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gb-1840-08-20-01

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Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Berlin, 20. August 1840 Erst jetzt beantworte ich Deinen lieben Brief vom 10. Felice mio diletto! da ich Dich bisher in Dresden glaubte. Dein Entschluß dahin zu reisen, hat mich für Cécile und für Dich sehr gefreut. Die arme Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Leipzig, 10. August 1840 Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; London, 18. September 1840 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 38/64. Autograph Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Berlin, 20. August 1840 Erst jetzt beantworte ich Deinen lieben Brief vom 10. Felice mio diletto! da ich Dich bisher in Dresden glaubte. Dein Entschluß dahin zu reisen, hat mich für Cécile und für Dich sehr gefreut. Die arme

1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse, 3 Poststempel [BERLIN ? ? A / 20/8], [R18 / 20 8 / No6], [St. Post / 22 AUG / IV. 2-4], Siegel.

Lea Mendelssohn Bartholdy

Aufsatz über die erste Oper in Berlin.

Green Books

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

20. August 1840 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Berlin Deutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Leipzig Deutschland deutsch
Herrn Musikdirektor Dr. Felix Mendelssohn BartholdyLeipzig frei /
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Berlin 20 August 1840

Erst jetzt beantworte ich Deinen lieben Brief vom 10<name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="fmb-1840-08-10-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Leipzig, 10. August 1840</name>. Felice mio diletto!Felice mio diletto – ital., mein geliebter Felix. da ich Dich bisher in DresdenDresdenDeutschland glaubte.ich Dich bisher in Dresden glaubte – Felix und Cécile Mendelssohn Bartholdy waren nach dem 10. August 1840 nach Dresden gereist, von wo sie am 15. August 1840 die Heimreise antraten; siehe Brief fmb-1840-08-14-02 (Brief Nr. 2792) Felix Mendelssohn Bartholdy an Johann Gottlob Schneider in Dresden, Dresden, 14. August 1840. Dein Entschluß dahin zu reisen, hat mich für CécileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) und für Dich sehr gefreut. Die arme Glucke wird ohnedies genug zu Haus brüten müßen, und der Ausflug dahin ist ja so sehr erleichtert daß man es nur eine Lustfahrt nennen kann. Wärs nicht zu viel verlangt, so bäte ich Dich wohl mir etwas von Eurem Aufenthalt in dem reizenden Ort zu erzählen, so wie ichs auch höchst liebenswürdig fände, wenn Du mir den Trost gäbest, mich von Deiner hoffentlich glücklichen Ueberfahrt nach EnglandGroßbritannienGroßbritannien benachrichtigen zu laßen.mich von Deiner hoffentlich glücklichen Ueberfahrt nach England benachrichtigen zu laßen – Felix Mendelssohn Bartholdy traf am 18. September 1840 in London ein und hatte die Fahrt dorthin gut überstanden; siehe Brief fmb-1840-09-18-01 (Brief Nr. 2806) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, London, 18. September 1840, Z. 7: »Ich bin nicht einmal seekrank geworden«. Denn jeder Unfall auf der Eisenbahn oder Dampfboot läßt mich für den geliebten Sohn zittern. Durch die BendemannsBendemann, Familie von → Eduard B. (-) erfahre ich, daß Cécile und Du, HübnersHübner, Familie von → Rudolph Julius H. enchantiren. Ob Du Deine englischen Balgeenglischen Balge – nicht ermittelt. mitgenommen, davon schweigt die Chronik. DevrientsDevrient, Familie von → Philipp Eduard D. waren betrübt, Euch zu verfehlen, und sind wenigstens in Eure Wohnung gegangen, pour voir Rose respire.

Daß Dir FannyHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) irgendwo begegnen könne, liebster Sohn! muß ich leider bezweifeln. Ganz gegen unsre Erwartung bekam ich noch einen Brief aus NeapelNeapelItalien vom 4. August:Brief aus Neapel vom 4. August – Gemeint ist der Brief von Fanny Hensel mit einem Postscriptum von Sebastian Hensel vom 4. August 1840; siehe Fanny Hensel und Sebastian Hensel an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Neapel, 4. August 1840 (D-B Musikabteilung, MA Depos. Berlin 500,18,168, Druck: Klein, Briefe aus Venedig und Neapel, S. 82-84). sieHensel, Familie von → Wilhelm H. sind, durch eine leichte Augenentzündung Sebast.sHensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898) zurückgehalten, nicht d. 26 Juli abgereist, wie Ihr Plan war, und konnten nicht einmal bestimmen, ob sie mit dem nächsten Dampfschiff abgehen würden. SchadowsSchadow, Familie von → Friedrich Wilhelm S. wohnen Wand an Wand mit ihnen und SophiechenSchadow, Sophie → Hasenclever (1824-1892) vertrieb dem kleinen Gefangenen die Zeit mit Mühl- und Damspiel. Fanny war um so sehnsüchtiger und heimwehvoller als wir natürlich nicht mehr hingeschrieben und sie auch keine Briefe mehr erwarten konnte. Wir hatten schon 2mal nach GenuaGenuaItalien und 1mal nach BaselBaselSchweiz geschrieben. Profeßor GerhardGerhard, Friedrich Wilhelm Eduard (1795-1867) der heut nach NeapelNeapelItalien reist, bat ich so eben, sich unterwegs umzuthun, ob er ihnen etwa Bericht über unser Wohlsein abstatten könne, es sei mündlich oder schriftlich. In FrankfurtFrankfurt a. M.Deutschland hörst Du vielleicht etwas; sie haben LuisenHensel, Louisa Aloysia Maria (Luise) (1798-1876) dort rendez vous gegeben, die auch schon lange wieder bei VeitsVeit, Familie von → Philipp V. zurück ist. Trotz ihrer Ungefälligkeit ist Mde. DirichletDirichlet (Lejeune Dirichlet), Anna Elisabeth (1768-1868) nun dennoch seit 10 Tagen Gott sei Dank! hier; sie hat den forcirten Schnellpostmarsch von IserlohnIserlohnDeutschland glücklich überstanden, und ist, nach einer überstandenen langen Krankheit, 3 Nächte hinter einander durchgefahren und wieder ganz frisch, was zu 70 Jahren etwas sagen will. Ich junge Person von nur 63, thu es ihr wahrhaftig nicht nach. RebeckaDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) freut sich sehr, sie wieder zu haben. Es geht ihr leidlich, nur daß sie öfters Zahnweh hat, was uns eingedenk |2| ihrer frühern heftigen Leiden, immer in Schrecken setzt. Herr LaxLax, Louis (1805-1872), deßen Du Dich wohl aus der Königstädter TheaterzeitKönigsstädtisches TheaterBerlinDeutschland erinnerst, war Mde. DDirichlet (Lejeune Dirichlet), Anna Elisabeth (1768-1868) Reisebegleiter; wir haben ihn ganz angenehm und aimableaimable – frz., zuvorkommend. wiedergefunden, er scheint gar so anmaßend nicht als sonstige Journal Litteratoren. Reb.Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) rechnet sich im 7. Monat und darf jetzt nicht fahren, hat aber heut zu meiner Verwunderung Lust bezeigt, Mde. GentiluomoGentiluomo, Louise (Elisabeth) (1820-1886) und Mlle. SpazzerSpatzer (Spazzer), Antonia (1823-?) zu hören die in unsern Zeitungen über die Maaßen gelobt werden. – AlbertineMendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879) ist merkwürdig wohl und well upon her legs. Von jetzt an ist ihre Rechnung was sagst Du zu der famosen Niederkunft der Baroneß O’EtzelO’Etzel (eigtl. Oetzel), Marie Luise Franziska Adelaide (1810-1877), die halb in der Schnellpost, halb in WittenbergWittenbergDeutschland erfolgte? Kinderzeug ward aus dem Entbindungshause geborgt. Sehr reizend? das übertrifft noch Prinzeß FraPrinzeß Fra[…] – nicht ermittelt. denn in CarlchensMendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897) Hemden und Windeln kann einem wohl behagen! PaulMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874) war in der komischsten Wuth über die schmutzige Geschichte, es giebt die ekelhaftesten détails darüber, v. den accoucheuraccoucheur – frz., der Geburtshelfer. Hank (ein cochon!)cochon – frz., das Schwein. zu hören, würde CécilensMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) Wißbegier erfreuen. Mit der jetzigen Mobilmachung der Damen gehts doch gar zu weit! und so lob ichs doppelt daß Cécile ruhig zu Haus bleibt. Hattet Ihr denn die süßen KinderMendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)Mendelssohn Bartholdy, Marie Pauline Helene (1839-1897) mit in DresdenDresdenDeutschland? – Ich laße jetzt eine kleine Laube für SebastianHensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898) neben seinem Gärtchen machen; könnt ich den CarlMendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897) auf dem Bänkchen darin sitzen sehen!

Dein OrgelkoncertDein Orgelkoncert – Felix Mendelssohn Bartholdy plante die Errichtung eines Bach-Denkmals in Leipzig und hatte zu dessen Finanzierung am 6. August 1840 ein Orgelkonzert mit Werken von Johann Sebastian Bach in der Leipziger Thomaskirche gegeben. Neben einer abschließenden freien Fantasie mit Fuge über den Choral »O Haupt voll Blut und Wunden«, in die er das Thema B-A-C-H einflocht, hatte Mendelssohn folgende Werke Bachs gespielt: die Fuge Es-Dur, BWV 552, mit einer eigenen Introduktion, das Choralvorspiel »Schmücke Dich, o liebe Seele« BWV 654, das Präludium und die Fuge a-Moll, BWV 543, die Passacaglia c-moll, BWV 582, die Pastorella F-Dur, BWV 590 und die Toccata d-Moll, BWV 565; siehe William A. Little, Mendelssohns Dilemma: Die Sammlung Choralvorspiele oder die Passecaille?, in: »Zu groß, zu unerreichbar«. Bach-Rezeption im Zeitalter Mendelssohns und Schumanns, hrsg. von Anselm Hartinger, Christoph Wolff und Peter Wollny, Wiesbaden u. a. 2007, S. 389. ist famos und hat auch in unsern Zeitungen paradirt ich glaube, wenn Du in L.LeipzigDeutschland ankündigst Du würdest Dich in der Nachtmütze auf den Markt hinstellen, ein pas sent tanzen oder eine Ode deklamiren die Leute zahlen auch entrée. Recht so! braver Mann, braver Mann, zeigst Dich? – In BirminghamThe Birmingham Triennial Music FestivalBirminghamGroßbritannien hoff’ ich erndtest Du mehr als die besprochen 210 L. da Du nach dem letzten Brief mehr leisten mußt. Schön von Dir daß Du mir alles mittheiltst. Auch nehme ich ein klein bischen theil. – Vorgestern war ein brillanter Kaffee bei Amalie BeerBeer, Amalie (Esther Jehuda) (1767-1854) (das hab ich in Mode gebracht!) Schade. daß das Wetter so unbeständig ist und man den kostbar geschmückten Garten mit den neu drapirten Orangechen und all den Pavillons nur eingehüllt e con Cebber genießen konnte! Morgen Nachmittag ist Taufe bei AlexanderMendelssohn, Alexander (1798-1871), MariechenWarschauer, Marie Josephine (1822-1891) und ich stehen Gevatter, das Kind wird ClaraMendelssohn, Clara Rosamunde Dorothea (1840-1927) heißen. WarschauersWarschauer, Marie Josephine (1822-1891)Warschauer, Robert Wilhelm Adolph (1816-1884) reisen 2 Tage darauf nach KönigsbergKönigsbergDeutschland, um den Huldigungsfeierlichkeiten beizuwohnen.Königsberg, um den Huldigungsfeierlichkeiten beizuwohnen – Am 10. September 1840 fand eine Huldigungsfeier für Friedrich Wilhelm IV. in Königsberg statt. Hast Du denn MargarethensMendelssohn, Margarete (Margarethe) Anna Henriette (1823-1890) künftige SchwiegerelternOppenheim, Martin Wilhelm (Wolff) (1781-1863)Oppenheim, Rosa (1792-1849) gesehen? ich höre, sie haben vor ihrem Landhause eine Maß hauen laßen, damit man von Weitem die goldne Inschrift villa RosaVilla RosaDresdenDeutschland schauen könne!

|3| Man schreibt aus StockholmStockholmSchweden über die Ordensverleihung an Wilh. BeerBeer, Wilhelm (bis 1818: Wolff) (1797-1850), es errege Unzufriedenheit, daß er einen Orden deßelben Grades erhalten, den noch kein Bürgerlicher außer BerzeliusBerzelius, Jöns Jakob (1779-1848) bekommen. O tempora! o mores!O tempora! o mores! – lat., O Zeiten! O Sitten! Beginn des Ausspruchs »o tempora, o mores« (Cicero, Erste Rede gegen Catilina, Kap. 2). Denk Dir, lieber Sohn! daß ich vorige Woche drauf und dran war, mein Haus zu verkaufen! Theils die Kriegsgerüchte, theils die jährlich enorm steigenden Kosten und Lasten ließen es mich wünschen, der ewigen Sorgen dafür enthoben zu sein, und es fand sich auch gleich ein Käufer der einen bedeutenden Preis bot. RebeckaDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) wünscht es aber nicht, FannyHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847) würde sehr betrübt darüber sein und ich muß immer an meine todte Generalin (die bunte Lotte)meine todte Generalin (die bunte Lotte) – nicht ermittelt. denken, die mir für den Fall weißagte, ich würde mein Leben dadurch verbürgen. Ich werde also wahrscheinlich diesen Koloß, der mir freilich viel Freude, aber auch manche Beschwerde, Sorge, Last macht, auf dem Halse behalten. Hoffentlich gelingt es mir, die Miethen der bel étage zu steigern; und bei fortdauerndem den denk ich, wird der Häuserwerth immer zunehmen und Ihr meine lieben KinderMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)! nach meinem Tode keinen Schaden von diesem für meine Finanzen außer Verhältniß kostbaren Eigenthum haben. – Nach HumboldtsHumboldt, Friedrich Wilhelm Heinrich Alexander Freiherr von (1769-1859) Aussage hat der KönigPreußen, Friedrich Wilhelm Prinz von (seit 1840) Friedrich Wilhelm IV. von (1795-1861) sehr viel Verschönerungen im Werk. Die Schloßbrücke soll 12 Statuen erhalten; vor der Museumstreppe die Amazonengruppe<name key="PSN0120435" style="hidden" type="author">Kiß (Kiss), August Karl Eduard (1802-1865)</name><name key="CRT0113107" style="hidden" type="art">Amazonengruppe</name> von KißKiß (Kiss), August Karl Eduard (1802-1865) und 1 pendant v. RauchRauch, Christian Daniel (1777-1857) kommen; die SanssouciSchloss SanssouciPotsdamDeutschland Terraße prachtvolle Springbrunnen durch eine andre Waßerleitung haben etc. LennéLenné, Peter Joseph (1789-1866) hat den Auftrag, die Stadt mit Spatziergängen nach Art der in WörlitzWörlitzDeutschland zu umgeben. Dies alles deutet wills Gott! auf Frieden.

Ich schicke Dir einen Aufsatz über die 1. Oper in Berlin, der Dich vielleicht amusiren wird. – Leb wohl, reise glücklich, umarme mir FrauMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) und KinderMendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)Mendelssohn Bartholdy, Marie Pauline Helene (1839-1897), und laß mich auf irgend eine Weise von Dir erfahren. Kömmt denn Schwester JulieSchunck, Julie Sophie (1816-1875) zu Cécilens Trost bald zurück? Trete à toi.Lea Mendelssohn Bartholdy
            Berlin 20 August 1840 Erst jetzt beantworte ich Deinen lieben Brief vom 10. Felice mio diletto! da ich Dich bisher in Dresden glaubte. Dein Entschluß dahin zu reisen, hat mich für Cécile und für Dich sehr gefreut. Die arme Glucke wird ohnedies genug zu Haus brüten müßen, und der Ausflug dahin ist ja so sehr erleichtert daß man es nur eine Lustfahrt nennen kann. Wärs nicht zu viel verlangt, so bäte ich Dich wohl mir etwas von Eurem Aufenthalt in dem reizenden Ort zu erzählen, so wie ichs auch höchst liebenswürdig fände, wenn Du mir den Trost gäbest, mich von Deiner hoffentlich glücklichen Ueberfahrt nach England benachrichtigen zu laßen. Denn jeder Unfall auf der Eisenbahn oder Dampfboot läßt mich für den geliebten Sohn zittern. Durch die Bendemanns erfahre ich, daß Cécile und Du, Hübners enchantiren. Ob Du Deine englischen Balge mitgenommen, davon schweigt die Chronik. Devrients waren betrübt, Euch zu verfehlen, und sind wenigstens in Eure Wohnung gegangen, pour voir Rose respire.
Daß Dir Fanny irgendwo begegnen könne, liebster Sohn! muß ich leider bezweifeln. Ganz gegen unsre Erwartung bekam ich noch einen Brief aus Neapel vom 4. August: sie sind, durch eine leichte Augenentzündung Sebast. s zurückgehalten, nicht d. 26 Juli abgereist, wie Ihr Plan war, und konnten nicht einmal bestimmen, ob sie mit dem nächsten Dampfschiff abgehen würden. Schadows wohnen Wand an Wand mit ihnen und Sophiechen vertrieb dem kleinen Gefangenen die Zeit mit Mühl- und Damspiel. Fanny war um so sehnsüchtiger und heimwehvoller als wir natürlich nicht mehr hingeschrieben und sie auch keine Briefe mehr erwarten konnte. Wir hatten schon 2mal nach Genua und 1mal nach Basel geschrieben. Profeßor Gerhard der heut nach Neapel reist, bat ich so eben, sich unterwegs umzuthun, ob er ihnen etwa Bericht über unser Wohlsein abstatten könne, es sei mündlich oder schriftlich. In Frankfurt hörst Du vielleicht etwas; sie haben Luisen dort rendez vous gegeben, die auch schon lange wieder bei Veits zurück ist. Trotz ihrer Ungefälligkeit ist Mde. Dirichlet nun dennoch seit 10 Tagen Gott sei Dank! hier; sie hat den forcirten Schnellpostmarsch von Iserlohn glücklich überstanden, und ist, nach einer überstandenen langen Krankheit, 3 Nächte hinter einander durchgefahren und wieder ganz frisch, was zu 70 Jahren etwas sagen will. Ich junge Person von nur 63, thu es ihr wahrhaftig nicht nach. Rebecka freut sich sehr, sie wieder zu haben. Es geht ihr leidlich, nur daß sie öfters Zahnweh hat, was uns eingedenk ihrer frühern heftigen Leiden, immer in Schrecken setzt. Herr Lax, deßen Du Dich wohl aus der Königstädter Theaterzeit erinnerst, war Mde. D Reisebegleiter; wir haben ihn ganz angenehm und aimable wiedergefunden, er scheint gar so anmaßend nicht als sonstige Journal Litteratoren. Reb. rechnet sich im 7. Monat und darf jetzt nicht fahren, hat aber heut zu meiner Verwunderung Lust bezeigt, Mde. Gentiluomo und Mlle. Spazzer zu hören die in unsern Zeitungen über die Maaßen gelobt werden. – Albertine ist merkwürdig wohl und well upon her legs. Von jetzt an ist ihre Rechnung was sagst Du zu der famosen Niederkunft der Baroneß O’Etzel, die halb in der Schnellpost, halb in Wittenberg erfolgte? Kinderzeug ward aus dem Entbindungshause geborgt. Sehr reizend? das übertrifft noch Prinzeß Fra denn in Carlchens Hemden und Windeln kann einem wohl behagen! Paul war in der komischsten Wuth über die schmutzige Geschichte, es giebt die ekelhaftesten détails darüber, v. den accoucheur Hank (ein cochon!) zu hören, würde Cécilens Wißbegier erfreuen. Mit der jetzigen Mobilmachung der Damen gehts doch gar zu weit! und so lob ichs doppelt daß Cécile ruhig zu Haus bleibt. Hattet Ihr denn die süßen Kinder mit in Dresden? – Ich laße jetzt eine kleine Laube für Sebastian neben seinem Gärtchen machen; könnt ich den Carl auf dem Bänkchen darin sitzen sehen!
Dein Orgelkoncert ist famos und hat auch in unsern Zeitungen paradirt ich glaube, wenn Du in L. ankündigst Du würdest Dich in der Nachtmütze auf den Markt hinstellen, ein pas sent tanzen oder eine Ode deklamiren die Leute zahlen auch entrée. Recht so! braver Mann, braver Mann, zeigst Dich? – In Birmingham hoff’ ich erndtest Du mehr als die besprochen 210 L. da Du nach dem letzten Brief mehr leisten mußt. Schön von Dir daß Du mir alles mittheiltst. Auch nehme ich ein klein bischen theil. – Vorgestern war ein brillanter Kaffee bei Amalie Beer (das hab ich in Mode gebracht!) Schade. daß das Wetter so unbeständig ist und man den kostbar geschmückten Garten mit den neu drapirten Orangechen und all den Pavillons nur eingehüllt e con Cebber genießen konnte! Morgen Nachmittag ist Taufe bei Alexander, Mariechen und ich stehen Gevatter, das Kind wird Clara heißen. Warschauers reisen 2 Tage darauf nach Königsberg, um den Huldigungsfeierlichkeiten beizuwohnen. Hast Du denn Margarethens künftige Schwiegereltern gesehen? ich höre, sie haben vor ihrem Landhause eine Maß hauen laßen, damit man von Weitem die goldne Inschrift villa Rosa schauen könne!
 Man schreibt aus Stockholm über die Ordensverleihung an Wilh. Beer, es errege Unzufriedenheit, daß er einen Orden deßelben Grades erhalten, den noch kein Bürgerlicher außer Berzelius bekommen. O tempora! o mores! Denk Dir, lieber Sohn! daß ich vorige Woche drauf und dran war, mein Haus zu verkaufen! Theils die Kriegsgerüchte, theils die jährlich enorm steigenden Kosten und Lasten ließen es mich wünschen, der ewigen Sorgen dafür enthoben zu sein, und es fand sich auch gleich ein Käufer der einen bedeutenden Preis bot. Rebecka wünscht es aber nicht, Fanny würde sehr betrübt darüber sein und ich muß immer an meine todte Generalin (die bunte Lotte) denken, die mir für den Fall weißagte, ich würde mein Leben dadurch verbürgen. Ich werde also wahrscheinlich diesen Koloß, der mir freilich viel Freude, aber auch manche Beschwerde, Sorge, Last macht, auf dem Halse behalten. Hoffentlich gelingt es mir, die Miethen der bel étage zu steigern; und bei fortdauerndem den denk ich, wird der Häuserwerth immer zunehmen und Ihr meine lieben Kinder! nach meinem Tode keinen Schaden von diesem für meine Finanzen außer Verhältniß kostbaren Eigenthum haben. – Nach Humboldts Aussage hat der König sehr viel Verschönerungen im Werk. Die Schloßbrücke soll 12 Statuen erhalten; vor der Museumstreppe die Amazonengruppe von Kiß und 1 pendant v. Rauch kommen; die Sanssouci Terraße prachtvolle Springbrunnen durch eine andre Waßerleitung haben etc. Lenné hat den Auftrag, die Stadt mit Spatziergängen nach Art der in Wörlitz zu umgeben. Dies alles deutet wills Gott! auf Frieden.
Ich schicke Dir einen Aufsatz über die 1. Oper in Berlin, der Dich vielleicht amusiren wird. – Leb wohl, reise glücklich, umarme mir Frau und Kinder, und laß mich auf irgend eine Weise von Dir erfahren. Kömmt denn Schwester Julie zu Cécilens Trost bald zurück? Trete à toi.
Lea Mendelssohn Bartholdy          
            <TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="gb-1840-08-20-01" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="gb-1840-08-20-01" xml:id="title_e87fe2a0-d5c8-44c2-815e-a88efa8009a9">Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Berlin, 20. August 1840</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_149b6185-6b07-4d91-9f4f-11275c871118">Erst jetzt beantworte ich Deinen lieben Brief vom 10. Felice mio diletto! da ich Dich bisher in Dresden glaubte. Dein Entschluß dahin zu reisen, hat mich für Cécile und für Dich sehr gefreut. 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Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName xml:id="placeName_85a618d9-2d8d-4aa0-8281-62a707da9831"> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> </publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript" xml:id="sourceDesc_3e0bdffa-84b0-4e89-98af-8989de18bcac"> <msDesc> <msIdentifier> <country>Großbritannien</country> <settlement>Oxford</settlement> <institution key="RISM">GB-Ob</institution> <repository>Oxford, Bodleian Library</repository> <collection>Music Section</collection> <idno type="signatur">M.D.M. d. 38/64.</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph">Autograph</idno> <title key="gb-1840-08-20-01" type="letter" xml:id="title_e7a1b894-869f-44f7-bbc7-27a990cab718">Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Berlin, 20. August 1840</title> <incipit>Erst jetzt beantworte ich Deinen lieben Brief vom 10. Felice mio diletto! da ich Dich bisher in Dresden glaubte. Dein Entschluß dahin zu reisen, hat mich für Cécile und für Dich sehr gefreut. Die arme</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse, 3 Poststempel [BERLIN ? ? A / 20/8], [R18 / 20 8 / No6], [St. Post / 22 AUG / IV. 2-4], Siegel.</p> <handDesc hands="1"> <p>Lea Mendelssohn Bartholdy</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="other">Aufsatz über die erste Oper in Berlin.</bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>Green Books</p> </provenance> </history> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation>20. August 1840</creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0113260" resp="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</persName> <note>counter-reset</note><persName key="PSN0113260" resp="writer">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</persName> <placeName type="writing_place" xml:id="placeName_cba8460a-5bee-40b4-8a97-13adab981fb9"> <settlement key="STM0100101">Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver" xml:id="persName_31e30ae8-9d87-4e6a-b758-65805f471f92">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="receiving_place" xml:id="placeName_a61ac9b2-bc61-4a92-af30-f034006df5e1"> <settlement key="STM0100116">Leipzig</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft"></revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div type="address" xml:id="div_a7757231-ca67-46a7-b568-1f36812acb9f"> <head> <address> <addrLine>Herrn Musikdirektor</addrLine> <addrLine><hi rend="latintype">Dr</hi>. Felix Mendelssohn Bartholdy</addrLine><addrLine>Leipzig</addrLine> <addrLine>frei <hi rend="barslash">/</hi></addrLine> </address> </head> </div> <div n="1" type="act_of_writing" xml:id="div_2b05188b-8386-48cd-93ad-ea686c6b3bfd"> <docAuthor key="PSN0113260" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_40ee0208-d093-4adb-b523-ccbf508933bb">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113260" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_d953b33d-0e93-4d04-94b7-51c9246faab5">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</docAuthor> <dateline rend="right">Berlin <date cert="high" when="1840-08-20" xml:id="date_659f69a4-9249-4612-9504-dc04acae83fb">20 August 1840</date></dateline> <p style="paragraph_without_indent">Erst jetzt beantworte ich <title xml:id="title_5e66fb85-eddc-440e-9afa-8985c2258502">Deinen lieben Brief vom 10<name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="fmb-1840-08-10-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Leipzig, 10. August 1840</name></title>. <hi rend="latintype"><foreign xml:id="foreign_37be02ed-e5ae-4b74-bb5a-896c295136fd" xml:lang="it">Felice mio diletto</foreign></hi>!<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_4cfe383a-6d58-4970-a381-4512aea0c6a5" xml:lang="de ">Felice mio diletto – ital., mein geliebter Felix.</note> da ich Dich bisher in <placeName xml:id="placeName_7e18ec34-c982-410b-87f0-590b9c9a2392">Dresden<settlement key="STM0100142" style="hidden" type="locality">Dresden</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> glaubte.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_6663287a-7732-4004-98b3-67dc650b4e17" xml:lang="de ">ich Dich bisher in Dresden glaubte – Felix und Cécile Mendelssohn Bartholdy waren nach dem 10. August 1840 nach Dresden gereist, von wo sie am 15. August 1840 die Heimreise antraten; siehe Brief fmb-1840-08-14-02 (Brief Nr. 2792) Felix Mendelssohn Bartholdy an Johann Gottlob Schneider in Dresden, Dresden, 14. August 1840.</note> Dein Entschluß dahin zu reisen, hat mich für <persName xml:id="persName_3e1a6748-e911-4dbb-a21b-da06bfc2f61a"><hi rend="latintype">Cécile</hi><name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> und für Dich sehr gefreut. Die arme Glucke wird ohnedies genug zu Haus brüten müßen, und der Ausflug dahin ist ja so sehr erleichtert daß man es nur eine Lustfahrt nennen kann. Wärs nicht zu viel verlangt, so bäte ich Dich wohl mir etwas von Eurem Aufenthalt in dem reizenden Ort zu erzählen, so wie ichs auch höchst liebenswürdig fände, wenn Du mir den Trost gäbest, mich von Deiner hoffentlich glücklichen Ueberfahrt nach <placeName xml:id="placeName_3818624f-2cda-4ae6-b9d1-f90ecbb3f0a6">England<settlement key="STM0104802" style="hidden" type="locality">Großbritannien</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> benachrichtigen zu laßen.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_71968ecb-6f55-4053-a861-cf237def1a99" xml:lang="de ">mich von Deiner hoffentlich glücklichen Ueberfahrt nach England benachrichtigen zu laßen – Felix Mendelssohn Bartholdy traf am 18. September 1840 in London ein und hatte die Fahrt dorthin gut überstanden; siehe Brief fmb-1840-09-18-01 (Brief Nr. 2806) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, London, 18. September 1840, Z. 7: »Ich bin nicht einmal seekrank geworden«.</note> Denn jeder Unfall auf der Eisenbahn oder Dampfboot läßt mich für den geliebten Sohn zittern. Durch die <persName xml:id="persName_a7514f03-6eac-4c39-95a2-1e96a2d7d410">Bendemanns<name key="PSN0109804" style="hidden" type="person">Bendemann, Familie von → Eduard B. (-)</name></persName> erfahre ich, daß <hi rend="latintype">Cécile</hi> und Du, <persName xml:id="persName_42961bf9-ab44-4340-b250-c6fd4889ad9e">Hübners<name key="PSN0112121" style="hidden" type="person">Hübner, Familie von → Rudolph Julius H.</name></persName> <hi rend="latintype">enchantiren</hi>. Ob Du Deine englischen Balge<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ece15118-90a1-4f41-bc6e-4e236d7c1777" xml:lang="de ">englischen Balge – nicht ermittelt.</note> mitgenommen, davon schweigt die Chronik. <persName xml:id="persName_cb916828-aa93-4a1d-933d-e672867b4faa">Devrients<name key="PSN0110624" style="hidden" type="person">Devrient, Familie von → Philipp Eduard D.</name></persName> waren betrübt, Euch zu verfehlen, und sind wenigstens in Eure Wohnung gegangen, <foreign xml:id="foreign_6c71c7b2-55c2-4ba9-87b9-2c6ec393d12f" xml:lang="fr"><hi rend="latintype">pour voir</hi> <gap quantity="1" reason="paper_destruction" unit="words"></gap> <hi rend="latintype">Rose respire</hi></foreign>.</p> <p>Daß Dir <persName xml:id="persName_d8863e96-6b11-4adf-a6a9-2f48cf64b809">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> irgendwo begegnen könne, liebster Sohn! muß ich leider bezweifeln. Ganz gegen unsre Erwartung bekam ich noch einen Brief aus <placeName xml:id="placeName_45106b20-105c-448e-9d7f-9b06e76ff6cd">Neapel<settlement key="STM0100178" style="hidden" type="locality">Neapel</settlement><country style="hidden">Italien</country></placeName> vom <date cert="high" when="1840-08-04" xml:id="date_8e9df499-af95-475d-81e0-d09139bbe656">4. August</date>:<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_55f8b983-d379-4c3b-9d0f-d3c1b85bddf1" xml:lang="de ">Brief aus Neapel vom 4. August – Gemeint ist der Brief von Fanny Hensel mit einem Postscriptum von Sebastian Hensel vom 4. August 1840; siehe Fanny Hensel und Sebastian Hensel an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Neapel, 4. August 1840 (D-B Musikabteilung, MA Depos. Berlin 500,18,168, Druck: Klein, Briefe aus Venedig und Neapel, S. 82-84).</note> <persName xml:id="persName_91f55cba-f5cf-4ead-9c3f-328939df5179">sie<name key="PSN0111890" style="hidden" type="person">Hensel, Familie von → Wilhelm H.</name></persName> sind, durch eine leichte Augenentzündung <persName xml:id="persName_cd598a69-996b-443d-a9d3-ce6e9b6ef450">Sebast.s<name key="PSN0111898" style="hidden" type="person">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName> zurückgehalten, nicht d. <date cert="high" when="1840-07-26" xml:id="date_6b9cb472-a2eb-4659-b111-2ac5c415c21b">26 Juli</date> abgereist, wie Ihr Plan war, und konnten nicht einmal bestimmen, ob sie mit dem nächsten Dampfschiff abgehen würden. <persName xml:id="persName_faa12d2a-4a3f-4a16-a96a-2833a1a4d40e">Schadows<name key="PSN0114490" style="hidden" type="person">Schadow, Familie von → Friedrich Wilhelm S.</name></persName> wohnen Wand an Wand mit ihnen und <persName xml:id="persName_724ef1fa-f974-4ee6-a931-f81d97f78454">Sophiechen<name key="PSN0114498" style="hidden" type="person">Schadow, Sophie → Hasenclever (1824-1892)</name></persName> vertrieb dem kleinen Gefangenen die Zeit mit Mühl- und Damspiel. Fanny war um so sehnsüchtiger und heimwehvoller als wir natürlich nicht mehr hingeschrieben und sie auch keine Briefe mehr erwarten konnte. Wir hatten schon 2mal nach <placeName xml:id="placeName_6d9102ae-1a19-442d-a757-4d9b85552f9a">Genua<settlement key="STM0100179" style="hidden" type="locality">Genua</settlement><country style="hidden">Italien</country></placeName> und 1mal nach <placeName xml:id="placeName_881a1c3c-bef1-460b-8b4d-3d6e165aa12d">Basel<settlement key="STM0103516" style="hidden" type="locality">Basel</settlement><country style="hidden">Schweiz</country></placeName> geschrieben. <persName xml:id="persName_82850fcb-83e4-41ed-8531-4c00428975b7">Profeßor Gerhard<name key="PSN0111348" style="hidden" type="person">Gerhard, Friedrich Wilhelm Eduard (1795-1867)</name></persName> der <date cert="high" when="1840-08-20" xml:id="date_2f33ef7e-a954-4859-8a90-c05e169f917a">heut</date> nach <placeName xml:id="placeName_814ad3ef-bba9-4f7e-8e06-721f29c98ec8">Neapel<settlement key="STM0100178" style="hidden" type="locality">Neapel</settlement><country style="hidden">Italien</country></placeName> reist, bat ich so eben, sich unterwegs umzuthun, ob er ihnen etwa Bericht über unser Wohlsein abstatten könne, es sei mündlich oder schriftlich. In <placeName xml:id="placeName_ab5361ca-58b3-4853-8d2f-62996eeeddd1">Frankfurt<settlement key="STM0100204" style="hidden" type="locality">Frankfurt a. M.</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> hörst Du vielleicht etwas; sie haben <persName xml:id="persName_11aacafa-8e61-4aac-8cc4-86a9d25ef8a0">Luisen<name key="PSN0111896" style="hidden" type="person">Hensel, Louisa Aloysia Maria (Luise) (1798-1876)</name></persName> dort <hi rend="latintype"><foreign xml:id="foreign_93a794f9-72aa-4cb9-a705-e46231ad5fdd" xml:lang="fr">rendez vous</foreign></hi> gegeben, die auch schon lange wieder bei <persName xml:id="persName_4c3f3f20-9124-47a0-b521-267ac2d37ef1">Veits<name key="PSN0115462" style="hidden" type="person">Veit, Familie von → Philipp V.</name></persName> zurück ist. Trotz ihrer Ungefälligkeit ist <persName xml:id="persName_c2065e6c-9d95-4213-90ac-381fa0bfd353">Mde. Dirichlet<name key="PSN0110667" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Anna Elisabeth (1768-1868)</name></persName> nun dennoch seit 10 Tagen Gott sei Dank! hier; sie hat den <hi rend="latintype">forcirten</hi> Schnellpostmarsch von <placeName xml:id="placeName_53854457-9f2a-4802-9d31-d97a0efb64ba">Iserlohn<settlement key="STM0104312" style="hidden" type="locality">Iserlohn</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> glücklich überstanden, und ist, nach einer überstandenen langen Krankheit, 3 Nächte hinter einander durchgefahren und wieder ganz frisch, was zu 70 Jahren etwas sagen will. Ich junge Person von nur 63, thu es ihr wahrhaftig nicht nach. <persName xml:id="persName_d98c34d9-20c0-46d2-b263-8e2a4a65e42a">Rebecka<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> freut sich sehr, sie wieder zu haben. Es geht ihr leidlich, nur daß sie öfters Zahnweh hat, was uns eingedenk<seg type="pagebreak"> |2| <pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg>ihrer frühern heftigen Leiden, immer in Schrecken setzt. <persName xml:id="persName_48022bca-e4b4-4bcb-8098-9bd9cb5524ac">Herr Lax<name key="PSN0112725" style="hidden" type="person">Lax, Louis (1805-1872)</name></persName>, deßen Du Dich wohl aus der <placeName xml:id="placeName_e2f46e05-63fd-45f4-90ac-3ab1ee651a3d">Königstädter Theaterzeit<name key="NST0100297" style="hidden" subtype="" type="institution">Königsstädtisches Theater</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> erinnerst, war <persName xml:id="persName_c166d3d4-e5b3-4f76-ae1f-29750a21cc91">Mde. D<name key="PSN0110667" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Anna Elisabeth (1768-1868)</name></persName><gap quantity="3" reason="covering" unit="characters"></gap> Reisebegleiter; wir haben ihn ganz angenehm und <hi rend="latintype"><foreign xml:id="foreign_bb1b02cd-95bc-4782-8da0-cd90fdafc4b2" xml:lang="fr">aimable</foreign></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_6e97bde8-0da3-44e1-a6b7-98545759245b" xml:lang="de ">aimable – frz., zuvorkommend.</note> wiedergefunden, er scheint gar so anmaßend nicht als sonstige <hi rend="latintype">Journal</hi> Litteratoren. <persName xml:id="persName_3184115d-e5ac-4dd5-8626-0a41cb045afd">Reb.<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> rechnet sich im 7. Monat und darf jetzt nicht fahren, hat aber <date cert="high" when="1840-08-20" xml:id="date_8cabd473-e4bd-4757-a110-45dfd89bee15">heut</date> zu meiner Verwunderung Lust bezeigt, <persName xml:id="persName_22975240-f48b-4bb0-8157-dbb4a159023d">Mde. <hi rend="latintype">Gentiluomo</hi><name key="PSN0120432" style="hidden" type="person">Gentiluomo, Louise (Elisabeth) (1820-1886)</name></persName> und <persName xml:id="persName_98003fd2-1a64-4e76-ae0c-5ed4f06f8d18">Mlle. <hi n="1" rend="underline">Spazzer</hi><name key="PSN0120433" style="hidden" type="person">Spatzer (Spazzer), Antonia (1823-?)</name></persName> zu hören die in unsern Zeitungen über die Maaßen gelobt werden. – <persName xml:id="persName_695b189f-0fe1-4477-baad-bad4e856486b">Albertine<name key="PSN0113264" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879)</name></persName> ist merkwürdig wohl und <hi rend="latintype"><foreign xml:id="foreign_9f960388-4c8f-4d11-b19c-3b765ba1db0b" xml:lang="en">well upon her legs</foreign></hi>. Von jetzt an ist ihre Rechnung <gap quantity="1" reason="covering" unit="words"></gap> was sagst Du zu der famosen Niederkunft der <unclear reason="uncertain_reading" resp="FMBC">Baroneß</unclear> <persName xml:id="persName_9e433bdd-ded2-4dc8-96bb-7dae2f6bb179">O’Etzel<name key="PSN0117738" style="hidden" type="person">O’Etzel (eigtl. Oetzel), Marie Luise Franziska Adelaide (1810-1877)</name></persName>, die halb in der Schnellpost, halb in <placeName xml:id="placeName_f631481b-28cb-4d76-8aab-035455477c52">Wittenberg<settlement key="STM0100135" style="hidden" type="locality">Wittenberg</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> erfolgte? Kinderzeug ward aus dem Entbindungshause geborgt. Sehr reizend? das übertrifft noch Prinzeß Fra<gap quantity="3" reason="covering" unit="characters"></gap><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_91d039a4-5803-4d9f-aae9-ac9dd78f38fc" xml:lang="de ">Prinzeß Fra[…] – nicht ermittelt.</note> denn in <persName xml:id="persName_6c0af7e3-b8b3-4d67-be6a-87ef203987df">Carlchens<name key="PSN0113251" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)</name></persName> Hemden und Windeln kann einem wohl behagen! <persName xml:id="persName_0fa7e870-e4a1-4055-9f51-ee3790ab8382">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> war in der komischsten Wuth über die schmutzige Geschichte, es giebt die ekelhaftesten <hi rend="latintype">détails</hi> darüber, v. den <hi rend="latintype"><foreign xml:id="foreign_1512ad6e-7a65-469e-b06f-cfecfb8c9446" xml:lang="fr">accoucheur</foreign></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_5a805bca-03b0-4ab8-ab61-5a3e0ea4a3b3" xml:lang="de ">accoucheur – frz., der Geburtshelfer.</note> Hank (ein <hi rend="latintype"><foreign xml:id="foreign_82f75903-d637-42be-8364-ee2fe1602b19" xml:lang="fr">cochon</foreign></hi>!)<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_ff871370-d31a-4520-992b-bffdae1bbe96" xml:lang="de ">cochon – frz., das Schwein.</note> zu hören, würde <persName xml:id="persName_63b1ca61-a7ab-492a-9f31-308bd11d4457"><hi rend="latintype">Cécilens</hi><name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> Wißbegier erfreuen. Mit der jetzigen Mobilmachung der Damen gehts doch gar zu weit! und so lob ichs doppelt daß <hi rend="latintype">Cécile</hi> ruhig zu Haus bleibt. Hattet Ihr denn die süßen <persName xml:id="persName_ac1c0a7d-296c-4426-b768-fc80c60773ce">Kinder<name key="PSN0113251" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)</name><name key="PSN0113261" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Marie Pauline Helene (1839-1897)</name></persName> mit in <placeName xml:id="placeName_9319bd12-1918-48ce-bcf9-96119bfd9924">Dresden<settlement key="STM0100142" style="hidden" type="locality">Dresden</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>? – Ich laße jetzt eine kleine Laube für <persName xml:id="persName_ca145da4-e3fc-44ff-93be-65b8ce662013">Sebastian<name key="PSN0111898" style="hidden" type="person">Hensel, Sebastian Ludwig Felix (1830-1898)</name></persName> neben seinem Gärtchen machen; könnt ich den <persName xml:id="persName_b935675b-4c84-4d89-86cf-bbf4f5c3385f">Carl<name key="PSN0113251" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)</name></persName> auf dem Bänkchen darin sitzen sehen!</p> <p>Dein Orgelkoncert<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_01f6e315-9043-459f-8518-9efb84b9d7ec" xml:lang="de ">Dein Orgelkoncert – Felix Mendelssohn Bartholdy plante die Errichtung eines Bach-Denkmals in Leipzig und hatte zu dessen Finanzierung am 6. August 1840 ein Orgelkonzert mit Werken von Johann Sebastian Bach in der Leipziger Thomaskirche gegeben. Neben einer abschließenden freien Fantasie mit Fuge über den Choral »O Haupt voll Blut und Wunden«, in die er das Thema B-A-C-H einflocht, hatte Mendelssohn folgende Werke Bachs gespielt: die Fuge Es-Dur, BWV 552, mit einer eigenen Introduktion, das Choralvorspiel »Schmücke Dich, o liebe Seele« BWV 654, das Präludium und die Fuge a-Moll, BWV 543, die Passacaglia c-moll, BWV 582, die Pastorella F-Dur, BWV 590 und die Toccata d-Moll, BWV 565; siehe William A. Little, Mendelssohns Dilemma: Die Sammlung Choralvorspiele oder die Passecaille?, in: »Zu groß, zu unerreichbar«. Bach-Rezeption im Zeitalter Mendelssohns und Schumanns, hrsg. von Anselm Hartinger, Christoph Wolff und Peter Wollny, Wiesbaden u. a. 2007, S. 389.</note> ist famos und hat auch in unsern Zeitungen paradirt ich glaube, wenn Du in <placeName xml:id="placeName_5e6269eb-ee1f-43b6-93a6-c600df8d9848">L.<settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> ankündigst Du würdest Dich in der Nachtmütze auf den Markt hinstellen, ein <hi rend="latintype"><foreign xml:id="foreign_9751329c-e6b7-4207-b86c-8d0388a156ae" xml:lang="fr">pas sent</foreign></hi> tanzen oder eine Ode deklamiren die Leute zahlen auch <hi rend="latintype"><foreign xml:id="foreign_db7f1c25-bb4f-4f74-b42b-7c969796ba9c" xml:lang="fr">entrée</foreign></hi>. Recht so! braver Mann, braver Mann, zeigst Dich? – In <placeName xml:id="placeName_0f268709-0075-4793-ac07-fbffcaa3f021"><hi rend="latintype">Birmingham</hi><name key="NST0100324" style="hidden" subtype="" type="institution">The Birmingham Triennial Music Festival</name><settlement key="STM0100323" style="hidden" type="locality">Birmingham</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> hoff’ ich erndtest Du mehr als die besprochen 210 L. da Du nach dem letzten Brief mehr leisten mußt. Schön von Dir daß Du mir alles mittheiltst. Auch nehme ich ein klein bischen theil. – <date cert="high" when="1840-08-18" xml:id="date_d668ec4b-000b-4625-8c5d-8bb3ddd1508d">Vorgestern</date> war ein <hi rend="latintype">brillanter</hi> Kaffee bei <persName xml:id="persName_dccd0c76-43cb-4f95-9144-63c10ddbd1d1">Amalie Beer<name key="PSN0109764" style="hidden" type="person">Beer, Amalie (Esther Jehuda) (1767-1854)</name></persName> (das hab ich in Mode gebracht!) Schade. daß das Wetter so unbeständig ist und man den kostbar geschmückten Garten mit den neu drapirten Orangechen und all den Pavillons nur eingehüllt <hi rend="latintype">e con</hi> <unclear reason="uncertain_reading" resp="FMBC">Cebber</unclear> genießen konnte! <date cert="high" when="1840-08-21" xml:id="date_c34d1ed6-c6b4-4391-9aa1-9879c5f40a19">Morgen</date> Nachmittag ist Taufe bei <persName xml:id="persName_199f958f-c42d-4793-8d1b-c99cea154fdc">Alexander<name key="PSN0113213" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Alexander (1798-1871)</name></persName>, <persName xml:id="persName_9f367646-0c0a-4596-8161-8069a9b740a4">Mariechen<name key="PSN0118570" style="hidden" type="person">Warschauer, Marie Josephine (1822-1891)</name></persName> und ich stehen Gevatter, das Kind wird <persName xml:id="persName_6cc0d44f-86b8-4100-897f-22e75b6759ea">Clara<name key="PSN0113217" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Clara Rosamunde Dorothea (1840-1927)</name></persName> heißen. <persName xml:id="persName_7ea29576-8e59-44be-8d10-f6ee8641c34a">Warschauers<name key="PSN0118570" style="hidden" type="person">Warschauer, Marie Josephine (1822-1891)</name><name key="PSN0115632" style="hidden" type="person">Warschauer, Robert Wilhelm Adolph (1816-1884)</name></persName> reisen <date cert="high" when="1840-08-23" xml:id="date_6bef0ab8-5bb1-41d3-824d-d6cdda5a566b">2 Tage darauf</date> nach <placeName xml:id="placeName_931db6af-60b2-4303-b521-f267d5f5dfde">Königsberg<settlement key="STM0100370" style="hidden" type="locality">Königsberg</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, um den Huldigungsfeierlichkeiten beizuwohnen.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ac1f381d-ffc7-42f4-8c62-a29fb0d90102" xml:lang="de ">Königsberg, um den Huldigungsfeierlichkeiten beizuwohnen – Am 10. September 1840 fand eine Huldigungsfeier für Friedrich Wilhelm IV. in Königsberg statt.</note> Hast Du denn <persName xml:id="persName_0f09404d-7f62-4861-9965-0dfe633fb127">Margarethens<name key="PSN0113229" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Margarete (Margarethe) Anna Henriette (1823-1890)</name></persName> <persName xml:id="persName_d83f1206-66b3-4ba3-b961-c6709e5a1de9">künftige Schwiegereltern<name key="PSN0113679" style="hidden" type="person">Oppenheim, Martin Wilhelm (Wolff) (1781-1863)</name><name key="PSN0113681" style="hidden" type="person">Oppenheim, Rosa (1792-1849)</name></persName> <gap quantity="1" reason="covering" unit="words"></gap> gesehen? ich höre, sie haben vor ihrem Landhause eine Maß<gap quantity="4" reason="covering" unit="characters"></gap> <gap quantity="4" reason="covering" unit="characters"></gap>hauen laßen, damit man von Weitem die goldne Inschrift <placeName xml:id="placeName_e33e0f3b-93ee-4e6d-90d2-843f99e79d18"><hi n="1" rend="underline">villa Rosa</hi><name key="SGH0105343" style="hidden" subtype="" type="sight">Villa Rosa</name><settlement key="STM0100142" style="hidden" type="locality">Dresden</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> schauen könne!</p> <p><seg type="pagebreak">|3| <pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg>Man schreibt aus <placeName xml:id="placeName_5c783478-24a3-4cc2-8f0b-0eb5e59effb7">Stockholm<settlement key="STM0100147" style="hidden" type="locality">Stockholm</settlement><country style="hidden">Schweden</country></placeName> über die Ordensverleihung an <persName xml:id="persName_2f920e8b-1b42-4cd5-9d13-d20268f8e4a5">Wilh. Beer<name key="PSN0116163" style="hidden" type="person">Beer, Wilhelm (bis 1818: Wolff) (1797-1850)</name></persName>, es errege Unzufriedenheit, daß er einen Orden deßelben Grades erhalten, den noch kein Bürgerlicher außer <persName xml:id="persName_e889d39c-a22f-44a5-b05c-042b0dbfe51a">Berzelius<name key="PSN0120434" style="hidden" type="person">Berzelius, Jöns Jakob (1779-1848)</name></persName> bekommen. <hi rend="latintype"><foreign xml:id="foreign_b137d02c-da72-4c3d-a257-32a55cc3e361" xml:lang="la">O tempora</foreign></hi>! <hi rend="latintype"><foreign xml:id="foreign_019db0f4-6095-424c-b794-060b56e81f23" xml:lang="la">o mores</foreign></hi>!<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_1faf8173-76bc-475f-ae1b-dba1c890124e" xml:lang="de ">O tempora! o mores! – lat., O Zeiten! O Sitten! Beginn des Ausspruchs »o tempora, o mores« (Cicero, Erste Rede gegen Catilina, Kap. 2).</note> Denk Dir, lieber Sohn! daß ich <date cert="medium" notAfter="1840-08-16" notBefore="1840-08-10" xml:id="date_14942fe8-dbb6-445e-8438-d7f01e39c5b7">vorige Woche</date> drauf und dran war, mein Haus zu verkaufen! Theils die Kriegsgerüchte, theils die jährlich enorm steigenden Kosten und Lasten ließen es mich wünschen, der ewigen Sorgen dafür enthoben zu sein, und es fand sich auch gleich ein Käufer der einen bedeutenden Preis bot. <persName xml:id="persName_a4d68d64-7fa5-4626-805d-38ca394b9d67">Rebecka<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> wünscht es aber nicht, <persName xml:id="persName_81f25f87-891c-4e1b-bbd4-d1b84b32440a">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName> würde sehr betrübt darüber sein und ich muß immer an meine todte Generalin (die bunte Lotte)<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_619903e4-aa1b-4cd3-9016-dcca79382650" xml:lang="de ">meine todte Generalin (die bunte Lotte) – nicht ermittelt.</note> denken, die mir für den Fall weißagte, ich würde mein Leben dadurch verbürgen. Ich werde also wahrscheinlich diesen Koloß, der mir freilich viel Freude, aber auch manche Beschwerde, Sorge, Last macht, auf dem Halse behalten. Hoffentlich gelingt es mir, die Miethen der <hi rend="latintype"><foreign xml:id="foreign_8fa4a2a3-a31f-4f31-9f3b-07ec3a2a102d" xml:lang="fr">bel étage</foreign></hi> zu steigern; und bei fortdauerndem <gap quantity="6" reason="covering" unit="characters"></gap>den denk ich, wird der Häuserwerth immer zunehmen und Ihr <persName xml:id="persName_a36a6c33-e039-4945-85ab-3691ee4f1b9a">meine lieben Kinder<name key="PSN0000001" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name><name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName>! nach meinem Tode keinen Schaden von diesem für meine Finanzen außer Verhältniß kostbaren Eigenthum haben. – Nach <persName xml:id="persName_2d948c98-3594-4848-ad56-dfc4bbf20dd4">Humboldts<name key="PSN0112143" style="hidden" type="person">Humboldt, Friedrich Wilhelm Heinrich Alexander Freiherr von (1769-1859)</name></persName> Aussage hat <persName xml:id="persName_28124c1a-30b0-480d-860c-a351261d569a">der König<name key="PSN0113990" style="hidden" type="person">Preußen, Friedrich Wilhelm Prinz von (seit 1840) Friedrich Wilhelm IV. von (1795-1861)</name></persName> sehr viel Verschönerungen im Werk. Die Schloßbrücke soll 12 Statuen erhalten; vor der Museumstreppe die <title xml:id="title_077b4b2e-02dd-4ce0-8d28-5bb6423579aa">Amazonengruppe<name key="PSN0120435" style="hidden" type="author">Kiß (Kiss), August Karl Eduard (1802-1865)</name><name key="CRT0113107" style="hidden" type="art">Amazonengruppe</name></title> von <persName xml:id="persName_a157fe4e-4b94-4cc5-9fcb-71ae39eee296">Kiß<name key="PSN0120435" style="hidden" type="person">Kiß (Kiss), August Karl Eduard (1802-1865)</name></persName> und 1 pendant v. <persName xml:id="persName_217213cc-2a46-474c-a86a-87357610590f">Rauch<name key="PSN0114081" style="hidden" type="person">Rauch, Christian Daniel (1777-1857)</name></persName> kommen; die <placeName xml:id="placeName_c1fa0d75-7564-4a38-9f59-938f640ea812"><hi rend="latintype">Sanssouci</hi><name key="SGH0104584" style="hidden" subtype="" type="sight">Schloss Sanssouci</name><settlement key="STM0100330" style="hidden" type="area">Potsdam</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> Terraße prachtvolle Springbrunnen durch eine andre Waßerleitung haben <hi rend="latintype"><foreign xml:id="foreign_c86129ef-7fc6-4818-96db-aac11e9e92a7" xml:lang="la">etc</foreign></hi>. <persName xml:id="persName_793274d1-7ea2-4e25-854f-99d107e5abba"><hi rend="latintype">Lenné</hi><name key="PSN0112776" style="hidden" type="person">Lenné, Peter Joseph (1789-1866)</name></persName> hat den Auftrag, die Stadt mit Spatziergängen nach Art der in <placeName xml:id="placeName_29313878-c8a7-43c8-bf36-8992369adf81">Wörlitz<settlement key="STM0105182" style="hidden" type="locality">Wörlitz</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> zu umgeben. Dies alles deutet wills Gott! auf Frieden.</p> <closer rend="left">Ich schicke Dir einen Aufsatz über die 1. Oper in Berlin, der Dich vielleicht <hi rend="latintype">amusiren</hi> wird. – Leb wohl, reise glücklich, umarme mir <persName xml:id="persName_42ca6550-1e3c-41d1-9dee-b034d302abe6">Frau<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> und <persName xml:id="persName_3992dbba-baa0-4c46-8d03-b6a7c593c63c">Kinder<name key="PSN0113251" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)</name><name key="PSN0113261" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Marie Pauline Helene (1839-1897)</name></persName>, und laß mich auf irgend eine Weise von Dir erfahren. Kömmt denn <persName xml:id="persName_0eaa4640-c636-4544-9679-34d66d19fcad">Schwester Julie<name key="PSN0114771" style="hidden" type="person">Schunck, Julie Sophie (1816-1875)</name></persName> zu <hi rend="latintype">Cécilens</hi> Trost bald zurück?</closer> <signed rend="right"><hi rend="latintype"><foreign xml:id="foreign_261c31c7-904d-4f58-852f-131511ce9460" xml:lang="fr">Trete à toi</foreign></hi>.</signed><signed rend="right"><add resp="FMB-C" type="editors_addition">Lea Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> </body> </text></TEI>