]> Brief: gb-1841-03-08-04

gb-1841-03-08-04

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Bernhard Schüler an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Rudolstadt, 8. März 1841 Dank! herzlichen Dank für Ihre gütige Mittheilung über meine Composition. Die Winke die darin niedergelegt, habe ich in ihrer ganzen Wahrheit erkannt und die goldenen Worte als Gesetzt angenommen. – Wie ich aber zu dieser Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Bernhard Schüler in Rudolstadt; Leipzig, 22. Januar 1841 unbekannt Schüler, Bernhard (Pseud.: Silphin vom Walde) Schüler, Bernhard (Pseud.: Silphin vom Walde) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 39/115. Autograph Bernhard Schüler an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Rudolstadt, 8. März 1841 Dank! herzlichen Dank für Ihre gütige Mittheilung über meine Composition. Die Winke die darin niedergelegt, habe ich in ihrer ganzen Wahrheit erkannt und die goldenen Worte als Gesetzt angenommen. – Wie ich aber zu dieser

1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 leer.

Bernhard Schüler.

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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

8. März 1841 Schüler, Bernhard (Pseud.: Silphin vom Walde) counter-resetSchüler, Bernhard (Pseud.: Silphin vom Walde) Rudolstadt Deutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Leipzig Deutschland deutsch
Schüler, Bernhard (Pseud.: Silphin vom Walde) Schüler, Bernhard (Pseud.: Silphin vom Walde) Rudolstadt den 8ten Merz 1841. Verehrter Herr Doctor!

Dank! herzlichen Dank für Ihre gütige Mittheilung<name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="fmb-1841-01-22-07" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Bernhard Schüler in Rudolstadt; Leipzig, 22. Januar 1841</name> über meine Composition<name key="PSN0114736" style="hidden" type="author">Schüler, Bernhard (Pseud.: Silphin vom Walde)</name><name key="CRT0110775" style="hidden" type="music">Dramatische Ouvertüre Gnomen und Elfen</name>.über meine Composition – Schüler hatte mit seinem Brief vom 8. Januar 1841 (Brief gb-1841-01-08-01) Mendelssohn eine Ouvertüre seiner Komposition zur Begutachtung gesandt. Paul und Carl Mendelssohn Bartholdy kommentierten diesbezüglich (Mendelssohn, Briefe 1830-1847 [1899], S. 182): »Diese Ouvertüre wurde vom Componisten nach den gemachten Andeutungen und Hinweisen [Mendelssohns] frisch durchgearbeitet, erhielt darauf vom Musikverein in Mannheim 1847 den zweiten Preis, und ist unter dem Titel: Dramatische Ouvertüre (Gnomen und Elfen) für Orchester im Druck erschienen«. Aufgrund der Charakterisierung der betreffenden Ouvertüre im genannten Brief Schülers an Mendelssohn als seinem »GeisterOrcus« erscheint diese Identifikation des Werks als zutreffend. Die Winke die darin niedergelegt, habe ich in ihrer ganzen Wahrheit erkannt und die goldenen Worte als Gesetzt angenommen. – Wie ich aber zu dieser Wischiwaschiform gekommen möchte ich doch erwähnen, weil es einiges IntreßeInteresse an: Ich habe Umgang mit einem intelligenten Blinden, dem die Musik, eine Gabe Gottes, ja fast seine Religion ist. Mit diesem sprach ich viel über Musik und namentlich über Ihre Ouverturen<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_4de112ee-0f71-4f45-ab57-be221de96976"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="unidentified_and_unspecified_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100969" style="hidden">Ouvertüren<idno type="MWV"></idno><idno type="op"></idno></name>, bei denen er solche Sehkraft erhält, daß er mit keinem Sehenden tauschen möchte. Seine Ansichten sind oft überraschend. (Ich habe merkwürdige Blicke in die Psyche eines solchen Menschen gethan.) So wünschte er sich einmal eine Composition, die recht dramatisch wäre, bei welcher man die poetischen Bilder und ihr Treiben wie auf einem |2| Theater geistig betasten könnte. Diesen Gedanken faßte ich auf und die Liebe zu Ihren Werken regte mich an, etwas dieser Art zu versuchen. Hieraus entstand nun das bewußte Geisteskind, das ich Ouverture dramatique<name key="PSN0114736" style="hidden" type="author">Schüler, Bernhard (Pseud.: Silphin vom Walde)</name><name key="CRT0110775" style="hidden" type="music">Dramatische Ouvertüre Gnomen und Elfen</name> nannte. Schon der TittelTitel erregte des Blinden Aufmerksamkeit und ob ich ihm gleich nichts vom Inhalte noch vom Motto sagte, dieselbe ihn auch nicht in lebendig blühenden Orchesterfarben, sondern nur vierhändig für das Pianoforte zu Gehör bringen konnte – welches Arrangement er im Gegensatze zum farbigen Orchester einen Kupferstich nennt – so rief er doch: Das ist ein Geistergraus! Ja, ja! das waren neckische Gnomen und lustige Feen kommend gehend in bunten Reigen und toll durcheinander fahrend. Dieses Erkennen freute mich sehr, doch hatte ich keine rechte Ruhe dabei, mich quälte: ob wohl die Art und Form richtig? also den Ausspruch eines Meisters und dann wünschte ich gern den Effect des Orchesters zu hören. Das erstere habe ich, aus dem Munde eines liebenswürdigen das zweite muß ich noch zu erhalten suchen.

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Ihr Schüler.
            Rudolstadt den 8ten Merz 1841. Verehrter Herr Doctor!
Dank! herzlichen Dank für Ihre gütige Mittheilung über meine Composition. Die Winke die darin niedergelegt, habe ich in ihrer ganzen Wahrheit erkannt und die goldenen Worte als Gesetzt angenommen. – Wie ich aber zu dieser Wischiwaschiform gekommen möchte ich doch erwähnen, weil es einiges Intreße an: Ich habe Umgang mit einem intelligenten Blinden, dem die Musik, eine Gabe Gottes, ja fast seine Religion ist. Mit diesem sprach ich viel über Musik und namentlich über Ihre Ouverturen, bei denen er solche Sehkraft erhält, daß er mit keinem Sehenden tauschen möchte. Seine Ansichten sind oft überraschend. (Ich habe merkwürdige Blicke in die Psyche eines solchen Menschen gethan. ) So wünschte er sich einmal eine Composition, die recht dramatisch wäre, bei welcher man die poetischen Bilder und ihr Treiben wie auf einem Theater geistig betasten könnte. Diesen Gedanken faßte ich auf und die Liebe zu Ihren Werken regte mich an, etwas dieser Art zu versuchen. Hieraus entstand nun das bewußte Geisteskind, das ich Ouverture dramatique nannte. Schon der Tittel erregte des Blinden Aufmerksamkeit und ob ich ihm gleich nichts vom Inhalte noch vom Motto sagte, dieselbe ihn auch nicht in lebendig blühenden Orchesterfarben, sondern nur vierhändig für das Pianoforte zu Gehör bringen konnte – welches Arrangement er im Gegensatze zum farbigen Orchester einen Kupferstich nennt – so rief er doch: Das ist ein Geistergraus! Ja, ja! das waren neckische Gnomen und lustige Feen kommend gehend in bunten Reigen und toll durcheinander fahrend. Dieses Erkennen freute mich sehr, doch hatte ich keine rechte Ruhe dabei, mich quälte: ob wohl die Art und Form richtig? also den Ausspruch eines Meisters und dann wünschte ich gern den Effect des Orchesters zu hören. Das erstere habe ich, aus dem Munde eines liebenswürdigen das zweite muß ich noch zu erhalten suchen.
Dies als Antwort sehr verehrter Mann auf Ihre mir so liebe Mittheilung vom 22ten Januar d. Sollten Sie in meine Nähe kommen, so beglücken Sie mich. Die Landschaft ist hier sehr schön. Fortcomponiren werde ich. Da ich aber nicht im Stande bin blos schöner Melodieen wegen zu componiren, so muß ich mir erst einen poetischen Stoff suchen, dann will ich eben sehen, erst Herr über Form, Gedanke und Anordnung zu werden, um meinems Meister nicht nur den Namen sondern auch der Sache nach zu sein, mit vollkomener Achtung und Ergebenheit
Ihr
Schüler.          
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