gb-1840-11-23-01
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Berlin, 23. November 1840
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-4 Brieftext. – Der Brief wurde von Paul Mendelssohn Bartholdy überbracht.
Ludwig von Massow
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Wenngleich Ew. Wohlgeboren
Sie dem Vaterlande zurückBerlin zurückzukehren, und hier für die Kunst zu wirken, und welche Bedingungen Sie stellen würden? – Die Musik in ihrem ganzen Umfange zu heben, zunächst in der Hauptstadt weiterwirkend im ganzen Lande, ist der Grund-Gedanke Sr. Majestät, also der zu erstrebende Zweck, die Mittel zur Erreichung desselben sollen aber erst berathen und vorgeschlagen werden. – Unbezweifelt ist, daß Alles abhängig ist von dem Manne der an die Spitze der Erstrebung zu stellen; kann ich Ew: Wohlgeboren dafür gewinnen, so wird auch unfehlbar Großes geleistet werden. – Ew: Wohlgeboren hätten Bedingungen zu stellen für Sich persönlich, und Bedingungen für die Sache, reifliche Berathungen sind
Höchst wünschenswerth wäre es, wenn Ew. Wohlgeboren Sich entschließen könnten, einen Besuch in Berlin zu machen, und hier mit mir in Berathung zu treten, wir würden hoffentlich in wenigen Tagen mündlich weiter kommen, als schriftlich in so viel Monathen. In Ihrem Interesse wie in dem meinigen lieget es, daß vor der Hand dieser Antrag ein Geheimniß bleibe, und bin ich so frei Sie darum zu bitten.
Schließlich erlaube ich mir die Bemerkung, daß ich selbst nur eine Mittels-Person zwischen mir jeder Täuschung zu begegnen, da mir hoffentlich bald die Ehre zu Theil wird, Ew: Wohlgeboren näher bekannt zu werden. Von meinem Eifer können Sie Alles erwarten, und wäre es mir vergönnt dadurch zu dem großen Zweck mitzuwirken, so würde ich sehr glücklich sein
v Massow
Berlin
tNov 1840
Wohlgeborener Herr! Besonders hochzuverehrender Herr Doctor! Wenngleich Ew. Wohlgeboren Herr Bruder, welcher die große Güte haben will der Überbringer dieser Zeilen zu sein, in Folge einer Unterredung welche er mir gegönnt hat, besser im Stande ist mündlich den Wunsch auszusprechen, den ich Ew. Wohlgeboren vorzutragen habe, so beehre ich mich dennoch, in den Haupt-Zügen solchen hiermit schriftlich darzustellen: Se: Majestät der König, allerhöchstwelcher alles Gute und Edle im Lande zu fördern sich bestrebet, und von dessen Geist und Herz das Vaterland mit Recht so Großes erwartet, widmet der Kunst eine besondre Aufmerksamkeit, und beabsichtiget an die Spitze unserer Academie der Künste womöglich die größten und bedeutendsten Männer zu stellen, welche es für jeden Zweig derselben giebt, um mittelst dieser dann auf die Kunst zu wirken. Für die Musik konnte die Wahl Sr: Majestät wohl nur auf Ew: Wohlgeboren fallen, und Sie dem Vaterlande zurück zu geben, durch Sie für die Kunst Großes zu leisten, ist ein lebhafter Wunsch Sr: Majestät. – Se. Majestät hat mir den ehrenvollen Auftrag ertheilet, mich an Ew. Wohlgeboren zu wenden, und zu fragen, ob Sie geneigt wären nach Berlin zurückzukehren, und hier für die Kunst zu wirken, und welche Bedingungen Sie stellen würden? – Die Musik in ihrem ganzen Umfange zu heben, zunächst in der Hauptstadt weiterwirkend im ganzen Lande, ist der Grund-Gedanke Sr. Majestät, also der zu erstrebende Zweck, die Mittel zur Erreichung desselben sollen aber erst berathen und vorgeschlagen werden. – Unbezweifelt ist, daß Alles abhängig ist von dem Manne der an die Spitze der Erstrebung zu stellen; kann ich Ew: Wohlgeboren dafür gewinnen, so wird auch unfehlbar Großes geleistet werden. – Ew: Wohlgeboren hätten Bedingungen zu stellen für Sich persönlich, und Bedingungen für die Sache, reifliche Berathungen sind erforderlich, jedenfalls bin ich überzeugt, daß Ew: Wohlgeboren in Ihrer Begeisterung für die Kunst den Wunsch des Königs mit Liebe und Lebendigkeit auffassen, und mir Ihren Rath nicht versagen werden, um welchen ich unter allen Umständen hiermit bitte. – Mit der Offenheit, die mir eigen ist, spreche ich aber aus, daß ich an Ihre Person allein die sichere Hoffnung für die Erreichung des großen und schönen Zweckes knüpfe. Höchst wünschenswerth wäre es, wenn Ew. Wohlgeboren Sich entschließen könnten, einen Besuch in Berlin zu machen, und hier mit mir in Berathung zu treten, wir würden hoffentlich in wenigen Tagen mündlich weiter kommen, als schriftlich in so viel Monathen. In Ihrem Interesse wie in dem meinigen lieget es, daß vor der Hand dieser Antrag ein Geheimniß bleibe, und bin ich so frei Sie darum zu bitten. Schließlich erlaube ich mir die Bemerkung, daß ich selbst nur eine Mittels-Person zwischen Sr: Majestät und Ew: Wohlgeboren in dieser Sache sein kann, meine Liebe zur Kunst ist groß, meine Kenntniß derselben, und meine Leistung in derselben sind sehr schwach, mein Geschäfts-Leben hat dies nicht anders gestattet; dies muß ich vorausschicken, um mir jeder Täuschung zu begegnen, da mir hoffentlich bald die Ehre zu Theil wird, Ew: Wohlgeboren näher bekannt zu werden. Von meinem Eifer können Sie Alles erwarten, und wäre es mir vergönnt dadurch zu dem großen Zweck mitzuwirken, so würde ich sehr glücklich sein Indem ich nun auf die Güte Ihres Herrn Bruders rechne, daß er unserer Verabredung gemäß mündlich und ausführlicher diese Angelegenheit mit Ew Wohlgeboren behandle, bitte ich Sie die Versicherung ausgezeichneter Hochachtung zu genehmigen welche Ihnen seit vielen Jahren wie heute widmet Ew: Wohlgeboren ganz ergebenster v Massow Wirkl: Geheimer Rath Berlin am 23t Nov 1840
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Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1840-11-23" xml:id="date_1ea5bd48-f93d-45ce-9136-50c67721cc15">23. 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Wohlgeboren vorzutragen habe, so beehre ich mich dennoch, in den Haupt-Zügen solchen hiermit schriftlich darzustellen:</p> <p><persName xml:id="persName_d464f060-20d3-473d-95c7-5470486d29c6">Se: Majestät der König<name key="PSN0113990" style="hidden" type="person">Preußen, Friedrich Wilhelm Prinz von (seit 1840) Friedrich Wilhelm IV. von (1795-1861)</name></persName>, allerhöchstwelcher alles Gute und Edle im Lande zu fördern sich bestrebet, und <add place="below">von<name key="PSN0113121" resp="writers_hand" style="hidden">Massow, Ludwig Friedrich Joachim Valentin von (1794-1859)</name></add> dessen Geist und Herz das Vaterland mit Recht so Großes erwartet, widmet der Kunst eine besondre Aufmerksamkeit, und beabsichtiget an die Spitze unserer <placeName xml:id="placeName_53f95f0d-59ac-49a7-b42a-9060d267b544">Academie der Künste<name key="NST0100240" style="hidden" subtype="" type="institution">Königlich Preußische Akademie der Künste</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> womöglich die größten und bedeutendsten Männer zu stellen, welche es für jeden Zweig derselben giebt, um mittelst dieser dann auf die Kunst zu wirken. Für die Musik konnte die Wahl Sr: Majestät wohl nur auf Ew: Wohlgeboren fallen, und <hi n="1" rend="underline">Sie</hi> dem Vaterlande zurück<seg type="pagebreak"> |2| <pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg>zu geben, durch Sie für die Kunst Großes zu leisten, ist ein lebhafter Wunsch Sr: Majestät. – Se. Majestät hat mir den ehrenvollen Auftrag ertheilet, mich an Ew. Wohlgeboren zu wenden, und zu fragen, ob Sie geneigt wären nach <hi rend="latintype">Berlin</hi> zurückzukehren, und hier für die Kunst zu wirken, und welche Bedingungen Sie stellen würden?<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_aa5490e8-8c48-4272-a086-0aba8a9c3ede" xml:lang="de ">welche Bedingungen Sie stellen würden? – Mendelssohn sah sich nicht in der Lage Bedingungen für die ihm angetragene Leitung der Abteilung Musik der Königlich Preußischen Akademie der Künste in Berlin zu formulieren, da ihm diesbezüglich Informationen fehlten; siehe das Antwortkonzept von Felix Mendelssohn Bartholdy vom 26. November 1840 (GB-Ob, M.D.M. d. 38/250) zu Brief fmb-1840-11-27-02 (Brief Nr. 2886) Felix Mendelssohn Bartholdy an Ludwig von Massow in Berlin, Leipzig, 27. November 1840, Z.: »Einmal müßte ich, (meine eigne Person ganz aus dem Spiele gelassen) wenigstens in allgemeinen Umrissen die bestimmten Grundlagen kennen auf welchen der Wille Sr. Maj. das neue Gebäude zu stützen beabsichtigt«.</note> – Die Musik in ihrem ganzen Umfange zu heben, zunächst in der Hauptstadt weiterwirkend im ganzen Lande, ist der Grund-Gedanke Sr. Majestät, also der zu erstrebende Zweck, die Mittel zur Erreichung desselben sollen aber erst berathen und vorgeschlagen werden. – Unbezweifelt ist, daß Alles abhängig ist von dem Manne der an die Spitze der Erstrebung zu stellen; kann ich Ew: Wohlgeboren dafür gewinnen, so wird auch unfehlbar Großes geleistet werden. – Ew: Wohlgeboren hätten Bedingungen zu stellen für Sich persönlich, und Bedingungen für die Sache, reifliche Berathungen sind <gap quantity="1" reason="covering" unit="words"></gap> erforderlich, jedenfalls bin ich überzeugt, daß Ew: Wohlgeboren in Ihrer Begeisterung für die Kunst den Wunsch des <persName xml:id="persName_d5d90b50-519f-4c24-a44e-77c38b8485c8">Königs<name key="PSN0113990" style="hidden" type="person">Preußen, Friedrich Wilhelm Prinz von (seit 1840) Friedrich Wilhelm IV. von (1795-1861)</name></persName> mit Liebe und Lebendigkeit auffassen, und mir Ihren Rath nicht versagen werden, um welchen ich unter allen Umständen hiermit bitte. – Mit der Offenheit, die mir eigen ist, spreche ich aber aus, daß ich an Ihre Person<seg type="pagebreak"> |3| <pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg>allein die sichere Hoffnung für die Erreichung des großen und schönen Zweckes knüpfe.</p> <p>Höchst wünschenswerth wäre es, wenn Ew. 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In Ihrem Interesse wie in dem meinigen lieget es, daß vor der Hand dieser Antrag ein Geheimniß bleibe, und bin ich so frei Sie darum zu bitten.</p> <p>Schließlich erlaube ich mir die Bemerkung, daß ich selbst nur eine Mittels-Person zwischen <persName xml:id="persName_8eb5b44b-fea1-4948-ad26-f265d22a2e77">Sr: Majestät<name key="PSN0113990" style="hidden" type="person">Preußen, Friedrich Wilhelm Prinz von (seit 1840) Friedrich Wilhelm IV. von (1795-1861)</name></persName> und Ew: Wohlgeboren in dieser Sache sein kann, meine Liebe zur Kunst ist groß, meine Kenntniß derselben, und meine Leistung in derselben sind sehr schwach, mein Geschäfts-Leben hat dies nicht anders gestattet; dies muß ich vorausschicken, um <del cert="low" rend="strikethrough" xml:id="del_8f69f579-4df5-4bfb-a839-e9acdd60d4c1">mir</del> jeder Täuschung zu begegnen, da mir hoffentlich bald die Ehre zu Theil wird, Ew: Wohlgeboren näher bekannt zu werden. 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