]> Brief: gb-1840-02-25-02

gb-1840-02-25-02

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Ferdinand Möhring an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Saarbrücken, 25. Februar 1840 Mit dem größten Dank schicke ich Ihnen den Fußsak zurük, der mir die vortrefflichsten Dienste geleistet hat, denn ohne die Hülfe desselben wäre ich jedenfalls umgekommen. Die Umgegend von Saarbrücken ist die schönste von denen, Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) unbekannt unbekannt Möhring, Wilhelm Friedrich Ferdinand (1815-1887) Möhring, Wilhelm Friedrich Ferdinand (1815-1887) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 37/69. Autograph Ferdinand Möhring an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Saarbrücken, 25. Februar 1840 Mit dem größten Dank schicke ich Ihnen den Fußsak zurük, der mir die vortrefflichsten Dienste geleistet hat, denn ohne die Hülfe desselben wäre ich jedenfalls umgekommen. Die Umgegend von Saarbrücken ist die schönste von denen,

1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 leer, Siegel.

Ferdinand Möhring

Green Books

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

25. Februar 1840 Möhring, Wilhelm Friedrich Ferdinand (1815-1887)counter-resetMöhring, Wilhelm Friedrich Ferdinand (1815-1887) Saarbrücken Deutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Leipzig Deutschland deutsch
Möhring, Wilhelm Friedrich Ferdinand (1815-1887) Möhring, Wilhelm Friedrich Ferdinand (1815-1887) Saarbrücken 25 Februar. 40. Sehr hochgeehrtester Herr!

Mit dem größten Dank schicke ich Ihnen den Fußsak zurük, der mir die vortrefflichsten Dienste geleistet hat, denn ohne die Hülfe desselben wäre ich jedenfalls umgekommen. Die Umgegend von SaarbrückenSaarbrückenDeutschland ist die schönste von denen, die mir vorgekommen sind und die Aussicht von HochheimHochheim am MainDeutschland nach MainzMainzDeutschland hat aufch mich lange nicht den Eindruk gemachtgemacht – danach fehlender Satzpunkt. Die Leute haben mich hier mit der größten Artigkeit und zuvorkommenden Freundlichkeit aufgenommen.mit der größten Artigkeit und zuvorkommenden Freundlichkeit aufgenommen – Möhring hatte gerade seine neue Stelle in Saarbrücken angetreten, die ihm Ende 1839 angeboten worden war; siehe Brief gb-1839-12-13-02 Ferdinand Möhring an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 13. Dezember 1839. Ich habe einen Orchester VereinMusikvereinSaarbrückenDeutschland zu dirigen (2 Violoncell wie im Leipziger Stadt-TheaterStadttheaterLeipzigDeutschland), dann den Sing VereinMännergesangsvereinSaarbrückenDeutschland und außerdem muß ich in der HauptkircheLudwigskircheSaarbrückenDeutschland (die Stadt hat 4) alle Sonntag die OrgelLudwigskircheSaarbrückenDeutschland spielen, die aber in einem erschrecklichem Zustand ist. Aller Wahrscheinlichkeit nach werde ich einen Vorgeiger engagiren müssen, der aber zugleich etwas Klavier spielen muß, um durch Unterricht zu ersetzen, was ihm an fixem Gehalt abgeht. Ich kann bei weitem nicht die Stunden geben, die mir angetragen werden und hinsichtlich des Gesang unterrichts werde ich so pfiffig sein mehrere Damen |2| in einer Stunde.Stunde – danach überzähliger Satzpunkt. zu nehmen; 2 Damen wollen auch theoretischen Unterricht haben. Die Stadt selbst ist größer als ich erwartete und reicher als irgend eine. Die musikalischen Mittel sind auch nicht so sehr unbedeutend und ich glaube mit der Zeit wirklich vorwärts zu kommen. Es wird im Ganzen sehr viel Deutsch gesprochen, nur haben sie einige Wörter, die mir nie vorgekommen sind, so z B nennt man die Schornsteine Dachnasen. Heute Abend ist Maskenball, wo ich ausnahmsweise ohne Maske erscheinen kann, was eigentlich sehr peinlich ist, weil mich Jedermann ungestraft begaffen kann, von Vergeltungsrecht aber gar nicht die Rede ist. Da ich erst 11/2 Tag hier bin, so kann ich Weiteres nicht berichten aber in 14 Tagen hoffe ich in Ordnung zu sein um Ihnen vollständig unsere Einrichtung mittheilen zu können. Noch eins. Bei der Regierung ist darauf angetragen, daß ich eine Wohnung erhalten soll in dem hiesigen Gymnasium-Gebäude, von dem aus man die schönste Aussicht hat. Wie sich nun alle diese Verhältnisse stellen werden weiß ich nicht, doch sind |3| die AuspicienAuspicien – von lat. auspicium, Vogelschau, Aussichten. sehr günstig und ich hoffe, daß ich in meinem nächsten Briefe an EckertEckert, Carl Anton Florian (1820-1879) Mehrers darüber mittheilen kann. Ich bitte mich Ihrer Frau GemahlinMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853), Herrn HillerHiller, Ferdinand (seit 1875) von (1811-1885) (dessen BruderHiller, Joseph (1804-1881) ich in FrankfurtFrankfurt a. M.Deutschland besucht und der mit mir sehr schlecht Quartett spielen hörte, außer HE RiefenstahlRiefstahl, Carl (1808-1845) der unter den Mitspielenden eigentlich nicht paßt, indem die Bratsche und namentlich das Violoncell zu schlecht waren; ich habe weit mehr von FrankfurtFrankfurt a. M.Deutschland gedacht) Herrn Concertmeister DavidDavid, Ernst Victor Carl Ferdinand (1810-1873) und vor allem EckertEckert, Carl Anton Florian (1820-1879) herzlich und tausendmal zu grüßen und manchmal so ein wenig meiner im südlichsten Winkel PreußensPreußenDeutschland zu gedenken. Ich bitte am Schluß mir Ihr freundschaftliches Wohlwollen nicht zu entziehen, weil mit dem Verlust desselben meine Liebe zur Kunst aufhören müßte und ich kann Sie versichern, daß mir Leipzig in den 8 TagenLeipzig in den 8 Tagen – Am 12. Februar 1840 hatte Herr Möhring aus Berlin Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig besucht; siehe Mendelssohns »Fremdenliste« (GB-Ob, M.D.M. c. 49, fol. 26r). Am 14. Februar 1840 notierte Mendelssohn in Möhrings Album den Kanon h-Moll für zwei Stimmen (MWV Y 13); siehe D-B, Mus. ms. autogr. S 2 [Album Ferdinand Möhring, S. 3] Digitalisat. Möhring verließ Leipzig am 17. Februar 1840; siehe Brief fmb-1840-02-16-03 (Brief Nr. 2635) Felix Mendelssohn Bartholdy an Heinrich Conrad Schleinitz in Leipzig, Leipzig, 16. Februar 1840. zur zweiten Heimath geworden ist. Meinen herzlichen Dank noch einmal für den Fußsak und schenken Sie mir auch fernerhin eine freundliche Errinerung Ihrem

ganz ergebensten Ferd Möhring.
            Saarbrücken 25 Februar. 40. Sehr hochgeehrtester Herr!
Mit dem größten Dank schicke ich Ihnen den Fußsak zurük, der mir die vortrefflichsten Dienste geleistet hat, denn ohne die Hülfe desselben wäre ich jedenfalls umgekommen. Die Umgegend von Saarbrücken ist die schönste von denen, die mir vorgekommen sind und die Aussicht von Hochheim nach Mainz hat auch mich lange nicht den Eindruk gemacht Die Leute haben mich hier mit der größten Artigkeit und zuvorkommenden Freundlichkeit aufgenommen. Ich habe einen Orchester Verein zu dirigen (2 Violoncell wie im Leipziger Stadt-Theater), dann den Sing Verein und außerdem muß ich in der Hauptkirche (die Stadt hat 4) alle Sonntag die Orgel spielen, die aber in einem erschrecklichem Zustand ist. Aller Wahrscheinlichkeit nach werde ich einen Vorgeiger engagiren müssen, der aber zugleich etwas Klavier spielen muß, um durch Unterricht zu ersetzen, was ihm an fixem Gehalt abgeht. Ich kann bei weitem nicht die Stunden geben, die mir angetragen werden und hinsichtlich des Gesang unterrichts werde ich so pfiffig sein mehrere Damen in einer Stunde. zu nehmen; 2 Damen wollen auch theoretischen Unterricht haben. Die Stadt selbst ist größer als ich erwartete und reicher als irgend eine. Die musikalischen Mittel sind auch nicht so sehr unbedeutend und ich glaube mit der Zeit wirklich vorwärts zu kommen. Es wird im Ganzen sehr viel Deutsch gesprochen, nur haben sie einige Wörter, die mir nie vorgekommen sind, so z B nennt man die Schornsteine Dachnasen. Heute Abend ist Maskenball, wo ich ausnahmsweise ohne Maske erscheinen kann, was eigentlich sehr peinlich ist, weil mich Jedermann ungestraft begaffen kann, von Vergeltungsrecht aber gar nicht die Rede ist. Da ich erst 11/2 Tag hier bin, so kann ich Weiteres nicht berichten aber in 14 Tagen hoffe ich in Ordnung zu sein um Ihnen vollständig unsere Einrichtung mittheilen zu können. Noch eins. Bei der Regierung ist darauf angetragen, daß ich eine Wohnung erhalten soll in dem hiesigen Gymnasium-Gebäude, von dem aus man die schönste Aussicht hat. Wie sich nun alle diese Verhältnisse stellen werden weiß ich nicht, doch sind die Auspicien sehr günstig und ich hoffe, daß ich in meinem nächsten Briefe an Eckert Mehrers darüber mittheilen kann. Ich bitte mich Ihrer Frau Gemahlin, Herrn Hiller (dessen Bruder ich in Frankfurt besucht und der mit mir sehr schlecht Quartett spielen hörte, außer HE Riefenstahl der unter den Mitspielenden eigentlich nicht paßt, indem die Bratsche und namentlich das Violoncell zu schlecht waren; ich habe weit mehr von Frankfurt gedacht) Herrn Concertmeister David und vor allem Eckert herzlich und tausendmal zu grüßen und manchmal so ein wenig meiner im südlichsten Winkel Preußens zu gedenken. Ich bitte am Schluß mir Ihr freundschaftliches Wohlwollen nicht zu entziehen, weil mit dem Verlust desselben meine Liebe zur Kunst aufhören müßte und ich kann Sie versichern, daß mir Leipzig in den 8 Tagen zur zweiten Heimath geworden ist. Meinen herzlichen Dank noch einmal für den Fußsak und schenken Sie mir auch fernerhin eine freundliche Errinerung Ihrem
ganz ergebensten
Ferd Möhring.          
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