gb-1840-12-27-03
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Schleiz, 27. Dezember 1840
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse, 2 Poststempel [SCHLEITZ? / 27 DEC 40], [ ? / 29 DEC? / II. 9-12], Siegel.
Carl Schlenstedt
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C): Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz (Hin- und Gegenbriefe) Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C) ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence (FMB-C) Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Doctor Mendelssohn
Bartholdy
in
Leipzig
francohmoll
Meine Wünsche sind ja wie Sie leicht schließen können, gar nicht hoch gespannt. Wenn ich nur von Nahrungssorgen ungestört und übrigens unbenagt unserer edlen Kunst obliegen
//12 1840
Wohlgeborner Herr, Hochzuverehrender Herr Doctor! Ihr geehrtes Schreiben mit beifolgender Partitur meiner Ouvertüre in h moll habe ich zu meiner größten Freude richtig erhalten und sage Ihnen meinen herzlichsten Dank für Ihre gütige Beurtheilung und überhaupt für den aufrichtigen Antheil den Sie an meiner für jetzt allerdings nicht sehr erfreulichen Lage nehmen. Sollten Sie mich derselben zu entreißen und in eine bessere zu versetzen vermögen: o, mein ganzes Leben hindurch müßte ich Sie, geehrtester Herr Doctor als meinen größten Wohlthäter verehren. Meine Wünsche sind ja wie Sie leicht schließen können, gar nicht hoch gespannt. Wenn ich nur von Nahrungssorgen ungestört und übrigens unbenagt unserer edlen Kunst obliegen kann: dann bin ich hinlänglich zufrieden gestellt. Damit Sie nun aber umso besser beurtheilen können, auf welchen Platz ich ohngefähr passen dürfte, muß ich Sie doch auch mit meinen anderweitigen Leistungen in Fache der Musik bekannt machen. Ich bin Hoboer in hiesiger Capelle; wünschte aber lieber dieses etwas anstrengende Blasinstrument bei Seite zu legen und der Violine meine ganze Kraft zu widmen. Meine Leistungen als Violinspieler erstrecken sich auf ein Concert von Beriot, auf Variationen von David und Anderes, im Bezug auf Entwicklung technischer Fertigkeit etwa auf gleicher Stufe Stehendes. Früher war ich Clarinettist und habe auch auf diesem Instrumente meinen obligaten Satz vortragen können. Ueber mein moralisches Verhalten kann ich übrigens jederzeit Zeugnisse beibringen. Sie können nun geehrtester Herr Doctor ohngefähr bestimmen welcher Platz für mich ein passender wäre, und Sie werden mir es gewiß nicht verargen, wenn ich eine solche Stellung zu erhalten wünsche, wo ich nicht, wie bisher, ein ganz willenloses Werkzeug in der Hand Anderer bin und mich gar nicht ein Bischen frei bewegen darf. Denn in solcher Lage muß Talend und Anlage verkümmern, wie ich Ihnen ohnehin gar nicht erst zu sagen brauche. Sie verzeihen mir gewiß, geehrter Herr Doctor, meine Aufrichtigkeit und sind im Uebrigen gewiß von mir versichert daß ich mir ein Gewißen daraus machen würde, wenn Sie meinetwegen nur einige Ungelegenheit hätten. Sollten Sie sich aber bei Gelegenheit meines Namens und meines Anliegens erinnern, so würden Sie mich zu ewigen Dankbarkeit verpflichten. Doch ich schließe. Nächstens vielleicht werde ich Ihnen, geehrter Herr Doctor, wenn Sie mirs gütigst erlauben, meine persönliche Aufwartung machen. – Mit den innigsten Wünschen für Ihr und der Ihrigen Wohl beim Eintritt in das neue Jahr und mit dankbarer Ehrerbietung unterzeichnet sich Ihr gehorsamster Diener C. Schlenstedt. Schleiz den 27//12 1840.
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Sollten Sie mich derselben zu entreißen und in eine bessere zu versetzen vermögen: o, mein ganzes Leben hindurch müßte ich Sie, geehrtester Herr Doctor als meinen größten Wohlthäter verehren.</p> <p>Meine Wünsche sind ja wie Sie leicht schließen können, gar nicht hoch gespannt. Wenn ich nur von Nahrungssorgen ungestört und übrigens unbenagt unserer edlen Kunst obliegen<seg type="pagebreak"> |2| <pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg>kann: dann bin ich hinlänglich zufrieden gestellt. Damit Sie nun aber umso besser beurtheilen können, auf welchen Platz ich ohngefähr passen dürfte, muß ich Sie doch auch mit meinen anderweitigen Leistungen in Fache der Musik bekannt machen. Ich bin Hoboer in <placeName xml:id="placeName_02b260cf-1b3f-456b-8008-48e47b2babb1">hiesiger Capelle<name key="NST0105405" style="hidden" subtype="" type="institution">Fürstlich Reußische Hofkapelle</name><settlement key="STM0104533" style="hidden" type="locality">Schleiz</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>; wünschte aber lieber dieses etwas anstrengende Blasinstrument bei Seite zu legen und der Violine meine ganze Kraft zu widmen. 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Sie können nun geehrtester Herr Doctor ohngefähr bestimmen welcher Platz für mich ein passender wäre, und Sie werden mir es gewiß nicht verargen, wenn ich eine solche Stellung zu erhalten wünsche, wo ich nicht, wie bisher, ein<seg type="pagebreak"> |3| <pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg><gap quantity="1" reason="deletion" unit="words"></gap> ganz willenloses Werkzeug in der Hand Anderer bin und mich gar nicht ein Bischen frei bewegen darf. Denn in solcher Lage muß Talend und Anlage verkümmern, wie ich Ihnen ohnehin gar nicht erst zu sagen brauche. Sie verzeihen mir gewiß, geehrter Herr Doctor, meine Aufrichtigkeit und sind im Uebrigen gewiß von mir versichert daß ich mir ein Gewißen daraus machen würde, wenn Sie meinetwegen nur einige Ungelegenheit hätten. Sollten Sie sich aber bei Gelegenheit meines Namens und meines Anliegens erinnern, so würden Sie mich zu ewigen Dankbarkeit verpflichten. Doch ich schließe. 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