gb-1840-07-31-01
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Berlin, 31. Juli 1840
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse, 3 Poststempel [BERLIN 5-6 / 5/8], [R 19 / 5/8 / No5], [St. Post / 6. AUG / V ?-5], Siegel. – Der Brief wurde am 31. Juli 1840 geschrieben und am 5. August 1840 versendet.
Friedrich Hieronymus Truhn
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Dr.
Felix Mendelssohn Bartholdy
Leipzigilt!
Berlind
Juli1840
Unterm JuliClara KrügerDörrienKrügerPaduawenn Sie es wünschen, an den Dörrien
Ich war anfangs etwas betroffen, als ich erfuhr, daß Ew. Wohlgeboren
Solo, Chor und Orchester
eine Stundefüllen werden, in Ihren
October
Siedas machen könnnen,
Abgesandt den August 1840
Berlin d 31 Juli 1840 Hochgeehrtester Herr MusikDirector! Unterm 20 Juli ist mir von dem Sekretär der Leipziger Conzert Direction Hrn. Regierungs-Rath Dörrien ein Schreiben wegen des Engagements der Mlle Clara Krüger zugegangen, das sich im Wesentl. auf Ew. Wohlgeb. früheres Schreiben an mich stützt, nur spricht sich noch dringender der Wunsch darin aus, die junge Sängerin, ehe man ein Engagement mit ihr abschließt, vorher in Leipzig selbst zu hören; ein Verlangen, das mir auch ganz billig und vernünftig scheint. Herr Dörrien fragt auch nach der Stimmlage, da eine Altistin bereits engagirt sei, und man für die höhere Parthie eine Sängerin wünsche. Hier kann ich berichten, daß die Stimmlage der Mlle. Krüger ein Sopran ist, ob ein sehr hoher, weiß ich noch nicht. Ein Brief in dieser Angelegenheit ist mir von der Novello aus Padua noch nicht zugegangen, ist aber täglich zu hoffen; werde ich sofort an Ew. Wohlgeboren, oder, wenn Sie es wünschen, an den Herrn Dörrien die nöthigen Mittheilungen machen. Ich war anfangs etwas betroffen, als ich erfuhr, daß Ew. Wohlgeboren meinen Brief, der eine Trauernachricht und Klagen über eine hies. Musikcalamität enthielt, der ConzertDirection übermittelt hätten, da mir dies, wie überhaupt die ganze Fassung des Schreibens zu öffentlichem Gebrauche nicht recht geeignet schien; – allein ich beruhigte mich bald bei dem Gedanken, wie Ew. Wohlgeboren gewiß diesen Gebrauch nicht davon gemacht haben würden, wenn Sie nicht sicher gewesen wären, daß mir auch nicht die geringste Unannehmlichkeit daraus erwachsen könne. Hier giebt’s so viele Musikanten, die mich hassen, weil ich Recensionen und d. gl. schreibe und ihr schlechtes Getreibe zuweilen streng rüge, und namentlich gewisse Günstlinge und Protegee’s möchten mir gern auf jede Weise schaden; obwohl ich nicht recht begreife, wie das zu machen wäre, da mir eigentlich gar nicht mehr zu schaden ist. Ach, ich hasse selbst mein Geschreibe! Anfangs that ich’s einem Freunde (Schumann) zu Lieb’, dann kamen Aufforderungen und Anerbieten, – da that ich’s um Geld zu verdienen. Wie sehr gegen meine Neigung, das weiß ich allein. Für immer möchte ich’s lassen. Denn man mag es anfangen wie man will, man kommt dadurch in eine schiefe Stellung zur Kunst und den Künstlern. Schrieb mir doch neulich ein Freund aus Leipzig; er habe gehört, die Musiker hier wollten gar nichts von mir wissen, und das habe er aus dem Munde einer Leipziger MusikAutorität. Das hat mir einen rechten Stoß gegeben, und ich habe mich zusammengerafft und was Größeres geschrieben, ein weltliches Conzertstück für Solo, Chor und Orchester, eine ernsthafte Ouvertüre zu was Bestimmten, und noch ein Gesangstück mit Orchester. Mit Gottes und Felix Mendelssohn’s Hülfe: dacht ich, sollen Dich die Dümmlinge doch noch einmal achten lernen, Du willst’s ihnen abzwingen. Mein großer Wunsch ist nun, diese drei Stücke, die alle zusammen etwa eine Stunde füllen werden, in Ihren Abonnementconzerten ausgeführt zu wissen. Am schönsten wär’s, wenn es schon im October anginge und ich zweifle nicht, daß Sie das machen könnnen, da Sie mir schon so oft gütig waren. Ich möchte dann selbst hinkommen, und etwas davon dirigiren, wenn Sie es vergönnen. Die Mittel und te sind gewöhnlich, der Chor kann bei Ihnen nicht schwer zu haben sein, da so oft etwas mit Chor gemacht wird. Wollen Sie mir nochmal gütig die Hand bieten, mich auf die Beine zu bringen? Sofort schreib’ ich dann das Nähere und alles was Sie verlangen. Mit vollkommenster Verehrung und Hochachtung Ihr ganz ergebener F. H. Truhn. Thierarzeneischulplatz 4 Abgesandt den 5 August 1840
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November 1842 bei der Morgenunterhaltung Joseph Carl Stigler (Wien) im Parterre-Saal der Buchhändlerbörse in Leipzig auf. Sie sang eine Arie aus Vincenzo Bellinis Beatrice di Tenda, einen Walzer für Gesang von Charles-Auguste de Bériot und »Chant de mai« von Giacomo Meyerbeer; siehe Hagels, Konzerte in Leipzig, Statistik, S. 1089 f.</note> ein Verlangen, das mir auch ganz billig und vernünftig scheint. <persName xml:id="persName_663a32cd-dafb-4c67-a0d5-97b8dd99850a">Herr <hi rend="latintype">Dörrien</hi><name key="PSN0110715" style="hidden" type="person">Dörrien, Heinrich (1786-1858)</name></persName> fragt auch nach der Stimmlage, <unclear reason="covering" resp="FMBC">da</unclear> eine Altistin bereits engagirt sei, und man für die höhere Parthie eine Sängerin wünsche. 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