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gb-1840-06-07-01

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Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy und Cécile Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Berlin, 6. und 7. Juni 1840 Ich habe Dir und der lieben Cécile noch nicht für Eure freundlichen Briefe gedankt und thue es hiermit von ganzem Herzen. Beide sagten mir ohngefähr daßelbe über den Anfang des Aufenthaltes in Weimar den ich Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Weimar, 24. Mai 1840 Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Leipzig, 22. Juni 1840 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
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Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. c. 34, fol. 81-82. Autograph Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy und Cécile Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Berlin, 6. und 7. Juni 1840 Ich habe Dir und der lieben Cécile noch nicht für Eure freundlichen Briefe gedankt und thue es hiermit von ganzem Herzen. Beide sagten mir ohngefähr daßelbe über den Anfang des Aufenthaltes in Weimar den ich

1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext, S. 1 Vignette; S. 4 Adresse, 3 Poststempel [BERLIN 3-4 / 7/6], [R 16 / ? 8 / No4], [St. Post / ? JUN. / V. 3-5], Siegel.

Lea Mendelssohn Bartholdy

Von der Hand Alexander von Humboldts annotierter, gedruckter Redetext von Alexander von Humboldts Ansprache »Am 1sten Junius 1840« beim Festmahl der Berliner Akademie der Wissenschaften anlässlich der Hundert-Jahr-Feier der Thronbesteigung von Friedrich II. von Preußen am 1. Juni 1740; heutiger Standort: GB-Ob, M.D.M. d. 37/172. Kabinett-Ordre Friedrichs II. von Preußen vom 6. Juni 1740; Abdruck in der Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung Nr. 155, 4. Juni 1840, S. 619.

Green Books, GB-Ob, M.D.M. d.37/178.

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

6. und 7. Juni 1840 Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) counter-resetMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Berlin Deutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Leipzig Deutschland deutsch
Herrn Musikdirektor Dr. Felix Mendelssohn Bartholdy Leipzig. frei/
Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Berlin 6 Juni 1840

Ich habe Dir und der lieben CécileMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) noch nicht für Eure freundlichen Briefe<name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="fmb-1840-05-24-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin; Weimar, 24. Mai 1840</name>Eure freundlichen Briefe – Brief von Cécile Mendelssohn Bartholdy nicht ermittelt. gedankt und thue es hiermit von ganzem Herzen. Beide sagten mir ohngefähr daßelbe über den Anfang des Aufenthaltes in WeimarWeimarDeutschlandAnfang des Aufenthaltes in Weimar – Felix Mendelssohn Bartholdy war am 22. Mai 1840 von Leipzig nach Weimar gereist; siehe Brief fmb-1840-05-21-01 (Brief Nr. 2727) Cécile Mendelssohn Bartholdy und Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Leipzig, 21. Mai 1840, Z. 9 f.: »nur schade, daß er durchaus morgen weg will«. Von dort hatte er zwei Tage später einen Brief an seine Mutter geschrieben und von den Proben zu seinem Oratorium Paulus op. 36 (MWV A 14) berichtet; siehe Brief fmb-1840-05-24-01 (Brief Nr. 2728) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Weimar, 24. Mai 1840. den ich mir von den Erinnerungen des v. erden Abgeschiedenen traurig dort vorstellen kann.

Immer hoffte ich noch etwas über die Aufführung zu erfahren,etwas über die Aufführung zu erfahren – Felix Mendelssohn Bartholdy leitete am 26. Mai 1840 die Aufführung seines Oratoriums Paulus op. 36 in der Stadtkirche St. Peter und Paul in Weimar; siehe AMZ 42, Nr. 37, 9. September 1840, Sp. 770. und das geschah endlich gestern wo RosaMendelssohn, Rosamunde Ernestine Pauline (Rosa) (1804-1883) und BenniMendelssohn, Georg Benjamin (Benny) (1794-1874) mir Abschiedsfest, 4 stimmiges Lied<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_01c06535-0b28-4994-a24e-d67d74548bf4"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="secular_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="works_for_one_voice_and_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100298" style="hidden">Volkslied »Es ist bestimmt in Gottes Rat«, 18. April 1839<idno type="MWV">K 102</idno><idno type="op">47/4</idno></name>Abschiedsfest, 4 stimmiges Lied – Zum Abschied von Weimar hatten die anwesenden Künstler Mendelssohn ein Stück auf dem Weg begleitet und ihm eine vierstimmige Version seiner Volksliedliedvertonung »Es ist bestimmt in Gottes Rat« op. 47/4 (MWV K 102) als Ständchen gebracht. Über die freundliche Aufnahme in Weimar und den rührenden Abschied hatte Felix Mendelssohn Bartholdy seiner Mutter ausführlich berichtet; siehe Brief fmb-1840-06-22-01 (Brief Nr. 2746) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Leipzig, 22. Juni 1840, Z. 39-56. Geschenke, Reisewagen mit postreson schilderten. Meine Cécile muß den Ring zu irgend einem Schmuck für sich umformen laßen. 6 Tage nach Eurer Abreise habe ich mich gefreut, Euch fern zu wißen; meine MarieMarie, Bedienstete (Köchin) von → Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin (1835-1842) hat plötzlich die Masern bekommen und wäre untröstlich, wenn IhrMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) oder die KinderMendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)Mendelssohn Bartholdy, Marie Pauline Helene (1839-1897) dieser Ansteckung abermals ausgesetzt gewesen wärt. Es sind heut 14 Tage, daß ich ihrer Dienste entbehre; Du weißt lieber Felix! daß ich manche Bequemlichkeit mißenMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) kann, es wäre mir aber Euretwegen höchst verdrießlich gewesen; wenn Alles nicht hätte den gewohnten geordneten Gang nehmen können. Die Krankheit war zwar sehr leicht, doch darf sie sich dem Zuge, der bei Hausarbeit unvermeidlich ist, noch nicht aussetzen und kann nur ein wenig nähen: Hohie, wie CarlMendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897) sagt, schläft unterdeßen in meiner Stube.

Ich hatte schon früher Grund zu vermuthen und höre es bestätigt, daß die liebe Cécile wieder umständlich ist.die liebe Cécile wieder umständlich ist – Cécile Mendelssohn Bartholdy war schwanger. Freilich hätte ich ihr etwas längere Ruhe von dem beschwerlichen Geschäft di far delle creaturedi far delle creature – ital., Lebewesen zu erschaffen. gewünscht, die ist mir so mager geworden! ma che c’è da fare!ma che c’è da fare! – ital., Aber was soll man tun! und wie VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) zu sagen pflegte, die Fabrik ist gar so gut! Solche Engelskinder! – aber liebster Sohn und schönste Tochter! an EnglandGroßbritannienGroßbritannien ist für den CesselMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) nicht zu denken! – JaquesJaques – Es handelt sich vermutlich entweder um Theodor Adolf Jaques, den in Hamburg lebenden Schwager von Charlotte Moscheles, oder um Friedrich Joseph Jaques, der in Berlin wohnte. sagte mir gestern, daß MoschelesMoscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870) den Felix bestimmt erwartet und nur die Zeit bestimmt wünscht, um seine eigne Herbstreise hernach einzurichten. Nur frag ich an, ob Du mir in der Zeit die Cécile und die Kinder nicht gönnen willst? Ich will sie bestens pflegen und hüten, sie soll viel im Garten sitzen und ein beschauliches ruhiges Leben führen. es wäre ihr gesund und mir ein Glück! Du willst nach SchwerinSchwerinDeutschland über hiernach Schwerin über hier – Felix Mendelssohn Bartholdy leitete das 2. Norddeutsche Musikfest, das vom 8. bis 10. Juli 1840 in Schwerin stattfand. Er reiste von Leipzig aus direkt nach Schwerin, auf dem Rückweg machte er gemeinsam mit Ferdinand David Station in Berlin, wo sie am 13. Juli 1840 eintrafen; siehe Brief fmb-1840-07-13-01 (Brief Nr. 2760) Rebecka Lejeune Dirichlet, Lea Mendelssohn Bartholdy und Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Genua, Berlin, 13. Juli 1840. und könntest alle Deine beihier uns zurücklaßen. Denk ä bißel nach! – Platz werden wir findenMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) de manière on d’autre,de manière on d’autre – frz., so oder so. auch wenn Mama DirichletDirichlet (Lejeune Dirichlet), Anna Elisabeth (1768-1868), die BeckchenDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) mit Luise H.Hensel, Louisa Aloysia Maria (Luise) (1798-1876) kommen laßen will, hier wäre; ich könnte die Mama mit in meine Schlafstube nehmen. Wir wohnen zwar lange nicht so breitläutfig wie T."Tante" HinniMendelssohn, Henriette (Hinni) (1776-1862), dagegen würd ich auch meine Kinder aus der nicht aus dem Hause laßen: BenniMendelssohn, Georg Benjamin (Benny) (1794-1874) und RosaMendelssohn, Rosamunde Ernestine Pauline (Rosa) (1804-1883) wo er nämlich à la vache d’or:à la vache d’or – frz., zur goldenen Kuh. nun wißen wir doch, wozu Onkel JosephMendelssohn, Joseph (1770-1848) ein so großes Haus gekauft hat.

|2| Mein lang verhaltner Kaffee ist gestern endlich vom Stapel gelaufen, da das Wetter die Tage vorher köstlich war; aber grade als ichs brauchte, wurde es regnicht und kühl. Wir mußten im Gartensaal hausen, wo man wenigstens schönes Grün sah, und gegen Abend konnten auch kühne Spatziergänger den Garten besuchen. Alle Musik blitzte ebenfalls ab; die DeckerDecker, Johanne Sophie Friederike Pauline (1812-1882) hatte Probe von der Pfingstmusik in der kathol. Kirche und Clara WieckWieck, Clara Josephine (1819-1896) reiste den Abend nach Leipzig. (Hoffentlich hat sie das Spitzentuch richtig abgeliefert.)

Die Gespräche der 60 Personen waren aber sehr lebhaft, und es schien mir als ob man sich gut unterhalten hätte. (MeyerbeerMeyerbeer (vorh. Liebmann Meyer Beer), Giacomo (Jakob) (1791-1864) hat wieder über Cécilens Augen geschwärmt) den Vormittag besuchte mich Oberst LwoffLwow, Alexej Fedorowitsch Graf (1798-1870), den ich auch hereinschmeißen wollte, die Ankunft des KaisersRussland, Nikolaus I. Pawlowitsch (Nikolaj Pavlovič) von (1796-1855) kam mir aber in die Queer. Er hat mir die schönsten Sachen über das Vergnügen gesagt, das Deine Kompositionen ihm gewährten; auch über DavidDavid, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873) sprachen wir viel. Er geht nach DresdenDresdenDeutschland und denkt zum Buchdruckerfest in Leipzig400-Jahr-Feier der Erfindung der Buchdruckerkunst 1840MainzDeutschland zu sein. Welche mitleidige Seele wird mir denn einmal schreiben? ob Du das Werk<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_e366e30f-4253-49b6-b681-267db3cf9ff2"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100118" style="hidden">Lobgesang / Hymn of Praise, Eine Sinfonie-Kantate nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [erste Jahreshälfte 1840]; 27. November 1840<idno type="MWV">A 18</idno><idno type="op">52</idno></name><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_fd8e7099-a829-4fd9-8518-f0d75802f044"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="secular_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="large-scale_sacred_secular_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100173" style="hidden">Festgesang (»Gutenberg-Kantate«) für Männerchor und zwei Blech-Blasorchester, [Mai 1840]<idno type="MWV">D 4</idno><idno type="op"></idno></name> vollendet? ob schon Probendas Werk vollendet … schon Proben – Felix Mendelssohn Bartholdy komponierte zu der 400-Jahr-Feier der Erfindung der Buchdruckerkunst zwei Werke, den Festgesang (»Gutenberg-Kantate«) MWV D 4 und die Sinfonie-Kantate Lobgesang op. 52 (MWV A 18). Am 22. und 23. Juni 1840 fanden die Generalproben in Leipzig statt; siehe Brief fmb-1840-06-22-01 (Brief Nr. 2746) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Leipzig 22. Juni 1840. sind? wie die Aufführung<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_63f12a8d-a7df-48b1-87d0-6e5b3b512699"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name> in WeimarWeimarDeutschlanddie Aufführung in Weimar – Felix Mendelssohn Bartholdy leitete am 26. Mai 1840 die Aufführung seines Oratoriums Paulus op. 36 (MWV A 14) in der Stadtkirche St. Peter und Paul in Weimar; siehe AMZ 42, Nr. 37, 9. September 1840, Sp. 770. gewesen?

In der letzten Zeit war von nichts die Rede als von dem Zustand des KönigsPreußen, Friedrich Wilhelm III. von (1770-1840),Zustand des Königs – Friedrich Wilhelm III. von Preußen starb am 7. Juni 1840 in Berlin. den man gestern in der Beßerung, heute todt sagte; beides ungegründet; inzwischen ist das Theater für diesen Abend abgesagt, und man erwartet das Ende mit jedem Augenblick. Es werden schon sehr häufig Trauerzeuge gekauft, da man zur allgemeinen Landestrauer fürchtet nicht hinreichend Stoffe zu finden. RebeckaDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) und ich haben sie uns schon besorgt. – Es ist merkwürdig, daß der letzte Akt seiner Regierung die Grundsteinlegung zu FriedrichsPreußen, Friedrich II. von (der Große) (1712-1786) StatueGrundsteinlegung zu Friedrichs Statue – Am 1. Juni 1840 hatte Friedrich Wilhelm III. von Preußen den Grundstein für die Statue Friedrich Wilhelms II. gelegt. war. Beim schönsten Wetter soll diese Feierlichkeit, ausgezeichnet gewesen sein. – Da ich weiß, daß Du selten eine Zeitung liesest, schicke ich Dir hierbei HumboldtsHumboldt, Friedrich Wilhelm Heinrich Alexander Freiherr von (1769-1859) toastHumboldts toast – Alexander von Humboldt hielt beim Festmahl der Berliner Akademie der Wissenschaften anlässlich der Hundert-Jahr-Feier der Thronbesteigung von Friedrich II. von Preußen am 1. Juni 1740 eine Ansprache; siehe edition humboldt digital der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften Berlin, hrsg. von Ottmar Ette, Eintrag vom 1. Juni 1840; heutiger Standort von Mendelssohns Exemplar: GB-Ob, M.D.M. d. 37/172. und des großen FriedrichPreußen, Friedrich II. von (der Große) (1712-1786) erste Kabinetsordre.des großen Friedrich erste Kabinetsordre – Die Kabinett-Ordre Friedrichs II. vom 6. Juni 1740 wurde in der Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung Nr. 155, 4. Juni 1840, S. 619, abgedruckt. – Zu den erfreulichsten Stiftungen die an dem feierlichen Tage gegründet wurden, gehört die des Berliner Magistrats, der vor mehreren Thoren der Stadt 40 Morgen Land angekauft, um Spatziergänge und Gartenanlagen zu machen. Eine große Wohlthat für die Einwohner, die 1/2 Meile und mehr noch, vom ThiergartenGroßer TiergartenBerlinDeutschland entfernt wohnen. – Mein Freihaus wird in diesen Jahre viele hunderte kosten, denn alle Kinder, Schwiegerkinder, Schwäger und Enkel des KönigsPreußen, Friedrich Wilhelm III. von (1770-1840) sind hergereist: Es sind sehr rührende Scenen bei dem Wiedersehen unter so traurigen Umständen vorgefallen, und daß ein häusliches Glück und wahrhaft menschliche Empfindungen den Thron umgeben, läßt sich nicht läugnen. Eine Anzahl Leute sind ihm aufs Lebhafteste ergeben. Vor dem palais sah man in den letzten gefährlichen Tagen Maßen von Menschen, in tiefster Stille weilen, um Nachrichten einzuziehen.

Eben bekommen wir einen langen Brief von FannyHensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847),langen Brief von Fanny – Fanny Hensel an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Rom, 20., 21. und 25. Mai Dezember 1840 (D-B, Musikabteilung, MA Depos. Berlin 500,18,161. Druck: Klein, Briefe aus Rom, S. 100-107). die am 25 Mai noch in RomRomItalien war und sich ihres Aufenthalts mit wahrem Entzücken erfreute. Sie haben mit französ. Künstlern, mit Ed. MagnusMagnus, Leopold Eduard (bis 1807: Samuel) (1799-1872) und andern Freunden Partieen nach Villa MassimiVilla MassimoRomItalien, villa MillsVilla MillsRomItalien, TivoliTivoliItalien etc. gemacht, und alle mir unbekannte Theilnehmer und nehmerinnen haben in und an ihrem Brief uns geschrieben.mir unbekannte Theilnehmer und nehmerinnen … haben … an … uns geschrieben – Charlotte Thygeson, Ange-Georges Bousquet, Charles Dugasseau, Eduard Magnus, August Theodor Kaselowsky, Friedrich August Elsasser, Julius Elsasser, Sebastian Hensel, Wilhelm Hensel und Fanny Hensel schrieben am 20. Mai 1840 an Lea Mendelssohn Bartholdy; siehe den Brief von Fanny Hensel an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Rom, 20., 21. und 25. Mai Dezember 1840 (D-B, Musikabteilung, MA Depos. Berlin 500,18,161. Druck: Klein, Briefe aus Rom, S. 100-107, hier S. 100 f.). Sie spielt und komponirt sehr viel und ist im höchsten Enthusiasmus. Magnus schreibt den |3| Seinigen, daß sie und ihr Talent unendlich gefallen. –

Der jetzige Besitzer des Hauses in der Spandauer Straße,jetzige Besitzer des Hauses in der Spandauer Straße – nicht ermittelt. wo Moses MendelssohnMendelssohn (vorh. Dessau), Moses (1729-1786) wohnte,in der Spandauer Straße, wo Moses Mendelssohn wohnte – Moses Mendelssohn hatte in der Spandauer Straße 68 in Berlin gewohnt. hat eine Inschrift oberhalb der Thür in Stein hauen laßen; „hier hat M. M. gelebt und gewirkt“; die Inschrift war bis zum Augenblick dem Zuseher ZuschauerMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) verborgen, bis die 101 Kanonenschüße zur Grundsteinlegung des Monuments FriedrichsPreußen, Friedrich II. von (der Große) (1712-1786) ertönten, dann nahmen 10 dazu angestellte Arbeiter die Umhüllung weg. – Nach 100 Jahren geschieht Jedem sein Recht!

Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)

d. 7. Man hat den KönigPreußen, Friedrich Wilhelm III. von (1770-1840) gestern wohl zwanzigmal todt gesagt und – wie drückten sich die Mamsells Kleinchens hansMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) einmal gegen VaterMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835) aus? Denken Sie sich, Papa lebt noch! SchönleinSchönlein, Johann Lukas (1793-1864) soll geäußert haben, es könne noch 24 Stunden dauern. – Die Stadt, die wir gestern zu Trauer- und Hochzeit Einkäufen durchfuhren, bietet einen festlichen Anblick durch die vielen mit Maien geschmückten Neubauten dar und das Wetter ist so wunderschön, daß wir diesen Morgen mit FranzWoringen, Franz Arnold Maria von (1804-1870) und AngelikaWoringen, Angelika von (1813-1895) unterm Taxus frühstückten. Es war also ein ächter guignon,guignon – frz., Pech. daß der einzige rauhe, regnichte Tag in der Woche auf meine fête champêtrefête champêtre – frz., Gartenparty, Gartenfeier. fiel. – Ich versichre Euch aber, Herzenskinder! daß ich mir keinen Athemzug in dieser schönen Luft gönne, ohne zu bejammern, daß Ihr nicht mit mir den Garten genießen könnt, der zu den Feiertagen so schön geharkt, so frisch grün, so voll Piepmätten und Bäumen ist, wie man zu Genuß und Gesundheit nur wünschen kann.

Ueberlegt mir ja, wie es mit Cécilens circonstancencirconstancen – von frz. circonstances, Umstände. und Deinen ReisenDeinen Reisen – Mendelssohn reiste im Juli 1840 nach Schwerin, wo er vom 6. bis 10. Juli 1840 das 2. Norddeutsche Musikfest leitete. Mitte August 1840 war er in Dresden und vom 11. September bis 9. Oktober 1840 unternahm er seine sechste Englandreise. am besten einzurichten ist! Auf jeden Fall könnt Ihr die beiden ersten Zimmerchen oben bekommen, und sehr gern würde ich MariechenMendelssohn Bartholdy, Marie Pauline Helene (1839-1897) und HanneHanne, Hausangestellte der Familie von → Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig und Berlin (1838-1844) (-) in meine Schlafstube nehmen, und SophieSophie, Bedienstete der → Familie von Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig (1840) (-) unten im souterrain bei meinen Mädchen schlafen laßen, wenn ich ein Paar von Euch zu Bettkameraden gewinnen könnte. Aber ClarusClarus, Johann Christian August (1774-1854) muß zu allererst entscheiden, ob Cécile in den Umständen, die bei ihr keine andern, sondern permanente zu sein scheinen, hüpfig und reisend sein darf.

d. 17. wird MariechensMendelssohn, Marie Josephine (1822-1891) Hochzeit in CharlottenburgCharlottenburgDeutschland sein,d. 17. wird Mariechens Hochzeit in Charlottenburg sein – Am 17. Juni 1840 heiratete dort Marie Josephine Mendelssohn Robert Wilhelm Adolph Warschauer. trotz meinem schnöden toilettengeiz habe ich mir ein sehr schönes Seidenzeug dazu spendirt; mein Geschenk, eine große Alabastervase von antiker Form und dito basrelief (Vertumnus und Pomona)Vertumnus und Pomona – Personen aus Ovids gleichnamiger Dichtung. ist auch gekauft; RebeckaDirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858) wählte ein Porzellankörbchen, deßen Henkel aus lauter erhabenen, schön gearbeiteten Blumen und Gold Aehren besteht; sehr rococo, aber ganz eigen, und wenig da gewesen. Und diesen überreichen Leuten Silber zu schenken, dazu hab ich nicht Geld genug, und so muß es eine Zierlichkeit sein. PaulMendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874) hat für das junge Paar eine schöne, platirte und ciselirte Theemaschine aus EnglandGroßbritannienGroßbritannien kommen laßen. Diese frivolen détails sind für mein lieb Frauenzimmerchen. – SteffensSteffens, Henrik (Henryk, Heinrich) (1773-1845) hat, surcroît, renfort!surcroît, renfort – frz., darüber hinaus, Verstärkung. von seinem gekrönten DänenDänemark und Norwegen, Christian VIII. Friedrich (1786-1848) noch den Dannebrogorden bekommen. Lebt wohl, bleibt gesund und zappelt Euch zum Buchdruckerfest400-Jahr-Feier der Erfindung der Buchdruckerkunst 1840MainzDeutschland nicht allzusehr ab!

Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842) Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)

WalterDirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887) schreibt beständig die Carlsprache zu meiner großen Freude!

Lea Mendelssohn Bartholdy
            Berlin 6 Juni 1840 Ich habe Dir und der lieben Cécile noch nicht für Eure freundlichen Briefe gedankt und thue es hiermit von ganzem Herzen. Beide sagten mir ohngefähr daßelbe über den Anfang des Aufenthaltes in Weimar den ich mir von den Erinnerungen des v. erden Abgeschiedenen traurig dort vorstellen kann.
Immer hoffte ich noch etwas über die Aufführung zu erfahren, und das geschah endlich gestern wo Rosa und Benni mir Abschiedsfest, 4 stimmiges Lied Geschenke, Reisewagen mit postreson schilderten. Meine Cécile muß den Ring zu irgend einem Schmuck für sich umformen laßen. 6 Tage nach Eurer Abreise habe ich mich gefreut, Euch fern zu wißen; meine Marie hat plötzlich die Masern bekommen und wäre untröstlich, wenn Ihr oder die Kinder dieser Ansteckung abermals ausgesetzt gewesen wärt. Es sind heut 14 Tage, daß ich ihrer Dienste entbehre; Du weißt lieber Felix! daß ich manche Bequemlichkeit mißen kann, es wäre mir aber Euretwegen höchst verdrießlich gewesen; wenn Alles nicht hätte den gewohnten geordneten Gang nehmen können. Die Krankheit war zwar sehr leicht, doch darf sie sich dem Zuge, der bei Hausarbeit unvermeidlich ist, noch nicht aussetzen und kann nur ein wenig nähen: Hohie, wie Carl sagt, schläft unterdeßen in meiner Stube.
Ich hatte schon früher Grund zu vermuthen und höre es bestätigt, daß die liebe Cécile wieder umständlich ist. Freilich hätte ich ihr etwas längere Ruhe von dem beschwerlichen Geschäft di far delle creature gewünscht, die ist mir so mager geworden! ma che c’è da fare! und wie Vater zu sagen pflegte, die Fabrik ist gar so gut! Solche Engelskinder! – aber liebster Sohn und schönste Tochter! an England ist für den Cessel nicht zu denken! – Jaques sagte mir gestern, daß Moscheles den Felix bestimmt erwartet und nur die Zeit bestimmt wünscht, um seine eigne Herbstreise hernach einzurichten. Nur frag ich an, ob Du mir in der Zeit die Cécile und die Kinder nicht gönnen willst? Ich will sie bestens pflegen und hüten, sie soll viel im Garten sitzen und ein beschauliches ruhiges Leben führen. es wäre ihr gesund und mir ein Glück! Du willst nach Schwerin über hier und könntest alle Deine hier uns zurücklaßen. Denk ä bißel nach! – Platz werden wir finden de manière on d’autre, auch wenn Mama Dirichlet, die Beckchen mit Luise H. kommen laßen will, hier wäre; ich könnte die Mama mit in meine Schlafstube nehmen. Wir wohnen zwar lange nicht so breitläutfig wie T. "Tante" Hinni, dagegen würd ich auch meine Kinder aus der nicht aus dem Hause laßen: Benni und Rosa wo er nämlich à la vache d’or: nun wißen wir doch, wozu Onkel Joseph ein so großes Haus gekauft hat.
 Mein lang verhaltner Kaffee ist gestern endlich vom Stapel gelaufen, da das Wetter die Tage vorher köstlich war; aber grade als ichs brauchte, wurde es regnicht und kühl. Wir mußten im Gartensaal hausen, wo man wenigstens schönes Grün sah, und gegen Abend konnten auch kühne Spatziergänger den Garten besuchen. Alle Musik blitzte ebenfalls ab; die Decker hatte Probe von der Pfingstmusik in der kathol. Kirche und Clara Wieck reiste den Abend nach Leipzig. (Hoffentlich hat sie das Spitzentuch richtig abgeliefert. )
Die Gespräche der 60 Personen waren aber sehr lebhaft, und es schien mir als ob man sich gut unterhalten hätte. (Meyerbeer hat wieder über Cécilens Augen geschwärmt) den Vormittag besuchte mich Oberst Lwoff, den ich auch hereinschmeißen wollte, die Ankunft des Kaisers kam mir aber in die Queer. Er hat mir die schönsten Sachen über das Vergnügen gesagt, das Deine Kompositionen ihm gewährten; auch über David sprachen wir viel. Er geht nach Dresden und denkt zum Buchdruckerfest in Leipzig zu sein. Welche mitleidige Seele wird mir denn einmal schreiben? ob Du das Werk vollendet? ob schon Proben sind? wie die Aufführung in Weimar gewesen?
In der letzten Zeit war von nichts die Rede als von dem Zustand des Königs, den man gestern in der Beßerung, heute todt sagte; beides ungegründet; inzwischen ist das Theater für diesen Abend abgesagt, und man erwartet das Ende mit jedem Augenblick. Es werden schon sehr häufig Trauerzeuge gekauft, da man zur allgemeinen Landestrauer fürchtet nicht hinreichend Stoffe zu finden. Rebecka und ich haben sie uns schon besorgt. – Es ist merkwürdig, daß der letzte Akt seiner Regierung die Grundsteinlegung zu Friedrichs Statue war. Beim schönsten Wetter soll diese Feierlichkeit, ausgezeichnet gewesen sein. – Da ich weiß, daß Du selten eine Zeitung liesest, schicke ich Dir hierbei Humboldts toast und des großen Friedrich erste Kabinetsordre. – Zu den erfreulichsten Stiftungen die an dem feierlichen Tage gegründet wurden, gehört die des Berliner Magistrats, der vor mehreren Thoren der Stadt 40 Morgen Land angekauft, um Spatziergänge und Gartenanlagen zu machen. Eine große Wohlthat für die Einwohner, die 1/2 Meile und mehr noch, vom Thiergarten entfernt wohnen. – Mein Freihaus wird in diesen Jahre viele hunderte kosten, denn alle Kinder, Schwiegerkinder, Schwäger und Enkel des Königs sind hergereist: Es sind sehr rührende Scenen bei dem Wiedersehen unter so traurigen Umständen vorgefallen, und daß ein häusliches Glück und wahrhaft menschliche Empfindungen den Thron umgeben, läßt sich nicht läugnen. Eine Anzahl Leute sind ihm aufs Lebhafteste ergeben. Vor dem palais sah man in den letzten gefährlichen Tagen Maßen von Menschen, in tiefster Stille weilen, um Nachrichten einzuziehen.
Eben bekommen wir einen langen Brief von Fanny, die am 25 Mai noch in Rom war und sich ihres Aufenthalts mit wahrem Entzücken erfreute. Sie haben mit französ. Künstlern, mit Ed. Magnus und andern Freunden Partieen nach Villa Massimi, villa Mills, Tivoli etc. gemacht, und alle mir unbekannte Theilnehmer und nehmerinnen haben in und an ihrem Brief uns geschrieben. Sie spielt und komponirt sehr viel und ist im höchsten Enthusiasmus. Magnus schreibt den Seinigen, daß sie und ihr Talent unendlich gefallen. –
Der jetzige Besitzer des Hauses in der Spandauer Straße, wo Moses Mendelssohn wohnte, hat eine Inschrift oberhalb der Thür in Stein hauen laßen; „hier hat M. M. gelebt und gewirkt“; die Inschrift war bis zum Augenblick dem Zuseher Zuschauer verborgen, bis die 101 Kanonenschüße zur Grundsteinlegung des Monuments Friedrichs ertönten, dann nahmen 10 dazu angestellte Arbeiter die Umhüllung weg. – Nach 100 Jahren geschieht Jedem sein Recht!
d. 7. Man hat den König gestern wohl zwanzigmal todt gesagt und – wie drückten sich die Mamsells Kleinchens hans einmal gegen Vater aus? Denken Sie sich, Papa lebt noch! Schönlein soll geäußert haben, es könne noch 24 Stunden dauern. – Die Stadt, die wir gestern zu Trauer- und Hochzeit Einkäufen durchfuhren, bietet einen festlichen Anblick durch die vielen mit Maien geschmückten Neubauten dar und das Wetter ist so wunderschön, daß wir diesen Morgen mit Franz und Angelika unterm Taxus frühstückten. Es war also ein ächter guignon, daß der einzige rauhe, regnichte Tag in der Woche auf meine fête champêtre fiel. – Ich versichre Euch aber, Herzenskinder! daß ich mir keinen Athemzug in dieser schönen Luft gönne, ohne zu bejammern, daß Ihr nicht mit mir den Garten genießen könnt, der zu den Feiertagen so schön geharkt, so frisch grün, so voll Piepmätten und Bäumen ist, wie man zu Genuß und Gesundheit nur wünschen kann.
Ueberlegt mir ja, wie es mit Cécilens circonstancen und Deinen Reisen am besten einzurichten ist! Auf jeden Fall könnt Ihr die beiden ersten Zimmerchen oben bekommen, und sehr gern würde ich Mariechen und Hanne in meine Schlafstube nehmen, und Sophie unten im souterrain bei meinen Mädchen schlafen laßen, wenn ich ein Paar von Euch zu Bettkameraden gewinnen könnte. Aber Clarus muß zu allererst entscheiden, ob Cécile in den Umständen, die bei ihr keine andern, sondern permanente zu sein scheinen, hüpfig und reisend sein darf.
d. 17. wird Mariechens Hochzeit in Charlottenburg sein, trotz meinem schnöden toilettengeiz habe ich mir ein sehr schönes Seidenzeug dazu spendirt; mein Geschenk, eine große Alabastervase von antiker Form und dito basrelief (Vertumnus und Pomona) ist auch gekauft; Rebecka wählte ein Porzellankörbchen, deßen Henkel aus lauter erhabenen, schön gearbeiteten Blumen und Gold Aehren besteht; sehr rococo, aber ganz eigen, und wenig da gewesen. Und diesen überreichen Leuten Silber zu schenken, dazu hab ich nicht Geld genug, und so muß es eine Zierlichkeit sein. Paul hat für das junge Paar eine schöne, platirte und ciselirte Theemaschine aus England kommen laßen. Diese frivolen détails sind für mein lieb Frauenzimmerchen. – Steffens hat, surcroît, renfort! von seinem gekrönten Dänen noch den Dannebrogorden bekommen. Lebt wohl, bleibt gesund und zappelt Euch zum Buchdruckerfest nicht allzusehr ab!
– Walter schreibt beständig die Carlsprache zu meiner großen Freude!
Lea Mendelssohn Bartholdy          
            <TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="gb-1840-06-07-01" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="gb-1840-06-07-01" xml:id="title_8c25d00d-12ea-4f5d-ab25-bd7a7f6273ca">Lea Mendelssohn Bartholdy an Felix Mendelssohn Bartholdy und Cécile Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Berlin, 6. und 7. Juni 1840</title> <title level="s" type="incipit" xml:id="title_c913ea1c-7302-4dc2-aab9-28d7d5909321">Ich habe Dir und der lieben Cécile noch nicht für Eure freundlichen Briefe gedankt und thue es hiermit von ganzem Herzen. 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Juni 1740; Abdruck in der Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung Nr. 155, 4. Juni 1840, S. 619.</bibl> </listBibl> </accMat> </physDesc> <history> <provenance> <p>Green Books, GB-Ob, M.D.M. d.37/178.</p> </provenance> </history> </msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc> <projectDesc> <p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p> </projectDesc> <editorialDecl> <p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p> </editorialDecl> </encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when-custom="1840-06-06 and 1840-06-07" xml:id="date_f2185538-7ae2-4258-95db-286a7009e069">6. und 7. 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Mai 1840</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_53e4d8d1-036a-4460-a750-d0c6b259aa6a" xml:lang="de">Eure freundlichen Briefe – Brief von Cécile Mendelssohn Bartholdy nicht ermittelt.</note> gedankt und thue es hiermit von ganzem Herzen. Beide sagten mir ohngefähr daßelbe über den Anfang des Aufenthaltes in <placeName xml:id="placeName_7f80feff-ddae-40b7-baf8-843a94c400bb">Weimar<settlement key="STM0100134" style="hidden" type="locality">Weimar</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_aed771c9-af77-4057-b5a6-22de7b589a8d" xml:lang="de">Anfang des Aufenthaltes in Weimar – Felix Mendelssohn Bartholdy war am 22. Mai 1840 von Leipzig nach Weimar gereist; siehe Brief fmb-1840-05-21-01 (Brief Nr. 2727) Cécile Mendelssohn Bartholdy und Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Leipzig, 21. Mai 1840, Z. 9 f.: »nur schade, daß er durchaus morgen weg will«. Von dort hatte er zwei Tage später einen Brief an seine Mutter geschrieben und von den Proben zu seinem Oratorium Paulus op. 36 (MWV A 14) berichtet; siehe Brief fmb-1840-05-24-01 (Brief Nr. 2728) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Weimar, 24. Mai 1840.</note> den ich mir von den Erinnerungen des <unclear reason="faded_characters" resp="FMBC">v. erden</unclear> Abgeschiedenen traurig dort <gap quantity="1" reason="uncertain_reading" unit="words"></gap> vorstellen kann.</p> <p>Immer hoffte ich noch etwas über die Aufführung zu erfahren,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_faccda4b-3b85-496c-b6fa-c01e7a49b624" xml:lang="de">etwas über die Aufführung zu erfahren – Felix Mendelssohn Bartholdy leitete am 26. Mai 1840 die Aufführung seines Oratoriums Paulus op. 36 in der Stadtkirche St. Peter und Paul in Weimar; siehe AMZ 42, Nr. 37, 9. September 1840, Sp. 770.</note> und das geschah endlich <date cert="high" when="1840-06-05" xml:id="date_bb584d38-4aa0-4f19-bcf9-576ccd8db8bb">gestern</date> wo <persName xml:id="persName_3f60eaaf-6833-4f9e-a93e-c489cef4338f">Rosa<name key="PSN0113237" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Rosamunde Ernestine Pauline (Rosa) (1804-1883)</name></persName> und <persName xml:id="persName_7b933bd3-4669-44bf-bd8a-5224299016f9">Benni<name key="PSN0113222" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Georg Benjamin (Benny) (1794-1874)</name></persName> mir Abschiedsfest, <title xml:id="title_762e47a9-7dee-45d3-b7d2-61388d747237">4 stimmiges Lied<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_01c06535-0b28-4994-a24e-d67d74548bf4"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="secular_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="works_for_one_voice_and_piano" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100298" style="hidden">Volkslied »Es ist bestimmt in Gottes Rat«, 18. April 1839<idno type="MWV">K 102</idno><idno type="op">47/4</idno></name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_e0631f3f-1e8e-4ee7-b17a-1289ed1b413e" xml:lang="de">Abschiedsfest, 4 stimmiges Lied – Zum Abschied von Weimar hatten die anwesenden Künstler Mendelssohn ein Stück auf dem Weg begleitet und ihm eine vierstimmige Version seiner Volksliedliedvertonung »Es ist bestimmt in Gottes Rat« op. 47/4 (MWV K 102) als Ständchen gebracht. Über die freundliche Aufnahme in Weimar und den rührenden Abschied hatte Felix Mendelssohn Bartholdy seiner Mutter ausführlich berichtet; siehe Brief fmb-1840-06-22-01 (Brief Nr. 2746) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Leipzig, 22. Juni 1840, Z. 39-56.</note> Geschenke, Reisewagen mit <hi rend="latintype">postreson</hi> schilderten. Meine <hi rend="latintype">Cécile</hi> muß den Ring zu irgend einem Schmuck für sich umformen laßen. <date cert="medium" when="1840-05-25" xml:id="date_490ff8ce-2b22-469b-a8c6-1deca5b5848f">6 Tage nach Eurer Abreise</date> habe ich mich gefreut, Euch fern zu wißen; <persName xml:id="persName_25647219-c255-4e32-a6d7-a13193749d9b">meine Marie<name key="PSN0113080" style="hidden" type="person">Marie, Bedienstete (Köchin) von → Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin (1835-1842)</name></persName> hat plötzlich die Masern bekommen und wäre untröstlich, wenn <persName xml:id="persName_61be2dad-6ecb-4f0b-b1e9-a799d2112329">Ihr<name key="PSN0000001" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> oder <persName xml:id="persName_ed7d0b3f-431a-44b8-a2f0-d16a7ea990e6">die Kinder<name key="PSN0113251" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)</name><name key="PSN0113261" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Marie Pauline Helene (1839-1897)</name></persName> dieser Ansteckung abermals ausgesetzt gewesen wärt. Es sind <date cert="high" when="1840-06-06" xml:id="date_bbaf940c-0a8e-46cb-a9ec-86029b6036aa">heut</date> 14 Tage, daß ich ihrer Dienste entbehre; Du weißt lieber Felix! daß ich manche Bequemlichkeit <gap quantity="1" reason="deletion" unit="words"></gap> <add place="above">mißen<name key="PSN0113260" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></add> kann, es wäre mir aber Euretwegen höchst verdrießlich gewesen; wenn Alles nicht hätte den gewohnten geordneten Gang nehmen können. Die Krankheit war zwar sehr leicht, doch darf sie sich dem Zuge, der bei Hausarbeit unvermeidlich ist, noch nicht aussetzen und kann nur ein wenig nähen: <hi n="1" rend="underline">Hohie</hi>, wie <persName xml:id="persName_ae5445f0-c61b-477f-a7e1-c157a783989e">Carl<name key="PSN0113251" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)</name></persName> sagt, schläft unterdeßen in meiner Stube.</p> <p>Ich hatte schon früher Grund zu vermuthen und höre es bestätigt, daß die liebe <hi rend="latintype">Cécile</hi> wieder umständlich ist.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_bb7ea0b9-5b8f-4e2d-84c3-9eeb496a5679" xml:lang="de">die liebe Cécile wieder umständlich ist – Cécile Mendelssohn Bartholdy war schwanger.</note> Freilich hätte ich ihr etwas längere Ruhe von dem beschwerlichen Geschäft <hi rend="latintype"><foreign xml:id="foreign_ed08bc89-eb2e-449f-9fdd-db1fd25d9510" xml:lang="it">di far delle creature</foreign></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_64d1e972-428e-4f0c-9f78-0d9e4392fed4" xml:lang="de">di far delle creature – ital., Lebewesen zu erschaffen.</note> gewünscht, die ist mir so mager geworden! <hi rend="latintype"><foreign xml:id="foreign_79ce1ed6-5dc7-458b-9cfe-67c123f73e50" xml:lang="it">ma che c’è da fare</foreign></hi>!<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_67aff6d6-6239-4a92-a4cc-14be20753d02" xml:lang="de">ma che c’è da fare! – ital., Aber was soll man tun!</note> und wie <persName xml:id="persName_822d83ab-166f-43ba-8393-718d86c87ce6">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> zu sagen pflegte, die Fabrik ist gar so gut! Solche Engelskinder! – aber liebster Sohn und schönste Tochter! an <placeName xml:id="placeName_74d08baa-9ab9-4942-8086-ad8dc5874eac">England<settlement key="STM0104802" style="hidden" type="locality">Großbritannien</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> ist für den <persName xml:id="persName_67020cd9-d3ee-48de-a751-3df65a90cc08"><hi rend="latintype">Cessel</hi><name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> nicht zu denken! – <hi rend="latintype">Jaques</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_1150c41b-274d-475a-82bc-427667a78891" xml:lang="de">Jaques – Es handelt sich vermutlich entweder um Theodor Adolf Jaques, den in Hamburg lebenden Schwager von Charlotte Moscheles, oder um Friedrich Joseph Jaques, der in Berlin wohnte.</note> sagte mir <date cert="high" when="1840-06-05" xml:id="date_a6d3bb2e-9b79-4a50-bfb5-1c725fc7654b">gestern</date>, daß <persName xml:id="persName_ab5ed808-0312-42ed-a01c-18ae52c446d9">Moscheles<name key="PSN0113441" style="hidden" type="person">Moscheles, Ignaz (Isack) (1794-1870)</name></persName> den Felix bestimmt erwartet und nur die Zeit <hi n="1" rend="underline"><del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_f06c3d38-faaa-4682-b3d3-074338a2db04">bestimmt</del></hi> wünscht, um seine eigne Herbstreise hernach einzurichten. Nur frag ich an, ob Du mir in der Zeit die <hi rend="latintype">Cécile</hi> und die Kinder nicht gönnen willst? Ich will sie bestens pflegen und hüten, sie soll viel im Garten sitzen und ein beschauliches ruhiges Leben führen. es wäre ihr gesund und mir ein Glück! Du willst nach <placeName xml:id="placeName_5856535d-c17c-4976-9791-f4e7da99abe2">Schwerin<settlement key="STM0103812" style="hidden" type="locality">Schwerin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> über hier<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_f1497c29-f929-40fe-85d5-2e96afe308f6" xml:lang="de">nach Schwerin über hier – Felix Mendelssohn Bartholdy leitete das 2. Norddeutsche Musikfest, das vom 8. bis 10. Juli 1840 in Schwerin stattfand. Er reiste von Leipzig aus direkt nach Schwerin, auf dem Rückweg machte er gemeinsam mit Ferdinand David Station in Berlin, wo sie am 13. Juli 1840 eintrafen; siehe Brief fmb-1840-07-13-01 (Brief Nr. 2760) Rebecka Lejeune Dirichlet, Lea Mendelssohn Bartholdy und Felix Mendelssohn Bartholdy an Fanny Hensel in Genua, Berlin, 13. Juli 1840.</note> und könntest alle Deine <choice resp="writer" source="autograph_edition_template" xml:id="choice_f792cf37-3ea5-41ea-8b9d-a26a120819f2"><corr resp="writer">bei</corr><sic resp="writer">hier</sic></choice> uns zurücklaßen. Denk ä bißel nach! – Platz werden wir <add place="above">finden<name key="PSN0113260" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></add> <hi rend="latintype"><foreign xml:id="foreign_79dc4d00-1cca-448c-a182-fae71d3b4daa" xml:lang="fr">de manière on d’autre</foreign></hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_a3b9c1e9-f1d4-4cc2-ac62-e9f61896aef3" xml:lang="de">de manière on d’autre – frz., so oder so.</note> auch wenn <persName xml:id="persName_3bcc1e00-51c9-4e25-ba7b-265969e9e86f">Mama <hi rend="latintype">Dirichlet</hi><name key="PSN0110667" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Anna Elisabeth (1768-1868)</name></persName>, die <persName xml:id="persName_8a38425d-e42f-4a55-abdb-46f445c997b0">Beckchen<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> mit <persName xml:id="persName_7207394d-aee3-4a20-b9e2-3bdbebc81885">Luise H.<name key="PSN0111896" style="hidden" type="person">Hensel, Louisa Aloysia Maria (Luise) (1798-1876)</name></persName> kommen laßen will, hier wäre; ich könnte die Mama mit in meine Schlafstube nehmen. Wir wohnen zwar lange nicht so breitläutfig wie <persName xml:id="persName_2a96687a-f564-4e82-80ec-90f46500b2fe"><choice xml:id="choice_2fdd5134-4669-43eb-b814-332586d4bf18"><abbr>T.</abbr><expan style="hidden">"Tante"</expan></choice> Hinni<name key="PSN0113223" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Henriette (Hinni) (1776-1862)</name></persName>, dagegen würd ich auch meine Kinder aus der <gap quantity="1" reason="faded_characters" unit="words"></gap> nicht aus dem Hause laßen: <persName xml:id="persName_0cecf675-3cdd-473c-8cb3-2e7b6076ae51">Benni<name key="PSN0113222" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Georg Benjamin (Benny) (1794-1874)</name></persName> und <persName xml:id="persName_b4c09511-703f-4533-9305-fb8796d5dcd9">Rosa<name key="PSN0113237" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Rosamunde Ernestine Pauline (Rosa) (1804-1883)</name></persName> wo er nämlich <hi rend="latintype"><foreign xml:id="foreign_e936bbc2-8538-4c89-9a65-41b7e56eab8f" xml:lang="fr">à la vache d’or</foreign></hi>:<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_5e6e3dd4-409e-4ba6-8be8-3440e2445569" xml:lang="de">à la vache d’or – frz., zur goldenen Kuh.</note> nun wißen wir doch, wozu <persName xml:id="persName_3129057b-08df-40f0-99ad-747dd5f1f681">Onkel Joseph<name key="PSN0113227" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Joseph (1770-1848)</name></persName> ein so großes Haus gekauft hat.</p> <p><seg type="pagebreak">|2| <pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg>Mein lang verhaltner Kaffee ist <date cert="high" when="1840-06-05" xml:id="date_b5ede697-7ad6-4a0a-aed5-6ec793e888db">gestern</date> endlich vom Stapel gelaufen, da das Wetter die Tage vorher köstlich war; aber grade als ichs brauchte, wurde es regnicht und kühl. Wir mußten im Gartensaal hausen, wo man wenigstens schönes Grün <hi n="1" rend="underline">sah</hi>, und gegen Abend konnten auch kühne Spatziergänger den Garten besuchen. Alle Musik blitzte ebenfalls ab; die <persName xml:id="persName_af5cdc19-5292-402e-abc2-44d2c332017b">Decker<name key="PSN0110583" style="hidden" type="person">Decker, Johanne Sophie Friederike Pauline (1812-1882)</name></persName> hatte Probe von der Pfingstmusik in der kathol. Kirche und <persName xml:id="persName_8fc8e893-1cbf-42ee-90cf-5896a5b75fe9">Clara Wieck<name key="PSN0115759" style="hidden" type="person">Wieck, Clara Josephine (1819-1896)</name></persName> reiste den Abend nach Leipzig. (Hoffentlich hat sie das Spitzentuch richtig abgeliefert.)</p> <p>Die Gespräche der 60 Personen waren aber sehr lebhaft, und es schien mir als ob man sich gut unterhalten hätte. (<persName xml:id="persName_458a9d87-de91-4f98-b800-7c9258f58cf6">Meyerbeer<name key="PSN0113318" style="hidden" type="person">Meyerbeer (vorh. Liebmann Meyer Beer), Giacomo (Jakob) (1791-1864)</name></persName> hat wieder über <hi rend="latintype">Cécilens</hi> Augen geschwärmt) den Vormittag besuchte mich <persName xml:id="persName_a8dc437b-efad-42f6-99c0-62e6733f45a5">Oberst <hi rend="latintype">Lwoff</hi><name key="PSN0113006" style="hidden" type="person">Lwow, Alexej Fedorowitsch Graf (1798-1870)</name></persName>, den ich auch hereinschmeißen wollte, die Ankunft des <persName xml:id="persName_008c480d-bed0-4877-924c-5d72391f2517">Kaisers<name key="PSN0114371" style="hidden" type="person">Russland, Nikolaus I. Pawlowitsch (Nikolaj Pavlovič) von (1796-1855)</name></persName> kam mir aber in die Queer. Er hat mir die schönsten Sachen über das Vergnügen gesagt, das Deine Kompositionen ihm gewährten; auch über <persName xml:id="persName_fb2c7387-e6cd-4e9c-8407-0390ced387ae">David<name key="PSN0110564" style="hidden" type="person">David, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873)</name></persName> sprachen wir viel. Er geht nach <placeName xml:id="placeName_904a649f-f663-48f3-88a7-5a3b4638d220">Dresden<settlement key="STM0100142" style="hidden" type="locality">Dresden</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> und denkt zum <placeName xml:id="placeName_08cc163e-056d-45d8-a146-6b17a142d803">Buchdruckerfest in Leipzig<name key="NST0104965" style="hidden" subtype="" type="institution">400-Jahr-Feier der Erfindung der Buchdruckerkunst 1840</name><settlement key="STM0100523" style="hidden" type="locality">Mainz</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> zu sein. Welche mitleidige Seele wird mir denn einmal schreiben? ob Du <title xml:id="title_bf7728b5-4a71-44ef-ab58-998f11a7a11c">das Werk<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_e366e30f-4253-49b6-b681-267db3cf9ff2"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100118" style="hidden">Lobgesang / Hymn of Praise, Eine Sinfonie-Kantate nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [erste Jahreshälfte 1840]; 27. November 1840<idno type="MWV">A 18</idno><idno type="op">52</idno></name><list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_fd8e7099-a829-4fd9-8518-f0d75802f044"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="secular_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="large-scale_sacred_secular_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100173" style="hidden">Festgesang (»Gutenberg-Kantate«) für Männerchor und zwei Blech-Blasorchester, [Mai 1840]<idno type="MWV">D 4</idno><idno type="op"></idno></name></title> vollendet? ob schon Proben<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_0db88118-37d8-4dd2-9d24-2e73f0062d44" xml:lang="de">das Werk vollendet … schon Proben – Felix Mendelssohn Bartholdy komponierte zu der 400-Jahr-Feier der Erfindung der Buchdruckerkunst zwei Werke, den Festgesang (»Gutenberg-Kantate«) MWV D 4 und die Sinfonie-Kantate Lobgesang op. 52 (MWV A 18). Am 22. und 23. Juni 1840 fanden die Generalproben in Leipzig statt; siehe Brief fmb-1840-06-22-01 (Brief Nr. 2746) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Leipzig 22. Juni 1840.</note> sind? wie die <title xml:id="title_81407c83-f1cb-422f-99b7-df9856fcdc32">Aufführung<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="list_63f12a8d-a7df-48b1-87d0-6e5b3b512699"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title> in <placeName xml:id="placeName_dd971a3a-cd64-4294-af38-46ddcbea5d25">Weimar<settlement key="STM0100134" style="hidden" type="locality">Weimar</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_6a70b29d-d31b-4a5d-a9f2-6aa5be93ff48" xml:lang="de">die Aufführung in Weimar – Felix Mendelssohn Bartholdy leitete am 26. Mai 1840 die Aufführung seines Oratoriums Paulus op. 36 (MWV A 14) in der Stadtkirche St. Peter und Paul in Weimar; siehe AMZ 42, Nr. 37, 9. September 1840, Sp. 770.</note> gewesen?</p> <p>In der letzten Zeit war von nichts die Rede als von dem Zustand des <persName xml:id="persName_df9cf9ad-2985-4d86-b5e9-190c52c972e1">Königs<name key="PSN0113989" style="hidden" type="person">Preußen, Friedrich Wilhelm III. von (1770-1840)</name></persName>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_748ed283-f182-423f-9c0b-883de8aa1f84" xml:lang="de">Zustand des Königs – Friedrich Wilhelm III. von Preußen starb am 7. Juni 1840 in Berlin.</note> den man gestern in der Beßerung, heute todt sagte; beides ungegründet; inzwischen ist das Theater für <date cert="high" when="1840-06-06" xml:id="date_861ef8fa-31e9-418b-88d3-fb110e68973f">diesen Abend</date> abgesagt, und man erwartet das Ende mit jedem Augenblick. Es werden schon sehr häufig Trauerzeuge gekauft, da man zur allgemeinen Landestrauer fürchtet nicht hinreichend Stoffe zu finden. <persName xml:id="persName_98d0d36c-ff28-4948-ba51-d732520ce2e7">Rebecka<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> und ich haben sie uns schon besorgt. – Es ist merkwürdig, daß der letzte Akt seiner Regierung die Grundsteinlegung zu <persName xml:id="persName_0e0e9e00-bcd8-42c6-be6b-58298ac99df5">Friedrichs<name key="PSN0113984" style="hidden" type="person">Preußen, Friedrich II. von (der Große) (1712-1786)</name></persName> Statue<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_61104089-4e89-4eef-a1f4-ee59343a44d6" xml:lang="de">Grundsteinlegung zu Friedrichs Statue – Am 1. Juni 1840 hatte Friedrich Wilhelm III. von Preußen den Grundstein für die Statue Friedrich Wilhelms II. gelegt.</note> war. Beim schönsten Wetter soll diese Feierlichkeit, ausgezeichnet gewesen sein. – Da ich weiß, daß Du selten eine Zeitung liesest, schicke ich Dir hierbei <persName xml:id="persName_5a9f3850-582f-4b8e-be02-2e679f804a33">Humboldts<name key="PSN0112143" style="hidden" type="person">Humboldt, Friedrich Wilhelm Heinrich Alexander Freiherr von (1769-1859)</name></persName> <hi rend="latintype">toast</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c297f272-107e-405e-9dfe-51c5c69b269e" xml:lang="de">Humboldts toast – Alexander von Humboldt hielt beim Festmahl der Berliner Akademie der Wissenschaften anlässlich der Hundert-Jahr-Feier der Thronbesteigung von Friedrich II. von Preußen am 1. Juni 1740 eine Ansprache; siehe <ref target="https://edition-humboldt.de/H0000687" xml:id="ref_81ae8469-e128-4bb4-b246-b69d1a392a8f">edition humboldt digital der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften Berlin, hrsg. von Ottmar Ette, Eintrag vom 1. Juni 1840</ref>; heutiger Standort von Mendelssohns Exemplar: GB-Ob, M.D.M. d. 37/172.</note> und des <persName xml:id="persName_7348bdaa-2a72-469c-9ff2-553945114b15">großen Friedrich<name key="PSN0113984" style="hidden" type="person">Preußen, Friedrich II. von (der Große) (1712-1786)</name></persName> erste Kabinetsordre.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ae898e26-b897-4b7d-88b6-c192257e0ac8" xml:lang="de">des großen Friedrich erste Kabinetsordre – Die Kabinett-Ordre Friedrichs II. vom 6. Juni 1740 wurde in der Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung Nr. 155, 4. Juni 1840, S. 619, abgedruckt.</note> – Zu den erfreulichsten Stiftungen die an dem feierlichen Tage gegründet wurden, gehört die des Berliner Magistrats, der vor mehreren Thoren der Stadt 40 Morgen Land angekauft, um Spatziergänge und Gartenanlagen zu machen. Eine große Wohlthat für <hi n="1" rend="underline">die</hi> Einwohner, die <formula rend="fraction_slash"><hi rend="supslash">1</hi><hi rend="barslash">/</hi><hi rend="subslash">2</hi></formula> Meile und mehr noch, vom <placeName xml:id="placeName_1c2b4587-190f-47c1-be54-bddc84dc36f3">Thiergarten<name key="SGH0100503" style="hidden" subtype="" type="sight">Großer Tiergarten</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> entfernt wohnen. – Mein Freihaus wird in diesen Jahre viele hunderte kosten, denn <hi n="1" rend="underline">alle</hi> Kinder, Schwiegerkinder, Schwäger und Enkel des <persName xml:id="persName_a12be611-cd19-42bb-8162-7d9d63e9b6a1">Königs<name key="PSN0113989" style="hidden" type="person">Preußen, Friedrich Wilhelm III. von (1770-1840)</name></persName> sind hergereist: Es sind sehr rührende Scenen bei dem Wiedersehen unter so traurigen Umständen vorgefallen, und daß ein häusliches Glück und wahrhaft menschliche Empfindungen den Thron umgeben, läßt sich nicht läugnen. Eine Anzahl Leute sind ihm aufs Lebhafteste ergeben. Vor dem <hi rend="latintype">palais</hi> sah man in den letzten gefährlichen Tagen Maßen von Menschen, in tiefster Stille weilen, um Nachrichten einzuziehen.</p> <p>Eben bekommen wir einen langen Brief von <persName xml:id="persName_f73402cd-ae7e-4342-bbe8-a5aa35c728a9">Fanny<name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name><name key="PSN0111893" style="hidden" type="person">Hensel, Fanny Cäcilia (1805-1847)</name></persName>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_82f55ba3-059d-4be8-a736-1452e4557a90" xml:lang="de">langen Brief von Fanny – Fanny Hensel an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Rom, 20., 21. und 25. Mai Dezember 1840 (D-B, Musikabteilung, MA Depos. Berlin 500,18,161. Druck: Klein, Briefe aus Rom, S. 100-107). </note> die am <date cert="high" when="1840-05-25" xml:id="date_f033a854-a0ba-41de-a966-77cc38becfc2">25 Mai</date> noch in <placeName xml:id="placeName_f3a6d282-6ff1-4107-8f24-e4970b4edaa4">Rom<settlement key="STM0100177" style="hidden" type="locality">Rom</settlement><country style="hidden">Italien</country></placeName> war und sich ihres Aufenthalts mit wahrem Entzücken erfreute. Sie haben mit französ. Künstlern, mit <persName xml:id="persName_115cdac4-b767-4f19-835d-9f6512999637">Ed. Magnus<name key="PSN0113038" style="hidden" type="person">Magnus, Leopold Eduard (bis 1807: Samuel) (1799-1872)</name></persName> und andern Freunden Partieen nach <placeName xml:id="placeName_48442d09-21e7-472d-9fba-86f5622106cc"><hi rend="latintype">Villa Massimi</hi><name key="SGH0105290" style="hidden" subtype="" type="sight">Villa Massimo</name><settlement key="STM0100177" style="hidden" type="locality">Rom</settlement><country style="hidden">Italien</country></placeName>, <placeName xml:id="placeName_bb1cff8f-0d8e-47d3-8151-6dfeeb8be859"><hi rend="latintype">villa Mills</hi><name key="SGH0104641" style="hidden" subtype="" type="sight">Villa Mills</name><settlement key="STM0100177" style="hidden" type="locality">Rom</settlement><country style="hidden">Italien</country></placeName>, <placeName xml:id="placeName_eecd2bc8-3344-4e7d-8a22-0e460cced81a"><hi rend="latintype">Tivoli</hi><settlement key="STM0104739" style="hidden" type="locality">Tivoli</settlement><country style="hidden">Italien</country></placeName> <hi rend="latintype">etc</hi>. gemacht, und alle mir unbekannte Theilnehmer und nehmerinnen haben in und an ihrem Brief uns geschrieben.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_235232e6-90ad-48ce-90b9-56e10294e4f0" xml:lang="de">mir unbekannte Theilnehmer und nehmerinnen … haben … an … uns geschrieben – Charlotte Thygeson, Ange-Georges Bousquet, Charles Dugasseau, Eduard Magnus, August Theodor Kaselowsky, Friedrich August Elsasser, Julius Elsasser, Sebastian Hensel, Wilhelm Hensel und Fanny Hensel schrieben am 20. Mai 1840 an Lea Mendelssohn Bartholdy; siehe den Brief von Fanny Hensel an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Rom, 20., 21. und 25. Mai Dezember 1840 (D-B, Musikabteilung, MA Depos. Berlin 500,18,161. Druck: Klein, Briefe aus Rom, S. 100-107, hier S. 100 f.).</note> Sie spielt und komponirt sehr viel und ist im höchsten Enthusiasmus. Magnus schreibt den<seg type="pagebreak"> |3| <pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg>Seinigen, daß sie und ihr Talent unendlich gefallen. –</p> <p>Der jetzige Besitzer des Hauses in der Spandauer Straße,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_eb428f20-2095-495d-8fdd-363174bf1159" xml:lang="de">jetzige Besitzer des Hauses in der Spandauer Straße – nicht ermittelt.</note> wo <persName xml:id="persName_af0a1ae6-10c3-4b9c-9920-ab415d428475">Moses Mendelssohn<name key="PSN0113232" style="hidden" type="person">Mendelssohn (vorh. Dessau), Moses (1729-1786)</name></persName> wohnte,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ab1be01b-e1df-44ca-9806-890bac27dcbf" xml:lang="de">in der Spandauer Straße, wo Moses Mendelssohn wohnte – Moses Mendelssohn hatte in der Spandauer Straße 68 in Berlin gewohnt.</note> hat eine Inschrift oberhalb der Thür in Stein hauen laßen; „hier hat M. M. gelebt und gewirkt“; die Inschrift war bis zum Augenblick dem <del cert="high" rend="strikethrough" xml:id="del_3cc3071a-4ce6-47fd-990c-cfc83ca4fcc8">Zuseher</del> <add place="above">Zuschauer<name key="PSN0113260" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></add> verborgen, bis die 101 Kanonenschüße zur Grundsteinlegung des Monuments <persName xml:id="persName_0a05603c-457a-4a8c-91ee-f73817ab679c">Friedrichs<name key="PSN0113984" style="hidden" type="person">Preußen, Friedrich II. von (der Große) (1712-1786)</name></persName> ertönten, dann nahmen 10 dazu angestellte Arbeiter die Umhüllung weg. – Nach 100 Jahren geschieht Jedem sein Recht!</p> </div> <div n="2" type="act_of_writing" xml:id="div_a810a049-738e-4393-b30b-d1e6e81706b9"> <docAuthor key="PSN0113260" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_3f02ffa2-6a52-4429-a952-9f928b34ac48">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113260" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_7ad34aa4-49e0-45f4-8d51-831a59ec8f1a">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</docAuthor> <p><date cert="high" when="1840-06-07" xml:id="date_59b05906-f4e5-44bb-82a8-10f4f4ab8259">d. 7.</date> Man hat den <persName xml:id="persName_d15186ef-51f4-4508-a556-cfe895f8d5da">König<name key="PSN0113989" style="hidden" type="person">Preußen, Friedrich Wilhelm III. von (1770-1840)</name></persName> <date cert="high" when="1840-06-06" xml:id="date_26f8cd74-5ed2-44ee-b696-a956b8309b73">gestern</date> wohl zwanzigmal todt gesagt und – wie drückten sich die Mamsells Kleinchens <add place="below">hans<name key="PSN0113260" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</name></add> einmal gegen <persName xml:id="persName_d02afd75-ee82-4c44-87c7-420d4f1af177">Vater<name key="PSN0113247" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Abraham Ernst (bis 1822: Abraham Moses) (1776-1835)</name></persName> aus? Denken <hi n="1" rend="underline">Sie sich, Papa lebt</hi> noch! <persName xml:id="persName_ba73d382-e581-4dfb-b23b-8ce216bcf68c">Schönlein<name key="PSN0114674" style="hidden" type="person">Schönlein, Johann Lukas (1793-1864)</name></persName> <hi n="1" rend="underline">soll</hi> geäußert haben, es könne noch 24 Stunden dauern. – Die Stadt, die wir <date cert="high" when="1840-06-06" xml:id="date_fec0c91e-d095-42fe-85a3-f45ec6d9c8e5">gestern</date> zu Trauer- und Hochzeit Einkäufen durchfuhren, bietet einen festlichen Anblick durch die vielen mit Maien geschmückten Neubauten dar und das Wetter ist so wunderschön, daß wir <date cert="high" when="1840-06-07" xml:id="date_77f1b569-f3db-4558-b92e-989a4e64fc1c">diesen Morgen</date> mit <persName xml:id="persName_cd8c9a66-d7a2-47ab-b33a-38e9d68bcd29">Franz<name key="PSN0115879" style="hidden" type="person">Woringen, Franz Arnold Maria von (1804-1870)</name></persName> und <persName xml:id="persName_86856a43-1fa5-49ff-990e-a0bc13c4e07e">Angelika<name key="PSN0115875" style="hidden" type="person">Woringen, Angelika von (1813-1895)</name></persName> unterm Taxus frühstückten. Es war also ein ächter <hi rend="latintype"><foreign xml:id="foreign_7f43c60d-ca1a-4f21-928a-0a16eadb57ea" xml:lang="fr">guignon</foreign></hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_a6332510-bd54-4af1-89eb-6531c8550dd8" xml:lang="de">guignon – frz., Pech.</note> daß der einzige rauhe, regnichte <date cert="high" when="1840-06-05" xml:id="date_46de21a9-c572-458b-993e-37e1e78440ee">Tag</date> in der Woche auf meine <hi rend="latintype"><foreign xml:id="foreign_95a17573-a28e-44e9-9c5d-0049dcc219da" xml:lang="fr">fête champêtre</foreign></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_224db2bb-0456-41bb-89ce-d9bcf3e13980" xml:lang="de">fête champêtre – frz., Gartenparty, Gartenfeier.</note> fiel. – Ich versichre Euch aber, Herzenskinder! daß ich mir keinen Athemzug in dieser schönen Luft gönne, ohne zu bejammern, daß Ihr nicht mit mir den Garten genießen könnt, der zu den Feiertagen so schön geharkt, so frisch grün, so voll <hi rend="latintype"><hi n="1" rend="underline">Piepmätten</hi></hi> und Bäumen ist, wie man zu Genuß und Gesundheit nur wünschen kann.</p> <p>Ueberlegt mir ja, wie es mit <hi rend="latintype">Cécilens circonstancen</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_3923930b-26d5-48cb-b2d5-c5249859a9d1" xml:lang="de">circonstancen – von frz. circonstances, Umstände.</note> und Deinen Reisen<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_bd3f38ae-7d20-48d8-96d7-80efb57d598c" xml:lang="de">Deinen Reisen – Mendelssohn reiste im Juli 1840 nach Schwerin, wo er vom 6. bis 10. Juli 1840 das 2. Norddeutsche Musikfest leitete. Mitte August 1840 war er in Dresden und vom 11. September bis 9. Oktober 1840 unternahm er seine sechste Englandreise.</note> am besten einzurichten ist! Auf jeden Fall könnt Ihr die beiden ersten Zimmerchen <hi n="1" rend="underline">oben</hi> bekommen, und sehr gern würde ich <persName xml:id="persName_0c1bd3f5-ec59-42bd-b5d2-c761e6649bfb">Mariechen<name key="PSN0113261" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Marie Pauline Helene (1839-1897)</name></persName> und <persName xml:id="persName_9978645a-1fdd-4707-bab6-9dd3278e6f0f">Hanne<name key="PSN0111695" style="hidden" type="person">Hanne, Hausangestellte der Familie von → Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig und Berlin (1838-1844) (-)</name></persName> in meine Schlafstube nehmen, und <persName xml:id="persName_f740a2a9-751b-4cd7-a11f-f41c5ebbca2a">Sophie<name key="PSN0120391" style="hidden" type="person">Sophie, Bedienstete der → Familie von Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig (1840) (-)</name></persName> unten im <hi rend="latintype">souterrain</hi> bei meinen Mädchen schlafen laßen, wenn ich ein Paar von Euch zu Bettkameraden gewinnen könnte. Aber <persName xml:id="persName_d2f14068-d856-49a1-90e1-4404ec082329">Clarus<name key="PSN0110406" style="hidden" type="person">Clarus, Johann Christian August (1774-1854)</name></persName> muß zu allererst entscheiden, ob <hi rend="latintype">Cécile</hi> in den Umständen, die bei ihr keine <hi n="1" rend="underline">andern</hi>, sondern <hi rend="latintype">permanente</hi> zu sein scheinen, hüpfig und reisend sein darf.</p> <p><date cert="high" when="1840-06-07" xml:id="date_ace08e20-58d4-4cb0-9252-69d40a2e7989">d. 17.</date> wird <persName xml:id="persName_a90594bf-104e-4618-a8a4-3e5b02b3c812">Mariechens<name key="PSN0113231" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Marie Josephine (1822-1891)</name></persName> Hochzeit in <placeName xml:id="placeName_6c516d86-ab12-4f67-8ddc-cdc42e995a3b">Charlottenburg<settlement key="STM0103266" style="hidden" type="locality">Charlottenburg</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> sein,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_bfecfa2f-9466-4708-9edd-c77b45c1546a" xml:lang="de">d. 17. wird Mariechens Hochzeit in Charlottenburg sein – Am 17. Juni 1840 heiratete dort Marie Josephine Mendelssohn Robert Wilhelm Adolph Warschauer.</note> trotz meinem schnöden <hi rend="latintype">toiletten</hi>geiz habe ich mir ein sehr schönes Seidenzeug dazu spendirt; mein Geschenk, eine große Alabastervase von antiker Form und dito <hi rend="latintype">basrelief</hi> (Vertumnus und Pomona)<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_4ee16cc5-d602-491f-bd5a-997d62a1a485" xml:lang="de">Vertumnus und Pomona – Personen aus Ovids gleichnamiger Dichtung.</note> ist auch gekauft; <persName xml:id="persName_4f7c9d18-0711-4799-9675-23bfe5e91f63">Rebecka<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> wählte ein Porzellankörbchen, deßen Henkel aus lauter erhabenen, schön gearbeiteten Blumen und Gold Aehren besteht; sehr <hi rend="latintype">rococo</hi>, aber ganz eigen, und wenig da gewesen. Und diesen überreichen Leuten Silber zu schenken, dazu hab ich nicht Geld genug, und so muß es eine Zierlichkeit sein. <persName xml:id="persName_84590de7-a1f5-4bdc-aa9b-719475994535">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> hat für das junge Paar eine schöne, platirte und ciselirte Theemaschine aus <placeName xml:id="placeName_3ae3cbee-36d1-4359-9b1d-4050790e030d">England<settlement key="STM0104802" style="hidden" type="locality">Großbritannien</settlement><country style="hidden">Großbritannien</country></placeName> kommen laßen. Diese <hi rend="latintype">frivolen détails</hi> sind für mein lieb Frauenzimmerchen. – <persName xml:id="persName_ba5d23c8-d5fe-4a4b-b145-e0410dce5799">Steffens<name key="PSN0115078" style="hidden" type="person">Steffens, Henrik (Henryk, Heinrich) (1773-1845)</name></persName> hat, <foreign xml:id="foreign_2c353f92-7dfd-4da1-8a12-1329ca2cf00b" xml:lang="fr"><hi rend="latintype">surcroît</hi>, <hi rend="latintype">renfort</hi></foreign>!<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_17bbeb9a-ca77-4bba-ab86-fddc93ebf319" xml:lang="de">surcroît, renfort – frz., darüber hinaus, Verstärkung.</note> von seinem <persName xml:id="persName_59f3f21b-3ce0-4248-9220-40ca0bdfbdf2">gekrönten Dänen<name key="PSN0116476" style="hidden" type="person">Dänemark und Norwegen, Christian VIII. Friedrich (1786-1848)</name></persName> noch den Dannebrogorden bekommen. <seg type="closer">Lebt wohl, bleibt gesund und zappelt Euch zum <placeName xml:id="placeName_c18b5020-9a7e-4519-802f-ff20b5d3f111">Buchdruckerfest<name key="NST0104965" style="hidden" subtype="" type="institution">400-Jahr-Feier der Erfindung der Buchdruckerkunst 1840</name><settlement key="STM0100523" style="hidden" type="locality">Mainz</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> nicht allzusehr ab!</seg></p> </div> <div n="3" type="act_of_writing" xml:id="div_696c48cd-fef3-4803-8b87-87aed33b48b9"> <docAuthor key="PSN0113260" resp="author" style="hidden" xml:id="docAuthor_1e257bba-8390-493d-bd6c-8fd9cb3d1233">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</docAuthor> <docAuthor key="PSN0113260" resp="writer" style="hidden" xml:id="docAuthor_6c6a44b6-093a-48be-b773-c3b6363ca09e">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Lea Felicia Pauline (1777-1842)</docAuthor> <p>– <persName xml:id="persName_3d6ff987-4c11-45d5-ac32-c315e66246d5">Walter<name key="PSN0110666" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Abraham Walter (1833-1887)</name></persName> schreibt beständig die Carlspr<unclear reason="water" resp="FMBC">ache zu mei</unclear>ner großen Freude!</p> <signed rend="right"> <add resp="FMB-C" type="editors_addition">Lea Mendelssohn Bartholdy</add> </signed> </div> </body> </text></TEI>