gb-1840-12-02-02

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Adolph Köttlitz an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb/>Köln, 2. Dezember 1840 Mit sehnsüchtiger Ungeduld sah ich Ihrem mich beehrenden Brief entgegen und Sie werden mir verzeihen, wenn dieses mein zweites Schreiben Sie vielleicht belästigt. Allein ich kann nicht umhin, Ihnen meinen innigsten Dank für die lieben Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Adolph Köttlitz in Köln; Leipzig, vor dem 2. Dezember 1840<a xmlns="http://www.w3.org/1999/xhtml" href="/brief-zwei-spalten/fmb-1840-12-01-02/gb-1840-12-02-02" target="_blank">Brief - fmb-1840-12-01-02</a> unbekannt Köttlitz, Adolph (1820-1860) Köttlitz, Adolph (1820-1860) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 38/160. Autograph Adolph Köttlitz an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Köln, 2. Dezember 1840 Mit sehnsüchtiger Ungeduld sah ich Ihrem mich beehrenden Brief entgegen und Sie werden mir verzeihen, wenn dieses mein zweites Schreiben Sie vielleicht belästigt. Allein ich kann nicht umhin, Ihnen meinen innigsten Dank für die lieben

1 Bl.: S. 1-2 Brieftext.

Adolph Köttlitz

Green Books

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C): Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz (Hin- und Gegenbriefe) Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C) ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence (FMB-C) Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

2. Dezember 1840 Köttlitz, Adolph (1820-1860) Köttlitz, Adolph (1820-1860) Köln Deutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Leipzig Deutschland deutsch
Köttlitz, Adolph (1820-1860) Köttlitz, Adolph (1820-1860) Hochverehrter Herr

Mit sehnsüchtiger Ungeduld sah ich Ihrem mich beehrenden Brief<name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="fmb-1840-12-01-02" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Adolph Köttlitz in Köln; Leipzig, vor dem 2. Dezember 1840</name> entgegen und Sie werden mir verzeihen, wenn dieses mein zweites Schreiben Sie vielleicht belästigt. Allein ich kann nicht umhin, Ihnen meinen innigsten Dank für die lieben väterlichen Worte Ihres Briefes<name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="fmb-1840-12-01-02" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Adolph Köttlitz in Köln; Leipzig, vor dem 2. Dezember 1840</name> zu sagen. – O, wie selten findet man einen guten Menschen welcher einem die nackte Wahrheit ehrlich vor Augen hält! Dieser befürchtet fürKöttlitz, Adolph (1820-1860) sein eigenes Intresse, jenen hält Aengstlichkeit, andern wieder Gleichgültigkeit davon zurück, und der arme, vor Durst nach eigener Erkenntniß schmachtende Junge steht dann einsam; verkannt, zurückgestoßen und furchtsam da; keiner, der ihm die sichere Hand bietet ihn durch das Labyrinth der Theorie zu führen. –

Sie verweisen mich an den Unterricht der hiesigen „wackeren“ Musiker. Es müßte seyn, daß früher deren hier waren, welche das Glück hatten von Ihnen gekannt und gewürdigt zu seyn; doch muß ich gestehen bis jetzt keinen gefunden zu haben (und ich suchte sehr eifrich danach:) welcher dieses Wortes nach Bedeutung Ihres Ausspruchs würdig sey. H. Domkapellmeister LeiblLeibl, Carl (1784-1870), ein sehr gutmüthiger Mann, der nach meinen Einsichten und meinem Gefühl, einige hübsche <hi rend="latintype">Compositionen</hi><name key="PSN0112756" style="hidden" type="author">Leibl, Carl (1784-1870)</name><name key="CRT0113164" style="hidden" type="music">Kompositionen</name> geliefert, gab mir, nachdem ich ihm einige meiner Arbeiten<name key="PSN0112510" style="hidden" type="author">Köttlitz, Adolph (1820-1860)</name><name key="CRT0113165" style="hidden" type="music">Kompositionen</name> zeigte und gebeten mich zu belehren, ein schrifftliches Zeugniß genügender Kentniße der Tonsetzkunst – wahrscheinlich um nicht in die Verlegenheit zu kommen, später eine Blöße zu zeigen. H B. BreuerBreuer, Bernhard (1808-1877) (Cellist) Intrigant und gefühlloser Mensch, dessen Compst.<name key="PSN0110129" style="hidden" type="author">Breuer, Bernhard (1808-1877)</name><name key="CRT0113166" style="hidden" type="music">Kompositionen</name> – welche ich von ihm selbst vortragen hörte – von aller Wellt anerkannt höchst elend sind, giebt nur Elementarunterricht, weil seiner Theorie nicht Aesthetik zur Seite steht, von deren Dasein er durchaus keinen Begriff hat. H. Domorganist WeberWeber, Franz (1805-1876), sonst ein tüchtiger pracktischer Musiker und Chordirecktor, hat nie die Zeit gehabt sich mit den höhern Elementen der Kunst bekannt zu machen, und macht seine Uebergänge auf der Orgel nach <hi rend="latintype">Albrechtsbergers</hi> <del cert="low" rend="strikethrough" xml:id="del_1ee37780-b431-4d3f-bec9-29fc30c62979">„</del>Anleitung<name key="PSN0116029" style="hidden" type="author">Albrechtsberger, Johann Georg (1736-1809)</name><name key="CRT0112366" style="hidden" type="science">Gründliche Anweisung zur Composition</name> „Ausweichungen von C. nach allen dur und moll Tonarten“. Endlich scheintt mir H Conradin KreutzerKreutzer, Conradin (bis 1798: Konrad) (1780-1849), welcher seit einiger Zeit hiesiger Musikdirecktor ist, nsach seinen Arbeiten <name key="PSN0112543" style="hidden" type="author">Kreutzer, Conradin (bis 1798: Konrad) (1780-1849)</name><name key="CRT0113167" style="hidden" type="music">Kompositionen</name>zu urtheilen mehr Naturkomponist als Theoretiker zu sein. Zürnen Sie nicht, geehrter Herr, das ein neunzehnjähriger Jüngling seine unmaßgebliche Meinung so frei vor Ihnen ausspricht, allein ich mußte Ihnen sagen, wie es hier bestellt ist. Wenn wirklich gelehrte Männer hier wären. da ist Coeln doch nicht der Ort, wo ich meine Laufbahn beginnen könnte, die ich mit |2| dem Rufe eines wackeren Violin-virtuosen beginnenbetreten mögte; denn, erstens hält die sich um einander beneidende Musikerklicke bei dem Herannahen eines auswärtigen Feindes – welches beiläufig jedes emporklimmende Talent in ihren Augen ist – so fest aneinander, daß es unmöglich ist zum öffentlichen Auftreten zu gelangen, und zweitens dringt kein Ruf aus dieser Krämerstadt. H. KreutzerKreutzer, Conradin (bis 1798: Konrad) (1780-1849) scheint zwar mich protegieren zu wollen, doch hat er nicht Macht genug um durchgreifen zu können. Daher würde es mich unaussprechlich glücklich machen, wenn Sie es bewerkstelligten, mir eine wenn auch noch so dürftige Stelle in Leibzig zu verschaffen, welche mir für den AugenKöttlitz, Adolph (1820-1860)blick eine sichere Existenz gewährt; ich könnte dann die – wenn auch seltenen Winke tüchtiger Männer zu meiner Ausbildung benutzen, und ach! nur in Ihrer Nähe athmen würde mir schon Gewinn bringen.

Sie werden mir gewiss mein ungestümes Dringen verzeihen, wenn Sie meine Stellung bedenken: bald 20 Jahre alt, den unwiederstehlichen Drang im Berufe etwas zu leisten; dafür – ein paar kümmerliche Unterrichtsstunden, und ein regelloses beschwerliches Studium (Alleinstudium:) – Helfen Sie mir Mächtiger, Sie werden sich ein dankbares Gemüth, welche für Sie die tiefste Ehrfurcht fühlt, ewig zu eigen machen[→]machen – danach fehlender Satzpunkt.

Ihr gehorsam ergebener A Koettlitz Coeln d 2ten December 1840
Köttlitz, Adolph (1820-1860) Köttlitz, Adolph (1820-1860)

Sollten Sie geneigt sein mich mit einer Antwort zu beglücken, so ersuche Sie ergebenst dieselbe unter folgender meinerKöttlitz, Adolph (1820-1860) Adresse an H Mus. Händler HoffmeisterHofmeister, Johann Friedrich Carl (1782-1864) mit dem Bemerken abgeben zu lassen; dieselbe mit dem ersten Paquet an d. H H. Eck et CompieEck & Comp., lithographische Anstalt mit Musikalienhandlung in Köln in Coeln abgehen zu lassen.

            Hochverehrter Herr
Mit sehnsüchtiger Ungeduld sah ich Ihrem mich beehrenden Brief entgegen und Sie werden mir verzeihen, wenn dieses mein zweites Schreiben Sie vielleicht belästigt. Allein ich kann nicht umhin, Ihnen meinen innigsten Dank für die lieben väterlichen Worte Ihres Briefes zu sagen. – O, wie selten findet man einen guten Menschen welcher einem die nackte Wahrheit ehrlich vor Augen hält! Dieser befürchtet für sein eigenes Intresse, jenen hält Aengstlichkeit, andern wieder Gleichgültigkeit davon zurück, und der arme, vor Durst nach eigener Erkenntniß schmachtende Junge steht dann einsam; verkannt, zurückgestoßen und furchtsam da; keiner, der ihm die sichere Hand bietet ihn durch das Labyrinth der Theorie zu führen. –
Sie verweisen mich an den Unterricht der hiesigen „wackeren“ Musiker. Es müßte seyn, daß früher deren hier waren, welche das Glück hatten von Ihnen gekannt und gewürdigt zu seyn; doch muß ich gestehen bis jetzt keinen gefunden zu haben (und ich suchte sehr eifrich danach:) welcher dieses Wortes nach Bedeutung Ihres Ausspruchs würdig sey. H. Domkapellmeister Leibl, ein sehr gutmüthiger Mann, der nach meinen Einsichten und meinem Gefühl, einige hübsche Compositionen geliefert, gab mir, nachdem ich ihm einige meiner Arbeiten zeigte und gebeten mich zu belehren, ein schrifftliches Zeugniß genügender Kentniße der Tonsetzkunst – wahrscheinlich um nicht in die Verlegenheit zu kommen, später eine Blöße zu zeigen. H B. Breuer (Cellist) Intrigant und gefühlloser Mensch, dessen Compst. – welche ich von ihm selbst vortragen hörte – von aller Wellt anerkannt höchst elend sind, giebt nur Elementarunterricht, weil seiner Theorie nicht Aesthetik zur Seite steht, von deren Dasein er durchaus keinen Begriff hat. H. Domorganist Weber, sonst ein tüchtiger pracktischer Musiker und Chordirecktor, hat nie die Zeit gehabt sich mit den höhern Elementen der Kunst bekannt zu machen, und macht seine Uebergänge auf der Orgel nach Albrechtsbergers „Anleitung „Ausweichungen von C. nach allen dur und moll Tonarten“. Endlich scheitt mir H Conradin Kreutzer, welcher seit einiger Zeit hiesiger Musikdirecktor ist, sach seinen Arbeiten zu urtheilen mehr Naturkomponist als Theoretiker zu sein. Zürnen Sie nicht, geehrter Herr, das ein neunzehnjähriger Jüngling seine unmaßgebliche Meinung so frei vor Ihnen ausspricht, allein ich mußte Ihnen sagen, wie es hier bestellt ist. Wenn wirklich gelehrte Männer hier wären. da ist Coeln doch nicht der Ort, wo ich meine Laufbahn beginnen könnte, die ich mit dem Rufe eines wackeren Violin-virtuosen betreten mögte; denn, erstens hält die sich um einander beneidende Musikerklicke bei dem Herannahen eines auswärtigen Feindes – welches beiläufig jedes emporklimmende Talent in ihren Augen ist – so fest aneinander, daß es unmöglich ist zum öffentlichen Auftreten zu gelangen, und zweitens dringt kein Ruf aus dieser Krämerstadt. H. Kreutzer scheint zwar mich protegieren zu wollen, doch hat er nicht Macht genug um durchgreifen zu können. Daher würde es mich unaussprechlich glücklich machen, wenn Sie es bewerkstelligten, mir eine wenn auch noch so dürftige Stelle in Leibzig zu verschaffen, welche mir für den Augenblick eine sichere Existenz gewährt; ich könnte dann die – wenn auch seltenen Winke tüchtiger Männer zu meiner Ausbildung benutzen, und ach! nur in Ihrer Nähe athmen würde mir schon Gewinn bringen.
Sie werden mir gewiss mein ungestümes Dringen verzeihen, wenn Sie meine Stellung bedenken: bald 20 Jahre alt, den unwiederstehlichen Drang im Berufe etwas zu leisten; dafür – ein paar kümmerliche Unterrichtsstunden, und ein regelloses beschwerliches Studium (Alleinstudium:) – Helfen Sie mir Mächtiger, Sie werden sich ein dankbares Gemüth, welche für Sie die tiefste Ehrfurcht fühlt, ewig zu eigen machen
Ihr gehorsam ergebener
A Koettlitz
Coeln d 2ten December 1840
Sollten Sie geneigt sein mich mit einer Antwort zu beglücken, so ersuche Sie ergebenst dieselbe unter folgender meiner Adresse an H Mus. Händler Hoffmeister mit dem Bemerken abgeben zu lassen; dieselbe mit dem ersten Paquet an d. H H. Eck et Compie in Coeln abgehen zu lassen.          
            <TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="gb-1840-12-02-02" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="gb-1840-12-02-02" xml:id="title_0aa1ca5f-7ec8-435a-8b4f-c89e7c86ffe6">Adolph Köttlitz an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Köln, 2. Dezember 1840</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_e69076cc-8df2-4df0-95e3-12717401ec0b">Mit sehnsüchtiger Ungeduld sah ich Ihrem mich beehrenden Brief entgegen und Sie werden mir verzeihen, wenn dieses mein zweites Schreiben Sie vielleicht belästigt. 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Domkapellmeister <hi rend="latintype">Leibl</hi><name key="PSN0112756" style="hidden" type="person">Leibl, Carl (1784-1870)</name></persName>, ein sehr gutmüthiger Mann, der nach meinen Einsichten und meinem Gefühl, einige hübsche <title xml:id="title_f4de9118-3c53-40eb-acb7-def0f4357b96"><hi rend="latintype">Compositionen</hi><name key="PSN0112756" style="hidden" type="author">Leibl, Carl (1784-1870)</name><name key="CRT0113164" style="hidden" type="music">Kompositionen</name></title> geliefert, gab mir, nachdem ich ihm <title xml:id="title_e8be378b-68db-4b8c-84a6-f17653a68990">einige meiner Arbeiten<name key="PSN0112510" style="hidden" type="author">Köttlitz, Adolph (1820-1860)</name><name key="CRT0113165" style="hidden" type="music">Kompositionen</name></title> zeigte und gebeten mich zu belehren, ein schrifftliches Zeugniß genügender Kentniße der Tonsetzkunst – wahrscheinlich um nicht in die Verlegenheit zu kommen, später eine Blöße zu zeigen. <persName xml:id="persName_bad414e1-24da-4ec8-9ab4-0335bfd9dd80">H <hi rend="latintype">B</hi>. <hi rend="latintype">Breuer</hi><name key="PSN0110129" style="hidden" type="person">Breuer, Bernhard (1808-1877)</name></persName> (<hi rend="latintype">Cellist</hi>) Intrigant und gefühlloser Mensch, <title xml:id="title_a8893094-81f5-4be6-8ef6-8652bd25be3c">dessen Compst.<name key="PSN0110129" style="hidden" type="author">Breuer, Bernhard (1808-1877)</name><name key="CRT0113166" style="hidden" type="music">Kompositionen</name></title> – welche ich von ihm selbst vortragen hörte – von aller Wellt anerkannt höchst elend sind, giebt nur Elementarunterricht, weil seiner Theorie nicht Aesthetik zur Seite steht, von deren Dasein er durchaus keinen Begriff hat. <persName xml:id="persName_b856335a-0773-412f-ab16-a1488ac080bd">H. Domorganist <hi rend="latintype">Weber</hi><name key="PSN0115647" style="hidden" type="person">Weber, Franz (1805-1876)</name></persName>, sonst ein tüchtiger pracktischer Musiker und Chordirecktor, hat nie die Zeit gehabt sich mit den höhern Elementen der Kunst bekannt zu machen, und macht seine Uebergänge auf der Orgel nach <title xml:id="title_a4849c98-fb41-4e38-b560-7979d6b1b4b6"><hi rend="latintype">Albrechtsbergers</hi> <del cert="low" rend="strikethrough" xml:id="del_1ee37780-b431-4d3f-bec9-29fc30c62979">„</del>Anleitung<name key="PSN0116029" style="hidden" type="author">Albrechtsberger, Johann Georg (1736-1809)</name><name key="CRT0112366" style="hidden" type="science">Gründliche Anweisung zur Composition</name></title> „Ausweichungen von <hi rend="latintype">C</hi>. nach allen <hi rend="latintype">dur</hi> und <hi rend="latintype">moll</hi> Tonarten“. Endlich schei<choice resp="writer" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_b94cc9ce-1d8a-4ca5-b1c9-a55db1d06511"><corr resp="writer">n</corr><sic resp="writer">t</sic></choice>t mir <persName xml:id="persName_1b219275-9253-4bab-9a20-3106c634f0de">H <hi rend="latintype">Conradin Kreutzer</hi><name key="PSN0112543" style="hidden" type="person">Kreutzer, Conradin (bis 1798: Konrad) (1780-1849)</name></persName>, welcher seit einiger Zeit hiesiger Musikdirecktor ist, <choice resp="writer" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_08c08255-6333-4925-83b5-2fe1a8c3faf5"><corr resp="writer">n</corr><sic resp="writer">s</sic></choice>ach <title xml:id="title_7c7bc007-ef51-45b1-884e-6898acc0b461">seinen Arbeiten <name key="PSN0112543" style="hidden" type="author">Kreutzer, Conradin (bis 1798: Konrad) (1780-1849)</name><name key="CRT0113167" style="hidden" type="music">Kompositionen</name></title>zu urtheilen mehr Naturkomponist als Theoretiker zu sein. Zürnen Sie nicht, geehrter Herr, das ein neunzehnjähriger Jüngling seine unmaßgebliche Meinung so frei vor Ihnen ausspricht, allein ich mußte Ihnen sagen, wie es hier bestellt ist. Wenn wirklich gelehrte Männer hier wären. da ist <hi rend="latintype">Coeln</hi> doch nicht der Ort, wo ich meine Laufbahn beginnen könnte, die ich mit<seg type="pagebreak"> |2| <pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg>dem Rufe eines wackeren Violin-virtuosen <choice resp="writer" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_8e13fabe-82b1-43ca-8b23-c8a243cf1b14"><corr resp="writer">beginnen</corr><sic resp="writer">betreten</sic></choice> mögte; denn, erstens hält die sich um einander beneidende Musikerklicke bei dem Herannahen eines auswärtigen Feindes – welches beiläufig jedes emporklimmende Talent in ihren Augen ist – so fest aneinander, daß es unmöglich ist zum öffentlichen Auftreten zu gelangen, und zweitens dringt kein Ruf aus dieser Krämerstadt. <persName xml:id="persName_a102df8a-8d52-40c7-bf3f-0fc705fd1b24">H. <hi rend="latintype">Kreutzer</hi><name key="PSN0112543" style="hidden" type="person">Kreutzer, Conradin (bis 1798: Konrad) (1780-1849)</name></persName> scheint zwar mich protegieren zu wollen, doch hat er nicht Macht genug um durchgreifen zu können. Daher würde es mich unaussprechlich glücklich machen, wenn Sie es bewerkstelligten, mir eine wenn auch noch so dürftige Stelle in Leibzig zu verschaffen, welche mir für den Auge<add place="above">n<name key="PSN0112510" resp="writers_hand" style="hidden">Köttlitz, Adolph (1820-1860)</name></add>blick eine sichere Existenz gewährt; ich könnte dann die – wenn auch seltenen Winke tüchtiger Männer zu meiner Ausbildung benutzen, und ach! nur in Ihrer Nähe athmen würde mir schon Gewinn bringen.</p> <p>Sie werden mir gewiss mein ungestümes Dringen verzeihen, wenn Sie meine Stellung bedenken: bald 20 Jahre alt, den unwiederstehlichen Drang im <unclear reason="uncertain_reading" resp="FMBC">Berufe</unclear> etwas zu leisten; dafür – ein paar kümmerliche Unterrichtsstunden, und ein regelloses beschwerliches Studium (Alleinstudium:) – <seg type="closer">Helfen Sie mir Mächtig<unclear reason="covering" resp="FMBC">er,</unclear> Sie werden sich ein dankbares Gemüth, welche für Sie die tiefste Ehrfurcht fühlt, ewig zu eigen machen<note resp="FMBC" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_a57bb799-d908-496f-bb8f-c9beb3ea7920" xml:lang="de ">machen – danach fehlender Satzpunkt.</note></seg></p> <signed rend="center">Ihr gehorsam ergebener</signed> <signed rend="right"> <hi rend="latintype">A Koettlitz</hi> </signed> <dateline rend="right"> <hi n="1" rend="underline"><hi rend="latintype">Coeln</hi> d <date cert="high" when="1840-12-02" xml:id="date_b697ecea-d377-48f0-86f4-344c6f902e73">2<hi rend="superscript">ten</hi> <hi rend="latintype">December</hi> 1840</date></hi> </dateline> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_4dcd8c22-d8e7-4578-b993-32222738b064"> <docAuthor key="PSN0112510" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_64959e01-20e5-4b2c-90af-678c93d46179">Köttlitz, Adolph (1820-1860)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0112510" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_c21bd625-426b-4bef-9437-5a785a8b748b">Köttlitz, Adolph (1820-1860)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Sollten Sie geneigt sein mich mit einer Antwort zu beglücken, so ersuche Sie ergebenst dieselbe unter <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_85ab47ec-c1e9-492c-87a9-b83b65d39d2f">folgender</del> <add place="above">meiner<name key="PSN0112510" resp="writers_hand" style="hidden">Köttlitz, Adolph (1820-1860)</name></add> Adresse an <persName xml:id="persName_78533350-b800-4175-a59f-490adeba68e2">H Mus. Händler <hi rend="latintype">Hoffmeister</hi><name key="PSN0112046" style="hidden" type="person">Hofmeister, Johann Friedrich Carl (1782-1864)</name></persName> mit dem Bemerken abgeben zu lassen; dieselbe mit dem ersten Paquet an d. <persName xml:id="persName_13f60d25-9198-4f7b-b4b1-2ebafdcf64b0">H H. <hi rend="latintype">Eck et Comp<hi rend="superscript">ie</hi></hi><name key="PSN0110820" style="hidden" type="person">Eck &amp; Comp., lithographische Anstalt mit Musikalienhandlung in Köln</name></persName> in <hi rend="latintype">Coeln</hi> abgehen zu lassen.</p> </div> </body> </text></TEI>