gb-1841-03-16-01
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Berlin, 16. März 1841
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S- 1-4 Brieftext.
Rebecka Lejeune Dirichlet.
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Nilo, einem netten jungen Rheinländer mit einer schönen Stimme, die er in den Ferien in
herumgebalgt, und zu den lebenden Bildern gesungen. Wir können alle zu uns sagen, bravoWoringen
boudoirumgeschaffen war, bis in den Gartensaal, war das Local wunderschön, die Gesellschaft schon durch die dreifach unterzeichneten Karten amüsabel gestimmt; jeder bedankte sich schon beim Hereinkommen, daß er nicht vergessen, und für ein
und dieWoringen
, nach dem glänzenden Alexander und Thaisbilde, unendlich rührend und beruhigend; in der Probe amsurrexit pastor
fêteund ganz Wirthe.
sein Kollegium schließen mußte. Ein kleinesWoringen
creve coeurhatten Fanny und ich dabei, daß
mußte gleich nach dem Prolog zu Bett und seinen Opferknaben imWalter
Paulusim Stich lassen; heut ist er wohl und wieder in der Schule,
, den SchriftstellerCecile
Berlin d. 16ten März. Lieber Felix! ich empfehle zwar überhaupt Niemand, Dir gewiß keinen, aber ich kann doch nicht umhin, diese Zeilen dem Herrn Nilo, einem netten jungen Rheinländer mit einer schönen Stimme, die er in den Ferien in Dresden erziehen lassen will mitzugeben, Von unserm Zauber- und Götterfest kann er Dir die neusten Nachrichten bringen, denn er hat redlich dabei geholfen, sich im geschwätzigen Barbier mit Woringen herumgebalgt, und zu den lebenden Bildern gesungen. Wir können alle zu uns sagen, bravo Mattausch, denn es war Alles gelungen; von Hensels kleinen Flur an, der mit Mousselin, Spiegel und Fußdecke zum niedlichsten boudoir umgeschaffen war, bis in den Gartensaal, war das Local wunderschön, die Gesellschaft schon durch die dreifach unterzeichneten Karten amüsabel gestimmt; jeder bedankte sich schon beim Hereinkommen, daß er nicht vergessen, und für ein Berliner Publicum waren sie ziemlich animirt, sie geruhten sehr zu lachen, Walter im Prolog zu empfangen, als er im Prolog mit den niedlichsten Bockssprüngchen hervorkam und seine Verse so ehrenfest, so deutlich und herzlich sprach, und so niedlich aussah, im blauen Atlas mit Silber und einen bunten Kranz in den Haaren, daß man ihn gleich hätte auffressen mögen. Des Prologus Sinn war, daß ein junger Bauer (Paul) mit Körben voll Gemüse und Früchtn, hereintritt, sich verwundert, Alles grünend und blühend zu finden, während er so eben durch öde Schneefelder gekommen. Zwei Knaben treten nacheinander aus dem Gebüsche hervor, er hält sie an, frägt um Auskunft, sie geben sich in einem Wechselgespräche, das sie beide allerliebst sprachen, als Scherz (Walter) und Ernst (Sebastian) zu erkennen, sagen es gälte, ein Fest zu schmücken, weihen ihn ein als ihren Boten, in dem sie ihn mit ihren Zauberstäbchen berühren, wodurch er sich begeistert fühlt, und sich mit sehr hübschen Versen an Mutter und das Publicum wendet, die aus Scherz und Ernst gemischte Vorstellung anzukündigen. Im Übrigen siehe Plan ; das Stück ist sehr hübsch, und fast allen neu, Woringen und die Türrschmiedt spielten unübertrefflich, Albertine sah sehr hübsch aus, Sebastian war zum Todtlachen, und wir andern thaten alle unsre Schuldigkeit, hatten sehr gut memorirt, und waren nur wüthend, daß Publicus uns nicht herausrief. Dann Pause mit Kuchen und Getränken, dann die Chöre, deren Worte auf dem Zettel stehen, verbunden durch ein Melodrama: Der Künstler (Devrient) der verzweifelt, mit Pinsel und Palette etwas dem heutigen Tag entsprechendes zu liefern, und die Natur zu Hülfe ruft. Musik natürlich von Fanny, die als Orchester hinter der Scene fungirte. Hensel hatte alle Bilder vorher gezeichnet, wunderschön costümirt und gestellt so wohl wie zusammengestellt; so war der Effect des stillen, blassen Nonnenbildes mit dem surrexit pastor, nach dem glänzenden Alexander und Thaisbilde, unendlich rührend und beruhigend; in der Probe am Sonntag konnte ich gar nicht schnell genug die Thränen trocknen, damit sie mir nicht über die Schminke liefen. – Die Moral, ein kaltes Souper, war auch gelungen, nur ihr fehltet, besonders da Du uns Hoffnung gegeben hattest, Dich hier zu sehen. Indessen tröste ich mich damit, daß wir wenig von Dir gehabt hätten, denn wir waren ganz fête und ganz Wirthe. Paul hatte acht Tage vorher erklärt, von jetzt ab bis zum 15ten dürfe es weder Comtoir, noch Universität, noch Atelier geben, und das haben sie redlich gethan, obgleich Paul für Alexander mitarbeiten und Woringen sein Kollegium schließen mußte. Ein kleines creve coeur hatten Fanny und ich dabei, daß unsre lieben Jungen beide heftigen Ohrenschmerzen hatten. Walter mußte gleich nach dem Prolog zu Bett und seinen Opferknaben im Paulus im Stich lassen; heut ist er wohl und wieder in der Schule, Sebastian hat aber einen Ziegenpeter; seine Füßte sind aber gottlob besser, das arme Kind hat viel ausstehen müssen und recht heldenmüthig ausgehalten. Auch Dirichlet mußte mit verbundenem Kopf und dicker Backe paradiren. Diese Unannehmlichkeiten abgerechnet, haben wir das große Bewußtseyn, Mutter und noch 170 andern Leuten einen vergnügten Abend verschafft zu haben. Nun wollen wir zu Tisch bei Mutter gehen, die Stuben sind ziemlich wieder in Ordnung, aller Gold und Silber, Flor und Atlasplunder bei Seite, und nach Tisch ruhen alle Wälder. Grüß und küsse die Cecile, den Schriftsteller Karl und Mariechen bestens.
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Sie beinhaltete u. a. eine Präsentation lebender Bilder nach Entwürfen von Wilhelm Hensel, eine musikalische Ausgestaltung unter der Leitung Fanny Hensels, eine Einleitung aus der Feder Wilhem Hensels und vieles mehr. Siehe dazu ausführlich Wolfgang Dinglinger, »Was die Gefeierte an Klang geliebt, soll sichtbar nun ihr vor die Seele rücken«. ›Fête monstre‹ in der Leipziger Straße Nr. 3 am 15. 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Dann Pause mit Kuchen und Getränken, dann die Chöre, deren Worte auf dem Zettel stehen, verbunden durch ein Melodrama: Der Künstler (<persName xml:id="persName_8802651d-4762-4a1b-bfd0-752797bc9bee">Devrient<name key="PSN0110637" style="hidden" type="person">Devrient, Philipp Eduard (1801-1877)</name></persName>) der verzweifelt, mit Pinsel und Palette etwas dem heutigen Tag entsprechendes zu liefern, und die Natur zu Hülfe ruft. <title xml:id="title_e2289391-9c7b-41ea-92da-f8d2d1d974ba">Musik<name key="PSN0111893" style="hidden" type="author">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="CRT0111437" style="hidden" type="music">»Einleitung zu lebenden Bildern« für einen Sprecher, vierstimmigen Chor und Klavier HU 371 (Februar / Anfang März 1841); UA Mitte März 1841</name></title> natürlich von <persName xml:id="persName_af2db366-0187-4b9f-9ea3-c1f5c71beaeb">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName>, die als Orchester hinter der Scene fungirte. <persName xml:id="persName_e6a5c3fb-7050-451e-a093-e4840d2ca8d9">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> hatte <title xml:id="title_c8de5dab-7b79-4cc9-832a-f7defe1cf09c">alle Bilder vorher gezeichnet<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name><name key="CRT0113102" style="hidden" type="art">Entwürfe und Dramaturgie zu den »Lebenden Bildern«, 15. März 1841</name></title>, wunderschön costümirt und gestellt so wohl wie zusammengestellt; so war der Effect des stillen, blassen Nonnenbildes mit dem <hi rend="latintype"><title xml:id="title_e60bb604-6020-4773-a799-e2e9590fd8ba">surrexit pastor<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_2fc445d3-71a7-4256-8386-b3a58466b5b6"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="collective_sources" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="collective_prints" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100633" style="hidden">Drei Motetten für Frauenstimmen und Orgel, 1838; enthält MWV B 24, B 30 und B 23<idno type="MWV">SD 17</idno><idno type="op">39</idno></name></title></hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_4f2e8d49-6d0b-45b2-b5b6-95996b3bfa53" xml:lang="de ">surrexit pastor – Felix Mendelssohn Bartholdy, »Surrexit pastor« / »Er ist ein guter Hirte« für Solostimmen, Frauenchor und Orgel op. 39/3 (MWV B 23).</note><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_a6819f96-6fec-42c2-b44f-01f1a3a1ae35" xml:lang="la ">surrexit pastor – lat., der Hirte stand auf.</note> nach dem glänzenden Alexander und Thaisbilde, unendlich rührend und beruhigend; in der Probe am <date cert="high" when="1841-03-14" xml:id="date_0bd6c917-e6dd-41c9-899b-e27a3764ece4">Sonntag</date> konnte ich gar nicht schnell genug die Thränen trocknen, damit sie mir nicht über die Schminke liefen. – Die Moral, ein kaltes Souper, war auch gelungen, nur ihr fehltet, besonders da <add place="above">Du<name key="PSN0110673" resp="writers_hand" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></add> uns Hoffnung gegeben hattest, Dich hier zu sehen. Indessen tröste ich mich damit, daß wir wenig von Dir gehabt hätten, denn wir waren ganz <hi rend="latintype">fête</hi> und ganz Wirthe. <persName xml:id="persName_cc277537-0f9f-4aa4-8d05-62a2f7f1b471">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> hatte acht Tage vorher erklärt, von <date cert="high" when="1841-03-13" xml:id="date_fa6d775c-d317-4f9e-b17a-68528690de3f">jetzt</date> ab<seg type="pagebreak"> |4| <pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg>bis zum <date cert="high" when="1841-03-15" xml:id="date_1c3ab0f0-3e3b-4ff2-89d0-ac8c82500940">15ten</date> dürfe <add place="above">es<name key="PSN0110673" resp="writers_hand" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></add> weder <persName xml:id="persName_8f6699d1-a0e0-4892-91ca-4295110e78bd">Comtoir<name key="PSN0113239" style="hidden" type="person">Mendelssohn & Co., Bankhaus in Berlin und Hamburg</name></persName>, noch <placeName xml:id="placeName_b40ea855-c29b-484d-b2a5-88e390012758">Universität<name key="NST0100421" style="hidden" subtype="" type="institution">Friedrich-Wilhelms-Universität</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, noch <persName xml:id="persName_8a66cbda-6784-4f0c-9c6f-cab337b284f8">Atelier<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> geben, und das haben sie redlich gethan, obgleich Paul für <persName xml:id="persName_4726de97-cfe8-492a-86b9-10bf2b8e59d3">Alexander<name key="PSN0113213" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Alexander (1798-1871)</name></persName> mitarbeiten und <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_6ed1b167-4ec1-4219-a5d2-c38025eefd1b">Woringen<name key="PSN0115879" style="hidden" type="person">Woringen, Franz Arnold Maria von (1804-1870)</name></persName></hi> sein Kollegium<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_61f4aac5-3cfa-4edd-827f-480a6ac8dcfd" xml:lang="de ">Woringen sein Kollegium – Der Jurist Franz Arnold von Woringen war von 1837 bi 1843 Professor an der Universität in Berlin.</note> schließen mußte. Ein kleines <hi rend="latintype">creve coeur</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_863a3aef-dc2d-4cf9-b06f-a022201591a7" xml:lang="fr ">creve coeur – frz. crève-cœur, Herzeleid.</note> hatten Fanny und ich dabei, daß <persName xml:id="persName_913bf2be-e3e3-4db7-91b4-b9b12899495e">unsre lieben Jungen<name key="PSN0111898" style="hidden" type="person">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name><name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName> beide heftigen Ohrenschmerzen hatten. <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_00459c81-747a-4f88-9379-c0c7bf93014d">Walter<name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName></hi> mußte gleich nach dem Prolog zu Bett und seinen Opferknaben im <hi rend="latintype">Paulus</hi> im Stich lassen; heut ist er wohl und wieder in der Schule, <persName xml:id="persName_859a9822-4bec-49e4-b541-71637581aca6">Sebastian<name key="PSN0111898" style="hidden" type="person">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName> hat aber einen Ziegenpeter; seine Füßte sind aber gottlob besser, das arme Kind hat viel ausstehen müssen und recht heldenmüthig ausgehalten. Auch <persName xml:id="persName_afc62ffd-b36d-4538-9fa3-bdd627778ad7">Dirichlet<name key="PSN0110672" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName> mußte mit verbundenem Kopf und dicker Backe paradiren. Diese Unannehmlichkeiten abgerechnet, haben wir das große Bewußtseyn, <persName xml:id="persName_b075cfc5-1db1-4de2-b6a9-75956ae82cbc">Mutter<name key="PSN0113260" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> und noch 170 andern Leuten einen vergnügten Abend verschafft zu haben. Nun wollen wir zu Tisch bei Mutter gehen, die Stuben sind ziemlich wieder in Ordnung, aller Gold und Silber, Flor und Atlasplunder bei Seite, und nach Tisch ruhen alle Wälder. <seg type="closer">Grüß und küsse die <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_40ab2abb-296a-4db1-a83c-89b1c143ad92">Cecile<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName></hi>, den Schriftsteller <persName xml:id="persName_980de822-5434-4f46-a067-29dac446bb98">Karl<name key="PSN0113251" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)</name></persName> und <persName xml:id="persName_2ac261a6-6f39-417c-8142-45d939e1c5f1">Mariechen<name key="PSN0113261" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Marie Pauline Helene (1839-1897)</name></persName> bestens.</seg></p> </div> </body> </text></TEI>