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gb-1841-01-15-01

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Georg Friedrich Lucius an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Jugenheim, 15. Januar 1841 August Christfreund, Candidat der Theologie, gegenwärtig Lehrer in meiner Erziehungsanstalt, erlaubt sich im Vertrauen auf Ihre Humanität, eines seiner musikalischen Producte der gütigen Prüfung Ew. Wohlgeboren vorzulegen. Schon in seinem zwölften Lebensjahre zog der Knabe Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) unbekannt unbekannt Lucius, Georg Friedrich (1787-1863)Lucius, Georg Friedrich (1787-1863) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 39/18. Autograph Georg Friedrich Lucius an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Jugenheim, 15. Januar 1841 August Christfreund, Candidat der Theologie, gegenwärtig Lehrer in meiner Erziehungsanstalt, erlaubt sich im Vertrauen auf Ihre Humanität, eines seiner musikalischen Producte der gütigen Prüfung Ew. Wohlgeboren vorzulegen. Schon in seinem zwölften Lebensjahre zog der Knabe

1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 leer. – Der Brief war beigelegt dem Brief gb-1841-01-14-02 August Karl Ludwig Christfreund an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Jugenheim, 14. Januar 1841.

Georg Friedrich Lucius

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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

15. Januar 1841 Lucius, Georg Friedrich (1787-1863)counter-resetLucius, Georg Friedrich (1787–1863) JugenheimDeutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) LeipzigDeutschland deutsch
Lucius, Georg Friedrich (1787–1863) Lucius, Georg Friedrich (1787–1863) Wohlgeborener, Hochgeehrter Herr Professor,

August Christfreund, Candidat der Theologie, gegenwärtig Lehrer in meiner Erziehungsanstalt, erlaubt sich im Vertrauen auf Ihre Humanität, eines seiner musikalischen Producte der gütigen Prüfung Ew. Wohlgeboren vorzulegen.August Christfreund … der gütigen Prüfung Ew. Wohlgeboren vorzulegen – Am 14. Januar 1841 hatte August Christfreund selbst an Mendelssohn geschrieben und dabei eine eigene Komposition, zehn Variationen über ein Originalthema, mitgeschickt. Dieses Werk konnte nicht ermittelt werden. Siehe Brief gb-1841-01-14-02 August Karl Ludwig Christfreund an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Jugenheim, 14. Januar 1841. In einem Brief vom 24. Januar 1841 an Carl Klingemann erwähnt Mendelssohn die Variationen im Zusammenhang mit der schwer zu bewältigenden Aufgabe, zahlreiche Briefe zu beantworten. Vgl. Brief fmb-1841-01-24-04 (Brief Nr. 2990) Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London, Leipzig, 24. Januar 1841, Z. 51: »Da liegen nun geschriebne Variationen aus Mainz«. Mendelssohns Antworten an Christfreund und an seinen Mentor Lucius sind nicht erhalten. Schon in seinem zwölften Lebensjahre zog der Knabe durch sein fertiges Clavierspiel die Aufmerksamkeit der Kenner in MainzMainzDeutschland auf sich. Er besuchte hierauf das Gymnasium seiner VaterstadtWeilburgDeutschland, und widmete sich später auf der Hochschule zu MarburgMarburgDeutschland ausschließlich dem Studium der Philosophie, und Theologie, und bloß dem gänzlichen Mangel an Gelegenheit und an aufmunternden Gönnern ist es zuzuschreiben, daß er, jetzt im 22ten Lebensjahre, während seiner Studienzeit das ihm verliehene unverkennbar reiche musikalische Talent nicht |2| zu cultiviren vermochte. Erst seit einem Jahre, da er sich im Kreise meiner Familie befindet, widmet er seine Mußestunden der Pflege der göttlichen Tonkunst; es mag wohl sein, daß ich selbst, als warmer Verehrer der Musik, hocherfreut über das herrliche Clavierspiel, und den edlen Geschmack des jungen Mannes, dem durchaus nur gediegene Meisterwerke zusagen dazu einigen Impuls gegeben, und ihn veranlaßt habe, die ihm verliehene Productionsgabe mehr zu entwickeln, und die mit großer Leichtigkeit aufgefundenen Ideen zu Papier zu bringen. Es ist nun der lebhafteste Wunsch des auch in anderer wissenschaftlicher Beziehung sehr tüchtigen jungen Mannes, über einen Versuch seines musikalischen Talentes das offene Urtheil und den wohlwollenden Rath eines Meisters der Tonkunst zu vernehmen. An wen er diese ergebenste Bitte richten sollte, darüber konnte er nicht lange im Zweifel sein. Er wendet sich an den gefeierten Namen, dessen Meisterwerke auch wir schon so viele seltene und erhebende Stunden verdanken.

Indem ich diesen Schritt des H. Candidaten |3| nur billigen kann, glaube ich kaum nöthig zu haben, denselben als einen gewagten bei Ew. Wohlgeboren entschuldigen, und von Ihrer Güte Nachsicht für ihn erbitten zu müssen. Es dürfte Ihnen bei Ihrem europäischen Rufe wohl zur Gewohnheit geworden sein, ähnliche Zudringlichkeiten und zeitraubende Störungen mit Geduld zu ertragen, so wie ich unbedenklich annehmen muß, daß es einem großen Manne Freude machen wird, dazu beizutragen, daß das glimmende Docht eines jugendlichen, aufstrebenden Talentes nicht verlösche.

Wollen Ew. Wohlgeboren der Hoffnung des H. Christfreund zu entsprechen, und ihn durch eine Mittheilung zu beglücken geneigt sein, so geschieht das unter der Adresse: Candidat Christfreund, abzugeben bei Heinr: v. RäsfeldRaesfeld, Heinrich von in MainzMainzDeutschland.

Genehmigen Sie den Ausdruck meiner aufrichtigsten Verehrung, womit ich mich nenne Ew. Wohlgeboren gehorsamster Diener – Lucius Vorsteher einer Erziehungs anstalt. Jugenheim bei Mainz am 15ten Januar 1841
            Wohlgeborener,
Hochgeehrter Herr Professor,
August Christfreund, Candidat der Theologie, gegenwärtig Lehrer in meiner Erziehungsanstalt, erlaubt sich im Vertrauen auf Ihre Humanität, eines seiner musikalischen Producte der gütigen Prüfung Ew. Wohlgeboren vorzulegen. Schon in seinem zwölften Lebensjahre zog der Knabe durch sein fertiges Clavierspiel die Aufmerksamkeit der Kenner in Mainz auf sich. Er besuchte hierauf das Gymnasium seiner Vaterstadt, und widmete sich später auf der Hochschule zu Marburg ausschließlich dem Studium der Philosophie, und Theologie, und bloß dem gänzlichen Mangel an Gelegenheit und an aufmunternden Gönnern ist es zuzuschreiben, daß er, jetzt im 22ten Lebensjahre, während seiner Studienzeit das ihm verliehene unverkennbar reiche musikalische Talent nicht zu cultiviren vermochte. Erst seit einem Jahre, da er sich im Kreise meiner Familie befindet, widmet er seine Mußestunden der Pflege der göttlichen Tonkunst; es mag wohl sein, daß ich selbst, als warmer Verehrer der Musik, hocherfreut über das herrliche Clavierspiel, und den edlen Geschmack des jungen Mannes, dem durchaus nur gediegene Meisterwerke zusagen dazu einigen Impuls gegeben, und ihn veranlaßt habe, die ihm verliehene Productionsgabe mehr zu entwickeln, und die mit großer Leichtigkeit aufgefundenen Ideen zu Papier zu bringen. Es ist nun der lebhafteste Wunsch des auch in anderer wissenschaftlicher Beziehung sehr tüchtigen jungen Mannes, über einen Versuch seines musikalischen Talentes das offene Urtheil und den wohlwollenden Rath eines Meisters der Tonkunst zu vernehmen. An wen er diese ergebenste Bitte richten sollte, darüber konnte er nicht lange im Zweifel sein. Er wendet sich an den gefeierten Namen, dessen Meisterwerke auch wir schon so viele seltene und erhebende Stunden verdanken.
Indem ich diesen Schritt des H. Candidaten nur billigen kann, glaube ich kaum nöthig zu haben, denselben als einen gewagten bei Ew. Wohlgeboren entschuldigen, und von Ihrer Güte Nachsicht für ihn erbitten zu müssen. Es dürfte Ihnen bei Ihrem europäischen Rufe wohl zur Gewohnheit geworden sein, ähnliche Zudringlichkeiten und zeitraubende Störungen mit Geduld zu ertragen, so wie ich unbedenklich annehmen muß, daß es einem großen Manne Freude machen wird, dazu beizutragen, daß das glimmende Docht eines jugendlichen, aufstrebenden Talentes nicht verlösche.
Wollen Ew. Wohlgeboren der Hoffnung des H. Christfreund zu entsprechen, und ihn durch eine Mittheilung zu beglücken geneigt sein, so geschieht das unter der Adresse: Candidat Christfreund, abzugeben bei Heinr: v. Räsfeld in Mainz.
Genehmigen Sie den Ausdruck meiner aufrichtigsten Verehrung, womit ich mich nenne Ew. Wohlgeboren
gehorsamster Diener –
Lucius
Vorsteher einer Erziehungs
anstalt.
Jugenheim bei Mainz am 15ten Januar 1841          
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