]> Brief: gb-1840-11-06-01

gb-1840-11-06-01

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Rebecka Lejeune Dirichlet und Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Berlin, 6. November 1840 Lieber Felix, das Kleid ist über allen Ausdruck schön und übertrifft meine kühnsten Erwartungen, die doch schon hoch genug gespannt sind, wenn es auf popline ankommt. Sey vielmal bedankt, und verzeih die Mühe, die ich Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Lejeune Dirichlet in Berlin; Leipzig, 4. November 1840 Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy und Rebecka Lejeune Dirichlet in Berlin; Leipzig, 8. November 1840 Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 38/123. Autograph Rebecka Lejeune Dirichlet und Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Berlin, 6. November 1840 Lieber Felix, das Kleid ist über allen Ausdruck schön und übertrifft meine kühnsten Erwartungen, die doch schon hoch genug gespannt sind, wenn es auf popline ankommt. Sey vielmal bedankt, und verzeih die Mühe, die ich

1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse von Lea Mendelssohn Bartholdys Hand, 2 Poststempel [BERLIN 2-3 / 6/11], [St. Post / 7 NOV. / V. 3-5], Siegel.

Rebecka Lejeune Dirichlet, Lea Mendelssohn Bartholdy

Green Books

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

6. November 1840 Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) counter-resetDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Berlin Deutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Leipzig Deutschland deutsch
Herrn Musikdirektor, Dr. Felix Mendelssohn Bartholdy Leipzig frei
Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) Berlin d. 6ten November.

Lieber Felix, das Kleid ist über allen Ausdruck schön und übertrifft meine kühnsten Erwartungen, die doch schon hoch genug gespannt sind, wenn es auf popline ankommt. Sey vielmal bedankt, und verzeih die Mühe, die ich Dir verursacht habe, laß mich auch bitte, gelegentlich meine Schuld wissen.das Kleid ist über allen Ausdruck schön … verzeih die Mühe, die ich Dir verursacht habe, laß mich …meine Schuld wissen – Felix Mendelssohn Bartholdy war vom 18. September bis 2. Oktober 1840 in London und Birmingham gewesen und hatte seiner Schwester auf ihren Wunsch ein Kleid mitgebracht, das er ihr schenkte; siehe Brief fmb-1840-11-08-01 (Brief Nr. 2855) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy und Rebecka Lejeune Dirichlet in Berlin, Leipzig, 8. November 1840. Den Herrn SenatorSouchay de la Duboissière, Eduard Franz (1800-1872) haben wir noch nicht gesehen, er hat nur heut früh Briefe und Kleid geschickt, und sagen lassen, er würde bald selbst kommen, ich sehe ihn schon am Sonntag Mittag bei Mutter und schmecke schon das Hühnerfricassee ihm zu Ehren, (wenn ich anders dann noch sehe und schmecke) und freue mich sehr auf ihn. SchleinitzSchleinitz, Heinrich Conrad (1802-1881) ist heut früh p. Eisenbahn nach PotsdamPotsdamDeutschland, und sucht von dort aus Gelegenheit weiter, der läßt sichs angelegen seyn, mühsam zu reisen. Er wird wahrscheinlich die Geschichte sehr schön zurecht machen, wie er bei den drei Geschwistern MendelssohnHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) Eiersuppe zu essen bekommen. Sehr genießbar war er nicht, es war ihm Alles zu weit, zu spät, zu mühsam, indessen hat er doch versprochen, wieder zu kommen und seine FrauSchleinitz, Juliane Constanze (1807-1852) mitzubringen.

CarlchenMendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897) lebt hier so im Munde des Volks, |2| daß Angelika WoringenWoringen, Angelika von (1813-1895) gestern Abend, als FahrholzFahrholz, Bediensteter der → Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin (1841) Anstalt machte, einen Fischsalat wegzunehmen, ganz kläglich sagte: Der Mann nimmt Alles weg. – WalterDirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887) quatscht ihm täuschend nach, und es klingt sehr niedlich, wenn er und SebastianHensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898) sich Geschichten von Carlchen erzählen. Es ist schwer, sich zwei glückseligere Menschen vorzustellen, als die beiden Jungen seit sie in die Schule gehen; die Lehrer sind auch mit beiden sehr zufrieden.

PaulsMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)Mendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879) sind am Montag nach HamburgHamburgDeutschland abgereiset, und haben Albertines SchwesternWestphal, Caroline Friederike (1811-1888)Heine, Alexandrine Isabelle (Bella) (1817-?)Heine, Caroline Friederike (1811-1888) ihr zur Gesellschaft mitgenommen, ich hoffe, der Ausflug in dem wunderschönen Wetter wird ihr wohlthun, die arme Frau war in der letzten Zeit erst recht niedergeschlagen,die arme Frau war in der letzten Zeit erst recht niedergeschlagen – Das erste Kind von Albertine und Paul Mendelssohn Bartholdy war am 30. August 1840 tot zur Welt gekommen. und rührend bescheiden in ihrer Traurigkeit. Sie ist aber wohl und sieht gut aus, da ist denn wohl bald Ersatz zu hoffen, mit Gottes Hülfe; ohne die nichts in der Welt zu hoffen ist. Hätten sie nur einen andern Arzt.

Hoffentlich wird dieser doch einmal der letzte Brief in meiner jetzigen Gestaltin meiner jetzigen Gestalt – Rebecka Lejeune Dirichlet war hochschwanger. Ihr Sohn Ernst Gustav Paul Lejeune Dirichlet wurde am 9. November 1840 in Berlin geboren. seyn, sonst giebts ein Pferd. Alle Menschen lachen mich aus, und ich muß es doch allein tragen, was kann ich dafür, daß meine Kinder sich immer so lange besinnen, |3| ehe sie sich entschließen, an den Freuden und Leiden dieser Welt Theil zu nehmen. So wie es glücklich vorüber, schreibe ich an die CecileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853), und lache sie aus, daß sie so bestimmt versprach, Gevatter zu stehen, dazu scheint jetzt nicht viel Aussicht vorhanden,Cécile … Gevatter zu stehen, dazu scheint jetzt nicht viel Aussicht vorhanden – Cécile Mendelssohn Bartholdy, die die Patenschaft für Rebecka Lejeune Dirichlets Kind hatte übernehmen wollen, war hochschwanger und reiste deshalb nicht mehr. Ihr Sohn Paul Felix Abraham Mendelssohn Bartholdy wurde am 18. Januar 1841 in Leipzig geboren. oder WittenbergWittenbergDeutschland erlebt noch einmal etwas.

Unterdessen grüß und küsse sieMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) einmal mehr viel als gewöhnlich, und sage, das wäre von mir, und die KinderMendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)Mendelssohn Bartholdy, Marie Pauline Helene (1839-1897) dito. Heut geht ein großer Topf marmelade für die Süßmäuler ab. Adieu, und nochmals vielen Dank DeineR.
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)

Bei Deiner Pünktlichkeit, beste CécileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853), wollte ich anfangs die Täßchen gar nicht annehmen, entschloß mich endlich doch dazu, und Du besitzest sie durch H. SchleinitzSchleinitz, Friedrich Moritz (1807-1877) Güte vielleicht schon jetzt, Falls er nicht wie bei der Herreise, 3 Tage zu diesem Katzensprung gebraucht. Die Auslage werd ich schon bei der 1/2 jähr. Abrechnung mit Felixens banquier, PaulMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874), mir veranlassen. Das Täßchen mit den Figuren ist von mir für das liebe MariechenMendelssohn Bartholdy, Marie Pauline Helene (1839-1897), von der Du mir erzählen mußt. – Morgen sinds schon 4 Wochen seit ich den Arm gebrochen; ich bin noch immer fest geknebelt was mich sehr gênirt, ich muß mich ankleiden laßen wie ein Kind und bin recht üthlich, und ohne Aussicht daß es in einigen Wochen schon geheilt sein werde. Indeß dank ich dem Himmel, daß ich geringe Schmerzen habe, und tausche nicht gegen eine innere Krankheit; erkenne es auch völlig an, daß ich in den letzten 5 Jahren nicht 1 Tag bettlägrig war. Diese magere Philosophie muß mir über den Berg helfen.

MühlenfelsMühlenfels, Ludwig von (1793-1861) Major HazeliusHazelius, Johan August Johansson (1797 -1871) konnt ich zum Glück doch noch bewirthen; er hat Verstand und Bildung, deutsch ist aber der holprichtste Knüppeldamm, auf den man je gerumpelt worden. „Mein mindestes Kind ist 2 Jahr“, „ich war einsam beim König“ & so forth mit ä und bringt er eine Stunde auf jedes Wort zu.

Seit 1 Nov. haben wir göttliches Frühlingswetter und feixen nicht mehr, ich gehe Stundenlang in den Garten, was mir die müßige Zeit vertreiben hilft: ich hoffe, Du CécileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) de mon cœurCécile de mon cœur – frz., Cécile meines Herzens. und die KinderMendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)Mendelssohn Bartholdy, Marie Pauline Helene (1839-1897) genießen die schöne Luft. Schade daß SchleinitzSchleinitz, Heinrich Conrad (1802-1881) so borstig war und wie ein ganz alter Mann alles zu weit, zu spät, zu fatigant fand: 2mal sollt er mit WoringensWoringen, Familie von → Georgius Otto Philippus von W. (-) bei mir sein, er konnte sich nicht entschließen, um 8 Uhr noch Was würd er erst in LondonLondonGroßbritannien thun? Schone Du Dich nur, ad vocemad vocem – lat., dazu wäre zu sagen. EnglandGroßbritannienGroßbritannien, mein F Vorsatz aus, in mildem Klima auf Grasung zu gehen. Ich grüße Euch alle, Geliebte Herzens!

Lea Mendelssohn Bartholdy
            Berlin d. 6ten November.
Lieber Felix, das Kleid ist über allen Ausdruck schön und übertrifft meine kühnsten Erwartungen, die doch schon hoch genug gespannt sind, wenn es auf popline ankommt. Sey vielmal bedankt, und verzeih die Mühe, die ich Dir verursacht habe, laß mich auch bitte, gelegentlich meine Schuld wissen. Den Herrn Senator haben wir noch nicht gesehen, er hat nur heut früh Briefe und Kleid geschickt, und sagen lassen, er würde bald selbst kommen, ich sehe ihn schon am Sonntag Mittag bei Mutter und schmecke schon das Hühnerfricassee ihm zu Ehren, (wenn ich anders dann noch sehe und schmecke) und freue mich sehr auf ihn. Schleinitz ist heut früh p. Eisenbahn nach Potsdam, und sucht von dort aus Gelegenheit weiter, der läßt sichs angelegen seyn, mühsam zu reisen. Er wird wahrscheinlich die Geschichte sehr schön zurecht machen, wie er bei den drei Geschwistern Mendelssohn Eiersuppe zu essen bekommen. Sehr genießbar war er nicht, es war ihm Alles zu weit, zu spät, zu mühsam, indessen hat er doch versprochen, wieder zu kommen und seine Frau mitzubringen.
Carlchen lebt hier so im Munde des Volks, daß Angelika Woringen gestern Abend, als Fahrholz Anstalt machte, einen Fischsalat wegzunehmen, ganz kläglich sagte: Der Mann nimmt Alles weg. – Walter quatscht ihm täuschend nach, und es klingt sehr niedlich, wenn er und Sebastian sich Geschichten von Carlchen erzählen. Es ist schwer, sich zwei glückseligere Menschen vorzustellen, als die beiden Jungen seit sie in die Schule gehen; die Lehrer sind auch mit beiden sehr zufrieden.
Pauls sind am Montag nach Hamburg abgereiset, und haben Albertines Schwestern ihr zur Gesellschaft mitgenommen, ich hoffe, der Ausflug in dem wunderschönen Wetter wird ihr wohlthun, die arme Frau war in der letzten Zeit erst recht niedergeschlagen, und rührend bescheiden in ihrer Traurigkeit. Sie ist aber wohl und sieht gut aus, da ist denn wohl bald Ersatz zu hoffen, mit Gottes Hülfe; ohne die nichts in der Welt zu hoffen ist. Hätten sie nur einen andern Arzt.
Hoffentlich wird dieser doch einmal der letzte Brief in meiner jetzigen Gestalt seyn, sonst giebts ein Pferd. Alle Menschen lachen mich aus, und ich muß es doch allein tragen, was kann ich dafür, daß meine Kinder sich immer so lange besinnen, ehe sie sich entschließen, an den Freuden und Leiden dieser Welt Theil zu nehmen. So wie es glücklich vorüber, schreibe ich an die Cecile, und lache sie aus, daß sie so bestimmt versprach, Gevatter zu stehen, dazu scheint jetzt nicht viel Aussicht vorhanden, oder Wittenberg erlebt noch einmal etwas.
Unterdessen grüß und küsse sie einmal mehr viel als gewöhnlich, und sage, das wäre von mir, und die Kinder dito. Heut geht ein großer Topf marmelade für die Süßmäuler ab. Adieu, und nochmals vielen Dank DeineR.
Bei Deiner Pünktlichkeit, beste Cécile, wollte ich anfangs die Täßchen gar nicht annehmen, entschloß mich endlich doch dazu, und Du besitzest sie durch H. Schleinitz Güte vielleicht schon jetzt, Falls er nicht wie bei der Herreise, 3 Tage zu diesem Katzensprung gebraucht. Die Auslage werd ich schon bei der 1/2 jähr. Abrechnung mit Felixens banquier, Paul, mir veranlassen. Das Täßchen mit den Figuren ist von mir für das liebe Mariechen, von der Du mir erzählen mußt. – Morgen sinds schon 4 Wochen seit ich den Arm gebrochen; ich bin noch immer fest geknebelt was mich sehr gênirt, ich muß mich ankleiden laßen wie ein Kind und bin recht üthlich, und ohne Aussicht daß es in einigen Wochen schon geheilt sein werde. Indeß dank ich dem Himmel, daß ich geringe Schmerzen habe, und tausche nicht gegen eine innere Krankheit; erkenne es auch völlig an, daß ich in den letzten 5 Jahren nicht 1 Tag bettlägrig war. Diese magere Philosophie muß mir über den Berg helfen.
Mühlenfels Major Hazelius konnt ich zum Glück doch noch bewirthen; er hat Verstand und Bildung, deutsch ist aber der holprichtste Knüppeldamm, auf den man je gerumpelt worden. „Mein mindestes Kind ist 2 Jahr“, „ich war einsam beim König“ & so forth mit ä und bringt er eine Stunde auf jedes Wort zu.
Seit 1 Nov. haben wir göttliches Frühlingswetter und feixen nicht mehr, ich gehe Stundenlang in den Garten, was mir die müßige Zeit vertreiben hilft: ich hoffe, Du Cécile de mon cœur und die Kinder genießen die schöne Luft. Schade daß Schleinitz so borstig war und wie ein ganz alter Mann alles zu weit, zu spät, zu fatigant fand: 2mal sollt er mit Woringens bei mir sein, er konnte sich nicht entschließen, um 8 Uhr noch Was würd er erst in London thun? Schone Du Dich nur, ad vocem England, mein F Vorsatz aus, in mildem Klima auf Grasung zu gehen. Ich grüße Euch alle, Geliebte Herzens!
Lea Mendelssohn Bartholdy          
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Sey vielmal bedankt, und verzeih die Mühe, die ich Dir verursacht habe, laß mich auch bitte, gelegentlich meine Schuld wissen.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_e1c2b0ce-a212-4f70-a94f-9d667797be3a" xml:lang="de ">das Kleid ist über allen Ausdruck schön … verzeih die Mühe, die ich Dir verursacht habe, laß mich …meine Schuld wissen – Felix Mendelssohn Bartholdy war vom 18. September bis 2. Oktober 1840 in London und Birmingham gewesen und hatte seiner Schwester auf ihren Wunsch ein Kleid mitgebracht, das er ihr schenkte; siehe Brief fmb-1840-11-08-01 (Brief Nr. 2855) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy und Rebecka Lejeune Dirichlet in Berlin, Leipzig, 8. November 1840.</note> Den <persName xml:id="persName_700f90bf-cbe2-48f3-944e-3a98fd7b19fd">Herrn Senator<name key="PSN0114995" style="hidden" type="person">Souchay de la Duboissière, Eduard Franz (1800-1872)</name></persName> haben wir noch nicht gesehen, er hat nur <date cert="high" when="1840-11-06" xml:id="date_dea482c2-a3c5-4b30-b7d0-cf41f7bb8f22">heut</date> früh Briefe und Kleid geschickt, und sagen lassen, er würde bald selbst kommen, ich sehe ihn schon am <date cert="high" when="1840-11-08" xml:id="date_af3e7a42-c0a3-44f5-a86a-f35ddee213d8">Sonntag</date> Mittag bei Mutter und schmecke schon das Hühnerfricassee ihm zu Ehren, (wenn ich anders dann noch sehe und schmecke) und freue mich sehr auf ihn. <persName xml:id="persName_1bcc672f-11f9-4108-b88b-079251d8257d">Schleinitz<name key="PSN0114567" style="hidden" type="person">Schleinitz, Heinrich Conrad (1802-1881)</name></persName> ist <date cert="high" when="1840-11-06" xml:id="date_491fb0c3-b88b-46f0-8dd2-9f102a14473b">heut</date> früh p. Eisenbahn nach <placeName xml:id="placeName_390f8957-0c8d-4281-8b7a-f14adb578d54"><hi rend="latintype">Potsdam</hi><settlement key="STM0100330" style="hidden" type="area">Potsdam</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, und sucht von dort aus Gelegenheit weiter, der läßt sichs angelegen seyn, mühsam zu reisen. Er wird wahrscheinlich die Geschichte sehr schön zurecht machen, wie er bei den <persName xml:id="persName_26bf6eb7-c845-4577-99cd-4cd1589aa92b">drei Geschwistern <hi rend="latintype">Mendelssohn</hi><name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name><name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> Eiersuppe zu essen bekommen. Sehr genießbar war er nicht, es war ihm Alles zu weit, zu spät, zu mühsam, indessen hat er doch versprochen, wieder zu kommen und <persName xml:id="persName_a531ed7b-7557-4bb4-bb23-43e3ddd390c4">seine Frau<name key="PSN0114568" style="hidden" type="person">Schleinitz, Juliane Constanze (1807-1852)</name></persName> mitzubringen.</p> <p><persName xml:id="persName_41ccdfaa-5f82-4bcb-83a9-6233a8da5746">Carlchen<name key="PSN0113251" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)</name></persName> lebt hier so im Munde des Volks,<seg type="pagebreak"> |2| <pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg>daß <persName xml:id="persName_ad955719-b363-40bc-8deb-aa4161ea3143">Angelika Woringen<name key="PSN0115875" style="hidden" type="person">Woringen, Angelika von (1813-1895)</name></persName> <date cert="high" when="1840-11-05" xml:id="date_356193f9-ff79-49a1-846c-1f4407bd1cd7">gestern</date> Abend, als <persName xml:id="persName_16477725-fbf1-4497-8dfc-559e60ad78fc">Fahrholz<name key="PSN0110981" style="hidden" type="person">Fahrholz, Bediensteter der → Familie Mendelssohn Bartholdy in Berlin (1841)</name></persName> Anstalt machte, einen Fischsalat wegzunehmen, ganz kläglich sagte: Der Mann nimmt Alles weg. – <persName xml:id="persName_8e5b11c3-ccce-41fe-8b53-bd2a35f18147">Walter<name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName> quatscht ihm täuschend nach, und es klingt sehr niedlich, wenn er und <persName xml:id="persName_3f12a3f6-6b1b-4df1-bed8-6e152c3992e3">Sebastian<name key="PSN0111898" style="hidden" type="person">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName> sich Geschichten von Carlchen erzählen. Es ist schwer, sich zwei glückseligere Menschen vorzustellen, als die beiden Jungen seit sie in die Schule gehen; die Lehrer sind auch mit beiden sehr zufrieden.</p> <p><persName xml:id="persName_16479215-968a-44ee-9550-d15eda41a2db">Pauls<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name><name key="PSN0113264" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879)</name></persName> sind am <date cert="high" when="1840-11-02" xml:id="date_f2469e16-7b7b-4b1c-88ca-986969580c71">Montag</date> nach <placeName xml:id="placeName_23fb937f-de6b-4dbb-a441-494c34f0c6a8">Hamburg<settlement key="STM0100127" style="hidden" type="locality">Hamburg</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> abgereiset, und haben <persName xml:id="persName_c846b288-c4d6-4d1a-8274-d79f34151253">Albertines Schwestern<name key="PSN0118612" style="hidden" type="person">Westphal, Caroline Friederike (1811-1888)</name><name key="PSN0117002" style="hidden" type="person">Heine, Alexandrine Isabelle (Bella) (1817-?)</name><name key="PSN0111814" style="hidden" type="person">Heine, Caroline Friederike (1811-1888)</name></persName> ihr zur Gesellschaft mitgenommen, ich hoffe, der Ausflug in dem wunderschönen Wetter wird ihr wohlthun, die arme Frau war in der letzten Zeit erst recht niedergeschlagen,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f47ce22b-ead7-4ac2-b915-efa51d635188" xml:lang="de ">die arme Frau war in der letzten Zeit erst recht niedergeschlagen – Das erste Kind von Albertine und Paul Mendelssohn Bartholdy war am 30. August 1840 tot zur Welt gekommen.</note> und rührend bescheiden in ihrer Traurigkeit. Sie ist aber wohl und sieht gut aus, da ist denn wohl bald Ersatz zu hoffen, mit Gottes Hülfe; ohne die nichts in der Welt zu hoffen ist. Hätten sie nur einen andern Arzt.</p> <p>Hoffentlich wird dieser doch einmal der letzte Brief in meiner jetzigen Gestalt<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_956a98c5-07bc-449c-b12a-27033a9b8e34" xml:lang="de ">in meiner jetzigen Gestalt – Rebecka Lejeune Dirichlet war hochschwanger. Ihr Sohn Ernst Gustav Paul Lejeune Dirichlet wurde am 9. November 1840 in Berlin geboren.</note> seyn, sonst giebts ein Pferd. Alle Menschen lachen mich aus, und ich muß es doch allein tragen, was kann ich dafür, daß meine Kinder sich immer so lange besinnen,<seg type="pagebreak"> |3| <pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg>ehe sie sich entschließen, an den Freuden und Leiden dieser Welt Theil zu nehmen. So wie es glücklich vorüber, schreibe ich an die <persName xml:id="persName_8f5e8f40-42c3-4132-992f-9a0142d3040a"><hi rend="latintype">Cecile</hi><name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName>, und lache sie aus, daß sie so bestimmt versprach, Gevatter zu stehen, dazu scheint jetzt nicht viel Aussicht vorhanden,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ad780e69-4ace-48ad-aaec-9b3bfc04ccaf" xml:lang="de ">Cécile … Gevatter zu stehen, dazu scheint jetzt nicht viel Aussicht vorhanden – Cécile Mendelssohn Bartholdy, die die Patenschaft für Rebecka Lejeune Dirichlets Kind hatte übernehmen wollen, war hochschwanger und reiste deshalb nicht mehr. Ihr Sohn Paul Felix Abraham Mendelssohn Bartholdy wurde am 18. Januar 1841 in Leipzig geboren.</note> oder <placeName xml:id="placeName_7c0ef9d7-88b0-437e-a958-a00ab658a40e"><hi rend="latintype">Wittenberg</hi><settlement key="STM0100135" style="hidden" type="locality">Wittenberg</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> erlebt noch einmal etwas.</p> <closer rend="left">Unterdessen grüß und küsse <persName xml:id="persName_24bb2bd4-85ed-41eb-9785-fdb13e46c31d">sie<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> einmal mehr <unclear reason="deletion" resp="FMBC">viel</unclear> als gewöhnlich, und sage, das wäre von mir, und <persName xml:id="persName_e5546f54-2af9-4c1a-9f28-b2a55b7ff4ba">die Kinder<name key="PSN0113251" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)</name><name key="PSN0113261" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Marie Pauline Helene (1839-1897)</name></persName> dito. <date cert="high" when="1840-11-06" xml:id="date_c2f1f46b-1371-4814-b323-97d8077b5c17">Heut</date> geht ein großer Topf <hi rend="latintype">marmelade</hi> für die Süßmäuler ab. Adieu, und nochmals vielen Dank <seg type="signed">Deine</seg></closer><signed rend="center">R.</signed> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_22572b1c-478d-4a8b-a81d-aad7a3138e04"> <docAuthor key="PSN0113260" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_2c98986b-a9ee-4c1f-94bb-d88c402f5b2c">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113260" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_9cff76dd-38d5-47ff-abb6-50b113ebcf11">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</docAuthor> <p style="paragraph_without_indent">Bei Deiner Pünktlichkeit, beste <persName xml:id="persName_e1550be1-3da2-4b19-9b89-5a19af6119fc"><hi rend="latintype">Cécile</hi><name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName>, wollte ich anfangs die Täßchen gar nicht annehmen, entschloß mich endlich doch dazu, und Du besitzest sie durch <persName xml:id="persName_4658085b-4c09-487a-b68a-dce7df625662">H. Schleinitz<name key="PSN0114566" style="hidden" type="person">Schleinitz, Friedrich Moritz (1807-1877)</name></persName> Güte vielleicht schon jetzt, Falls er nicht wie bei der Herreise, 3 Tage zu diesem Katzensprung gebraucht. Die Auslage werd ich schon bei der <formula rend="fraction_slash"><hi rend="supslash">1</hi><hi rend="barslash">/</hi><hi rend="subslash">2</hi></formula> jähr. Abrechnung mit Felixens <hi rend="latintype">banquier</hi>, <persName xml:id="persName_211155ab-5232-42de-be71-2574264c6d1d">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName>, mir veranlassen. Das Täßchen mit den Figuren ist von mir für das liebe <persName xml:id="persName_76508df3-85a9-4282-8650-b47d7372f054">Mariechen<name key="PSN0113261" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Marie Pauline Helene (1839-1897)</name></persName>, von der Du mir erzählen mußt. – <date cert="high" when="1840-11-07" xml:id="date_906c30e2-26e1-4766-ba1b-6310499fce59">Morgen</date> sinds schon 4 Wochen seit ich den Arm gebrochen; ich bin noch immer fest geknebelt was mich sehr <hi rend="latintype">gênirt</hi>, ich muß mich ankleiden laßen wie ein Kind und bin recht <gap quantity="3" reason="covering" unit="characters"></gap>üthlich, und ohne Aussicht daß es in einigen Wochen schon geheilt sein werde. Indeß dank <unclear reason="covering" resp="FMBC">ich</unclear> dem Himmel, daß ich geringe Schmerzen habe, und tausche nicht gegen eine innere Krankheit; erkenne es auch völlig an, daß ich in den letzten 5 Jahren nicht 1 Tag bettlägrig war. Diese magere Philosophie muß mir über den Berg helfen.</p> <p><persName xml:id="persName_c1b97974-cf40-42bb-92fc-b94012890b19">Mühlenfels<name key="PSN0113471" style="hidden" type="person">Mühlenfels, Ludwig von (1793-1861)</name></persName> <persName xml:id="persName_07bb7941-4275-4a3c-8764-010ca8e83d76">Major Hazelius<name key="PSN0119998" style="hidden" type="person">Hazelius, Johan August Johansson (1797 -1871)</name></persName> konnt ich zum Glück doch noch bewirthen; er hat Verstand und Bildung, <gap quantity="1" reason="covering" unit="words"></gap> deutsch ist aber der holprichtste Knüppeldamm, auf den man je gerumpelt worden. <unclear reason="covering" resp="FMBC">„Mein</unclear> <hi n="1" rend="underline">minde</hi>stes Kind ist 2 Jahr“, „ich war <hi n="1" rend="underline">ein</hi>sam beim König“ &amp; so <hi rend="latintype">forth</hi> mit <hi n="1" rend="underline">ä</hi> und <gap quantity="1" reason="covering" unit="words"></gap> bringt er eine Stunde auf jedes Wort zu.</p> <p>Seit <date cert="high" when="1840-11-01" xml:id="date_b6c55431-5a32-4798-990d-8cb898043ce7">1 Nov.</date> haben wir göttliches Frühlingswetter und <unclear reason="uncertain_reading" resp="FMBC">feixen</unclear> nicht mehr, ich gehe Stundenlang in den Garten, was mir die müßige Zeit vertreiben hilft: ich hoffe, Du <persName xml:id="persName_8a3d1053-1462-4aa9-a2b2-a5bb82006e3d"><hi rend="latintype">Cécile</hi><name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> <foreign xml:id="foreign_81714abd-6769-41a8-8286-5e7334274f19" xml:lang="fr"><hi rend="latintype">de mon cœur</hi></foreign><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_2fa875bc-422f-406c-ad59-b58793673874" xml:lang="de ">Cécile de mon cœur – frz., Cécile meines Herzens.</note> und <persName xml:id="persName_83e6dfc8-3aa5-40c9-8c67-9a30299e8263">die Kinder<name key="PSN0113251" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)</name><name key="PSN0113261" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Marie Pauline Helene (1839-1897)</name></persName> genießen die schöne Luft. Schade daß <persName xml:id="persName_beb430bc-f7e5-40a2-9701-6bae77edd5b2">Schleinitz<name key="PSN0114567" style="hidden" type="person">Schleinitz, Heinrich Conrad (1802-1881)</name></persName> so borstig war und wie ein ganz alter Mann alles zu weit, zu spät, zu fatigant fand: 2mal sollt er mit <persName xml:id="persName_b0a5ca0d-30d7-490c-beeb-ba2a6dc4d63a">Woringens<name key="PSN0115873" style="hidden" type="person">Woringen, Familie von → Georgius Otto Philippus von W. (-)</name></persName> bei mir sein, er konnte sich nicht entschließen, um 8 Uhr noch <gap quantity="2" reason="seal_coating" unit="words"></gap> Was würd er erst in <placeName xml:id="placeName_758b7f9e-fd6d-4988-a225-823985bd429d">London<settlement key="STM0100126" style="hidden" type="locality">London</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> thun? Schone Du <unclear reason="covering" resp="FMBC">Dich</unclear> nur, <hi rend="latintype"><foreign xml:id="foreign_33da27b8-6abb-4ee3-bc03-bd0ce3fa89fa" xml:lang="la">ad vocem</foreign></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_c9397bce-5fc3-46b1-b0ce-583a25321217" xml:lang="de ">ad vocem – lat., dazu wäre zu sagen.</note> <placeName xml:id="placeName_b3c91f89-0a9b-4be5-8fdf-8268e8c704bb">England<settlement key="STM0104802" style="hidden" type="locality">Großbritannien</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName>, mein F<gap quantity="2" reason="covering" unit="words"></gap> Vorsatz aus, in mildem Klima auf Grasung zu gehen. <seg type="closer">Ich grüße Euch alle, Geliebte <gap quantity="2" reason="seal_coating" unit="words"></gap> Herzens!</seg></p> <signed rend="right"> <add resp="FMBC" type="editors_addition">Lea Mendelssohn Bartholdy</add> </signed> </div> </body> </text></TEI>