gb-1841-02-03-01
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Leipzig, 3. Februar 1841
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext.
Rebecka Lejeune Dirichlet.
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Sey glücklich und froh in diesem Jahre, ex officis, die mit ihr tanzen müssen. Daß mein Ernst ein Junge ist, bleibt ein Druckfehler, er hat viel zu feine Züge und besonders einen zu kleinen Mund für einen Herrn, wird aber ein ganz allerliebstes Thierchen, und, wie
mit dem Nähren so gut, daß ich beinahe fürchte, es wird nichts mit der Amme; indessen ihr habt ja EurenCecile
EckertsOratorium
kräftig unterstützt und jeden Nachmittag Dame mit ihm spielt, überhaupt ist starke Spielwuth bei uns eingerissen, sogar das längst vergessene Schachspiel habe ich wieder hervorgesucht, und lasse mich dabei sehr schelten. Wundervoll ists, wieAnton Woringen
Am nächsten
EckertsOratorium
VergleichPauls
auch nicht. Aber ohne Vergleich, DeinRequiem
Ich hätte gestern geschrieben, da hat mich aber die Nachricht vom Tode der armen Fanny Magnus zu jedem frohen Gedanken unfähig gemacht.
Cecil
, ich schreib ihr nächstens einen Wochenbrief, hätts auch schon gethan, wenn ich nicht zeither vor lauter Zahnweh ganz dumm geworden wäre. Darin soll auch stehen, daß ich neulich das hechtgraue Kleid eingeweiht habe, und daß esCecile
furoregemacht hat, bei
auf einem großen Ball, seit demOppenheims
coleurin blau an, blaue Federn im Kopfe, und sah sehr hübsch aus, übrigens war ein Flor von häßlichen Mädchen beisammen, wie ich nie gesehen habe,
Die etc. etc. Walter ist jetzt in dem Alter, wo er einem alle Geschichten verdirbt, so wie ich anfange, mit Verzierungen zu erzählen, schreitet er ein: nein Mutter, so wars nicht, und bringt die pointe zuerst vor. Nun ist der Brief aus, und noch kein Wort über Egmont, und
alsSeydelmann
Alba, od. vielmehr der Herzog von
Alba, der im gewöhnlichen Leben
Seydelmannheißt.
Berlin d. dritten Februar. Sey glücklich und froh in diesem Jahre, mein sehr geliebter Felix, mit allen Deinigen, wie Du es bisher warst, und wie ich es Dir für alle kommende Zeit Deines Lebens wünsche. Alle Jahre einmal ist es ja Sitte, das auszusprechen, aber es ist die Moral eines jeden Briefs und fast jedes Gedenkens; möge Dir, und damit uns, Gott Dein Glück erhalten, bis ins späteste Alter. Noch mehr dazu wünschen kann man Dir nicht, mir freilich wünsche ich, daß wir uns noch in diesem Jahre wiedersehen, gleichviel wo. Wann ist denn Kindtaufe bei Euch und wie wird der Jüngling heißen? Unsre Familie räumt auf in den Jungennamen, was wird die Marie für eine beneidenswerthe Existenz in fünfzehn Jahren haben! Lauter Courmacher ex officis, die mit ihr tanzen müssen. Daß mein Ernst ein Junge ist, bleibt ein Druckfehler, er hat viel zu feine Züge und besonders einen zu kleinen Mund für einen Herrn, wird aber ein ganz allerliebstes Thierchen, und, wie Rosalia Mendelsohn sagt: sehr geistreich, er hört, sieht, fängt an, sehr tolpatschig zu greifen, lacht sehr freundlich schreit wenig und läuft und schläft dafür desto mehr. – Du schreibst immer, es ginge der Cecile mit dem Nähren so gut, daß ich beinahe fürchte, es wird nichts mit der Amme; indessen ihr habt ja Euren Hoptanz Kachus, der wird schon das Richtige thun. So arg wie sie sichs vorstellt, ist es nicht mit solcher Person, besonders wenn man so ein vortreffliches Viehstück findet, wie ich; wer die ansieht und mich daneben, kann wohl nicht zweifeln, wer von uns am meisten Kräfte abgeben kann. Eckerts Oratorium habe ich leider versäumen müssen, ich hatte wieder einen gräulichen Tag, der mit dem Ausziehen des zweiten Zahns schloß. Seit der Zeit habe ich nun Ruhe, Gott weiß auf wie lange; vor Karlchen muß ich mich schämen, wenn ich auch dessen Geburtstag übergehen muß, aber gestern war Lichtmeß und Sonnenschein, und heut auch richtig ists scharf kalt und Ostwind, da muß ich wieder in der Stube sitzen. Dirichlet hat auch schon seit der vorigen Woche Stubenarrest, wegen des geschwollensten Gesichts das man je gesehen hat, man wußte wirklich nicht, ob man ihn erst bedauern, oder erst über diese Physiognomie, eingerahmt in Tuch und Schlafmütze, lachen sollte. Er hat aber, für einen Mann, sein Leiden ziemlich standhaft ertragen, wobei ihn Anton Woringen kräftig unterstützt und jeden Nachmittag Dame mit ihm spielt, überhaupt ist starke Spielwuth bei uns eingerissen, sogar das längst vergessene Schachspiel habe ich wieder hervorgesucht, und lasse mich dabei sehr schelten. Wundervoll ists, wie Walter und Sebastian die Züge gelernt haben, und sich in allem Ernst einreden, sie spielen Schach. Ich sehe schon, wie Du mich beim Spiele so anschnauzest, daß ich anfange zu weinen. Säh ich es nur erst. Am nächsten Sonntag wird bei Fannys Musik einiges aus Eckerts Oratorium gesungen, wobei die Decker die bei der Aufführung von der Hofkunz sehr schlecht gesungenen Solos vortragen wird. – Pauls Vergleich von Deiner Kirchenmusik mit Andern klingt auf den ersten Augenblick frappant, er hat aber vergessen, daß die Schöpfung existirt, die ist doch nicht von Marmor, und das Requiem auch nicht. Aber ohne Vergleich, Dein Psalm ist prächtig, es ist gar schön, daß noch Einer lebt, der so was schreibt, und daß Du gerade der Eine bist. Wahrhaftig, ich setzte mich sehr oft hin, und freue mich, daß Du in der Welt bist. Ich hätte gestern geschrieben, da hat mich aber die Nachricht vom Tode der armen Fanny Magnus zu jedem frohen Gedanken unfähig gemacht. Heut ist aber Dein Geburtstag und die Freude darüber liegt mir näher, drum bin ich aber doch keiner von denen, welchen das Essen eben so gut schmeckt, wenn ein guter Freund sich ins Wasser stürzt, vergleich Felix ungedruckte Tischreden. Grüß mir die Cecil Cecile, ich schreib ihr nächstens einen Wochenbrief, hätts auch schon gethan, wenn ich nicht zeither vor lauter Zahnweh ganz dumm geworden wäre. Darin soll auch stehen, daß ich neulich das hechtgraue Kleid eingeweiht habe, und daß es furore gemacht hat, bei Oppenheims auf einem großen Ball, seit dem Kölner Musikfestball, der erste den ich gesehen habe. Albertine hatte dieselbe coleur in blau an, blaue Federn im Kopfe, und sah sehr hübsch aus, übrigens war ein Flor von häßlichen Mädchen beisammen, wie ich nie gesehen habe, Rikchen Wolf eine der schönsten. Die Meinigen gratuliren Alle, Dirichlet Mama, meinen rothbäckigen Walter nicht zu vergessen, der gewiß nicht Dein kleinster Verehrer ist, auch Ernst würde gratuliren, wenn etc. etc. Walter ist jetzt in dem Alter, wo er einem alle Geschichten verdirbt, so wie ich anfange, mit Verzierungen zu erzählen, schreitet er ein: nein Mutter, so wars nicht, und bringt die pointe zuerst vor. Nun ist der Brief aus, und noch kein Wort über Egmont, und Seydelmann als Alba, od. vielmehr der Herzog von Alba, der im gewöhnlichen Leben Seydelmann heißt. Wir haben uns lange nicht geschrieben, vom Antworten dispensir ich Dich aber, und werde bald einmal wieder in den Wald hineinschallen. Übrigens habe ich auch nichts gefragt, also brauchst Du nicht zu antworten. Deine R.
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Alle Jahre einmal ist</title> <title level="s" type="sub" xml:id="title_7c83ff6e-83e4-4a1e-a723-698c7ff29441">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="fmb-1840-12-18-02" type="precursor" xml:id="title_fbd78965-0d8f-4228-a390-5176fbe4c7d6">Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Lejeune Dirichlet in Berlin; Leipzig, 18. Dezember 1840</title> <title key="fmb-1841-02-13-02" type="successor" xml:id="title_ab200190-0313-4e79-a5d0-39a93930409b">Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Lejeune Dirichlet und Walter Lejeune Dirichlet in Berlin; Leipzig, 13. 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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation><date cert="high" when-custom="1841-02-03" xml:id="date_b9876e70-a882-4ba0-9bab-ea7dc42d9e3e">3. 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Alle Jahre einmal ist es ja Sitte, das auszusprechen,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_43e4ad33-fa9b-4760-b497-3af78afe68e9" xml:lang="de">Alle Jahre einmal ist es ja Sitte, das auszusprechen – Mendelssohns Geburtstag ist der 3. Februar 1809.</note> aber es ist die Moral eines jeden Briefs und fast jedes Gedenkens; möge Dir, und damit uns, Gott Dein Glück erhalten, bis ins späteste Alter. Noch mehr dazu wünschen kann man Dir nicht, mir freilich wünsche ich, daß wir uns noch in diesem Jahre wiedersehen, gleichviel wo. Wann ist denn Kindtaufe<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b0e03e00-3731-441a-b7ef-8e68f3779473" xml:lang="de">Wann ist denn Kindtaufe – Mendelssohns drittes Kind, Paul Felix Abraham Mendelssohn Bartholdy, wurde am 15. Februar 1841 getauft.</note> bei Euch und wie wird der <persName xml:id="persName_39e1545c-2766-47df-bb58-ef1f5f4df154">Jüngling<name key="PSN0113262" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Paul Felix Abraham (1841-1880)</name></persName> heißen? Unsre Familie räumt auf in den Jungennamen, was wird die <persName xml:id="persName_13a79cd2-3245-4c66-89e6-bf355b1a16d4">Marie<name key="PSN0113261" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Marie Pauline Helene (1839-1897)</name></persName> für eine beneidenswerthe Existenz in fünfzehn Jahren haben! Lauter Courmacher <hi rend="latintype">ex officis</hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_c2a5493a-34e9-43b2-ac91-41534bcf5185" xml:lang="la ">ex officis – lat., von Amts wegen.</note> die mit ihr tanzen müssen. 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So arg wie sie sichs vorstellt, ist es nicht mit solcher Person, besonders wenn man so ein <persName xml:id="persName_3209455f-2329-469f-b1bb-9034772352d3">vortreffliches Viehstück<name key="PSN0120477" style="hidden" type="person">Amme von → Ernst Gustav Paul Lejeune Dirichlet (1840/41)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_64252445-191d-48c8-9a06-133dbaa562e8" xml:lang="de">vortreffliches Viehstück – siehe dazu die entwürdigenden Ausführungen Lea Mendelssohn Bartholdys in Brief gb-1841-01-20-03 Lea Mendelssohn Bartholdy, Paul Mendelssohn Bartholdy und Rebecka Lejeune Dirichlet an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 20. Januar 1841, Z.: »und was die Amme betrifft, so wünsche ich Euch nur ein so fettes Viehstück als Rebecka hat. […] Ich denke nicht, daß der Junge ihre geistigen Fähigkeiten einschlucken wird, aber eine beßere thierische Qualität kanns nicht geben: sie ist friedfertig, phlegmatisch und scheint nur durch ihre Dummheit zum bambinello gekommen zu sein. […] Rebeckas Kleiner hat einen so furchtbaren Appetit daß er nur durch solche tüchtige Milchkuh zu sättigen ist«.</note> findet, wie ich; wer die ansieht und mich daneben, kann wohl nicht zweifeln, wer von uns am meisten Kräfte abgeben kann. <title xml:id="title_1815f97d-d94a-4a57-b0c6-e4f727fbf5cc"><hi rend="latintype">Eckerts</hi> Oratorium<name key="PSN0110825" style="hidden" type="author">Eckert, Carl Anton Florian (1820–1879)</name><name key="CRT0108642" style="hidden" type="music">Judith</name></title> habe ich leider versäumen müssen,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_0647677a-beb7-48c8-ac05-7295f5d94b8b" xml:lang="de">Eckerts Oratorium habe ich leider versäumen müssen – Anton Florian Eckerts Oratorium Judith wurde am 28. Januar 1841 im Saal der Sing-Akademie in Berlin aufgeführt. Vgl. Brief gb-1841-01-29-01 Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 29. Januar 1841.</note> ich hatte wieder einen gräulichen Tag, der mit dem Ausziehen des zweiten Zahns schloß. Seit der Zeit habe ich nun Ruhe, Gott weiß auf wie lange; vor <persName xml:id="persName_a8d407eb-21a3-45e6-9174-cbbf41221dfb">Karlchen<name key="PSN0113251" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)</name></persName> muß ich mich schämen, wenn ich auch <date cert="high" when="1841-02-07" xml:id="date_6a3b1af3-55a3-4933-be1f-129bd69f3f3e">dessen Geburtstag</date> übergehen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b89098f6-cbcf-444b-88fb-cd32afa901cb" xml:lang="de">dessen Geburtstag übergehen – Rebecka Lejeune Dirichlet irrte hier, da Carl Mendelssohn Bartholdys Geburtstag erst am 7. Februar war.</note> muß, aber <date cert="high" when="1841-02-02" xml:id="date_e09a2d10-7090-4423-9811-073a0f4dde28">gestern</date> war Lichtmeß und Sonnenschein, und <date cert="high" when="1841-02-03" xml:id="date_67234a94-7ba9-45d8-97ea-5ad3b9e030a5">heut</date> auch richtig ists scharf kalt und Ostwind, da muß ich wieder in der Stube sitzen. <persName xml:id="persName_35a360c7-e5ae-4834-99c8-43ebc6a9c2be">Dirichlet<name key="PSN0110672" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName> hat auch schon seit der vorigen Woche Stubenarrest, wegen des geschwollensten Gesichts das man je gesehen hat, man wußte wirklich nicht, ob man ihn erst bedauern, oder erst über diese Physiognomie, eingerahmt in Tuch und Schlafmütze, lachen sollte. Er hat aber, für einen Mann, sein Leiden ziemlich standhaft ertragen,<seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> wobei ihn <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_1f5a2bc7-9ea6-4361-9e8e-734bc48f903e">Anton Woringen<name key="PSN0115876" style="hidden" type="person">Woringen, Anton Wilhelm Jacob von (1802-1848)</name></persName></hi> kräftig unterstützt und jeden Nachmittag Dame mit ihm spielt, überhaupt ist starke Spielwuth bei uns eingerissen, sogar das längst vergessene Schachspiel habe ich wieder hervorgesucht, und lasse mich dabei sehr schelten. Wundervoll ists, wie <persName xml:id="persName_7c623671-a695-44bd-b1d4-68673e0f48de">Walter<name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName> und <persName xml:id="persName_6ef42fc2-bafd-439a-9d3e-b5a3b2f2a100">Sebastian<name key="PSN0111898" style="hidden" type="person">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName> die Züge gelernt haben, und sich in allem Ernst einreden, sie spielen Schach. Ich sehe schon, wie Du mich beim Spiele so anschnauzest, daß ich anfange zu weinen. Säh ich es nur erst.</p> <p>Am nächsten <date cert="high" when="1841-02-07" xml:id="date_007424e6-7216-4837-9d8d-2d5a48502fdb">Sonntag</date> wird bei <placeName xml:id="placeName_46db7261-f0e9-4661-832a-e48e38ebff0c">Fannys Musik<name key="NST0100215" style="hidden" subtype="" type="institution">Sonntagsmusiken der Familie Mendelssohn Bartholdy</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> einiges aus <title xml:id="title_9a1aede7-675f-4ead-a409-8b909ee19ec2"><hi rend="latintype">Eckerts</hi> Oratorium<name key="PSN0110825" style="hidden" type="author">Eckert, Carl Anton Florian (1820–1879)</name><name key="CRT0108642" style="hidden" type="music">Judith</name></title> gesungen, wobei die <persName xml:id="persName_3abc52d1-5acc-49d6-91c1-185c31d5b659">Decker<name key="PSN0110583" style="hidden" type="person">Decker, Johanne Sophie Friederike Pauline (1812-1882)</name></persName> die bei der Aufführung von der <persName xml:id="persName_75267eb1-8625-439a-9828-0842df09a6e1">Hofkunz<name key="PSN0120232" style="hidden" type="person">Hofkunz, Aurora</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_cae37cfc-e8e6-4c1e-b21e-59e1f36ebd50" xml:lang="de">bei der Aufführung von der Hofkunz – siehe Brief gb-1841-01-29-01 Fanny Hensel an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 29. Januar 1841.</note> sehr schlecht gesungenen Solos vortragen wird. – <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_a6cfdf32-a0d3-4160-8ce5-491013429386">Pauls<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName></hi> Vergleich<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b4987c62-d067-4bf4-8cd3-cb17f27f90ca" xml:lang="de">Pauls Vergleich – Die Äußerung Paul Mendelssohn Bartholdys konnte nicht ermittelt werden. </note> <gap quantity="2" reason="deletion" unit="characters"></gap> von Deiner Kirchenmusik mit Andern klingt auf den ersten Augenblick frappant, er hat aber vergessen, daß die <title xml:id="title_efffb7cd-1c33-4fa6-ba9b-e0f687d55491">Schöpfung<name key="PSN0111789" style="hidden" type="author">Haydn, Franz Joseph (1732–1809)</name><name key="CRT0109080" style="hidden" type="music">Die Schöpfung Hob. XXI : 2</name></title> existirt, die ist doch nicht von Marmor, und das <hi rend="latintype"><title xml:id="title_bcb7a2de-2ff5-4196-a3eb-c7009e32070b">Requiem<name key="PSN0113466" style="hidden" type="author">Mozart, Wolfgang Amadeus (1756–1791)</name><name key="CRT0110129" style="hidden" type="music">Requiem d-Moll, KV 626</name></title></hi> auch nicht. Aber ohne Vergleich, Dein <title xml:id="title_44549323-8e11-4c71-a49b-c3d06286a1ec">Psalm<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_4new6cs8-ikp4-oa41-xlxz-tsbbhtxfpted"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100117" style="hidden">Der 114. Psalm »Da Israel aus Ägypten zog« für gemischten Chor, Orchester und Orgel, [Ende Juli 1839] bis 9. August 1839; Revision 1840<idno type="MWV">A 17</idno><idno type="op">51</idno></name></title> ist prächtig,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_e229f778-18f3-428d-9d58-27881197acb5" xml:lang="de">Dein Psalm ist prächtig – In ihrem Brief gb-1841-01-29-01 an Mendelssohn vom 29. Januar 1841 hatte Fanny Hensel von der Aufführung des 114. Psalms »Da Israel aus Ägypten zog« op. 51 (MWV A 17) im Rahmen der Sonntagsmusik berichtet, der auch Rebecka Lejeune Dirichlet beigewohnt hatte.</note> es ist gar schön, daß noch Einer lebt, der so was schreibt, und daß Du gerade der Eine bist. Wahrhaftig, ich setzte mich sehr oft hin, und freue mich, daß Du in der Welt bist.</p> <p>Ich hätte gestern geschrieben, da hat mich aber die Nachricht vom Tode der armen <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_5e2c2a51-fee9-42f2-a5e2-08b1e8d98f3d">Fanny Magnus<name key="PSN0117486" style="hidden" type="person">Magnus, Franziska (Fanny) Maria (1801-1841)</name></persName></hi> zu jedem frohen Gedanken unfähig gemacht. <date cert="high" when="1841-02-03" xml:id="date_b8058177-8d47-42d5-824d-4479fa0e8434">Heut</date> ist aber Dein Geburtstag und die Freude<seg type="pagebreak"> |4|<pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg> darüber liegt mir näher, drum bin ich aber doch keiner von denen, welchen das Essen eben so gut schmeckt, wenn ein guter Freund sich ins Wasser stürzt, vergleich Felix ungedruckte Tischreden. Grüß mir die <unclear reason="deletion" resp="FMBC"><hi rend="latintype">Cecil</hi></unclear> <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_67cec051-9b5c-4b65-ac75-e5ce8a36403a">Cecile<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName></hi>, ich schreib ihr nächstens einen Wochenbrief, hätts auch schon gethan, wenn ich nicht zeither vor lauter Zahnweh ganz dumm geworden wäre. Darin soll auch stehen, daß ich neulich das hechtgraue Kleid eingeweiht habe, und daß es <hi rend="latintype">furore</hi> gemacht hat, bei <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_268b57fa-cfc4-4a7e-84df-d9f44efe98bb">Oppenheims<name key="PSN0117750" style="hidden" type="person">Oppenheim, Familie</name></persName></hi> auf einem großen Ball, seit dem <placeName xml:id="placeName_d7986eb4-96ee-42aa-baa6-0844420d88b9">Kölner Musikfestball<name key="NST0100551" style="hidden" subtype="" type="institution">17. Niederrheinisches Musikfest (1835)</name><settlement key="STM0100107" style="hidden" type="locality">Köln</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_2e7f0a5b-b3c5-4c9e-a5d9-46f1ed5ce3f9" xml:lang="de">dem Kölner Musikfestball – Der Musikfestball hatte im Rahmen des 17. Niederrheinische Musikfeste (7. und 8. Juni 1835) in Köln stattgefunden. Rebecka Lejeune Dirichlet sang das Musikfestprogramm damals im Sopran mit (Klein, Briefe aus Paris, S. 7 f.). Die Leitung hatte Felix Mendelssohn Bartholdy. Siehe dazu Hauchecorne, Musikfeste, Anhang, S. 18, und Klaus Wolfgang Niemöller, Felix Mendelssohn-Bartholdy und das Niederrheinische Musikfest 1835 in Köln, in: Studien zur Musikgeschichte des Rheinlandes Bd. 3, hrsg. von Ursula Eckart-Bäcker (Beiträge zur rheinischen Musikgeschichte, Bd. 62), Köln 1965, S. 46-64.</note> der erste den ich gesehen habe. <persName xml:id="persName_50df3dde-a8e0-4e0c-9381-68dcb53330d3">Albertine<name key="PSN0113264" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879)</name></persName> hatte dieselbe <hi rend="latintype">coleur</hi> in blau an, blaue Federn im Kopfe, und sah sehr hübsch aus, übrigens war ein Flor von häßlichen Mädchen beisammen, wie ich nie gesehen habe, <persName xml:id="persName_2a1bdbd7-5c83-452c-ae65-fac8922f5470">Rikchen Wolf<name key="PSN0119037" style="hidden" type="person">Wolff, Friderike Auguste (1806-?)</name></persName> eine der schönsten.</p> <p>Die <persName xml:id="persName_2f58f045-baf5-4d3a-8df4-874b671a8bec">Meinigen<name key="PSN0110664" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Familie von → Johann Peter Gustav Lejeune D.</name></persName> gratuliren Alle, <persName xml:id="persName_f7c0d6fc-a845-408c-9d3c-80296e20ecb8">Dirichlet Mama<name key="PSN0110667" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Anna Elisabeth (1768-1868)</name></persName>, meinen rothbäckigen <persName xml:id="persName_0c0a17b3-3a3b-4959-9edb-0337fef182bd">Walter<name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName> nicht zu vergessen, der gewiß nicht Dein kleinster Verehrer ist, auch <persName xml:id="persName_d28447bf-5050-4bf9-bc7c-f4e273425bea">Ernst<name key="PSN0110668" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Ernst Gustav Paul (1840-1868)</name></persName> würde gratuliren, wenn <hi rend="latintype">etc. etc.</hi> Walter ist jetzt in dem Alter, wo er einem alle Geschichten verdirbt, so wie ich anfange, mit Verzierungen zu erzählen, schreitet er ein: nein Mutter, so wars nicht, und bringt die <hi rend="latintype">pointe</hi> zuerst vor. Nun ist der Brief aus, und noch kein Wort über <hi rend="latintype"><title xml:id="title_e9c0876c-c5bc-4c79-bb88-b43c2a2920db">Egmont<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770–1827)</name><name key="CRT0108052" style="hidden" type="music">Ouvertüre und Begleitmusik zu Goethes Trauerspiel »Egmont« op. 84</name><name key="PSN0111422" style="hidden" type="author">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749–1832)</name><name key="CRT0108809" style="hidden" type="literature">Egmont</name></title></hi>, und <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_a30f98dd-bfa6-4353-89e1-7ef697f4a91b">Seydelmann<name key="PSN0114880" style="hidden" type="person">Seydelmann, Carl (1793-1843)</name></persName></hi> als <hi rend="latintype">Alba</hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b4b11094-6492-45bb-b32f-48fc4d184918" xml:lang="de">noch kein Wort über Egmont, und Seydelmann als Alba – zu der Affäre siehe ausführlich Brief gb-1841-01-20-03 Lea Mendelssohn Bartholdy, Paul Mendelssohn Bartholdy und Rebecka Lejeune Dirichlet an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 20. Januar 1841, sowie Brief gb-1841-01-22-01 Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 22. Januar 1841.</note> od. vielmehr der Herzog von <hi rend="latintype">Alba</hi>, der im gewöhnlichen Leben <hi rend="latintype">Seydelmann</hi> heißt. <seg type="closer">Wir haben uns lange nicht geschrieben, vom Antworten dispensir ich Dich aber, und werde bald einmal wieder in den Wald hineinschallen. Übrigens habe ich auch nichts gefragt, also brauchst Du nicht zu antworten.</seg> <seg type="signed">Deine</seg></p> <signed rend="right">R.</signed> </div> </body> </text></TEI>