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gb-1841-01-22-01

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Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Berlin, 22. Januar 1841 Wie sehr beglückt mich Cécilen und der Kinder Wohlergehen und wie von Herzen dankbar bin ich dem lieben pünktlichen bulletin Schreiben, das mir täglich diese Beruhigung verschafft! Mein bestes Söhnchen weiß wohl, daß alle Briefe Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy und Rebecka Lejeune Dirichlet in Berlin; Leipzig, 21. Februar 1841 Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Leipzig, 23. Januar 1841 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
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Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 37/17. Autograph Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Berlin, 22. Januar 1841 Wie sehr beglückt mich Cécilen und der Kinder Wohlergehen und wie von Herzen dankbar bin ich dem lieben pünktlichen bulletin Schreiben, das mir täglich diese Beruhigung verschafft! Mein bestes Söhnchen weiß wohl, daß alle Briefe

1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 leer. – Datierung: Lea Mendelssohn Bartholdy datierte falsch mit 1840. Korrekt ist 1841: Sie schrieb an einem 22. Januar und »heut, Freitag«, demnach also 1841; sie erwähnt »die Paßionsstimmen«, nach denen Fanny Hensel suchen soll, und für die sich Mendelssohn am 25. Januar 1841 (Brief fmb-1841-01-25-01, Brief Nr. 2994) bedankt.

Lea Mendelssohn Bartholdy.

Stimmen von Johann Sebastian Bachs Matthäus-Passion BWV 244 Texte von Johann Sebastian Bachs Messe h-Moll, BWV 232

Green Books

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

22. Januar 1841 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) BerlinDeutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) LeipzigDeutschland deutsch
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Berlin 22 Januar 1840 1841 1840 – Lea Mendelssohn Bartholdy datierte falsch mit 1840. Korrekt ist 1841: Sie schrieb an einem 22. Januar und »heut, Freitag«, demnach also 1841; sie erwähnt »die Paßionsstimmen«, nach denen Fanny Hensel suchen soll, und für die sich Mendelssohn am 25. Januar 1841 (Brief fmb-1841-01-25-01, Brief Nr. 2994) bedankte.

Wie sehr beglückt mich CécilenMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) und der KinderMendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)Mendelssohn Bartholdy, Marie Pauline Helene (1839-1897)Mendelssohn Bartholdy, Paul Felix Abraham (1841-1880) Wohlergehen und wie von Herzen dankbar bin ich dem lieben pünktlichen bulletin Schreiben, das mir täglich diese Beruhigung verschafft! Mein bestes Söhnchen weiß wohl, daß alle Briefe auch ihrMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) gehören, ist sicher freundlich genug, ganz besondre zu verlangen, so schreibe ich ihr gern, nur nicht heute; denn sobald Deine Bestellung <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1840-12-07-02" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Berlin; Leipzig, 7. Dezember 1840</name> anlangte,Deine Bestellung anlangte – Mendelssohn hatte um Abschriften von Carl Friedrich Zelters Manuskripten Johann Sebastian Bachs, einer Komposition von Johann Friedrich Reichardt, sowie um ein Flötenkonzert von Friedrich dem Großen gebeten, die sich zum Teil in der Bibliothek der Sing-Akademie Berlin befinden sollten. Zu den Werken im Detail siehe Brief fmb-1840-12-07-02 (Brief Nr. 2905) Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Berlin, Leipzig, 7. Dezember 1840. spedirtespedirte – (spedieren), befördern, versenden, fortschicken. ich FannyHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) nach dem Boden, um die Paßionsstimmen<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107794" style="hidden" type="music">Matthäus-Passion BWV 244</name> zu suchen, da sie sich in ihrem Notenschrank nicht fanden, wie Du gehört. Auch dort oben waren sie nicht, und ich suchte nun in den Bücherschränken des sel. VatersMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835). Dort lagen sehr ordentlich zusammen gebunden die vorhandenen Stimmen, bestehend aus dem was einliegender Zettel besagt: Orchesterpartieen waren nich da; die Meßen Texte<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107802" style="hidden" type="music">Messe h-Moll, BWV 232</name> schicke ich auch mit, da sie das Porto kaum vertheuern und Dir doch vielleicht nützen können. entréebilletsentréebillets – frz., Eintrittskarten. behalte ich dagegen zurück. In Wachstuch ließ es sich nicht gut packen, ich ließ also eine Kiste dazu kaufen. Es kömmt noch heut, Freitag auf die Post, wird aber wohl erst morgen abgehen. FannyHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) hat noch die Seb. Bachsche <hi rend="latintype">Suite</hi> oder <hi rend="latintype">ouverture</hi><name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107859" style="hidden" type="music">Ouvertüre h-Moll, BWV 1067</name> beigelegt. Eben, 3 Uhr, komm ich aus ihrer Probe, wo Dein 114. Psalm<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_8sujs9e2-6c86-7dtm-5jzy-4mr9xxqzjb3e"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100117" style="hidden">Der 114. Psalm »Da Israel aus Ägypten zog« für gemischten Chor, Orchester und Orgel, [Ende Juli 1839] bis 9. August 1839; Revision 1840<idno type="MWV">A 17</idno><idno type="op">51</idno></name> tüchtig geübt worden; sieHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) wird noch eine 2te morgen Nachmittag halten, und dann geht er gewiß prächtig. Es ist ein sehr guter Chor von einigen 20. Denk Dir aber, daß ich die Dummheit begangen, ihr die Oratorienkomponistin Marie v. ZschockKnobelsdorff, Marie von einzuladen, in der bestimmten Meinung, eine solche Gelehrte würde Chor singen können. Pas du tout,Pas du tout – frz., Keinesfalls. sie hat nach der Möglichkeit verdorben; und ist obendrein |2| so anmaßend gewesen, in Elise WoringensWoringen, Elise Johanna Maria von (?-1840) capacität Zweifel zu setzen. Zum Glück kann sie SonntagSonntagsmusiken der Familie Mendelssohn BartholdyBerlinDeutschland nicht kommen und nun werden wir uns hüten, sie je wieder aufzufordern. Das sind die Früchte der Grell-Bach-Rungenhagenschen Bohmschule,Bohmschule – berlinerisch, Baumschule. wie BlücherBlücher, Gebhard Leberecht von (1742-1819) sagt! – Der gute EckertEckert, Carl Anton Florian (1820-1879) ist in einer gelinden Verzweiflung über Proben und Nichtproben; einstweilen such ich ihm zahlende Hörer anzugeben, da er mir vorgerechnet, daß seine Kosten sich auf 300 rh. belaufen würden. Gestern Abend war eine hübsche musikal. fete bei PaulsMendelssohn Bartholdy, Familie von → Paul Mendelssohn Bartholdy, wo ich ihn den v. Dir empfohlnen <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1841-01-09-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Leipzig, 9. Januar 1841</name> Beethoven<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770–1827)</name><name key="CRT0108076" style="hidden" type="music">Sonate für Klavier und Violine c-Moll, op. 30/2</name>den v. Dir empfohlnen Beethoven – siehe Brief fmb-1841-01-09-01 (Brief Nr. 2955) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Leipzig, 9. Januar 1841, Z. 30 f. spielen hörte, mit nuancen, wirklich sehr hübsch. Danach sang Lottchen KraußKrause, Charlotte mehrere seiner Lieder, und da schiens mir, als habe erEckert, Carl Anton Florian (1820-1879) seinen angebeteten MeisterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) nicht mit Unglück gehört, und als sei sogar ein Feuerfunke in sein ehemaliges Phlegma gefahren. Zuletzt spielte FannyHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) mit ihmEckert, Carl Anton Florian (1820-1879) und PaulMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874) Dein Trio<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_6rai43dc-amm4-ln5g-6uho-w5xtoztg0rpf"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_with_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100387" style="hidden">Trio Nr. 1 (Grand Trio) d-Moll für Violine, Violoncello und Klavier, [Februar 1839] bis 18. Juli 1839; 23. September 1839<idno type="MWV">Q 29</idno><idno type="op">49</idno></name>, das sich stets des größten Beifalls erfreut, und daß Deine liebe SchwesterHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) gut bemeistert. Folgte ein sehr lustiges soupé. Auch Mariane HaberHaber, Marianne war da; kannst Du Dir vorstellen, daß sie mir außerordentlich die courcour – frz., Hof. macht? ein wahres Schmeichelkätzchen für mich! und „die Mütter, sie hören es gern!“ – Lord RusselRussell, John (seit 1861) 1st Earl Russell (1792-1878) hat gestern Visite bei HenselHensel, Wilhelm (1794-1861) gemacht, und gebeten, die Musik hören zu dürfen. Comprends-tu, mon enfant?Comprends-tu, mon enfant – frz., Verstehst Du, mein Kind. noch ein andrer Lord, der der FlöheLevin (gen. Lord Floh), Herr stellte sich ein : ich aber ließ ihn am Abend unbarmherzig abweißen und er hatte noch die Unverschämtheit dem Bedienten zu erwiedern erwidern , die Frau StadträthinMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) sei doch Sonntags immer zu Haus. – Beim Suchen Deiner Noten machte ich die Entdeckung einer Menge engl. Karikaturen. HenselHensel, Wilhelm (1794-1861) hat umsonst seit er zurück ist, nach einem Profil WellingtonsWellesley, Arthur (seit 1814) 1st Duke of Wellington (1769-1852), |3| das er zum Bilde<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0109185" style="hidden" type="art">Der Herzog von Braunschweig auf dem Ball der Herzogin von Richmond in Brüssel vor der Schlacht bei Quatre-Bras (Ölgemälde nach 1838, vor 1842)</name> für Lord EgertonEgerton, Lord Francis (bis 1833) Levenson-Gower, (seit 1846) 1st Earl of Ellesmere (1800-1857) braucht, gestrebt, und nun gabs plötzlich ein halbes Dutzend.

Was Egmont<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770–1827)</name><name key="CRT0108052" style="hidden" type="music">Ouvertüre und Begleitmusik zu Goethes Trauerspiel »Egmont« op. 84</name><name key="PSN0111422" style="hidden" type="author">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749–1832)</name><name key="CRT0108809" style="hidden" type="literature">Egmont</name> betrifft, so hat der große Berg nicht einmal eine kleine Maus echaufirt;echaufirt – (echauffieren) in Erregung versetzen, sich ereifern.so hat der große Berg nicht einmal eine kleine Maus echaufirt – siehe Brief gb-1841-01-20-03 Lea Mendelssohn Bartholdy, Paul Mendelssohn Bartholdy und Rebecka Lejeune Dirichlet an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 20. Januar 1841, Z.: »Heut ist der große vielbesprochene Egmontstag, lieber Felix! obgleich Devrient, meiner Ansicht nach, völlig Unrecht in seinem Benehmen hat, so zittre ich doch für ihn, da eine starke Kabale für Grua, der nun als Opfer im Brackenburg erscheint, existirt; an der Spitze der edle Heinr. Beer, der mit allen Bären die zeigen, daß Devrient nicht in Robert dem Teufel singen wollte, von alter Zeit her gegen ihn ist. Gewiß ist, daß Devr. dem Grafen gesagt, bekäme er die Rolle nicht, so würde er seinen Abschied nehmen. Kannst Du Dir solche Thorheit denken, dieser Ursach wegen Haus und Hof und eine gesicherte Existenz fürs Leben, zu verlaßen?« alles ist in höchster Ruhe abgelaufen, auch bei der gestrigen wiederholten Vorstellung. Freilich hat Heinr. BeerBeer, Heinrich (Henoch, Hans) (1794-1842) auch DevrientMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) geschrieben, er habe v. ihm nichts zu fürchten, obwohl er seinen lieben Freund GruaGrua, Franz Wilhelm (1799-1867) sehr gekränkt habe. Merkwürdig ist, daß DevrientDevrient, Philipp Eduard (1801-1877) so verseßen auf die Rolle war, und wie zu begreifen auch nicht den kleinsten Effekt darum gemacht. Schon seine dünne Figur, sein schwächliches Wesen, sein matter Ton haben kein Bild des niederländ. Helden geben können. Hingegen hat SeydelmannSeydelmann, Carl (1793-1843) in der viel undankbarern und kleinern Rolle des Alba<name key="PSN0111422" style="hidden" type="author">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749–1832)</name><name key="CRT0108809" style="hidden" type="literature">Egmont</name><name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770–1827)</name><name key="CRT0108052" style="hidden" type="music">Ouvertüre und Begleitmusik zu Goethes Trauerspiel »Egmont« op. 84</name> furor gemacht. Maske, Kostüm, Haar, Sprache, alles soll merkwürdig charakteristisch gewesen sein. Vivat Genie!

Adieu, geliebte Leute, DirichletDirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859) ruft zu Tisch. Gott schütze Euch!
            Berlin 22 Januar 1840 Wie sehr beglückt mich Cécilen und der Kinder Wohlergehen und wie von Herzen dankbar bin ich dem lieben pünktlichen bulletin Schreiben, das mir täglich diese Beruhigung verschafft! Mein bestes Söhnchen weiß wohl, daß alle Briefe auch ihr gehören, ist sicher freundlich genug, ganz besondre zu verlangen, so schreibe ich ihr gern, nur nicht heute; denn sobald Deine Bestellung anlangte, spedirte ich Fanny nach dem Boden, um die Paßionsstimmen zu suchen, da sie sich in ihrem Notenschrank nicht fanden, wie Du gehört. Auch dort oben waren sie nicht, und ich suchte nun in den Bücherschränken des sel. Vaters. Dort lagen sehr ordentlich zusammen gebunden die vorhandenen Stimmen, bestehend aus dem was einliegender Zettel besagt: Orchesterpartieen waren nich da; die Meßen Texte schicke ich auch mit, da sie das Porto kaum vertheuern und Dir doch vielleicht nützen können. entréebillets behalte ich dagegen zurück. In Wachstuch ließ es sich nicht gut packen, ich ließ also eine Kiste dazu kaufen. Es kömmt noch heut, Freitag auf die Post, wird aber wohl erst morgen abgehen. Fanny hat noch die Seb. Bachsche Suite oder ouverture beigelegt. Eben, 3 Uhr, komm ich aus ihrer Probe, wo Dein 114. Psalm tüchtig geübt worden; sie wird noch eine 2te morgen Nachmittag halten, und dann geht er gewiß prächtig. Es ist ein sehr guter Chor von einigen 20. Denk Dir aber, daß ich die Dummheit begangen, ihr die Oratorienkomponistin Marie v. Zschock einzuladen, in der bestimmten Meinung, eine solche Gelehrte würde Chor singen können. Pas du tout, sie hat nach der Möglichkeit verdorben; und ist obendrein so anmaßend gewesen, in Elise Woringens capacität Zweifel zu setzen. Zum Glück kann sie Sonntag nicht kommen und nun werden wir uns hüten, sie je wieder aufzufordern. Das sind die Früchte der Grell-Bach-Rungenhagenschen Bohmschule, wie Blücher sagt! – Der gute Eckert ist in einer gelinden Verzweiflung über Proben und Nichtproben; einstweilen such ich ihm zahlende Hörer anzugeben, da er mir vorgerechnet, daß seine Kosten sich auf 300 rh. belaufen würden. Gestern Abend war eine hübsche musikal. fete bei Pauls, wo ich ihn den v. Dir empfohlnen Beethoven spielen hörte, mit nuancen, wirklich sehr hübsch. Danach sang Lottchen Krauß mehrere seiner Lieder, und da schiens mir, als habe er seinen angebeteten Meister nicht mit Unglück gehört, und als sei sogar ein Feuerfunke in sein ehemaliges Phlegma gefahren. Zuletzt spielte Fanny mit ihm und Paul Dein Trio, das sich stets des größten Beifalls erfreut, und daß Deine liebe Schwester gut bemeistert. Folgte ein sehr lustiges soupé. Auch Mariane Haber war da; kannst Du Dir vorstellen, daß sie mir außerordentlich die cour macht? ein wahres Schmeichelkätzchen für mich! und „die Mütter, sie hören es gern!“ – Lord Russel hat gestern Visite bei Hensel gemacht, und gebeten, die Musik hören zu dürfen. Comprends-tu, mon enfant? noch ein andrer Lord, der der Flöhe stellte sich ein : ich aber ließ ihn am Abend unbarmherzig abweißen und er hatte noch die Unverschämtheit dem Bedienten zu erwiedern, die Frau Stadträthin sei doch Sonntags immer zu Haus. – Beim Suchen Deiner Noten machte ich die Entdeckung einer Menge engl. Karikaturen. Hensel hat umsonst seit er zurück ist, nach einem Profil Wellingtons, das er zum Bilde für Lord Egerton braucht, gestrebt, und nun gabs plötzlich ein halbes Dutzend.
Was Egmont betrifft, so hat der große Berg nicht einmal eine kleine Maus echaufirt; alles ist in höchster Ruhe abgelaufen, auch bei der gestrigen wiederholten Vorstellung. Freilich hat Heinr. Beer auch Devrient geschrieben, er habe v. ihm nichts zu fürchten, obwohl er seinen lieben Freund Grua sehr gekränkt habe. Merkwürdig ist, daß Devrient so verseßen auf die Rolle war, und wie zu begreifen auch nicht den kleinsten Effekt darum gemacht. Schon seine dünne Figur, sein schwächliches Wesen, sein matter Ton haben kein Bild des niederländ. Helden geben können. Hingegen hat Seydelmann in der viel undankbarern und kleinern Rolle des Alba furor gemacht. Maske, Kostüm, Haar, Sprache, alles soll merkwürdig charakteristisch gewesen sein. Vivat Genie!
Adieu, geliebte Leute, Dirichlet ruft zu Tisch. Gott schütze Euch!          
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Januar 1841 (Brief fmb-1841-01-25-01, Brief Nr. 2994) bedankt.</p> <handDesc hands="1"> <p>Lea Mendelssohn Bartholdy.</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="notatedMusic">Stimmen von Johann Sebastian Bachs Matthäus-Passion BWV 244</bibl> <bibl type="textTemplate">Texte von Johann Sebastian Bachs Messe h-Moll, BWV 232</bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance><p>Green Books</p> </provenance> </history> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation><date cert="high" when="1841-01-22" xml:id="date_8dcee390-2438-4cdd-ab8d-097c8b4e9270">22. Januar 1841 </date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0113260" resp="author" xml:id="persName_86d05120-0506-4869-a283-e2d9230cd8e6">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0113260" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_996ec308-1ec8-41b4-b83d-651a7e18370d"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_fdb9f095-5a43-4d95-a685-779196a36adf">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_82da59a6-4cbf-440f-8678-7ba8bf416da5"> <settlement key="STM0100116">Leipzig</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft">  </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_f893b5af-e21a-42a9-bf52-2b9b361ea8ef"> <docAuthor key="PSN0113260" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_26d22cb7-2b5e-4267-b1fb-780c8d846c8d">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113260" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_c5f0921a-420b-4459-82d2-cd04de3c6edd">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</docAuthor> <dateline rend="right">Berlin <date cert="high" when="1841-01-22" xml:id="date_dc6b98d6-5db6-4eaa-978d-aad14d9e6333">22 Januar <choice resp="editor" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_8e9599b0-178e-4326-8083-e82e0afc2874"> <sic resp="writer">1840</sic> <corr resp="editor">1841</corr> </choice></date><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_3e27f0d1-c3a5-49ab-80dc-d103db77fdf9" xml:lang="de">1840 – Lea Mendelssohn Bartholdy datierte falsch mit 1840. Korrekt ist 1841: Sie schrieb an einem 22. Januar und »heut, Freitag«, demnach also 1841; sie erwähnt »die Paßionsstimmen«, nach denen Fanny Hensel suchen soll, und für die sich Mendelssohn am 25. Januar 1841 (Brief fmb-1841-01-25-01, Brief Nr. 2994) bedankte.</note></dateline> <p style="paragraph_without_indent">Wie sehr beglückt mich <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_7f6e1eb7-4a75-4033-8071-7d5d8683d7d0">Cécilen<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName></hi> und der <persName xml:id="persName_71b843b5-9eec-44f2-998e-0c414cbea51c">Kinder<name key="PSN0113251" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)</name><name key="PSN0113261" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Marie Pauline Helene (1839-1897)</name><name key="PSN0113262" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Paul Felix Abraham (1841-1880)</name></persName> Wohlergehen und wie von Herzen dankbar bin ich dem lieben pünktlichen <hi rend="latintype">bulletin</hi> Schreiben, das mir täglich diese Beruhigung verschafft! Mein bestes Söhnchen weiß wohl, daß alle Briefe auch <persName xml:id="persName_4b589605-8ed0-449b-854a-484b393e0fcb">ihr<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> gehören, ist sicher freundlich genug, ganz besondre zu verlangen, so schreibe ich ihr gern, nur nicht heute; denn sobald <title xml:id="title_5b0e288a-d376-440a-adfc-7da76f7a0a84">Deine Bestellung <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1840-12-07-02" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Berlin; Leipzig, 7. Dezember 1840</name> </title> anlangte,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f67ee545-33e2-4d55-9e29-211385c057a5" xml:lang="de">Deine Bestellung anlangte – Mendelssohn hatte um Abschriften von Carl Friedrich Zelters Manuskripten Johann Sebastian Bachs, einer Komposition von Johann Friedrich Reichardt, sowie um ein Flötenkonzert von Friedrich dem Großen gebeten, die sich zum Teil in der Bibliothek der Sing-Akademie Berlin befinden sollten. Zu den Werken im Detail siehe Brief fmb-1840-12-07-02 (Brief Nr. 2905) Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Berlin, Leipzig, 7. Dezember 1840.</note> spedirte<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_e0fa785e-b898-49fe-b2b4-c0acc8314ec2" xml:lang="de">spedirte – (spedieren), befördern, versenden, fortschicken. </note> ich <persName xml:id="persName_29912e60-8d53-4322-8960-cde5f2772d9a">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> nach dem Boden, um die <title xml:id="title_b7c5e218-48d7-4597-bd4d-14f6afb328cd">Paßionsstimmen<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107794" style="hidden" type="music">Matthäus-Passion BWV 244</name></title> zu suchen, da sie sich in ihrem Notenschrank nicht fanden, wie Du gehört. Auch dort oben waren sie nicht, und ich suchte nun in den Bücherschränken des sel. <persName xml:id="persName_f4529f9c-82f6-49e1-8051-22c2c10beafd">Vaters<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName>. Dort lagen sehr ordentlich zusammen gebunden die vorhandenen Stimmen, bestehend aus dem was einliegender Zettel besagt: Orchesterpartieen waren nich da; die <title xml:id="title_303b8c55-7666-4f47-a994-33f4200c7cd2">Meßen Texte<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107802" style="hidden" type="music">Messe h-Moll, BWV 232</name></title> schicke ich auch mit, da sie das <hi rend="latintype">Porto</hi> kaum vertheuern und Dir doch vielleicht nützen können. <hi rend="latintype">entréebillets</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_3495564b-d011-481a-9ce2-93ff1db6ffa1" xml:lang="fr ">entréebillets – frz., Eintrittskarten.</note> behalte ich dagegen zurück. In Wachstuch ließ es sich nicht gut packen, ich ließ also eine Kiste dazu kaufen. Es kömmt noch <date cert="high" when="1841-01-22" xml:id="date_2958f4bc-5313-4782-9ef7-8b7b56268345">heut, Freitag</date> auf die Post, wird aber wohl erst <date cert="high" when="1841-01-23" xml:id="date_e4b720c1-814d-470a-bc58-7076a6c43187">morgen</date> abgehen. <persName xml:id="persName_5400cf67-99cc-4131-86e7-fc6c4eb20f49">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> hat noch die <title xml:id="title_415368c2-12bc-4ecc-84bc-1563286f5558">Seb. Bachsche <hi rend="latintype">Suite</hi> oder <hi rend="latintype">ouverture</hi><name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107859" style="hidden" type="music">Ouvertüre h-Moll, BWV 1067</name></title> beigelegt. <date cert="high" when="1841-01-22" xml:id="date_924179cb-719a-4ad5-8baf-34c1f8f2a9c7">Eben, 3 Uhr,</date> komm ich aus ihrer Probe, wo Dein <title xml:id="title_f04c7b1f-e0be-4525-90dd-5203d31c67d1">114. Psalm<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_8sujs9e2-6c86-7dtm-5jzy-4mr9xxqzjb3e"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100117" style="hidden">Der 114. Psalm »Da Israel aus Ägypten zog« für gemischten Chor, Orchester und Orgel, [Ende Juli 1839] bis 9. August 1839; Revision 1840<idno type="MWV">A 17</idno><idno type="op">51</idno></name></title> tüchtig geübt worden; <persName xml:id="persName_04e61fe2-f658-4a51-b3dd-8c63653df0df">sie<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> wird noch eine 2te <date cert="high" when="1841-01-23" xml:id="date_000fac15-db0d-40f3-bd0f-cba7faa5e515">morgen Nachmittag</date> halten, und dann geht er gewiß prächtig. Es ist ein sehr guter Chor von einigen 20. Denk Dir aber, daß ich die Dummheit begangen, ihr die Oratorienkomponistin <persName xml:id="persName_50c00a2e-e7b8-46ef-bd45-6343af64c04c">Marie v. Zschock<name key="PSN0120218" style="hidden" type="person">Knobelsdorff, Marie von</name></persName> einzuladen, in der bestimmten Meinung, eine solche Gelehrte würde Chor singen können. <hi rend="latintype">Pas du tout</hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_9903c81e-bde6-460d-bc26-d3c6a81c6762" xml:lang="fr ">Pas du tout – frz., Keinesfalls.</note> sie hat nach der Möglichkeit verdorben; und ist obendrein<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> so anmaßend gewesen, in <persName xml:id="persName_19284ddf-2c80-4b20-a85d-03d803168c03">Elise Woringens<name key="PSN0115878" style="hidden" type="person">Woringen, Elise Johanna Maria von (?-1840)</name></persName> <hi rend="latintype">capacität</hi> Zweifel zu setzen. Zum Glück kann sie <date cert="high" when="1841-01-24" xml:id="date_b54b158f-0ea4-4a6a-91f7-7eb8483c9681"><placeName xml:id="placeName_72e244ba-b45c-4144-a5db-96c171325f73">Sonntag<name key="NST0100215" style="hidden" subtype="" type="institution">Sonntagsmusiken der Familie Mendelssohn Bartholdy</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></date> nicht kommen und nun werden wir uns hüten, sie je wieder aufzufordern. Das sind die Früchte der Grell-Bach-Rungenhagenschen Bohmschule,<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_9fc307f5-1f6f-4d86-bca5-6571557dd811" xml:lang="de">Bohmschule – berlinerisch, Baumschule.</note> wie <persName xml:id="persName_ce69c76e-2ef1-45e3-9b11-aa757a95ec68">Blücher<name key="PSN0109978" style="hidden" type="person">Blücher, Gebhard Leberecht von (1742-1819)</name></persName> sagt! – Der gute <persName xml:id="persName_b8710b26-6ae0-4491-8012-ba5dba3815e9">Eckert<name key="PSN0110825" style="hidden" type="person">Eckert, Carl Anton Florian (1820-1879)</name></persName> ist in einer gelinden Verzweiflung über Proben und Nichtproben; einstweilen such ich ihm zahlende Hörer anzugeben, da er mir vorgerechnet, daß seine Kosten sich auf 300 rh. belaufen würden. <date cert="high" when="1841-01-21" xml:id="date_f8381890-c099-4cba-a872-02a348cbbafd">Gestern Abend</date> war eine hübsche musikal. <hi rend="latintype">fete</hi> bei <persName xml:id="persName_c3063666-66e3-4600-a2f0-9b8685c3f666">Pauls<name key="PSN0113243" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Familie von → Paul Mendelssohn Bartholdy</name></persName>, wo ich ihn den <title xml:id="title_1359248d-161c-4991-8e19-49e8ec780547">v. Dir empfohlnen <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1841-01-09-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Leipzig, 9. Januar 1841</name> </title> <title xml:id="title_ebfcd1e9-b120-4250-903e-bd09d7a32e1d">Beethoven<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770–1827)</name><name key="CRT0108076" style="hidden" type="music">Sonate für Klavier und Violine c-Moll, op. 30/2</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_bab5a3f5-0259-4845-8f9f-b997daa14e01" xml:lang="de">den v. Dir empfohlnen Beethoven – siehe Brief fmb-1841-01-09-01 (Brief Nr. 2955) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Leipzig, 9. Januar 1841, Z. 30 f.</note> spielen hörte, mit <hi rend="latintype">nuancen</hi>, wirklich sehr hübsch. Danach sang <persName xml:id="persName_6d54f4cd-37a1-43d7-adf5-3b73347d9eb7">Lottchen Krauß<name key="PSN0119148" style="hidden" type="person">Krause, Charlotte</name></persName> mehrere seiner Lieder, und da schiens mir, als habe <persName xml:id="persName_3b759c0a-e855-4fea-a2e4-d2da1ac01bc8">er<name key="PSN0110825" style="hidden" type="person">Eckert, Carl Anton Florian (1820-1879)</name></persName> seinen <persName xml:id="persName_4ee3b70a-755d-43e3-bc2f-e5e4fc885acd">angebeteten Meister<name key="PSN0000001" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name></persName> nicht mit Unglück gehört, und als sei sogar ein Feuerfunke in sein ehemaliges <hi rend="latintype">Phlegma</hi> gefahren. Zuletzt spielte <persName xml:id="persName_9eb413a1-d3c5-4f00-9834-38e082fb200d">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> mit <persName xml:id="persName_c08c438e-78bd-4955-9c44-19a6c34a645f">ihm<name key="PSN0110825" style="hidden" type="person">Eckert, Carl Anton Florian (1820-1879)</name></persName> und <persName xml:id="persName_9af4d285-a575-4c89-9fe4-66e47b7a5443">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> Dein <hi rend="latintype"><title xml:id="title_d6806553-b053-4fbd-9936-d40261f9b7fc">Trio<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_6rai43dc-amm4-ln5g-6uho-w5xtoztg0rpf"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_with_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100387" style="hidden">Trio Nr. 1 (Grand Trio) d-Moll für Violine, Violoncello und Klavier, [Februar 1839] bis 18. Juli 1839; 23. September 1839<idno type="MWV">Q 29</idno><idno type="op">49</idno></name></title></hi>, das sich stets des größten Beifalls erfreut, und daß Deine liebe <persName xml:id="persName_51a2de9f-bef6-4908-b89a-63363e5689b6">Schwester<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> gut bemeistert. Folgte ein sehr lustiges <hi rend="latintype">soupé</hi>. Auch <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_bde72161-3100-4016-bf2d-290f31777405">Mariane Haber<name key="PSN0116926" style="hidden" type="person">Haber, Marianne</name></persName></hi> war da; kannst Du Dir vorstellen, daß sie mir außerordentlich die <hi rend="latintype">cour</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_950af5bf-e934-4214-88fb-7e77f4a14c9f" xml:lang="fr ">cour – frz., Hof.</note> macht? ein wahres Schmeichelkätzchen für mich! und „die Mütter, sie hören es gern!“ – <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_ad5d93e0-1330-49af-b57c-e17642938d29">Lord Russel<name key="PSN0118037" style="hidden" type="person">Russell, John (seit 1861) 1st Earl Russell (1792-1878)</name></persName></hi> hat gestern <hi rend="latintype">Visite</hi> bei <persName xml:id="persName_c9d34e2b-1b9b-411a-8d20-07b9f2153008">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> gemacht, und gebeten, die Musik hören zu dürfen. <hi rend="latintype">Comprends-tu, mon enfant</hi>?<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_4378a950-6990-4f68-a233-6a33a2886162" xml:lang="fr ">Comprends-tu, mon enfant – frz., Verstehst Du, mein Kind.</note> noch <persName xml:id="persName_7a7af6c1-e71b-4eaf-8e33-c16b5a616c2c">ein andrer Lord, der der Flöhe<name key="PSN0120220" style="hidden" type="person">Levin (gen. Lord Floh), Herr</name></persName> stellte sich ein : ich aber ließ ihn am Abend unbarmherzig abweißen und er hatte noch die Unverschämtheit dem Bedienten zu <choice resp="editor" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_e00c81cf-300e-4af0-9620-5f2886aa12c4"> <sic resp="writer">erwiedern</sic> <corr resp="editor">erwidern</corr> </choice>, die Frau <persName xml:id="persName_25331845-65d7-4cad-a792-ce83ff29863c">Stadträthin<name key="PSN0113260" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> sei doch Sonntags immer zu Haus. – Beim Suchen Deiner Noten machte ich die Entdeckung einer Menge engl. Karikaturen. <persName xml:id="persName_7fead458-a457-4f65-abaf-007564bf0c79">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> hat umsonst seit er zurück ist, nach einem Profil <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_6b3da9b4-8335-4bca-af53-4fe35ebc296f">Wellingtons<name key="PSN0115692" style="hidden" type="person">Wellesley, Arthur (seit 1814) 1st Duke of Wellington (1769-1852)</name></persName></hi>,<seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> das er zum <title xml:id="title_3a4bcd44-dce6-4998-bf9c-a86da51c37aa">Bilde<name key="PSN0111899" style="hidden" type="author">Hensel, Wilhelm (1794–1861)</name><name key="CRT0109185" style="hidden" type="art">Der Herzog von Braunschweig auf dem Ball der Herzogin von Richmond in Brüssel vor der Schlacht bei Quatre-Bras (Ölgemälde nach 1838, vor 1842)</name></title> für <persName xml:id="persName_ddda08ca-056f-4be2-8880-9d750753662d">Lord <hi rend="latintype">Egerton</hi><name key="PSN0110834" style="hidden" type="person">Egerton, Lord Francis (bis 1833) Levenson-Gower, (seit 1846) 1st Earl of Ellesmere (1800-1857)</name></persName> braucht, gestrebt, und nun gabs plötzlich ein halbes Dutzend.</p> <p>Was <hi rend="latintype"><title xml:id="title_679f8d9e-5016-41e7-b0ec-54616d194eb7">Egmont<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770–1827)</name><name key="CRT0108052" style="hidden" type="music">Ouvertüre und Begleitmusik zu Goethes Trauerspiel »Egmont« op. 84</name><name key="PSN0111422" style="hidden" type="author">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749–1832)</name><name key="CRT0108809" style="hidden" type="literature">Egmont</name></title></hi> betrifft, so hat der große Berg nicht einmal eine kleine Maus <hi rend="latintype">echaufirt</hi>;<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_0158285e-2e12-4a56-8597-7b3bf98861fc" xml:lang="de">echaufirt – (echauffieren) in Erregung versetzen, sich ereifern.</note><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_1c471044-cbf3-4eca-bf7f-89ee0db56191" xml:lang="de">so hat der große Berg nicht einmal eine kleine Maus echaufirt – siehe Brief gb-1841-01-20-03 Lea Mendelssohn Bartholdy, Paul Mendelssohn Bartholdy und Rebecka Lejeune Dirichlet an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 20. Januar 1841, Z.: »Heut ist der große vielbesprochene Egmontstag, lieber Felix! obgleich Devrient, meiner Ansicht nach, völlig Unrecht in seinem Benehmen hat, so zittre ich doch für ihn, da eine starke Kabale für Grua, der nun als Opfer im Brackenburg erscheint, existirt; an der Spitze der edle Heinr. Beer, der mit allen Bären die zeigen, daß Devrient nicht in Robert dem Teufel singen wollte, von alter Zeit her gegen ihn ist. Gewiß ist, daß Devr. dem Grafen gesagt, bekäme er die Rolle nicht, so würde er seinen Abschied nehmen. Kannst Du Dir solche Thorheit denken, dieser Ursach wegen Haus und Hof und eine gesicherte Existenz fürs Leben, zu verlaßen?«</note> alles ist in höchster Ruhe abgelaufen, auch bei der gestrigen wiederholten Vorstellung. Freilich hat <persName xml:id="persName_f03ddd22-6f3a-4ca1-9654-b55ab977ae06">Heinr. Beer<name key="PSN0109766" style="hidden" type="person">Beer, Heinrich (Henoch, Hans) (1794-1842)</name></persName> auch <add place="above">Devrient<name key="PSN0113260" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></add> geschrieben, er habe v. ihm nichts zu fürchten, obwohl er seinen lieben Freund <persName xml:id="persName_9e7f6c37-7359-4d65-b4a3-7aa08cd3c565">Grua<name key="PSN0111586" style="hidden" type="person">Grua, Franz Wilhelm (1799-1867)</name></persName> sehr gekränkt habe. Merkwürdig ist, daß <persName xml:id="persName_571b0e98-3303-4eae-ae19-34ec6596928b">Devrient<name key="PSN0110637" style="hidden" type="person">Devrient, Philipp Eduard (1801-1877)</name></persName> so verseßen auf die Rolle war, und wie zu begreifen auch nicht den kleinsten Effekt darum gemacht. Schon seine dünne Figur, sein schwächliches Wesen, sein matter Ton haben kein Bild des niederländ. Helden geben können. Hingegen hat <persName xml:id="persName_45c70756-be4b-44d5-9c55-5f998b4955ba">Seydelmann<name key="PSN0114880" style="hidden" type="person">Seydelmann, Carl (1793-1843)</name></persName> in der viel undankbarern und kleinern Rolle des <title xml:id="title_ea258560-43cc-4ac2-905c-6d0fcce7a384">Alba<name key="PSN0111422" style="hidden" type="author">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749–1832)</name><name key="CRT0108809" style="hidden" type="literature">Egmont</name><name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770–1827)</name><name key="CRT0108052" style="hidden" type="music">Ouvertüre und Begleitmusik zu Goethes Trauerspiel »Egmont« op. 84</name></title> <hi rend="latintype">furor</hi> gemacht. Maske, Kostüm, Haar, Sprache, alles soll merkwürdig charakteristisch gewesen sein. Vivat Genie!</p> <closer rend="left">Adieu, geliebte Leute, <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_2683f330-3881-4a38-87a5-e4b90e05cf59">Dirichlet<name key="PSN0110672" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName></hi> ruft zu Tisch. Gott schütze Euch!</closer> </div> </body> </text></TEI>