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gb-1840-12-16-02

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Rebecka Lejeune Dirichlet an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Berlin, 16. Dezember 1840 Alle Tage habe ich schreiben wollen, nie dazu gekommen, heut aber habe ich die dringendste Aufforderung dazu, durch Louis Drucker, den ich zu schön finde. Nebenbei fühle ich mich und uns Alle so getroffen, denn Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) unbekannt Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Lejeune Dirichlet in Berlin; Leipzig, 18. Dezember 1840 Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

GroßbritannienOxfordGB-ObOxford, Bodleian LibraryMusic SectionM.D.M. d. 38/175.AutographRebecka Lejeune Dirichlet an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Berlin, 16. Dezember 1840Alle Tage habe ich schreiben wollen, nie dazu gekommen, heut aber habe ich die dringendste Aufforderung dazu, durch Louis Drucker, den ich zu schön finde. Nebenbei fühle ich mich und uns Alle so getroffen, denn

1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext.

Rebecka Lejeune Dirichlet

Green Books

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C): Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz (Hin- und Gegenbriefe) Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C) ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence (FMB-C) Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

16. Dezember 1840 Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) counter-resetDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) Berlin Deutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Leipzig Deutschland deutsch
Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) Berlin d. 16ten December 19 Grad Kälte.

Alle Tage habe ich schreiben wollen, nie dazu gekommen, heut aber habe ich die dringendste Aufforderung dazu, durch Louis DruckerDrucker, Louis, den ich zu schön finde. Nebenbei fühle ich mich und uns Alle so getroffen, denn es ist genau derselbe Unsinn, den wir when young Sonntags Abends mit Klingem.Klingemann, Ernst Georg Carl Christoph Konrad (1798-1862) und FrankFranck, Georg Hermann (1802-1855) auf Zetteln schrieben; nur ließen wirs nicht drucken. Eigentlich müßte ich diesen Brief, den ersten nach der Geburt meines mindesten KindesDirichlet (Lejeune Dirichlet), Ernst Gustav Paul (1840-1868),nach der Geburt meines mindesten Kindes – Der Sohn von Rebecka Lejeune Dirichlet, Ernst Gustav Paul Lejeune Dirichlet, wurde am 9. November 1840 in Berlin geboren. wie der schwedische MajorHazelius, Johan August Johansson (1797 -1871) sagt, viel feierlicher anfangen, und Gott danken, daß die schwere Zeit vorüber und ein liebes Kindchen da ist, das thue ich aber fast jeden Augenblick, ausgenommen, wenn ich grade Zahnweh habe, was beinahe jeden Tag auf eine Stunde der Fall ist, ich lass ihn auch ausziehn – und schreibe, was mir grade in die Feder kommt. Du weißt doch Moustache auswendig, denk’ einmal an die Stelle, wo die grisette ihre Lebensbeschreibung von vor ihrer Geburt anfängt; daran habe ich sehr oft denken müssen, weil alle |2| erfahrenen Frauen mir aus meinen gelben Flecken im Gesicht, aus der Unform meiner Gestalt, aus den ganz verzerrten Zügen, mit der größten Gewißheit ein Mädchen prophezeiten, und richtig, es war wieder ein Junge. Es ist mir aber eben so lieb, es ist solch großes Glück wenn ein Kind gesund ans Tageslicht kommt, daß es unbescheiden wäre, noch mehr zu wünschen, aber wenn Seb.Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898) und WalterDirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887) mit ihren schweren Stiefeln angetropft kommen, und sich balgen wie die jungen Hunde, wünsch ich doch, es hätte können ein Mädchen seyn. Für MariechenMendelssohn Bartholdy, Marie Pauline Helene (1839-1897) ists gut, was wird die für Courmacher haben. Das KindchenDirichlet (Lejeune Dirichlet), Ernst Gustav Paul (1840-1868) ist aber sehr niedlich; wenn es schläft, siehts aus, wie WalterDirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887), die Augen und Stirn erinnern mehr an meinen unvergeßlichen kleinen FelixDirichlet (Lejeune Dirichlet), Felix Arnold Constantin (1837-1838).meinen unvergeßlichen kleinen Felix – Felix Arnold Constantin Lejeune Dirichlet, der zweite Sohn von Rebecka Lejeune Dirichlet, war am 17. November 1838 im Alter von 13 Monaten gestorben. Am 2ten Feiertag, der ElternMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Hochzeitstag soll er getauft werden,Am 2ten Feiertag …soll er getauft werden – Ernst Gustav Paul Lejeune Dirichlet wurde am 26. Dezember 1840 in der Nikolaikirche in Berlin getauft. wenn nämlich PaulMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874) uns keine Streiche macht und länger fortbleibt, er hat aber bestimmt versprochen, zum Fest wieder da zu seyn. Wahrscheinlich wird er Ernst genannt werden, schön ist der Name nicht, aber von den mir vom Familiencongreß vorgelegten der beste, auch hat sich VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) bei |3| der Taufe diesen Namen gegeben. WalterDirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887) wünscht, er möchte Samuel od. Elias genannt werden, das wären seine Lieblingspropheten, aber diesen Wunsch kann ich ihm nicht gewähren. Außerdem ist sein Wunschzettel zu Weihnachten rührend bescheiden, 12 Griffel, 2 Bleistifte, ein Schulbuch einzubinden, 2 Schreibebücher, und nun, sagt er, kommt aber was sehr Großes, ein Taschenmesser und eine Schachtel Soldaten. Wenn nur die Kälte etwas nachließe, daß der gute Kerl ausgehen kann, seine Weihnachtseinkäufe machen, wozu er schon seit dem Sommer alle seine Groschen spart. Ich sehe dies Jahr nichts von allen Weihnachtsherrlichkeiten, mein bestes Geschenk für uns Alle liegt in der Wiege. – Gestern Abend waren alle WoringensWoringen, Familie von → Georgius Otto Philippus von W. (-) bei uns, Fräulein SchleidenFräulein Schleiden – Vermutlich ist Angelika von Woringen, geb. Schleiden, die seit 1839 mit Franz von Woringen verheiratet war, gemeint. Sie war die Schwester von Malvine Backhausen, geb. Schleiden. hatte einen Brief von der BackhausenBackhausen, Malvina (1810-1880) mitgebracht, aus dem Kanal datirt, und einem vorübergehenden begnendenDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) Schiffe mitgegeben, die haben viel Gefahr und Ungemach ausgestanden, was MalwineBackhausen, Malvina (1810-1880) mit vieler Lebendigkeit und guter Laune beschreibt. Der kleine OttoBackhausen, Otto (1836-1903) frug, als er nichts wie Himmel und Wasser sah: wohnt denn wirklich in dem ganzen großen Himmel nur Ein Gott? – Die armen WoringensWoringen, Familie von → Georgius Otto Philippus von W. (-) haben andrerseits einem traurige |4| Nachricht erhalten, wo sie es am wenigsten erwarteten; AntonWoringen, Anton Wilhelm Jacob von (1802-1848) 2ter Sohn, der blühende gesunde, hoffnungsvolle OscarWoringen, Oscar von (um 1827-1840) ist am gastrischen Nervenfieber gestorben. Schon der vierte Sohn den die noch so jungen ElternWoringen, Anton Wilhelm Jacob von (1802-1848)Woringen, Sophie von (1808-?) begraben, es ist entsetzlich hart. – Vorgestern ist auch Hr. FriebeFriebe, Wilhelm Zacharias (bis 1803: Zacharias Frankel Veitel Ephraim) (1781-1840) zur Ruh gegangen.

Bestätigt sich nicht wieder GöthesGoethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832) Spruch, was man in der Jugend wünscht, hat man im Alter die Fülle<name key="PSN0111422" style="hidden" type="author">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832)</name><name key="CRT0108799" style="hidden" type="literature">Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit</name>. Was haben wir uns nach einer Leipziger Eisenbahne (sagt KarlchenMendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)) gesehnt, und nun sie nächstes Jahr fertig wird, wollt ihr fort, und wir können nicht Donnerstags zum Concert und ihr Sonntags zum Essen kommen.

Freilich ist bis zu Reise und Eisenbahn noch ein Berg zu passiren; jetzt, wo ich diese Partie noch in sehr frischem Andenken habe, wünsche ich doppelt, das Kind sey auf CécilesDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) Schooße, statt darin, denn wenns einem auch noch so gut geht, bleibt es doch wunder infam, aber nachher ists sehr schön. Ist Cecile noch gesonnen, eine AmmeAmme von → Paul Felix Abraham Mendelssohn Bartholdy (1841) zu nehmen? ich bin sehr zufrieden mit meinem vortrefflichen ViehstückAmme von → Ernst Gustav Paul Lejeune Dirichlet (1840/41), und das KindDirichlet (Lejeune Dirichlet), Ernst Gustav Paul (1840-1868) geht auf wie ein Bärmkuchen. – Eben kommt wieder eine glückliche Entbindungsanzeige von Peter RiesRies, Johann Peter Joseph Hubert (1802-1886). Nun adieu, seyd in den Feiertagen froh, wie immer und Felix, schreibe bald, Cecile wirds jetzt zu schwer. Eben bringt mir die AmmeAmme von → Ernst Gustav Paul Lejeune Dirichlet (1840/41) das Thermometer in die |1| Wohnstube, ich möchte nachsehen, wie viel Grad in der Schlafstube wären.

Rebecka Lejeune Dirichlet
            Berlin d. 16ten December 19 Grad Kälte. Alle Tage habe ich schreiben wollen, nie dazu gekommen, heut aber habe ich die dringendste Aufforderung dazu, durch Louis Drucker, den ich zu schön finde. Nebenbei fühle ich mich und uns Alle so getroffen, denn es ist genau derselbe Unsinn, den wir when young Sonntags Abends mit Klingem. und Frank auf Zetteln schrieben; nur ließen wirs nicht drucken. Eigentlich müßte ich diesen Brief, den ersten nach der Geburt meines mindesten Kindes, wie der schwedische Major sagt, viel feierlicher anfangen, und Gott danken, daß die schwere Zeit vorüber und ein liebes Kindchen da ist, das thue ich aber fast jeden Augenblick, ausgenommen, wenn ich grade Zahnweh habe, was beinahe jeden Tag auf eine Stunde der Fall ist, ich lass ihn auch ausziehn – und schreibe, was mir grade in die Feder kommt. Du weißt doch Moustache auswendig, denk’ einmal an die Stelle, wo die grisette ihre Lebensbeschreibung von vor ihrer Geburt anfängt; daran habe ich sehr oft denken müssen, weil alle erfahrenen Frauen mir aus meinen gelben Flecken im Gesicht, aus der Unform meiner Gestalt, aus den ganz verzerrten Zügen, mit der größten Gewißheit ein Mädchen prophezeiten, und richtig, es war wieder ein Junge. Es ist mir aber eben so lieb, es ist solch großes Glück wenn ein Kind gesund ans Tageslicht kommt, daß es unbescheiden wäre, noch mehr zu wünschen, aber wenn Seb. und Walter mit ihren schweren Stiefeln angetropft kommen, und sich balgen wie die jungen Hunde, wünsch ich doch, es hätte können ein Mädchen seyn. Für Mariechen ists gut, was wird die für Courmacher haben. Das Kindchen ist aber sehr niedlich; wenn es schläft, siehts aus, wie Walter, die Augen und Stirn erinnern mehr an meinen unvergeßlichen kleinen Felix. Am 2ten Feiertag, der Eltern Hochzeitstag soll er getauft werden, wenn nämlich Paul uns keine Streiche macht und länger fortbleibt, er hat aber bestimmt versprochen, zum Fest wieder da zu seyn. Wahrscheinlich wird er Ernst genannt werden, schön ist der Name nicht, aber von den mir vom Familiencongreß vorgelegten der beste, auch hat sich Vater bei der Taufe diesen Namen gegeben. Walter wünscht, er möchte Samuel od. Elias genannt werden, das wären seine Lieblingspropheten, aber diesen Wunsch kann ich ihm nicht gewähren. Außerdem ist sein Wunschzettel zu Weihnachten rührend bescheiden, 12 Griffel, 2 Bleistifte, ein Schulbuch einzubinden, 2 Schreibebücher, und nun, sagt er, kommt aber was sehr Großes, ein Taschenmesser und eine Schachtel Soldaten. Wenn nur die Kälte etwas nachließe, daß der gute Kerl ausgehen kann, seine Weihnachtseinkäufe machen, wozu er schon seit dem Sommer alle seine Groschen spart. Ich sehe dies Jahr nichts von allen Weihnachtsherrlichkeiten, mein bestes Geschenk für uns Alle liegt in der Wiege. – Gestern Abend waren alle Woringens bei uns, Fräulein Schleiden hatte einen Brief von der Backhausen mitgebracht, aus dem Kanal datirt, und einem vorübergehenden begnenden Schiffe mitgegeben, die haben viel Gefahr und Ungemach ausgestanden, was Malwine mit vieler Lebendigkeit und guter Laune beschreibt. Der kleine Otto frug, als er nichts wie Himmel und Wasser sah: wohnt denn wirklich in dem ganzen großen Himmel nur Ein Gott? – Die armen Woringens haben andrerseits einem traurige Nachricht erhalten, wo sie es am wenigsten erwarteten; Anton 2ter Sohn, der blühende gesunde, hoffnungsvolle Oscar ist am gastrischen Nervenfieber gestorben. Schon der vierte Sohn den die noch so jungen Eltern begraben, es ist entsetzlich hart. – Vorgestern ist auch Hr. Friebe zur Ruh gegangen.
Bestätigt sich nicht wieder Göthes Spruch, was man in der Jugend wünscht, hat man im Alter die Fülle. Was haben wir uns nach einer Leipziger Eisenbahne (sagt Karlchen) gesehnt, und nun sie nächstes Jahr fertig wird, wollt ihr fort, und wir können nicht Donnerstags zum Concert und ihr Sonntags zum Essen kommen.
Freilich ist bis zu Reise und Eisenbahn noch ein Berg zu passiren; jetzt, wo ich diese Partie noch in sehr frischem Andenken habe, wünsche ich doppelt, das Kind sey auf Céciles Schooße, statt darin, denn wenns einem auch noch so gut geht, bleibt es doch wunder infam, aber nachher ists sehr schön. Ist Cecile noch gesonnen, eine Amme zu nehmen? ich bin sehr zufrieden mit meinem vortrefflichen Viehstück, und das Kind geht auf wie ein Bärmkuchen. – Eben kommt wieder eine glückliche Entbindungsanzeige von Peter Ries. Nun adieu, seyd in den Feiertagen froh, wie immer und Felix, schreibe bald, Cecile wirds jetzt zu schwer. Eben bringt mir die Amme das Thermometer in die Wohnstube, ich möchte nachsehen, wie viel Grad in der Schlafstube wären.
Rebecka Lejeune Dirichlet          
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Du weißt doch <hi rend="latintype">Moustache</hi> auswendig, denk’ einmal an die Stelle, wo die <hi rend="latintype">grisette</hi> ihre Lebensbeschreibung von vor ihrer Geburt anfängt; daran habe ich sehr oft denken müssen, weil alle<seg type="pagebreak"> |2| <pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg>erfahrenen Frauen mir aus meinen gelben Flecken im Gesicht, aus der Unform meiner Gestalt, aus den ganz verzerrten Zügen, mit der größten Gewißheit ein Mädchen prophezeiten, und richtig, es war wieder ein Junge. Es ist mir aber eben so lieb, es ist solch großes Glück wenn ein Kind gesund ans Tageslicht kommt, daß es unbescheiden wäre, noch mehr zu wünschen, aber wenn <persName xml:id="persName_5e8e321f-8323-4066-9e7f-a1fac09d0b5f">Seb.<name key="PSN0111898" style="hidden" type="person">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName> und <persName xml:id="persName_ff1d6dea-8345-4e9d-8268-ed42b726d92b">Walter<name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName> mit ihren schweren Stiefeln angetropft kommen, und sich balgen wie die jungen Hunde, wünsch ich doch, es hätte können ein Mädchen seyn. Für <persName xml:id="persName_771646e9-98d3-4f8c-9fda-947bc17b2c95">Mariechen<name key="PSN0113261" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Marie Pauline Helene (1839-1897)</name></persName> ists gut, was wird die für Courmacher haben. <persName xml:id="persName_357442df-188c-4c20-8bcf-07b587f64d82">Das Kindchen<name key="PSN0110668" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Ernst Gustav Paul (1840-1868)</name></persName> ist aber sehr niedlich; wenn es schläft, siehts aus, wie <persName xml:id="persName_2808c5f3-d16b-4ea1-af09-a6d08a578cb0">Walter<name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName>, die Augen und Stirn erinnern mehr an <persName xml:id="persName_fdb2b9bd-f374-4a4f-9748-93d9d4fa44a5">meinen unvergeßlichen kleinen Felix<name key="PSN0110669" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Felix Arnold Constantin (1837-1838)</name></persName>.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_8c7be932-ba6f-41d3-ae78-1dd4efad4223" xml:lang="de ">meinen unvergeßlichen kleinen Felix – Felix Arnold Constantin Lejeune Dirichlet, der zweite Sohn von Rebecka Lejeune Dirichlet, war am 17. November 1838 im Alter von 13 Monaten gestorben.</note> Am <date cert="high" when="1840-12-26" xml:id="date_b23abdf2-a333-43df-acb9-8963c88ad3b1">2ten Feiertag</date>, der <persName xml:id="persName_32958f61-c2f6-4645-aeb1-c3fbd7496847">Eltern<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name><name key="PSN0113260" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></persName> Hochzeitstag soll er getauft werden,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_59b2be5b-6a64-484a-851a-b0965d74728f" xml:lang="de ">Am 2ten Feiertag …soll er getauft werden – Ernst Gustav Paul Lejeune Dirichlet wurde am 26. Dezember 1840 in der Nikolaikirche in Berlin getauft.</note> wenn nämlich <persName xml:id="persName_4c7ad272-7c3a-4de1-acb1-9228d24abe71">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> uns keine Streiche macht und länger fortbleibt, er hat aber bestimmt versprochen, zum Fest wieder da zu seyn. Wahrscheinlich wird er <hi rend="latintype">Ernst</hi> genannt werden, schön ist der Name nicht, aber von den mir vom Familiencongreß vorgelegten der beste, auch hat sich <persName xml:id="persName_0498ad30-3ec2-47af-926c-9f086425677c">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> bei<seg type="pagebreak"> |3| <pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg>der Taufe diesen Namen gegeben. <persName xml:id="persName_f538ad92-faed-474c-8046-77cc0d3f50cf">Walter<name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName> wünscht, er möchte <hi rend="latintype">Samuel</hi> od. <hi rend="latintype">Elias</hi> genannt werden, das wären seine Lieblingspropheten, aber diesen Wunsch kann ich ihm nicht gewähren. Außerdem ist sein Wunschzettel zu Weihnachten rührend bescheiden, 12 Griffel, 2 Bleistifte, ein Schulbuch einzubinden, 2 Schreibebücher, und nun, sagt er, kommt aber was sehr Großes, ein Taschenmesser und eine Schachtel Soldaten. Wenn nur die Kälte etwas nachließe, daß der gute Kerl ausgehen kann, seine Weihnachtseinkäufe machen, wozu er schon seit dem Sommer alle seine Groschen spart. Ich sehe dies Jahr nichts von allen Weihnachtsherrlichkeiten, mein bestes Geschenk für uns Alle liegt in der Wiege. – <date cert="high" when="1840-12-15" xml:id="date_7fdcd265-a800-4740-b09d-53ea33750d6a">Gestern</date> Abend waren alle <persName xml:id="persName_a5297bf1-d08c-4365-8c52-6bb724f0fd3d"><hi rend="latintype">Woringens</hi><name key="PSN0115873" style="hidden" type="person">Woringen, Familie von → Georgius Otto Philippus von W. (-)</name></persName> bei uns, Fräulein <hi rend="latintype">Schleiden</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a41eab10-d43c-4b1d-a0f9-5550c09410b3" xml:lang="de ">Fräulein Schleiden – Vermutlich ist Angelika von Woringen, geb. Schleiden, die seit 1839 mit Franz von Woringen verheiratet war, gemeint. Sie war die Schwester von Malvine Backhausen, geb. Schleiden.</note> hatte einen Brief von der <persName xml:id="persName_6cf94bce-afd2-49b6-82a8-dfdbb9de6094"><hi rend="latintype">Backhausen</hi><name key="PSN0109623" style="hidden" type="person">Backhausen, Malvina (1810-1880)</name></persName> mitgebracht, aus dem Kanal datirt, und einem <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_8686fe97-80f2-4547-9618-582b475b0911">vorübergehenden</del> <add place="above">begnenden<name key="PSN0110673" resp="writers_hand" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></add> Schiffe mitgegeben, die haben viel Gefahr und Ungemach ausgestanden, was <persName xml:id="persName_c84eef7a-5a9c-470d-9d49-700973c2fc49"><hi rend="latintype">Malwine</hi><name key="PSN0109623" style="hidden" type="person">Backhausen, Malvina (1810-1880)</name></persName> mit vieler Lebendigkeit und guter Laune beschreibt. Der kleine <persName xml:id="persName_2b32b3d1-780f-40ca-8a50-6694b4200dea">Otto<name key="PSN0118889" style="hidden" type="person">Backhausen, Otto (1836-1903)</name></persName> frug, als er nichts wie Himmel und Wasser sah: wohnt denn wirklich in dem ganzen großen Himmel nur Ein Gott? – Die armen <persName xml:id="persName_6d637ebf-2040-446e-beb5-ca15081057a8">Woringens<name key="PSN0115873" style="hidden" type="person">Woringen, Familie von → Georgius Otto Philippus von W. (-)</name></persName> haben andrerseits eine<del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_a6886f5d-ffd9-4c93-8b5b-5b927c427551">m</del> traurige<seg type="pagebreak"> |4| <pb n="4" type="pagebreak"></pb></seg>Nachricht erhalten, wo sie es am wenigsten erwarteten; <persName xml:id="persName_03a98121-4f97-4268-b4c2-2d0d771b179c">Anton<name key="PSN0115876" style="hidden" type="person">Woringen, Anton Wilhelm Jacob von (1802-1848)</name></persName> 2ter Sohn, der blühende gesunde, hoffnungsvolle <persName xml:id="persName_a572b4a7-e2a8-4054-ac5a-3696b40df06b"><hi rend="latintype">Oscar</hi><name key="PSN0120499" style="hidden" type="person">Woringen, Oscar von (um 1827-1840)</name></persName> ist am gastrischen Nervenfieber gestorben. Schon der vierte Sohn den die noch so jungen <persName xml:id="persName_20b0f008-754e-496c-adb9-7fcb74eee8eb">Eltern<name key="PSN0115876" style="hidden" type="person">Woringen, Anton Wilhelm Jacob von (1802-1848)</name><name key="PSN0115883" style="hidden" type="person">Woringen, Sophie von (1808-?)</name></persName> begraben, es ist entsetzlich hart. – <date cert="high" when="1840-12-14" xml:id="date_501b53e1-040c-4c8b-86e3-77545fd3550d">Vorgestern</date> ist auch <persName xml:id="persName_634302cf-4322-48df-8bac-578770e199a6">Hr. <hi rend="latintype">Friebe</hi><name key="PSN0116760" style="hidden" type="person">Friebe, Wilhelm Zacharias (bis 1803: Zacharias Frankel Veitel Ephraim) (1781-1840)</name></persName> zur Ruh gegangen.</p> <p>Bestätigt sich nicht wieder <persName xml:id="persName_408e7ee9-b75a-4391-94f0-59fba0dc7492">Göthes<name key="PSN0111422" style="hidden" type="person">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832)</name></persName> Spruch, <title xml:id="title_e4b49ab7-6902-4ae9-8bbf-45e1a47c9b24">was man in der Jugend wünscht, hat man im Alter die Fülle<name key="PSN0111422" style="hidden" type="author">Goethe, Johann Wolfgang (seit 1782) von (1749-1832)</name><name key="CRT0108799" style="hidden" type="literature">Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit</name></title>. Was haben wir uns nach einer Leipziger Eisen<hi n="1" rend="underline">bahne</hi> (sagt <persName xml:id="persName_53aa9036-d2bf-4bb1-bb7f-8b4c8062186f">Karlchen<name key="PSN0113251" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)</name></persName>) gesehnt, und nun sie nächstes Jahr fertig wird, wollt ihr fort, und wir können nicht Donnerstags zum Concert und ihr Sonntags zum Essen kommen.</p> <p>Freilich ist bis zu Reise und Eisenbahn noch ein Berg zu passiren; jetzt, wo ich diese Partie noch in sehr frischem Andenken habe, wünsche ich doppelt, das Kind sey auf <gap quantity="1" reason="deletion" unit="words"></gap> <add place="above"><hi rend="latintype">Céciles</hi><name key="PSN0110673" resp="writers_hand" style="hidden">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></add> Schooße, statt darin, denn wenns einem auch noch so gut geht, bleibt es doch wunder infam, aber nachher ists sehr schön. Ist <hi rend="latintype">Cecile</hi> noch gesonnen, eine <persName xml:id="persName_73ac54f5-effc-4666-a38b-cd333a0ca89f">Amme<name key="PSN0109463" style="hidden" type="person">Amme von → Paul Felix Abraham Mendelssohn Bartholdy (1841)</name></persName> zu nehmen? ich bin sehr zufrieden mit <persName xml:id="persName_cecae7ad-d8d8-4c86-ba5d-7c2d683b2a0a">meinem vortrefflichen Viehstück<name key="PSN0120477" style="hidden" type="person">Amme von → Ernst Gustav Paul Lejeune Dirichlet (1840/41)</name></persName>, und <persName xml:id="persName_f2b17af7-4331-4883-8175-b180d424e2f7">das Kind<name key="PSN0110668" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Ernst Gustav Paul (1840-1868)</name></persName> geht auf wie ein Bärmkuchen. – Eben kommt wieder eine glückliche Entbindungsanzeige von <persName xml:id="persName_5621590c-861d-4d3a-9f6b-305d197dece7">Peter Ries<name key="PSN0114192" style="hidden" type="person">Ries, Johann Peter Joseph Hubert (1802-1886)</name></persName>. Nun adieu, seyd in den Feiertagen froh, wie immer und Felix, schreibe bald, <hi rend="latintype">Cecile</hi> wirds jetzt zu schwer. Eben bringt mir die <persName xml:id="persName_153f5257-faf7-433d-8634-105b5185b50b">Amme<name key="PSN0120477" style="hidden" type="person">Amme von → Ernst Gustav Paul Lejeune Dirichlet (1840/41)</name></persName> das Thermometer in die<seg type="pagebreak"> |1| <pb n="1" type="pagebreak"></pb></seg>Wohnstube, ich möchte nachsehen, wie viel Grad in der Schlafstube wären.</p> <signed rend="right"> <add resp="FMB-C" type="editors_addition">Rebecka Lejeune Dirichlet</add> </signed> </div> </body> </text></TEI>