]> Brief: gb-1841-03-15-02

gb-1841-03-15-02

Hilfe zum Zitier-Tool

Um wichtige Textpassagen (Zitate) zu speichern und auf diese via Hyperlink zu verweisen, markieren Sie bitte den gewünschten Textbereich.

Daraufhin erscheint ein Fenster, in welchem Sie die ausgewählte Textpassage inkl. des Hyperlinks zur weiteren Verwendung in die Zwischenablage kopieren können.


Julius Rietz an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Düsseldorf, 15. März 1841 Vielen Dank für die freundlichst übersandten Musikalien und den Brief. Ihre Ouverture ist bereits in Korrektur Partitur kopirt und soll für mein Conzert aufgespart bleiben. Von der Krönungshymne gefällt mir die Einleitung ganz ausnehmend. Nachher Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Julius Rietz in Düsseldorf; Leipzig, 2. März 1841 Felix Mendelssohn Bartholdy an Julius Rietz in Düsseldorf; Leipzig, 22. März 1841 Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877) Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 39/127. Autograph Julius Rietz an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Düsseldorf, 15. März 1841 Vielen Dank für die freundlichst übersandten Musikalien und den Brief. Ihre Ouverture ist bereits in Korrektur Partitur kopirt und soll für mein Conzert aufgespart bleiben. Von der Krönungshymne gefällt mir die Einleitung ganz ausnehmend. Nachher

1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse, 2 Poststempel [DÜSSELDORF / 15/3 / 7-8A], [St.Post / 19 MAERZ / ?], Siegel.

Julius Rietz.

Green Books

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

15. März 1841 Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877) counter-resetRietz, August Wilhelm Julius (1812-1877) Düsseldorf Deutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Leipzig Deutschland deutsch
Sr. Wohlgeboren dem Herrn Dr: Felix Mendelssohn Bartholdy Leipzig. frei. cito.
Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877) Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877) Lieber Felix.

Vielen Dank für die freundlichst übersandten Musikalien und den Brief. Ihre Ouverture<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_392eb80c-71ae-4190-af76-9f3b99eb4b19"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100369" style="hidden">Ouvertüre c-Moll (zu Ruy Blas), [März 1839]; 8. März 1839; danach revidiert<idno type="MWV">P 15</idno><idno type="op">95</idno></name> ist bereits in Korrektur Partitur kopirt und soll für mein Conzert aufgespart bleiben.soll für mein Conzert aufgespart bleiben – Mendelssohn Ouvertüre c-Moll (zu Ruy Blas), op. 95 (MWV P 15), wurde in einem Konzert des Düsseldorfer Vereins für Tonkunst am 22. Mai 1841 aufgeführt (Großimlinghaus, Aus Liebe zur Musik, S. 32). Von der Krönungshymne<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108969" style="hidden" type="music">Zadok the priest HWV 258</name>Von der Krönungshymne – Gemeint ist Georg Friedrich Händels Anthem Zadok the Priest HWV 258, das in Leipzig vorhanden war (Druck mit Mendelssohns Einrichtungen: GB-Ob, Deneke 27/3). Rietz führte das Werk in einem Konzert des Düsseldorfer Vereins für Tonkunst am 23. November 1841 auf (Großimlinghaus, Aus Liebe zur Musik, S. 32). gefällt mir die Einleitung ganz ausnehmend. Nachher wirds dünn? Darf ich denn die Chorstimmen für den SingvereinSingvereinDüsseldorfDeutschland vervielfältigen lassen? Daß ich nichts von den Sachen aus Händen gebe, darauf können Sie sich fest verlassen.

Da Sie, während Ihr Brief<name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="fmb-1841-03-02-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Julius Rietz in Düsseldorf; Leipzig, 2. März 1841</name> mit der Fahrpost hieher gegangen ist, zwei<name key="PSN0114200" style="hidden" type="author">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</name><name key="gb-1841-02-27-02" style="hidden" type="letter">Julius Rietz an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Düsseldorf, 27. Februar 1841</name> Briefe<name key="PSN0114200" style="hidden" type="author">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</name><name key="gb-1841-03-05-02" style="hidden" type="letter">Julius Rietz an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Düsseldorf, 5. März 1841</name> mit der Schnellpost von mir erhalten haben, so sind die in dem Ihrigen gemachten freundschaftlichen Vorwürfe von selbst erledigt.

Die Ursache aber, aus welcher ich heute schreibe ist folgende: HofmeisterHofmeister, Johann Friedrich Carl (1782-1864) hat mir noch wieder 2 zuckersüße Briefe geschrieben, worin er mir sagt: ich solle nur alles mögliche Zutrauen zu ihm haben, er wäre nur darauf bedacht mich zufrieden zu stellen und vieles andere. Er hat mir auch 20 LL – Louis d’or. für Jery<name key="PSN0114200" style="hidden" type="author">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</name><name key="CRT0110497" style="hidden" type="music">Jery und Bätely op. 10</name> zustellen lassen. Nach Ihren Schilderungen von dem Manne darf ich nun ein gut Theil des Gesagten für pure Redensart annehmen, lege also darauf gar keinen Werth und habe ihm verbindlich – kalt, in allgemeinen Phrasen geantwortet.kalt, in allgemeinen Phrasen geantwortet – Rietz hatte über Mendelssohn einen Klavierauszug seines Singspiels Jery und Bätely op. 10 zur Veröffentlichung an Friedrich Hofmeister gegeben (siehe den Brief von Rietz an Mendelssohn vom 17. Januar 1841, Brief gb-1841-01-17-01). Mendelssohn war wegen der Herausgabe des Werks mit dem Verleger in Streit geraten, nach welchem Hofmeister versprach, an Rietz zu schreiben. Siehe Brief fmb-1841-02-13-03 (Brief Nr. 3015) an Rietz vom 13. Februar 1841. Was mich nun aber seit gestern beunruhigt, ist: daß in den bei BreitkopfBreitkopf & Härtel (bis 1786: Breitkopf), Verlag und Musikalienhandlung in Leipzig erscheinenden Liederheften<name key="PSN0114200" style="hidden" type="author">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</name><name key="CRT0110485" style="hidden" type="music">Dreizehn Gesänge für eine Singstimme und Klavier op. 6 (2 Hefte)</name> die 2 Stücke aus Jery<name key="PSN0114200" style="hidden" type="author">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</name><name key="CRT0110497" style="hidden" type="music">Jery und Bätely op. 10</name> aufgenommen sind! Wäre ich Ihnen doch gefolgt!Wäre ich Ihnen doch gefolgt! – Mendelssohn hatte Vorschläge zur Umgestaltung von Rietz’ Dreizehn Gesängen op. 6 gemacht und angeregt, die Anzahl der Lieder auf zwölf zu reduzieren. Siehe Brief fmb-1840-04-21-01 (Brief Nr. 2709) Felix Mendelssohn Bartholdy an Julius Rietz in Düsseldorf, Berlin, 21. April 1840, Z. 20-35. Aber wie konnte ich denken, daß die Herausgabe der Lieder<name key="PSN0114200" style="hidden" type="author">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</name><name key="CRT0110485" style="hidden" type="music">Dreizehn Gesänge für eine Singstimme und Klavier op. 6 (2 Hefte)</name> un|2|gefähr ein Jahr dauern, das Erscheinen des Jery<name key="PSN0114200" style="hidden" type="author">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</name><name key="CRT0110497" style="hidden" type="music">Jery und Bätely op. 10</name> sich so schnell machen würde? Es ist aber nun einmal so, und ich besorge, da die Lieder dochRietz, August Wilhelm Julius (1812-1877) nun jedenfalls früher, wie der Klavierauszug kommen werden, daß HofmeisterHofmeister, Johann Friedrich Carl (1782-1864) Mordscandal macht, und ich in eine Menge Ärger und Verdrießlichkeit verwickelt werde, daß er vielleicht den ganzen Handel rückgängig machen will. Um mich dem allen nicht zu exponiren, muß ich Sie herzlichst und dringend bitten, die Sache in Ihren Schutz zu nehmen – wenn Sie nämlich meine Besorgnisse nicht für ungegründet halten, und zwar so: daß Sie die Güte haben, sich zu erkundigen, ob die Platten zu den Gesängen schon fertig sind; und wenn dies nicht der Fall ist, zu verhindern daß die 2 Stücke aus Jery gestochen werden, er dafür das Lied, welches ich Ihnen später nachschickte in <hi rend="latintype">gdur</hi> 6/8: Allgemeine Wanderschaft (von Eichendorff das Gedicht)<name key="PSN0114200" style="hidden" type="author">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</name><name key="CRT0110494" style="hidden" type="music">Allgemeines Wandern (»Wer in der Fremde will wandern«) op. 6/12</name> einzuschieben. Dies Lied in 2 ganz langen Versen, deren jeder einzeln gedruckt werden muß, wird ohngefähr den Raum jener 2 Stücke einnehmen, so daß das sonstige Arrangement der Hefte keine Änderung zu erleiden braucht, – Sind aber die Platten schon fertig, so kann ich nur BreitkopfsBreitkopf & Härtel (bis 1786: Breitkopf), Verlag und Musikalienhandlung in Leipzig bitten, mir zu gestatten, daß ich sie für die, auf denen die 2 Stücke stehen, entschädige, sie diese einschmelzen, und das Lied dafür neu stechen. Die Veränderung wird ihnen in musikalischer Beziehung wohl gleichgültig sein. Sind aber vielleicht schon gar Exemplare abgezogen dann: Verderben gehe deinen Lauf. Dies darf ich aber wohl bezweifeln, da Sie mir früher einmal schrieben, ich würde die letzte Correctur hieherkriegen.

Ich bürde Ihnen wieder eine große Last auf, lieber |3| Felix! Aber was soll ich anfangen? Ich glaube bestimmt daß HofmeisterHofmeister, Johann Friedrich Carl (1782-1864) fuchswild wird, und ob es kaum zweifelhaft ist, ob er dazu ein Recht hat oder nicht, so ist es doch besser, auf alle Fälle vermieden. Sie kommen ja wohl häufig zu BreitkopfsBreitkopf & Härtel (bis 1786: Breitkopf), Verlag und Musikalienhandlung in Leipzig, und brauchen deswegen nicht besonders auszugehen; darum entschuldigenSie meine Zudringlichkeit und machen Sie wo möglich die Angelegenheit in meinem Sinne aus. Statt der 13 Gesänge<name key="PSN0114200" style="hidden" type="author">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</name><name key="CRT0110485" style="hidden" type="music">Dreizehn Gesänge für eine Singstimme und Klavier op. 6 (2 Hefte)</name> entstände dann auch die normalere Zahl 12.

Wenn Sie mir wieder schreiben, sagen Sie wohl ob die Stimmen der Passionsmusik Ihnen zu Händen gekommen sind.die Stimmen der Passionsmusik Ihnen zu Händen gekommen sind – Mendelssohn hatte Rietz am 13. Februar 1841 gebeten, ihm die Orchesterstimmen von Johann Sebastian Bachs Matthäus-Passion BWV 244 zu senden (siehe Brief fmb-1841-02-13-03, Brief Nr. 3015, Z. 38 f.), da er eine Aufführung der Passion für das Frühjahr 1841 plante. Diese fand am 4. April 1841 unter seiner Leitung als Konzert zugunsten des Bach-Denkmals in der Thomaskirche in Leipzig statt. Meine Order an Hrn RungenhagenRungenhagen, Karl Friedrich (1778-1851) Order an Hrn Rungenhagen – Rietz hatte Mendelssohn am 17. Februar 1841 (Brief gb-1841-01-17-01) mitgeteilt, die von seinem Bruder Eduard Rietz abgeschriebenen Stimmen der Matthäus-Passion habe nach dessen Tod seine Mutter Johanna Christiana Rietz geerbt, sie befänden sich aber noch bei der Sing-Akademie in Berlin. war sehr gemessen, so daß, im Falle sie nicht befolgt wäre, nur noch einige Donnerwetter übrig blieben. Ich hoffe aber, die Sache ist in Ordnung.

Leben Sie für heute wohl! (Was das für eine dumme, obwohl sehr gebräuchliche Redensart ist!) und entschuldigen Sie die Flüchtigkeit und nochmals den Inhalt dieser Zeilen. Viele Grüße Ihrer lieben FrauMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853). Adio. Allemal Ihr Julius Rietz. Düsseldorf. Montag den 15 März 1841.
Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877) Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)

Ich hörte neulich, die Clara KrügerKrüger, Clara, Tochter des ehemaligen Berliner Schauspielers, wäre im nächsten Jahre in LeipzigLeipzigDeutschland als Conzertsängerin angestellt?in Leipzig als Conzertsängerin angestellt – Clara Krüger arbeitete von 1842 bis 1844 als Opernsängerin in Leipzig. Haben Sie schon gehört, daß es ihrem VaterKrüger, Georg Wilhelm (1791-1841) endlich gelungen ist, sich aufzuhängen?

            Lieber Felix.
Vielen Dank für die freundlichst übersandten Musikalien und den Brief. Ihre Ouverture ist bereits in Korrektur Partitur kopirt und soll für mein Conzert aufgespart bleiben. Von der Krönungshymne gefällt mir die Einleitung ganz ausnehmend. Nachher wirds dünn? Darf ich denn die Chorstimmen für den Singverein vervielfältigen lassen? Daß ich nichts von den Sachen aus Händen gebe, darauf können Sie sich fest verlassen.
Da Sie, während Ihr Brief mit der Fahrpost hieher gegangen ist, zwei Briefe mit der Schnellpost von mir erhalten haben, so sind die in dem Ihrigen gemachten freundschaftlichen Vorwürfe von selbst erledigt.
Die Ursache aber, aus welcher ich heute schreibe ist folgende: Hofmeister hat mir noch wieder 2 zuckersüße Briefe geschrieben, worin er mir sagt: ich solle nur alles mögliche Zutrauen zu ihm haben, er wäre nur darauf bedacht mich zufrieden zu stellen und vieles andere. Er hat mir auch 20 L für Jery zustellen lassen. Nach Ihren Schilderungen von dem Manne darf ich nun ein gut Theil des Gesagten für pure Redensart annehmen, lege also darauf gar keinen Werth und habe ihm verbindlich – kalt, in allgemeinen Phrasen geantwortet. Was mich nun aber seit gestern beunruhigt, ist: daß in den bei Breitkopf erscheinenden Liederheften die 2 Stücke aus Jery aufgenommen sind! Wäre ich Ihnen doch gefolgt! Aber wie konnte ich denken, daß die Herausgabe der Lieder ungefähr ein Jahr dauern, das Erscheinen des Jery sich so schnell machen würde? Es ist aber nun einmal so, und ich besorge, da die Lieder doch nun jedenfalls früher, wie der Klavierauszug kommen werden, daß Hofmeister Mordscandal macht, und ich in eine Menge Ärger und Verdrießlichkeit verwickelt werde, daß er vielleicht den ganzen Handel rückgängig machen will. Um mich dem allen nicht zu exponiren, muß ich Sie herzlichst und dringend bitten, die Sache in Ihren Schutz zu nehmen – wenn Sie nämlich meine Besorgnisse nicht für ungegründet halten, und zwar so: daß Sie die Güte haben, sich zu erkundigen, ob die Platten zu den Gesängen schon fertig sind; und wenn dies nicht der Fall ist, zu verhindern daß die 2 Stücke aus Jery gestochen werden, er dafür das Lied, welches ich Ihnen später nachschickte in gdur 6/8: Allgemeine Wanderschaft (von Eichendorff das Gedicht) einzuschieben. Dies Lied in 2 ganz langen Versen, deren jeder einzeln gedruckt werden muß, wird ohngefähr den Raum jener 2 Stücke einnehmen, so daß das sonstige Arrangement der Hefte keine Änderung zu erleiden braucht, – Sind aber die Platten schon fertig, so kann ich nur Breitkopfs bitten, mir zu gestatten, daß ich sie für die, auf denen die 2 Stücke stehen, entschädige, sie diese einschmelzen, und das Lied dafür neu stechen. Die Veränderung wird ihnen in musikalischer Beziehung wohl gleichgültig sein. Sind aber vielleicht schon gar Exemplare abgezogen dann: Verderben gehe deinen Lauf. Dies darf ich aber wohl bezweifeln, da Sie mir früher einmal schrieben, ich würde die letzte Correctur hieherkriegen.
Ich bürde Ihnen wieder eine große Last auf, lieber Felix! Aber was soll ich anfangen? Ich glaube bestimmt daß Hofmeister fuchswild wird, und ob es kaum zweifelhaft ist, ob er dazu ein Recht hat oder nicht, so ist es doch besser, auf alle Fälle vermieden. Sie kommen ja wohl häufig zu Breitkopfs, und brauchen deswegen nicht besonders auszugehen; darum entschuldigenSie meine Zudringlichkeit und machen Sie wo möglich die Angelegenheit in meinem Sinne aus. Statt der 13 Gesänge entstände dann auch die normalere Zahl 12.
Wenn Sie mir wieder schreiben, sagen Sie wohl ob die Stimmen der Passionsmusik Ihnen zu Händen gekommen sind. Meine Order an Hrn Rungenhagen war sehr gemessen, so daß, im Falle sie nicht befolgt wäre, nur noch einige Donnerwetter übrig blieben. Ich hoffe aber, die Sache ist in Ordnung.
Leben Sie für heute wohl! (Was das für eine dumme, obwohl sehr gebräuchliche Redensart ist!) und entschuldigen Sie die Flüchtigkeit und nochmals den Inhalt dieser Zeilen. Viele Grüße Ihrer lieben Frau. Adio. Allemal Ihr
Julius Rietz.
Düsseldorf. Montag den 15 März 1841.
Ich hörte neulich, die Clara Krüger, Tochter des ehemaligen Berliner Schauspielers, wäre im nächsten Jahre in Leipzig als Conzertsängerin angestellt? Haben Sie schon gehört, daß es ihrem Vater endlich gelungen ist, sich aufzuhängen?          
            <TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="gb-1841-03-15-02" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="gb-1841-03-15-02" xml:id="title_28f72d15-32cd-495e-8145-17e4ea464d44">Julius Rietz an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Düsseldorf, 15. März 1841</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_d8449162-5124-47e2-801b-acb8cad17b84">Vielen Dank für die freundlichst übersandten Musikalien und den Brief. Ihre Ouverture ist bereits in Korrektur Partitur kopirt und soll für mein Conzert aufgespart bleiben. Von der Krönungshymne gefällt mir die Einleitung ganz ausnehmend. Nachher</title> <title level="s" type="sub" xml:id="title_5191aaa9-5a46-4c29-acec-6b34bbfec065">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="fmb-1841-03-02-01" type="precursor" xml:id="title_69d8b9f4-2268-4a57-99d7-b0fb1a0957de">Felix Mendelssohn Bartholdy an Julius Rietz in Düsseldorf; Leipzig, 2. März 1841</title> <title key="fmb-1841-03-22-01" type="successor" xml:id="title_510591a3-2b1f-4791-932b-c4054617a035">Felix Mendelssohn Bartholdy an Julius Rietz in Düsseldorf; Leipzig, 22. März 1841</title> <author key="PSN0114200" resp="author">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</author> <respStmt> <resp resp="writer"></resp> <persName key="PSN0114200" resp="writer">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</persName> </respStmt> <respStmt resp="transcription"> <resp resp="transcription">Transkription: </resp> <name resp="transcription">FMB-C</name> </respStmt> <respStmt resp="edition"> <resp resp="edition">Edition: </resp> <name resp="edition">FMB-C</name> </respStmt> </titleStmt> <publicationStmt> <publisher>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName xml:id="placeName_858292eb-3ddb-4e89-8da9-4f0074aa3b3a"> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> </publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript" xml:id="sourceDesc_6f413785-dee8-4663-96fa-acb4abcccf68"> <msDesc> <msIdentifier> <country>Großbritannien</country> <settlement>Oxford</settlement> <institution key="RISM">GB-Ob</institution> <repository>Oxford, Bodleian Library</repository> <collection>Music Section</collection> <idno type="signatur">M.D.M. d. 39/127.</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph">Autograph</idno> <title key="gb-1841-03-15-02" type="letter" xml:id="title_6053b1eb-a31a-467b-b9e1-b99a23ca9f8e">Julius Rietz an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Düsseldorf, 15. März 1841</title> <incipit>Vielen Dank für die freundlichst übersandten Musikalien und den Brief. Ihre Ouverture ist bereits in Korrektur Partitur kopirt und soll für mein Conzert aufgespart bleiben. Von der Krönungshymne gefällt mir die Einleitung ganz ausnehmend. Nachher</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse, 2 Poststempel [DÜSSELDORF / 15/3 / 7-8A], [St.Post / 19 MAERZ / ?], Siegel.</p> <handDesc hands="1"> <p>Julius Rietz.</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>Green Books</p> </provenance> </history> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1841-03-15" xml:id="date_c2492a32-41ee-4770-afe8-20419bf01f30">15. März 1841</date> </creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0114200" resp="author">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</persName> <note>counter-reset</note><persName key="PSN0114200" resp="writer">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_7c6e6315-a00c-4047-8226-fe7f69f75d21"> <settlement key="STM0100109">Düsseldorf</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_5481f4d6-8b18-4670-a5d2-c7e1a24924e7">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_a8204698-eb93-4169-aa83-0f9b23bf15e6"> <settlement key="STM0100116">Leipzig</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft">  </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div type="address" xml:id="div_9a0231f0-36da-49b6-9895-1094b65076db"> <head> <address> <addrLine>Sr. Wohlgeboren</addrLine> <addrLine>dem Herrn <hi rend="latintype">Dr: </hi><hi n="1" rend="underline"><hi rend="latintype">Felix Mendelssohn</hi></hi></addrLine> <addrLine> <hi rend="latintype"> <hi n="1" rend="underline">Bartholdy</hi> </hi> </addrLine> <addrLine><hi rend="latintype"><hi n="1" rend="underline">Leipzig</hi></hi>.</addrLine> <addrLine> <hi n="1" rend="underline">frei.</hi> </addrLine> <addrLine> <hi n="2" rend="underline"> <hi rend="latintype">cito.</hi> </hi> </addrLine> </address> </head> </div> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_d4adc49a-7e4e-4d7d-91b8-90926d2fb96f"> <docAuthor key="PSN0114200" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_8d46b417-d9d8-4f68-9930-4128c1a098ce">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0114200" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_4e4dd4c7-673b-4060-ab44-73c597206486">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</docAuthor> <salute rend="left">Lieber Felix.</salute> <p style="paragraph_without_indent">Vielen Dank für die freundlichst übersandten Musikalien und den Brief. Ihre <title xml:id="title_2bdd16fa-00c1-4c2e-a02f-cf83f3947d3e">Ouverture<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_392eb80c-71ae-4190-af76-9f3b99eb4b19"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="orchestral_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="overtures_and_other_orchestral_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100369" style="hidden">Ouvertüre c-Moll (zu Ruy Blas), [März 1839]; 8. März 1839; danach revidiert<idno type="MWV">P 15</idno><idno type="op">95</idno></name></title> ist bereits in Korrektur Partitur kopirt und soll für mein Conzert aufgespart bleiben.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_0454d874-35fd-4aa0-9f45-f445c6280924" xml:lang="de ">soll für mein Conzert aufgespart bleiben – Mendelssohn Ouvertüre c-Moll (zu Ruy Blas), op. 95 (MWV P 15), wurde in einem Konzert des Düsseldorfer Vereins für Tonkunst am 22. Mai 1841 aufgeführt (Großimlinghaus, Aus Liebe zur Musik, S. 32).</note> Von der <title xml:id="title_e6c6ca1e-ff6e-4bb6-88f6-3d631ac9b873">Krönungshymne<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108969" style="hidden" type="music">Zadok the priest HWV 258</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_12b14e8f-ef7a-47bd-916e-832d2d6984ba" xml:lang="de ">Von der Krönungshymne – Gemeint ist Georg Friedrich Händels Anthem Zadok the Priest HWV 258, das in Leipzig vorhanden war (Druck mit Mendelssohns Einrichtungen: GB-Ob, Deneke 27/3). Rietz führte das Werk in einem Konzert des Düsseldorfer Vereins für Tonkunst am 23. November 1841 auf (Großimlinghaus, Aus Liebe zur Musik, S. 32). </note> gefällt mir die Einleitung ganz ausnehmend. Nachher wirds dünn? Darf ich denn die Chorstimmen für den <placeName xml:id="placeName_d5853910-9f24-4c1b-b6aa-8656c8f13153">Singverein<name key="NST0100306" style="hidden" subtype="" type="institution">Singverein</name><settlement key="STM0100109" style="hidden" type="locality">Düsseldorf</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> vervielfältigen lassen? Daß ich nichts von den Sachen aus Händen gebe, darauf können Sie sich fest verlassen. </p> <p>Da Sie, während <title xml:id="title_39f0b92e-2aea-4dd1-ac75-d9b56dcaad54">Ihr Brief<name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="fmb-1841-03-02-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Julius Rietz in Düsseldorf; Leipzig, 2. März 1841</name></title> mit der Fahrpost hieher gegangen ist, <title xml:id="title_b5c05efa-67d5-4718-b946-7fd58b74164c">zwei<name key="PSN0114200" style="hidden" type="author">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</name><name key="gb-1841-02-27-02" style="hidden" type="letter">Julius Rietz an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Düsseldorf, 27. Februar 1841</name></title> <title xml:id="title_fa2c8992-92c9-4bef-9906-e96cc9c1c37b">Briefe<name key="PSN0114200" style="hidden" type="author">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</name><name key="gb-1841-03-05-02" style="hidden" type="letter">Julius Rietz an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Düsseldorf, 5. März 1841</name></title> mit der Schnellpost von mir erhalten haben, so sind die in dem Ihrigen gemachten freundschaftlichen Vorwürfe von selbst erledigt. </p> <p>Die Ursache aber, aus welcher ich <date cert="high" when="1841-03-15" xml:id="date_7e76e591-d0a6-4958-9165-91204c851fbd">heute</date> schreibe ist folgende: <persName xml:id="persName_dcab7bf9-6b2e-43b5-b6e9-f33ec2539eb2">Hofmeister<name key="PSN0112046" style="hidden" type="person">Hofmeister, Johann Friedrich Carl (1782-1864)</name></persName> hat mir noch wieder 2 zuckersüße Briefe geschrieben, worin er mir sagt: ich solle nur alles mögliche Zutrauen zu ihm haben, er wäre nur darauf bedacht mich zufrieden zu stellen und vieles andere. Er hat mir auch 20 L<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_8ddb5b42-6485-40c8-ab4f-ae7d4ee88b56" xml:lang="fr ">L – Louis d’or. </note> für <hi rend="latintype"><title xml:id="title_f62987c9-8dd1-4178-b4fd-3b2c81f517dc">Jery<name key="PSN0114200" style="hidden" type="author">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</name><name key="CRT0110497" style="hidden" type="music">Jery und Bätely op. 10</name></title></hi> zustellen lassen. Nach Ihren Schilderungen von dem Manne darf ich nun ein gut Theil des Gesagten für pure Redensart annehmen, lege also darauf gar keinen Werth und habe ihm verbindlich – kalt, in allgemeinen Phrasen geantwortet.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_cc9418ee-da70-4610-8ed6-4be55d4d45da" xml:lang="de ">kalt, in allgemeinen Phrasen geantwortet – Rietz hatte über Mendelssohn einen Klavierauszug seines Singspiels Jery und Bätely op. 10 zur Veröffentlichung an Friedrich Hofmeister gegeben (siehe den Brief von Rietz an Mendelssohn vom 17. Januar 1841, Brief gb-1841-01-17-01). Mendelssohn war wegen der Herausgabe des Werks mit dem Verleger in Streit geraten, nach welchem Hofmeister versprach, an Rietz zu schreiben. Siehe Brief fmb-1841-02-13-03 (Brief Nr. 3015) an Rietz vom 13. Februar 1841.</note> Was mich nun aber seit gestern beunruhigt, ist: daß in den bei <persName xml:id="persName_6475a0c9-39d2-42af-86f3-c79ed9d930ae">Breitkopf<name key="PSN0110112" style="hidden" type="person">Breitkopf &amp; Härtel (bis 1786: Breitkopf), Verlag und Musikalienhandlung in Leipzig</name></persName> erscheinenden <title xml:id="title_1938debd-d37d-4ae0-9a5b-6874dcfed8c1">Liederheften<name key="PSN0114200" style="hidden" type="author">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</name><name key="CRT0110485" style="hidden" type="music">Dreizehn Gesänge für eine Singstimme und Klavier op. 6 (2 Hefte)</name></title> die 2 Stücke aus <hi rend="latintype"><title xml:id="title_03e5f042-ec05-4692-961b-a31822231bef">Jery<name key="PSN0114200" style="hidden" type="author">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</name><name key="CRT0110497" style="hidden" type="music">Jery und Bätely op. 10</name></title></hi> aufgenommen sind! Wäre ich Ihnen doch gefolgt!<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ef19bd47-9741-4292-8df1-06b60ee7469a" xml:lang="de ">Wäre ich Ihnen doch gefolgt! – Mendelssohn hatte Vorschläge zur Umgestaltung von Rietz’ Dreizehn Gesängen op. 6 gemacht und angeregt, die Anzahl der Lieder auf zwölf zu reduzieren. Siehe Brief fmb-1840-04-21-01 (Brief Nr. 2709) Felix Mendelssohn Bartholdy an Julius Rietz in Düsseldorf, Berlin, 21. April 1840, Z. 20-35.</note> Aber wie konnte ich denken, daß die Herausgabe der <title xml:id="title_57618873-c4d2-4fe5-84b1-194f8c212261">Lieder<name key="PSN0114200" style="hidden" type="author">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</name><name key="CRT0110485" style="hidden" type="music">Dreizehn Gesänge für eine Singstimme und Klavier op. 6 (2 Hefte)</name></title> un<seg type="pagebreak">|2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg>gefähr ein Jahr dauern, das Erscheinen des <title xml:id="title_15d7cbd4-3ac0-44a4-9ad2-76073a52ed62">Jery<name key="PSN0114200" style="hidden" type="author">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</name><name key="CRT0110497" style="hidden" type="music">Jery und Bätely op. 10</name></title> sich so schnell machen würde? Es ist aber nun einmal so, und ich besorge, da die Lieder <add place="above">doch<name key="PSN0114200" resp="writers_hand" style="hidden">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</name></add> nun jedenfalls früher, wie der Klavierauszug kommen werden, daß <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_c8aba18d-ec33-45ec-8aae-0778c5c964cb">Hofmeister<name key="PSN0112046" style="hidden" type="person">Hofmeister, Johann Friedrich Carl (1782-1864)</name></persName></hi> Mordscandal macht, und ich in eine Menge Ärger und Verdrießlichkeit verwickelt werde, daß er vielleicht den ganzen Handel rückgängig machen will. Um mich dem allen nicht zu exponiren, muß ich Sie herzlichst und dringend bitten, die Sache in Ihren Schutz zu nehmen – wenn Sie nämlich meine Besorgnisse nicht für ungegründet halten, und zwar so: daß Sie die Güte haben, sich zu erkundigen, ob die Platten zu den Gesängen schon fertig sind; und wenn dies nicht der Fall ist, zu verhindern daß die 2 Stücke aus <hi rend="latintype">Jery</hi> gestochen werden, er dafür das Lied, welches ich Ihnen später nachschickte in <title xml:id="title_6d7c1ec4-b61f-4f3f-90e0-7f31092ad9b8"><hi rend="latintype">gdur</hi> 6/8: Allgemeine Wanderschaft (von Eichendorff das Gedicht)<name key="PSN0114200" style="hidden" type="author">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</name><name key="CRT0110494" style="hidden" type="music">Allgemeines Wandern (»Wer in der Fremde will wandern«) op. 6/12</name></title> einzuschieben. Dies Lied in 2 ganz langen Versen, deren jeder einzeln gedruckt werden muß, wird ohngefähr den Raum jener 2 Stücke einnehmen, so daß das sonstige Arrangement der Hefte keine Änderung zu erleiden braucht, – Sind aber die Platten schon fertig, so kann ich nur <persName xml:id="persName_0a37582e-b914-4a3d-8e3f-ba8b054e4904">Breitkopfs<name key="PSN0110112" style="hidden" type="person">Breitkopf &amp; Härtel (bis 1786: Breitkopf), Verlag und Musikalienhandlung in Leipzig</name></persName> bitten, mir zu gestatten, daß ich sie für die, auf denen die 2 Stücke stehen, entschädige, sie diese einschmelzen, und das Lied dafür neu stechen. Die Veränderung wird ihnen in musikalischer Beziehung wohl gleichgültig sein. Sind aber vielleicht schon gar Exemplare abgezogen dann: Verderben gehe deinen Lauf. Dies darf ich aber wohl bezweifeln, da Sie mir früher einmal schrieben, ich würde die letzte Correctur hieherkriegen.</p> <p>Ich bürde Ihnen wieder eine große Last auf, lieber<seg type="pagebreak"> |3| <pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg>Felix! Aber was soll ich anfangen? Ich glaube bestimmt daß <persName xml:id="persName_422771f0-37d5-4e30-ac05-16da13bce21b">Hofmeister<name key="PSN0112046" style="hidden" type="person">Hofmeister, Johann Friedrich Carl (1782-1864)</name></persName> fuchswild wird, und ob es kaum zweifelhaft ist, ob er dazu ein Recht hat oder nicht, so ist es doch besser, auf alle Fälle vermieden. Sie kommen ja wohl häufig zu <persName xml:id="persName_c12386f0-1978-47c8-8f0b-f7fd8bb2b478">Breitkopfs<name key="PSN0110112" style="hidden" type="person">Breitkopf &amp; Härtel (bis 1786: Breitkopf), Verlag und Musikalienhandlung in Leipzig</name></persName>, und brauchen deswegen nicht besonders auszugehen; darum entschuldigen<add resp="FMBC" type="editors_addition">Sie</add> meine Zudringlichkeit und machen Sie wo möglich die Angelegenheit in meinem Sinne aus. Statt der <title xml:id="title_49ed207b-9e24-492f-bea5-79bd6cd4bfe6">13 Gesänge<name key="PSN0114200" style="hidden" type="author">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</name><name key="CRT0110485" style="hidden" type="music">Dreizehn Gesänge für eine Singstimme und Klavier op. 6 (2 Hefte)</name></title> entstände dann auch die normalere Zahl 12. </p> <p>Wenn Sie mir wieder schreiben, sagen Sie wohl ob die Stimmen der Passionsmusik Ihnen zu Händen gekommen sind.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b0808eab-6a83-4f33-a6ee-15ab76736c87" xml:lang="de ">die Stimmen der Passionsmusik Ihnen zu Händen gekommen sind – Mendelssohn hatte Rietz am 13. Februar 1841 gebeten, ihm die Orchesterstimmen von Johann Sebastian Bachs Matthäus-Passion BWV 244 zu senden (siehe Brief fmb-1841-02-13-03, Brief Nr. 3015, Z. 38 f.), da er eine Aufführung der Passion für das Frühjahr 1841 plante. Diese fand am 4. April 1841 unter seiner Leitung als Konzert zugunsten des Bach-Denkmals in der Thomaskirche in Leipzig statt.</note> Meine Order an Hrn <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_bfa21324-ba5d-4aba-9e21-a03235f9dc0c">Rungenhagen<name key="PSN0114359" style="hidden" type="person">Rungenhagen, Karl Friedrich (1778-1851)</name></persName></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_65b1c453-8863-4366-92cb-a910c49f35fc" xml:lang="de "> Order an Hrn Rungenhagen – Rietz hatte Mendelssohn am 17. Februar 1841 (Brief gb-1841-01-17-01) mitgeteilt, die von seinem Bruder Eduard Rietz abgeschriebenen Stimmen der Matthäus-Passion habe nach dessen Tod seine Mutter Johanna Christiana Rietz geerbt, sie befänden sich aber noch bei der Sing-Akademie in Berlin.</note> war sehr gemessen, so daß, im Falle sie nicht befolgt wäre, nur noch einige Donnerwetter übrig blieben. Ich hoffe aber, die Sache ist in Ordnung.</p> <closer rend="left">Leben Sie für heute wohl! (Was das für eine dumme, obwohl sehr gebräuchliche Redensart ist!) und entschuldigen Sie die Flüchtigkeit und nochmals den Inhalt dieser Zeilen. Viele Grüße Ihrer lieben <persName xml:id="persName_c9f1808e-b88a-4f16-9e84-0a5db86f4ffc">Frau<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName>. Adio.</closer> <signed rend="right">Allemal Ihr</signed> <signed rend="right"><hi rend="latintype">Julius Rietz</hi>.</signed> <dateline rend="left"><hi rend="latintype">Düsseldorf</hi>. <date cert="high" when="1841-03-15" xml:id="date_e4a2c052-8836-4cdb-ac8c-720846c57360">Montag den</date> </dateline> <dateline rend="left"><date cert="high" when="1841-03-15" xml:id="date_2ecc58f3-f52b-4df5-9e16-45255f7e3f36">15 März 1841</date>.</dateline> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_8daf96bf-dd91-47a8-b428-b7e45af3520a"> <docAuthor key="PSN0114200" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_126a42b7-34df-467d-a5a6-f9ee7d48a279">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0114200" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_43fa2ce8-e6f9-4ec4-b0c1-cb35483e8664">Rietz, August Wilhelm Julius (1812-1877)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Ich hörte neulich, die <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_13ebf16e-98af-4107-a3a6-367d33a5b00d">Clara Krüger<name key="PSN0112562" style="hidden" type="person">Krüger, Clara</name></persName></hi>, Tochter des ehemaligen Berliner Schauspielers, wäre im nächsten Jahre in <placeName xml:id="placeName_f48fb712-add2-48fc-ba27-aafc5d4b3106">Leipzig<settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> als Conzertsängerin angestellt?<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b8d5c8ad-2cd5-4e55-8f48-0583f90789b2" xml:lang="de ">in Leipzig als Conzertsängerin angestellt – Clara Krüger arbeitete von 1842 bis 1844 als Opernsängerin in Leipzig.</note> Haben Sie schon gehört, daß es ihrem <persName xml:id="persName_3e3eb958-1463-4d30-b8f1-9333b2f2c612">Vater<name key="PSN0117313" style="hidden" type="person">Krüger, Georg Wilhelm (1791-1841)</name></persName> endlich gelungen ist, sich aufzuhängen?</p> </div> </body> </text></TEI>