]> Brief: gb-1841-01-14-01

gb-1841-01-14-01

Hilfe zum Zitier-Tool

Um wichtige Textpassagen (Zitate) zu speichern und auf diese via Hyperlink zu verweisen, markieren Sie bitte den gewünschten Textbereich.

Daraufhin erscheint ein Fenster, in welchem Sie die ausgewählte Textpassage inkl. des Hyperlinks zur weiteren Verwendung in die Zwischenablage kopieren können.


Johannes Peter Schöneberg an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Sprockhövel, 14. Januar 1841 Nicht ohne Schüchternheit wage ich es, an Ew. Wohlgeboren mit diesen Zeilen mich zu wenden. Ich fühle es lebhaft, was es sagen will, einem Mann, dessen Name zu den gefeiertesten Namen in Europa gehört, lästig Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) unbekannt Felix Mendelssohn Bartholdy an Johannes Peter Schöneberg in Sprockhövel bei Elberfeld; Leipzig, 30. Januar 1841 Schöneberg, Johannes Peter (1802-1873)Schöneberg, Johannes Peter (1802-1873) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 39/17. Autograph Johannes Peter Schöneberg an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Sprockhövel, 14. Januar 1841 Nicht ohne Schüchternheit wage ich es, an Ew. Wohlgeboren mit diesen Zeilen mich zu wenden. Ich fühle es lebhaft, was es sagen will, einem Mann, dessen Name zu den gefeiertesten Namen in Europa gehört, lästig

1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse, 2 Poststempel [St. Post / 21. JAN / ? -10], [SPROCKHOEVEL / 15. 1], Siegel.

Johannes Peter Schöneberg

Green Books

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

14. Januar 1841 Schöneberg, Johannes Peter (1802-1873)counter-resetSchöneberg, Johannes Peter (1802–1873) SprockhövelDeutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) LeipzigDeutschland deutsch
Sr. Wohlgeboren dem Herrn Musik-director Mendelssohn-Bartholdÿ in Leipzig. frei.
Schöneberg, Johannes Peter (1802–1873) Schöneberg, Johannes Peter (1802–1873) Wohlgeborner, Hochzuverehrender Herr!

Nicht ohne Schüchternheit wage ich es, an Ew. Wohlgeboren mit diesen Zeilen mich zu wenden. Ich fühle es lebhaft, was es sagen will, einem Mann, dessen Name zu den gefeiertesten Namen in Europa gehört, lästig zu fallen. Inzwischen ermuthigt mich der Gedanke, daß Alle, die das Glück gehabt haben, Ew. Wohlgeboren näher kennen zu lernen, eben so sehr Ihre Humanität verehren, als schon längst über Ihren eminenten Künstler-Genius nur Eine Stimme herrscht. Ich rechne daher auf Ew. Wohlgeboren nachsichtsvolle Güte, und erlaube es mir ganz ergebenst, zur eigentlichen Sache überzugehen. –

Seit ungefähr zwei Monaten hält sich mein Schwager Gustav NottebohmNottebohm, Martin Gustav (1817-1882) aus LüdenscheidLüdenscheidDeutschland, musikalischer Ausbildung halber, in LeipzigLeipzigDeutschland auf.Seit ungefähr zwei Monaten hält sich mein Schwager … in Leipzig auf – Nach einer ersten Studienzeit in Berlin setzte Gustav Nottebohm seine musikalische Ausbildung 1840 am Leipziger Konservatorium fort, wo er Unterricht bei Robert Schumann und Felix Mendelssohn Bartholdy erhielt. Wie er mir unterm 6. d. M. geschrieben, haben Ew. Wohlgeboren die Güte gehabt, ihm schon ein paar Mal eine kurze Unterredung zu gewähren, und er spricht in seinem Briefe zugleich die Hoffnung aus, daß Ew. Wohlgeboren ihm vielleicht auch in kurzem |2| gestatten würden, Ihnen einige seiner Compositionen zur Beurtheilung vorzulegen, und Ihnen zugleich zu zeigen, auf welcher Stufe als Pianist er stehe. Nun ist es mein sehnlichster Wunsch, von Ew. Wohlgeboren zu erfahren, was Sie in den erwähnten beiden Beziehungen von dem jungen Mann halten. Sein VaterNottebohm, Franz Friedrich (1778-1842), ein vermögender Fabrikinhaber, hatte ihn zum Kaufmannstande bestimmt, und nur mit schwerem Herzen hat derselbe ihm zu seiner jetzigen Laufbahn seine väterliche Zustimmung ertheilt. Mein Einfluß auf den alten achtungswerthen Mann ist dabei nicht ohne Wirkung geblieben; um so mehr aber liegt es mir auch am Herzen, mit Bestimmtheit zu erfahren, ob der junge Mann wahren Künstlerberuf in sich trägt, oder ob er weder als Virtuos noch als Componist auch nur zu einiger Höhe zu gelangen Hoffnung gibt. Wäre letzteres der Fall, steckte etwa nur ein ordinairer Klavierspieler in ihm, so würde ich es für eine heilige Pflicht gegen ihn selber und gegen seinen Ältern erachten, alles Mögliche aufzubieten, um ihn auf eine sanfte Weise von seiner jetzigen Laufbahn abzuziehen und zum Kaufmannsstande zurück zu führen, sowie ich, falls Ew. Wohlgeboren über sein Künstlertalent ein günstiges Urtheil fällen möchten, aus allen Kräften dafür sorgen werde, daß sein Vater zur Vollendung seiner Bildung esSchöneberg, Johannes Peter (1802–1873) ihm an den nöthigen pecuniären Mitteln nicht fehlen läßt. – Dürfte ich nun wol zu hoffen wagen, daß Ew. Wohlgeboren |3| recht bald mit einer Antwort mich zu beehren die Güte haben würde? – Ew. Wohlgeboren bittend, im Voraus meinen innigsten und verbindlichsten Dank für jede gütige Bemühung in dieser Sache anzunehmen geruhen zu wollen, nenne ich mich mitSchöneberg, Johannes Peter (1802–1873) der ausgezeichnetsten Verehrung

Ew. Wohlgeboren ergebenster Diener Schöneberg, ev. Pfarrer. Sprockhövel bei Elberfeld den 14. Januar 1841.
            Wohlgeborner,
Hochzuverehrender Herr!
Nicht ohne Schüchternheit wage ich es, an Ew. Wohlgeboren mit diesen Zeilen mich zu wenden. Ich fühle es lebhaft, was es sagen will, einem Mann, dessen Name zu den gefeiertesten Namen in Europa gehört, lästig zu fallen. Inzwischen ermuthigt mich der Gedanke, daß Alle, die das Glück gehabt haben, Ew. Wohlgeboren näher kennen zu lernen, eben so sehr Ihre Humanität verehren, als schon längst über Ihren eminenten Künstler-Genius nur Eine Stimme herrscht. Ich rechne daher auf Ew. Wohlgeboren nachsichtsvolle Güte, und erlaube es mir ganz ergebenst, zur eigentlichen Sache überzugehen. –
Seit ungefähr zwei Monaten hält sich mein Schwager Gustav Nottebohm aus Lüdenscheid, musikalischer Ausbildung halber, in Leipzig auf. Wie er mir unterm 6. d. M. geschrieben, haben Ew. Wohlgeboren die Güte gehabt, ihm schon ein paar Mal eine kurze Unterredung zu gewähren, und er spricht in seinem Briefe zugleich die Hoffnung aus, daß Ew. Wohlgeboren ihm vielleicht auch in kurzem gestatten würden, Ihnen einige seiner Compositionen zur Beurtheilung vorzulegen, und Ihnen zugleich zu zeigen, auf welcher Stufe als Pianist er stehe. Nun ist es mein sehnlichster Wunsch, von Ew. Wohlgeboren zu erfahren, was Sie in den erwähnten beiden Beziehungen von dem jungen Mann halten. Sein Vater, ein vermögender Fabrikinhaber, hatte ihn zum Kaufmannstande bestimmt, und nur mit schwerem Herzen hat derselbe ihm zu seiner jetzigen Laufbahn seine väterliche Zustimmung ertheilt. Mein Einfluß auf den alten achtungswerthen Mann ist dabei nicht ohne Wirkung geblieben; um so mehr aber liegt es mir auch am Herzen, mit Bestimmtheit zu erfahren, ob der junge Mann wahren Künstlerberuf in sich trägt, oder ob er weder als Virtuos noch als Componist auch nur zu einiger Höhe zu gelangen Hoffnung gibt. Wäre letzteres der Fall, steckte etwa nur ein ordinairer Klavierspieler in ihm, so würde ich es für eine heilige Pflicht gegen ihn selber und gegen seinen Ältern erachten, alles Mögliche aufzubieten, um ihn auf eine sanfte Weise von seiner jetzigen Laufbahn abzuziehen und zum Kaufmannsstande zurück zu führen, sowie ich, falls Ew. Wohlgeboren über sein Künstlertalent ein günstiges Urtheil fällen möchten, aus allen Kräften dafür sorgen werde, daß sein Vater zur Vollendung seiner Bildung es ihm an den nöthigen pecuniären Mitteln nicht fehlen läßt. – Dürfte ich nun wol zu hoffen wagen, daß Ew. Wohlgeboren recht bald mit einer Antwort mich zu beehren die Güte haben würde? – Ew. Wohlgeboren bittend, im Voraus meinen innigsten und verbindlichsten Dank für jede gütige Bemühung in dieser Sache anzunehmen geruhen zu wollen, nenne ich mich mit der ausgezeichnetsten Verehrung
Ew. Wohlgeboren
ergebenster Diener
Schöneberg, ev. Pfarrer.
Sprockhövel bei Elberfeld den 14. Januar 1841.          
            <TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="gb-1841-01-14-01" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="gb-1841-01-14-01">Johannes Peter Schöneberg an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Sprockhövel, 14. Januar 1841</title> <title level="s" type="incipit">Nicht ohne Schüchternheit wage ich es, an Ew. Wohlgeboren mit diesen Zeilen mich zu wenden. Ich fühle es lebhaft, was es sagen will, einem Mann, dessen Name zu den gefeiertesten Namen in Europa gehört, lästig</title> <title level="s" type="sub">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="unknown" type="precursor">unbekannt</title> <title key="fmb-1841-01-31-01" type="successor">Felix Mendelssohn Bartholdy an Johannes Peter Schöneberg in Sprockhövel bei Elberfeld; Leipzig, 30. Januar 1841</title> <author key="PSN0114671">Schöneberg, Johannes Peter (1802-1873)</author><respStmt><resp resp="writer"></resp><persName key="PSN0114671" resp="writer">Schöneberg, Johannes Peter (1802-1873)</persName></respStmt><respStmt resp="transcription"> <resp resp="transcription">Transkription: </resp> <name resp="transcription">FMB-C</name> </respStmt> <respStmt resp="edition"> <resp resp="edition">Edition: </resp> <name resp="edition">FMB-C</name> </respStmt> </titleStmt> <publicationStmt> <publisher>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> </publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript"> <msDesc> <msIdentifier> <country>Großbritannien</country> <settlement>Oxford</settlement> <institution key="RISM">GB-Ob</institution> <repository>Oxford, Bodleian Library</repository> <collection>Music Section</collection> <idno type="signatur">M.D.M. d. 39/17.</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph">Autograph</idno> <title key="gb-1841-01-14-01" type="letter">Johannes Peter Schöneberg an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Sprockhövel, 14. Januar 1841</title> <incipit>Nicht ohne Schüchternheit wage ich es, an Ew. Wohlgeboren mit diesen Zeilen mich zu wenden. Ich fühle es lebhaft, was es sagen will, einem Mann, dessen Name zu den gefeiertesten Namen in Europa gehört, lästig</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse, 2 Poststempel [St. Post / 21. JAN / ? -10], [SPROCKHOEVEL / 15. 1], Siegel.</p> <handDesc hands="1"> <p>Johannes Peter Schöneberg</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="none"></bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance><p>Green Books</p> </provenance> </history> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation><date cert="high" when="1841-01-14">14. Januar 1841</date></creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0114671" resp="author">Schöneberg, Johannes Peter (1802-1873)</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0114671" resp="writer">Schöneberg, Johannes Peter (1802–1873)</persName> <placeName type="writing_place"> <settlement key="STM0104546">Sprockhövel</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="receiving_place"> <settlement key="STM0100116">Leipzig</settlement><country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft">  </revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div type="address"> <head> <address> <addrLine>Sr. Wohlgeboren</addrLine> <addrLine>dem Herrn Musik-director</addrLine> <addrLine><hi rend="latintype"><hi n="1" rend="underline">Mendelssohn-Bartholdÿ</hi></hi></addrLine> <addrLine>in</addrLine> <addrLine><hi rend="latintype">Leipzig</hi>.</addrLine> <addrLine><hi n="1" rend="underline">frei</hi>.</addrLine> </address> </head> </div> <div n="1" type="act_of_writing"> <docAuthor key="PSN0114671" resp="author" style="hidden">Schöneberg, Johannes Peter (1802–1873)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0114671" resp="writer" style="hidden">Schöneberg, Johannes Peter (1802–1873)</docAuthor> <salute rend="left">Wohlgeborner, </salute> <salute rend="left">Hochzuverehrender Herr!</salute> <p style="paragraph_without_indent">Nicht ohne Schüchternheit wage ich es, an Ew. Wohlgeboren mit diesen Zeilen mich zu wenden. Ich fühle es lebhaft, was es sagen will, einem Mann, dessen Name zu den gefeiertesten Namen in Europa gehört, lästig zu fallen. Inzwischen ermuthigt mich der Gedanke, daß Alle, die das Glück gehabt haben, Ew. Wohlgeboren näher kennen zu lernen, eben so sehr Ihre Humanität verehren, als schon längst über Ihren eminenten Künstler-Genius nur Eine Stimme herrscht. Ich rechne daher auf Ew. Wohlgeboren nachsichtsvolle Güte, und erlaube es mir ganz ergebenst, zur eigentlichen Sache überzugehen. –</p> <p>Seit ungefähr zwei Monaten hält sich mein Schwager <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_1a914ae2-12d0-4631-ab7e-52e40d4c2dbd">Gustav Nottebohm<name key="PSN0113617" style="hidden" type="person">Nottebohm, Martin Gustav (1817-1882)</name></persName></hi> aus <placeName xml:id="placeName_f0563eca-576a-468e-8c39-ed317ddcabdc"><hi rend="latintype">Lüdenscheid</hi><settlement key="STM0105096" style="hidden" type="locality">Lüdenscheid</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, musikalischer Ausbildung halber, in <placeName xml:id="placeName_0067d386-4efa-4360-bfc0-6ca7c1ae4185"><hi rend="latintype">Leipzig</hi><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> auf.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_01f19913-8690-111e2-cd7d4-458dfa77efde" xml:lang="de">Seit ungefähr zwei Monaten hält sich mein Schwager … in Leipzig auf – Nach einer ersten Studienzeit in Berlin setzte Gustav Nottebohm seine musikalische Ausbildung 1840 am Leipziger Konservatorium fort, wo er Unterricht bei Robert Schumann und Felix Mendelssohn Bartholdy erhielt.</note> Wie er mir unterm <date cert="high" when="1841-01-06" xml:id="date_fea8682f-097f-4033-885f-477fe7f20b47">6. d. M.</date> geschrieben, haben Ew. Wohlgeboren die Güte gehabt, ihm schon ein paar Mal eine kurze Unterredung zu gewähren, und er spricht in seinem Briefe zugleich die Hoffnung aus, daß Ew. Wohlgeboren ihm vielleicht auch in kurzem<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> gestatten würden, Ihnen einige seiner Compositionen zur Beurtheilung vorzulegen, und Ihnen zugleich zu zeigen, auf welcher Stufe als Pianist er stehe. Nun ist es mein sehnlichster Wunsch, von Ew. Wohlgeboren zu erfahren, was Sie in den erwähnten beiden Beziehungen von dem jungen Mann halten. <persName xml:id="persName_29614f92-a514-4729-b727-db76569f5526">Sein Vater<name key="PSN0120054" style="hidden" type="person">Nottebohm, Franz Friedrich (1778-1842)</name></persName>, ein vermögender Fabrikinhaber, hatte ihn zum Kaufmannstande bestimmt, und nur mit schwerem Herzen hat derselbe ihm zu seiner jetzigen Laufbahn seine väterliche Zustimmung ertheilt. Mein Einfluß auf den alten achtungswerthen Mann ist dabei nicht ohne Wirkung geblieben; um so mehr aber liegt es mir auch am Herzen, mit Bestimmtheit zu erfahren, ob der junge Mann wahren Künstlerberuf in sich trägt, oder ob er weder als Virtuos noch als Componist auch nur zu einiger Höhe zu gelangen Hoffnung gibt. Wäre letzteres der Fall, steckte etwa nur ein ordinairer Klavierspieler in ihm, so würde ich es für eine heilige Pflicht gegen ihn selber und gegen seinen Ältern erachten, alles Mögliche aufzubieten, um ihn auf eine sanfte Weise von seiner jetzigen Laufbahn abzuziehen und zum Kaufmannsstande zurück zu führen, sowie ich, falls Ew. Wohlgeboren über sein Künstlertalent ein günstiges Urtheil fällen möchten, aus allen Kräften dafür sorgen werde, daß sein Vater zur Vollendung seiner Bildung <add place="above">es<name key="PSN0114671" resp="writers_hand" style="hidden">Schöneberg, Johannes Peter (1802–1873)</name></add> ihm an den nöthigen pecuniären Mitteln nicht fehlen läßt. – Dürfte ich nun wol zu hoffen wagen, daß Ew. Wohlgeboren<seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> recht bald mit einer Antwort mich zu beehren die Güte haben würde? – Ew. Wohlgeboren bittend, im Voraus meinen innigsten und verbindlichsten Dank für jede gütige Bemühung in dieser Sache anzunehmen geruhen zu wollen, <seg type="closer">nenne ich mich <add place="above">mit<name key="PSN0114671" resp="writers_hand" style="hidden">Schöneberg, Johannes Peter (1802–1873)</name></add> der ausgezeichnetsten Verehrung</seg></p> <signed rend="center">Ew. Wohlgeboren</signed> <signed rend="center">ergebenster Diener</signed> <signed rend="center"><hi rend="latintype">Schöneberg</hi>, ev. Pfarrer.</signed> <dateline rend="left"><hi rend="latintype">Sprockhövel bei Elberfeld</hi></dateline> <dateline rend="left">den <date cert="high" when="1841-01-14">14. <hi rend="latintype">Januar</hi> 1841</date>.</dateline> </div> </body> </text></TEI>