]> Brief: gb-1840-08-12-02

gb-1840-08-12-02

Hilfe zum Zitier-Tool

Um wichtige Textpassagen (Zitate) zu speichern und auf diese via Hyperlink zu verweisen, markieren Sie bitte den gewünschten Textbereich.

Daraufhin erscheint ein Fenster, in welchem Sie die ausgewählte Textpassage inkl. des Hyperlinks zur weiteren Verwendung in die Zwischenablage kopieren können.


Rudolph Lange an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Groß-Treben, 12. August 1840 Es ist die schöne Sitte, Männern, welche man auch nach dem Tode noch die schuldige Achtung und Ehrerbietung bezeugen will, Denksteine zu setzen, recht allgemein geworden. Unter allen verstorbenen Künstlern verdient es der jetzt von Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) unbekannt unbekannt Lange, Rudolph Lange, Rudolph Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 38/48. Autograph Rudolph Lange an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Groß-Treben, 12. August 1840 Es ist die schöne Sitte, Männern, welche man auch nach dem Tode noch die schuldige Achtung und Ehrerbietung bezeugen will, Denksteine zu setzen, recht allgemein geworden. Unter allen verstorbenen Künstlern verdient es der jetzt von

1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 leer.

Rudolph Lange

Ein Kassenschein.

Green Books

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

12. August 1840 Lange, Rudolphcounter-resetLange, Rudolph Großtreben Deutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Leipzig Deutschland deutsch
Lange, Rudolph Lange, Rudolph Verehrtester Herr MusikDirektor.

Es ist die schöne Sitte, Männern, welche man auch nach dem Tode noch die schuldige Achtung und Ehrerbietung bezeugen will, Denksteine zu setzen, recht allgemein geworden. Unter allen verstorbenen Künstlern verdient es der jetzt von Neuem Erstandene Sebastian BachBach, Johann Sebastian (1685-1750) wohl am meisten und die ganze musikalische Welt muß es Ihnen Dank wissen, daß Sie sich an die Spitze des Unternehmens, Seb: BachBach, Johann Sebastian (1685-1750) ein Denkmal zu setzen, gestellt haben.Sie sich an die Spitze des Unternehmens, Seb: Bach ein Denkmal zu setzen, gestellt haben – Felix Mendelssohn Bartholdy strebte die Errichtung eines Bach-Denkmals in Leipzig an und hatte zu dessen Finanzierung am 6. August 1840 ein Orgelkonzert mit Werken von Johann Sebastian Bach in der Leipziger Thomaskirche gegeben. Erlauben Sie, daß auch ich in der Ferne mein Schärflein beitrage; ich gäbe gern mehr, aber der beifolgenden Kassenschein ist der Vorletzte in meinem Schatze. Aber ich gebe so gern, mit so freudigem Herzen, als nur irgend einer von seinem Reichthume geben kann. Durch die Leitung eines Wilhelm BachWilhelm Bach – Bei dem genannten Wilhelm Bach in Berlin könnte es sich sowohl um August Wilhelm Bach (1796-1869), einen Enkel Johann Sebastian Bachs, oder um Wilhelm Friedrich Ernst Bach (1759-1845) handeln. und MarxMarx, Adolph Bernhard (1795-1866) in BerlinBerlinDeutschland, bin ich in das Heiligthum der Bach’schen Fuge<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107746" style="hidden" type="music">Fugen</name> eingeführt worden; und ich werde es diesen Männern ewig Dank wissen; denn sie haben mich in ein Land geführt, wo das |2| freudige Entzücken kein Ende hat. Freilich ist jetzt eine dürre, trübe Zeit, zumal in Bezug auf die Fuge, für mich, zur Bach’schen Fuge<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107746" style="hidden" type="music">Fugen</name> gehört ein tüchtiges Orgelwerk und ich bin leider, da die Anstalt woran ich arbeite, nach dem Willen einer hohen Behörde auf dem Lande ist, nicht nur von allen größern Orgeln, sondern leider auch von allem musikalischen Umgange, der dhoch so umgänglich für einen vorwärtsstrebenden, jungen Musiker ist, gänzlich abgeschnitten. Doch muß ich sagen, daß Gott manche schöne Stunde giebt, wo ich alles Leid vergesse und mein erbärmliches Piano mich die herrlichste SilbermannSilbermann, Gottfried (1683-1753)’sche Orgel und meine Stubendielen mich das kräftigste Rohrwerk hören lassen. Wenn man so die einzelnen Gänge und Wendungen einer Bach’schen Fuge<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107746" style="hidden" type="music">Fugen</name> im Herzen bewegt, so möchte man wie auf das Evangelium schwören, so und nicht anders dürfte es sein; es ist immerLange, Rudolph das Rechte, das Nahliegende und doch das ewig Neue. Bach ist der Niealternde. In Ihrem Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_9550a407-0be1-4053-831a-33da687aa65b"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name>, verehrtester Herr MusikDirektor strahlt dem Leser der Bach’sche Geist wieder entgegen und zwar mit dem bessren Elemente der neuern |3| Zeit auf das Herrlichste vereinigt. Bach<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107913" style="hidden" type="music">Kompositionen</name> und Mendelssohn<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_e2a449c1-301e-4dfc-8afc-c140d3429813"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="unidentified_and_unspecified_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0101039" style="hidden">Kompositionen<idno type="MWV"></idno><idno type="op"></idno></name> liegen immer auf meinem Pulte. Aber verzeihen Sie mein Geschwätz; was man liebt, von dem spricht man gern.

Ich unterzeichne mich mit ganz besonderer Verehrung Ew Wohlgeboren ganz Ergebner Rudolph Lange. Lehrer der Musik am Schullehrer-SchullehrerseminarGroßtrebenDeutschland SeminarSchullehrerseminarGroßtrebenDeutschland. Groß-Treben / b. TorgauTorgauDeutschland / den 12ten August 1840.
            Verehrtester Herr MusikDirektor.
Es ist die schöne Sitte, Männern, welche man auch nach dem Tode noch die schuldige Achtung und Ehrerbietung bezeugen will, Denksteine zu setzen, recht allgemein geworden. Unter allen verstorbenen Künstlern verdient es der jetzt von Neuem Erstandene Sebastian Bach wohl am meisten und die ganze musikalische Welt muß es Ihnen Dank wissen, daß Sie sich an die Spitze des Unternehmens, Seb: Bach ein Denkmal zu setzen, gestellt haben. Erlauben Sie, daß auch ich in der Ferne mein Schärflein beitrage; ich gäbe gern mehr, aber der beifolgenden Kassenschein ist der Vorletzte in meinem Schatze. Aber ich gebe so gern, mit so freudigem Herzen, als nur irgend einer von seinem Reichthume geben kann. Durch die Leitung eines Wilhelm Bach und Marx in Berlin, bin ich in das Heiligthum der Bach’schen Fuge eingeführt worden; und ich werde es diesen Männern ewig Dank wissen; denn sie haben mich in ein Land geführt, wo das freudige Entzücken kein Ende hat. Freilich ist jetzt eine dürre, trübe Zeit, zumal in Bezug auf die Fuge, für mich, zur Bach’schen Fuge gehört ein tüchtiges Orgelwerk und ich bin leider, da die Anstalt woran ich arbeite, nach dem Willen einer hohen Behörde auf dem Lande ist, nicht nur von allen größern Orgeln, sondern leider auch von allem musikalischen Umgange, der hoch so umgänglich für einen vorwärtsstrebenden, jungen Musiker ist, gänzlich abgeschnitten. Doch muß ich sagen, daß Gott manche schöne Stunde giebt, wo ich alles Leid vergesse und mein erbärmliches Piano mich die herrlichste Silbermann’sche Orgel und meine Stubendielen mich das kräftigste Rohrwerk hören lassen. Wenn man so die einzelnen Gänge und Wendungen einer Bach’schen Fuge im Herzen bewegt, so möchte man wie auf das Evangelium schwören, so und nicht anders dürfte es sein; es ist immer das Rechte, das Nahliegende und doch das ewig Neue. Bach ist der Niealternde. In Ihrem Paulus, verehrtester Herr MusikDirektor strahlt dem Leser der Bach’sche Geist wieder entgegen und zwar mit dem bessren Elemente der neuern Zeit auf das Herrlichste vereinigt. Bach und Mendelssohn liegen immer auf meinem Pulte. Aber verzeihen Sie mein Geschwätz; was man liebt, von dem spricht man gern.
Ich unterzeichne mich mit ganz besonderer Verehrung
Ew Wohlgeboren
ganz Ergebner
Rudolph Lange.
Lehrer der Musik am Schullehrer-
Seminar.
Groß-Treben / b. Torgau / den 12ten August 1840.          
            <TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="gb-1840-08-12-02" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="gb-1840-08-12-02">Rudolph Lange an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Groß-Treben, 12. August 1840</title> <title level="s" type="incipit">Es ist die schöne Sitte, Männern, welche man auch nach dem Tode noch die schuldige Achtung und Ehrerbietung bezeugen will, Denksteine zu setzen, recht allgemein geworden. Unter allen verstorbenen Künstlern verdient es der jetzt von</title> <title level="s" type="sub">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="unknown" type="precursor">unbekannt</title> <title key="unknown" type="successor">unbekannt</title> <author key="PSN0119562">Lange, Rudolph</author> <respStmt><resp resp="writer"></resp><persName key="PSN0119562" resp="writer">Lange, Rudolph</persName></respStmt><respStmt resp="transcription"> <resp resp="transcription">Transkription: </resp> <name resp="transcription">FMB-C</name> </respStmt> <respStmt resp="edition"> <resp resp="edition">Edition: </resp> <name resp="edition">FMB-C</name> </respStmt> </titleStmt> <publicationStmt> <publisher>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> </publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript"> <msDesc> <msIdentifier> <country>Großbritannien</country> <settlement>Oxford</settlement> <institution key="RISM">GB-Ob</institution> <repository>Oxford, Bodleian Library</repository> <collection>Music Section</collection> <idno type="signatur">M.D.M. d. 38/48.</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph">Autograph</idno> <title key="gb-1840-08-12-02" type="letter">Rudolph Lange an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Groß-Treben, 12. August 1840</title> <incipit>Es ist die schöne Sitte, Männern, welche man auch nach dem Tode noch die schuldige Achtung und Ehrerbietung bezeugen will, Denksteine zu setzen, recht allgemein geworden. Unter allen verstorbenen Künstlern verdient es der jetzt von</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc> <p>1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 leer.</p> <handDesc hands="1"> <p>Rudolph Lange</p> </handDesc> <accMat> <listBibl> <bibl type="other">Ein Kassenschein.</bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>Green Books</p> </provenance> </history> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1840-08-12">12. August 1840</date> </creation> <correspDesc> <correspAction type="sent"> <persName key="PSN0119562" resp="author">Lange, Rudolph</persName><note>counter-reset</note><persName key="PSN0119562" resp="writer">Lange, Rudolph</persName> <placeName type="writing_place"> <settlement key="STM0105221">Großtreben</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> <correspAction type="received"> <persName key="PSN0000001" resp="receiver">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</persName> <placeName type="receiving_place"> <settlement key="STM0100116">Leipzig</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </correspAction> </correspDesc> <langUsage> <language ident="de">deutsch</language> </langUsage> </profileDesc> <revisionDesc status="draft"></revisionDesc> </teiHeader> <text type="letter"> <body> <div n="1" type="act_of_writing"> <docAuthor key="PSN0119562" resp="author" style="hidden">Lange, Rudolph</docAuthor> <docAuthor key="PSN0119562" resp="writer" style="hidden">Lange, Rudolph</docAuthor> <salute rend="left">Verehrtester Herr MusikDirektor.</salute> <p style="paragraph_without_indent">Es ist die schöne Sitte, Männern, welche man auch nach dem Tode noch die schuldige Achtung und Ehrerbietung bezeugen will, Denksteine zu setzen, recht allgemein geworden. Unter allen verstorbenen Künstlern verdient es der jetzt von Neuem Erstandene <persName xml:id="persName_05557fd5-000c-49b2-b2ab-5254c83856a2">Sebastian Bach<name key="PSN0109617" style="hidden" type="person">Bach, Johann Sebastian (1685-1750)</name></persName> wohl am meisten und die ganze musikalische Welt muß es Ihnen Dank wissen, daß Sie sich an die Spitze des Unternehmens, <persName xml:id="persName_dc65f9e6-1cf0-4013-8df9-baa439d80eee">Seb: Bach<name key="PSN0109617" style="hidden" type="person">Bach, Johann Sebastian (1685-1750)</name></persName> ein Denkmal zu setzen, gestellt haben.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_e6c6fb61-a588-424c-bcf3-f76ae99fa90a" xml:lang="de ">Sie sich an die Spitze des Unternehmens, Seb: Bach ein Denkmal zu setzen, gestellt haben – Felix Mendelssohn Bartholdy strebte die Errichtung eines Bach-Denkmals in Leipzig an und hatte zu dessen Finanzierung am 6. August 1840 ein Orgelkonzert mit Werken von Johann Sebastian Bach in der Leipziger Thomaskirche gegeben.</note> Erlauben Sie, daß auch ich in der Ferne mein Schärflein beitrage; ich gäbe gern mehr, aber der beifolgenden Kassenschein ist der Vorletzte in meinem Schatze. Aber ich gebe so gern, mit so freudigem Herzen, als nur irgend einer von seinem Reichthume geben kann. Durch die Leitung eines Wilhelm Bach<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_1dc6144e-4209-41be-b1f6-d735acb2bafc" xml:lang="de ">Wilhelm Bach – Bei dem genannten Wilhelm Bach in Berlin könnte es sich sowohl um August Wilhelm Bach (1796-1869), einen Enkel Johann Sebastian Bachs, oder um Wilhelm Friedrich Ernst Bach (1759-1845) handeln.</note> und <persName xml:id="persName_1a8052ab-4215-43d9-841a-38ed549feffa">Marx<name key="PSN0113108" style="hidden" type="person">Marx, Adolph Bernhard (1795-1866)</name></persName> in <placeName xml:id="placeName_c083e8ad-2ef5-431e-ad43-5dd7e4565bb4">Berlin<settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, bin ich in das Heiligthum der <title xml:id="title_b6731c3e-abb4-488e-84a4-a6b75a291b22">Bach’schen Fuge<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107746" style="hidden" type="music">Fugen</name></title> eingeführt worden; und ich werde es diesen Männern ewig Dank wissen; denn sie haben mich in ein Land geführt, wo das<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> freudige Entzücken kein Ende hat. Freilich ist jetzt eine dürre, trübe Zeit, zumal in Bezug auf die Fuge, für mich, zur <title xml:id="title_4281b2da-d167-4b57-9537-e2fcda9d2826">Bach’schen Fuge<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107746" style="hidden" type="music">Fugen</name></title> gehört ein tüchtiges Orgelwerk und ich bin leider, da die Anstalt woran ich arbeite, nach dem Willen einer hohen Behörde auf dem Lande ist, nicht nur von allen größern Orgeln, sondern leider auch von allem musikalischen Umgange, der <choice resp="writer" source="autograph_edition_template"><corr resp="writer">d</corr><sic resp="writer">h</sic></choice>och so umgänglich für einen vorwärtsstrebenden, jungen Musiker ist, gänzlich abgeschnitten. Doch muß ich sagen, daß Gott manche schöne Stunde giebt, wo ich alles Leid vergesse und mein erbärmliches Piano mich die herrlichste <persName xml:id="persName_35e97f28-c2a0-4478-9758-515d7b00ee2c">Silbermann<name key="PSN0114912" style="hidden" type="person">Silbermann, Gottfried (1683-1753)</name></persName>’sche Orgel und meine Stubendielen mich das kräftigste Rohrwerk hören lassen. Wenn man so die einzelnen Gänge und Wendungen einer <title xml:id="title_d6095144-ade1-40c0-8144-1f35cb17c676">Bach’schen Fuge<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107746" style="hidden" type="music">Fugen</name></title> im Herzen bewegt, so möchte man wie auf das Evangelium schwören, so und nicht anders dürfte es sein; es ist <add place="above">immer<name key="PSN0119562" resp="writers_hand" style="hidden">Lange, Rudolph</name></add> das Rechte, das Nahliegende und doch das ewig Neue. Bach ist der Niealternde. In Ihrem <title xml:id="title_f458a268-4954-4a06-b0c4-1f1a5aa090c1">Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_9550a407-0be1-4053-831a-33da687aa65b"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title>, verehrtester Herr MusikDirektor strahlt dem Leser der Bach’sche Geist wieder entgegen und zwar mit dem bessren Elemente der neuern<seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> Zeit auf das Herrlichste vereinigt. <title xml:id="title_b796bfd9-ab09-4446-ae9a-66e541e12f94">Bach<name key="PSN0109617" style="hidden" type="author">Bach, Johann Sebastian (1685–1750)</name><name key="CRT0107913" style="hidden" type="music">Kompositionen</name></title> und <title xml:id="title_45034b33-250a-44da-866a-5709fa5f3cc6">Mendelssohn<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_e2a449c1-301e-4dfc-8afc-c140d3429813"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="unidentified_and_unspecified_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0101039" style="hidden">Kompositionen<idno type="MWV"></idno><idno type="op"></idno></name></title> liegen immer auf meinem Pulte. <seg type="closer">Aber verzeihen Sie mein Geschwätz; was man liebt, von dem spricht man gern.</seg></p> <signed rend="left">Ich unterzeichne mich mit ganz besonderer Verehrung</signed> <signed rend="center">Ew Wohlgeboren</signed> <signed rend="right">ganz Ergebner</signed> <signed rend="right">Rudolph Lange.</signed> <signed rend="right">Lehrer der Musik am <placeName xml:id="placeName_fe9edb84-251e-46c1-a05a-60831099c81f">Schullehrer-<name key="NST0105222" style="hidden" subtype="" type="institution">Schullehrerseminar</name><settlement key="STM0105221" style="hidden" type="locality">Großtreben</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName></signed> <signed rend="right"><placeName xml:id="placeName_6a7e2b65-adce-4a61-a632-043d3ce38cdd">Seminar<name key="NST0105222" style="hidden" subtype="" type="institution">Schullehrerseminar</name><settlement key="STM0105221" style="hidden" type="locality">Großtreben</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>.</signed> <dateline rend="left">Groß-Treben / b. <placeName xml:id="placeName_a0edd765-c19e-4897-b03e-a8382ef1c069">Torgau<settlement key="STM0104911" style="hidden" type="area">Torgau</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> /</dateline> <dateline rend="left">den <date cert="high" when="1840-08-12">12<hi rend="superscript">ten</hi> August 1840</date>.</dateline> </div> </body> </text></TEI>