Stimmenmaterial zu Christoph Willibald Glucks Alceste GluckWV 1.38 rasch an Rietz zu schicken, was auch geschah (Brief fmb-1841-04-23-03, Brief Nr. 3126, Z. 82). Das Konzert fand am 22. Mai 1841 in Düsseldorf statt. Es erklangen neben Auszügen aus Glucks Alceste Mendelssohns Ouvertüre c-Moll (zu Ruy Blas), op. 95 (MWV P 15), Julius Rietz’ Konzertouvertüre A-Dur für großes Orchester, op. 7, und Ludwig van Beethovens 3. Sinfonie (Eroica) Es-Dur, op. 55 (Großimlinghaus, Aus Liebe zur Musik, S. 32; siehe auch NZfM 15, Nr. 8, 27. Juli 1841, S. 31). eine wesentliche Erleichterung. Sie thun mir daher wohl den Gefallen in Ihrer Bibliothek nachzusehen, und wenn die Stimmen da sind, sie mir baldmöglichst mit der Fahrpost zuzusenden. Im Falle die Stimmen aber nicht vorhanden wären, müßte ich Sie bitten, mir mit umgehender Schnellpost durch zwei Worte unfrankirt dies anzuzeigen. Denn ich darf keine Zeit verlieren. Schicken Sie mir die Stimmen, so könnten Sie denen die Arie von Mozart<name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756-1791)</name><name key="CRT0110084" style="hidden" type="music">»Ch’io mi scordi di te?« – »Non temer, amato bene« für Sopran, obligates Klavier und Orchester KV 505</name> beilegen;die Arie von Mozart beilegen – Gemäß Rietz’ Brief an Mendelssohn vom 27. Februar 1841 (Brief gb-1841-02-27-02) handelte es sich bei dem Stück um eine Arie Wolfgang Amadeus Mozarts mit obligatem Klavier, also um »Ch’io mi scordi di te?« – »Non temer, amato bene« für Sopran, obligates Klavier und Orchester KV 505. Der Klavierauszug und Stimmen waren 1796 im Verlag Johann André in Offenbach erschienen. Auf Mendelssohns Angebot, das Stück zu besorgen, schrieb Rietz in seinem Brief vom 30. April 1841 (Brief gb-1841-04-30-04), er werde sich selbst darum kümmern. im andern Falle gelegentlich mit einen Musikhändler Paquet. – H SchumannSchumann, Robert Alexander (1810-1856) werde ich gelegentlich etwas für die Zeitschrift<name key="PSN0114758" style="hidden" type="author">Schumann, Robert Alexander (1810-1856)</name><name key="CRT0110790" style="hidden" type="science">Neue Zeitschrift für Musik</name> einschicken. Die Lieder, die Sie noch dort haben, taugen ja alle nichts, wenn nämlich das in g 6/8 in die Breitkopfsche Sammlung<name key="PSN0114200" style="hidden" type="author">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</name><name key="CRT0110485" style="hidden" type="music">Dreizehn Gesänge für eine Singstimme und Klavier op. 6 (2 Hefte)</name> kommt. Ein ganz kleines Orchesterstück von circa 50 TaktenRietz, August Wilhelm Julius (1812-1877), ist wohl noch zu groß? Sonst möchte ich ihm wohl die Musik in der Hexenküche<name key="PSN0114200" style="hidden" type="author">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</name><name key="CRT0110496" style="hidden" type="music">Musik zur Hexenküche in Goethes Faust</name> zum Faust<name key="PSN0111422" style="hidden" type="author">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832)</name><name key="CRT0108814" style="hidden" type="dramatic_work">Faust. Der Tragödie erster Theil</name><name key="PSN0111422" style="hidden" type="author">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832)</name><name key="CRT0108815" style="hidden" type="dramatic_work">Faust. Der Tragödie zweiter Theil</name> geben,Musik in der Hexenküche zum Faust geben – Rietz sandte seine Hexenküche zu Göthes Faust zusammen mit einem Brief vom 7. August 1841 (Druck: Briefe und Gedichte aus dem Album Robert und Clara Schumanns, nach den Quellen der Sächsischen Landesbibliothek herausgegeben von Wolfgang Boetticher, Leipzig 1981, S. 154 f.) an Robert Schumann. Das Stück erschien ohne Opuszahl in der Sammlung von Musik-Stücken alter und neuer Zeit als Zulage zur neuen Zeitschrift für Musik 15 (1841). welche immer unter meinen Sachen ganz besonders gefallen hat. Im Klavierauszuge wär’s aber nichts. Er ist für ein kleines Orchester ohne Trompeten, Pauken und Posaunen, und das Partitur System könnte sehr gut 2 mal auf einer Seite der Beilage stehen. Fragen Sie ihn doch deswegen, wenn Sie ihn zufällig sehen.

Vor allen Dingen wünsche ich aber, daß sich die mir höchst schmerzlichen Differenzen mit Breitkopfs bald und zur allseitigen Zufriedenheit schlichten mögen. Das beifolgende Briefchen schicken Sie wohl gleich hin.

Nun leben Sie wohl, grüßen Sie Ihre liebe FrauMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) herzlichst und bleiben Sie trotz aller Mühe, Verdruß und Zudringlichkeit die ich Ihnen verursache doch gut Ihrem JR Düsseldorf 29 März 1841.
Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877) Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)

|3| Nachträglich fällt mir noch die Frage ein: ob sich denn Breitkopfs auch mit SchlesingerSchlesinger, Moritz Philipp (1788-) vergleichen mußten als sie Ihr Lied: „Ist es wahr?<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_316d1dc4-0336-4724-bcbe-e50d81d63efc"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="secular_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="works_for_one_voice_and_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100254" style="hidden">Frage »Ist es wahr«, 3. Juni 1827 (Pfingsten)<idno type="MWV">K 39</idno><idno type="op">9/1</idno></name>“ als Thema vor das <hi rend="latintype">amoll</hi> Quartett<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_f193c60c-b4d2-4965-83d9-fb72414488ca"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="chamber_music_works_without_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100393" style="hidden">Quartett a-Moll für zwei Violinen, Viola und Violoncello, [Juli 1827] bis 26./27. Oktober 1827<idno type="MWV">R 22</idno><idno type="op">13</idno></name> setzten?

Ihre Partitur von der Alceste<name key="PSN0111405" style="hidden" type="author">Gluck, Christoph Willibald (seit 1756) Ritter von (1714-1787)</name><name key="CRT0111398" style="hidden" type="music">Alceste GluckWV 1.38</name> ist seit dem Musikfest 183921. Niederrheinisches Musikfest (1839)DüsseldorfDeutschland noch hier. Es ist dies eine unglaubliche Nachlässigkeit, die mir aber durchaus nicht angerechnet werden kann. Jetzt darf sie wohl noch bis nach dem Conzert hierbleiben, ich schicke dann alles: Partitur, Ouvertüre, Hymne etc etc zusammen zurück.ich schicke dann alles … zusammen zurück – Die Rücksendung der geliehenen Materialien erfolgte wahrscheinlich in der zweiten Augusthälfte 1841 (siehe Brief fmb-1841-08-18-01, Brief Nr. 3239, Z. 17).

Gestern habe ich bei KyllmannKyllmann, Carl Gottlieb (1803-1878) in Wald Gevatter gestanden. Das sechste Kind! Der vierte Knabe!

            Ich sollte wohl daran gewöhnt sein, liebster Felix, daß mir keine Freude ungetrübt zu Theil wird. Und dennoch ärgert mich die Geschichte mit den Liedern ganz barbarisch, jetzt um so mehr, als Sie meinen, Breitkopfs würden würden sich vielleicht jetzt nicht so bald mit mir auf andern Verlag einlassen. Aber wenn sie wirklich so noble Leute sind, was in der ganzen Welt bekannt ist, und wie ich ebenfalls davon überzeugt bin, so können sie doch auf die Sache kein so gewaltiges Gewicht legen, deswegen, weil sie wohl wissen werden, daß ich nicht aus Unhonorigkeit, d. h. um doppelten Gewinn aus 2 lumpigen Liedern zu ziehen, sie in die Sammlung aufgenommen habe. Freilich, nachdem die Sammlung jetzt in meinen Händen ist, sehe ich, daß der Nachtheil, wenn sie 2 neue Lieder stechen, nicht unbedeutend ist, da das ganze 2te Heft kassirt werden muß. Ich glaubte, daß sich einige Bogen der gedruckten Exemplare würden erhalten lassen. Aber ich will durchaus nicht, daß sie den Nachtheil tragen sollen, und wie ich ihnen direkt neulich schrieb, daß ich sie vollständig entschädigen wolle, so wiederhole ich dies auch jetzt hier, und bitte Sie recht dringend, lieber Felix – da ich nicht weiß, ob sich die Leute vielleicht durch meine Vorschläge verletzt gefühlt haben, die in Haß und Aufregung und Herzensangst sehr plump zu Papiere mögen gebracht worden sein – sie möglichst beruhigen und ihnen nach Ihrem Gewissen die beste Meinung von mir beibringen oder erhalten zu wollen. Da Breitkopfs keine baare Entschädigung von mir annehmen werden, obschon ich mich auch zu der verstehen will, so will ich ihnen recht gern ein größeres und so gutes Stück, als ich’s nur machen kann, ohne einen Anspruch auf Honorar überlassen. Nur daß sie mich nicht für einen leichtfertigen, unnoblen Patron halten, mit dem besser ist sich nicht einzulassen. –
Warum sind denn aber diese Gesetze beim Musikverlag geschärfter als bei literarischen Veröffentlichungen? Jeder Dichter läßt Bruchstücke größerer Werke in Taschenbücher oder Zeitschriften einrücken, die bei andern Verlegern, als die nachher das Zeuge herausgeben, erscheinen. Ja selbst kleine einzelne Gedichte, die auf solchem Wege längst bekannt sind, finden sich nachher in Sammlungen wieder, und ich habe noch nie gehört, daß die letzteren darum weniger gekauft worden wären, weil die Einzelnheiten schon anderwärts veröffentlicht waren. – Übrigens scheint Hofmeister in aller Wahrheit eine äußerst gemeine Kreatur zu sein. Obschon ich die 2 Lieder eben lumpige genannt habe, so will ich dies doch nicht auf ihren musikalischen Werth beziehen, und meine, sie wären vielleicht grade geeignet, auf das ganze Singspiel aufmerksam und neugierig zu machen. Das hätte sich H. auch wohl sagen können, daß er aber statt dessen auf Breitkopfs humane Vorschläge nicht eingeht, noch mehr aber, daß er ihnen angeboten hat, ihm das ganze Singspiel abzunehmen, als ob ihm so durchaus garnichts daran liegt, das ärgert mich. Er schreibt mir, daß der Stich sämmtlicher Gesänge schon vollendet sei, und daß er nur darauf warte die Ouvertüre von Ihnen zu erhalten. Scheint Ihnen ersteres glaublich und haben Sie ihm die Ouvert. noch nicht eingehändigt? Er spricht auch vom 2händigen Arrangement der Ouvertüre. Das existirt bis jetzt noch nicht, und ich habe auch keine Lust dazu, wenn ich nicht etwa, als etwas sich von selbst verstehendes, muß, worüber ich mir wohl eine kleine Notiz von Ihnen erbitten möchte. Es kommt mir fast vor, als ob H. mich etwas chikaniren und mir das vergelten wolle, was er meinetwegen von Ihnen hat einstecken müssen. Zu arg soll er’s mir aber nicht machen. – Übrigens ist es mir jetzt doppelt unangenehm, daß mir Breitkopfs keine Korrekturen geschickt haben, da eine nicht geringe Anzahl recht häßlicher Fehler in Noten und Text stehen geblieben sind, Sie scheinen überhaupt schlechte Korrektoren zu haben. In der ersten Clarinettenstimme der Schubertschen Sinfonie fehlen fast alle p. und f. Bezeichnungen von Anfang bis zu Ende. Es wundert mich dies um so mehr, als sie auf alle äußere Ausstattung so viel Fleiß verwenden.
Nun eine andere Sache – und wie gewöhnlich Bitte. Ich will in meinem diesjährigen Konzerte den 1ten Akt der Alzeste von Gluck aufführen. Die Chorstimmen dazu sind angeschafft worden. Orchester aber fehlt noch ganz und es würde sehr kostspielig sein, es ausschreiben zu lassen. Nun ist im Winter 1834/35, also ehe Sie in Leipzig waren, dort und zwar im 14ten AbonnementsConzert die Ouvertüre und erste Abtheilung des ersten Aktes aus Alzeste von Gluck aufgeführt worden. Wahrscheinlich besetzt man also, an dieser Abtheilung, dort die Orchesterstimmen. Dadurch entstünde, wenn ich sie ohne große Schwierigkeit geliehen kriegen könnte, eine wesentliche Erleichterung. Sie thun mir daher wohl den Gefallen in Ihrer Bibliothek nachzusehen, und wenn die Stimmen da sind, sie mir baldmöglichst mit der Fahrpost zuzusenden. Im Falle die Stimmen aber nicht vorhanden wären, müßte ich Sie bitten, mir mit umgehender Schnellpost durch zwei Worte unfrankirt dies anzuzeigen. Denn ich darf keine Zeit verlieren. Schicken Sie mir die Stimmen, so könnten Sie denen die Arie von Mozart beilegen; im andern Falle gelegentlich mit einen Musikhändler Paquet. – H Schumann werde ich gelegentlich etwas für die Zeitschrift einschicken. Die Lieder, die Sie noch dort haben, taugen ja alle nichts, wenn nämlich das in g 6/8 in die Breitkopfsche Sammlung kommt. Ein ganz kleines Orchesterstück von circa 50 Takten, ist wohl noch zu groß? Sonst möchte ich ihm wohl die Musik in der Hexenküche zum Faust geben, welche immer unter meinen Sachen ganz besonders gefallen hat. Im Klavierauszuge wär’s aber nichts. Er ist für ein kleines Orchester ohne Trompeten, Pauken und Posaunen, und das Partitur System könnte sehr gut 2 mal auf einer Seite der Beilage stehen. Fragen Sie ihn doch deswegen, wenn Sie ihn zufällig sehen.
Vor allen Dingen wünsche ich aber, daß sich die mir höchst schmerzlichen Differenzen mit Breitkopfs bald und zur allseitigen Zufriedenheit schlichten mögen. Das beifolgende Briefchen schicken Sie wohl gleich hin.
Nun leben Sie wohl, grüßen Sie Ihre liebe Frau herzlichst und bleiben Sie trotz aller Mühe, Verdruß und Zudringlichkeit die ich Ihnen verursache doch gut Ihrem JR
Düsseldorf 29 März 1841.
 Nachträglich fällt mir noch die Frage ein: ob sich denn Breitkopfs auch mit Schlesinger vergleichen mußten als sie Ihr Lied: „Ist es wahr?“ als Thema vor das amoll Quartett setzten?
Ihre Partitur von der Alceste ist seit dem Musikfest 1839 noch hier. Es ist dies eine unglaubliche Nachlässigkeit, die mir aber durchaus nicht angerechnet werden kann. Jetzt darf sie wohl noch bis nach dem Conzert hierbleiben, ich schicke dann alles: Partitur, Ouvertüre, Hymne etc etc zusammen zurück.
Gestern habe ich bei Kyllmann in Wald Gevatter gestanden. Das sechste Kind! Der vierte Knabe!          
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April 1841</title> <author key="PSN0114200" resp="author">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</author> <respStmt> <resp resp="writer"></resp> <persName key="PSN0114200" resp="writer">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</persName> </respStmt> <respStmt resp="transcription"> <resp resp="transcription">Transkription: </resp> <name resp="transcription">FMB-C</name> </respStmt> <respStmt resp="edition"> <resp resp="edition">Edition: </resp> <name resp="edition">FMB-C</name> </respStmt> </titleStmt> <publicationStmt> <publisher>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName xml:id="placeName_f662b7a7-a0ff-4f32-bf59-930980fc2bac"> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> </publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript" xml:id="sourceDesc_85c3f9e8-fcff-4522-ad13-37fdb3e30f4d"> <msDesc> <msIdentifier> <country>Großbritannien</country> <settlement>Oxford</settlement> <institution key="RISM">GB-Ob</institution> <repository>Oxford, Bodleian Library</repository> <collection>Music Section</collection> <idno type="signatur">M.D.M. d. 39/151.</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph">Autograph</idno> <title key="gb-1841-03-29-02" type="letter" xml:id="title_f6cd3165-a73c-4146-9f63-89dfd9fe4f3c">Julius Rietz an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Düsseldorf, 29. März 1841</title> <incipit>Ich sollte wohl daran gewöhnt sein, liebster Felix, daß mir keine Freude ungetrübt zu Theil wird. Und dennoch ärgert mich die Geschichte mit den Liedern ganz barbarisch, jetzt um so mehr, als Sie meinen, Breitkopfs</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse, 2 Poststempel [DÜSSELDORF / 30/3 / 3-4, [St.Post / 2 APR / ? 8-10], Siegel.</p> <handDesc hands="1"> <p>Julius Rietz.</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>Green Books</p> </provenance> </history> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation>29. März 1841</creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0114200" resp="author">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</persName> <note>counter-reset</note><persName key="PSN0114200" resp="writer">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_217dafdf-674c-4042-889e-55c894eacde3"> <settlement key="STM0100109">Düsseldorf</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_81da040a-b83f-4347-8a31-62ceb4187150">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_b71f0543-f272-4369-839f-559c54a2c28e"> <settlement key="STM0100116">Leipzig</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft">  </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div type="address" xml:id="div_6d2dcbe5-71ca-4845-8999-ce3659838fc4"> <head> <address> <addrLine>Herrn</addrLine> <addrLine>Herrn <hi n="1" rend="underline"><hi rend="latintype">Dr: Felix Mendelssohn</hi></hi>-</addrLine> <addrLine> <hi n="1" rend="underline"> <hi rend="latintype">Bartholdy</hi> </hi> </addrLine> <addrLine>Wohlgeboren</addrLine> <addrLine><hi n="1" rend="underline">Leipzig</hi>.</addrLine> <addrLine><hi n="1" rend="underline">frei</hi>.</addrLine> </address> </head> </div> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_f95dac3e-4492-4d14-a089-737443b66de8"> <docAuthor key="PSN0114200" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_03058adc-1e93-4814-aeaa-3cb262842ef0">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0114200" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_5831a1af-2627-4766-83b9-a395fee24c67">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Ich sollte wohl daran gewöhnt sein, <hi rend="latintype">liebster Felix,</hi> daß mir keine Freude ungetrübt zu Theil wird. Und dennoch ärgert mich die Geschichte mit den <title xml:id="title_ca582999-12b2-4425-8299-13194ffbef36">Liedern<name key="PSN0114200" style="hidden" type="author">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</name><name key="CRT0110485" style="hidden" type="music">Dreizehn Gesänge für eine Singstimme und Klavier op. 6 (2 Hefte)</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_2ba2e3fa-4fa9-4292-9ddd-1d14a315f5d4" xml:lang="de ">Geschichte mit den Liedern – Rietz hatte in den bei Breitkopf &amp; Härtel erscheinenden zwei Heften der Dreizehn Gesänge für eine Singstimme und Klavier op. 6 zwei Stücke aus dem bei Hofmeister erscheinenden Singspiel Jery und Bätely op. 10, u. a. Nr. 3, Duett von Jery und Bätely, aufgenommen und damit eine zweifache Vertragsverletzung begangen. Siehe Brief gb-1841-03-15-02 Julius Rietz an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Düsseldorf, 15. März 1841.</note> ganz barbarisch, jetzt um so mehr, als Sie meinen, <persName xml:id="persName_a00029bc-63e2-4a55-848b-9887ad001b26">Breitkopfs<name key="PSN0110112" style="hidden" type="person">Breitkopf &amp; Härtel (bis 1786: Breitkopf), Verlag und Musikalienhandlung in Leipzig</name></persName> würden würden sich vielleicht jetzt nicht so bald mit mir auf andern Verlag einlassen. Aber wenn sie wirklich so noble Leute sind, was in der ganzen Welt bekannt ist, und wie ich ebenfalls davon überzeugt bin, so können sie doch auf die Sache kein so gewaltiges Gewicht legen, deswegen, weil sie wohl wissen werden, daß ich nicht aus Unhonorigkeit, d.h. um doppelten Gewinn aus 2 lumpigen Liedern zu ziehen, sie in die Sammlung aufgenommen habe. Freilich, nachdem die Sammlung jetzt in meinen Händen ist, sehe ich, daß der Nachtheil, wenn sie 2 neue Lieder stechen, nicht unbedeutend ist, da das ganze <title xml:id="title_27338d58-55f1-40c6-b096-c0b0ca13ccc4">2<hi rend="superscript">te</hi> Heft kassirt<name key="PSN0114200" style="hidden" type="author">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</name><name key="CRT0110485" style="hidden" type="music">Dreizehn Gesänge für eine Singstimme und Klavier op. 6 (2 Hefte)</name></title> werden muß. Ich glaubte, daß sich einige Bogen der gedruckten Exemplare würden erhalten lassen. Aber ich will durchaus nicht, daß sie den Nachtheil tragen sollen, und wie ich ihnen direkt neulich schrieb, daß ich sie vollständig entschädigen wolle, so wiederhole ich dies auch jetzt hier, und bitte Sie recht dringend, lieber Felix – da ich nicht weiß, ob sich die Leute vielleicht durch meine Vorschläge verletzt gefühlt haben, die in Haß und Aufregung und Herzensangst sehr plump zu Papiere mögen gebracht worden sein – sie möglichst beruhigen und ihnen nach Ihrem Gewissen die beste Meinung von mir beibringen oder erhalten zu wollen. Da <persName xml:id="persName_98e1a173-3018-4b17-afeb-73dbf7456cdf">Breitkopfs<name key="PSN0110112" style="hidden" type="person">Breitkopf &amp; Härtel (bis 1786: Breitkopf), Verlag und Musikalienhandlung in Leipzig</name></persName> keine baare Entschädigung von mir annehmen werden, obschon ich mich auch zu der verstehen will, so will ich ihnen recht gern ein größeres und so gutes Stück, als ich’s nur machen kann, ohne einen Anspruch auf Honorar überlassen. Nur daß sie mich nicht für einen leichtfertigen, unnoblen Patron halten, mit dem besser ist sich nicht einzulassen. –</p> <p>Warum sind denn aber diese Gesetze beim Musikverlag geschärfter als bei literarischen Veröffentlichungen? Jeder Dichter läßt Bruchstücke größerer Werke in Taschenbücher oder Zeitschriften einrücken, die bei andern Verlegern, als die nachher das Zeuge herausgeben, erscheinen. Ja selbst kleine einzelne Gedichte, die auf solchem Wege längst bekannt sind, finden sich nachher in Sammlungen wieder, und ich habe noch nie gehört, daß die letzteren darum weniger gekauft worden wären, weil die Einzelnheiten schon anderwärts veröffentlicht waren. – Übrigens scheint <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_f031ba0d-6a64-4e50-b9f3-f1b0609b8670">Hofmeister<name key="PSN0112047" style="hidden" type="person">Friedrich Hofmeister, Musikverlag in Leipzig</name></persName></hi> in aller Wahrheit eine äußerst gemeine Kreatur zu sein. Obschon ich die 2 Lieder eben lumpige genannt habe, so will ich dies doch nicht auf ihren musikalischen Werth beziehen, und meine, sie wären vielleicht grade geeignet, auf das ganze <title xml:id="title_039b6b65-36bd-4705-add8-1ff70bd03d60">Singspiel<name key="PSN0114200" style="hidden" type="author">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</name><name key="CRT0110497" style="hidden" type="music">Jery und Bätely op. 10</name></title> aufmerksam und neugierig zu machen. Das hätte sich <persName xml:id="persName_fc02de4e-eb54-4f41-be9b-9fb2f519547f"><hi rend="latintype">H</hi>.<name key="PSN0112047" style="hidden" type="person">Friedrich Hofmeister, Musikverlag in Leipzig</name></persName> auch wohl sagen können, daß er aber statt dessen auf <persName xml:id="persName_289ac201-2ea2-49c3-9deb-b381365024c6">Breitkopfs<name key="PSN0110112" style="hidden" type="person">Breitkopf &amp; Härtel (bis 1786: Breitkopf), Verlag und Musikalienhandlung in Leipzig</name></persName> humane Vorschläge nicht eingeht, noch mehr aber, daß er ihnen angeboten hat, ihm das ganze Singspiel abzunehmen, als ob ihm so durchaus garnichts daran liegt, das ärgert mich. Er schreibt mir, daß der Stich sämmtlicher Gesänge schon vollendet sei, und daß er nur darauf warte die <title xml:id="title_034968c0-52ba-4acb-b5c2-fecd3aae9743">Ouvertüre<name key="PSN0114200" style="hidden" type="author">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</name><name key="CRT0110497" style="hidden" type="music">Jery und Bätely op. 10</name></title> von Ihnen zu erhalten. Scheint Ihnen ersteres glaublich und haben Sie ihm die Ouvert. noch nicht eingehändigt?<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_1a6e69e4-4ddf-483f-a9ee-f81eb4aaf0ee" xml:lang="de ">haben Sie ihm die Ouvert. noch nicht eingehändigt – Julius Rietz hatte seine Ouvertüre zum Singspiel Jery und Bätely op. 10 am 5. März 1841 an Mendelssohn gesandt (vgl. Brief gb-1841-03-05-02). Der Klavierauszug zu vier Händen (GB-Ob, M.D.M. c. 82) ist auch in Mendelssohns Liste seiner Musikalien von 1844 verzeichnet (vgl. Ward Jones, Catalogue III, S. 298).</note> Er spricht auch vom 2händigen Arrangement der Ouvertüre. Das existirt bis jetzt noch nicht, und ich habe auch keine Lust dazu, wenn ich nicht etwa, als etwas sich von selbst verstehendes, <hi rend="latintype">muß</hi>, worüber<seg type="pagebreak"> |2| <pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg>ich mir wohl eine kleine Notiz von Ihnen erbitten möchte. Es kommt mir fast vor, als ob <persName xml:id="persName_8fdc4d73-f0ea-4f9c-9e4d-fc14444b6665"><hi rend="latintype">H</hi>.<name key="PSN0112047" style="hidden" type="person">Friedrich Hofmeister, Musikverlag in Leipzig</name></persName> mich etwas chikaniren und mir das vergelten wolle, was er meinetwegen von Ihnen hat einstecken müssen. Zu arg soll er’s mir aber nicht machen. – Übrigens ist es mir jetzt doppelt unangenehm, daß mir Breitkopfs keine Korrekturen geschickt haben, da eine nicht geringe Anzahl recht häßlicher Fehler in Noten und Text stehen geblieben sind, Sie scheinen überhaupt schlechte Korrektoren zu haben. In der ersten Clarinettenstimme der <title xml:id="title_7d5979b5-0822-424c-8e07-1b8f62d27c0d">Schubertschen Sinfonie<name key="PSN0114718" style="hidden" type="author">Schubert, Franz Peter (1797-1828)</name><name key="CRT0110764" style="hidden" type="music">8. Sinfonie C-Dur, D 944 (Große)</name></title> fehlen fast alle <hi rend="latintype">p</hi>. und <hi rend="latintype">f</hi>. Bezeichnungen von Anfang bis zu Ende. Es wundert mich dies um so mehr, als sie auf alle äußere Ausstattung so viel Fleiß verwenden.</p> <p>Nun eine andere Sache – und wie gewöhnlich Bitte. Ich will in meinem diesjährigen Konzerte den 1<hi rend="superscript">ten</hi> Akt der <title xml:id="title_6825fe89-ebf0-461d-81b1-78d81b8e4a94">Alzeste von <hi rend="latintype">Gluck</hi><name key="PSN0111405" style="hidden" type="author">Gluck, Christoph Willibald (seit 1756) Ritter von (1714-1787)</name><name key="CRT0111398" style="hidden" type="music">Alceste GluckWV 1.38</name></title> aufführen. Die Chorstimmen dazu sind angeschafft worden. Orchester aber fehlt noch ganz und es würde sehr kostspielig sein, es ausschreiben zu lassen. Nun ist im Winter 1834/35, also ehe Sie in <placeName xml:id="placeName_37e47275-3570-4af4-9fdf-3d99bbf8c942">Leipzig<settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> waren, dort und zwar im 14ten AbonnementsConzert <unclear reason="covering" resp="FMBC">die</unclear> Ouvertüre und erste Abtheilung des ersten Aktes aus Alzeste von <hi rend="latintype">Gluck</hi> aufgeführt worden. Wahrscheinlich besetzt man also, an dieser Abtheilung, dort die Orchesterstimmen. Dadurch entstünde, wenn ich sie ohne große Schwierigkeit geliehen kriegen könnte,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b6b6b78c-afe7-46f6-bdae-ed1df5acc8f4" xml:lang="de ">wenn ich sie ohne große Schwierigkeit geliehen kriegen könnte – In Brief fmb-1841-04-11-01 (Brief Nr. 3114) vom 11. April 1841 bat Mendelssohn Schleinitz, das im Gewandhaus vorhandene Stimmenmaterial zu Christoph Willibald Glucks Alceste GluckWV 1.38 rasch an Rietz zu schicken, was auch geschah (Brief fmb-1841-04-23-03, Brief Nr. 3126, Z. 82). Das Konzert fand am 22. Mai 1841 in Düsseldorf statt. Es erklangen neben Auszügen aus Glucks Alceste Mendelssohns Ouvertüre c-Moll (zu Ruy Blas), op. 95 (MWV P 15), Julius Rietz’ Konzertouvertüre A-Dur für großes Orchester, op. 7, und Ludwig van Beethovens 3. Sinfonie (Eroica) Es-Dur, op. 55 (Großimlinghaus, Aus Liebe zur Musik, S. 32; siehe auch NZfM 15, Nr. 8, 27. Juli 1841, S. 31).</note> eine wesentliche Erleichterung. Sie thun mir daher wohl den Gefallen in Ihrer Bibliothek nachzusehen, und wenn die Stimmen da sind, sie mir baldmöglichst mit der Fahrpost zuzusenden. Im Falle die Stimmen aber nicht vorhanden wären, müßte ich Sie bitten, mir mit umgehender Schnellpost durch zwei Worte unfrankirt dies anzuzeigen. Denn ich darf keine Zeit verlieren. Schicken Sie mir die Stimmen, so könnten Sie denen die <title xml:id="title_ec11ef90-bec9-4b0c-b44e-8a101497896b">Arie von Mozart<name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756-1791)</name><name key="CRT0110084" style="hidden" type="music">»Ch’io mi scordi di te?« – »Non temer, amato bene« für Sopran, obligates Klavier und Orchester KV 505</name></title> beilegen;<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c86310af-6a20-45e6-84f1-bfd8f8015683" xml:lang="de ">die Arie von Mozart beilegen – Gemäß Rietz’ Brief an Mendelssohn vom 27. Februar 1841 (Brief gb-1841-02-27-02) handelte es sich bei dem Stück um eine Arie Wolfgang Amadeus Mozarts mit obligatem Klavier, also um »Ch’io mi scordi di te?« – »Non temer, amato bene« für Sopran, obligates Klavier und Orchester KV 505. Der Klavierauszug und Stimmen waren 1796 im Verlag Johann André in Offenbach erschienen. Auf Mendelssohns Angebot, das Stück zu besorgen, schrieb Rietz in seinem Brief vom 30. April 1841 (Brief gb-1841-04-30-04), er werde sich selbst darum kümmern.</note> im andern Falle gelegentlich mit einen Musikhändler Paquet. – <hi rend="latintype">H <persName xml:id="persName_b2ce63d0-57ca-4d5c-a137-f2c73db9a8f1">Schumann<name key="PSN0114758" style="hidden" type="person">Schumann, Robert Alexander (1810-1856)</name></persName></hi> werde ich gelegentlich etwas für die <title xml:id="title_aa05f5c6-dc9c-4ad7-bf12-90a345a99f9d">Zeitschrift<name key="PSN0114758" style="hidden" type="author">Schumann, Robert Alexander (1810-1856)</name><name key="CRT0110790" style="hidden" type="science">Neue Zeitschrift für Musik</name></title> einschicken. Die Lieder, die Sie noch dort haben, taugen ja alle nichts, wenn nämlich das in <hi rend="latintype">g</hi> 6/8 in <title xml:id="title_aadaf70f-c7fb-43ca-8bb7-a4e86b6b8926">die Breitkopfsche Sammlung<name key="PSN0114200" style="hidden" type="author">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</name><name key="CRT0110485" style="hidden" type="music">Dreizehn Gesänge für eine Singstimme und Klavier op. 6 (2 Hefte)</name></title> kommt. Ein ganz kleines Orchesterstück <add place="above">von circa 50 Takten<name key="PSN0114200" resp="writers_hand" style="hidden">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</name></add>, ist wohl noch zu groß? Sonst möchte ich ihm wohl die <title xml:id="title_ce1c7d6c-1fdd-4273-bbd7-63b4fc62434b">Musik in der Hexenküche<name key="PSN0114200" style="hidden" type="author">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</name><name key="CRT0110496" style="hidden" type="music">Musik zur Hexenküche in Goethes Faust</name></title> zum <title xml:id="title_c2ecf5a6-ba93-4306-941d-3dd64340dab5">Faust<name key="PSN0111422" style="hidden" type="author">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832)</name><name key="CRT0108814" style="hidden" type="dramatic_work">Faust. Der Tragödie erster Theil</name><name key="PSN0111422" style="hidden" type="author">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832)</name><name key="CRT0108815" style="hidden" type="dramatic_work">Faust. Der Tragödie zweiter Theil</name></title> geben,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_0121922a-4e3d-4a7c-9035-4405067742ee" xml:lang="de ">Musik in der Hexenküche zum Faust geben – Rietz sandte seine Hexenküche zu Göthes Faust zusammen mit einem Brief vom 7. August 1841 (Druck: Briefe und Gedichte aus dem Album Robert und Clara Schumanns, nach den Quellen der Sächsischen Landesbibliothek herausgegeben von Wolfgang Boetticher, Leipzig 1981, S. 154 f.) an Robert Schumann. Das Stück erschien ohne Opuszahl in der Sammlung von Musik-Stücken alter und neuer Zeit als Zulage zur neuen Zeitschrift für Musik 15 (1841). </note> welche immer unter meinen Sachen ganz besonders gefallen hat. Im Klavierauszuge wär’s aber nichts. Er ist für ein kleines Orchester ohne Trompeten, Pauken und Posaunen, und das Partitur System könnte sehr gut 2 mal auf einer Seite der Beilage stehen. Fragen Sie ihn doch deswegen, wenn Sie ihn zufällig sehen.</p> <p>Vor allen Dingen wünsche ich aber, daß sich die mir höchst schmerzlichen Differenzen mit Breitkopfs bald und zur allseitigen Zufriedenheit schlichten mögen. Das beifolgende Briefchen schicken Sie wohl gleich hin.</p> <closer rend="left">Nun leben Sie wohl, grüßen Sie Ihre liebe <persName xml:id="persName_20377e00-48b2-4804-ba4f-d2c415d1704a">Frau<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> herzlichst und bleiben Sie trotz aller Mühe, Verdruß und Zudringlichkeit die ich Ihnen verursache doch gut</closer> <signed rend="right">Ihrem JR</signed> <dateline rend="left">Düsseldorf <date cert="high" when="1841-03-29" xml:id="date_0cdff0f9-bc5b-40e0-850b-2c2c48883549">29 März</date> </dateline> <dateline rend="left"><date cert="high" when="1841-03-29" xml:id="date_1584bb69-9b4d-4db9-aa90-58703bee8c63">1841</date>.</dateline> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_4e1f4386-47d6-4c50-95b0-d28f1718fc82"> <docAuthor key="PSN0114200" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_861184f1-ce71-4ea1-a4bb-842e7b28d94e">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0114200" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_702d7d9e-28f1-47bc-a587-11b5ecab5918">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent"><seg type="pagebreak">|3| <pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg>Nachträglich fällt mir noch die Frage ein: ob sich denn Breitkopfs auch mit <persName xml:id="persName_3448f56c-7ccd-4dbc-ac2e-94b06a74ff22">Schlesinger<name key="PSN0114583" style="hidden" type="person">Schlesinger, Moritz Philipp (1788-)</name></persName> vergleichen mußten als sie Ihr Lied: „<title xml:id="title_63cc55d1-60c8-44c0-a451-4442c919a36d">Ist es wahr?<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_316d1dc4-0336-4724-bcbe-e50d81d63efc"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="secular_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="works_for_one_voice_and_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100254" style="hidden">Frage »Ist es wahr«, 3. Juni 1827 (Pfingsten)<idno type="MWV">K 39</idno><idno type="op">9/1</idno></name></title>“ als Thema vor das <title xml:id="title_e672fb75-2331-4631-bd50-5e2c12fe8d5f"><hi rend="latintype">amoll</hi> Quartett<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_f193c60c-b4d2-4965-83d9-fb72414488ca"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="chamber_music_works_without_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100393" style="hidden">Quartett a-Moll für zwei Violinen, Viola und Violoncello, [Juli 1827] bis 26./27. Oktober 1827<idno type="MWV">R 22</idno><idno type="op">13</idno></name></title> setzten?</p> <p>Ihre Partitur von der <hi rend="latintype"><title xml:id="title_aa6dc109-0cea-4a2d-9786-c241b7e78f85">Alceste<name key="PSN0111405" style="hidden" type="author">Gluck, Christoph Willibald (seit 1756) Ritter von (1714-1787)</name><name key="CRT0111398" style="hidden" type="music">Alceste GluckWV 1.38</name></title></hi> ist seit dem <placeName xml:id="placeName_0f513887-fc32-421e-a4e8-7b3f3e11fbb6">Musikfest 1839<name key="NST0100734" style="hidden" subtype="" type="institution">21. Niederrheinisches Musikfest (1839)</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> noch hier. Es ist dies eine unglaubliche Nachlässigkeit, die mir aber durchaus nicht angerechnet werden kann. Jetzt darf sie wohl noch bis nach dem Conzert hierbleiben, ich schicke dann alles: Partitur, Ouvertüre, Hymne etc etc zusammen zurück.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_6636877e-ad0a-48ff-931b-d5e2895479e7" xml:lang="de ">ich schicke dann alles … zusammen zurück – Die Rücksendung der geliehenen Materialien erfolgte wahrscheinlich in der zweiten Augusthälfte 1841 (siehe Brief fmb-1841-08-18-01, Brief Nr. 3239, Z. 17).</note></p> <p>Gestern habe ich bei <persName xml:id="persName_a7099135-6792-4ef0-9ba3-cb0a368705b0">Kyllmann<name key="PSN0112614" style="hidden" type="person">Kyllmann, Carl Gottlieb (1803-1878)</name></persName> in Wald Gevatter gestanden. Das sechste Kind! Der vierte Knabe!</p> </div> </body> </text></TEI>