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gb-1840-02-29-02

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Auguste Winck an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Zeitz, 29. Februar 1840 Ew. Wohlgeboren geruhen die Bitte mit der Huld und Menschenfreundlichkeit aufzunehmen, die ich so vielfach preisend gehört, und welches mir Muth zum gegenwärtigen Schreiben giebt. – .Ich bin die Tochter hiesiger braver aber unbemittelter Eltern Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) unbekannt unbekannt Winck, Auguste (1822-?) Winck, Auguste (1822-?) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 37/70. Autograph Auguste Winck an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Zeitz, 29. Februar 1840 Ew. Wohlgeboren geruhen die Bitte mit der Huld und Menschenfreundlichkeit aufzunehmen, die ich so vielfach preisend gehört, und welches mir Muth zum gegenwärtigen Schreiben giebt. – .Ich bin die Tochter hiesiger braver aber unbemittelter Eltern

1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 leer.

Auguste Winck

Green Books

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

29. Februar 1840 Winck, Auguste (1822-?)counter-resetWinck, Auguste (1822-?) Zeitz Deutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Leipzig Deutschland deutsch
Winck, Auguste (1822-?) Winck, Auguste (1822-?) Wohlgeborener Herr Geehrtester Herr Docktor!

Ew. WohlgeborenWohlgeboren – Wortende verschliffen. geruhen die Bitte mit der Huld und Menschenfreundlichkeit aufzunehmen, die ich so vielfach preisend gehört, und welches mir Muth zum gegenwärtigen Schreiben giebt. – .

Ich bin die Tochter hiesiger braver aber unbemittelter ElternWinck, Johann Peter (um 1789-1869)Winck, Christiane Sophie (1797-1860) und stehe im achtzehnten Jahre. Von meiner Kindheit an hatte ich eine beson |2| dere Vorliebe für Gesang; auch nahmen meine Lehrer anm hiesiger Bürgerschule dieses schlummernde Talent bald wahr, und übertrugen mir in der Schule die Soloparthien. Von der Reinheit meiner Stimme überzeugt, wurde mein VaterWinck, Johann Peter (um 1789-1869) von sachverständigen Männern aufgefordert, mir Unterricht in Musick und Gesang geben zu lassen. Indeß was konnten meine unbemittelten Eltern für mich thun? Und dennoch erschien ein Helfer in der Noth. Ein braver Mann und Verehrer dieses schönen Studium, der vormalige Criminal-Direcktor Herr v. MeinekeMeineke, Herr von (-), nahm sich meiner liebevoll an, und der Unterricht sollte unter seiner Leitung beginnen. Aber ach zu bald warf eine bösartige Krankheit ihn auf das Lager, und der unerbittliche Tod nahm ihn auf in seine Arme. So waren alle meine schönen Hoffnungen wider dahin. Mein Schmerz über den Verlust dieses edlen Mannes war groß, und verlassen stand ich wider da. Doch meine Neigung zu diesem schönen Studium konnte ich nicht unterdrücken. Meine Eltern legten sich alsdannWinck, Auguste (1822-?) die härtesten Entbehrungen auf, und ich erhielt wöchentlich zwei Stunden Unterricht im Pianoforte und Gesang. Höher konnten sie es nicht bringen. Diesen Unterricht habe ich nun zwei Jahre erhalten, und in dieser Zeit dieses Studium so lieb gewonnen, daß ich mich nicht wieder davon trennen kann. Aber meine |3| Vaterstadt Zeitz ist nicht der Ort, wo ich meine höhere Ausbildung erhalten könnte. Unsere Nachbarstadt Leipzig hingegen, zählt der kunstfertigen, kunstsinnigen, und wohltätigen Menschen viele, und Sie Verehrungswürdiger Herr Docktor stehen an der Spitze derselben. Zu Ihnen hebe ich meine bittenden Blicke empor, und unterfange mich meinen Wunsch und Bitte dahin auszusprechen, daß Sie sich meiner annehmen möchten. Unter Ihrer Leitung wird gewiß etwas tüchtiges aus mir werden, denn am Fleiß und sittlich guten Betragen soll es von meiner Seite nicht fehlen. Da aber zu diesen allen in Hinsicht meiner Stimme und deren Umfang eine Prüfung erforderlich ist, so werde ich mich derselben gern unterziehen.eine Prüfung erforderlich ist, so werde ich mich derselben gern unterziehen – Selbige fand vermutlich im März 1840 statt, denn in Mendelssohns »Fremdenliste« sind die Besuche von Herrn Winck aus Zeitz am 18. März 1840 und Dem. Winck aus Zeitz am 19. März 1840 verzeichnet; siehe »Fremdenliste« (Gb-Ob, M.D.M. c. 49, fol. 26r). Indem ich Dieselben um eine geneigte Antwort ergebenst bitte, genehmigen Sie meine unwandelbare Hochachtung mit welcher ich die Ehre habe zu sein

Ew. Wohlgeboren ganz ergebenste Auguste Winck Zeitz d. 29 Febr. 1840.

wohnhaft in d. Rahmgasse No 337. in Zeitz

            Wohlgeborener Herr
Geehrtester Herr Docktor!
Ew. Wohlgeboren geruhen die Bitte mit der Huld und Menschenfreundlichkeit aufzunehmen, die ich so vielfach preisend gehört, und welches mir Muth zum gegenwärtigen Schreiben giebt. – .
Ich bin die Tochter hiesiger braver aber unbemittelter Eltern und stehe im achtzehnten Jahre. Von meiner Kindheit an hatte ich eine beson dere Vorliebe für Gesang; auch nahmen meine Lehrer am hiesiger Bürgerschule dieses schlummernde Talent bald wahr, und übertrugen mir in der Schule die Soloparthien. Von der Reinheit meiner Stimme überzeugt, wurde mein Vater von sachverständigen Männern aufgefordert, mir Unterricht in Musick und Gesang geben zu lassen. Indeß was konnten meine unbemittelten Eltern für mich thun? Und dennoch erschien ein Helfer in der Noth. Ein braver Mann und Verehrer dieses schönen Studium, der vormalige Criminal-Direcktor Herr v. Meineke, nahm sich meiner liebevoll an, und der Unterricht sollte unter seiner Leitung beginnen. Aber ach zu bald warf eine bösartige Krankheit ihn auf das Lager, und der unerbittliche Tod nahm ihn auf in seine Arme. So waren alle meine schönen Hoffnungen wider dahin. Mein Schmerz über den Verlust dieses edlen Mannes war groß, und verlassen stand ich wider da. Doch meine Neigung zu diesem schönen Studium konnte ich nicht unterdrücken. Meine Eltern legten sich alsdann die härtesten Entbehrungen auf, und ich erhielt wöchentlich zwei Stunden Unterricht im Pianoforte und Gesang. Höher konnten sie es nicht bringen. Diesen Unterricht habe ich nun zwei Jahre erhalten, und in dieser Zeit dieses Studium so lieb gewonnen, daß ich mich nicht wieder davon trennen kann. Aber meine Vaterstadt Zeitz ist nicht der Ort, wo ich meine höhere Ausbildung erhalten könnte. Unsere Nachbarstadt Leipzig hingegen, zählt der kunstfertigen, kunstsinnigen, und wohltätigen Menschen viele, und Sie Verehrungswürdiger Herr Docktor stehen an der Spitze derselben. Zu Ihnen hebe ich meine bittenden Blicke empor, und unterfange mich meinen Wunsch und Bitte dahin auszusprechen, daß Sie sich meiner annehmen möchten. Unter Ihrer Leitung wird gewiß etwas tüchtiges aus mir werden, denn am Fleiß und sittlich guten Betragen soll es von meiner Seite nicht fehlen. Da aber zu diesen allen in Hinsicht meiner Stimme und deren Umfang eine Prüfung erforderlich ist, so werde ich mich derselben gern unterziehen. Indem ich Dieselben um eine geneigte Antwort ergebenst bitte, genehmigen Sie meine unwandelbare Hochachtung mit welcher ich die Ehre habe zu sein
Ew. Wohlgeboren
ganz ergebenste
Auguste Winck
Zeitz d. 29 Febr. 1840.
wohnhaft in d. Rahmgasse No 337. in Zeitz          
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