gb-1840-08-01-03

            Schwerin den 1 August 1840. Wohlgebohrner Herr Doctor,
mein höchstverehrtester Gönner und Freund,
Sie haben mich durch Ihren geehrten Brief sehr erfreut. ich danke Ihnen herzlich dafür und bin vollkommen belehrt. So richtig Ihr Urtheil ist; so richtig muß ich auch den festen Vorsatz zu Ihren Handlungen anerkennen. Sie haben mich beschämt und einer Auseinandersetzung werth gehalten, die ich der Ausführlichkeit und Gründlichkeit halber nicht genug verehren kann.
Wahrscheinlich komme ich noch in diesem Jahr nach Leipzig; dann werde ich meinen Dank und meine Bitte um Ihre fernere Gewogenheit wiederhohlen.
Ich mögte Ihnen noch gerne Manches von meinen angenehmen, gerührten, Empfindungen sagen. Da aber ein braver dankbarer Mann, der meine und die Gefühle aller, dem Musikfeste beygewohnt habender Zuhörer, Musiker und Sänger theilt, – darüber ein Herz erhebendes, der strengsten Wahrheit entsprechendes, Gedicht hat drucken lassen; so erlaube ich es mir, Ihnen dasselbe hiebei zu überreichen mit der Versicherung, daß es aus meiner Seele geschrieben ist.
Sind Sie zwar der Anspruchlose große Meister, der über alles Lob weit erhaben ist; so wird Ihnen doch die allgemeine Anerkennung und Verehrung nicht unangenehm seyn können, welche der Dichter im Namen aller Zuhörer in der Dom Kirche ausgesprochen hat.
Erhalten Sie mir Ihr ferneres Wohlwollen und genehmigen Sie die Bezeugung meiner großen Verehrung, womit ich nie aufhören werde zu seyn Ihr
ganz ergebenster Diener und Freund
H Kuetemeyer          

            <TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="gb-1840-08-01-03" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="gb-1840-08-01-03" xml:id="title_9fbf4c86-94be-48f3-9ac9-3b84809a95d3">Johann Hermann Kuetemeyer an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Schwerin, 1. August 1840</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_2318368c-ec94-460e-8fdd-87d8af7e0036">Sie haben mich durch Ihren geehrten Brief sehr erfreut. ich danke Ihnen herzlich dafür und bin vollkommen belehrt. 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Humboldt-Universität zu Berlin</publisher> <address> <street>Am Kupfergraben 5</street> <placeName xml:id="placeName_e4406395-c81a-4e29-9551-e8ff94483336"> <settlement>10117 Berlin</settlement> <country>Deutschland</country> </placeName> </address> <idno type="URI">http://www.mendelssohn-online.com</idno> <availability> <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)</licence> </availability> </publicationStmt> <seriesStmt> <p>Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)</p> </seriesStmt> <sourceDesc source="edition_template_manuscript" xml:id="sourceDesc_7b3b262e-756d-404a-8912-a91590d0039f"> <msDesc> <msIdentifier> <country>Großbritannien</country> <settlement>Oxford</settlement> <institution key="RISM">GB-Ob</institution> <repository>Oxford, Bodleian Library</repository> <collection>Music Section</collection> <idno type="signatur">M.D.M. d. 38/33.</idno> </msIdentifier> <msContents> <msItem> <idno type="autograph">Autograph</idno> <title key="gb-1840-08-01-03" type="letter" xml:id="title_b3333118-f1d7-467e-8c09-96840bb09565">Johann Hermann Kuetemeyer an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Schwerin, 1. August 1840</title> <incipit>Sie haben mich durch Ihren geehrten Brief sehr erfreut. ich danke Ihnen herzlich dafür und bin vollkommen belehrt. So richtig Ihr Urtheil ist; so richtig muß ich auch den festen Vorsatz zu Ihren Handlungen anerkennen.</incipit> </msItem> </msContents> <physDesc><p>1 Bl.: S. 1 Brieftext; S. 2 Adresse, 2 Poststempel [MAGDEBURG? / 3 8], [4 AUG / I. 8-10], Siegel.</p><handDesc hands="1"><p>Johann Hermann Kuetemeyer</p></handDesc><accMat><listBibl><bibl type="other">Druckesemplar eines nicht näher spezifizierten Gedichts.</bibl></listBibl></accMat></physDesc> <history> <provenance> <p>Green Books</p> </provenance> </history> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept,  Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1840-08-01" xml:id="date_8da1d4e4-e03a-4a6e-8951-0dd008e950fb">1. 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August 1840</name></title> sehr erfreut. ich danke Ihnen herzlich dafür und bin vollkommen belehrt. So richtig Ihr Urtheil ist; so richtig muß ich auch den festen Vorsatz zu Ihren Handlungen anerkennen. Sie haben mich beschämt und einer Auseinandersetzung werth gehalten, die ich der Ausführlichkeit und Gründlichkeit halber nicht genug verehren kann.</p> <p>Wahrscheinlich komme ich noch in diesem Jahr nach Leipzig; dann werde ich meinen Dank und meine Bitte um Ihre fernere Gewogenheit wiederhohlen.</p> <p>Ich mögte Ihnen noch gerne Manches von meinen angenehmen, gerührten, Empfindungen sagen. Da aber ein braver dankbarer Mann, der meine und die Gefühle aller, dem <placeName xml:id="placeName_22a4233d-75ed-419a-bcd7-feeea5463a6b">Musikfeste<name key="NST0103815" style="hidden" subtype="" type="institution">2. Norddeutsches Musikfest (1840)</name><settlement key="STM0103812" style="hidden" type="locality">Schwerin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> beygewohnt habender Zuhörer, Musiker und Sänger theilt, – darüber ein Herz erhebendes, der strengsten Wahrheit entsprechendes, Gedicht hat drucken lassen;<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_6f53d86b-fb3f-4f95-bd99-1a93d0feea32" xml:lang="de ">ein … Gedicht hat drucken lassen – Bei dem erwähnten Gedicht könnte es sich um Johann Kochs Gedicht »Zur Erinnerung an Felix Mendelssohn-Bartholdy bei Aufführung seines Oratoriums ›Paulus‹ am ersten Tage des 2. Norddeutschen Musikfestes, den 8. Juli 1840«, Schwerin 1840, handeln; heutiger Standort von Mendelssohns Exemplar: GB-Ob, M.D.M. Deneke 326.</note> so erlaube ich es mir, Ihnen dasselbe hiebei zu überreichen mit der Versicherung, daß es aus meiner Seele geschrieben ist.</p> <p>Sind Sie zwar der Anspruchlose große Meister, der über alles Lob weit erhaben ist; so wird Ihnen doch die allgemeine Anerkennung und Verehrung nicht unangenehm seyn können, welche der Dichter im Namen aller Zuhörer in der <placeName xml:id="placeName_0853d71f-a112-43a2-913d-ccbddc1dab33">Dom Kirche<name key="SGH0104870" style="hidden" subtype="" type="sight">St. Marien und St. Johannes (Dom)</name><settlement key="STM0103812" style="hidden" type="locality">Schwerin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_dddc4c60-7976-43df-aa71-cf6a6aa10f83" xml:lang="de ">aller Zuhörer in der Dom Kirche – Im Rahmen des 2. Norddeutschen Musikfestes, das vom 6. bis 10. Juli 1840 unter Mendelssohns Leitung in Schwerin stattgefunden hatte, hatte Mendelssohn am 8. Juli 1840 sein Oratorium Paulus op. 36 (MWV A 14) im Schweriner Dom aufgeführt.</note> ausgesprochen hat.</p> <closer rend="left">Erhalten Sie mir Ihr ferneres Wohlwollen und genehmigen Sie die Bezeugung meiner großen Verehrung, womit ich nie aufhören werde zu seyn</closer> <signed rend="center">Ihr</signed> <signed rend="right">ganz ergebenster Diener und Freund</signed> <signed rend="right"><hi rend="latintype">H Kuetemeyer</hi></signed> </div> </body> </text></TEI>