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gb-1841-01-20-03

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Lea Mendelssohn Bartholdy, Paul Mendelssohn Bartholdy und Rebecka Lejeune Dirichlet an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Berlin, 20. Januar 1841 Tausend herzliche, schönste Glückwünsche geliebten Kinder! Ihr könnt denken wie hoch erfreut ich bin! Alle sind es mit mir; gestern beim Thee wurde der Brief gebracht, bei deßen Empfang ich gleich ausrief, gewiß ist Cécile Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Leipzig, 19. Januar 1841 Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Leipzig, 21. Januar 1841 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874) Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
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Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 39/26. Autograph Lea Mendelssohn Bartholdy, Paul Mendelssohn Bartholdy und Rebecka Lejeune Dirichlet an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Berlin, 20. Januar 1841 Tausend herzliche, schönste Glückwünsche geliebten Kinder! Ihr könnt denken wie hoch erfreut ich bin! Alle sind es mit mir; gestern beim Thee wurde der Brief gebracht, bei deßen Empfang ich gleich ausrief, gewiß ist Cécile

1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext.

Lea Mendelssohn Bartholdy, Paul Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Lejeune Dirichlet.

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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

20. Januar 1841 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874) Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) BerlinDeutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) LeipzigDeutschland deutsch
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Berlin 20 Januar 1841

Tausend herzliche, schönste Glückwünsche geliebten Kinder! Ihr könnt denken wie hoch erfreut ich bin! Alle sind es mit mir; gestern beim Thee wurde der Brief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1841-01-18-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy und Fanny Hensel in Berlin; Leipzig, 18. Januar 1841</name> gebracht, bei deßen Empfang ich gleich ausrief, gewiß ist CécileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) entbunden!gewiß ist Cécile entbunden – Am 18. Januar 1841 wurde Paul Felix Abraham Mendelssohn Bartholdy geboren. – und Gott sei Dank so schnell und leicht. Sie macht alles geschickt und klug! Daß es ferner gut gehe, davon bin ich bei Eurer Sorgfalt und Gesetztheit überzeugt, und auch das Wetter begünstigt Euch, denn die strenge Kälte scheint ausgetobt zu haben und es scheint wohl auch ein Sonnenstrahl in Euer heitres Zimmer. Ich freue mich, daß ich Cécilens Lagerstätte und alle Eure Umgebungen kenne und mir jeden Augenblick vergegenwärtigen kann! nur für Eins bitte ich Sorge zu tragen, für Cécilens Augen, die hier manchmal angegriffen waren. Bitte, lieber Felix laß für die blaue Eckstube dunkle rouleaux machen, sei es von grauer oder grüner Leinwand, am besten von Zwillich, die zugleich auch Kälte beßer abhalten als die leichten von percale,percale – frz., Perkal ist ein leichter, in Leinwandbindung gewebter Baumwollstoff. und laß sie nie ohne Luftschirm Abends, und sehr lange nicht fleißig sein. Uebrigens ist sie Gottlob von guter Konstitution und Euer ClarusClarus, Johann Christian August (1774-1854) ist ein so prächtiger Mann, daß ich keine Sorge habe. Auch in BerlinBerlinDeutschland und in WienWienÖsterreich ists in neuerer Zeit Mode geworden, die Frauen kurze Zeit nähren zu laßen, und was die Amme betrifft, so wünsche ich Euch nur ein so fettes ViehstückAmme von → Ernst Gustav Paul Lejeune Dirichlet (1840/41) als RebeckaDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) hat. Ich will zu Céciles Ergötzlichkeit im Wochenbett nur ein paar ihrer Aussprüche notiren; (Herr von SchillerSchiller, Johann Christoph Friedrich (seit 1802) von (1759-1805) zum Indruseln,Indruseln – norddt. für Einschlafen. sagte Pauline WieselWiesel, Pauline (1778-1848)!) Als sie Rebecka das Silberzeug wegschließen sah, wendete sie sich an den Kleinen mit den Worten; sieh mal, Du Glückskind!Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842), das alles wirst Du erben! – Zu mir kam sie während eines einsamen Mittageßens: |2| Wat eßen Sie denn? – Sauerkohl! – „Is ooch wohlfeil!“ – Und dann sah sie alle Sachen im blauen Zimmer und fragte mich: „Wird det alles verkooft wenn Sie verfallen?“ Ich denke nicht, daß der Junge ihre geistigen Fähigkeiten einschlucken wird, aber eine beßere thierische Qualität kanns nicht geben: sie ist friedfertig, phlegmatisch und scheint nur durch ihre Dummheit zum bambinellobambinello – ital., Kindlein. gekommen zu sein, denn sie hat so wenig Leidenschaft fürs süße Geschlecht, daß ihre vorige Herrschaft sie stets allein mit dem Kinde ausgehen ließ. Rebeckas KleinerDirichlet (Lejeune Dirichlet), Ernst Gustav Paul (1840-1868) hat einen so furchtbaren Appetit daß er nur durch solche tüchtige Milchkuh zu sättigen ist; ich prophezeie in ihm den größten Freßer. – PaulsMendelssohn Bartholdy, Familie von → Paul Mendelssohn Bartholdy, AlexandersMendelssohn, Familie von → Alexander M., BendemannsBendemann, Familie von → Anton Heinrich B., H. SouchaySouchay de la Duboissière, Eduard Franz (1800-1872) und JosephsMendelssohn, Joseph (1770-1848)Mendelssohn, Henriette (Hinni) (1776-1862) habe ich die frohe Mähr verkünden laßen. OnkelMendelssohn, Joseph (1770-1848) ist jetzt sehr liebenswürdig mit mir, intereßirt sich thätig für meine Angelegenheiten, und zeigt sich höchst freundlich. Vorige Woche habe ich dort dinirt und er führte mich zu Tisch. Seine ungesch Lebenslust und Geisteskraft sind zu bewundern. Er will im Frühjahr einen großen Bau in seinem Hause vornehmen und spricht mit so weiter Voraussicht von seinen Plänen, als ob er noch 50 Jahre zu leben gedächte. – Apropos BaudißinsBaudissin, Familie von → Wolf Heinrich Friedrich Karl von B., die Euer größtes Lob singen, segnen mir wegen Verwandtschaft Fanny MagnusMagnus, Franziska (Fanny) Maria (1801-1841) ein; weißt Du, daß die Aermste in PisaPisaItalien oder NizzaNizzaFrankreich, wo sie jetzt ist, sterben wird? Die Aerzte haben sie, in der Idee eines Brustübels, dort hin geschickt; es zeigt sich aber jetzt eine Unterleibsschwindsucht, die durch das italiänItalienItalien. Klima, das die diarrhéendiarrhéen – frz. diarrhée, Durchfall. sehr fördert, in hohem Grad gesteigert worden. Wer hätte sich das von der jungen, tüchtigen Frau mit so breiter Brust und kräftigem Leben vorstellen sollen. Es geht mir sehr nah!

|3| Heut ist der große vielbesprochene <title xml:id="title_14ccac14-703d-475c-af10-cc85482b2f91">Egmontstag<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770–1827)</name><name key="CRT0108052" style="hidden" type="music">Ouvertüre und Begleitmusik zu Goethes Trauerspiel »Egmont« op. 84</name>Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749–1832)Egmont, lieber Felix! obgleich DevrientDevrient, Philipp Eduard (1801-1877), meiner Ansicht nach, völlig Unrecht in seinem Benehmen hat, so zittre ich doch für ihn, da eine starke Kabale für GruaGrua, Franz Wilhelm (1799-1867), der nun als Opfer in BrackenburgOpfer in Brackenburg – eine Figur in Johann Wolfgang von Goethes Trauerspiel »Egmont«. erscheint, existirt; an der Spitze der edle Heinr. BeerBeer, Heinrich (Henoch, Hans) (1794-1842), der mit allen Bären die zeigen, daß DevrientDevrient, Philipp Eduard (1801-1877) nicht in Robert dem Teufel<name key="PSN0113318" style="hidden" type="author">Meyerbeer (vorh. Liebmann Meyer Beer), Giacomo (Jakob) (1791–1864)</name><name key="CRT0109979" style="hidden" type="music">Robert le diable</name> singen wollte, von alter Zeit her gegen ihn hatist. Gewiß ist, daß Devr. dem GrafenRedern, Wilhelm Friedrich Graf von (1802-1883) gesagt, bekäme er die Rolle nicht, so würde er seinen Abschied nehmen. Kannst Du Dir solche Thorheit denken, dieser Ursach wegen Haus und Hof und eine gesicherte Existenz fürs Leben, zu verlaßen? O weiser Mann, weiser Mann, zeige Dich! – DirichletDirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859) war gestern Abend eben so wenig von diesem Gegenstande abzubringen, als neulich von Blaubart<name key="PSN0114880" style="hidden" type="author">Seydelmann, Carl (1793–1843)</name><name key="CRT0112887" style="hidden" type="dramatic_work">Blaubart</name><name key="PSN0115334" style="hidden" type="author">Tieck, Johann Ludwig (1773–1853)</name><name key="CRT0112888" style="hidden" type="literature">Ritter Blaubart</name>; es kam aber die Rarität bei uns vor, daß Alle einer Meinung waren. Wir Frauen gehen aus Angst nun nicht hin, nur HenselHensel, Wilhelm (1794-1861) und DirDirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859). – SeydelmannSeydelmann, Carl (1793-1843) spielt Alba, die Haga Clärchen.Seydelmann spielt Alba, die Haga Clärchen – Figuren in Johann Wolfgang von Goethes Trauerspiel »Egmont«. LetztrerHensel, Wilhelm (1794-1861) begann gestern seine Vorlesungen mit Struensee<name key="PSN0109769" style="hidden" type="author">Beer, Michael (1800–1833)</name><name key="CRT0112889" style="hidden" type="dramatic_work">Struensee</name>, wobei mir der boshafte HeineHeine, Christian Johann Heinrich (bis 1825: Harry) (1797-1856) mit seinem: „MichaelBeer, Michael (1800-1833), warum dichten Sie denn? Sie könne es ja nicht richtig“ einfiel. Ich bin deßhalb auch nicht hingegangen. Heute aß ich mit EckertEckert, Carl Anton Florian (1820-1879) bei FannyHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847); ich konnte ihn noch nicht haben; Du hast ihn, fürcht ich, über die Herrlichkeit der AkademieKöniglich Preußische Akademie der KünsteBerlinDeutschland und des Forstwesens aufgeklärt, und ich bedaure ihn, in den AugiasstallAugiasstall – Ein Augiasstall ist die sprichwörtliche Bezeichnung für einen stark verdreckten Raum. Gemäß der griechischen Mythologie hatte Herakles die Aufgabe, binnen eines Tages die Ställe des Königs Augias auszumisten. treten zu müßen. Einstweilen wird seine Probe wohl FannysHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) SonntagsmusikSonntagsmusiken der Familie Mendelssohn BartholdyBerlinDeutschland Schaden thun, und Dein trio<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_qsr62xus-r52f-dp3w-up51-anv542h7nlhv"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_with_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100387" style="hidden">Trio Nr. 1 (Grand Trio) d-Moll für Violine, Violoncello und Klavier, [Februar 1839] bis 18. Juli 1839; 23. September 1839<idno type="MWV">Q 29</idno><idno type="op">49</idno></name> wieder nicht an die Reihe kommen. Sie hat viel Mühe – wegen Deiner verlangten Musikalien,Deiner verlangten Musikalien – Mendelssohn hatte um Abschriften von Carl Friedrich Zelters Handschriften Johann Sebastian Bachs, einer Komposition von Johann Friedrich Reichardt, sowie um ein Flötenkonzert von Friedrich dem Großen gebeten, die sich zum Teil in der Bibliothek der Sing-Akademie in Berlin befinden sollten. Zu den einzelnen Bach-Werken im Detail siehe Brief fmb-1840-12-07-02 (Brief Nr. 2905) Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Berlin, Leipzig, 7. Dezember 1840. denn RungenhägelchenRungenhagen, Karl Friedrich (1778-1851) scheint auch, selbst was die Ordnung betrifft, so vernagelt wie in seinem ordentlichen Fach zu sein. Sie ist so uneigennützig, daß sie nicht will, Du erführest, welche Umstände es ihr macht, mit den dummen Leuten zu verkehren: donc, pensez que je n’ai rien dit.donc, pensez que je n’ai rien dit – frz., also denke, dass ich nichts gesagt habe. Dein spöttischer Brief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1841-01-09-02" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Berlin; Leipzig, 9. Januar 1841</name> |4| an sie durch EckertEckert, Carl Anton Florian (1820-1879) war übrigens kostbar und hat uns himmlisch amusirt. Die SolmarSolmar, Henriette Marie (vorh. Jette Salomon) (1794-1889) erzählt mir, daß Eckert Dir so dankbar ist und eine Anerkennung hat, wie es seine Pflicht und Schuldigkeit fordert. Morgen ist MusikAbend bei PaulMusikabend bei Paul Mendelssohn BartholdyBerlinDeutschland und da werden wir ihn gewiß hören.

Lea Mendelssohn Bartholdy
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)

Aus vollster Kehle schreie ich zu Dir, oh Bruder, Glück auf! Und möge der Himmel Alles so erhalten, wie es begonnen hat. In diesen Tagen schreibe ich Dir lang und ausführlich! AlbertineMendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879) grüßt und freut sich mit uns

Dein PMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)
Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)

Und ich freue mich auch, und DirichletDirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859) und WalterDirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887) und Alle, wünschen euch Erhaltung und Fortdauer alles Guten. Walter meint, der KarlMendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897) kriegt nach und nach eine Menge GeschwisterMendelssohn Bartholdy, Marie Pauline Helene (1839-1897)Mendelssohn Bartholdy, Paul Felix Abraham (1841-1880). Nun wünsche ich euch noch eine so gute AmmeAmme von → Paul Felix Abraham Mendelssohn Bartholdy (1841), wie dieAmme von → Ernst Gustav Paul Lejeune Dirichlet (1840/41) meines kleinen ErnstDirichlet (Lejeune Dirichlet), Ernst Gustav Paul (1840-1868), denn die ist ein wahres Meisterstück von Gesundheit, Ruhe und Dummheit, und liefert Anekdotenbücher. Das KindDirichlet (Lejeune Dirichlet), Ernst Gustav Paul (1840-1868) hört man ordentlich wachsen und gedeihen, und schreien. Möge Gott die beiden VetterchenDirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Ernst Gustav Paul (1840-1868) einander erhalten, so nannte ja CecileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) immer meinen kleinen FelixDirichlet (Lejeune Dirichlet), Felix Arnold Constantin (1837-1838). Adieu! Schlaft, eßt, trinkt und schreit wohl.

Rebecka Lejeune Dirichlet
            Berlin 20 Januar 1841 Tausend herzliche, schönste Glückwünsche geliebten Kinder! Ihr könnt denken wie hoch erfreut ich bin! Alle sind es mit mir; gestern beim Thee wurde der Brief gebracht, bei deßen Empfang ich gleich ausrief, gewiß ist Cécile entbunden! – und Gott sei Dank so schnell und leicht. Sie macht alles geschickt und klug! Daß es ferner gut gehe, davon bin ich bei Eurer Sorgfalt und Gesetztheit überzeugt, und auch das Wetter begünstigt Euch, denn die strenge Kälte scheint ausgetobt zu haben und es scheint wohl auch ein Sonnenstrahl in Euer heitres Zimmer. Ich freue mich, daß ich Cécilens Lagerstätte und alle Eure Umgebungen kenne und mir jeden Augenblick vergegenwärtigen kann! nur für Eins bitte ich Sorge zu tragen, für Cécilens Augen, die hier manchmal angegriffen waren. Bitte, lieber Felix laß für die blaue Eckstube dunkle rouleaux machen, sei es von grauer oder grüner Leinwand, am besten von Zwillich, die zugleich auch Kälte beßer abhalten als die leichten von percale, und laß sie nie ohne Luftschirm Abends, und sehr lange nicht fleißig sein. Uebrigens ist sie Gottlob von guter Konstitution und Euer Clarus ist ein so prächtiger Mann, daß ich keine Sorge habe. Auch in Berlin und in Wien ists in neuerer Zeit Mode geworden, die Frauen kurze Zeit nähren zu laßen, und was die Amme betrifft, so wünsche ich Euch nur ein so fettes Viehstück als Rebecka hat. Ich will zu Céciles Ergötzlichkeit im Wochenbett nur ein paar ihrer Aussprüche notiren; (Herr von Schiller zum Indruseln, sagte Pauline Wiesel!) Als sie Rebecka das Silberzeug wegschließen sah, wendete sie sich an den Kleinen mit den Worten; sieh mal, Du Glückskind!, das alles wirst Du erben! – Zu mir kam sie während eines einsamen Mittageßens: Wat eßen Sie denn? – Sauerkohl! – „Is ooch wohlfeil!“ – Und dann sah sie alle Sachen im blauen Zimmer und fragte mich: „Wird det alles verkooft wenn Sie verfallen?“ Ich denke nicht, daß der Junge ihre geistigen Fähigkeiten einschlucken wird, aber eine beßere thierische Qualität kanns nicht geben: sie ist friedfertig, phlegmatisch und scheint nur durch ihre Dummheit zum bambinello gekommen zu sein, denn sie hat so wenig Leidenschaft fürs süße Geschlecht, daß ihre vorige Herrschaft sie stets allein mit dem Kinde ausgehen ließ. Rebeckas Kleiner hat einen so furchtbaren Appetit daß er nur durch solche tüchtige Milchkuh zu sättigen ist; ich prophezeie in ihm den größten Freßer. – Pauls, Alexanders, Bendemanns, H. Souchay und Josephs habe ich die frohe Mähr verkünden laßen. Onkel ist jetzt sehr liebenswürdig mit mir, intereßirt sich thätig für meine Angelegenheiten, und zeigt sich höchst freundlich. Vorige Woche habe ich dort dinirt und er führte mich zu Tisch. Seine ungesch Lebenslust und Geisteskraft sind zu bewundern. Er will im Frühjahr einen großen Bau in seinem Hause vornehmen und spricht mit so weiter Voraussicht von seinen Plänen, als ob er noch 50 Jahre zu leben gedächte. – Apropos Baudißins, die Euer größtes Lob singen, segnen mir wegen Verwandtschaft Fanny Magnus ein; weißt Du, daß die Aermste in Pisa oder Nizza, wo sie jetzt ist, sterben wird? Die Aerzte haben sie, in der Idee eines Brustübels, dort hin geschickt; es zeigt sich aber jetzt eine Unterleibsschwindsucht, die durch das italiän. Klima, das die diarrhéen sehr fördert, in hohem Grad gesteigert worden. Wer hätte sich das von der jungen, tüchtigen Frau mit so breiter Brust und kräftigem Leben vorstellen sollen. Es geht mir sehr nah!
 Heut ist der große vielbesprochene Egmontstag, lieber Felix! obgleich Devrient, meiner Ansicht nach, völlig Unrecht in seinem Benehmen hat, so zittre ich doch für ihn, da eine starke Kabale für Grua, der nun als Opfer in Brackenburg erscheint, existirt; an der Spitze der edle Heinr. Beer, der mit allen Bären die zeigen, daß Devrient nicht in Robert dem Teufel singen wollte, von alter Zeit her gegen ihn hat. Gewiß ist, daß Devr. dem Grafen gesagt, bekäme er die Rolle nicht, so würde er seinen Abschied nehmen. Kannst Du Dir solche Thorheit denken, dieser Ursach wegen Haus und Hof und eine gesicherte Existenz fürs Leben, zu verlaßen? O weiser Mann, weiser Mann, zeige Dich! – Dirichlet war gestern Abend eben so wenig von diesem Gegenstande abzubringen, als neulich von Blaubart; es kam aber die Rarität bei uns vor, daß Alle einer Meinung waren. Wir Frauen gehen aus Angst nun nicht hin, nur Hensel und Dir. – Seydelmann spielt Alba, die Haga Clärchen. Letztrer begann gestern seine Vorlesungen mit Struensee, wobei mir der boshafte Heine mit seinem: „Michael, warum dichten Sie denn? Sie könne es ja nicht richtig“ einfiel. Ich bin deßhalb auch nicht hingegangen. Heute aß ich mit Eckert bei Fanny; ich konnte ihn noch nicht haben; Du hast ihn, fürcht ich, über die Herrlichkeit der Akademie und des Forstwesens aufgeklärt, und ich bedaure ihn, in den Augiasstall treten zu müßen. Einstweilen wird seine Probe wohl Fannys Sonntagsmusik Schaden thun, und Dein trio wieder nicht an die Reihe kommen. Sie hat viel Mühe – wegen Deiner verlangten Musikalien, denn Rungenhägelchen scheint auch, selbst was die Ordnung betrifft, so vernagelt wie in seinem ordentlichen Fach zu sein. Sie ist so uneigennützig, daß sie nicht will, Du erführest, welche Umstände es ihr macht, mit den dummen Leuten zu verkehren: donc, pensez que je n’ai rien dit. Dein spöttischer Brief an sie durch Eckert war übrigens kostbar und hat uns himmlisch amusirt. Die Solmar erzählt mir, daß Eckert Dir so dankbar ist und eine Anerkennung hat, wie es seine Pflicht und Schuldigkeit fordert. Morgen ist MusikAbend bei Paul und da werden wir ihn gewiß hören.
Lea Mendelssohn Bartholdy
Aus vollster Kehle schreie ich zu Dir, oh Bruder, Glück auf! Und möge der Himmel Alles so erhalten, wie es begonnen hat. In diesen Tagen schreibe ich Dir lang und ausführlich! Albertine grüßt und freut sich mit uns
Dein P
Und ich freue mich auch, und Dirichlet und Walter und Alle, wünschen euch Erhaltung und Fortdauer alles Guten. Walter meint, der Karl kriegt nach und nach eine Menge Geschwister. Nun wünsche ich euch noch eine so gute Amme, wie die meines kleinen Ernst, denn die ist ein wahres Meisterstück von Gesundheit, Ruhe und Dummheit, und liefert Anekdotenbücher. Das Kind hört man ordentlich wachsen und gedeihen, und schreien. Möge Gott die beiden Vetterchen einander erhalten, so nannte ja Cecile immer meinen kleinen Felix. Adieu! Schlaft, eßt, trinkt und schreit wohl.
Rebecka Lejeune Dirichlet          
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Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName xml:id="placeName_f45b8825-8d22-4043-b0ab-89a7cda0c953"> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> </publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript" xml:id="sourceDesc_687653c6-0c49-4563-b601-e30dfbf9e7be"> <msDesc> <msIdentifier> <country>Großbritannien</country> <settlement>Oxford</settlement> <institution key="RISM">GB-Ob</institution> <repository>Oxford, Bodleian Library</repository> <collection>Music Section</collection> <idno type="signatur">M.D.M. d. 39/26.</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph">Autograph</idno> <title key="gb-1841-01-20-03" type="letter" xml:id="title_ed4dec6e-a898-464e-9d0d-2cd8030a2ee0">Lea Mendelssohn Bartholdy, Paul Mendelssohn Bartholdy und Rebecka Lejeune Dirichlet an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Berlin, 20. Januar 1841</title> <incipit>Tausend herzliche, schönste Glückwünsche geliebten Kinder! Ihr könnt denken wie hoch erfreut ich bin! Alle sind es mit mir; gestern beim Thee wurde der Brief gebracht, bei deßen Empfang ich gleich ausrief, gewiß ist Cécile</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext.</p> <handDesc hands="3"> <p>Lea Mendelssohn Bartholdy, Paul Mendelssohn Bartholdy, Rebecka Lejeune Dirichlet.</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance><p>Green Books</p> </provenance> </history> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation><date cert="high" when="1841-01-20" xml:id="date_59b58b11-21ed-4829-b9a1-b88398adbfcd">20. Januar 1841</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0113260" resp="author" xml:id="persName_5a0a9a0b-851b-4175-bd7c-17f2e1524a42">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</persName> <persName key="PSN0113263" resp="author" xml:id="persName_4e8c529c-a912-40af-8f5e-5f78411d5e81">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</persName> <persName key="PSN0110673" resp="author" xml:id="persName_cb075409-72a4-4ca6-bd25-9261e92d4b62">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0113260" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</persName><persName key="PSN0113263" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</persName><persName key="PSN0110673" resp="writer">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_6c0b6a03-4173-4aa7-a83a-a57319503ef5"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_d1c64be6-92bc-4faa-b115-d52b106956a4">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_2c2f79c0-5c3b-4258-bfe7-28c8bb181cf9"> <settlement key="STM0100116">Leipzig</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft">  </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_127068b9-22d9-4bf8-a0ba-fdc5d5122552"> <docAuthor key="PSN0113260" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_f84b2109-7372-47ab-809a-3fc636e467d5">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113260" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_16455838-4634-4204-ae40-05b012d832c8">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</docAuthor> <dateline rend="right">Berlin <date cert="high" when="1841-01-20" xml:id="date_d54ab133-da4c-4f9e-bead-150e5a293d33">20 Januar 1841</date></dateline> <p style="paragraph_without_indent">Tausend herzliche, schönste Glückwünsche <seg type="salute">geliebten Kinder!</seg> Ihr könnt denken wie hoch erfreut ich bin! Alle sind es mit mir; gestern beim Thee wurde der <title xml:id="title_61eb8be9-4091-4a30-a9aa-1571e2efc9f2">Brief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1841-01-18-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy und Fanny Hensel in Berlin; Leipzig, 18. Januar 1841</name> </title> gebracht, bei deßen Empfang ich gleich ausrief, gewiß ist <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_a21859a1-7e05-4696-8f16-bea73c77de16">Cécile<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName></hi> entbunden!<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_3ce5df06-ef20-48f1-b311-c18d919a525f" xml:lang="de">gewiß ist Cécile entbunden – Am 18. Januar 1841 wurde Paul Felix Abraham Mendelssohn Bartholdy geboren.</note> – und Gott sei Dank so schnell und leicht. Sie macht alles geschickt und klug! Daß es ferner gut gehe, davon bin ich bei Eurer Sorgfalt und Gesetztheit überzeugt, und auch das Wetter begünstigt Euch, denn die strenge Kälte scheint ausgetobt zu haben und es scheint wohl auch ein Sonnenstrahl in Euer heitres Zimmer. Ich freue mich, daß ich <hi rend="latintype">Cécilens</hi> Lagerstätte und alle Eure Umgebungen kenne und mir jeden Augenblick vergegenwärtigen kann! nur für Eins bitte ich Sorge zu tragen, für <hi rend="latintype">Cécilens</hi> Augen, die hier manchmal angegriffen waren. Bitte, lieber Felix laß für die blaue Eckstube dunkle <hi rend="latintype">rouleaux</hi> machen, sei es von grauer oder grüner Leinwand, am besten von Zwillich, die zugleich auch Kälte beßer abhalten als die leichten von <hi rend="latintype">percale</hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_1deba1f6-0190-47d9-a071-7e4eef144141" xml:lang="fr ">percale – frz., Perkal ist ein leichter, in Leinwandbindung gewebter Baumwollstoff.</note> und laß sie nie ohne Luftschirm Abends, und sehr lange nicht fleißig sein. Uebrigens ist sie Gottlob von guter Konstitution und Euer <persName xml:id="persName_9aae8699-9a4b-4c0e-97ad-538e397e9646">Clarus<name key="PSN0110406" style="hidden" type="person">Clarus, Johann Christian August (1774-1854)</name></persName> ist ein so prächtiger Mann, daß ich keine Sorge habe. Auch in <placeName xml:id="placeName_7c647de7-7b7b-4b13-b6fa-8522e99f3ba7">Berlin<settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> und in <placeName xml:id="placeName_e96e0077-6db2-4e90-993f-0dbdf941fd4e">Wien<settlement key="STM0100145" style="hidden" type="locality">Wien</settlement><country style="hidden">Österreich</country></placeName> ists in neuerer Zeit Mode geworden, die Frauen kurze Zeit nähren zu laßen, und was die Amme betrifft, so wünsche ich Euch nur ein so <persName xml:id="persName_a3c56123-3382-482b-8860-a3cb1738b312">fettes Viehstück<name key="PSN0120477" style="hidden" type="person">Amme von → Ernst Gustav Paul Lejeune Dirichlet (1840/41)</name></persName> als <persName xml:id="persName_fb3fa7fe-315d-4ef7-9e38-f3f753e1ad71">Rebecka<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> hat. Ich will zu <hi rend="latintype">Céciles</hi> Ergötzlichkeit im Wochenbett nur ein paar ihrer Aussprüche notiren; (<persName xml:id="persName_d7664e2a-f7a1-4bab-88a9-4c85264d7583">Herr von Schiller<name key="PSN0114545" style="hidden" type="person">Schiller, Johann Christoph Friedrich (seit 1802) von (1759-1805)</name></persName> zum Indruseln,<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_31f786c7-af90-4eff-be17-6962ec05ace4" xml:lang="de">Indruseln – norddt. für Einschlafen.</note> sagte <persName xml:id="persName_d8fdc500-e612-4ff4-86bb-6cb8f2e29960">Pauline Wiesel<name key="PSN0120211" style="hidden" type="person">Wiesel, Pauline (1778-1848)</name></persName>!) Als sie Rebecka das Silberzeug wegschließen sah, wendete sie sich an den Kleinen mit den Worten; sieh mal, <add place="above">Du Glückskind!<name key="PSN0113260" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></add>, das alles wirst Du erben! – Zu mir kam sie während eines einsamen Mittageßens:<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> Wat eßen Sie denn? – Sauerkohl! – „Is ooch wohlfeil!“ – Und dann sah sie alle Sachen im blauen Zimmer und fragte mich: „Wird det alles verkooft wenn Sie verfallen?“ Ich denke nicht, daß der Junge ihre geistigen Fähigkeiten einschlucken wird, aber eine beßere thierische Qualität kanns nicht geben: sie ist friedfertig, phlegmatisch und scheint nur durch ihre Dummheit zum <hi rend="latintype">bambinello</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_9087b355-a986-4730-88da-cb4978f4e846" xml:lang="it ">bambinello – ital., Kindlein.</note> gekommen zu sein, denn sie hat so wenig Leidenschaft fürs süße Geschlecht, daß ihre vorige Herrschaft sie stets allein mit dem Kinde ausgehen ließ. <persName xml:id="persName_dc8fe912-49a3-4d97-b36b-1017af64025f">Rebeckas Kleiner<name key="PSN0110668" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Ernst Gustav Paul (1840-1868)</name></persName> hat einen so furchtbaren Appetit daß er nur durch solche tüchtige Milchkuh zu sättigen ist; ich prophezeie in ihm den größten Freßer. – <persName xml:id="persName_c5fe47d7-6cb8-41d1-af0a-95ab83288a77">Pauls<name key="PSN0113243" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Familie von → Paul Mendelssohn Bartholdy</name></persName>, <persName xml:id="persName_51030847-4a6c-4093-8436-bcb701d0a6f9">Alexanders<name key="PSN0113208" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Familie von → Alexander M.</name></persName>, <persName xml:id="persName_357fe657-b47b-4036-bbf1-1ba0e746fbf0">Bendemanns<name key="PSN0109803" style="hidden" type="person">Bendemann, Familie von → Anton Heinrich B.</name></persName>, H. <persName xml:id="persName_11aaf5ef-62f6-4ca9-95ee-d830b3e83ac6">Souchay<name key="PSN0114995" style="hidden" type="person">Souchay de la Duboissière, Eduard Franz (1800-1872)</name></persName> und <persName xml:id="persName_b5ba2146-22ea-4ac1-b2d9-56acfd762fdd">Josephs<name key="PSN0113227" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Joseph (1770-1848)</name><name key="PSN0113223" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Henriette (Hinni) (1776-1862)</name></persName> habe ich die frohe Mähr verkünden laßen. <persName xml:id="persName_5cf0d220-27c8-438c-9f4c-8b3b6f761436">Onkel<name key="PSN0113227" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Joseph (1770-1848)</name></persName> ist jetzt sehr liebenswürdig mit mir, intereßirt sich thätig für meine Angelegenheiten, und zeigt sich höchst freundlich. Vor<unclear reason="covering" resp="FMBC">ige</unclear> Woche habe ich dort dinirt und er führte mich zu Tisch. Seine ungesch<gap quantity="5" reason="covering" unit="lines"></gap> Lebenslust und Geisteskraft sind zu bewundern. Er will im Frühjahr einen großen Bau in seinem Hause vornehmen und spricht mit so <unclear reason="covering" resp="FMBC">weiter</unclear> Voraussicht von seinen Plänen, als ob er noch 50 Jahre zu leben gedächte. – Apropos <persName xml:id="persName_ebb7a1b1-a1c6-41a9-b34f-46ad00776aeb">Baudißins<name key="PSN0109690" style="hidden" type="person">Baudissin, Familie von → Wolf Heinrich Friedrich Karl von B.</name></persName>, die Euer größtes Lob singen, s<unclear reason="covering" resp="FMBC">egnen</unclear> mir wegen Verwandtschaft <persName xml:id="persName_15795d8f-06e9-493b-9707-8865c20e4832">Fanny Magnus<name key="PSN0117486" style="hidden" type="person">Magnus, Franziska (Fanny) Maria (1801-1841)</name></persName> ein; weißt Du, daß die Aermste in <placeName xml:id="placeName_020590bb-f6b5-4fd8-9ca6-3d80835117dc">Pisa<settlement key="STM0105205" style="hidden" type="area">Pisa</settlement><country style="hidden">Italien</country></placeName> oder <placeName xml:id="placeName_496a3735-929b-4506-a77e-459593dbb21d">Nizza<settlement key="STM0105206" style="hidden" type="area">Nizza</settlement><country style="hidden">Frankreich</country></placeName>, wo sie jetzt ist, sterben wird? Die Aerzte haben sie, in der Idee eines Brustübels, dort hin geschickt; es zeigt sich aber jetzt eine Unterleibsschwindsucht, die durch das <placeName xml:id="placeName_768407b2-f306-40a7-b3db-9eb6d41d3c3a">italiän<settlement key="STM0104792" style="hidden" type="area">Italien</settlement><country style="hidden">Italien</country></placeName>. Klima, das die <hi rend="latintype">diarrhéen</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_27c4b863-f4a2-42d6-961a-15bc8cfa3a67" xml:lang="fr ">diarrhéen – frz. diarrhée, Durchfall.</note> sehr fördert, in hohem Grad gesteigert worden. Wer hätte sich das von der jungen, tüchtigen Frau mit so breiter Brust und kräftigem Leben vorstellen sollen. Es geht mir sehr nah!</p> <p><seg type="pagebreak">|3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> <date cert="high" when="1841-01-20" xml:id="date_dcf647f4-86ac-4c0a-aa91-2a8a56c0107e">Heut</date> ist der große vielbesprochene <title xml:id="title_64577725-82e9-4ce7-9278-f83c720a75e3"><title xml:id="title_14ccac14-703d-475c-af10-cc85482b2f91">Egmontstag<name key="PSN0109771" style="hidden" type="author">Beethoven, Ludwig van (1770–1827)</name><name key="CRT0108052" style="hidden" type="music">Ouvertüre und Begleitmusik zu Goethes Trauerspiel »Egmont« op. 84</name></title><name key="PSN0111422" style="hidden" type="author">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749–1832)</name><name key="CRT0108809" style="hidden" type="literature">Egmont</name></title>, lieber Felix! obgleich <persName xml:id="persName_2ef297c1-256d-405c-af9f-9523cea5f769">Devrient<name key="PSN0110637" style="hidden" type="person">Devrient, Philipp Eduard (1801-1877)</name></persName>, meiner Ansicht nach, völlig Unrecht in seinem Benehmen hat, so zittre ich doch für ihn, da eine starke Kabale für <persName xml:id="persName_8adabe39-f997-4343-9c7d-f43eaa36ecc3">Grua<name key="PSN0111586" style="hidden" type="person">Grua, Franz Wilhelm (1799-1867)</name></persName>, der nun als Opfer in Brackenburg<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_cfce25d3-4383-4178-98a8-d5be1161d9e8" xml:lang="de">Opfer in Brackenburg – eine Figur in Johann Wolfgang von Goethes Trauerspiel »Egmont«.</note> erscheint, existirt; an der Spitze der edle <persName xml:id="persName_b921983a-cea4-4dd1-b96c-d536c481eba7">Heinr. Beer<name key="PSN0109766" style="hidden" type="person">Beer, Heinrich (Henoch, Hans) (1794-1842)</name></persName>, der mit allen Bären die zeigen, daß <persName xml:id="persName_91429213-b984-48ec-bcff-914c87d41682">Devrient<name key="PSN0110637" style="hidden" type="person">Devrient, Philipp Eduard (1801-1877)</name></persName> nicht in <title xml:id="title_a2df977a-4182-4b54-a4e4-59811fbfe4a4">Robert dem Teufel<name key="PSN0113318" style="hidden" type="author">Meyerbeer (vorh. Liebmann Meyer Beer), Giacomo (Jakob) (1791–1864)</name><name key="CRT0109979" style="hidden" type="music">Robert le diable</name></title> singen wollte, von alter Zeit her gegen ihn <choice resp="editor" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_2eea9c22-e585-4ae1-9ace-f5f7ba886365"><sic resp="writer">hat</sic><corr resp="editor">ist</corr></choice>. Gewiß ist, daß Devr. dem <persName xml:id="persName_218343d5-275d-478f-a0b4-db9b68c82474">Grafen<name key="PSN0114098" style="hidden" type="person">Redern, Wilhelm Friedrich Graf von (1802-1883)</name></persName> gesagt, bekäme er die Rolle nicht, so würde er seinen Abschied nehmen. Kannst Du Dir solche Thorheit denken, dieser Ursach wegen Haus und Hof und eine gesicherte Existenz fürs Leben, zu verlaßen? O weiser Mann, weiser Mann, zeige Dich! – <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_d909a289-a42d-4baa-9506-b655313b6464">Dirichlet<name key="PSN0110672" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName></hi> war <date cert="high" when="1841-01-19" xml:id="date_a82da371-7978-48a8-86d6-d35916cca517">gestern Abend</date> eben so wenig von diesem Gegenstande abzubringen, als neulich von <title xml:id="title_0591138b-d00f-4d22-a0fa-ba4a670d6ed9">Blaubart<name key="PSN0114880" style="hidden" type="author">Seydelmann, Carl (1793–1843)</name><name key="CRT0112887" style="hidden" type="dramatic_work">Blaubart</name><name key="PSN0115334" style="hidden" type="author">Tieck, Johann Ludwig (1773–1853)</name><name key="CRT0112888" style="hidden" type="literature">Ritter Blaubart</name></title>; es kam aber die Rarität bei uns vor, daß Alle einer Meinung waren. Wir Frauen gehen aus Angst nun nicht hin, nur <persName xml:id="persName_463af056-86a5-491e-925f-620d39fd194e">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> und <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_a9c99729-6e23-4a8a-bfeb-504dade753b3">Dir<name key="PSN0110672" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName></hi>. – <persName xml:id="persName_ace5f236-09cf-4933-9780-96964c1f7296">Seydelmann<name key="PSN0114880" style="hidden" type="person">Seydelmann, Carl (1793-1843)</name></persName> spielt Alba, die Haga Clärchen.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_db8839e7-d928-4493-a66b-5c4f0cbf6ed4" xml:lang="de">Seydelmann spielt Alba, die Haga Clärchen – Figuren in Johann Wolfgang von Goethes Trauerspiel »Egmont«.</note> <persName xml:id="persName_c1122ebf-97fc-408d-b3af-4cbb0acecd44"><unclear reason="covering" resp="FMBC">Let</unclear>ztrer<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> begann gestern seine Vorlesungen mit <title xml:id="title_3b6ae50f-a6c0-45c0-8227-ee17587be248">Struensee<name key="PSN0109769" style="hidden" type="author">Beer, Michael (1800–1833)</name><name key="CRT0112889" style="hidden" type="dramatic_work">Struensee</name></title>, wobei mir der boshafte <persName xml:id="persName_5744835e-3ea6-4f53-91dd-c9922e8ce69a">Heine<name key="PSN0111816" style="hidden" type="person">Heine, Christian Johann Heinrich (bis 1825: Harry) (1797-1856)</name></persName> mit seinem: „<persName xml:id="persName_4b7a0e1f-cef9-403e-96ae-22853f2b7f73">Michael<name key="PSN0109769" style="hidden" type="person">Beer, Michael (1800-1833)</name></persName>, warum dichten Sie denn? Sie könne es ja nicht richtig“ einfiel. Ich bin deßhalb auch nicht hingegangen. <date cert="high" when="1841-01-20" xml:id="date_e7b1e374-2af9-4e67-99b0-c1c605cbf859">Heute</date> aß ich mit <persName xml:id="persName_85830bd3-53ee-4d75-955f-648f411d7c79">Eckert<name key="PSN0110825" style="hidden" type="person">Eckert, Carl Anton Florian (1820-1879)</name></persName> bei <persName xml:id="persName_1ef29ca1-51a9-488b-a587-4c14c8a0e778">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName>; ich konnte ihn noch nicht haben; Du hast ihn, fürcht ich, über die Herrlichkeit der <placeName xml:id="placeName_b22c262e-c743-48de-8d80-91657417f60c">Akademie<name key="NST0100722" style="hidden" subtype="Sektion Musik" type="institution">Königlich Preußische Akademie der Künste</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> und des <hi n="1" rend="underline"><unclear reason="uncertain_reading" resp="FMBC">Forst</unclear></hi>wesens aufgeklärt, und ich bedaure ihn, in den Augiasstall<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_47d660e5-f7dc-4db5-b6ae-b0dc116967e6" xml:lang="de">Augiasstall – Ein Augiasstall ist die sprichwörtliche Bezeichnung für einen stark verdreckten Raum. Gemäß der griechischen Mythologie hatte Herakles die Aufgabe, binnen eines Tages die Ställe des Königs Augias auszumisten.</note> treten zu müßen. Einstweilen wird seine Probe wohl <persName xml:id="persName_22a81513-b474-42ab-a517-47467a17dd0a">Fannys<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> <placeName xml:id="placeName_e7314c72-8808-480c-9c89-568ed197ffb9">Sonntagsmusik<name key="NST0100215" style="hidden" subtype="" type="institution">Sonntagsmusiken der Familie Mendelssohn Bartholdy</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> Schaden thun, und Dein <hi rend="latintype"><title xml:id="title_00c15556-3ef1-45d7-ad03-cec112fa3820">trio<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_qsr62xus-r52f-dp3w-up51-anv542h7nlhv"> <item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item> <item n="2" sortKey="instrumental_music" style="hidden"></item> <item n="3" sortKey="chamber_music" style="hidden"></item> <item n="4" sortKey="chamber_music_with_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100387" style="hidden">Trio Nr. 1 (Grand Trio) d-Moll für Violine, Violoncello und Klavier, [Februar 1839] bis 18. Juli 1839; 23. September 1839<idno type="MWV">Q 29</idno><idno type="op">49</idno></name></title></hi> wieder nicht an die Reihe kommen. Sie hat viel Mühe – wegen Deiner verlangten Musikalien,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_42f0af55-6d71-4f33-94be-8b94a059863e" xml:lang="de">Deiner verlangten Musikalien – Mendelssohn hatte um Abschriften von Carl Friedrich Zelters Handschriften Johann Sebastian Bachs, einer Komposition von Johann Friedrich Reichardt, sowie um ein Flötenkonzert von Friedrich dem Großen gebeten, die sich zum Teil in der Bibliothek der Sing-Akademie in Berlin befinden sollten. Zu den einzelnen Bach-Werken im Detail siehe Brief fmb-1840-12-07-02 (Brief Nr. 2905) Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Berlin, Leipzig, 7. Dezember 1840.</note> denn <persName xml:id="persName_212c47fd-0020-4b80-abdd-e1c14228009d">Rungenhägelchen<name key="PSN0114359" style="hidden" type="person">Rungenhagen, Karl Friedrich (1778-1851)</name></persName> scheint auch, selbst was die Ordnung betrifft, so vernagelt wie in seinem ordentlichen Fach zu sein. Sie ist so uneigennützig, daß sie nicht will, Du erführest, welche Umstände es ihr macht, mit den dummen Leuten zu verkehren: <hi rend="latintype">donc, pensez que je n’ai rien dit</hi>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_c7b1db1e-5e2c-45b0-8f1f-d72e6fc68095" xml:lang="fr ">donc, pensez que je n’ai rien dit – frz., also denke, dass ich nichts gesagt habe.</note> <title xml:id="title_7c9172e7-64d2-4f08-9261-7e464663010a">Dein spöttischer Brief <name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name> <name key="fmb-1841-01-09-02" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Berlin; Leipzig, 9. Januar 1841</name> </title><seg type="pagebreak"> |4|<pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg> an sie durch <persName xml:id="persName_53e21b9b-c849-4115-a2cb-32bcb5924060">Eckert<name key="PSN0110825" style="hidden" type="person">Eckert, Carl Anton Florian (1820-1879)</name></persName> war übrigens kostbar und hat uns himmlisch amusirt. Die <persName xml:id="persName_3cc75c87-246d-4a93-ade1-cdf4ff84485e">Solmar<name key="PSN0114964" style="hidden" type="person">Solmar, Henriette Marie (vorh. Jette Salomon) (1794-1889)</name></persName> erzählt mir, daß Eckert Dir so dankbar ist und eine Anerkennung hat, wie es seine Pflicht und Schuldigkeit fordert. Morgen ist <placeName xml:id="placeName_0311d20d-915b-4470-9f50-b1a9225f39b5">MusikAbend bei Paul<name key="NST0105207" style="hidden" subtype="" type="institution">Musikabend bei Paul Mendelssohn Bartholdy</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> und da werden wir ihn gewiß hören.</p> <signed rend="right"><add resp="FMBC" type="editors_addition">Lea Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_0f32bcbc-85a6-42c2-ba0b-30057829d50d"> <docAuthor key="PSN0113263" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_3254616b-0b57-4d77-a7f3-a6db63b32a42">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113263" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_9e97da7e-ddc2-4c3a-9e6e-a2580a66de1f">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Aus vollster Kehle schreie ich zu Dir, <seg type="salute">oh Bruder</seg>, Glück auf! Und möge der Himmel Alles so erhalten, wie es begonnen hat. In <hi n="1" rend="underline">diesen</hi> Tagen schreibe ich Dir <hi n="1" rend="underline">lang</hi> und <hi n="1" rend="underline">ausführlich</hi>! <seg type="closer"><persName xml:id="persName_1a65ae45-34d4-4501-892e-e841552a6196">Albertine<name key="PSN0113264" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879)</name></persName> grüßt und freut sich mit uns</seg> </p> <signed rend="right">Dein <hi n="1" rend="underline"><hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_171c6ee4-48ff-4cd7-bef1-63c5b03f8956">P<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName></hi></hi></signed> </div> <div n="3" type="act_of_writing" xml:id="div_1a74c9d8-a159-4652-b81b-c0106402ed63"> <docAuthor key="PSN0110673" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_ca8dc757-14c0-42bc-9d8d-11226dddf409">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0110673" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_edef4ef0-4d75-4faa-99d0-1ee899585bab">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Und ich freue mich auch, und <persName xml:id="persName_946924e4-a3c5-45b1-96ad-67902b51ce75">Dirichlet<name key="PSN0110672" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Johann Peter Gustav (1805-1859)</name></persName> und <persName xml:id="persName_c2ae7f2b-e8e9-482e-84b4-a4504b953087">Walter<name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName> und Alle, wünschen euch Erhaltung und Fortdauer alles Guten. Walter meint, der <persName xml:id="persName_8c1138b6-804e-4c64-9a8b-c59dd148f496">Karl<name key="PSN0113251" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)</name></persName> kriegt nach und nach eine <persName xml:id="persName_cf950a0f-e14f-43f2-a59b-0349b037191e">Menge Geschwister<name key="PSN0113261" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Marie Pauline Helene (1839-1897)</name><name key="PSN0113262" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Paul Felix Abraham (1841-1880)</name></persName>. Nun wünsche ich euch noch eine so gute <persName xml:id="persName_a23e8050-bb22-43bf-8f75-304966a5da52">Amme<name key="PSN0109463" style="hidden" type="person">Amme von → Paul Felix Abraham Mendelssohn Bartholdy (1841)</name></persName>, wie <persName xml:id="persName_001fb3c9-1dee-4545-a7f8-29f54dafb5fb">die<name key="PSN0120477" style="hidden" type="person">Amme von → Ernst Gustav Paul Lejeune Dirichlet (1840/41)</name></persName> meines kleinen <persName xml:id="persName_3a70a8f0-47d6-4a61-9405-50be2d179994">Ernst<name key="PSN0110668" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Ernst Gustav Paul (1840-1868)</name></persName>, denn die ist ein wahres Meisterstück von Gesundheit, Ruhe und Dummheit, und liefert Anekdotenbücher. Das <persName xml:id="persName_c98a32a6-2e14-4d93-9641-77641e2a5b4f">Kind<name key="PSN0110668" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Ernst Gustav Paul (1840-1868)</name></persName> hört man ordentlich wachsen und gedeihen, und schreien. Möge Gott die <persName xml:id="persName_2997da8b-a942-4669-9944-f312bb454d06">beiden Vetterchen<name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name><name key="PSN0110668" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Ernst Gustav Paul (1840-1868)</name></persName> einander erhalten, so nannte ja <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_64f27a50-274f-4487-9f43-1b17f2dd9ae4">Cecile<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName></hi> immer meinen kleinen <persName xml:id="persName_56627fd8-f14b-43bc-9490-2e9dd4e89680">Felix<name key="PSN0110669" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Felix Arnold Constantin (1837-1838)</name></persName>. <seg type="closer">Adieu! Schlaft, eßt, trinkt und schreit wohl.</seg></p> <signed rend="right"><add resp="FMBC" type="editors_addition">Rebecka Lejeune Dirichlet</add></signed> </div> </body> </text></TEI>