gb-1840-03-27-01
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Berlin, 27. März 1840
Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)
1 Bl.: S. 1-2 Brieftext.
Lea Mendelssohn Bartholdy
Green Books
Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.
Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.
hommage à Händel
darinkömmt meinem vortrefflichen Sohn wohl niemand gleich! In einem wunderschönen langen Klatschbrief den die
Pereira
dasVerdienst, klar und faßlich für das Ohr, und nicht zu schwer in der Ausführung zu sein. Sonst hätt es trotz jeder Schönheit und Erhabenheit auch nicht das Glück haben können, bei der ersten Erscheinung die schnelle Verbreitung und Anerkennung
allenthalben zu finden.
durchaus die
sienicht aus Händen geben. Ich bitte Dich herzlich, mir nicht nur zu vergeben, sondern mir den Gefallen zu thun, sobald sie gedruckt sind, augenblicklich 1 Exemplar nach
goutireich die der Andern, und fühle mich in solcher Umgebung ganz erheitert und beglückt. Fast nie fand ich Personen, die so wie die
Trenelle
Zuccalmaglio
Dein Paket an 3/4ist nun ins entgegengesetzte Extrem übergegangen, und will noch immer nicht an Hoffnung glauben, und Albertine, die zu ihrem Geburtstage am beinah übel genommen.
Ich schicke Dir eine schöne Anzeige Deines Monsieur toren!
Cécile
Berlin 27 März 1840 Clara Wieck geht eben fort, und gedenkt morgen Abend nach Leipzig zu reisen, nachdem sie so gütig gewesen, im Koncert der unwiderstehlichen, mehr noch der unausstehlichen Gänze Moscheleßens hommage à Händel, mit dem großen Taubert zu spielen. Sie hat mir erzählt, was eigentlich die Veranlaßung gewesen, daß Du (ich las es in der Staatszeitung) ein Extra- und Gratis Koncert für 300 gegeben. Vivat mein liebster Felix, mit seiner Anerkennung fremden Talents und Werths. Auch darin kömmt meinem vortrefflichen Sohn wohl niemand gleich! In einem wunderschönen langen Klatschbrief den die Pereira mir geschrieben, frägt sie nach Deinem Urtheil über Lißt, was für mich freilich aus dem hervorgeht, wie Du Dich gegen ihn benimmst; indeß wär ich doch auch begierig, etwas künstlerisch Bezeichnendes über ihn aus Deiner Feder zu vernehmen. Ich bedaure sehr, daß wir ihn nicht hier haben werden; verdenke es aber keinem ausgezeichneten Virtuosen, wenn ers nicht der Mühe werth achtet für viel Plackerei und Zeit einen zweifelhaften Gewinn zu riskiren. Vorgestern Abend haben uns sämmtliche Woringens verlaßen, nachdem sie an dem Vormittage noch einen dringenden Brief von Ferdinand erhalten, der sie beschwor, ihre Reise zu beschleunigen, um ihm bei Aufführung des – Paulus beizustehen. Schade, daß der Brief nicht 1 Tag früher kam; denn obschon sie ihre Abreise um 12 Stunden beeilten, und 2 Nächte daran setzten, bezweifle ich doch die Möglichkeit, heute Abend dort sein zu können. Augenblicklich mitzusingen wär ihnen Kleinigkeit, denn sie wißen die Musik buchstäblich gesagt, auswendig, und ihr Enthusiasmus dafür würde ihnen auch über die Reiseermüdung helfen; aber der starke Schneefall läßt mich leider! an der Möglichkeit, selbst mit Extrapferden das Ziel zur bestimmten Zeit zu erreichen, verzweifeln. Der musikverhungerte Ferdinand wird Fieber vor Angst haben; denn es ist kein geringes Unternehmen, so etwas in einem Oertchen wie Liegnitz, wenn auch ohne Orchester, zu Stande zu bringen. Eduard Frank hat er sich zur Begleitung am Klavier dazu von Breslau verschrieben. Ueber all meiner Vergötterung des Werks erkenn ich ihm auch noch das Verdienst, klar und faßlich für das Ohr, und nicht zu schwer in der Ausführung zu sein. Sonst hätt es trotz jeder Schönheit und Erhabenheit auch nicht das Glück haben können, bei der ersten Erscheinung die schnelle Verbreitung und Anerkennung allenthalben zu finden. Vivat abermals Felix und Paulus! – Nun muß ich Dich aber einer Uebertretung Deines Ge- und Verbots willen um Vergebung bitten. Woringens wollten durchaus die lieben neuen 4stimmigen Lieder Dir zurück schicken, obschon sie darin verliebt sind. In Betracht, daß die 4 Geschwister sie in Liegnitz werden singen, und Ferdinand eine besondre Freude dadurch bereiten können, habe ich sie gezwungen, sie mitzunehmen: es versteht sich, daß sie sie nicht aus Händen geben. Ich bitte Dich herzlich, mir nicht nur zu vergeben, sondern mir den Gefallen zu thun, sobald sie gedruckt sind, augenblicklich 1 Exemplar nach Liegnitz zu schicken. Franz, der 1 Partie darin singt, bleibt nur bis gegen Ende April. – Du kannst nicht glauben, liebster Sohn! wie unendlich genußvoll und erfreulich Rebecka’n und mir die Nähe dieser so ganz vortrefflichen Familie während der gefürchteten 6 Wintermonate war. Außer allen ihren vorzüglichen Eigenschaften besitzen sie eine Naturgabe unerschöpflicher Heiterkeit, die ich ganz besonders bedarf und zu schätzen weiß. Denn so wenig geschickt ich bin, einen Scherz und eine lebendige Unterhaltung einzufädeln, so sehr goutire ich die der Andern, und fühle mich in solcher Umgebung ganz erheitert und beglückt. Fast nie fand ich Personen, die so wie die 3 Geschwister stets den natürlichsten Spaß auf den Lippen und bei der Hand haben und die ein angeborneres Talent der Mimik und Komik auf der Basis größter Gutmüthigkeit und Herzlichkeit besitzen. Wir hatten in der letzten Zeit eine ganze Kolonie lebhafter Rheinländer in unserm kleinen Kreise, denn außer der auf Korfu gebornen hübschen Ninni, war auch H. Trenelle und H. Zuccalmaglio hier. Beide Letztre grüßen Dich tausendmal. Dein Paket an Paul traf erst den Tag nach seiner Abreise ein, ist ihm aber nachgesandt worden. Auch er ist durch den Schneefall unterwegs aufgehalten worden und langte 4 Stunden nach der gewöhnlichen Zeit in Hamburg an. Albertine hat, Gott sei Dank! noch immer Umstände, und befindet sich, bis auf Zahnweh, von dem sie fast immer geplagt wird, sehr wohl. Paul, der noch als Bräutigam, gewettet, er werde in 3/4 Jahren einen Sohn haben, ist nun ins entgegengesetzte Extrem übergegangen, und will noch immer nicht an Hoffnung glauben, und Albertine, die zu ihrem Geburtstage am 22. ein Suppennäpfchen und Kinderlätzchen bekam, hat es beinah übel genommen. Rebecka piept aus denselben Gründen: sie ist doch aber viel heitrer und wohler und geht um 10 statt um 6 zu Bett. Ich schicke Dir eine schöne Anzeige Deines Monsieur Schädo, die Du gewiß hübsch vortragen wirst. Zum Beweis aber, daß der Mann Recht hat, kriegst Du das schauderhafte Portrait des alten Fritze statt Lorbeerblatt zu. Wer meynt jetzt nicht, skribbeln und grabsticheln und recensiren zu können! Kugler und Förster, das sind so ein Paar Polyhistoren! Lebwohl mein bester, geliebter Sohn und grüße mir die holde Cécile und die süßen Kindlein. Lea Mendelssohn Bartholdy
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März 1840 in der Spenerschen und in der Vossischen Zeitung erschien.</bibl><bibl type="other">Nicht näher spezifiziertes Porträt von Friedrich II. von Preußen.</bibl></listBibl></accMat></physDesc><history><provenance> <p>Green Books</p> </provenance></history></msDesc> </sourceDesc> </fileDesc> <encodingDesc><projectDesc><p>Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.</p></projectDesc><editorialDecl><p>Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.</p></editorialDecl></encodingDesc> <profileDesc> <creation> <date cert="high" when="1840-03-27">27. 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Grand Duo par deux Pianofortes G-Dur, op. 92</name></title>, mit dem großen <persName xml:id="persName_5f1d0cd5-67bd-478e-9337-834ec6a536c8">Taubert<name key="PSN0115254" style="hidden" type="person">Taubert, Carl Gottfried Wilhelm (1811-1891)</name></persName> zu spielen. Sie hat mir erzählt, was eigentlich die Veranlaßung gewesen, daß Du (ich las es in der <title xml:id="title_8243ed66-baae-4dd9-a689-e56811e0efc1">Staatszeitung<name key="PSN0119226" style="hidden" type="author">John, Ernst Carl Christian (1788-1856)</name><name key="CRT0111902" style="hidden" type="periodical">Allgemeine Preußische Staats-Zeitung</name></title>) ein Extra- und Gratis Koncert für 300 gegeben.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_ebf5187c-751f-8d4ca-843b2-4a661ac5896e" xml:lang="de">Du (ich las es in der Staatszeitung) ein Extra- und Gratis Koncert für 300 gegeben – Mendelssohn hatte am 23. März 1840 ein Konzert zu Ehren von Franz Liszt vor geladenen Hörern im Saal des Gewandhauses Leipzig gegeben, bei dem Franz Schuberts 8. Sinfonie C-Dur, D 944, Felix Mendelssohn Bartholdys 42. Psalm »Wie der Hirsch schreit« op. 42 (MWV A 15), seine Konzert-Ouvertüre Nr. 3 Meeresstille und glückliche Fahrt D-Dur, op. 27 (MWV P 5), Auszüge aus seinem Oratorium Paulus op. 36 (MWV A 14) sowie das Konzert für drei Cembali d-Moll, BWV 1063, von Johann Sebastian Bach 1064 mit Felix Mendelssohn Bartholdy, Ferdinand Hiller und Franz Liszt (Klavier) gespielt wurden; siehe Hagels, Konzerte in Leipzig, Statistik, S. 1036. Der Leipziger Korrespondent der Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung hatte das Konzert angekündigt; siehe Nr. 86, 26. März 1840, S. 342.</note> <foreign xml:id="foreign_3412f256-86cd-42a9-84b3-15ea7c9c1fac" xml:lang="la">Vivat</foreign> mein liebster Felix, mit seiner Anerkennung fremden Talents und Werths. Auch <hi n="1" rend="underline">darin</hi> kömmt meinem vortrefflichen Sohn wohl niemand gleich! In einem wunderschönen langen Klatschbrief den die <persName xml:id="persName_d72c12b0-6da2-4e57-b135-99e5b5234790"><hi rend="latintype">Pereira</hi><name key="PSN0113804" style="hidden" type="person">Pereira-Arnstein, Henriette (Judith) (seit 1812) Freifrau von (1780-1859)</name></persName> mir geschrieben, frägt sie nach Deinem Urtheil über <persName xml:id="persName_5c6f3105-4ca6-43e0-b805-3460d7a1e9fa">Lißt<name key="PSN0112894" style="hidden" type="person">Liszt, Franz (Ferenc) (1811-1886)</name></persName>, was für mich freilich aus dem hervorgeht, wie Du Dich gegen ihn benimmst; indeß wär ich doch auch begierig, etwas künstlerisch Bezeichnendes über ihn aus Deiner Feder zu vernehmen. Ich bedaure sehr, daß wir ihn nicht hier haben werden; verdenke es aber keinem ausgezeichneten Virtuosen, wenn ers nicht der Mühe werth achtet für viel Plackerei und Zeit einen zweifelhaften Gewinn zu riskiren.</p> <p><date cert="high" when="1840-03-25">Vorgestern</date> Abend haben uns sämmtliche <persName xml:id="persName_a8bdf653-5d99-48e5-9f57-b508032feffc">Woringens<name key="PSN0115875" style="hidden" type="person">Woringen, Angelika von (1813-1895)</name><name key="PSN0115877" style="hidden" type="person">Woringen, Elisabetha (Elisa) Clementina Maria von (1807-?)</name><name key="PSN0115879" style="hidden" type="person">Woringen, Franz Arnold Maria von (1804-1870)</name><name key="PSN0115882" style="hidden" type="person">Woringen, Rosa Clementina von (1810-1875)</name></persName> verlaßen, nachdem sie an dem Vormittage noch einen dringenden Brief von <persName xml:id="persName_b9e30606-80ee-445c-868f-04eb4a859f80">Ferdinand<name key="PSN0115884" style="hidden" type="person">Woringen, Theodor Franz Ferdinand von (1798-1851)</name></persName> erhalten, der sie beschwor, ihre Reise zu beschleunigen, um ihm bei Aufführung des – <title xml:id="title_538995b2-1a83-4eee-a9f8-1fe9ae4917c9">Paulus<list style="hidden" type="fmb_works_directory" xml:id="title_fkqmkqzp-1ajr-j3ln-b35n-tudjwmgp8iyd"><item n="1" sortKey="musical_works" style="hidden"></item><item n="2" sortKey="vocal_music" style="hidden"></item><item n="3" sortKey="sacred_vocal_music" style="hidden"></item><item n="4" sortKey="large-scale_sacred_vocal_works" style="hidden"></item></list><name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="PRC0100114" style="hidden">Paulus / St. Paul, Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor, Orchester und Orgel, [1832] bis 18. April 1836<idno type="MWV">A 14</idno><idno type="op">36</idno></name></title> beizustehen. Schade, daß der Brief nicht <date cert="high" when="1840-03-20">1 Tag früher</date> kam; denn obschon sie ihre Abreise um 12 Stunden beeilten, und 2 Nächte daran setzten, bezweifle ich doch die Möglichkeit, <date cert="high" when="1840-03-27">heute</date> Abend dort sein zu können. Augenblicklich mitzusingen wär ihnen Kleinigkeit, denn sie wißen die Musik buchstäblich gesagt, auswendig, und ihr Enthusiasmus dafür würde ihnen auch über die Reiseermüdung helfen; aber der starke Schneefall läßt mich leider! an der Möglichkeit, selbst mit Extrapferden das Ziel zur bestimmten Zeit zu erreichen, verzweifeln. Der musikverhungerte <persName xml:id="persName_f6c8b86a-079c-4e0b-a822-8c9501cd8d03">Ferdinand<name key="PSN0115884" style="hidden" type="person">Woringen, Theodor Franz Ferdinand von (1798-1851)</name></persName> wird Fieber vor Angst haben; denn es ist kein geringes Unternehmen, so etwas in einem Oertchen wie <placeName xml:id="placeName_499fe099-40ef-4cc5-a306-feedc1472ee9">Liegnitz<settlement key="STM0103248" style="hidden" type="locality">Liegnitz</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName>, wenn auch ohne Orchester, zu Stande zu bringen. <persName xml:id="persName_a73e18bf-6f6b-4bfc-aebf-902950bcd6d9">Eduard Frank<name key="PSN0111119" style="hidden" type="person">Franck, Eduard (1817-1893)</name></persName> hat er sich zur Begleitung am Klavier dazu von <placeName xml:id="placeName_19ffc1cb-32af-411e-a9af-1aff14bad75f">Breslau<settlement key="STM0100136" style="hidden" type="locality">Breslau</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> verschrieben. 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Heft, 1840; enthält MWV F 14, F 16, F 18, F 13, F 15 und F 17<idno type="MWV">SD 21</idno><idno type="op">48</idno></name></title> Dir zurück schicken, obschon sie darin verliebt sind. In Betracht, daß die <persName xml:id="persName_0c68472d-431e-4587-b3f2-174ba3de083a">4 Geschwister<name key="PSN0115879" style="hidden" type="person">Woringen, Franz Arnold Maria von (1804-1870)</name><name key="PSN0115877" style="hidden" type="person">Woringen, Elisabetha (Elisa) Clementina Maria von (1807-?)</name><name key="PSN0115882" style="hidden" type="person">Woringen, Rosa Clementina von (1810-1875)</name><name key="PSN0115884" style="hidden" type="person">Woringen, Theodor Franz Ferdinand von (1798-1851)</name></persName> sie in <placeName xml:id="placeName_b2b0fa16-ae49-4d0b-b1a5-d4653e0dc36e">Liegnitz<settlement key="STM0103248" style="hidden" type="locality">Liegnitz</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> werden<seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> singen, und <persName xml:id="persName_d021f6c0-3fe1-4353-874e-59b9e5afe4c4">Ferdinand<name key="PSN0115884" style="hidden" type="person">Woringen, Theodor Franz Ferdinand von (1798-1851)</name></persName> eine besondre Freude dadurch bereiten können, habe ich sie gezwungen, sie mitzunehmen:<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_c2b18c68-6203-aa44c-03b97-3bb316526644" xml:lang="de">Uebertretung Deines Ge- und Verbots … die lieben neuen 4stimmigen Lieder Dir zurück schicken … sie gezwungen, sie mitzunehmen – Felix Mendelssohn Bartholdy hatte die noch ungedruckten Sechs vierstimmigen Lieder für Sopran, Alt, Tenor und Bass, 2. Heft, op. 48 (MWV SD 21) sowie zwei weitere Lieder zum Vortrag bei der Geburtstagsfeier seiner Mutter am 26. Februar 1840 an seine Schwester Rebecka Lejeune Dirichlet geschickt und um Rücksendung selbiger gebeten; siehe Brief fmb-1840-02-26-01 (Brief Nr. 2648) Felix Mendelssohn Bartholdy an Rebecka Lejeune Dirichlet in Berlin, Leipzig, 26. Februar 1840, Z. 18 f.: »Wenn das gedruckte Exemplar da ist, so schick mir dies geschriebne gelegentlich wieder.« Durch die Weitergabe der Noten an die Familie Woringen hatte Lea Mendelssohn Bartholdy dem Wunsch Ihres Sohnes widersprochen. Die Sechs vierstimmigen Lieder für Sopran, Alt, Tenor und Bass, 2. Heft, op. 48 (MWV SD 21), erschienen 1840 bei Breitkopf & Härtel in Partitur und Stimmen (PN 6311); siehe MWV, S. 477.</note> es versteht sich, daß sie <hi n="1" rend="underline">sie</hi> nicht aus Händen geben. Ich bitte Dich herzlich, mir nicht nur zu vergeben, sondern mir den Gefallen zu thun, sobald sie gedruckt sind, augenblicklich 1 Exemplar nach <placeName xml:id="placeName_794fd753-f92f-497b-bc35-1718f17e7764">Liegnitz<settlement key="STM0103248" style="hidden" type="locality">Liegnitz</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> zu schicken. <persName xml:id="persName_ee19e4f4-3d12-437f-980e-548af7ef2ddb">Franz<name key="PSN0115879" style="hidden" type="person">Woringen, Franz Arnold Maria von (1804-1870)</name></persName>, der 1 Partie darin singt, bleibt nur bis gegen <date cert="high" notAfter="1840-04-30" notBefore="1840-04-24">Ende April</date>. – Du kannst nicht glauben, liebster Sohn! wie unendlich genußvoll und erfreulich <persName xml:id="persName_1f117106-2a2b-4213-ae5c-a58fe9c236a8">Rebecka’n<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> und mir die Nähe dieser so ganz vortrefflichen Familie während der gefürchteten 6 Wintermonate war. Außer allen ihren vorzüglichen Eigenschaften besitzen sie eine Naturgabe unerschöpflicher Heiterkeit, die ich ganz besonders bedarf und zu schätzen weiß. Denn so wenig geschickt ich bin, einen Scherz und eine lebendige Unterhaltung einzufädeln, so sehr <hi rend="latintype">goutire</hi> ich die der Andern, und fühle mich in solcher Umgebung ganz erheitert und beglückt. Fast nie fand ich Personen, die so wie die <persName xml:id="persName_7532f75c-6451-42b6-84c7-4f1d90636750">3 Geschwister<name key="PSN0115879" style="hidden" type="person">Woringen, Franz Arnold Maria von (1804-1870)</name><name key="PSN0115877" style="hidden" type="person">Woringen, Elisabetha (Elisa) Clementina Maria von (1807-?)</name><name key="PSN0115882" style="hidden" type="person">Woringen, Rosa Clementina von (1810-1875)</name></persName> stets den natürlichsten Spaß auf den Lippen und bei der Hand haben und die ein angeborneres Talent der Mimik und Komik auf der Basis größter Gutmüthigkeit und Herzlichkeit besitzen. Wir hatten in der letzten Zeit eine ganze Kolonie lebhafter Rheinländer in unserm kleinen Kreise, denn außer der auf <placeName xml:id="placeName_b7f0e461-5cc7-416e-83a2-37187faff9dd">Korfu<settlement key="STM0105141" style="hidden" type="region">Korfu</settlement><country style="hidden">Griechenland</country></placeName> gebornen hübschen <persName xml:id="persName_41ae3626-48ae-4eb0-b098-f42dabfe8d3f">Ninni<name key="PSN0113631" style="hidden" type="person">Neukirchen gen. von Nyvenheim, Niny Freifräulein von (?-1890)</name></persName>, war auch H. <persName xml:id="persName_fbd35246-1a4a-4cab-b9a6-ae114c7d75f4"><hi rend="latintype">Trenelle</hi><name key="PSN0115383" style="hidden" type="person">Trenelle, Sylvestre (Sylvester; vorh. Samuel) (1776-1845)</name></persName> und H. <persName xml:id="persName_5a70f88f-d88f-4992-aaca-7202b8ed0875"><hi rend="latintype">Zuccalmaglio</hi><name key="PSN0115939" style="hidden" type="person">Zuccalmaglio, Anton Wilhelm Florentin von (Pseud.: Wilhelm von Waldbrühl, Dorfküster Wedel u. a.) (1803-1869)</name></persName> hier. Beide Letztre grüßen Dich tausendmal.</p> <p>Dein Paket an <persName xml:id="persName_2f005b56-e03a-41db-a86e-01014b404748">Paul<name key="PSN0113263" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Paul Hermann (1812-1874)</name></persName> traf erst den Tag nach seiner Abreise ein, ist ihm aber nachgesandt worden.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_bc63963e-5d47-606f5-6068f-8cec7587f3f3" xml:lang="de">Dein Paket an Paul … ist ihm … nachgesandt worden – Felix Mendelssohn Bartholdy hatte am 20. März 1840 ein Paket mit dem Manuskript seines Trios Nr. 1 (Grand Trio) d-Moll für Violine, Violoncello und Klavier, op. 49 (MWV Q 29), nach Berlin geschickt, das sein Bruder mit nach Hamburg nehmen und von dort schnellstmöglich an den Verleger Edward Buxton nach London weiterbefördern sollte, da es dort am 9. April 1840 erscheinen sollte; siehe Brief fmb-1840-03-20-01 (Brief Nr. 2672) Felix Mendelssohn Bartholdy an Paul Mendelssohn Bartholdy in Berlin, Leipzig, 20. März 1840. Das Trio wurde vom Verlag J. J. Ewer & Co. sowohl in der Originalbesetzung in Partitur und Stimmen (ohne PN) als auch in der Fassung für Flöte, Cello und Klavier (ohne PN) herausgegeben; siehe MWV, S. 263.</note> Auch er ist durch den Schneefall unterwegs aufgehalten worden und langte 4 Stunden nach der gewöhnlichen Zeit in <placeName xml:id="placeName_efcc7780-2428-405e-8487-a5259b462b35">Hamburg<settlement key="STM0100127" style="hidden" type="locality">Hamburg</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> an. <persName xml:id="persName_2c5be529-e35f-4387-8994-8215a1f83e1f">Albertine<name key="PSN0113264" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Pauline Louise Albertine (1814-1879)</name></persName> hat, Gott sei Dank! noch immer Umstände,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_505033c6-6e53-215b8-4034c-71713976373d" xml:lang="de">Albertine hat … noch immer Umstände – Albertine Mendelssohn Bartholdy war schwanger.</note> und befindet sich, bis auf Zahnweh, von dem sie fast immer geplagt wird, sehr wohl. Paul, der noch als Bräutigam, gewettet, er werde in <formula rend="fraction_slash"><hi rend="supslash">3</hi><hi rend="barslash">/</hi><hi rend="subslash">4</hi></formula> Jahren einen Sohn haben, <hi n="1" rend="underline">ist nun</hi> ins entgegengesetzte Extrem übergegangen, und will noch immer nicht an Hoffnung glauben, und Albertine, die zu ihrem Geburtstage am <date cert="high" when="1840-02-22">22.</date> ein Suppennäpfchen und Kinderlätzchen bekam, hat es <hi n="1" rend="underline">bei</hi>nah übel genommen. <persName xml:id="persName_bcb68f32-bd81-4a53-834a-bb2cd49b6531">Rebecka<name key="PSN0110673" style="hidden" type="person">Dirichlet (Lejeune Dirichlet), Rebecka Henriette (1811-1858)</name></persName> piept<note resp="FMBC" style="hidden" type="word_description" xml:id="note_6c9c72a2-3c2b-448e-bbe5-6b1fa45ff28c" xml:lang="de ">piept – piepen weinerlich klagen, kränklich tun; siehe Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Bd. VII, Leipzig 1889, Sp. 1844.</note> aus denselben Gründen:<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_cd7e4644-7510-e4974-2aac8-ea1f4247f13e" xml:lang="de">Rebecka piept aus denselben Gründen – Rebecka Lejeune Dirichlet war schwanger.</note> sie ist doch aber viel heitrer und wohler und geht um 10 statt um 6 zu Bett.</p> <p>Ich schicke Dir eine schöne Anzeige Deines <hi rend="latintype">Monsieur</hi> <persName xml:id="persName_e0eecfdd-3aef-46fe-848b-db7fc39b2527">Schädo<name key="PSN0114495" style="hidden" type="person">Schadow, Johann Gottfried (1764-1850)</name></persName>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_b4579e33-f9fd-e3328-41503-8705341b8966" xml:lang="de">Anzeige Deines Monsieur Schädo – Nach dem Erscheinen der Geschichte Friedrich’s des Großen von Franz Kugler. Mit 500 Originalzeichnungen von Adolph Menzel, Leipzig 1840, hatte Johann Gottfried Schadow den Artikel »Zu Ehren Friedrichs des Großen, von einem Veteranen« verfasst, der am 26. März 1840 in der Spenerschen und in der Vossischen Zeitung erschien. In dem Artikel kritisierte er Menzels Illustrationen scharf, was zu einer Kontroverse zwischen ihm und Menzel führte; siehe Eckhart Götz, »Johann Gottfried Schadow und Adolph Menzel – Zur Kontroverse von 1840 und ihren Ursachen«, in: Zeitschrift des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaft, Jg. 43, Heft 2, Berlin 1989, S. 36-46.</note> die Du gewiß hübsch vortragen wirst. Zum Beweis aber, daß der Mann Recht hat, kriegst Du das schauderhafte Portrait des <persName xml:id="persName_b4a07f33-a4a6-4442-bc85-5861cb6b5f0c">alten Fritze<name key="PSN0113984" style="hidden" type="person">Preußen, Friedrich II. von (der Große) (1712-1786)</name></persName> statt Lorbeerblatt zu. Wer meynt jetzt nicht, skribbeln und grabsticheln und recensiren zu können! <persName xml:id="persName_6ada635c-77c0-45a9-9b72-5decd316a49f">Kugler<name key="PSN0112577" style="hidden" type="person">Kugler, Franz Theodor (1808-1858)</name></persName> und <persName xml:id="persName_a60cfc63-8c15-49cc-9064-98e48c178993">Förster<name key="PSN0111098" style="hidden" type="person">Förster, Friedrich Christoph (1791-1868)</name></persName>, das sind so ein Paar Polyhis<hi n="1" rend="underline">tore</hi>n!</p> <closer rend="left">Lebwohl mein bester, geliebter Sohn und grüße mir die holde <persName xml:id="persName_273c10bf-db2b-4527-89aa-4ea8d6cb0f95"><hi rend="latintype">Cécile</hi><name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> und die <persName xml:id="persName_dca65c76-de43-49a7-b86a-72ddadad210d">süßen Kindlein<name key="PSN0113251" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)</name><name key="PSN0113261" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Marie Pauline Helene (1839-1897)</name></persName>.</closer><signed rend="right"><add resp="FMB-C" type="editors_addition">Lea Mendelssohn Bartholdy</add></signed> </div> </body> </text></TEI>