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gb-1840-02-23-02

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Joseph Mendelssohn an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig <lb></lb>Berlin, 23. Februar 1840 Vielen Dank lieber Felix! für Deinen lieben Brief. ich sehe sehr gern etwas von Dir. – . Zu allererst: Du sagst mir nichts von Cecilie und euren Kindern woraus ich mir zu schließen erlaube daß Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online (FMB-C) Felix Mendelssohn Bartholdy an Joseph Mendelssohn in Berlin; Leipzig, 20. Februar 1840 unbekannt Mendelssohn, Joseph (1770-1848) Mendelssohn, Joseph (1770-1848) Transkription: FMB-C Edition: FMB-C Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe (FMB-C). Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft. Humboldt-Universität zu Berlin
Am Kupfergraben 5 10117 Berlin Deutschland
http://www.mendelssohn-online.com Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)

Maschinenlesbare Übertragung der vollständigen Korrespondenz Felix Mendelssohn Bartholdys (FMB-C)

Großbritannien Oxford GB-Ob Oxford, Bodleian Library Music Section M.D.M. d. 37/65. Autograph Joseph Mendelssohn an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig; Berlin, 23. Februar 1840 Vielen Dank lieber Felix! für Deinen lieben Brief. ich sehe sehr gern etwas von Dir. – . Zu allererst: Du sagst mir nichts von Cecilie und euren Kindern woraus ich mir zu schließen erlaube daß

1 Doppelbl.: S. 1-3 Brieftext; S. 4 leer. – Das zweite Blatt hat oben an der Einbindung einen Riss.

Joseph Mendelssohn

Green Books

Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C: Digitale Edition der vollständigen Korrespondenz Hin- und Gegenbriefe Felix Mendelssohn Bartholdys auf XML-TEI-Basis.

Die Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence Online-Ausgabe FMB-C ediert die Gesamtkorrespondenz des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy 1809-1847 in Form einer digitalen, wissenschaftlich-kritischen Online-Ausgabe. Sie bietet neben der diplomatischen Wiedergabe der rund 6.000 Briefe Mendelssohns erstmals auch eine Gesamtausgabe der über 7.200 Briefe an den Komponisten sowie einen textkritischen, inhalts- und kontexterschließenden Kommentar aller Briefe. Sie wird ergänzt durch eine Personen- und Werkdatenbank, eine Lebenschronologie Mendelssohns, zahlreicher Register der Briefe, Werke, Orte und Körperschaften sowie weitere Verzeichnisse. Philologisches Konzept, Philologische FMB-C-Editionsrichtlinien: Uta Wald, Dr. Ulrich Taschow. Digitales Konzept, Digitale FMB-C-Editionsrichtlinien: Dr. Ulrich Taschow. Technische Konzeption der Felix Mendelssohn Bartholdy Correspondence FMB-C Ausgabe und Webdesign: Dr. Ulrich Taschow.

23. Februar 1840 Mendelssohn, Joseph (1770-1848) counter-resetMendelssohn, Joseph (1770-1848) Berlin Deutschland Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847) Leipzig Deutschland deutsch
Mendelssohn, Joseph (1770-1848) Mendelssohn, Joseph (1770-1848) Berlin 23 February 1840 –.

Vielen Dank lieber Felix! für Deinen lieben Brief<name key="PSN0000001" style="hidden" type="author">Mendelssohn Bartholdy (bis 1816: Mendelssohn), Jacob Ludwig Felix (1809-1847)</name><name key="fmb-1840-02-20-01" style="hidden" type="letter">Felix Mendelssohn Bartholdy an Joseph Mendelssohn in Berlin; Leipzig, 20. Februar 1840</name>. ich sehe sehr gern etwas von Dir. – . Zu allererst: Du sagst mir nichts von CecilieMendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853) und euren KindernMendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)Mendelssohn Bartholdy, Marie Pauline Helene (1839-1897) woraus ich mir zu schließen erlaube daß es um Alle recht wohl stehet. Daß Du gar nicht von CarlMendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897) sprichst ist zu stolz bescheiden, ich bin überzeugt Du hättest mir Manches von ihm zu erzählen und Du magst gewiß glauben ich würde es gern hören. ich erfahre aber nichts wenn ich nicht selbst komme und sehe. So wiße denn: ich bin entschloßen im April eine Excursion auf einige Wochen nach dem Rhein zu machen, um Dich und BennyMendelssohn, Georg Benjamin (Benny) (1794-1874) und HorchheimHorchheimDeutschland und den Rhein zu inspiciren.inspiciren – Wortende verschliffen. ich werde mich bey Dir zu Tische anmelden und post coenampost coenam – lat., nach dem Abendessen. weiter ziehen – .

Wenn ein Mann wie BrokhausBrockhaus, Heinrich (1804-1874) die Auflage <add place="above"><choice resp="Editor" source="autograph_edition_template"><sic resp="writer">Ausgab</sic><corr resp="editor">recte: Ausgabe</corr></choice><name key="PSN0113227" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn, Joseph (1770-1848)</name></add> der Mendelssohnschen Schriften<name key="PSN0113232" style="hidden" type="author">Mendelssohn (vorh. Dessau), Moses (1729–1786)</name><name key="PSN0113222" style="hidden" type="author">Mendelssohn, Georg Benjamin (Benny) (1794-1874)</name><name key="CRT0111517" style="hidden" type="science">Moses Mendelssohn’s gesammelte Schriften. Nach den Originaldrucken und Handschriften (Herausgabe)</name>Brokhaus die Ausgabe der Mendelssohnschen Schriften – Die anvisierte Gesamtausgabe erschien in den Jahren 1843 bis 1845 im Verlag Brockhaus; siehe Moses Mendelssohn’s gesammelte Schriften, nach den Originaldrucken und Handschriften, hrsg. von Georg Benjamin Mendelssohn, 7 Bde., Leipzig 1843-1845. unternehmen will; so kann das Jedem der sich jenes Namens rühmt nur Freude machen. Der Consens der Familie – wenn er nöthig ist – wird nicht fehlen. Ob nach unsren Litteraturgesetzen die Verleger noch ein Recht daran haben nachdem der VerfaßerMendelssohn (vorh. Dessau), Moses (1729-1786) vorMendelssohn, Joseph (1770-1848) 55 Jahren, gestorben istvor 55 Jahren gestorben ist – Moses Mendelssohn war am 4. Januar 1786, also 44 Jahre zurvor, gestorben. möchte ich bezweifeln. Herr Brokhaus weiß es wahrscheinlich bestimmt, und ich will mich in den nächsten Tagen bey einem rechtskundigen Freunde deshalb erkundigen.erkundigen – Wortende verschliffen. Was von mir erwartet werden kann um das Werk zu fördern das will ich mit großem Vergnügen leisten. Was von ManuscriptenManuscripten – Wortende verschliffen. |2| noch da ist besitze ich. ich habe es aber nicht immer beseßen und es sind Spuren da daß früher vielleicht nicht gar zu ordentlich damit umgegangen worden ist. Die Ausbeute aus den nachgelaßenen Papieren wird nicht sehr erheblich seyn, besonders da der VaterMendelssohn (vorh. Dessau), Moses (1729-1786) wenig Briefe copirt hat. Aus seiner Correspondenz ist das Vorzüglichste auch wohl schon gedrukt – mit LessingLessing, Gotthold Ephraim (1729-1781), AbtAbbt, Thomas (1738-1766), NicolaiNicolai, Christoph Friedrich (1733-1811) u s: w: – dahingegen würde es eine gute Lese geben wenn man die Aufsätze und Recensionen von ihmMendelssohn, Joseph (1770-1848) aus den Litteraturbriefen<name key="PSN0113592" style="hidden" type="author">Nicolai, Christoph Friedrich (1733–1811)</name><name key="CRT0112986" style="hidden" type="periodical">Briefe, die neueste Literatur betreffend (auch: Literaturbriefe)</name>, der allgem: Deutschen Bibliothek<name key="PSN0113592" style="hidden" type="author">Nicolai, Christoph Friedrich (1733–1811)</name><name key="CRT0112985" style="hidden" type="periodical">Allgemeine deutsche Bibliothek (seit 1793 Neue allgemeine deutsche Bibliothek)</name> und der Berliner Monatsschrift<name key="PSN0120327" style="hidden" type="author">Biester, Johann Erich (1749–1816)</name><name key="PSN0120328" style="hidden" type="author">Gedike, Friedrich (1754-1803)</name><name key="CRT0112987" style="hidden" type="periodical">Berlinische Monatsschrift</name> samelte – ich will wie gesagt dem GelehrtenGelehrten – Wortende verschliffen. welcher sich mit der redactionredaction – Wortende verschliffen. befaßt so viel geben und sagen als ich habe und weiß.

Du allerweltsjunge! kannst was Du willst – auch die Sonnette willst Du nicht steken laßen und ich danke Dir schönstens für die wohlgelungene Arbeit.Sonnette … ich danke Dir schönstens für die wohlgelungene Arbeit – Felix Mendelssohn Bartholdy hatte seinem Onkel Joseph Mendelssohn die Übersetzungen der Sonette geschickt; siehe Brief fmb-1840-02-20-02 (Brief Nr. 2639) Felix Mendelssohn Bartholdy an Joseph Mendelssohn in Berlin, Leipzig, 20. Februar 1840. Die Übersetzungen der italienischen Gedichte von Mendelssohn und Johann Georg Keils liegen gedruckt vor; siehe Mendelssohn, Briefe 1830-1847 (1899), 2. Teil, S. 149-155. Leider aber kömmt sie für mich post factum festumMendelssohn, Joseph (1770-1848),post festum – lat., im Nachhinein. ich habe mir eine Uebersetzung von einem jungen Gelehrteneinem jungen Gelehrten – nicht ermittelt. machen laßen – die Deinige ist viel, viel beßer. Du wirst es bald selbst sehen. ich habe mich vom Teufel blenden laßen etwas überüber – Wortende verschliffen. DanteDante Alighieri (1265-1321) zu schreiben und nun gar drucken zu laßen. Für diese Schrift<name key="PSN0113227" style="hidden" type="author">Mendelssohn, Joseph (1770–1848)</name><name key="CRT0112184" style="hidden" type="literature">Bericht über Rossetti’s Ideen zu einer neuen Erläuterung des Dante und der Dichter seiner Zeit. In zwei Vorlesungen</name> brauchte ich die Uebersezung der Sonnette. Es ist wahrlich nicht der Kitzel meine Werke gedruckt zu sehen die dasMendelssohn, Joseph (1770-1848) mich zu diesem Waagestück verleitete, sondernsondern – Wortende verschliffen. der innwohnende Grimm über Ungerechtigkeit, Vornehmthuerei und blindes nachbeten so vieler Litteratoren denen es unbequem ist aus ihrer Ruhe gestört zu werden. ich werde Dir in kurzem ein Exemplar der Schrift schiken und Eins für den Herrn Hofrath KeilKeil, Johann Georg (1781-1857)Eins für den Herrn Hofrath Keil – Johann Georg Keil hatte die Übersetzungen der Sonette gemeinsam mit Felix Mendelssohn Bartholdy angefertigt. Die Übersetzungen der italienischen Gedichte von Mendelssohn und Johann Georg Keil liegen gedruckt vor; siehe Mendelssohn, Briefe 1830-1847 (1899), 2. Teil, S. 149-155. beylegen dem Du es in meinem Namen als ein schwaches Zeichen meiner |3| wahren Hochachtung und meiner Dankbarkeit für so viel Belehrung und so großem Genuß welche ich aus seinen Editionen geschöpft habe. Es ist ja rococo nicht mehr Mode sondern renaissance und so mag man es verzeihen wenn man – auch von einem Ungelehrten – an jene Zeit der Wiedergeburt errinnert wird – Du aber mein lustiger Neffe! wirst über Manches in den blätternblättern – Wortende verschliffen. eine solche Lache aufschlagen wie ich sie gern von Dir höre. ich schenkte was darum wenn ich hinter der Thür stehen könnte wenn Du das Zeug lesen wirst.

Vor einigen Tagen war ich in Gesellschaft mit dem Grafen RedernRedern, Heinrich Alexander Graf von (1804-1888) zusammen. er kam auf mich zu und frug mich wie es Dir gehet? ich sagte ihm: so viel ich weiß, sehr wohl, Du seyest in Leipzig diesen Winter sehr beschäftiget. ob ich nicht wüßte daß Du an eine neue große Arbeit denkst? – nein, ich weiß es nicht – . es sey ein FranzosePernot de Colombey, Théodore hierBerlinDeutschlandhier – Wortende verschliffen. der Dir einen Text zu einer großen Opera seria geschikt hat und es würde ihn sehr intreßirenintreßiren – Wortende verschliffen. zu wißen wie Dir der Text gefällt und ob Du daran denkst ihn zu bearbeitenFranzose … Dir einen Text zu einer großen Opera seria … wie Dir der Text gefällt und ob Du daran denkst ihn zu bearbeiten – Théodore Pernot de Colombey hatte Mendelssohn zunächst seinen Plan für das Libretto zu Jeanne de Naples geschickt und ihm zur Vertonung angeboten; siehe Brief gb-1839-12-29-01 Théodore Pernot de Colombey an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 29. Dezember 1839. Nachdem Mendelssohn Einwände dagegen geäußert hatte; siehe Brief fmb-1840-01-07-02 (Brief Nr. 2592) Felix Mendelssohn Bartholdy an Théodore Pernot de Colombey in Berlin, Leipzig, zwischen dem 29. Dezember und 7. Januar 1840, schlug Pernot de Colombey Mendelssohn L’Amirante de Castille, basierend auf dem Roman von Laure Junot Duchesse d’Abrantès, als literarische Vorlage für sein Opernlibretto vor; siehe Brief gb-1840-01-19-01 Théodore Pernot de Colombey an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 19. Januar 1840, doch verwarf Pernot de Colombey die Idee wieder; siehe Brief gb-1840-02-08-01 Théodore Pernot de Colombey an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 8. Februar 1840. Letztendlich kam keine Zusammenarbeit zustande. – er hoffe wenn Du jezt oder später eine solche Arbeit vornimmst; so wirst Du die Bühne Deiner VaterstadtKönigliche SchauspieleBerlinDeutschland nicht vergeßen und herkommen um das Werk hier in SceneMendelssohn, Joseph (1770-1848) zu setzen. die IntendanturKönigliche SchauspieleBerlinDeutschland würde mit vieler Freude das Ihrige dazu thuen – . relata refero,relata refero – lat., Berichtetes berichte ich. oder vielmehr dicta referodicta refero – lat., ich beziehe mich auf das Gesagte. – diesintreßiren – Wortende verschliffen. des Herr eigene Worte sind.

Adieu lieberlieber – Wortende verschliffen.Felix mache daß Du und Frau und KinderMendelssohn Bartholdy, Familie von → Felix Mendelssohn Bartholdy gesund bleibet denn dies ist alfa und omega. Die TanteMendelssohn, Henriette (Hinni) (1776-1862) grüßet euch alle herzlich Dein Onkel Joseph
            Berlin 23 February 1840 –. Vielen Dank lieber Felix! für Deinen lieben Brief. ich sehe sehr gern etwas von Dir. – . Zu allererst: Du sagst mir nichts von Cecilie und euren Kindern woraus ich mir zu schließen erlaube daß es um Alle recht wohl stehet. Daß Du gar nicht von Carl sprichst ist zu stolz bescheiden, ich bin überzeugt Du hättest mir Manches von ihm zu erzählen und Du magst gewiß glauben ich würde es gern hören. ich erfahre aber nichts wenn ich nicht selbst komme und sehe. So wiße denn: ich bin entschloßen im April eine Excursion auf einige Wochen nach dem Rhein zu machen, um Dich und Benny und Horchheim und den Rhein zu inspiciren. ich werde mich bey Dir zu Tische anmelden und post coenam weiter ziehen – .
Wenn ein Mann wie Brokhaus die Auflage Ausgabrecte: Ausgabe der Mendelssohnschen Schriften unternehmen will; so kann das Jedem der sich jenes Namens rühmt nur Freude machen. Der Consens der Familie – wenn er nöthig ist – wird nicht fehlen. Ob nach unsren Litteraturgesetzen die Verleger noch ein Recht daran haben nachdem der Verfaßer vor 55 Jahren, gestorben ist möchte ich bezweifeln. Herr Brokhaus weiß es wahrscheinlich bestimmt, und ich will mich in den nächsten Tagen bey einem rechtskundigen Freunde deshalb erkundigen. Was von mir erwartet werden kann um das Werk zu fördern das will ich mit großem Vergnügen leisten. Was von Manuscripten noch da ist besitze ich. ich habe es aber nicht immer beseßen und es sind Spuren da daß früher vielleicht nicht gar zu ordentlich damit umgegangen worden ist. Die Ausbeute aus den nachgelaßenen Papieren wird nicht sehr erheblich seyn, besonders da der Vater wenig Briefe copirt hat. Aus seiner Correspondenz ist das Vorzüglichste auch wohl schon gedrukt – mit Lessing, Abt, Nicolai u s: w: – dahingegen würde es eine gute Lese geben wenn man die Aufsätze und Recensionen von ihm aus den Litteraturbriefen, der allgem: Deutschen Bibliothek und der Berliner Monatsschrift samelte – ich will wie gesagt dem Gelehrten welcher sich mit der redaction befaßt so viel geben und sagen als ich habe und weiß.
Du allerweltsjunge! kannst was Du willst – auch die Sonnette willst Du nicht steken laßen und ich danke Dir schönstens für die wohlgelungene Arbeit. Leider aber kömmt sie für mich post factum festum, ich habe mir eine Uebersetzung von einem jungen Gelehrten machen laßen – die Deinige ist viel, viel beßer. Du wirst es bald selbst sehen. ich habe mich vom Teufel blenden laßen etwas über Dante zu schreiben und nun gar drucken zu laßen. Für diese Schrift brauchte ich die Uebersezung der Sonnette. Es ist wahrlich nicht der Kitzel meine Werke gedruckt zu sehen die das mich zu diesem Waagestück verleitete, sondern der innwohnende Grimm über Ungerechtigkeit, Vornehmthuerei und blindes nachbeten so vieler Litteratoren denen es unbequem ist aus ihrer Ruhe gestört zu werden. ich werde Dir in kurzem ein Exemplar der Schrift schiken und Eins für den Herrn Hofrath Keil beylegen dem Du es in meinem Namen als ein schwaches Zeichen meiner wahren Hochachtung und meiner Dankbarkeit für so viel Belehrung und so großem Genuß welche ich aus seinen Editionen geschöpft habe. Es ist ja rococo nicht mehr Mode sondern renaissance und so mag man es verzeihen wenn man – auch von einem Ungelehrten – an jene Zeit der Wiedergeburt errinnert wird – Du aber mein lustiger Neffe! wirst über Manches in den blättern eine solche Lache aufschlagen wie ich sie gern von Dir höre. ich schenkte was darum wenn ich hinter der Thür stehen könnte wenn Du das Zeug lesen wirst.
Vor einigen Tagen war ich in Gesellschaft mit dem Grafen Redern zusammen. er kam auf mich zu und frug mich wie es Dir gehet? ich sagte ihm: so viel ich weiß, sehr wohl, Du seyest in Leipzig diesen Winter sehr beschäftiget. ob ich nicht wüßte daß Du an eine neue große Arbeit denkst? – nein, ich weiß es nicht – . es sey ein Franzose hier der Dir einen Text zu einer großen Opera seria geschikt hat und es würde ihn sehr intreßiren zu wißen wie Dir der Text gefällt und ob Du daran denkst ihn zu bearbeiten – er hoffe wenn Du jezt oder später eine solche Arbeit vornimmst; so wirst Du die Bühne Deiner Vaterstadt nicht vergeßen und herkommen um das Werk hier in Scene zu setzen. die Intendantur würde mit vieler Freude das Ihrige dazu thuen – . relata refero, oder vielmehr dicta refero – dies des Herr eigene Worte sind.
Adieu lieberFelix mache daß Du und Frau und Kinder gesund bleibet denn dies ist alfa und omega. Die Tante grüßet euch alle herzlich Dein Onkel Joseph          
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Februar 1840</name></title>. ich sehe sehr gern etwas von Dir. – . Zu allererst: Du sagst mir nichts von <persName xml:id="persName_f863f6a9-8bd3-423f-a016-8b4fcb93bc92"><hi rend="latintype">Cecilie</hi><name key="PSN0113252" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Cécile Sophie Charlotte (1817-1853)</name></persName> und <persName xml:id="persName_0fd80b5e-36ee-46f1-90ab-153a967b1875">euren Kindern<name key="PSN0113251" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)</name><name key="PSN0113261" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Marie Pauline Helene (1839-1897)</name></persName> woraus ich mir zu schließen erlaube daß es um Alle recht wohl stehet. Daß Du gar nicht von <persName xml:id="persName_1877d91f-49af-49fd-90ab-a3da465d20f3"><hi rend="latintype">Carl</hi><name key="PSN0113251" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Carl (seit ca. 1859: Karl) Wolfgang Paul (1838-1897)</name></persName> sprichst ist zu stolz bescheiden, ich bin überzeugt Du hättest mir Manches von ihm zu erzählen und Du magst gewiß glauben ich würde es gern hören. ich erfahre aber nichts wenn ich nicht selbst komme und sehe. So wiße denn: ich bin entschloßen im <date cert="high" notAfter="1840-04-30" notBefore="1840-04-01" xml:id="date_eccd02d5-d004-4a72-a1c5-aa627888bcbc">April</date> eine Excursion auf einige Wochen nach dem Rhein zu machen, um Dich und <persName xml:id="persName_06a9afc0-4ef0-4137-b7db-d1484a8db0ba"><hi rend="latintype">Benny</hi><name key="PSN0113222" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Georg Benjamin (Benny) (1794-1874)</name></persName> und <placeName xml:id="placeName_598c4b45-55e0-4a8f-ac8a-1f845734fdac"><hi rend="latintype">Horchheim</hi><settlement key="STM0100149" style="hidden" type="locality">Horchheim</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> und den Rhein zu inspiciren.<note resp="FMBC" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_5ba9b722-f23f-bcbdb-df9b3-038921f09ec8" xml:lang="de">inspiciren – Wortende verschliffen.</note> ich werde mich bey Dir zu Tische anmelden und <hi rend="latintype"><foreign xml:lang="la">post coenam</foreign></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_a9cd1c71-d3bf-e3f91-0cd0d-0727a2699c5c" xml:lang="de">post coenam – lat., nach dem Abendessen.</note> weiter ziehen – .</p> <p>Wenn ein Mann wie <persName xml:id="persName_68790d70-2533-4175-bc84-74f4b0686fe2"><hi rend="latintype">Brokhaus</hi><name key="PSN0110139" style="hidden" type="person">Brockhaus, Heinrich (1804-1874)</name></persName> die<del cert="high" rend="strikethrough"> Auflage</del> <title xml:id="title_530691b2-9705-4f18-8ae8-5f95e480ea70"><add place="above"><choice resp="Editor" source="autograph_edition_template"><sic resp="writer">Ausgab</sic><corr resp="editor">recte: Ausgabe</corr></choice><name key="PSN0113227" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn, Joseph (1770-1848)</name></add> der Mendelssohnschen Schriften<name key="PSN0113232" style="hidden" type="author">Mendelssohn (vorh. Dessau), Moses (1729–1786)</name><name key="PSN0113222" style="hidden" type="author">Mendelssohn, Georg Benjamin (Benny) (1794-1874)</name><name key="CRT0111517" style="hidden" type="science">Moses Mendelssohn’s gesammelte Schriften. Nach den Originaldrucken und Handschriften (Herausgabe)</name></title><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_eb7c01b3-450a-a5920-bd5ae-ba763e421802" xml:lang="de">Brokhaus die Ausgabe der Mendelssohnschen Schriften – Die anvisierte Gesamtausgabe erschien in den Jahren 1843 bis 1845 im Verlag Brockhaus; siehe Moses Mendelssohn’s gesammelte Schriften, nach den Originaldrucken und Handschriften, hrsg. von Georg Benjamin Mendelssohn, 7 Bde., Leipzig 1843-1845.</note> unternehmen will; so kann das Jedem der sich jenes Namens rühmt nur Freude machen. Der <hi rend="latintype">Consens</hi> der Familie – wenn er nöthig ist – wird nicht fehlen. Ob nach unsren Litteraturgesetzen die Verleger noch ein Recht daran haben nachdem der <persName xml:id="persName_873f00ba-efda-4a78-9187-61da2b1195f3">Verfaßer<name key="PSN0113232" style="hidden" type="person">Mendelssohn (vorh. Dessau), Moses (1729-1786)</name></persName> <add place="above">vor<name key="PSN0113227" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn, Joseph (1770-1848)</name></add> 55 Jahren, gestorben ist<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_a3f7d539-eeaf-ea1f0-dab2b-c0c7c31ade80" xml:lang="de">vor 55 Jahren gestorben ist – Moses Mendelssohn war am 4. Januar 1786, also 44 Jahre zurvor, gestorben.</note> möchte ich bezweifeln. Herr <hi rend="latintype">Brokhaus</hi> weiß es wahrscheinlich bestimmt, und ich will mich in den nächsten Tagen bey einem rechtskundigen Freunde deshalb erkundigen.<note resp="FMBC" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_2ca8fc97-5fb8-9da9e-6f9bb-bab88c1e3670" xml:lang="de">erkundigen – Wortende verschliffen.</note> Was von mir erwartet werden kann um das Werk zu fördern das will ich mit großem Vergnügen leisten. Was von Manuscripten<note resp="FMBC" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_1d7d90ba-e485-5918e-5e7cf-1498545a5482" xml:lang="de">Manuscripten – Wortende verschliffen.</note><seg type="pagebreak"> |2|<pb n="2" type="pagebreak"></pb></seg> noch da ist besitze ich. ich habe es aber nicht immer beseßen und es sind Spuren da daß früher vielleicht nicht gar zu ordentlich damit umgegangen worden ist. Die Ausbeute aus den nachgelaßenen Papieren wird nicht sehr erheblich seyn, besonders da der <persName xml:id="persName_d1442aa6-7af2-45b9-ac23-dcf14b6a2f8f">Vater<name key="PSN0113232" style="hidden" type="person">Mendelssohn (vorh. Dessau), Moses (1729-1786)</name></persName> wenig Briefe copirt hat. Aus seiner Correspondenz ist das Vorzüglichste auch wohl schon gedrukt – mit <persName xml:id="persName_954ae1cd-9813-4f78-924a-e24c4118bf2b"><hi rend="latintype">Lessing</hi><name key="PSN0112804" style="hidden" type="person">Lessing, Gotthold Ephraim (1729-1781)</name></persName>, <persName xml:id="persName_abf071e7-7e10-4ce4-8c64-a4d3634dbb32"><hi rend="latintype">Abt</hi><name key="PSN0120326" style="hidden" type="person">Abbt, Thomas (1738-1766)</name></persName>, <persName xml:id="persName_14e721a1-398d-4c20-874b-5d6bda072dc9"><hi rend="latintype">Nicolai</hi><name key="PSN0113592" style="hidden" type="person">Nicolai, Christoph Friedrich (1733-1811)</name></persName> u s: w: – dahingegen würde es eine gute Lese geben wenn man die Aufsätze und Recensionen <add place="above">von ihm<name key="PSN0113227" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn, Joseph (1770-1848)</name></add> aus den <title xml:id="title_29e18462-251e-4062-9347-b24d576f0767">Litteraturbriefen<name key="PSN0113592" style="hidden" type="author">Nicolai, Christoph Friedrich (1733–1811)</name><name key="CRT0112986" style="hidden" type="periodical">Briefe, die neueste Literatur betreffend (auch: Literaturbriefe)</name></title>, der <title xml:id="title_f91b0831-6a81-4371-9b98-841dafd5baaf">allgem: Deutschen Bibliothek<name key="PSN0113592" style="hidden" type="author">Nicolai, Christoph Friedrich (1733–1811)</name><name key="CRT0112985" style="hidden" type="periodical">Allgemeine deutsche Bibliothek (seit 1793 Neue allgemeine deutsche Bibliothek)</name></title> und der <title xml:id="title_281c102f-6d2c-4000-ba86-bceaa71dc455">Berliner Monatsschrift<name key="PSN0120327" style="hidden" type="author">Biester, Johann Erich (1749–1816)</name><name key="PSN0120328" style="hidden" type="author">Gedike, Friedrich (1754-1803)</name><name key="CRT0112987" style="hidden" type="periodical">Berlinische Monatsschrift</name></title> samelte – ich will wie gesagt dem Gelehrten<note resp="FMBC" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_6d56b107-0f65-4568f-e09ca-2ec4b215e2a4" xml:lang="de">Gelehrten – Wortende verschliffen.</note> welcher sich mit der <hi rend="latintype">redaction</hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_cf196269-276d-62e0f-9def0-f7559174fa41" xml:lang="de">redaction – Wortende verschliffen.</note> befaßt so viel geben und sagen als ich habe und weiß.</p> <p>Du allerweltsjunge! kannst was Du willst – auch die <hi rend="latintype">Sonnette</hi> willst Du nicht steken laßen und ich danke Dir schönstens für die wohlgelungene Arbeit.<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_9d8798b4-ea92-983ae-e7b9d-7503732ce3a4" xml:lang="de">Sonnette … ich danke Dir schönstens für die wohlgelungene Arbeit – Felix Mendelssohn Bartholdy hatte seinem Onkel Joseph Mendelssohn die Übersetzungen der Sonette geschickt; siehe Brief fmb-1840-02-20-02 (Brief Nr. 2639) Felix Mendelssohn Bartholdy an Joseph Mendelssohn in Berlin, Leipzig, 20. Februar 1840. Die Übersetzungen der italienischen Gedichte von Mendelssohn und Johann Georg Keils liegen gedruckt vor; siehe Mendelssohn, Briefe 1830-1847 (1899), 2. Teil, S. 149-155.</note> Leider aber kömmt sie für mich <hi rend="latintype">post <del cert="low" rend="strikethrough">factum</del></hi> <add place="above">festum<name key="PSN0113227" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn, Joseph (1770-1848)</name></add>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_8a6e8d4a-c25a-3747a-ca9ba-3bbd4ff3eeeb" xml:lang="de">post festum – lat., im Nachhinein.</note> ich habe mir eine Uebersetzung von einem jungen Gelehrten<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_5e676ec2-b437-97343-230c4-ce7b602b5dc4" xml:lang="de">einem jungen Gelehrten – nicht ermittelt.</note> machen laßen – die Deinige ist viel, viel beßer. Du wirst es bald selbst sehen. ich habe mich vom Teufel blenden laßen etwas über<note resp="FMBC" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_88b5adbb-979e-c7fd3-32734-3d56ad6551ed" xml:lang="de">über – Wortende verschliffen.</note> <persName xml:id="persName_9582c01d-c2a0-43bc-bf2c-4e38b092c67f"><hi rend="latintype">Dante</hi><name key="PSN0110552" style="hidden" type="person">Dante Alighieri (1265-1321)</name></persName> zu schreiben und nun gar drucken zu laßen. Für diese <title xml:id="title_d2e2d3ef-2952-450c-b6ed-5fee25abb40f">Schrift<name key="PSN0113227" style="hidden" type="author">Mendelssohn, Joseph (1770–1848)</name><name key="CRT0112184" style="hidden" type="literature">Bericht über Rossetti’s Ideen zu einer neuen Erläuterung des Dante und der Dichter seiner Zeit. In zwei Vorlesungen</name></title> brauchte ich die Uebersezung der <hi rend="latintype">Sonnette</hi>. Es ist wahrlich nicht der Kitzel meine Werke gedruckt zu sehen <del cert="high" rend="strikethrough">die</del> <add place="above">das<name key="PSN0113227" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn, Joseph (1770-1848)</name></add> mich <gap quantity="1" reason="deletion" unit="words"></gap> zu diesem Waagestück verleitete, sondern<note resp="FMBC" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_cef05142-09a3-b1f27-e2529-3f651e60f15c" xml:lang="de">sondern – Wortende verschliffen.</note> der innwohnende Grimm über Ungerechtigkeit, Vornehmthuerei und blindes nachbeten so vieler Litteratoren denen es unbequem ist aus ihrer Ruhe gestört zu werden. ich werde Dir in kurzem ein Exemplar der Schrift schiken und Eins für den Herrn <persName xml:id="persName_86e17877-1b68-4a4a-bfdd-ed43b016f332">Hofrath <hi rend="latintype">Keil</hi><name key="PSN0112341" style="hidden" type="person">Keil, Johann Georg (1781-1857)</name></persName><note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_937914fb-6fd8-dd6ab-1dab6-b6b3f48773ca" xml:lang="de">Eins für den Herrn Hofrath Keil – Johann Georg Keil hatte die Übersetzungen der Sonette gemeinsam mit Felix Mendelssohn Bartholdy angefertigt. Die Übersetzungen der italienischen Gedichte von Mendelssohn und Johann Georg Keil liegen gedruckt vor; siehe Mendelssohn, Briefe 1830-1847 (1899), 2. Teil, S. 149-155.</note> beylegen dem Du es in meinem Namen als ein schwaches Zeichen meiner<seg type="pagebreak"> |3|<pb n="3" type="pagebreak"></pb></seg> <unclear reason="paper_destruction" resp="FMBC">w</unclear>ahren Hochachtung und meiner Dankbarkeit für so viel Belehrung und so großem Genuß welche ich aus seinen Editionen geschöpft habe. Es ist ja <hi rend="latintype">rococo</hi> nicht mehr Mode sondern <hi rend="latintype">renaissance</hi> und so mag man es verzeihen <unclear reason="paper_destruction" resp="FMBC">w</unclear>enn man – auch von einem Ungelehrten – an jene Zeit der Wiedergeburt errinnert wird – Du aber mein lustiger Neffe! wirst über Manches <unclear reason="covering" resp="FMBC">in</unclear> den blättern<note resp="FMBC" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_3d012b87-3d26-adba7-23e03-0237001bdacf" xml:lang="de">blättern – Wortende verschliffen.</note> eine solche Lache aufschlagen wie ich sie gern von Dir höre<unclear reason="covering" resp="FMBC">.</unclear> ich schenkte was darum wenn ich hinter der Thür stehen könnte wenn Du das Zeug lesen wirst.</p> <p>Vor einigen Tagen war ich in Gesellschaft mit dem <persName xml:id="persName_622a8ba4-2c30-45b6-96f9-56f0850fd590">Grafen <hi rend="latintype">Redern</hi><name key="PSN0114097" style="hidden" type="person">Redern, Heinrich Alexander Graf von (1804-1888)</name></persName> zusammen. er kam auf mich zu und frug mich wie es Dir gehet? ich sagte ihm: so viel ich weiß, sehr wohl, Du seyest in Leipzig diesen Winter sehr beschäftiget. ob ich nicht wüßte daß Du an eine neue große Arbeit <gap quantity="1" reason="deletion" unit="words"></gap> denkst? – nein, ich weiß es nicht – . es sey ein <persName xml:id="persName_11062edb-e7da-4304-a304-c0f5330dcef3">Franzose<name key="PSN0113815" style="hidden" type="person">Pernot de Colombey, Théodore</name></persName> <placeName xml:id="placeName_d761ab8a-522d-4ffc-b1fb-50078916deed">hier<settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName><note resp="FMBC" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_036dee80-48ac-4a792-a19b3-8de775ce4441" xml:lang="de">hier – Wortende verschliffen.</note> der Dir einen Text zu einer großen <hi rend="latintype">Opera seria</hi> geschikt hat und es würde ihn sehr intreßiren<note resp="FMBC" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_29906feb-a460-89c83-12f13-6bdc2cdfcff3" xml:lang="de">intreßiren – Wortende verschliffen.</note> zu wißen wie Dir der Text gefällt und ob Du daran denkst ihn zu bearbeiten<note resp="FMBC" style="hidden" type="single_place_comment" xml:id="note_af0fcf05-19de-a0eb2-b9cc9-0179b6384a21" xml:lang="de">Franzose … Dir einen Text zu einer großen Opera seria … wie Dir der Text gefällt und ob Du daran denkst ihn zu bearbeiten – Théodore Pernot de Colombey hatte Mendelssohn zunächst seinen Plan für das Libretto zu Jeanne de Naples geschickt und ihm zur Vertonung angeboten; siehe Brief gb-1839-12-29-01 Théodore Pernot de Colombey an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 29. Dezember 1839. Nachdem Mendelssohn Einwände dagegen geäußert hatte; siehe Brief fmb-1840-01-07-02 (Brief Nr. 2592) Felix Mendelssohn Bartholdy an Théodore Pernot de Colombey in Berlin, Leipzig, zwischen dem 29. Dezember und 7. Januar 1840, schlug Pernot de Colombey Mendelssohn L’Amirante de Castille, basierend auf dem Roman von Laure Junot Duchesse d’Abrantès, als literarische Vorlage für sein Opernlibretto vor; siehe Brief gb-1840-01-19-01 Théodore Pernot de Colombey an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 19. Januar 1840, doch verwarf Pernot de Colombey die Idee wieder; siehe Brief gb-1840-02-08-01 Théodore Pernot de Colombey an Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, Berlin, 8. Februar 1840. Letztendlich kam keine Zusammenarbeit zustande.</note> – er hoffe wenn Du jezt oder später eine solche Arbeit vornimmst; so wirst Du die <placeName xml:id="placeName_8313d2cc-8588-4903-a4a0-d1661900bd2d">Bühne Deiner Vaterstadt<name key="NST0103341" style="hidden" subtype="" type="institution">Königliche Schauspiele</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> nicht vergeßen und herkommen um das Werk hier in <gap quantity="1" reason="deletion" unit="words"></gap> <add place="above">Scene<name key="PSN0113227" resp="writers_hand" style="hidden">Mendelssohn, Joseph (1770-1848)</name></add> zu setzen. die <placeName xml:id="placeName_d2c1f630-8186-4af0-b69b-a2e24589f96c">Intendantur<name key="NST0103541" style="hidden" subtype="Intendanz" type="institution">Königliche Schauspiele</name><settlement key="STM0100101" style="hidden" type="locality">Berlin</settlement><country style="hidden">Deutschland</country></placeName> würde mit vieler Freude das Ihrige dazu thuen – . <hi rend="latintype"><foreign xml:lang="la">relata refero</foreign></hi>,<note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_8d31aae7-bc46-bf67e-50a70-2a844e58cc17" xml:lang="de">relata refero – lat., Berichtetes berichte ich.</note> oder vielmehr <hi rend="latintype"><foreign xml:lang="la">dicta refero</foreign></hi><note resp="FMBC" style="hidden" type="translation" xml:id="note_8e1d4f50-4fc2-2c250-1d33b-55f08101a5fb" xml:lang="de">dicta refero – lat., ich beziehe mich auf das Gesagte.</note> – dies<note resp="FMBC" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_0f4f73c8-e228-2478e-21350-d88e207d8b7d" xml:lang="de">intreßiren – Wortende verschliffen.</note> des Herr eigene Worte sind.</p> <closer rend="left"><foreign xml:id="foreign_0bc81355-8f3c-48eb-9260-e48b7e9da692" xml:lang="fr"><hi rend="latintype">Adieu</hi></foreign> lieber<note resp="FMBC" style="hidden" type="text_constitution" xml:id="note_eba6171e-a2c4-04bb8-70eae-5d9e658c2bfe" xml:lang="de">lieber – Wortende verschliffen.</note><hi rend="latintype">Felix</hi> mache daß Du und <persName xml:id="persName_0b73571d-ced1-4aa8-b2e4-a27138084bd0">Frau und Kinder<name key="PSN0113242" style="hidden" type="person">Mendelssohn Bartholdy, Familie von → Felix Mendelssohn Bartholdy</name></persName> gesund bleibet denn dies ist <hi rend="latintype">alfa</hi> und <hi rend="latintype">omega</hi>. Die <persName xml:id="persName_e5e7389c-f0f4-4eb9-93d0-79d24aafc599">Tante<name key="PSN0113223" style="hidden" type="person">Mendelssohn, Henriette (Hinni) (1776-1862)</name></persName> grüßet euch alle herzlich</closer> <signed rend="right">Dein Onkel Joseph</signed> </div> </body> </text></TEI>