gb-1841-01-12-01
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Naumburg, 12. Januar 1841
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext; S. 4 Poststempel [St. Post / 13 JAN / I. 8-10]
Ludwig von Mühlenfels
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Naumburg
ten
Januar1841
Felix!
Du bist doch die treueste freundlichste Seele die da lebt, und zugleich ein HerzensKundiger, wie es davon Wenige giebt, weil sich eben so Wenige um dies Instrument des einen Menschen kümmern und noch Weniger den rechten Anschlag haben. Stets mich zu schelten und zu schmähen, worauf Du ein volles Recht hattest, sendest Du mir einen Geistes Gruß, der sonniglich die Eiskruste läßt, rührest wie David die Saiten, so daß Sauls Geist Lepsius ist von dannen gereist, ohne mir, wie er versprach, das Lied zu singen – er fand nicht Zeit – nun soll Deine – sonst schweigsame, stille Verehrerin
mir es singen; sie freut sich darauf, wie die Lerche auf den Frühling.Agnes Berlepsch
Concerte selbst spielen wirst. Die
Ich gehe damit um in den nächsten Monaten nach Berlin zu reisen, kann aber immer noch nicht dazu gelangen einen Tag zu bestimmen. Es ist dort itzt ein so reges Leben, daß die Bewegung wohl auch in mein
Stagewenigstens eine frische Strömung bringen könnte die hier so Noth thut. Auf der Hin oder Her Reise möchte ich dann über
heißt’s in den Zeitungen, kommt nachCornelius
einBerlin
pandämoniumvon ausgezeichneten
Capacitätender Kunst schaffen; wenn er nur das Himmel Recht in Anspruch nähme. In Kunst und Wissenschaft hoffe ich übrigens das Schönste von ihm, es ist eine herrliche Sache in dieser Hinsicht für einen geistreichen König. Was aber die Entwicklung unserer bürgerlichen Freiheit angeht, so fruchtet nur der Kern der Hoffnung hinter Hülse und Schale fehlgeschlagener Erwartungen ein kümmerliches Dasein bei mir. Vielleicht ist es den Künstlern und Dichtern verliehen sein Herz zu nähren.
.Cécilie
Lepsius ist
zu ziehen. Dank Dir fürAegypten
. Ich freue mich darauf unendlich von Dir mehr überEngland
merry old Englandzu hören.
Naumburg d. 12ten Januar 1841 Lieber lieber Felix! Du bist doch die treueste freundlichste Seele die da lebt, und zugleich ein HerzensKundiger, wie es davon Wenige giebt, weil sich eben so Wenige um dies Instrument des einen Menschen kümmern und noch Weniger den rechten Anschlag haben. Stets mich zu schelten und zu schmähen, worauf Du ein volles Recht hattest, sendest Du mir einen Geistes Gruß, der sonniglich die Eiskruste läßt, rührest wie David die Saiten, so daß Sauls Geist vor mir weichen muß und erquickest den, der mit allen Fibern seines Herzens „deinem Singen Dank sagt“. Dies und Alles Liebe was ich Dir schon verdanke, soll Dir nicht vergessen sein. Lepsius ist von dannen gereist, ohne mir, wie er versprach, das Lied zu singen – er fand nicht Zeit – nun soll Deine – sonst schweigsame, stille Verehrerin Agnes Berlepsch mir es singen; sie freut sich darauf, wie die Lerche auf den Frühling. Ehe ich es vergesse! Sei doch so freundlich mich wissen zu lassen; in welchem der Gewandhaus Concerte diesen Winter Du einmal selbst spielen wirst. Die Berlepsche Familie wollte dann herein kommen. Ich gehe damit um in den nächsten Monaten nach Berlin zu reisen, kann aber immer noch nicht dazu gelangen einen Tag zu bestimmen. Es ist dort itzt ein so reges Leben, daß die Bewegung wohl auch in mein Stage wenigstens eine frische Strömung bringen könnte die hier so Noth thut. Auf der Hin oder Her Reise möchte ich dann über Leipzig um einige glückliche Momente in dem Still Leben Deines häuslichen Kreises zu verbringen. Ich fürchte fast man muß mit der Zeit geizen, wenn man sich Deiner von hieraus noch im persönlichen Zusammensein erfreuen will; denn wenn der Frühling naht, wird Deine Sehnsucht südwärts zu treiben, wach und bist Du erst davon geflogen, wer kann Dir dann mit den bleiernen Flügeln nach? Cornelius heißt’s in den Zeitungen, kommt nach Berlin. Das ist was werth! Wollte Gott Du fühltest einen gleichen Zug; stets nach Süden. Wie leicht könnte wohl König sich in Berlin ein pandämonium von ausgezeichneten Capacitäten der Kunst schaffen; wenn er nur das Himmel Recht in Anspruch nähme. In Kunst und Wissenschaft hoffe ich übrigens das Schönste von ihm, es ist eine herrliche Sache in dieser Hinsicht für einen geistreichen König. Was aber die Entwicklung unserer bürgerlichen Freiheit angeht, so fruchtet nur der Kern der Hoffnung hinter Hülse und Schale fehlgeschlagener Erwartungen ein kümmerliches Dasein bei mir. Vielleicht ist es den Künstlern und Dichtern verliehen sein Herz zu nähren. Nun Glück auf! Grüße Deine herrliche Cécilie. Dein treuer Freund LMhfl. Lepsius ist Gestern abgereiset. Mit ihm habe ich meinen einzigen befriedigenden Umgang verloren. Vor dem Frühling wird er wohl nicht heimkehren um dann im Herbst nach Aegypten zu ziehen. Dank Dir für die Nachrichten von England. Ich freue mich darauf unendlich von Dir mehr über merry old England zu hören.
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation><date cert="high" when="1841-01-12">12. 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Januar 1841, Z. 10.</note> – er fand nicht Zeit – nun soll Deine – sonst schweigsame, stille Verehrerin <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_70000a7c-7f1d-4902-b7ff-a99d11d78d5b">Agnes Berlepsch<name key="PSN0109880" style="hidden" type="person">Berlepsch, Agnes Dorothee Friedericke von</name></persName></hi> mir es singen; sie freut sich darauf, wie die Lerche auf den Frühling.</p> <p><seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> Ehe ich es vergesse! 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Januar 1841 sein 1. Klaviertrio d-Moll, op. 49 (MWV Q 29), auf. Im 16. Abonnementkonzert der Saison 1840/41 im Saal des Leipziger Gewandhauses (11. Februar 1841) wurden Werke von Ludwig van Beethoven gespielt, Mendelssohn spielte dabei allerdings keine Sonate.</note> Die <persName xml:id="persName_48452770-64f1-47a6-ba8c-f524c8689916">Berlepsche Familie<name key="PSN0109878" style="hidden" type="person">Berlepsch, Familie von → Ludwig Friedrich von B.</name></persName> wollte dann herein kommen.</p> <p>Ich gehe damit um in den nächsten Monaten nach <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_3ee0236c-4ce9-4674-84f3-a952296f70c8">Berlin<settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi> zu reisen, kann aber immer noch nicht dazu gelangen einen Tag zu bestimmen. 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Siehe Brief gb-1841-02-11-02 Ludwig von Mühlenfels an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Naumburg, 11. Februar 1841.</note> Ich fürchte fast man muß mit der Zeit geizen, wenn man sich Deiner von hieraus noch im persönlichen Zusammensein erfreuen will; denn wenn der Frühling naht, wird Deine Sehnsucht südwärts zu<seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> treiben, wach und bist Du erst davon geflogen, wer kann Dir dann mit den bleiernen Flügeln nach? <hi rend="latintype"><persName xml:id="persName_c701d355-7072-48c2-bd43-d2f04458ac34">Cornelius<name key="PSN0110460" style="hidden" type="person">Cornelius, Peter Joseph (seit 1825) von (1783-1867)</name></persName></hi> heißt’s in den Zeitungen, kommt nach <placeName xml:id="placeName_4aae1edd-0eb9-4f4a-9f21-ea0caa98522b">Berlin<settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>. Das ist was werth! Wollte Gott Du fühltest einen gleichen Zug; stets nach Süden. Wie leicht könnte wohl <persName xml:id="persName_06d03a47-ecad-43ba-885a-b4987c0fa267">König<name key="PSN0113990" style="hidden" type="person">Preußen, Friedrich Wilhelm Prinz von (seit 1840) Friedrich Wilhelm IV. von (1795-1861)</name></persName> sich in <hi rend="latintype"><placeName xml:id="placeName_99f9074f-530b-44b7-84fe-8732e5336723">Berlin<settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></hi> ein <hi rend="latintype">pandämonium</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_76d53a28-7941-4cd2-bb76-f9860bb15e55" xml:lang="de">pandämonium – Ort der Dämonen, Ort des Grauens.</note> von ausgezeichneten <hi rend="latintype">Capacitäten</hi> der Kunst schaffen; wenn er nur das Himmel Recht in Anspruch nähme. 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