gb-1841-03-10-01
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Wien, 10. März 1841
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Bl.: S. 1-2 Brieftext; S. 2 Adresse, Siegel.
Franz Hauser.
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Felix Mendelssohn
Bartholdy
Leipzig
Wiend
Felix! Becher sagt mir, die
Cecilie, eines Vereins geworden. Nicht wahr das würd Dich wundern, wie ich das hin und wie zu Stande bringen konnte? Ja das hat Künste gekostet, aber ich habe es ungeheuer pfiffig angestellt. Die Hauptschwierigkeit war Schüler zu bekommen, und welche die was konnten. Da laborirte ich denn so ein Jährchen, ließ sie einmal zum Spaß zusammen kommen, legte
Quartette
war fertig – Mittlerweile kamAccademie
ein, was gleich erarbeitet wurde, ein Cassirer ist noch vakant. Die Stelle des Copisten und Calcanten habe ich übernommen, auch sage ich selber die Extra-Proben an. Dem sey aber wie ihm wolle: ich versichereOffertorium alla capella
Concert spirituelverstecken muß mit seiner Aufführung von „Verleih uns Frieden, gegen unsere Produktion, worin
undMr. Hausmann
AutografFux als
Cellistenexzellirten, und meine Mädels sangen wie die Engel. Auch unser
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ist auch schon absolvirt, einige Sachen vonMessias
Misererevon
Lotti
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von Dir bekommen wie geht das zu – davon weiß ich ja gar nichts, daß Du eine nachgeschrieben hast! Kann man die haben? Ich habe denPaulus
F.
bist, so wirst Du hoffentlich nicht säumen, und bald auch unser Diplom haben wollen, und da kannst Du zu dem StückAquademien Akademien
a la capellagleich die
beylegen. Ich bin glaub ich noch dick in Deiner Schuld. Ich habe demPaulus Arie
schmachten! Da schlag der Teufel drein! Und doch hab ich einige 6 Stück’ aufzuweisen, die in ihrem Leben nichts wieDonizetti
undBellini
Donizettiüber ihre Lippen gebracht haben, ja nicht einmal wissen, daß ich
Ceciliendirektor bin. Dafür leb ich auch wie ein Einsiedler. Meister Fischhof ist auch unter dem Zeuge noch der beste, da ich ihn selten sehe und eben von ihm öfters Deine Partituren borge, so komme ich mit ihm prächtig aus – mit den anderen noch besser die sehe ich gar nicht. Neulich ist auf seinen Antrieb
Hillers Jeremias
– ich wünschte ihm von Herzen daß es da oder dort gehen möchte.Meyerbeer
Mit meiner Gesundheit geht es diesen Winter beynahe noch schlechter als in Gicht – ich erwähne es nur weil ich vielleicht nach Hensels – ich hoffte sie würden über
gehen – das ist aber zu Wasser wordenWien
Addio adissimo Caro
Fr Hauser
Sey so gut besorge mir die Einlage gleich auf die Post.
Wien d 10 März 41 Liebster Felix! ich muß schon die Gelegenheit vom Zaune brechen, wie man zu sagen pflegt – oder lieber vom Herzen. Im Grunde möchte ich doch wieder einmal von Dir was hören – denn mir gehts wie jenem, der sich immer so sehr auf die Zeit freute wo er mit seinem Publikum ein Wort im Vertrauen reden konnte und der gute Hiller konnte es haben wenn er wollte – ich aber nicht. Vor allem gratulire ich Dir von Herzen zu Deinem Dritten. Bey Dir kann man sagen ist der Segen Gottes im Hause. Dr. Becher sagt mir, die Frau wäre gerade den am Tag seiner Durchreise zum erstenmale ausgegangen, also gesund, und das ist um so besser wenn nicht das Beste. Ich lasse sie schönstens grüßen. Wenn ich wieder einmal nach Leipzig komme, so kennen wir uns gar nicht wieder, sie bringt mir eine halb Dutzend Kinder entgegen, und ich graue Haare. Dafür bin ich aber auch zu Ehren Amt und Würden gelangt: ich bin nemlich Direktor einer Singakademie, einer Cecilie, eines Vereins geworden. Nicht wahr das würd Dich wundern, wie ich das hin und wie zu Stande bringen konnte? Ja das hat Künste gekostet, aber ich habe es ungeheuer pfiffig angestellt. Die Hauptschwierigkeit war Schüler zu bekommen, und welche die was konnten. Da laborirte ich denn so ein Jährchen, ließ sie einmal zum Spaß zusammen kommen, legte Deine und Hauptmanns Quartette auf, das ging gar nicht schlecht zusammen; über 8 Tage kamen sie wieder zusammmen, und das so immer fort, und der Direktor samt der Accademie war fertig – Mittlerweile kam mein Geburtstag heran, und wurde gleich das Stiftungsfest gefeiert und „da ging der siebenjährige Krieg los. “ Es sind noch nicht alle Stellen besetzt, und eine vakante will ich Dir eben antragen: Du sollst nemlich Ehrenmitglied werden, Hauptmann ists auch schon, denn er schickte uns ein Offertorium alla capella ein, was gleich erarbeitet wurde, ein Cassirer ist noch vakant. Die Stelle des Copisten und Calcanten habe ich übernommen, auch sage ich selber die Extra-Proben an. Dem sey aber wie ihm wolle: ich versichere Dich daß sich das Concert spirituel verstecken muß mit seiner Aufführung von „Verleih uns Frieden, gegen unsere Produktion, worin Mr. Hausmann und Autograf Fux als Cellisten exzellirten, und meine Mädels sangen wie die Engel. Auch unser Psalm „Wie der Hirsch“ geht famos – den Paulus sollst Du hören, da sind einige Sachen, die nicht besser gehen können, selbst das 8stimmige Ave haben wir schon einigemale losgelassen – obgleich uns 8stimmige Sachen etwas geniren. Der Messias ist auch schon absolvirt, einige Sachen von Palestrina – ein Miserere von Lotti, eine Missa von Tomaschek und etc. etc. etc. etc. etc. Nun sagt mir neulich Fischhof, er habe eine Aria zum Paulus von Dir bekommen wie geht das zu – davon weiß ich ja gar nichts, daß Du eine nachgeschrieben hast! Kann man die haben? Ich habe den F. darum ersucht, aber er tut geheimnißvoll damit. Da Du bereits Doktor und Mitglied mehrerer Aquademien bist, so wirst Du hoffentlich nicht säumen, und bald auch unser Diplom haben wollen, und da kannst Du zu dem Stück a la capella gleich die Paulus Arie beylegen. Ich bin glaub ich noch dick in Deiner Schuld. Ich habe dem Fischhof aufgetragen für mich auszulegen – ich ermächtigte ihn – aber er schwebte wahrscheinlich in zu hohen Regionen, als daß er gefragt hätte was ich Dir schulde – es sind auch Lappalien, es ist mir daß man in die Länge doch nicht Schulden machen kann ohne einmal wieder ans Bezahlen zu denkens. Meine AquademieSingakademieWienÖsterreichdirektorstelle kostet mich übrigens mein gutes Renommee. Denn die Leute sagen: ja bey dem muß man lauter Kirchenmusik singen – und da die Wiener gleich Abstand nehmen, wenn sie das Wort auch immer nennen hören, so kannst Dur Dir wohl denken, wie die Scolarinnen reißaus nehmen die mit der Sehnsucht im Busen nach Donizetti schmachten! Da schlag der Teufel drein! Und doch hab ich einige 6 Stück’ aufzuweisen, die in ihrem Leben nichts wie Bellini und Donizetti über ihre Lippen gebracht haben, ja nicht einmal wissen, daß ich Ceciliendirektor bin. Dafür leb ich auch wie ein Einsiedler. Meister Fischhof ist auch unter dem Zeuge noch der beste, da ich ihn selten sehe und eben von ihm öfters Deine Partituren borge, so komme ich mit ihm prächtig aus – mit den anderen noch besser die sehe ich gar nicht. Neulich ist auf seinen Antrieb Hillers Jeremias bey Sonnenleithner gemacht worden worin ich auch mitwürgte. – Der gute Hiller weiß scheint mir noch nicht recht wem er angehört, und schwankt zwischen der Kunst und Meyerbeer – ich wünschte ihm von Herzen daß es da oder dort gehen möchte. Mit meiner Gesundheit geht es diesen Winter beynahe noch schlechter als in Berlin, und ich werde nächsten Sommer etwas rechtes einmal brauchen müssen, es ist gerade nichts gefährliches aber sehr unbequem, Gicht – ich erwähne es nur weil ich vielleicht nach Grafenberg gehen und von dort einen Abstecher nach L machen möchte, da Du vermuthlich auch tusculieren wirst, so möchte ich wenigstens wissen, wann Du zu treffen wirst. Bis dahin grüße mir die liebe Frau recht schön, und lasse mich nicht immer so lange an Dir Herumarbeiten bis Du ein paar Zeilen schreibst. Grüße Hensels – ich hoffte sie würden über Wien gehen – das ist aber zu Wasser worden Addio adissimo Caro Dein Fr Hauser Sey so gut besorge mir die Einlage gleich auf die Post.
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Sie wurden 1725 in Paris auf Anordnung des Königs von Hofkapellmeister Anne Danican Philidor (1681-1728) ins Leben gerufen und bestanden bis 1790. Im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert wurde diese Idee im deutschsprachigen Raum übernommen: 1743 in Leipzig, 1787 in Breslau (Adam Hiller), 1805 in Berlin (Bernhard Anselm Weber) und ab 1818 in Wien (Franz Xaver Gebauer).</note> verstecken muß mit seiner Aufführung von „Verleih uns Frieden, gegen unsere Produktion, worin <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_dc467721-006e-42cf-bb7f-e26f535be21c">Mr. Hausmann<name key="PSN0111780" style="hidden" type="person">Hausmann, Georg (George) (1814-1861)</name></persName></hi> und <hi rend="latintype">Autograf <persName xml:id="persName_379aed21-8b28-4adb-8094-cd9d5b9c2585">Fux<name key="PSN0111251" style="hidden" type="person">Fuchs, Aloys Anton (1799-1853)</name></persName></hi> als <hi rend="latintype">Cellisten</hi> exzellirten, und meine Mädels sangen wie die Engel. Auch unser <title xml:id="title_9d031e78-ef52-4762-a23c-b0430464f7f7">Psalm „Wie der Hirsch“<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_9265fa07-5685-4f48-be5e-7f14f6777103"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100115" style="hidden">Der 42. Psalm »Wie der Hirsch schreit« für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, April bis Juli 1837; 22. Dezember 1837<idno type="MWV">A 15</idno><idno type="op">42</idno></name></title> geht famos – den <title xml:id="title_7c484834-cec1-4339-b373-0a6e3e97b659">Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_2ac66e00-966e-46f9-8fad-00062abc1939"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title> sollst Du hören, da sind einige Sachen, die nicht besser gehen können, selbst das <title xml:id="title_953c9bc2-3594-4a67-a933-21fa1b3ea033">8stimmige <hi rend="latintype">Ave</hi><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_98eb151d-317a-4596-bd76-c085544806f5"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="sacred_vocal_works_with_smaller_instrumentation" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100129" style="hidden">Ave Maria (Offertorium) für Tenor solo, gemischten Chor a cappella bzw. mit Begleitung, 30. September 1830; 16. Oktober 1830<idno type="MWV">B 19</idno><idno type="op">23/2</idno></name></title> haben wir schon einigemale losgelassen – obgleich uns 8stimmige Sachen etwas geniren. Der <hi rend="latintype"><title xml:id="title_f6ad79ec-2556-4756-a86f-6cb9e536d226">Messias<name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name><name key="CRT0108996" style="hidden" type="music">Messiah HWV 56</name></title></hi> ist auch schon absolvirt, einige Sachen von <persName xml:id="persName_ded8db54-8029-4973-8d5f-c291425cf327">Palestrina<name key="PSN0113727" style="hidden" type="person">Palestrina, Giovanni Pierluigi da (?-1594)</name></persName> – ein <title xml:id="title_3ef3b3a1-d5fe-4ad7-9112-d7da9e43e26b"><title xml:id="title_413de210-75d3-416c-a192-b8057f0fe6af"><hi rend="latintype">Miserere</hi> von <hi rend="latintype">Lotti</hi><name key="PSN0112935" style="hidden" type="author">Lotti, Antonio (1666-1740)</name><name key="CRT0113090" style="hidden" type="music">Miserere Nr. 2 G moll</name></title><name key="PSN0112935" style="hidden" type="author">Lotti, Antonio (1666-1740)</name><name key="CRT0113089" style="hidden" type="music">Miserere Nr. 1 D-moll</name></title>, eine <title xml:id="title_65e3d7cf-39dd-4737-8146-0754c69a1cfb"><hi rend="latintype">Missa</hi> von <hi rend="latintype">Tomaschek</hi><name key="PSN0118838" style="hidden" type="author">Tomaschek (Tomášek), Wenzel Johann Baptist (Václav Jan Křtitel) (1774-1850)</name><name key="CRT0113091" style="hidden" type="music">Missa sacra op. 45 (per il canto in Es Alto, Tenore, Basso. Con accompagnamento 2 violini, viola, flauto, oboi, fagotti, corni clarini, basso e timpani)</name></title> und etc. etc. etc. etc. etc. Nun sagt mir neulich <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_018e3e8e-2f80-456c-9a34-5fdfd292b0b5">Fischhof<name key="PSN0111071" style="hidden" type="person">Fischhof, Joseph (1804-1857)</name></persName></hi>, er habe eine <hi rend="latintype"><title xml:id="title_65128b96-e626-47fb-870e-d6b4627ee0d0">Aria<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_228221ec-0c46-4890-92d8-ea0f3a943b42"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="collective_sources" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="collective_prints" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100664" style="hidden">Zwei geistliche Lieder für eine Singstimme und Klavier, 1868; enthält »Doch der Herr, er leitet die Irrenden recht« für Tenor und Klavier (MWV A 14, Anh. II) und »Der du die Menschen lässest sterben« für Sopran und Klavier (MWV A 14, Anh. II)<idno type="MWV">SD 56</idno><idno type="op">112</idno></name></title></hi> zum <hi rend="latintype"><title xml:id="title_b5268b14-2f68-443b-a218-f9a6c58d8316">Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_dbfec940-48f1-4424-be5a-4c803faae398"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c253f8f8-0d07-4c6d-8dd3-882b82a03954" xml:lang="de ">eine Aria zum Paulus – Gemeint ist Mendelssohns Arie »Der du die Menschen lässest sterben« für Sopran und Klavier op. 112/2 aus dem Oratorium Paulus (MWV A 14, Anhang II) in der Abschrift von Eduard Henschke mit eigenhändiger Widmung Mendelssohns an Joseph Fischhof (D-B, Mus. ms. 14308/5). Mendelssohn hatte das Werk am 24. Januar 1841 an Fischhof geschickt (siehe Brief fmb-1841-01-24-03, Brief Nr. 2989).</note> von Dir bekommen wie geht das zu – davon weiß ich ja gar nichts, daß Du eine nachgeschrieben hast! Kann man die haben? Ich habe den <persName xml:id="persName_2ffe0bed-e68d-48c4-a029-ec809c17a66b"><hi rend="latintype">F.</hi><name key="PSN0111071" style="hidden" type="person">Fischhof, Joseph (1804-1857)</name></persName> darum ersucht, aber er tut geheimnißvoll damit.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f61d7979-a3c6-4398-a984-e71b86c8c8c0" xml:lang="de ">er tut geheimnißvoll damit – Mendelssohn hatte Fischhof gebeten, das Manuskript nicht aus seinen Händen zu geben. Siehe Brief fmb-1841-01-24-03 (Brief Nr. 2989) vom 24. Januar 1841 an Joseph Fischhof, Z. 14. </note> Da Du bereits Doktor und Mitglied mehrerer <hi rend="latintype"><choice resp="Editor" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_b513967d-f259-442c-a74c-908cad1051f2"><sic resp="writer">Aquademien</sic><corr resp="editor">Akademien</corr></choice></hi> bist, so wirst Du hoffentlich nicht säumen, und bald auch unser Diplom haben wollen, und da kannst Du zu dem Stück <hi rend="latintype">a la capella</hi> gleich die <hi rend="latintype"><title xml:id="title_325f5631-310d-4185-8731-b4f1dcbef2d5">Paulus Arie<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_2cb57d78-738e-4d6e-88d1-57c382c4b95b"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="collective_sources" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="collective_prints" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100664" style="hidden">Zwei geistliche Lieder für eine Singstimme und Klavier, 1868; enthält »Doch der Herr, er leitet die Irrenden recht« für Tenor und Klavier (MWV A 14, Anh. II) und »Der du die Menschen lässest sterben« für Sopran und Klavier (MWV A 14, Anh. II)<idno type="MWV">SD 56</idno><idno type="op">112</idno></name></title></hi> beylegen.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ad2e1074-d017-4c31-99ec-bbc8a5fae0f6" xml:lang="de ">die Paulus Arie beylegen – Mendelssohn schickte den Klavierauszug des Arioso »Doch der Herr, er leitet die Irrenden recht« op. 112/1 aus dem Oratorium Paulus op. 36 (MWV A 14, Anhang II) (D-DS, Mus. ms. 1445b). Das Arioso war ursprünglich als »No. 16« Bestandteil des Klavierauszugs einer vom Druck abweichenden Fassung (PL-Kj [olim D-B], Musikabteilung, Mus. ms. autogr. F. Mendelssohn Bartholdy 55) des Paulus.</note> Ich bin glaub ich noch dick in Deiner Schuld. Ich habe dem <persName xml:id="persName_f0165f18-0644-44a3-925b-91befd765e55">Fischhof<name key="PSN0111071" style="hidden" type="person">Fischhof, Joseph (1804-1857)</name></persName> aufgetragen für mich auszulegen – ich ermächtigte ihn – aber er schwebte wahrscheinlich in zu hohen Regionen, als daß er gefragt hätte was ich Dir schulde – es sind auch Lappalien, es ist mir daß man in die Länge doch nicht Schulden machen kann ohne einmal wieder ans Bezahlen zu denkens. Meine <choice resp="Editor" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_2e1be0c3-1fb1-49b7-9849-814c25b9a204"><sic resp="writer"><placeName xml:id="placeName_4310b0cc-eceb-42c7-a1c6-521bbab238de">Aquademie<name key="NST0105333" style="hidden" subtype="Direktori" type="institution">Singakademie</name><settlement key="STM0100145" style="hidden" type="locality">Wien</settlement><country style="hidden">Österreich</country></placeName></sic><corr resp="editor">Akademie</corr></choice>direktorstelle kostet mich übrigens mein gutes Renommee. Denn die Leute sagen: ja bey dem muß man lauter Kirchenmusik singen – und da die <placeName xml:id="placeName_72f8f1cb-d59e-47c5-bf71-9bd2c64fe83e">Wiener<settlement key="STM0100145" style="hidden" type="locality">Wien</settlement><country style="hidden">Österreich</country></placeName><seg type="pagebreak"> |2| <pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg>gleich Abstand nehmen, wenn sie das Wort auch immer nennen hören, so kannst Dur Dir wohl denken, wie die Scolarinnen reißaus nehmen die mit der Sehnsucht im Busen nach <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_a29ad782-1000-413b-9f3a-d5f158dd08c1">Donizetti<name key="PSN0110705" style="hidden" type="person">Donizetti, Domenico Gaetano Maria (1797-1848)</name></persName></hi> schmachten! Da schlag der Teufel drein! Und doch hab ich einige 6 Stück’ aufzuweisen, die in ihrem Leben nichts wie <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_f96c0ca5-9037-44db-b4cf-e5455704f57d">Bellini<name key="PSN0109794" style="hidden" type="person">Bellini, Vincenzo Salvatore Carmelo Francesco (1801-1835)</name></persName></hi> und <hi rend="latintype">Donizetti</hi> über ihre Lippen gebracht haben, ja nicht einmal wissen, daß ich <hi rend="latintype">Cecilien</hi>direktor bin. Dafür leb ich auch wie ein Einsiedler. Meister Fischhof ist auch unter dem Zeuge noch der beste, da ich ihn selten sehe und eben von ihm öfters Deine Partituren borge, so komme ich mit ihm prächtig aus – mit den anderen noch besser die sehe ich gar nicht. Neulich ist auf seinen Antrieb <hi rend="latintype"><title xml:id="title_ecffc71e-bd6a-4c68-a314-c22a5b403773">Hillers Jeremias<name key="PSN0112003" style="hidden" type="author">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name><name key="CRT0109304" style="hidden" type="music">Die Zerstörung Jerusalems op. 24 (HW 1.24)</name></title></hi> <placeName xml:id="placeName_441e25ab-5df0-4fd4-9d67-27979c5ecbf6">bey <persName xml:id="persName_f5c7e59d-39c2-4e2e-b9a9-13b53239238e">Sonnenleithner<name key="PSN0114966" style="hidden" type="person">Sonnleithner, Joseph Ferdinand (1766-1835)</name></persName><name key="NST0100547" style="hidden" subtype="" type="institution">Gesellschaft der Musikfreunde</name><settlement key="STM0100145" style="hidden" type="locality">Wien</settlement><country style="hidden">Österreich</country></placeName> gemacht worden worin ich auch <choice resp="Editor" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_2f8a5181-2d08-4c54-b355-90821f2430bd"><sic resp="writer">mitwürgte</sic><corr resp="editor">mitwirkte</corr></choice>. – Der gute <persName xml:id="persName_00912b7f-7725-4a23-b109-6d449ce7a040">Hiller<name key="PSN0112003" style="hidden" type="person">Hiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885)</name></persName> weiß scheint mir noch nicht recht wem er angehört, und schwankt zwischen der Kunst und <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_30388017-df18-4b62-b92c-2f1b63bd359b">Meyerbeer<name key="PSN0113318" style="hidden" type="person">Meyerbeer (vorh. Liebmann Meyer Beer), Giacomo (Jakob) (1791-1864)</name></persName></hi> – ich wünschte ihm von Herzen daß es da oder dort gehen möchte.</p> <p>Mit meiner Gesundheit geht es diesen Winter beynahe noch schlechter als in <placeName xml:id="placeName_ecc0b7d5-3395-40cd-b9fa-1d0ea320a8a1">Berlin<settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, und ich werde nächsten Sommer etwas rechtes einmal brauchen müssen, es ist gerade nichts gefährliches aber sehr unbequem, <hi n="1" rend="underline">Gicht</hi> – ich erwähne es nur weil ich vielleicht nach <placeName xml:id="placeName_b08704f2-b82b-4d80-911d-1934f4fce44e">Grafenberg<settlement key="STM0100687" style="hidden" type="locality">Bad Gräfenberg</settlement><country style="hidden">Österreich</country></placeName> gehen und von dort einen Abstecher nach <placeName xml:id="placeName_dd450555-4546-4d72-bb1c-ef1524f13583">L<settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> machen möchte, da Du vermuthlich auch tusculieren<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_2f466d10-f3ea-4589-be56-68ae3c947953" xml:lang="de ">tusculieren – Zeit auf einem ruhigen, behaglichen Wohnsitz oder Landsitz verbringen (benannt nach der altrömischen Stadt Tusculum in Latium).</note> wirst, so möchte ich wenigstens wissen, wann Du zu treffen wirst. Bis dahin grüße mir die liebe <persName xml:id="persName_e6b7bd3b-df62-4978-8f3b-29d3b2ff1706">Frau<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> recht schön, und lasse mich nicht immer so lange an Dir Herumarbeiten bis Du ein paar Zeilen schreibst. Grüße <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_ef20331f-7484-45c0-92c5-19d9b8bba414">Hensels<name key="PSN0111890" style="hidden" type="person">Hensel, Familie von → Wilhelm H.</name></persName></hi> – ich hoffte sie würden über <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_895f0591-ab85-469b-8463-2dda9cdfdf1c">Wien<settlement key="STM0100145" style="hidden" type="locality">Wien</settlement><country style="hidden">Österreich</country></placeName></hi> gehen – das ist aber zu Wasser worden</p> <closer rend="center"> <hi rend="latintype">Addio adissimo Caro</hi> </closer> <signed rend="right">Dein <hi rend="latintype">Fr Hauser</hi></signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_98619f0b-022d-47ec-8898-ce9d1e8e0ea6"> <docAuthor key="PSN0111775" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_194e9e55-ed08-4d5a-a23e-917fa75d9969">Hauser, Franz (František) (1794-1870)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0111775" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_fa469cab-b838-4aec-ae17-38a3c373d39a">Hauser, Franz (František) (1794-1870)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Sey so gut besorge mir die Einlage gleich auf die Post.</p> </div> </body> </text></TEI>