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gb-1841-02-03-03

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Jacob Bel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Köln, 3. Februar 1841 Was liegt näher, als an Sie zu schreiben, wenn es sich um musikalischen Rath und Beistand handelt? So lassen Sie mich Ihnen denn sagen, daß das Vertrauen unsrer Musikfreunde mich mit theilweise andern Collegen wieder Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) unbekannt Felix Mendelssohn Bartholdy an Jacob Bel in Köln; Leipzig, 14. Februar 1841 Bel, Jacob (1810-1885)Bel, Jacob (1810-1885) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 39/55. Autograph Jacob Bel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Köln, 3. Februar 1841 Was liegt näher, als an Sie zu schreiben, wenn es sich um musikalischen Rath und Beistand handelt? So lassen Sie mich Ihnen denn sagen, daß das Vertrauen unsrer Musikfreunde mich mit theilweise andern Collegen wieder

1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse, 2 Poststempel [COELN / 3/2 / ?],[?], Siegel.

Jakob Bel

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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

3. Februar 1841 Bel, Jacob (1810-1885)counter-resetBel, Jacob (1810–1885) KölnDeutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) LeipzigDeutschland deutsch
Herrn Dr Felix Mendelssohn- Bartholdy Wohl. Leipzig. fr
Bel, Jacob (1810–1885) Bel, Jacob (1810–1885) CölnKölnDeutschland 3 Febr. 1841. Lieber Herr Mendelssohn!

Was liegt näher, als an Sie zu schreiben, wenn es sich um musikalischen Rath und Beistand handelt?

So lassen Sie mich Ihnen denn sagen, daß das Vertrauen unsrer Musikfreunde mich mit theilweise andern Collegen wieder in das Pfingst Comité23. Niederrheinisches Musikfest (1841)KölnDeutschland berufen hatin das Pfingst Comité berufen hat – Jacob Bel war Mitglied des Komitees des 23. Niederrheinischen Musikfestes, das am 30. und 31. Mai 1841 in Köln stattfand. und es da meine erste Sache war, nun es sich um Wahl der Stücke handelt, Ihre früheren sorgfältig verwahrten Briefe hervorzusuchen,Ihre früheren sorgfältig verwahrten Briefe hervorzusuchen – Vor dem 3. Februar 1841 erhielt Jacob Bel die folgenden Briefe von Mendelssohn: Brief fmb-1837-11-02-01 (Brief Nr. 1748), Felix Mendelssohn Bartholdy an Jacob Bel in Köln, Leipzig, 2. November 1837; Brief fmb-1837-12-26-01 (Brief Nr. 1828), Felix Mendelssohn Bartholdy an Jacob Bel in Köln, Leipzig, 26. Dezember 1837; Brief fmb-1838-01-18-02 (Brief Nr. 1860), Felix Mendelssohn Bartholdy an Jacob Bel in Köln, Leipzig, 18. Januar 1838; Brief fmb-1838-04-13-02 (Brief Nr. 1987), Felix Mendelssohn Bartholdy an Jacob Bel in Köln, Leipzig, 13. April 1838; Brief fmb-1838-05-03-02 (Brief Nr. 2004), Felix Mendelssohn Bartholdy an Jacob Bel in Köln, Berlin, 3. Mai 1838. und nachzusehn, da sie von Ihrer Hand höchst wichtige und bedeutende Werke enthalten. –

Sie können leicht denken, daß uns von Kölnisch patriotischer Seite her, wiederholt der Rheinsche <hi rend="latintype">David</hi><name key="PSN0112411" style="hidden" type="author">Klein, Bernhard Joseph (1793–1832)</name><name key="CRT0109498" style="hidden" type="music">David op. 34</name> vorgeschlagen wird,der Rheinsche David vorgeschlagen wird – In der Folge setzte sich die »Kölnisch patriotische Seite« durch. Bernhard Kleins Oratorium David op. 34 (Klein hatte zeitweise auch als Musikdirektor am Kölner Dom gearbeitet) kam am 30. Mai 1841, dem ersten Tag des Musikfestes, zur Aufführung. so wie, daß wir (NackenNacken, Julius (1809-1867) und ich) mit unveränderter Gesinnung HändelHändel, Georg Friedrich (1685-1759) dagegen werfen, und scheint die Wahl fast aufBel, Jacob (1810–1885) eine Wiederholung des <hi rend="latintype">Israel</hi><name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685–1759)</name><name key="CRT0108989" style="hidden" type="music">Israel in Egypt HWV 54</name>,auf eine Wiederholung des Israel – Georg Friedrich Händels Oratorium Israel in Egypt HWV 54 war 1833 im Rahmen des 15. Niederrheinischen Musikfestes aufgeführt worden. seine ungeheuren Chor-Effekte wegen zu fallen. – Wollte man einen auf dem Feste neuen Händel, so wäre wohl <hi rend="latintype">Jephta</hi><name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685–1759)</name><name key="CRT0108990" style="hidden" type="music">Jephta HWV 70</name> am besten, oder wissen Sie bessere? <hi rend="latintype">Joseph</hi><name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685–1759)</name><name key="CRT0108991" style="hidden" type="music">Joseph and his Brethren HWV 59</name> und <hi rend="latintype">Athalia</hi><name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685–1759)</name><name key="CRT0108958" style="hidden" type="music">Athalia HWV 52</name> sind viel ärmer an großen Chören. –

Vor der Seb. BachBach, Johann Sebastian (1685-1750)schen Sing Musik habe ich nun einmal aus mehreren Gründen große Angst. – Der musikalische dieser Gründe ist der, daß sie so schwer ist, daß die Hälfte der Choristen für bei der Aufführung trotz aller Proben und Mühe ihre Stimme noch nicht können, und das ist doch sehr schlimm! – Wir haben es im Jahr 1838 erfahren, obgleich die Cantate<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107754" style="hidden" type="music">Gott fähret auf mit Jauchzen BWV 43</name> zu seinen leichteren Stücken gehört;die Cantate zu seinen leichteren Stücken gehört – Es handelt sich um Johann Sebastian Bachs »Himmelfahrtskantate« Gott fähret auf mit Jauchzen BWV 43. Siehe Kommentar in der Druckausgabe zum Brief fmb-1838-04-13-04 (Brief Nr. 1989) Felix Mendelssohn Bartholdy an das Komitee des 20. Niederrheinischen Musikfestes in Köln, Leipzig, 13. April 1838, Z. 6. während Sie damals, die |2| <hi rend="latintype">h moll Messe</hi><name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107802" style="hidden" type="music">Messe h-Moll, BWV 232</name> und Anderes vorschlagend selbst schrieben: „die Chöre sind nur immer furchtbar schwer“. –während Sie damals … selbst schrieben: „die Chöre sind nur immer furchtbar schwer“ – In seinem Brief vom 2. Januar 1837 an Bel (Brief fmb-1837-11-02-01, Brief Nr. 1748) hatte Mendelssohn geschrieben (Z. 57-59): »Die Messe in h moll, Eins der größten Werke in der Welt? – Die Orgel wäre freilich die erste Bedingung dazu, und die Chöre sind immer furchtbar schwer.«

Dagegen wäre es höchst interessant, auch einen – und gegen daß mal einen Versuch mit seiner Instr. Musik zu machen, die gerne uns Allen unterkommt, aber die besagte Schwierigkeit unmöglich haben kann; und da stoße ich dann in Ihren Briefen auf 3 Ouvertures die Ihnen ganz genau bekannt scheinen, und Sie als höchst vortrefflich schildern. – Wollten Sie nun wohl so gut sein, mir dieselben genauer zu bezeichnen, welche Sie am geeignetsten halten, und mich von Bezugsquelle derselben etc. zu unterrichten; ich würde dann suchen, sie aufs Programm zu bringen, vielleicht am ersten Tage vor dem Oratorium? Die Trompeten werden nur sehr wesentlich und schwer sein?

Wissen Sie außerdem für den 2ten Tag Rath? Wir haben gestern die <hi rend="latintype">Schubert</hi>sche <hi rend="latintype">Simph</hi>.<name key="PSN0114718" style="hidden" type="author">Schubert, Franz Peter (1797–1828)</name><name key="CRT0110764" style="hidden" type="music">8. Sinfonie C-Dur, D 944 (Große)</name> probirt aber unsre Vorliebe für die Beethovensche<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770–1827)</name><name key="CRT0108070" style="hidden" type="music">9. Sinfonie d-Moll, op. 125</name>Beethoven, Ludwig van (1770-1827)Beethovensche – Von Franz Schubert wurde während des 23. Niederrheinischen Musikfestes keine Kompositionen aufgeführt, von Ludwig van Beethoven hingegen die 9. Sinfonie d-Moll, op. 125. ist nun einmal so groß womöglich als diese selber. –

Ob wir eine Orgel werden haben können, ist noch ungewiß. – Es wird Ihnen schon bekannt geworden seyn, daß wir jetzt in Conr. KreutzerKreutzer, Conradin (bis 1798: Konrad) (1780-1849) einen so bedeutenden städtischenKölnDeutschland Kapellmeister besitzen,daß wir jetzt in Conr. Kreutzer einen so bedeutenden städtischen Kapellmeister besitzen – In den Jahren 1840-1842 war Kreutzer Städtischer Musikdirektor in Köln und 1841 Leiter des 23. Niederrheinischen Musikfestes. daß wir ihm die Leitung23. Niederrheinisches Musikfest (1841)KölnDeutschland ruhig anvertrauen können.

Wissen Sie was von Solisten anzudeuten?

Entschuldigen Sie meine vielen Fragen, veranlaßt durch den unendlichen Werth den ich auf Ihre Ansicht lege, und durch Ihren nachgelesenen freundlichen Briefe,Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Felix Mendelssohn Bartholdy an Jacob Bel in Köln; Leipzig, 2. November 1837 der mir deren Mittheilung „zu allen Zeiten, und unter jeder Bedingung“ auf das zuvorkommendste zusagen.durch Ihren Briefe … „zu allen Zeiten, und unter jeder Bedingung“ auf das zuvorkommendste zusagen – In seinem Brief vom 2. Januar 1837 an Jacob Bel (Brief fmb-1837-11-02-01, Brief Nr. 1748) schrieb Mendelssohn (Z. 31-33): »mit der Wahl der Musikstücke ists ein andres Ding, darüber steht Ihnen meine Ansicht jederzeit und unter jeder Bedingung zu Dienste.«

|3| Aber nun noch eine Bitte, nämlich die, diesen Brief, den ich ohne Vorwissen noch Collegen schreibe, durchaus privat zu halten, da B. KufferathKufferath, Hubert Ferdinand (1818-1896)B. Kufferath – Vermutlich ist der Komponist Hubert Ferdinand Kufferath gemeint, der u. a. Schüler von Ferdinand David war. mit einem derselben auf dem freundschaftlichsten Fuße und in beständiger Correspondenz steht, der noch immer auf den DavidDavid, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873) hofft, und dem die Haare zu berge stünden, wenn er wüßte, daß ich an eine <hi rend="bold">Bach</hi>’sche <hi rend="latintype">Ouverture</hi><name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0112909" style="hidden" type="music">Ouvertüre</name> auch nur denke.

Der SchirmerSchirmer, Johann Wilhelm (1807-1863)sche BrautstandSchirmer, Ida Emilie (1811-1897)Schirmersche Brautstand – Johann Wilhelm Schirmer hatte sich am 27. Dezember 1840 in Rinteln mit Emilie von Bardeleben verlobt. Das Paar heiratete am 20. Juli 1841. Siehe Brief gb-1841-01-03-02 Johann Wilhelm Schirmer an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Rinteln, 3. Januar 1841. hat sie wahrscheinlich auch aufs höchste überrascht! Können Sie da denn? Ich durchaus nicht, und wüsste überhaupt gar nicht, daß seit der italItalienItalien. Reise ital. Reise – Johann Wilhelm Schirmer befand sich ab dem 23. Juli 1839, über die Schweiz, auf einer etwa ein Jahr dauernden Studienreise quer durch Italien. irgend etwas am Werk sei. Grüßen Sie Ihre FrauMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) freundlichst von mir und den MeinigenBel, Katharina Josephine Emilie Hubertina (1820-1895)Bel, Vater von → Jacob B., und geben Sie mir eben so gute Nachrichten über Ihrer Aller Befinden als ich daß über das Unsrige zu meiner größten Freude kann. –

Allemal Ihr Jb Bel
            Cöln 3 Febr. 1841. Lieber Herr Mendelssohn!
Was liegt näher, als an Sie zu schreiben, wenn es sich um musikalischen Rath und Beistand handelt?
So lassen Sie mich Ihnen denn sagen, daß das Vertrauen unsrer Musikfreunde mich mit theilweise andern Collegen wieder in das Pfingst Comité berufen hat und es da meine erste Sache war, nun es sich um Wahl der Stücke handelt, Ihre früheren sorgfältig verwahrten Briefe hervorzusuchen, und nachzusehn, da sie von Ihrer Hand höchst wichtige und bedeutende Werke enthalten. –
Sie können leicht denken, daß uns von Kölnisch patriotischer Seite her, wiederholt der Rheinsche David vorgeschlagen wird, so wie, daß wir (Nacken und ich) mit unveränderter Gesinnung Händel dagegen werfen, und scheint die Wahl fast auf eine Wiederholung des Israel, seine ungeheuren Chor-Effekte wegen zu fallen. – Wollte man einen auf dem Feste neuen Händel, so wäre wohl Jephta am besten, oder wissen Sie bessere? Joseph und Athalia sind viel ärmer an großen Chören. –
Vor der Seb. Bachschen Sing Musik habe ich nun einmal aus mehreren Gründen große Angst. – Der musikalische dieser Gründe ist der, daß sie so schwer ist, daß die Hälfte der Choristen für bei der Aufführung trotz aller Proben und Mühe ihre Stimme noch nicht können, und das ist doch sehr schlimm! – Wir haben es im Jahr 1838 erfahren, obgleich die Cantate zu seinen leichteren Stücken gehört; während Sie damals, die h moll Messe und Anderes vorschlagend selbst schrieben: „die Chöre sind nur immer furchtbar schwer“. –
Dagegen wäre es höchst interessant, auch einen – und gegen daß mal einen Versuch mit seiner Instr. Musik zu machen, die gerne uns Allen unterkommt, aber die besagte Schwierigkeit unmöglich haben kann; und da stoße ich dann in Ihren Briefen auf 3 Ouvertures die Ihnen ganz genau bekannt scheinen, und Sie als höchst vortrefflich schildern. – Wollten Sie nun wohl so gut sein, mir dieselben genauer zu bezeichnen, welche Sie am geeignetsten halten, und mich von Bezugsquelle derselben etc. zu unterrichten; ich würde dann suchen, sie aufs Programm zu bringen, vielleicht am ersten Tage vor dem Oratorium? Die Trompeten werden nur sehr wesentlich und schwer sein?
Wissen Sie außerdem für den 2ten Tag Rath? Wir haben gestern die Schubertsche Simph. probirt aber unsre Vorliebe für die Beethovensche ist nun einmal so groß womöglich als diese selber. –
Ob wir eine Orgel werden haben können, ist noch ungewiß. – Es wird Ihnen schon bekannt geworden seyn, daß wir jetzt in Conr. Kreutzer einen so bedeutenden städtischen Kapellmeister besitzen, daß wir ihm die Leitung ruhig anvertrauen können.
Wissen Sie was von Solisten anzudeuten?
Entschuldigen Sie meine vielen Fragen, veranlaßt durch den unendlichen Werth den ich auf Ihre Ansicht lege, und durch Ihren nachgelesenen freundlichen Briefe, der mir deren Mittheilung „zu allen Zeiten, und unter jeder Bedingung“ auf das zuvorkommendste zusagen.
 Aber nun noch eine Bitte, nämlich die, diesen Brief, den ich ohne Vorwissen noch Collegen schreibe, durchaus privat zu halten, da B. Kufferath mit einem derselben auf dem freundschaftlichsten Fuße und in beständiger Correspondenz steht, der noch immer auf den David hofft, und dem die Haare zu berge stünden, wenn er wüßte, daß ich an eine Bach’sche Ouverture auch nur denke.
Der Schirmersche Brautstand hat sie wahrscheinlich auch aufs höchste überrascht! Können Sie da denn? Ich durchaus nicht, und wüsste überhaupt gar nicht, daß seit der ital. Reise irgend etwas am Werk sei. Grüßen Sie Ihre Frau freundlichst von mir und den Meinigen, und geben Sie mir eben so gute Nachrichten über Ihrer Aller Befinden als ich daß über das Unsrige zu meiner größten Freude kann. –
Allemal
Ihr
Jb Bel          
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation><date cert="high" when="1841-02-03">3. 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November 1837; Brief fmb-1837-12-26-01 (Brief Nr. 1828), Felix Mendelssohn Bartholdy an Jacob Bel in Köln, Leipzig, 26. Dezember 1837; Brief fmb-1838-01-18-02 (Brief Nr. 1860), Felix Mendelssohn Bartholdy an Jacob Bel in Köln, Leipzig, 18. Januar 1838; Brief fmb-1838-04-13-02 (Brief Nr. 1987), Felix Mendelssohn Bartholdy an Jacob Bel in Köln, Leipzig, 13. April 1838; Brief fmb-1838-05-03-02 (Brief Nr. 2004), Felix Mendelssohn Bartholdy an Jacob Bel in Köln, Berlin, 3. Mai 1838.</note> und nachzusehn, da sie von Ihrer Hand höchst wichtige und bedeutende Werke enthalten. –</p> <p>Sie können leicht denken, daß uns von Kölnisch patriotischer Seite her, wiederholt der Rheinsche <hi rend="bold"><title xml:id="title_28bdd073-b10a-41db-8622-ca0e1045e469"><hi rend="latintype">David</hi><name key="PSN0112411" style="hidden" type="author">Klein, Bernhard Joseph (1793–1832)</name><name key="CRT0109498" style="hidden" type="music">David op. 34</name></title></hi> vorgeschlagen wird,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_8acfb29c-5e37-473b-abed-ff2e0a348548" xml:lang="de">der Rheinsche David vorgeschlagen wird – In der Folge setzte sich die »Kölnisch patriotische Seite« durch. Bernhard Kleins Oratorium David op. 34 (Klein hatte zeitweise auch als Musikdirektor am Kölner Dom gearbeitet) kam am 30. Mai 1841, dem ersten Tag des Musikfestes, zur Aufführung.</note> so wie, daß wir (<persName xml:id="persName_9208c508-d1ee-4a45-af76-153b169bc13a"><hi rend="latintype">Nacken</hi><name key="PSN0113533" style="hidden" type="person">Nacken, Julius (1809-1867)</name></persName> und ich) mit unveränderter Gesinnung <hi rend="bold"><persName xml:id="persName_21792111-e73b-4de0-a5b1-02767b1e6ece">Händel<name key="PSN0111693" style="hidden" type="person">Händel, Georg Friedrich (1685-1759)</name></persName></hi> dagegen werfen, und scheint die Wahl fast <add place="above">auf<name key="PSN0109782" resp="writers_hand" style="hidden">Bel, Jacob (1810–1885)</name></add> eine Wiederholung des <hi rend="bold"><title xml:id="title_7ef78517-3428-46e2-bd25-79048a851e3c"><hi rend="latintype">Israel</hi><name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685–1759)</name><name key="CRT0108989" style="hidden" type="music">Israel in Egypt HWV 54</name></title></hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_fbcf04ce-3216-42a2-8d94-1de657c20681" xml:lang="de">auf eine Wiederholung des Israel – Georg Friedrich Händels Oratorium Israel in Egypt HWV 54 war 1833 im Rahmen des 15. Niederrheinischen Musikfestes aufgeführt worden.</note> seine ungeheuren Chor-Effekte wegen zu fallen. – Wollte man einen auf dem Feste <hi n="1" rend="underline">neuen</hi> <hi rend="latintype">Händel</hi>, so wäre wohl <hi rend="bold"><title xml:id="title_0e72c399-843c-4f4e-a97b-9358eb473a8c"><hi rend="latintype">Jephta</hi><name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685–1759)</name><name key="CRT0108990" style="hidden" type="music">Jephta HWV 70</name></title></hi> am besten, oder wissen Sie bessere? <hi rend="bold"><title xml:id="title_448a7b76-5b51-4e96-a7fa-8e2d55bf594b"><hi rend="latintype">Joseph</hi><name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685–1759)</name><name key="CRT0108991" style="hidden" type="music">Joseph and his Brethren HWV 59</name></title></hi> und <hi rend="bold"><title xml:id="title_d0d8ffbf-8831-4da5-9867-e3dc94e5fb17"><hi rend="latintype">Athalia</hi><name key="PSN0111693" style="hidden" type="author">Händel, Georg Friedrich (1685–1759)</name><name key="CRT0108958" style="hidden" type="music">Athalia HWV 52</name></title></hi> sind viel ärmer an großen Chören. – </p> <p>Vor der <hi rend="bold"><persName xml:id="persName_6b6b54f0-0eaa-4dd4-9a46-387678847f5e">Seb. Bach<name key="PSN0109617" style="hidden" type="person">Bach, Johann Sebastian (1685-1750)</name></persName></hi>schen Sing Musik habe ich nun einmal aus mehreren Gründen große Angst. – Der musikalische dieser Gründe ist der, daß sie so schwer ist, daß die Hälfte der Choristen <del cert="low" rend="strikethrough" xml:id="del_9098ad86-8fa4-4d27-a962-6cbd59267a3b">für</del> bei der Aufführung trotz aller Proben und Mühe ihre Stimme noch nicht können, und das ist doch sehr schlimm! – Wir haben es im Jahr 1838 erfahren, obgleich die <hi rend="bold"><title xml:id="title_857b68ad-37c9-4676-9f00-e9ef2753e8f9">Cantate<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107754" style="hidden" type="music">Gott fähret auf mit Jauchzen BWV 43</name></title></hi> zu seinen leichteren Stücken gehört;<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_3dc04aa7-3bb2-42b2-b4b6-cdbd64f8da57" xml:lang="de">die Cantate zu seinen leichteren Stücken gehört – Es handelt sich um Johann Sebastian Bachs »Himmelfahrtskantate« Gott fähret auf mit Jauchzen BWV 43. Siehe Kommentar in der Druckausgabe zum Brief fmb-1838-04-13-04 (Brief Nr. 1989) Felix Mendelssohn Bartholdy an das Komitee des 20. Niederrheinischen Musikfestes in Köln, Leipzig, 13. April 1838, Z. 6.</note> während Sie damals, die<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> <title xml:id="title_3aa217c1-5210-466d-8f92-147dc4001e1f"><hi rend="latintype">h moll Messe</hi><name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107802" style="hidden" type="music">Messe h-Moll, BWV 232</name></title> und Anderes vorschlagend selbst schrieben: „die Chöre sind nur immer <hi n="1" rend="underline">furchtbar</hi> schwer“. –<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b1c061a7-9860-4eef-88a1-f8e23b3e9e67" xml:lang="de">während Sie damals … selbst schrieben: „die Chöre sind nur immer furchtbar schwer“ – In seinem Brief vom 2. Januar 1837 an Bel (Brief fmb-1837-11-02-01, Brief Nr. 1748) hatte Mendelssohn geschrieben (Z. 57-59): »Die Messe in h moll, Eins der größten Werke in der Welt? – Die Orgel wäre freilich die erste Bedingung dazu, und die Chöre sind immer furchtbar schwer.«</note> </p> <p>Dagegen wäre es höchst interessant, auch einen – und gegen daß mal einen Versuch mit seiner Instr. Musik zu machen, die gerne uns Allen unterkommt, aber die besagte Schwierigkeit unmöglich haben kann; und da stoße ich dann in Ihren Briefen auf 3 <hi rend="bold">Ouvertures</hi> die Ihnen ganz genau bekannt scheinen, und Sie als höchst vortrefflich schildern. – Wollten Sie nun wohl so gut sein, mir <gap quantity="1" reason="uncertain_reading" unit="words"></gap> dieselben genauer zu bezeichnen, welche Sie am geeignetsten halten, und mich von Bezugsquelle derselben <hi rend="latintype">etc</hi>. zu unterrichten; ich würde dann suchen, sie aufs Programm zu bringen, vielleicht am ersten Tage vor dem <hi rend="latintype">Oratorium</hi>? Die Trompeten werden nur sehr wesentlich und schwer sein? </p> <p>Wissen Sie außerdem für den 2<hi rend="superscript">ten</hi> Tag Rath? Wir haben gestern die <title xml:id="title_607324d6-4612-470d-8f3d-2905b962e846"><hi rend="latintype">Schubert</hi>sche <hi rend="latintype">Simph</hi>.<name key="PSN0114718" style="hidden" type="author">Schubert, Franz Peter (1797–1828)</name><name key="CRT0110764" style="hidden" type="music">8. Sinfonie C-Dur, D 944 (Große)</name></title> probirt aber unsre Vorliebe für die <persName xml:id="persName_019cae86-7cd1-4bd7-99d2-6fefd5dbebcd"><title xml:id="title_b119c24a-f3b9-43c7-9c03-1711754e9bf0">Beethovensche<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770–1827)</name><name key="CRT0108070" style="hidden" type="music">9. Sinfonie d-Moll, op. 125</name></title><name key="PSN0109771" style="hidden" type="person">Beethoven, Ludwig van (1770-1827)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_6ac0406c-979c-4dd4-a742-5a34f18898a1" xml:lang="de">Beethovensche – Von Franz Schubert wurde während des 23. Niederrheinischen Musikfestes keine Kompositionen aufgeführt, von Ludwig van Beethoven hingegen die 9. Sinfonie d-Moll, op. 125.</note> ist nun einmal so groß womöglich als diese selber. –</p> <p>Ob wir eine Orgel werden haben können, ist noch ungewiß. – Es wird Ihnen schon bekannt geworden seyn, daß wir jetzt in <hi rend="bold"><persName xml:id="persName_7e744006-c961-492e-b445-dec9b429b840">Conr. Kreutzer<name key="PSN0112543" style="hidden" type="person">Kreutzer, Conradin (bis 1798: Konrad) (1780-1849)</name></persName></hi> einen so bedeutenden <placeName xml:id="placeName_09eaa995-0426-4162-807e-0f942ea8a9f5">städtischen<settlement key="STM0100107" style="hidden" type="locality">Köln</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> Kapellmeister besitzen,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_bdac5b04-c13c-beaaa-e0e97-a9aee30b4b17" xml:lang="de">daß wir jetzt in Conr. Kreutzer einen so bedeutenden städtischen Kapellmeister besitzen – In den Jahren 1840-1842 war Kreutzer Städtischer Musikdirektor in Köln und 1841 Leiter des 23. Niederrheinischen Musikfestes. </note> daß wir ihm die <placeName xml:id="placeName_699a77b4-9b4a-45b9-9954-4e42154db329">Leitung<name key="NST0103685" style="hidden" subtype="" type="institution">23. Niederrheinisches Musikfest (1841)</name><settlement key="STM0100107" style="hidden" type="locality">Köln</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> ruhig anvertrauen können. </p> <p>Wissen Sie was von Solisten anzudeuten?</p> <p>Entschuldigen Sie meine vielen Fragen, veranlaßt durch den unendlichen Werth den ich auf Ihre Ansicht lege, und durch Ihren nachgelesenen freundlichen Briefe,<name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1837-11-02-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Jacob Bel in Köln; Leipzig, 2. November 1837</name> der mir deren Mittheilung „zu allen Zeiten, und unter jeder Bedingung“ auf das zuvorkommendste zusagen.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_48131adf-3609-f5e3f-2a9b8-f252fb302c02" xml:lang="de">durch Ihren Briefe … „zu allen Zeiten, und unter jeder Bedingung“ auf das zuvorkommendste zusagen – In seinem Brief vom 2. Januar 1837 an Jacob Bel (Brief fmb-1837-11-02-01, Brief Nr. 1748) schrieb Mendelssohn (Z. 31-33): »mit der Wahl der Musikstücke ists ein andres Ding, darüber steht Ihnen meine Ansicht jederzeit und unter jeder Bedingung zu Dienste.«</note></p> <p><seg type="pagebreak">|3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> Aber nun noch eine <unclear reason="seal_tear-off" resp="FMBC">Bitte</unclear>, nämlich die, diesen Brief, den ich ohne Vorwissen noch <hi rend="latintype">Collegen</hi> schreibe, durchaus <hi rend="latintype">privat</hi> zu halten, da <persName xml:id="persName_c0b48a85-e3ad-4db2-a211-b424d0d36c3d">B. <hi rend="bold">Kufferath</hi><name key="PSN0112574" style="hidden" type="person">Kufferath, Hubert Ferdinand (1818-1896)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a782ce19-b4f5-4164-86bf-de16f400e9e9" xml:lang="de">B. Kufferath – Vermutlich ist der Komponist Hubert Ferdinand Kufferath gemeint, der u. a. Schüler von Ferdinand David war.</note> mit einem derselben auf dem freundschaftlichsten Fuße und in beständiger <hi rend="latintype">Correspondenz</hi> steht, der noch immer auf den <persName xml:id="persName_9da72406-407d-4daa-808c-031c9e023d41">David<name key="PSN0110564" style="hidden" type="person">David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873)</name></persName> hofft, und dem die Haare zu berge stünden, wenn er wüßte, daß ich an eine <title xml:id="title_6190430f-e652-48dd-ad3d-1c696261f201"><hi rend="bold">Bach</hi>’sche <hi rend="latintype">Ouverture</hi><name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0112909" style="hidden" type="music">Ouvertüre</name></title> auch nur denke. </p> <p>Der <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_eae8fa14-0636-4ad1-a0a8-af915fd33cbc">Schirmer<name key="PSN0114557" style="hidden" type="person">Schirmer, Johann Wilhelm (1807-1863)</name></persName></hi>sche <persName xml:id="persName_884848ed-b4f1-4b5a-b1fc-5d7b2b3b9b14">Brautstand<name key="PSN0114556" style="hidden" type="person">Schirmer, Ida Emilie (1811-1897)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b6f72831-67fe-4222-af8d-cfa66ce8f773" xml:lang="de">Schirmersche Brautstand – Johann Wilhelm Schirmer hatte sich am 27. Dezember 1840 in Rinteln mit Emilie von Bardeleben verlobt. Das Paar heiratete am 20. Juli 1841. Siehe Brief gb-1841-01-03-02 Johann Wilhelm Schirmer an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Rinteln, 3. Januar 1841.</note> hat sie wahrscheinlich auch aufs höchste überrascht! Können Sie <date cert="high" when="1841-07-20" xml:id="date_700889db-669e-4e37-9abc-1cbbdd8a41b4">da</date> denn? Ich durchaus nicht, und wüsste überhaupt gar nicht, daß seit der <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_602a9e1f-df1d-4479-9de6-47196b126bd1">ital<settlement key="STM0104792" style="hidden" type="area">Italien</settlement><country style="hidden">Italien</country></placeName></hi>. Reise<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_828e0ea1-7b24-446c-a0c9-839edbd05a21" xml:lang="de"> ital. Reise – Johann Wilhelm Schirmer befand sich ab dem 23. Juli 1839, über die Schweiz, auf einer etwa ein Jahr dauernden Studienreise quer durch Italien. </note> irgend etwas am Werk sei. Grüßen Sie Ihre <persName xml:id="persName_0d90feb1-c3a8-4a4f-a280-8ac549e9428b">Frau<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> freundlichst von mir und den <persName xml:id="persName_d7cc2f9c-c665-4699-bf59-6c8635e698b8">Meinigen<name key="PSN0109783" style="hidden" type="person">Bel, Katharina Josephine Emilie Hubertina (1820-1895)</name><name key="PSN0119001" style="hidden" type="person">Bel, Vater von → Jacob B.</name></persName>, und geben Sie mir eben so gute Nachrichten über Ihrer Aller Befinden als ich daß über das Unsrige zu meiner größten Freude kann. –</p> <signed rend="center">Allemal</signed> <salute rend="right">Ihr</salute> <signed rend="right"><hi rend="latintype">J<hi rend="superscript">b</hi> Bel</hi></signed> </div> </body> </text></TEI>