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gb-1841-01-14-02

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August Karl Ludwig Christfreund an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Jugenheim, 14. Januar 1841 Möchten Sie es mit Güte aufnehmen, daß ich zu den Worten meines verehrten Gönners, des Herrn Pfarrer Lucius noch folgendes Wenige füge. Nachdem ich in meinem neunten Jahre von meinem Vater dürftigen Unterricht im Klavierspielen empfangen Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) unbekannt unbekannt Christfreund, August Karl Ludwig (1818-1883)Christfreund, August Karl Ludwig (1818-1883) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 39/18. Autograph August Karl Ludwig Christfreund an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Jugenheim, 14. Januar 1841 Möchten Sie es mit Güte aufnehmen, daß ich zu den Worten meines verehrten Gönners, des Herrn Pfarrer Lucius noch folgendes Wenige füge. Nachdem ich in meinem neunten Jahre von meinem Vater dürftigen Unterricht im Klavierspielen empfangen

1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 leer.

August Karl Ludwig Christfreund

Partitur der zehn Variationen über ein Originalthema von August Karl Ludwig Christfreund; heutiger Standort nicht bekannt. Brief gb-1841-01-15-01 Georg Friedrich Lucius an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Jugenheim, 15. Januar 1841 (GB-Ob, M.D.M. d. 39/18)

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Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

14. Januar 1841 Christfreund, August Karl Ludwig (1818-1883)counter-resetChristfreund, August Karl Ludwig (1818–1883) JugenheimDeutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) LeipzigDeutschland deutsch
Christfreund, August Karl Ludwig (1818–1883) Christfreund, August Karl Ludwig (1818–1883) Wohlgeborener Herr, Hochzuehrender Herr Professor!

Möchten Sie es mit Güte aufnehmen, daß ich zu den Worten meines verehrten Gönners, des Herrn Pfarrer LuciusLucius, Georg Friedrich (1787-1863) noch folgendes Wenige füge.zu den Worten … noch folgendes Wenige füge – siehe Brief gb-1841-01-15-01 Georg Friedrich Lucius an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Jugenheim, 15. Januar 1841. Mendelssohns Antworten an Christfreund und an seinen Mentor Lucius sind nicht erhalten.

Nachdem ich in meinem neunten Jahre von meinem VaterChristfreund, Johann Philipp Peter (1781-1865) dürftigen Unterricht im Klavierspielen empfangen hatte, wurde ich in meiner Weiterbildung mir selbst überlassen. In kurzer Zeit erreichte ich –, freilich sehr pfuscherhaft, Fertigkeit; im zwölften Jahr fing ich an zu komponiren: die in ihrer ursprünglichen Gestalt beiliegenden, meinem Vater gewidmete gewidmeten Variationen<name key="PSN0110381" style="hidden" type="author">Christfreund, August Karl Ludwig (1818–1883)</name><name key="CRT0112879" style="hidden" type="music">Zehn Variationen über ein Originalthema</name> mögen als Beispiel dienen. Schon hatte mein Vater sich entschlossen, mich ganz der Musik zu widmen, als ein Orgelvirtuose, ZoellnerZöllner, Carl Heinrich (1792-1836), nach WeilburgWeilburgDeutschland kam, der es bei mir zwar nicht ab aufmunternder Anerkennung fehlen ließ, aber durch Strenge und Genauigkeit mich so einschüchterte, daß ich einige Zeit mein Spielen, mein Componiren aber ganz einstellte.

|2| Während meiner Gymnasials- und Universitätsjahre beschäftigte ich mich im Verhältniß zur früheren Zeit nur wenig mit Musik, hielt mich aber an BeethovenBeethoven, Ludwig van (1770-1827)’s und WeberWeber, Carl Maria Friedrich Ernst von (1786-1826)’s Meisterwerke. – Erst hier in dem kunstliebenden Hause des Herrn Pfarrer Lucius scheint ganz meine frühere Vorliebe für Musik wiedergekehrt zu sein. Es ist mir nur wahrhaft wohl, wenn ich komponire; wobei mir aber stets der Mangel an gründlicher Kenntniß der Theorie hemmend entgegentritt; die beiliegenden zehn Variationen über ein Originalthemadie beiliegenden zehn Variationen über ein Originalthema – Die Komposition konnte nicht ermittelt werden. In einem Brief vom 24. Januar 1841 an Carl Klingemann erwähnte Mendelssohn das Werk im Zusammenhang mit der schwer zu bewältigenden Aufgabe, zahlreiche Briefe zu beantworten. Vgl. Brief fmb-1841-01-24-04 (Brief Nr. 2990) Felix Mendelssohn Bartholdy an Carl Klingemann in London, Leipzig, 24. Januar 1841, Z. 51: »Da liegen nun geschriebne Variationen aus Mainz«. möchten vielleicht einen Blick in mein jetziges musikalisches Treiben gewähren lassen. Vielfach von Gönnern ersucht, meine Arbeiten, die das Werk meiner nicht gerade zahlreichen Freistunden sind, – entschloß ich mich endlich, sie vor Allem einem wahrhaften Kenner vorzulegen.

Könnte ich doch Ihrer gütigen Nachsicht versichert sein, sowohl für meine kleinen Productionen, als insbesondere für mich selbst, der ich es wage, dem Manne mich zu nähern, auf den Alle, welche für Reinheit und Würde der Tonkunst Herz und Sinn in sich tragen, mit Stolz und Vertrauen hinsehen.

|3| Vergönnen Sie mir, mich schließlich zu nennen Ihren Ew. Wohlgeboren innigst verehrenden August Christfreund, naß.naß. – Nassauer. Nach dem Studium der Theologie war August Christfreund als evangelischer Pfarrer zu Oberroßbach in Nassau tätig. Cand. d. Theol. Jugenheim bei Mainz, den 14. Januar 41.

per adr: an H. v. RaesfeldRaesfeld, Heinrich vonH. v. Raesfeld – Heinrich von Raesfeld, erneut erwähnt im Empfehlungsbrief des Pfarrers Lucius an Mendelssohn. Siehe Brief gb-1841-01-15-01 Georg Friedrich Lucius an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Jugenheim, 15. Januar 1841. in MainzMainzDeutschland, zur Ueberlieferung an A. Ch.Christfreund, August Karl Ludwig (1818-1883) in Jugenheim.

            Wohlgeborener Herr,
Hochzuehrender Herr Professor!
Möchten Sie es mit Güte aufnehmen, daß ich zu den Worten meines verehrten Gönners, des Herrn Pfarrer Lucius noch folgendes Wenige füge.
Nachdem ich in meinem neunten Jahre von meinem Vater dürftigen Unterricht im Klavierspielen empfangen hatte, wurde ich in meiner Weiterbildung mir selbst überlassen. In kurzer Zeit erreichte ich –, freilich sehr pfuscherhaft, Fertigkeit; im zwölften Jahr fing ich an zu komponiren: die in ihrer ursprünglichen Gestalt beiliegenden, meinem Vater gewidmete Variationen mögen als Beispiel dienen. Schon hatte mein Vater sich entschlossen, mich ganz der Musik zu widmen, als ein Orgelvirtuose, Zoellner, nach Weilburg kam, der es bei mir zwar nicht ab aufmunternder Anerkennung fehlen ließ, aber durch Strenge und Genauigkeit mich so einschüchterte, daß ich einige Zeit mein Spielen, mein Componiren aber ganz einstellte.
 Während meiner Gymnasials- und Universitätsjahre beschäftigte ich mich im Verhältniß zur früheren Zeit nur wenig mit Musik, hielt mich aber an Beethoven’s und Weber’s Meisterwerke. – Erst hier in dem kunstliebenden Hause des Herrn Pfarrer Lucius scheint ganz meine frühere Vorliebe für Musik wiedergekehrt zu sein. Es ist mir nur wahrhaft wohl, wenn ich komponire; wobei mir aber stets der Mangel an gründlicher Kenntniß der Theorie hemmend entgegentritt; die beiliegenden zehn Variationen über ein Originalthema möchten vielleicht einen Blick in mein jetziges musikalisches Treiben gewähren lassen. Vielfach von Gönnern ersucht, meine Arbeiten, die das Werk meiner nicht gerade zahlreichen Freistunden sind, – entschloß ich mich endlich, sie vor Allem einem wahrhaften Kenner vorzulegen.
Könnte ich doch Ihrer gütigen Nachsicht versichert sein, sowohl für meine kleinen Productionen, als insbesondere für mich selbst, der ich es wage, dem Manne mich zu nähern, auf den Alle, welche für Reinheit und Würde der Tonkunst Herz und Sinn in sich tragen, mit Stolz und Vertrauen hinsehen.
 Vergönnen Sie mir, mich schließlich zu nennen Ihren
Ew. Wohlgeboren
innigst verehrenden
August Christfreund,
naß. Cand. d. Theol.
Jugenheim bei Mainz, den 14. Januar 41.
per adr: an H. v. Raesfeld in Mainz, zur Ueberlieferung an A. Ch. in Jugenheim.          
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