]> Brief: gb-1841-03-11-01

gb-1841-03-11-01

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Julius Schubring an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Dessau, 11. März 1841 Heute nur in Eile ein paar Wörtchen, lieber Freund. Man sagt hier, daß Du jetzt die Bachsche Passion einübst – und da kam mir der freilich fast mit unübersteiglichen Hindernissen kämpfende heimliche Wunsche in den Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Julius Schubring in Dessau; Leipzig, 27. Februar 1841 Felix Mendelssohn Bartholdy an Julius Schubring in Dessau; Berlin, 8. Februar 1844 Schubring, Karl Julius (1806-1889) Schubring, Karl Julius (1806-1889) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
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Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 39/120. Autograph Julius Schubring an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Dessau, 11. März 1841 Heute nur in Eile ein paar Wörtchen, lieber Freund. Man sagt hier, daß Du jetzt die Bachsche Passion einübst – und da kam mir der freilich fast mit unübersteiglichen Hindernissen kämpfende heimliche Wunsche in den

1 Bl.: S. 1 Brieftext; S. 2 Adresse, 2 Poststempel [DESSAU / 11/3], [St.Post / 12 MAERZ / IV. 2-4], Siegel.

Julius Schubring.

Green Books

Schubring, Briefwechsel, S. 183 f. (mit Textabweichungen).

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

11. März 1841 Schubring, Karl Julius (1806-1889) counter-resetSchubring, Karl Julius (1806-1889) Dessau Deutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Leipzig Deutschland deutsch
Herrn Dr F. Mendelssohn Bartholdy Wohlgeb Leipzig frei.
Schubring, Karl Julius (1806-1889) Schubring, Karl Julius (1806-1889) Dessau 11 März 1841

Heute nur in Eile ein paar Wörtchen, lieber Freund. Man sagt hier, daß Du jetzt die Bachsche Passion<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685-1750)</name><name key="CRT0107794" style="hidden" type="music">Matthäus-Passion BWV 244</name> einübstdie Bachsche Passion einübst – Die Generalprobe für die Aufführung von Johann Sebastian Bachs Matthäus-Passion BWV 244 am 4. April 1841 zugunsten des Bach-Denkmals fand am Vortag in der Leipziger Thomaskirche statt. – und da kam mir der freilich fast mit unübersteiglichen Hindernissen kämpfende heimliche Wunsche in den Sinn, daß ich mich wolwohl einmal wieder daran erquicken möchte. Ich frage daher an

1) ob es wahr ist, 2) wann die Aufführung sein sollwann die Aufführung sein soll – Die Aufführung von Johann Sebastian Bachs Matthäus-Passion BWV 244 fand am 4. April 1841 in der Leipziger Thomaskirche statt. Mendelssohn hatte die Komposition zuvor am 11. und 21. März 1829 in Berlin aufgeführt. – und muß freilich hinzusetzen, daß ich in der ganzen Passionszeit kaum noch einen Tag freiSchubring, Karl Julius (1806-1889) habe – um so weniger, je näher zu Ostern hin. Wäre es aber bald und nicht gerade die schlimmsten Tage – Freitag bis Sonntag, so käme ich doch vielleicht. Es haben hier noch mehr Leute Lust und jedenfalls möchte ichs gewiß und so zeitig als möglich erfahren.

Mit Deiner Bemerkung über das Rheinlied<name key="PSN0109755" style="hidden" type="author">Becker, Nikolaus (1809-1845)</name><name key="CRT0107998" style="hidden" type="literature">Der deutsche Rhein (»Sie sollen ihn nicht haben, den freien deutschen Rhein«)</name><name key="PSN0114732" style="hidden" type="author">Schubring, Karl Julius (1806-1889)</name><name key="CRT0110771" style="hidden" type="music">Der deutsche Rhein (»Sie sollen ihn nicht haben, den freien deutschen Rhein«)</name>Mit Deiner Bemerkung über das Rheinlied – Das Gedicht Der deutsche Rhein hatte der Kölner Gerichtsauskultator Nikolaus Becker Ende Juli / Anfang August 1840 vor dem Hintergrund der »Rheinkrise« geschrieben. Es war am 18. September 1840 erstmals in der Trierischen Zeitung veröffentlicht worden. Seine Vertonung von Konradin Kreutzer war am 15. Oktober 1840 zum Geburtstag des preußischen Königs im Theater in Köln uraufgeführt worden. Vgl. Waltraud Linder-Beroud, »Immer hör’ vom Rhein ich singen …«. Der Rhein – ein Strom deutschen Gefühls, in: Symbole. Zur Bedeutung der Zeichen der Kultur. 30. Deutscher Volkskundekongreß in Karlsruhe vom 25. bis 29. September 1995, hrsg. von Rolf Wilhelm Brednich und Heinz Schmitt, Münster u. a. 1997, S. 279 f. Schubring hatte Beckers Gedicht als Wechselgesang zwischen Chor und Soli vertont und diese Komposition (abgedruckt in Schubring, Briefwechsel, S. 178) Mendelssohn im Brief vom 31. Januar 1841 zur Begutachtung mitgeteilt. bin ich doch insofern nicht ganz einverstanden, als ich zwar zugeben muß, daß es ein Gelegenheitsgedicht ist aber doch einen poetischen und auch musikalischen Gehalt zu haben scheint. Du kommst mir zwar mehr wie ein Weltbürger vor, der auf eine Entgegensetzung seiner Nationen keinen billigenden Nachdruck legen wird. Wenn man aber theils die Geschichte – z. B. die niederträchtige Wirthschaft Ludwigs XIVFrankreich, Ludwig XIV. von (1638-1715) in Beziehung auf Deutschland pp – theils die gegenwärtige Aufgeblasenheit der pariserParisFrankreich Schreier pp mit einem deutschen Ohr anhören muß: so ist, ich will einmal sagen ein vaterländischer (auf deutsch patriotischer)Schubring, Karl Julius (1806-1889) Zorn auch an seiner Stelle und ist so gut musikalisch wie überhaupt ein Mensch. Nehme ich nun hinzu, wie das Lied alle die Herrlichkeiten, woran der Name Rhein erinnert, die ihn uns lieb und werth machen, mit hineinspielen läßt: so muß ich es wol loben. Es ist ein Gelegenheitsgedicht aber nicht bloß für eine Augenblicksgelegenheit; denn ich glaube immer, daß Deutschland noch auf Jahrhunderte nöthig haben wird, sich gegen Frankreich zu wehren.

Aber die Zeit flieht. Lebewohl und antworte bald Deinem J. Schubring.
            Dessau 11 März 1841 Heute nur in Eile ein paar Wörtchen, lieber Freund. Man sagt hier, daß Du jetzt die Bachsche Passion einübst – und da kam mir der freilich fast mit unübersteiglichen Hindernissen kämpfende heimliche Wunsche in den Sinn, daß ich mich wol einmal wieder daran erquicken möchte. Ich frage daher an
1) ob es wahr ist, 2) wann die Aufführung sein soll – und muß freilich hinzusetzen, daß ich in der ganzen Passionszeit kaum noch einen Tag frei habe – um so weniger, je näher zu Ostern hin. Wäre es aber bald und nicht gerade die schlimmsten Tage – Freitag bis Sonntag, so käme ich doch vielleicht. Es haben hier noch mehr Leute Lust und jedenfalls möchte ichs gewiß und so zeitig als möglich erfahren.
Mit Deiner Bemerkung über das Rheinlied bin ich doch insofern nicht ganz einverstanden, als ich zwar zugeben muß, daß es ein Gelegenheitsgedicht ist aber doch einen poetischen und auch musikalischen Gehalt zu haben scheint. Du kommst mir zwar mehr wie ein Weltbürger vor, der auf eine Entgegensetzung seiner Nationen keinen billigenden Nachdruck legen wird. Wenn man aber theils die Geschichte – z. B. die niederträchtige Wirthschaft Ludwigs XIV in Beziehung auf Deutschland pp – theils die gegenwärtige Aufgeblasenheit der pariser Schreier pp mit einem deutschen Ohr anhören muß: so ist, ich will einmal sagen ein vaterländischer (auf deutsch patriotischer) Zorn auch an seiner Stelle und ist so gut musikalisch wie überhaupt ein Mensch. Nehme ich nun hinzu, wie das Lied alle die Herrlichkeiten, woran der Name Rhein erinnert, die ihn uns lieb und werth machen, mit hineinspielen läßt: so muß ich es wol loben. Es ist ein Gelegenheitsgedicht aber nicht bloß für eine Augenblicksgelegenheit; denn ich glaube immer, daß Deutschland noch auf Jahrhunderte nöthig haben wird, sich gegen Frankreich zu wehren.
Aber die Zeit flieht. Lebewohl und antworte bald Deinem J. Schubring.          
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