gb-1840-06-05-01
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Belzig, 5. Juni 1840
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 Adresse, 2 Poststempel [BELZIG / 6/6], [St. Post / 8 JUN. / I. 8-10], Siegel.
Ernst Friedrich Albert Baur
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
Dr.
Felix Mendelssohn-Bartholdy
Leipzig
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Juni1840
Herzlichen Dank lieber Felix für
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Bitterfeld
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Alleinmache ich wohl den Abstecher gar nicht, aber vielleicht entschließt sich ein älterer Bekannter von mir
Bohnstedt
Bitterfeld
Sobald Dir oder mir ein Hinderniß kommt wollen wirs uns schreiben; von Bitterfeld
Wenn Du mich dazu in Stand setzest, habe ich nicht übel Lust meinem Freunde
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Sollen wir denn nicht etwa im November den 25jährigen Frieden feiern, und willst Du nicht dazu eine ungeheure Musik machen, in der sich die Zeiten des Jammers des Ermannens des Sieges des Friedens lebendig spiegeln? Das möchte ich noch von Dir erleben; der Stoff ist so groß wie er nur sein kann, ich bedaure, daß mir keinerlei Kunst anvertraut ist, um meinem so bewegten Herzen Organ zu werden und Darstellung zu geben. Dann tröste ich mich aber, und denke, Du wirst es schon machen.
Fröhliches Fest!
Belzig d 5ten Juni 1840. Herzlichen Dank lieber Felix für Deinen freundlichen Brief. Ich darf also kommen. Nun denn das Nähere, das Gewisse soweit das Unsereins je sagen darf. Ich gehe (ohne Weib und Kind also) über Wörlitz am 22sten nach Bitterfeld, und komme von da erst den 25sten Vormittags nach Leipzig, und ohne weiteres zu Dir. Zum 24sten würde ich nur dann kommen, wenn Du mir für diese Feier einige Begeisterung erst beibringen oder wirkliche Erhebung versprechen willst, ich fürchte mich so vor bloßen weitläuftigen Äußerlichkeiten, vor den Industriellen und Gewerblichen, vor leeren Zweckessen, vor kanibalischem Wohl- oder Unwohlsein der 3000. Du siehst ich bin alt und engherzig geworden. Reden, gewichtige und gewaltige möchte ich schon hören, sonst aber soll mir die musikalische Feier genügen. Ohne ganz bestimmte Aufforderung von Dir also bleibt es beim 25sten. Soll ich denn den 26sten bei Dir bleiben und dann einen Abstecher nach Dresden machen, oder diesen gleich und auf der Rückfahrt mir noch einen Tag von Dir erbitten, das kann ich nicht gut bestimmen, das Wetter, etwanige Gesellschaft für den Ausflug, wie es Dir auch gelegener ist, das soll dann erst entscheiden. Allein mache ich wohl den Abstecher gar nicht, aber vielleicht entschließt sich ein älterer Bekannter von mir Bohnstedt in Bitterfeld dazu mich zu begleiten. Ich hatte ein größeres Plänchen ersonnen, doch damit wird es nun nichts. Meine Frau, die Euch herzlichst grüßt und sehr schwer von dem Gedanken läßt, Deine liebe Frau kennen zu lernen und Dich zu hören und zu sehen, wird schon früher zum Geburtstag ihrer Mutter nach Berlin reisen. Sobald Dir oder mir ein Hinderniß kommt wollen wirs uns schreiben; von Bitterfeld aus würde ich Dir noch einmal kurz vor meinem Eintreffen letzte Meldung thun. Wenn Du mich dazu in Stand setzest, habe ich nicht übel Lust meinem Freunde Kolb, Redakteur der Augsburger Allgem. Zeitung Bericht über den 25sten von Dir aus abzustatten, oder hast Du schon selbst dahin einen Weg? Sollen wir denn nicht etwa im November den 25jährigen Frieden feiern, und willst Du nicht dazu eine ungeheure Musik machen, in der sich die Zeiten des Jammers des Ermannens des Sieges des Friedens lebendig spiegeln? Das möchte ich noch von Dir erleben; der Stoff ist so groß wie er nur sein kann, ich bedaure, daß mir keinerlei Kunst anvertraut ist, um meinem so bewegten Herzen Organ zu werden und Darstellung zu geben. Dann tröste ich mich aber, und denke, Du wirst es schon machen. Nun sei zum Schluß mit Deiner lieben Frau freundlichst begrüßt. Auf Wiedersehn!Dein Freund Albert Baur. Fröhliches Fest!
<TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xsi:schemaLocation="http://www.tei-c.org/ns/1.0 ../../../fmbc_framework/xsd/fmb-c.xsd" xml:id="gb-1840-06-05-01" xml:space="default"> <teiHeader xml:lang="de"> <fileDesc> <titleStmt> <title key="gb-1840-06-05-01">Ernst Friedrich Albert Baur an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Belzig, 5. Juni 1840</title> <title level="s" type="incipit">Herzlichen Dank lieber Felix für Deinen freundlichen Brief. Ich darf also kommen. Nun denn das Nähere, das Gewisse soweit das Unsereins je sagen darf. Ich gehe (ohne Weib und Kind also) über Wörlitz am 22sten</title> <title level="s" type="sub">Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C)</title> <title key="fmb-1840-06-04-01" type="precursor">Felix Mendelssohn Bartholdy an Ernst Friedrich Albert Baur in Belzig; Leipzig, vor dem 5. 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Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1840-06-05">5. 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Ich gehe (ohne <persName xml:id="persName_dfa26bcb-6974-4575-86dd-d2fefb662bc5">Weib<name key="PSN0109713" style="hidden" type="person">Baur, Luise Henriette (1807-1848)</name></persName> und <persName xml:id="persName_725b2233-3e82-4650-9bee-706926895c65">Kind<name key="PSN0109709" style="hidden" type="person">Baur, Anna (Anne) Wilhelmine Ulrike (1835-1867)</name></persName> also) über <placeName xml:id="placeName_3e4fcf11-b4bf-4001-976f-b681a05c4120"><hi rend="latintype">Wörlitz</hi><settlement key="STM0105182" style="hidden" type="locality">Wörlitz</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> am <date cert="high" when="1840-06-22">22<hi rend="superscript">sten</hi></date> nach <placeName xml:id="placeName_eff2f644-d26d-4c58-ab28-6353322c73db"><hi rend="latintype">Bitterfeld</hi><settlement key="STM0104581" style="hidden" type="locality">Bitterfeld</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, und komme von da erst den <date cert="high" when="1840-06-25">25<hi rend="superscript">sten</hi></date> Vormittags nach <placeName xml:id="placeName_116cf2ee-f6d4-4db8-9728-a4c53a0ef567"><hi rend="latintype">Leipzig</hi><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_13fe7b90-af95-47be-b905-539261a0eaf0" xml:lang="de">25sten Vormittags nach Leipzig – Anlässlich der 400-Jahr-Feier der Erfindung der Buchdruckerkunst gelangte Felix Mendelssohn Bartholdys Sinfonie-Kantate Lobgesang op. 52 (MWV A 18) am 25. Juni 1840 in der Thomaskirche in Leipzig zur Uraufführung; siehe Brief fmb-1840-06-22-01 (Brief Nr. 2746) Felix Mendelssohn Bartholdy an Lea Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Leipzig 22. Juni 1840, Z. 36-38.</note> und ohne weiteres zu Dir. Zum <date cert="high" when="1840-06-24">24<hi rend="superscript">sten</hi></date><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a3f1996e-48df-4b9f-9a21-aa2e89945696" xml:lang="de">Zum 24sten – Am 24. Juni 1840 fand im Rahmen der 400-Jahr-Feier der Erfindung der Buchdruckerkunst die Uraufführung von Felix Mendelssohn Bartholdys Festgesang (»Gutenberg-Kantate«) MWV D 4 unter seiner Leitung auf dem Markt in Leipzig statt.</note> würde ich nur dann kommen, wenn Du mir für diese <placeName xml:id="placeName_c3dd96ba-8e88-4d6f-999d-d4004afa732e">Feier<name key="NST0103712" style="hidden" subtype="" type="institution">400-Jahr-Feier der Erfindung der Buchdruckerkunst 1840</name><settlement key="STM0100116" style="hidden" type="locality">Leipzig</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> einige Begeisterung erst beibringen oder wirkliche Erhebung versprechen willst, ich fürchte mich so vor bloßen weitläuftigen Äußerlichkeiten, vor den Industriellen und Gewerblichen, vor leeren Zweckessen, vor kanibalischem Wohl- oder Unwohlsein der 3000. Du siehst ich bin alt und engherzig geworden. 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Soll ich denn den <date cert="high" when="1840-06-26">26<hi rend="superscript">sten</hi></date> bei Dir bleiben und dann einen Abstecher nach <placeName xml:id="placeName_97973662-5b31-48da-8608-ac2e8744ba99">Dresden<settlement key="STM0100142" style="hidden" type="area">Dresden</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> machen, oder diesen gleich und auf der Rückfahrt mir noch einen Tag von Dir erbitten, das kann ich nicht gut bestimmen, das Wetter, etwanige<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_1ada2b15-7297-4d07-91c5-2b7a61416d82" xml:lang="de">etwanige – »fortuitus, ungefährig: ›wenn nicht vollkommen eben denselben, doch einen etwanigen.‹ der etwanige begrif wäre hier unnütz oder gefährlich« (Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Bd. III, Leipzig 1862, Sp. 1184).</note> Gesellschaft für den Ausflug, wie es Dir auch gelegener ist, das soll dann erst entscheiden. <hi n="1" rend="underline">Allein</hi> mache ich wohl den Abstecher gar nicht, aber vielleicht entschließt sich ein älterer Bekannter von mir <persName xml:id="persName_3e84ef53-794f-4033-8a35-8f78299aa5d8"><hi rend="latintype">Bohnstedt</hi><name key="PSN0120169" style="hidden" type="person">Bohnstedt, Herr</name></persName> in <placeName xml:id="placeName_b3d204e1-2ce3-4c4e-be38-cbe7e85de7bc"><hi rend="latintype">Bitterfeld</hi><settlement key="STM0104581" style="hidden" type="locality">Bitterfeld</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> dazu mich zu begleiten. Ich hatte ein größeres Plänchen ersonnen, doch damit wird es nun nichts.</p> <p><seg type="pagebreak">|2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> Meine <persName xml:id="persName_7ee63746-932b-48f7-9d47-e7605ae8b6ca">Frau<name key="PSN0109713" style="hidden" type="person">Baur, Luise Henriette (1807-1848)</name></persName>, die Euch herzlichst grüßt und sehr <add place="above">schwer<name key="PSN0109710" resp="writers_hand" style="hidden">Baur, Ernst Friedrich Albert (1803-1886)</name></add> von dem Gedanken läßt, Deine liebe <persName xml:id="persName_75f8fd81-9f22-4ff3-91e3-700630574772">Frau<name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> kennen zu lernen und Dich zu hören und zu sehen, wird schon früher zum Geburtstag ihrer <persName xml:id="persName_f54df7f8-c4d3-4e79-b79c-3f1510f5c62a">Mutter<name key="PSN0118639" style="hidden" type="person">Wilmsen, Philippine Wilhelmine (1782-1871)</name></persName> nach <placeName xml:id="placeName_f65be116-8b1a-4f2a-a8bd-c272d52a5192">Berlin<settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> reisen.</p> <p>Sobald Dir oder mir ein Hinderniß kommt wollen wirs uns schreiben; von <placeName xml:id="placeName_b3d728ab-1bbc-4010-8a89-590d11ebc5fc"><hi rend="latintype">Bitterfeld</hi><settlement key="STM0104581" style="hidden" type="locality">Bitterfeld</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> aus würde ich Dir noch einmal kurz vor meinem Eintreffen letzte Meldung thun.</p> <p>Wenn Du mich dazu in Stand setzest, habe ich nicht übel Lust meinem Freunde <persName xml:id="persName_aa8eb6ad-97ab-4b2a-9793-6ff19fd39116">Kolb<name key="PSN0120386" style="hidden" type="person">Kolb, Gustav Eduard (1798-1865)</name></persName>, Redakteur der <title xml:id="title_c42b4c56-6028-424e-a2ae-a5deb210bb3c">Augsburger Allgem. Zeitung<name key="PSN0110475" style="hidden" type="author">J. G. Cotta’sche Buchhandlung, Verlag in Stuttgart</name><name key="CRT0108468" style="hidden" type="periodical">Allgemeine Zeitung</name></title> Bericht über den <date cert="high" when="1840-06-25">25<hi rend="superscript">sten</hi></date> von Dir aus abzustatten, oder hast Du schon selbst dahin einen Weg?</p> <p>Sollen wir denn nicht etwa im <hi rend="latintype">November</hi> den 25jährigen Frieden feiern,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_e05b09c8-0c4b-43ed-97dd-9735aafebaab" xml:lang="de">Im November den 25jährigen Frieden feiern – Der Zweite Pariser Staatsvertrag wurde nach der Niederlage der von Napoléon I. Bonaparte geführten Franzosen bei der Schlacht bei Waterloo am 20. November 1815 im »Definitiv-Tractat zwischen Seiner Majestät dem Kaiser von Österreich, König von Ungarn und Böhmen, und Höchstihren Alliirten einer Seits, dann, Seiner Majestät dem Könige von Frankreich und Navarra anderer Seits« geschlossen; siehe <ref target="https://www.staatsvertraege.de/Frieden1814-15/2pfv1815-i.htm" xml:id="ref_7ed1ab84-1233-4dad-a917-e7be6eb8283d">Staatsverträge Frieden 1814-15</ref>.</note> und willst Du nicht dazu eine ungeheure Musik machen, in der sich die Zeiten des Jammers des Ermannens des Sieges des Friedens lebendig spiegeln? Das möchte ich noch von Dir erleben; der Stoff ist so groß wie er nur sein kann, ich bedaure, daß mir keinerlei Kunst anvertraut ist, um meinem so bewegten Herzen Organ zu werden und Darstellung zu geben. 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