gb-1840-09-29-02
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Köln, 29. September 1840
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-2 Brieftext; S. 3 leer; S. 4 Adresse, Siegel.
Adolph Köttlitz
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Felix Mendelssohn-Bartholdi
Doctor musicae et director
Leipzig
franco
Theils durch die vielen Beweise der Theilnahme und der Protection, welche Sie der Kunst und ihren unbemittelten Jüngern angedeihen ließen, noch mehr aber durch Ihre geistige Bekanntschaft, welche mir die innigste Liebe Verehrung und großes Zutrauen einflößte – fühle ich mich bewogen, diese bekannte Theilnahme auch für mich gewinnen zu suchen.
Seit meiner frühesten Jugend trug ich stets das feste Bewußtsein und Gefühl in mir zur wahren edlen Kunst berufen zu sein; jedoch, wie die meisten Musensöhne, unberücksichtigt von der launigen Göttin, und aus Mangel an vielvermögenden Freunden, hatte ich mit den größten Mühen und Beschwerden zu kämpfen, um mich auf der einmal begonnenen Bahn zu halten. Damit Sie, hochverehrter Mann, urtheilen können, ob ich in meinem 19ten Jahre noch zum Künstlerberuf berechtigt sey, schicke ich Ihnen (– wenn auch mit heimlichen Zagen, jedoch vertrauungsvoll auf ein weises Urtheil – eine meiner letztern Arbeiten in diesem
Und erhält mein Gefühl Ihre Bestätigung, O wäre es mir alsdann beschieden mein Talent unter Ihrer Leitung ausbilden zu können!
– Seit ich Ihre Schöpfungen sah! deren Melodieen wie kurze Träume der glücklichen Vergangenheit mit gewaltigem Zauber sehnsuchtsvoll meine Seele bewegen, können mich Anderer Begriffe von Idealität und Ästhetik nicht mehr rührn.Schon längst hätte ich – um mir die Bahn als Violinvirtuose zu brechen – diese Krämerstadt, – wo nicht die Kunst waltet, aber diese der neidischen
Da es sehr drückend für mich ist, meinen Eltern
Doppelt glücklich würde ich mich aber fühlen, wenn Sie dasselbe des unveränderten Titels würdig hielten.
Adolph Köttlitz
Coelnd
Sept1840
A.
K.
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Coeln
Hochgeschätzter Herr Theils durch die vielen Beweise der Theilnahme und der Protection, welche Sie der Kunst und ihren unbemittelten Jüngern angedeihen ließen, noch mehr aber durch Ihre geistige Bekanntschaft, welche mir die innigste Liebe Verehrung und großes Zutrauen einflößte – fühle ich mich bewogen, diese bekannte Theilnahme auch für mich gewinnen zu suchen. Seit meiner frühesten Jugend trug ich stets das feste Bewußtsein und Gefühl in mir zur wahren edlen Kunst berufen zu sein; jedoch, wie die meisten Musensöhne, unberücksichtigt von der launigen Göttin, und aus Mangel an vielvermögenden Freunden, hatte ich mit den größten Mühen und Beschwerden zu kämpfen, um mich auf der einmal begonnenen Bahn zu halten. Damit Sie, hochverehrter Mann, urtheilen können, ob ich in meinem 19ten Jahre noch zum Künstlerberuf berechtigt sey, schicke ich Ihnen (– wenn auch mit heimlichen Zagen, jedoch vertrauungsvoll auf ein weises Urtheil – eine meiner letztern Arbeiten in diesem Liederhefte. Und erhält mein Gefühl Ihre Bestätigung, O wäre es mir alsdann beschieden mein Talent unter Ihrer Leitung ausbilden zu können! – Seit ich Ihre Schöpfungen sah! deren Melodieen wie kurze Träume der glücklichen Vergangenheit mit gewaltigem Zauber sehnsuchtsvoll meine Seele bewegen, können mich Anderer Begriffe von Idealität und Ästhetik nicht mehr rührn. Schon längst hätte ich – um mir die Bahn als Violinvirtuose zu brechen – diese Krämerstadt, – wo nicht die Kunst waltet, aber diese der neidischen Zunft als Sclave dient – verlassen, doch hat mich bisher mein Stolz zurück gehalten, bei Mangel an pekuniären Vortheilen auf’s Gradewohl in die Welt zu wandern. Da es sehr drückend für mich ist, meinen Eltern bei einer sehr zahlreichen Familie noch Unterhaltenskosten zu verursachen, so will ich versuchen – weil der Unterricht wenig einbringt da der der Violinspiel wenig gesucht wird – mir durch Komponieren meine Umstände zu verbessern. Dürfte ich daher bei Ihnen die Bitte wagen, dieses Liederheft, fals Sie es geeignet finden einem Verleger, gegen billiges Honorar, zur Herausgabe zu empfehlen? Doppelt glücklich würde ich mich aber fühlen, wenn Sie dasselbe des unveränderten Titels würdig hielten. In der gespannten Erwartung, ob Sie meine Sendung gütig aufnehmen werden, nenne ich mich mit der innigsten Verehrung und Hochachtung Ihr ganz gehorsamer Adolph Köttlitz Coeln d 29 Sept 1840 A. K. Schaafernstr: No 12 in Coeln
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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1840-09-29" xml:id="date_86fcc8dd-05af-448b-8c78-f2f4a8341abc">29. 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Damit Sie, hochverehrter Mann, urtheilen können, ob ich in meinem 19<hi rend="superscript">ten</hi> Jahre noch zum Künstlerberuf berechtigt sey, schicke ich Ihnen (– wenn auch mit heimlichen Zagen, jedoch vertrauungsvoll auf ein weises Urtheil – eine meiner letztern Arbeiten in diesem <title xml:id="title_8d12ff95-ffd9-4a9f-baf4-ac2bca069fd9">Liederhefte<name key="PSN0112510" style="hidden" type="author">Köttlitz, Adolph (1820-1860)</name><name key="CRT0109569" style="hidden" type="music">Wehmut</name><name key="PSN0112510" style="hidden" type="author">Köttlitz, Adolph (1820-1860)</name><name key="CRT0109565" style="hidden" type="music">Frisch gesungen</name><name key="PSN0112510" style="hidden" type="author">Köttlitz, Adolph (1820-1860)</name><name key="CRT0109567" style="hidden" type="music">Romanze</name><name key="PSN0112510" style="hidden" type="author">Köttlitz, Adolph (1820-1860)</name><name key="CRT0109566" style="hidden" type="music">Psarcarole venet</name><name key="PSN0112510" style="hidden" type="author">Köttlitz, Adolph (1820-1860)</name><name key="CRT0109568" style="hidden" type="music">Der wandernde Musikant</name></title>.</p> <p>Und erhält mein Gefühl Ihre Bestätigung, O wäre es mir alsdann beschieden mein Talent unter Ihrer Leitung ausbilden zu können!<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_04854bc0-7628-443e-929c-fbec044aec22" xml:lang="de ">mein Talent unter Ihrer Leitung ausbilden zu können – Mendelssohn lehnte Köttlitz Ansuchen um Unterricht bei ihm aus Zeitmangel ab; siehe Brief fmb-1839-11-24-03 (Brief Nr. 2521) Felix Mendelssohn Bartholdy an Adolph Köttlitz in Köln, Leipzig, 24. November 1839, Z. 35 ff.: »Gern würde ich selbst mich zu diesen Fingerzeigen bereit erklären; aber meine Zeit ist so sehr mit allerlei Geschäften hier besetzt, daß ich durchaus keinen Unterricht geben kann«.</note> – Seit ich Ihre Schöpfungen sah! deren Melodieen wie kurze Träume der glücklichen Vergangenheit mit gewaltigem Zauber sehnsuchtsvoll meine Seele bewegen, können mich Anderer Begriffe von Idealität und Ästhetik nicht mehr rührn.</p> <p>Schon längst hätte ich – um mir die Bahn als Violinvirtuose zu brechen – diese Krämerstadt, – wo nicht die Kunst waltet, aber diese der neidischen<seg type="pagebreak"> |2| <pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg>Zunft als Sclave dient – verlassen, doch hat mich bisher mein Stolz zurück gehalten, bei Mangel an pekuniären Vortheilen auf’s Gradewohl in die Welt zu wandern.</p> <p>Da es sehr drückend für mich ist, meinen Eltern<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_bbde797b-24c2-4797-ad94-1b213105fb8a" xml:lang="de ">meinen Eltern – nicht ermittelt.</note> bei einer sehr zahlreichen Familie noch Unterhaltenskosten zu verursachen, so will ich versuchen – weil der Unterricht wenig einbringt da der <choice resp="writer" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_9cc9d5ed-69ba-44bd-8bcb-ad035982572e"><corr resp="writer">im</corr><sic resp="writer">der</sic></choice> Violinspiel wenig gesucht wird – mir durch Komponieren meine Umstände zu verbessern. Dürfte ich daher bei Ihnen die Bitte wagen, dieses <title xml:id="title_f7eabd49-997f-4310-ba62-ccdd4dafa0b7">Liederheft<name key="PSN0112510" style="hidden" type="author">Köttlitz, Adolph (1820-1860)</name><name key="CRT0109569" style="hidden" type="music">Wehmut</name><name key="PSN0112510" style="hidden" type="author">Köttlitz, Adolph (1820-1860)</name><name key="CRT0109565" style="hidden" type="music">Frisch gesungen</name><name key="PSN0112510" style="hidden" type="author">Köttlitz, Adolph (1820-1860)</name><name key="CRT0109567" style="hidden" type="music">Romanze</name><name key="PSN0112510" style="hidden" type="author">Köttlitz, Adolph (1820-1860)</name><name key="CRT0109566" style="hidden" type="music">Psarcarole venet</name><name key="PSN0112510" style="hidden" type="author">Köttlitz, Adolph (1820-1860)</name><name key="CRT0109568" style="hidden" type="music">Der wandernde Musikant</name></title>, fals Sie es geeignet finden einem Verleger, gegen billiges Honorar, zur Herausgabe zu empfehlen?<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_4e47d828-a79d-4cc0-bbfc-054203f9c687" xml:lang="de ">dieses Liederheft, fals Sie es geeignet finden einem Verleger … zur Herausgabe zu empfehlen? – Mendelssohn riet Köttlitz von der Herausgabe der Lieder ab; siehe Brief fmb-1839-11-24-03 (Brief Nr. 2521) Felix Mendelssohn Bartholdy an Adolph Köttlitz in Köln, Leipzig, 24. November 1839, Z. 16-20: »Was nun die Lieder selbst anbelangt, so muß ich, Ihrem Briefe nach, Sie für einen solchen nehmen, der es ernst mit der Kunst und mit sich meint, dem es nicht um ein höfliches Wort sondern um Fortschreiten zu thun ist, und da kann ich denn nicht umhin, Ihnen nach meiner Überzeugung von der Herausgabe dieser Lieder für jetzt abzurathen.«</note></p> <p>Doppelt glücklich würde ich mich aber fühlen, wenn Sie dasselbe des unveränderten Titels würdig hielten.</p> <closer rend="left">In der gespannten Erwartung, ob Sie meine Sendung gütig aufnehmen werden, nenne ich mich mit der innigsten Verehrung und Hochachtung</closer> <signed rend="center">Ihr</signed> <signed rend="right">ganz gehorsamer</signed> <signed rend="right"> <hi rend="latintype">Adolph Köttlitz</hi> </signed> <dateline rend="right"><hi rend="latintype">Coeln</hi> d <date cert="high" when="1840-09-29" xml:id="date_04fd434c-70e0-42de-98af-315e253d8c73">29 <hi rend="latintype">Sept</hi> 1840</date></dateline> </div> <div type="sender_address" xml:id="div_006e6e0b-6012-4b37-bd84-999b1a6ab7ee"> <p style="paragraph_left"> <address> <addrLine><hi rend="latintype">A</hi>. <hi rend="latintype">K</hi>.</addrLine> <addrLine>Schaafernstr: N<hi rend="superscript">o</hi> 12</addrLine> <addrLine>in <hi rend="latintype">Coeln</hi></addrLine> </address> </p> </div> </body> </text></TEI>