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gb-1840-12-28-01

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Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy und Cécile Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Berlin, 28. Dezember 1840 Hätten wir nicht eine so festliche Zeit verlebt, lieben Kinder! so würd ich Euch schon vor ein paar Tagen für Euren Brief und die ihn begleitenden Geschenke herzlich gedankt haben. Vor Allen Dir, liebe Cécile! Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Leipzig, 22. Dezember 1840 Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Leipzig, 9. Januar 1841 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

GroßbritannienOxfordGB-ObOxford, Bodleian LibraryMusic SectionM.D.M. d. 38/203.AutographLea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy und Cécile Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Berlin, 28. Dezember 1840Hätten wir nicht eine so festliche Zeit verlebt, lieben Kinder! so würd ich Euch schon vor ein paar Tagen für Euren Brief und die ihn begleitenden Geschenke herzlich gedankt haben. Vor Allen Dir, liebe Cécile!

1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 leer.

Lea Mendelssohn Bartholdy

Green Books

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C): Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz (Hin- und Gegenbriefe) Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C) ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence (FMB-C) Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

28. Dezember 1840 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Berlin Deutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) Leipzig Deutschland deutsch
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Berlin 28 December 1840

Hätten wir nicht eine so festliche Zeit verlebt, lieben Kinder! so würd ich Euch schon vor ein paar Tagen für Euren Brief und die ihn begleitenden Geschenke<name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="fmb-1840-12-22-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Leipzig, 22. Dezember 1840</name> herzlich gedankt haben. Vor Allen Dir, liebe Cécile! Denn Du machst es beßer als ich, Du gehst nicht in den Laden, etwas zu kaufen, Deine geschickten, fleißigen Hände verfertigen weit Werthvolleres, das ich aber auch zu schätzen weiß. Allerdings paßt die Haube sehr gut, und wird, sobald sie betüllt und betollt und bebändert ist, ihren vollen Glanz erhalten. Von meiner PutzmacherinMarggraf, Demoiselle kann ich z. B. nicht erlangen, daß sie mir eine Schauern machtMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) (Du nennst es eine Schaube, glaub ich) und das ist mir doch so bequem. – Den NapoleonNapoleon – Möglicherweise ist die deutsche Übersetzung der von Paul Mathieu Laurent de l’Ardèche verfassten Geschichte des Kaisers Napoleon gemeint, die, versehen mit Illustrationen von Horace Vernet, 1840 bei der J. J. Weber’schen Verlagsbuchhandlung in Leipzig erschienen war. kannte ich freilich schon da HenselsHensel, Familie von → Wilhelm H. auf die einzelnen Bogen subskribirt und ich sie da gelesen hatte; es ist mir aber demungeachtet sehr intereßant es zu besitzen. Es bleibt die Geschichte aller Geschichten, und an seiner grandeur et décadencegrandeur et décadence – frz., Größe und Verfall. werden die kommenden Jahrhunderte noch zu zehren und zu leiden haben. Ein Riß in die Gewöhnlichkeit der gemeinen Monarchen! ein unverdaulicher Kloß in die Alltagskost! der ErisapfelErisapfel – bildungssprachlich, Zankapfel. für kommende Jahrhunderte!

Wärt Ihr den Weihnachtsabend mit uns gewesen, Ihr geliebten Leute! so hätt es ein durchweg schönes Fest gegeben. RebeckaDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) war ganz wohl, PaulsMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874) glücklich zurück, FannyHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) voll lustiger Einfälle, WoringensWoringen, Familie von → Georgius Otto Philippus von W. (-) in bester Laune. Bei mir im blauen Zimmer waren 5 Tische voll schöner Sachen von Rebecka, Mde. DirichletDirichlet (Lejeune Dirichlet), Anna Elisabeth (1768-1868), WalterDirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887) und mir aufgebaut oder vollgepackt; Fanny hatte sich das Kabinet vorbehalten, und darin etwas sehr Geschmackvolles arrangirt. In dem früher erwähnten Schilderhause für die KnabenHensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887), hatte sie (nachdem es mit Goldpapier inwendig austapezirt war,) die kleine Drakesche Madonna<name key="PSN0116566" style="hidden" type="author">Drake, Friedrich Johann Heinrich (1805-1882)</name><name key="CRT0112465" style="hidden" type="art">Madonna in Marmor</name> aufgestellt, rund umher alles mit grünen Sträuchern umkleidet und mit ausgehölten Citronen erleuchtet. Diese kleine Kapelle war ganz wie die italiänischen zu beiden Seiten statt der |2| Altäre mit kleinen Tischen umgeben, auf denen ihre Geschenke lagen. HenselsHensel, Familie von → Wilhelm H. haben sehr kostbare Sachen von der Reise mitgebracht; außer der superben Tischplatte zu der ich mir einen paßenden Fuß machen ließ und die jetzt mein Zimmer schmückt, bekam ich einen 2ten cinque cento, ein vergoldetes médaillon das in ein kleines Schränkchen eingepaßt worden, ein wahres Kunstwerk! PaulMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874) hatte in moderner Art seinen Tisch mit englischen Herrlichkeiten die er aus Hamburg mitgebracht, aufgeputzt. AngelikaWoringen, Angelika von (1813-1895) hatte die zierlichsten Sächelchen gemacht; so z. B. für AlbertineMendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879) allerliebste Briefbogen, für mich einen Alabasterbriefbeschwerer mit leichter Goldverzierung und erhabenen aus Reispapier geformten Blumen. Nachdem alles bewundert und gemustert war, hörten wir den Schall einer Pfeife und eines tambourins; Franz v. WoringenWoringen, Franz Arnold Maria von (1804-1870) trat als Bänkelsänger mit den Schwestern ein; er trug einen immensen Bogen Papier auf welchem er lauter Bilder die auf unsre FamilieMendelssohn Bartholdy, Familie von → Abraham Mendelssohn Bartholdy Bezug hatten, gemalt und die er nun erklärte, wobei die Mädchen den refrain mit Gesang und Instrumenten wiederholten, und worin bald die Gesellschaft einstimmte; es war höchst komisch und ergötzlich, unsre Jungen singen es eben wieder ab. Er ist voll prächtiger Einfälle und Laune. D. 26. Dec. an Deiner ElternMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Hochzeittag war nun die Taufe;Taufe – Ernst Gustav Paul Lejeune Dirichlet war am 26. Dezember 1840 in Berlin getauft worden. eine Nachmittags fête mit Kaffee, Eis und dem göttlichsten champagnergelée voll Früchte, täuschend frisch. Mde. SpontiniSpontini, Maria Caterina Celeste (1790-1878) sagte einmal ganz ernst von CranzlerKranzler, Johann Georg (1795-1866): vraiment, il a beaucoup de talent!vraiment, il a beaucoup de talent – frz., Wirklich, er hat viel Talent. in wie viel höherm Grade verdient Truchaud der GroßeTruchot, P. A., dies Lob! – Prediger JonasJonas, Ludwig (1797-1859) hat eine kurz und gute Rede gehalten, der Saal war dazu sehr festlich erleuchtet und begrünt, das Ganze war höchst belebt, heiter und der kleine Ernst, Gustav, PaulDirichlet (Lejeune Dirichlet), Ernst Gustav Paul (1840-1868) betrug sich musterhaft. Gevatter standen Mde. DirichletDirichlet (Lejeune Dirichlet), Anna Elisabeth (1768-1868), Rosa WoringenWoringen, Rosa Clementina von (1810-1875), Margerethe Mend.Mendelssohn, Margarete (Margarethe) Anna Henriette (1823-1890), PaulMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874), Albert HeydemannHeydemann, Albert Gustav (1808-1877). Unsre arme AlbertineMendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879) war äußerst gerührt. Möge Gott ihren Verlust ersetzen! bis jetzt ist leider keine Aussicht dazu. – Den Weihnachtsscherz zu krönen, hatte FannyHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847), GismundeRosenlaub, Gismunde |3| nicht unerwähnt gelaßen. Es kam ein Baret von braunem Papier mit einer Feder aus Notenpapier; HenselHensel, Wilhelm (1794-1861) hatte des Mendelssohns Auge darauf gemalt; der Brief fing an: „Verehrteste! Glückseligste!! Mutter meines Genius! Mutter seines Auges! Mutter Mendelssohn!“ etc. etc.

In dem Verzeichniß Eurer Sächelchen ist der Hampelmann den SebastianHensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898) für CarlMendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897) gekauft, ungenannt geblieben, sage es dem lieben Schatz! er soll daran sehen wie häßlich man aussieht wenn man die Zunge ausstreckt. – Was habt Ihr denn bekommen, Kinderchen? – Diesmal hab ich meine Spendirhosen angezogen und Fanny 1 braun maroquin Sopha, Rebecka 1 Gaslampe à 3 branches die die Kupferstichstube blendend erleuchtet, Paul 1 Dutzend silberne dessert Messer gegeben. Onkel SouchaySouchay de la Duboissière, Eduard Franz (1800-1872) hat den Kupferstich nach Begas Lurley<name key="PSN0109772" style="hidden" type="author">Begas (bis 1824: Begasse), Karl (Carl) Joseph (1794-1854)</name><name key="CRT0113190" style="hidden" type="art">Lureley</name> von mir, und v. Reb. ganz kleine Büsten v. GoetheGoethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832) und SchillerSchiller, Johann Christoph Friedrich (seit 1802) von (1759-1805) bekommen. Der wundervolle Kupferstich, van Dycks Bildniß<name key="PSN0110804" style="hidden" type="author">Dyck, (seit 1632) Sir Anton van (1599-1641)</name><name key="CRT0112740" style="hidden" type="art">Selbstbildnis</name> ist auch verschenkt worden; habt Ihr ihn noch nicht, Kinder? dann schick ich ihn zum 3. Februar;zum 3. Februar – Am 3. Februar 1841 jährte sich der Geburtstag von Felix Mendelssohn Bartholdy. laßt es mich wißen; die schönen Abdrucke sind schon selten. Verzeih Felice, daß ich Dich so entsetzlich überraschen will. Ich dank Dir auch sehr für den genauen Bericht über Deine Unterredung mit dem Könige v. SachsenSachsen, Friedrich August II. von (1797-1854). Evviva!Evviva – ital., Er lebe hoch.ErdmannsErdmann, Familie von → Johann Eduard E. und Prof. WitteWitte, Johann Heinrich Friedrich Karl (1800-1883) waren gestern Abend bei uns, und heute sind TrenellesTrenelle, Sylvestre (Sylvester; vorh. Samuel) (1776-1845)Trenelle, Anna und Anton WoringenWoringen, Anton Wilhelm Jacob von (1802-1848) angekommen. Es heißt, TrenelleTrenelle, Sylvestre (Sylvester; vorh. Samuel) (1776-1845) will den Kontrakt über seine Gewehrfabrik der Regierung aufkündigen, weil man ihm dort eine Art Aufsicht gegeben, die ihn sehr chicanirt. Mde. SchleidenSchleiden, Elisabeth (Elise) Wilhelmine (1785-1874) erzählte mir eben, daß der arme GroßpapaTrenelle, Sylvestre (Sylvester; vorh. Samuel) (1776-1845) über des 13jähr. EnkelsWoringen, Oscar von (um 1827-1840) Toddes 13jähr. Enkels Tod – Rebecka Lejeune Dirichlet hatte am 16. Dezember 1840 mitgeteilt, dass Oscar von Woringen, der Sohn von Anton von Woringen, verstorben war; siehe Brief gb-1840-12-16-02, Rebecka Lejeune Dirichlet an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 16. Dezember 1840. ganz außer sich ist, und eine schreckliche Scene bei der Ankunft gemacht. – In letzter Woche war die Sterblichkeit hier weit überwiegend, unter andern hat Berlin auch WilkenWilken, Friedrich Wilhelm (1777-1840) und den Arzt BerendBerend, Johann Theodor August (1800-1840) verloren. Gott schütze alle unsre Lieben! Kann ich denn gar nicht erfahren, wann Cécile in Wochen kömmt und ob sie sich zu einer Amme entschloßen? – Friert Ihr sehr? hier ists grimmig kalt. dürfen die KindleinMendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)Mendelssohn Bartholdy, Marie Pauline Helene (1839-1897) ausgehen? Addio, carissimi!

Lea Mendelssohn Bartholdy
            Berlin 28 December 1840 Hätten wir nicht eine so festliche Zeit verlebt, lieben Kinder! so würd ich Euch schon vor ein paar Tagen für Euren Brief und die ihn begleitenden Geschenke herzlich gedankt haben. Vor Allen Dir, liebe Cécile! Denn Du machst es beßer als ich, Du gehst nicht in den Laden, etwas zu kaufen, Deine geschickten, fleißigen Hände verfertigen weit Werthvolleres, das ich aber auch zu schätzen weiß. Allerdings paßt die Haube sehr gut, und wird, sobald sie betüllt und betollt und bebändert ist, ihren vollen Glanz erhalten. Von meiner Putzmacherin kann ich z. B. nicht erlangen, daß sie mir eine Schauern macht (Du nennst es eine Schaube, glaub ich) und das ist mir doch so bequem. – Den Napoleon kannte ich freilich schon da Hensels auf die einzelnen Bogen subskribirt und ich sie da gelesen hatte; es ist mir aber demungeachtet sehr intereßant es zu besitzen. Es bleibt die Geschichte aller Geschichten, und an seiner grandeur et décadence werden die kommenden Jahrhunderte noch zu zehren und zu leiden haben. Ein Riß in die Gewöhnlichkeit der gemeinen Monarchen! ein unverdaulicher Kloß in die Alltagskost! der Erisapfel für kommende Jahrhunderte!
Wärt Ihr den Weihnachtsabend mit uns gewesen, Ihr geliebten Leute! so hätt es ein durchweg schönes Fest gegeben. Rebecka war ganz wohl, Pauls glücklich zurück, Fanny voll lustiger Einfälle, Woringens in bester Laune. Bei mir im blauen Zimmer waren 5 Tische voll schöner Sachen von Rebecka, Mde. Dirichlet, Walter und mir aufgebaut oder vollgepackt; Fanny hatte sich das Kabinet vorbehalten, und darin etwas sehr Geschmackvolles arrangirt. In dem früher erwähnten Schilderhause für die Knaben, hatte sie (nachdem es mit Goldpapier inwendig austapezirt war, ) die kleine Drakesche Madonna aufgestellt, rund umher alles mit grünen Sträuchern umkleidet und mit ausgehölten Citronen erleuchtet. Diese kleine Kapelle war ganz wie die italiänischen zu beiden Seiten statt der Altäre mit kleinen Tischen umgeben, auf denen ihre Geschenke lagen. Hensels haben sehr kostbare Sachen von der Reise mitgebracht; außer der superben Tischplatte zu der ich mir einen paßenden Fuß machen ließ und die jetzt mein Zimmer schmückt, bekam ich einen 2ten cinque cento, ein vergoldetes médaillon das in ein kleines Schränkchen eingepaßt worden, ein wahres Kunstwerk! Paul hatte in moderner Art seinen Tisch mit englischen Herrlichkeiten die er aus Hamburg mitgebracht, aufgeputzt. Angelika hatte die zierlichsten Sächelchen gemacht; so z. B. für Albertine allerliebste Briefbogen, für mich einen Alabasterbriefbeschwerer mit leichter Goldverzierung und erhabenen aus Reispapier geformten Blumen. Nachdem alles bewundert und gemustert war, hörten wir den Schall einer Pfeife und eines tambourins; Franz v. Woringen trat als Bänkelsänger mit den Schwestern ein; er trug einen immensen Bogen Papier auf welchem er lauter Bilder die auf unsre Familie Bezug hatten, gemalt und die er nun erklärte, wobei die Mädchen den refrain mit Gesang und Instrumenten wiederholten, und worin bald die Gesellschaft einstimmte; es war höchst komisch und ergötzlich, unsre Jungen singen es eben wieder ab. Er ist voll prächtiger Einfälle und Laune. D. 26. Dec. an Deiner Eltern Hochzeittag war nun die Taufe; eine Nachmittags fête mit Kaffee, Eis und dem göttlichsten champagnergelée voll Früchte, täuschend frisch. Mde. Spontini sagte einmal ganz ernst von Cranzler: vraiment, il a beaucoup de talent! in wie viel höherm Grade verdient Truchaud der Große, dies Lob! – Prediger Jonas hat eine kurz und gute Rede gehalten, der Saal war dazu sehr festlich erleuchtet und begrünt, das Ganze war höchst belebt, heiter und der kleine Ernst, Gustav, Paul betrug sich musterhaft. Gevatter standen Mde. Dirichlet, Rosa Woringen, Margerethe Mend., Paul, Albert Heydemann. Unsre arme Albertine war äußerst gerührt. Möge Gott ihren Verlust ersetzen! bis jetzt ist leider keine Aussicht dazu. – Den Weihnachtsscherz zu krönen, hatte Fanny, Gismunde nicht unerwähnt gelaßen. Es kam ein Baret von braunem Papier mit einer Feder aus Notenpapier; Hensel hatte des Mendelssohns Auge darauf gemalt; der Brief fing an: „Verehrteste! Glückseligste!! Mutter meines Genius! Mutter seines Auges! Mutter Mendelssohn!“ etc. etc.
In dem Verzeichniß Eurer Sächelchen ist der Hampelmann den Sebastian für Carl gekauft, ungenannt geblieben, sage es dem lieben Schatz! er soll daran sehen wie häßlich man aussieht wenn man die Zunge ausstreckt. – Was habt Ihr denn bekommen, Kinderchen? – Diesmal hab ich meine Spendirhosen angezogen und Fanny 1 braun maroquin Sopha, Rebecka 1 Gaslampe à 3 branches die die Kupferstichstube blendend erleuchtet, Paul 1 Dutzend silberne dessert Messer gegeben. Onkel Souchay hat den Kupferstich nach Begas Lurley von mir, und v. Reb. ganz kleine Büsten v. Goethe und Schiller bekommen. Der wundervolle Kupferstich, van Dycks Bildniß ist auch verschenkt worden; habt Ihr ihn noch nicht, Kinder? dann schick ich ihn zum 3. Februar; laßt es mich wißen; die schönen Abdrucke sind schon selten. Verzeih Felice, daß ich Dich so entsetzlich überraschen will. Ich dank Dir auch sehr für den genauen Bericht über Deine Unterredung mit dem Könige v. Sachsen. Evviva! – Erdmanns und Prof. Witte waren gestern Abend bei uns, und heute sind Trenelles und Anton Woringen angekommen. Es heißt, Trenelle will den Kontrakt über seine Gewehrfabrik der Regierung aufkündigen, weil man ihm dort eine Art Aufsicht gegeben, die ihn sehr chicanirt. Mde. Schleiden erzählte mir eben, daß der arme Großpapa über des 13jähr. Enkels Tod ganz außer sich ist, und eine schreckliche Scene bei der Ankunft gemacht. – In letzter Woche war die Sterblichkeit hier weit überwiegend, unter andern hat Berlin auch Wilken und den Arzt Berend verloren. Gott schütze alle unsre Lieben! Kann ich denn gar nicht erfahren, wann Cécile in Wochen kömmt und ob sie sich zu einer Amme entschloßen? – Friert Ihr sehr? hier ists grimmig kalt. dürfen die Kindlein ausgehen? Addio, carissimi!
Lea Mendelssohn Bartholdy          
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Vor Allen Dir, liebe Cécile!</incipit></msItem></msContents><physDesc><p>1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 leer.</p><handDesc hands="1"><p>Lea Mendelssohn Bartholdy</p></handDesc><accMat><listBibl><bibl type="none"></bibl></listBibl></accMat></physDesc><history><provenance> <p>Green Books</p> </provenance></history></msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc> <projectDesc> <p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C): Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz (Hin- und Gegenbriefe) Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p> </projectDesc> <editorialDecl> <p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C) ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence (FMB-C) Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p> </editorialDecl> </encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1840-12-28" xml:id="date_d8c2445c-d344-4131-a1d1-deffecd96bf4">28. Dezember 1840</date> </creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0113260" resp="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</persName> <note>counter-reset</note><persName key="PSN0113260" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_16f83dc9-1672-459d-b793-ffd78b764bd0"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_bd5e27cb-1fab-46a3-ab1d-cb79487f7953">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <persName key="PSN0113252" resp="receiver" xml:id="persName_786af02f-f709-4d1c-b925-ecc015ad76b3">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_bbc60b1f-f13e-4068-b96b-7f16b6ebedd5"> <settlement key="STM0100116">Leipzig</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft"></revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_68d31fa3-3d23-44df-8165-fb1a111ca453"> <docAuthor key="PSN0113260" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_afd67aa6-948d-4427-b6be-499b86f1abb5">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113260" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_4dcc61cc-17ce-48c0-b0dd-e92779809e27">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</docAuthor> <dateline rend="right">Berlin <date cert="high" when="1840-12-28" xml:id="date_ba433fdc-7d68-4347-8b1c-92efff99f106">28 December 1840</date></dateline> <p style="paragraph_without_indent">Hätten wir nicht eine so festliche Zeit verlebt, lieben Kinder! so würd ich Euch schon vor ein paar Tagen für <title xml:id="title_3a0c6442-3e87-49a5-bcff-35cef1e34533">Euren Brief und die ihn begleitenden Geschenke<name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="fmb-1840-12-22-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Leipzig, 22. Dezember 1840</name></title> herzlich gedankt haben. Vor Allen Dir, liebe <hi rend="latintype">Cécile</hi>! Denn Du machst es beßer als ich, Du gehst nicht in den Laden, etwas zu kaufen, Deine geschickten, fleißigen Hände verfertigen weit Werthvolleres, das ich aber auch zu schätzen weiß. Allerdings paßt die Haube sehr gut, und wird, sobald sie betüllt und betollt und bebändert ist, ihren vollen Glanz erhalten. Von <persName xml:id="persName_9577266b-0587-4d67-8093-8bb1341d2389">meiner Putzmacherin<name key="PSN0113065" style="hidden" type="person">Marggraf, Demoiselle</name></persName> kann ich z. B. nicht erlangen, daß sie mir eine <hi n="1" rend="underline">Schauern</hi> <add place="above">macht<name key="PSN0113260" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></add> (Du nennst es eine <hi n="1" rend="underline">Schaube</hi>, glaub ich) und das ist mir doch so bequem. – Den Napoleon<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_efeba149-1f8a-4144-b416-4e86aeac180e" xml:lang="de ">Napoleon – Möglicherweise ist die deutsche Übersetzung der von Paul Mathieu Laurent de l’Ardèche verfassten Geschichte des Kaisers Napoleon gemeint, die, versehen mit Illustrationen von Horace Vernet, 1840 bei der J. J. Weber’schen Verlagsbuchhandlung in Leipzig erschienen war.</note> kannte ich freilich schon da <persName xml:id="persName_2a35f02c-6bcc-409a-9bef-11aa4ca1d03b">Hensels<name key="PSN0111890" style="hidden" type="person">Hensel, Familie von → Wilhelm H.</name></persName> auf die einzelnen Bogen subskribirt und ich sie da gelesen hatte; es ist mir aber demungeachtet sehr intereßant es zu besitzen. Es bleibt die Geschichte aller Geschichten, und an seiner <hi rend="latintype"><foreign xml:id="foreign_5e1044df-7587-422a-8af1-bf95d7ab63e3" xml:lang="fr">grandeur et décadence</foreign></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_c40c5e79-e3bd-48d7-b95e-b15e93157777" xml:lang="de ">grandeur et décadence – frz., Größe und Verfall.</note> werden die kommenden Jahrhunderte noch zu zehren und zu leiden haben. Ein Riß in die Gewöhnlichkeit der gemeinen Monarchen! ein unverdaulicher Kloß in die Alltagskost! der Erisapfel<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_2c780ac3-9043-4021-9f5e-5bc86a5dd2b6" xml:lang="de ">Erisapfel – bildungssprachlich, Zankapfel.</note> für kommende Jahrhunderte!</p> <p>Wärt Ihr den Weihnachtsabend mit uns gewesen, Ihr geliebten Leute! so hätt es ein durchweg schönes Fest gegeben. <persName xml:id="persName_bb36750a-a8f4-4665-a291-c030f664eb95">Rebecka<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> war ganz wohl, <persName xml:id="persName_744c401b-36bf-4e52-a954-9249649bd1a4">Pauls<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> glücklich zurück, <persName xml:id="persName_1517fd52-a729-48ea-bd7a-467e62dcbc0c">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> voll lustiger Einfälle, <persName xml:id="persName_c56047b9-c534-4295-9bd4-f8be28602cf6">Woringens<name key="PSN0115873" style="hidden" type="person">Woringen, Familie von → Georgius Otto Philippus von W. (-)</name></persName> in bester Laune. Bei mir im blauen Zimmer waren 5 Tische voll schöner Sachen von Rebecka, <persName xml:id="persName_981780c2-4b8b-4e2f-aa17-0585763487ed"><hi rend="latintype">Mde</hi>. <hi rend="latintype">Dirichlet</hi><name key="PSN0110667" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Anna Elisabeth (1768-1868)</name></persName>, <persName xml:id="persName_328329ed-3adb-48d4-9a47-b9352053c55f">Walter<name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName> und mir aufgebaut oder vollgepackt; Fanny hatte sich das Kabinet vorbehalten, und darin etwas sehr Geschmackvolles arrangirt. In dem früher erwähnten Schilderhause für die <persName xml:id="persName_dc4d52e7-7b9e-4bf4-8f1b-5406ca675d74">Knaben<name key="PSN0111898" style="hidden" type="person">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name><name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName>, hatte sie (nachdem es mit Goldpapier inwendig austapezirt war,) die kleine <title xml:id="title_631c2c6f-3e5f-42a4-b877-2408c64a25c4">Drakesche Madonna<name key="PSN0116566" style="hidden" type="author">Drake, Friedrich Johann Heinrich (1805-1882)</name><name key="CRT0112465" style="hidden" type="art">Madonna in Marmor</name></title> aufgestellt, rund umher alles mit grünen Sträuchern umkleidet und mit ausgehölten Citronen erleuchtet. Diese kleine Kapelle war ganz wie die italiänischen zu beiden Seiten statt der<seg type="pagebreak"> |2| <pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> Altäre mit kleinen Tischen umgeben, auf denen ihre Geschenke lagen. <persName xml:id="persName_83a8bed6-f2e5-41d9-8b2e-841b819bc10c">Hensels<name key="PSN0111890" style="hidden" type="person">Hensel, Familie von → Wilhelm H.</name></persName> haben sehr kostbare Sachen von der Reise mitgebracht; außer der <hi rend="latintype">superben</hi> Tischplatte zu der ich mir einen paßenden Fuß machen ließ und die jetzt mein Zimmer schmückt, bekam ich einen 2ten <hi rend="latintype">cinque cento</hi>, ein vergoldetes <hi rend="latintype">médaillon</hi> das in ein kleines Schränkchen eingepaßt worden, ein wahres Kunstwerk! <persName xml:id="persName_ea698e04-8a2c-4dde-9085-8b9cdd5c82f4">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> hatte in moderner Art seinen Tisch mit englischen Herrlichkeiten die er aus Hamburg mitgebracht, aufgeputzt. <persName xml:id="persName_e27b0073-0177-410b-831b-7773e578642a">Angelika<name key="PSN0115875" style="hidden" type="person">Woringen, Angelika von (1813-1895)</name></persName> hatte die zierlichsten Sächelchen gemacht; so z. B. für <persName xml:id="persName_53414c9e-4e19-4c07-9041-c827df819c86">Albertine<name key="PSN0113264" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879)</name></persName> allerliebste Briefbogen, für mich einen Alabasterbriefbeschwerer mit leichter Goldverzierung und erhabenen aus Reispapier geformten Blumen. Nachdem alles bewundert und gemustert war, hörten wir den Schall einer Pfeife und eines <hi rend="latintype">tambourins</hi>; <persName xml:id="persName_6c98c9c5-c0a2-4beb-8d0c-7a927c5e734e">Franz v. Woringen<name key="PSN0115879" style="hidden" type="person">Woringen, Franz Arnold Maria von (1804-1870)</name></persName> trat als Bänkelsänger mit den Schwestern ein; er trug einen immensen Bogen Papier auf welchem er lauter Bilder die auf <persName xml:id="persName_4e051a38-79fb-408c-8ed5-13aabf36cd7a">unsre Familie<name key="PSN0113241" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Familie von → Abraham Mendelssohn Bartholdy</name></persName> Bezug hatten, gemalt und die er nun erklärte, wobei die Mädchen den <hi rend="latintype">refrain</hi> mit Gesang und Instrumenten wiederholten, und worin bald die Gesellschaft einstimmte; es war höchst komisch und ergötzlich, unsre Jungen singen es eben wieder ab. Er ist voll prächtiger Einfälle und Laune. D. <date cert="high" when="1840-12-26" xml:id="date_90f2d0be-3fc7-4646-a1fd-5ce04c200636">26. Dec.</date> an <persName xml:id="persName_b369d7ab-4371-4261-a45b-e05afd641e68">Deiner Eltern<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name><name key="PSN0113260" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> Hochzeittag war nun die Taufe;<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_e879a268-5728-4cfe-968e-68d7358fedd3" xml:lang="de ">Taufe – Ernst Gustav Paul Lejeune Dirichlet war am 26. Dezember 1840 in Berlin getauft worden.</note> eine Nachmittags <hi rend="latintype">fête</hi> mit Kaffee, Eis und dem göttlichsten <hi rend="latintype">champagnergelée</hi> voll Früchte, täuschend frisch. <persName xml:id="persName_4a9b6cc0-dcf0-4b00-87fb-38e4ed3408bb"><hi rend="latintype">Mde</hi>. <hi rend="latintype">Spontini</hi><name key="PSN0115038" style="hidden" type="person">Spontini, Maria Caterina Celeste (1790-1878)</name></persName> sagte einmal ganz ernst von <persName xml:id="persName_8313844a-7cba-4452-8c15-12059019fff2">Cranzler<name key="PSN0117296" style="hidden" type="person">Kranzler, Johann Georg (1795-1866)</name></persName>: <hi rend="latintype"><foreign xml:id="foreign_9ecd0841-0358-4cee-be1d-3589adebcabf" xml:lang="fr">vraiment, il a beaucoup de talent</foreign></hi>!<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_9dd8be4b-d862-4575-afcb-8f4e5c87d680" xml:lang="de ">vraiment, il a beaucoup de talent – frz., Wirklich, er hat viel Talent.</note> in wie viel höherm Grade verdient <persName xml:id="persName_87c10d0a-3414-40a2-baae-3968d0abbfdb">Truchaud der Große<name key="PSN0115396" style="hidden" type="person">Truchot, P. A.</name></persName>, dies Lob! – <persName xml:id="persName_a4f5193d-a8cf-419d-9a87-227d564e6b3f">Prediger Jonas<name key="PSN0112268" style="hidden" type="person">Jonas, Ludwig (1797-1859)</name></persName> hat eine kurz und gute Rede gehalten, der Saal war dazu sehr festlich erleuchtet und begrünt, das Ganze war höchst belebt, heiter und der kleine <persName xml:id="persName_5ef949cd-295c-4886-a6a0-97a43723d50a">Ernst, Gustav<unclear reason="uncertain_reading" resp="FMBC">,</unclear> Paul<name key="PSN0110668" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Ernst Gustav Paul (1840-1868)</name></persName> betrug sich musterhaft. Gevatter standen <persName xml:id="persName_21b04599-e466-4397-89db-90fa1ce184fe">Mde. <hi rend="latintype">Dirichlet</hi><name key="PSN0110667" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Anna Elisabeth (1768-1868)</name></persName>, <persName xml:id="persName_d6b26993-de45-412c-a382-02feb5a91819">Rosa Woringen<name key="PSN0115882" style="hidden" type="person">Woringen, Rosa Clementina von (1810-1875)</name></persName>, <persName xml:id="persName_41fcfe4d-78e8-4cbd-aee2-7d39b128e824">Margerethe Mend.<name key="PSN0113229" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Margarete (Margarethe) Anna Henriette (1823-1890)</name></persName>, <persName xml:id="persName_7da1777d-f2f9-4dc7-8c63-9ac1d09cfe6e">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName>, <persName xml:id="persName_eead74ca-faa1-4e1d-ab8f-ca4d0a5518dc">Albert Heydemann<name key="PSN0111960" style="hidden" type="person">Heydemann, Albert Gustav (1808-1877)</name></persName>. Unsre arme <persName xml:id="persName_83df9755-d9a3-43f5-a98a-500ebce181bd">Albertine<name key="PSN0113264" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879)</name></persName> war äußerst gerührt. Möge Gott ihren Verlust ersetzen! bis jetzt ist leider keine Aussicht dazu. – Den Weihnachtsscherz zu krönen, hatte <persName xml:id="persName_1748ff91-bbb1-4046-9373-e81fd5524f20">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName>, <persName xml:id="persName_284cfa9c-f43e-4c4a-9177-dab0bb7e257e"><hi n="1" rend="underline">Gismunde</hi><name key="PSN0114291" style="hidden" type="person">Rosenlaub, Gismunde</name></persName><seg type="pagebreak"> |3| <pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg>nicht unerwähnt gelaßen. Es kam ein Baret von braunem Papier mit einer Feder aus Notenpapier; <persName xml:id="persName_0fa221c1-9a91-4d61-a56e-7440861595dd">Hensel<name key="PSN0111899" style="hidden" type="person">Hensel, Wilhelm (1794-1861)</name></persName> hatte des Mendelssohns Auge darauf gemalt; der Brief fing an: „Verehrteste! Glückseligste!! Mutter meines Genius! Mutter seines Auges! Mutter Mendelssohn!“ <hi rend="latintype">etc</hi>. <hi rend="latintype">etc</hi>.</p> <p>In dem Verzeichniß Eurer Sächelchen ist der Hampelmann den <persName xml:id="persName_461b49c4-5f9a-44ab-b49e-e1564d69336f">Sebastian<name key="PSN0111898" style="hidden" type="person">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName> für <persName xml:id="persName_c14351d8-b1d8-446f-a156-f3e28760a4fb">Carl<name key="PSN0113251" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)</name></persName> gekauft, ungenannt geblieben, sage es dem lieben Schatz! er soll daran sehen wie häßlich man aussieht wenn man die Zunge ausstreckt. – Was habt Ihr denn bekommen, Kinderchen? – Diesmal hab ich meine Spendirhosen angezogen und Fanny 1 braun <hi rend="latintype">maroquin</hi> Sopha, Rebecka 1 Gaslampe <hi rend="latintype">à</hi> 3 <hi rend="latintype"><foreign xml:id="foreign_74064d81-dbe1-436f-bdcb-01ffaa9e0bc0" xml:lang="fr">branches</foreign></hi> die die Kupferstichstube blendend erleuchtet, Paul 1 Dutzend silberne <hi rend="latintype">dessert</hi> Messer gegeben. <persName xml:id="persName_0726ef33-1301-4f84-8440-89664b0f80f6">Onkel <hi rend="latintype">Souchay</hi><name key="PSN0114995" style="hidden" type="person">Souchay de la Duboissière, Eduard Franz (1800-1872)</name></persName> hat den Kupferstich nach <title xml:id="title_a1107d8a-aa94-4178-8e41-5b91acf78ea4">Begas Lurley<name key="PSN0109772" style="hidden" type="author">Begas (bis 1824: Begasse), Karl (Carl) Joseph (1794-1854)</name><name key="CRT0113190" style="hidden" type="art">Lureley</name></title> von mir, und v. Reb. ganz kleine Büsten v. <persName xml:id="persName_924c39eb-6587-4258-90c1-660952eb810b">Goethe<name key="PSN0111422" style="hidden" type="person">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832)</name></persName> und <persName xml:id="persName_feab0bc1-c00e-4ec1-8260-cad0ac9248ac">Schiller<name key="PSN0114545" style="hidden" type="person">Schiller, Johann Christoph Friedrich (seit 1802) von (1759-1805)</name></persName> bekommen. Der wundervolle Kupferstich, <title xml:id="title_cc63e542-e76e-43c3-8d2a-708f9e909c7d">van Dycks Bildniß<name key="PSN0110804" style="hidden" type="author">Dyck, (seit 1632) Sir Anton van (1599-1641)</name><name key="CRT0112740" style="hidden" type="art">Selbstbildnis</name></title> ist auch verschenkt worden; habt Ihr ihn noch nicht, Kinder? dann schick ich ihn zum <date cert="high" when="1841-02-03" xml:id="date_e70ea164-592b-49e1-b509-522d406859eb">3. Februar</date>;<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_efda14cf-ae88-4b43-9621-7fae8f2be267" xml:lang="de ">zum 3. Februar – Am 3. Februar 1841 jährte sich der Geburtstag von Felix Mendelssohn Bartholdy.</note> laßt es mich wißen; die schönen Abdrucke sind schon selten. Verzeih <hi rend="latintype">Felice</hi>, daß ich Dich so entsetzlich überraschen will. Ich dank Dir auch sehr für den genauen Bericht über Deine Unterredung mit dem <persName xml:id="persName_fb9f07d5-82d8-4aa9-9778-89ca0ec75589">Könige v. Sachsen<name key="PSN0114404" style="hidden" type="person">Sachsen, Friedrich August II. von (1797-1854)</name></persName>. <hi rend="latintype"><foreign xml:id="foreign_cb5b4459-e3bc-48ac-ac39-e3175ea7c612" xml:lang="it">Evviva</foreign></hi>!<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_df04c2da-8766-4091-b79d-f430a25c07eb" xml:lang="de ">Evviva – ital., Er lebe hoch.</note> – <persName xml:id="persName_6d6c75b2-9678-46bd-93c0-fda49efb5a32">Erdmanns<name key="PSN0118816" style="hidden" type="person">Erdmann, Familie von → Johann Eduard E.</name></persName> und <persName xml:id="persName_edd3f7fa-d349-4aec-a0c8-e6a0b1b9ab83">Prof. Witte<name key="PSN0115823" style="hidden" type="person">Witte, Johann Heinrich Friedrich Karl (1800-1883)</name></persName> waren <date cert="high" when="1840-12-27" xml:id="date_8b6fc953-fcb7-4153-8dcb-183d6aa4a433">gestern</date> Abend bei uns, und <date cert="high" when="1840-12-28" xml:id="date_6cea8ae3-8710-4b12-9395-681d6a216535">heute</date> sind <persName xml:id="persName_5f29ed6d-3a35-46e9-a2f2-ca4cdc79642e"><hi rend="latintype">Trenelles</hi><name key="PSN0115383" style="hidden" type="person">Trenelle, Sylvestre (Sylvester; vorh. Samuel) (1776-1845)</name><name key="PSN0115381" style="hidden" type="person">Trenelle, Anna</name></persName> und <persName xml:id="persName_537a4226-77c0-4ca5-86da-b6f028bd4b8b">Anton Woringen<name key="PSN0115876" style="hidden" type="person">Woringen, Anton Wilhelm Jacob von (1802-1848)</name></persName> angekommen. Es heißt, <persName xml:id="persName_579f1d2b-6aa8-40ef-9960-887317129b22"><hi rend="latintype">Trenelle</hi><name key="PSN0115383" style="hidden" type="person">Trenelle, Sylvestre (Sylvester; vorh. Samuel) (1776-1845)</name></persName> will den Kontrakt über seine Gewehrfabrik der Regierung aufkündigen, weil man ihm dort eine Art Aufsicht gegeben, die ihn sehr <hi rend="latintype">chicanirt</hi>. <persName xml:id="persName_f8a49af7-2467-4ea5-b2d8-91abe2783e33">Mde. Schleiden<name key="PSN0118847" style="hidden" type="person">Schleiden, Elisabeth (Elise) Wilhelmine (1785-1874)</name></persName> erzählte mir eben, daß <persName xml:id="persName_194d4f78-4dea-40f5-a16e-f3e47119e675">der arme Großpapa<name key="PSN0115383" style="hidden" type="person">Trenelle, Sylvestre (Sylvester; vorh. Samuel) (1776-1845)</name></persName> über des <persName xml:id="persName_4c8d4aa4-f06b-4a8f-a649-e73153b9222b">13jähr. Enkels<name key="PSN0120499" style="hidden" type="person">Woringen, Oscar von (um 1827-1840)</name></persName> Tod<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_070c7f13-0b76-4c86-850a-cacbb5b8b15f" xml:lang="de ">des 13jähr. Enkels Tod – Rebecka Lejeune Dirichlet hatte am 16. Dezember 1840 mitgeteilt, dass Oscar von Woringen, der Sohn von Anton von Woringen, verstorben war; siehe Brief gb-1840-12-16-02, Rebecka Lejeune Dirichlet an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 16. Dezember 1840.</note> ganz außer sich ist, und eine schreckliche Scene bei der Ankunft gemacht. – In letzter Woche war die Sterblichkeit hier weit überwiegend, unter andern hat Berlin auch <persName xml:id="persName_2bd815ea-a714-4593-9b70-24d48e435e31">Wilken<name key="PSN0118634" style="hidden" type="person">Wilken, Friedrich Wilhelm (1777-1840)</name></persName> und den Arzt <persName xml:id="persName_3f9b377d-b65b-4d37-8e16-c588ad06293a">Berend<name key="PSN0120506" style="hidden" type="person">Berend, Johann Theodor August (1800-1840)</name></persName> verloren. Gott schütze alle unsre Lieben! Kann ich denn gar nicht erfahren, wann <hi rend="latintype">Cécile</hi> in Wochen kömmt und ob sie sich zu einer Amme entschloßen? – Friert Ihr sehr? hier ists grimmig kalt. dürfen die <persName xml:id="persName_72fe648d-101e-4825-9e9d-99e1e391daf0">Kindlein<name key="PSN0113251" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)</name><name key="PSN0113261" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Marie Pauline Helene (1839-1897)</name></persName> ausgehen? <seg type="closer"><hi rend="latintype">Addio</hi>, <hi rend="latintype">carissimi</hi>!</seg></p><signed rend="right"><add resp="FMB-C" type="editors_addition">Lea Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> </body> </text></TEI>